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Camden Lock<br />

Market, London<br />

© Giuditta<br />

Cortinovis<br />

Streetart<br />

Kunst im urbanen Raum<br />

Mit Straßenkunst oder dem weitaus<br />

geläufigeren Begriff „Streetart“ wird<br />

im allgemeinen Kunst bezeichnet,<br />

die im öffentlichen Raum stattfindet<br />

oder ausgestellt wird. Als Vater dieser<br />

Kunst gilt Gérard Zlotykamien,<br />

der 1963 als erster im öffentlichen<br />

Raum mit Kreide und Pinsel Strichfiguren<br />

auf Mauern abbildete, die sich<br />

zumeist mit den Themen Faschismus,<br />

Krieg, sowie Kommunismus<br />

beschäftigten. Dabei war der in Paris<br />

geborene Künstler nicht nur in seiner<br />

Heimatstadt aktiv, sondern auch in<br />

Prag, Johannesburg, Ulm, Berlin und<br />

sogar Leipzig.<br />

Auch wenn die wohl bekannteste<br />

Art der Straßenkunst die eher ungewollten<br />

Graffitis an Häuserwänden<br />

sind, so wird dabei mit verschiedenen<br />

Materialien an Wänden, Mauern,<br />

Ampeln, Telefonzellen und weiteren<br />

öffentlichen Flächen gearbeitet,<br />

so zum Beispiel neben Sprühdose<br />

und Pinsel auch mit Aufklebern und<br />

Postern, um den urbanen Raum zu<br />

gestalten. Heutzutage wird Straßenkunst<br />

sogar durch Auftraggeber<br />

initiiert und löst in diesem Zusammenhang<br />

zunehmend eine Kommerzialisierung<br />

dieser Kunstform<br />

aus, die sich in ihrer oftmals anarchischen<br />

Grundhaltung doch eigentlich<br />

gegen Kommerz, Kapitalismus und<br />

das heutige unreflektierte Konsumverhalten<br />

wenden möchte. Die Diskussion<br />

über die Vermarktung von<br />

Straßenkunst wurde zuletzt <strong>20</strong>09 in<br />

Berlin angefacht, als die Marke Adidas<br />

zum 60. Geburtstag eine Webpage<br />

über Streetart protegierte und im<br />

Zuge einer Marketingstrategie Straßenkünstler<br />

in direkten Bezug zur<br />

Sportmarke setzte, um der Marke<br />

ein rebellisches Image zu geben. Als<br />

Adidas-Träger wollte aber keiner der<br />

involvierten Künstler definiert werden,<br />

und so wurde auch eine Werbeaktion<br />

der Marke boykottiert, bei der<br />

60 Paar Adidas Schuhe an „Street<br />

Art Hot Spots“ in Berlin versteckt<br />

wurden, die von den Künstlern eingesammelt<br />

wurden um daraus eigene<br />

Kreationen zu schaffen und mit<br />

teilweise geschredderten Schuhen<br />

ein Zeichen zu setzen. Bei dieser Aktion<br />

wurden die so umfunktionierten<br />

Markenschuhe auf einer Auktion versteigert<br />

und die Einnahmen für Straßenkunst-Projekte<br />

gespendet.<br />

Streetart ist aber nicht nur als Kunst<br />

auf Mauern und Gebäuden in den<br />

Städten zu erkennen, sondern bezeichnet<br />

auch Straßenkünstler die<br />

mit Musik, Theater oder akrobatischen<br />

Fähigkeiten im öffentlichen<br />

Raum aufführen. In den U-Bahnen<br />

Londons und mittlerweile auch anderen<br />

Städten wie New York, Paris,<br />

Athen und Stuttgart, gibt es nun<br />

auch für Literaturfans die Möglichkeit<br />

sich im öffentlichen Raum und<br />

Großstadtgetummel einen Platz zu<br />

schaffen. Das Projekt heißt „Poems<br />

on the Underground“ und feiert dieses<br />

Jahr sein 25-jähriges Jubiläum in<br />

London. Als Konzept wurde es 1986<br />

als Idee dreier poesiebegeisterter<br />

Pendler ins Leben gerufen um sich<br />

dem eintönigen Alltagstrott im Berufsverkehr<br />

durch Literatur zu entziehen.<br />

Die Gedichte, die es dabei<br />

in den U-Bahnen zu entdecken gibt,<br />

stammen nicht nur von bekannten<br />

historischen und zeitgenössischen<br />

britischen Schriftstellern, sondern<br />

auch aus einer breiten Palette internationaler<br />

Dichtung. Dabei gilt<br />

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