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Gute Ideen für die Geschäfte von morgen - Wuppertal - Bayer

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Foto: Superbild<br />

4 INNOVATION direkt 6_2005<br />

<strong>Bayer</strong> Technology Services hat ein neues Verfahren zur Produktion <strong>von</strong> Kohlenstoff-Nanoröhrchen entwickelt<br />

Winzlinge stärker als Stahl<br />

Leverkusen. Ein Material <strong>für</strong> neuartige Computerspeicher und Displays,<br />

das Turbinen, Kotflügel und Sportgeräte verbessert: Kohlenstoff-Nanoröhrchen<br />

können <strong>die</strong> Welt verändern. Jetzt haben Forscher <strong>von</strong> <strong>Bayer</strong> Technology Services<br />

(BTS) ein Verfahren entwickelt, mit dem sich <strong>die</strong> winzigen Röhrchen aus reinem<br />

Kohlenstoff erstmals kostengünstig in großen Mengen und bester Qualität produzieren<br />

lassen. Unter dem Handelsnamen Baytubes wird <strong>Bayer</strong> MaterialScience<br />

(BMS) <strong>die</strong> nanoskaligen Materialien weltweit vermarkten.<br />

Der hohe Preis <strong>von</strong> bis zu 1.000 Euro<br />

pro Kilogramm und <strong>die</strong> schwankende<br />

Produktqualität verhinderten<br />

bisher eine breitere Verwendung.<br />

„Wir erreichen erstmals eine konstante<br />

Material-Reinheit <strong>von</strong> über 99<br />

Prozent und können gleichzeitig<br />

<strong>die</strong> Herstellkosten erheblich reduzieren“,<br />

sagt Martin Schmid, Leiter<br />

des Carbon Nanotubes Projekts bei<br />

<strong>Bayer</strong> MaterialScience.<br />

Günstig hergestellte Kohlenstoff-Nanoröhrchen können Turbinen-<br />

Keramiken verbessern.<br />

„Bereits ein Zusatz kleiner Mengen<br />

Baytubes kann zum Beispiel<br />

einem Kunststoff-Kotflügel eine so<br />

hohe Leitfähigkeit verleihen, dass er<br />

ohne weitere Vorbehandlung mit<br />

umweltverträglichen wässrigen<br />

oder Pulverlacken beschichtet wer-<br />

Fotos: <strong>Bayer</strong> CropScience<br />

den kann. Auf ähnliche Weise lassen<br />

sich Folien <strong>für</strong> antista tische Verpackungen<br />

her stellen, etwa <strong>für</strong> hochwertige<br />

Elektronikbauteile.“ Eine<br />

andere Möglichkeit ist <strong>die</strong> elektromagnetische<br />

Abschirmung <strong>von</strong> Computer-<br />

und Mobiltelefongehäusen.<br />

Außerdem könnten Kohlenstoff-Nanoröhrchen<br />

künftig <strong>für</strong> eine verbesserte<br />

Wärmeleitfähigkeit der Keramikbauteile<br />

in Turbinen sorgen.<br />

„Bei Carbon Nanotubes<br />

der Marke<br />

Baytubes handelt es<br />

sich um mehrwandige<br />

Röhrchen, <strong>die</strong><br />

aus bis zu 15 Graphitschichtenaufgebaut<br />

sind. Chemisch<br />

gesehen bestehen<br />

sie aus dem<br />

gleichen Material<br />

wie eine Bleistiftmine“,<br />

erklärt Dr.<br />

Sigurd Buchholz, der das Projekt<br />

bei BTS leitet. „Die Nanoröhrchen<br />

haben einen mittleren Durchmesser<br />

<strong>von</strong> maximal 50 Nanometer und<br />

sind damit einige 10.000 Mal dünner<br />

als ein menschliches Haar. Hätte<br />

ein solches Nanoröhrchen <strong>die</strong><br />

Dr. Jörg Tillack (2. v. r.) <strong>von</strong> BMS zeigt eine mit Kohlenstoff-Nanoröhrchen modifizierte Polycarbonatscheibe. Mit dabei: Dr. Uwe Peucker (l.)<br />

<strong>von</strong> BMS, Dr. Sigurd Buchholz (2. v. l.) und Dr. Reiner Rudolf (r.) <strong>von</strong> BTS.<br />

Größe eines Strohhalms, wäre es bis<br />

zu 250 Meter lang.“<br />

Die Kohlenstoffatome in der Röhrenwand<br />

bilden ein regelmäßiges<br />

Sechseck-Gitter wie <strong>die</strong> Waben eines<br />

Bienenstocks. Dadurch sind <strong>die</strong><br />

Moleküle gegen chemische Einflüsse<br />

stabil und widerstehen mechanischen<br />

Spannungen 60-mal besser<br />

als Stahl – bei einem Sechstel des<br />

Gewichts. Das Material leitet Wärme<br />

besser als Diamant, ist aber unempfindlich<br />

gegen Hitze und reagiert<br />

je nach molekularer Struktur<br />

wie ein elektrischer Leiter oder<br />

Halbleiter. eb<br />

Wirksamer Schutz <strong>für</strong> Getreide: Dank ODesi werden Blätter <strong>von</strong> Unkräutern besser benetzt<br />

Monheim. Wer Blumen gießt, kennt<br />

das Problem: Auf dem Blatt zieht sich<br />

Wasser zu kleinen Tropfen zusammen<br />

und perlt <strong>von</strong> der Oberfläche ab. Das<br />

stört beim Gießen kaum, allerdings<br />

beim Einsatz <strong>von</strong> Pflanzenschutzmitteln.<br />

<strong>Bayer</strong> CropScience (BCS) hat nun<br />

eine neue Technik entwickelt, damit<br />

sich auf dem Blatt eines Unkrauts<br />

statt eines Tropfens ein gleichmäßiger<br />

Film bilden kann. Die Folge: Der<br />

Wirkstoff wird effektiver <strong>von</strong> der<br />

Pflanze aufgenommen. Nun können<br />

Pflanzenblätter mit Wirkstoffen optimal<br />

benetzt werden.<br />

Sorgfältige<br />

Kontrolle:<br />

Beate Wolf<br />

und Dr. Martin<br />

Hess <strong>von</strong><br />

<strong>Bayer</strong> Crop-<br />

Science in<br />

Frankfurt<br />

überprüfen<br />

<strong>die</strong> Wirkung<br />

<strong>von</strong> ODesi.<br />

Feines Öl — große Wirkung<br />

Die neue Technik, <strong>die</strong> mehr als neun<br />

Jahre lang in Frankfurt und Monheim<br />

entwickelt und mehrfach patentiert<br />

wurde, heißt ODesi. „OD“ steht <strong>für</strong> „Oil<br />

Dispersion“, was etwa „in Öl verteilt“<br />

bedeutet. Als Basis <strong>die</strong>nt dabei ein<br />

pflanzliches, biologisch abbaubares<br />

Öl. „esi“ wiederum gibt <strong>die</strong> Perspektive<br />

des Landwirtes wieder, der auf<br />

ODesi-Technik basierende Produkte<br />

viel leichter (easy) einsetzen kann als<br />

ein schwerer zu dosierendes Granulat.<br />

„Manche Wirkstoffe waren bisher<br />

nur in Granulatform lieferbar, weil sie<br />

in wässrigen Zubereitungen nicht sta-<br />

bil sind“, erklärt Achim Zoellkau, bei<br />

BCS Global Product Manager Getreideherbizide.<br />

Sulfonylharnstoffe etwa<br />

gehören dazu, durch <strong>die</strong> zahlreiche<br />

Ungras- und Unkrautarten im Getreide<br />

effektiv bekämpft werden. „Mit ODesi<br />

bieten wir nun erstmals auch flüssige<br />

Produkte mit solchen Wirkstoffen“, so<br />

Zoellkau. 2005 hat BCS <strong>die</strong> ersten<br />

ODesi-Herbizide eingeführt. In der<br />

Ukraine startete der Verkauf <strong>von</strong> Grodyl<br />

maxi, in Polen folgte Alister. Weitere<br />

Zulassungen folgen. BCS-Vorstandsmitglied<br />

Dr. Rüdiger Scheitza:<br />

Durch ODesi entwickelt sich ein Film<br />

(unten) statt eines Tropfens.<br />

„Wir erwarten, dass <strong>die</strong>ser technologische<br />

Durchbruch in den nächsten<br />

Jahren ein wichtiger Werttreiber <strong>für</strong><br />

unser Geschäft mit Getreide-Herbiziden<br />

sein wird.“ kh<br />

OTEQ steigert Effektivität <strong>von</strong> Insektiziden<br />

Einen Schritt voraus<br />

Monheim. Auch <strong>für</strong> Insektizide gilt:<br />

Auf den Wirkstoff kommt es an –<br />

aber nicht auf ihn allein. Genauso<br />

wichtig sind geeignete Trägersysteme.<br />

Sorgen sie doch erst <strong>für</strong> eine<br />

optimale Wirkung des jeweiligen<br />

Pflanzenschutzmittels. Mit OTEQ<br />

hat <strong>Bayer</strong> CropScience (BCS) jetzt<br />

eine Formulierungstechnologie entwickelt,<br />

<strong>die</strong> Außergewöhnliches zu<br />

leisten imstande ist.<br />

OTEQ ist ein innovatives Trägersystem,<br />

das <strong>die</strong> Wirksamkeit <strong>von</strong><br />

systemischen, d.h. sich in der Pflanze<br />

verteilenden Insektiziden deutlich<br />

verbessert. Pflanzenschutzmittel,<br />

<strong>die</strong> auf <strong>die</strong>sem neuen Konzept<br />

basieren, zeichnen sich vor allem<br />

durch eine gleichmäßig starke Wirkung<br />

aus – unabhängig <strong>von</strong> Witterungseinflüssen.<br />

Erreicht wird <strong>die</strong>ser Fortschritt<br />

durch verbesserte Eigenschaften<br />

hinsichtlich Anhaftung, Benetzung<br />

und Verteilung auf dem Blatt sowie<br />

einer schnelleren und stärkeren<br />

Wirkung in <strong>die</strong> Pflanze hinein.<br />

Die Herausforderung <strong>für</strong> <strong>die</strong> BCS-<br />

Forscher bestand grob vereinfacht<br />

darin, ein System zu entwickeln,<br />

das sowohl in Öl als auch in Wasser<br />

stabil ist. „Während <strong>die</strong> Formulierung<br />

aus Pflanzenöl und verschiedenen<br />

Additiven besteht, entsteht<br />

erst durch Zugabe <strong>von</strong> Wasser eine<br />

sprühfähige Lösung“, erklärt Ronald<br />

Vermeer, BCS Formulation<br />

Technology, dazu. „Unterschiedliche,<br />

miteinander reagierende Lösemittel<br />

und Additive mussten somit<br />

exakt aufeinander abgestimmt<br />

werden – natürlich ohne ihre Funktion<br />

zu beeinträchtigen.“<br />

Bereits in den nächsten Wochen<br />

wird BCS Nachricht vom Europä-<br />

ischen Patentamt erhalten. Erwarteter<br />

Inhalt: Eine Mitteilung über<br />

den rechtlichen Schutz der neu<br />

entwick elten Technologie. Im kommenden<br />

Jahr ist der Patentschutz<br />

voraussichtlich sogar weltweit wirksam.<br />

Dann verfügt <strong>Bayer</strong> CropScience<br />

über eine ganze Reihe <strong>von</strong><br />

Pflanzenschutzmitteln, <strong>die</strong> mit der<br />

innovativen Formulierungstechnologie<br />

ausgestattet sind. Chris tian<br />

Soja lässt sich mit OTEQ noch wirksamer<br />

gegen Insekten schützen.<br />

Nagel, Global Product Manager Insecticides,<br />

ist überzeugt: „Damit<br />

sind wir dem Wettbewerb einmal<br />

mehr einen Schritt voraus.“<br />

Schon in <strong>die</strong>sem Jahr hat <strong>Bayer</strong><br />

CropScience damit begonnen, Produkte,<br />

<strong>die</strong> auf der neuen Technologie<br />

basieren, zu vermarkten. Landwirte<br />

in Rumänien und Kuba waren<br />

<strong>die</strong> Ersten, <strong>die</strong> da<strong>von</strong> profitierten.<br />

Andere Länder – als nächste voraussichtlich<br />

Portugal, Großbritannien<br />

und <strong>die</strong> Elfenbeinküste – sollen<br />

in 2006 folgen. cn/map<br />

Foto: Moll<br />

Foto: <strong>Bayer</strong> CropScience

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