Kulturarbeit in Wittlich
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<strong>Kulturarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong><br />
Entwurf e<strong>in</strong>es Konzepts zur Weiterentwicklung bis zum Jahr 2020<br />
Dezember 2011
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort 3<br />
Präambel 4<br />
1. Voraussetzungen und Entwicklungspotential räumlich 6<br />
2. Bildende Kunst 8<br />
3. Musik 13<br />
4. Literatur 14<br />
5. Theater, Tanz, Musical 15<br />
6. Kle<strong>in</strong>kunst 15<br />
7. Brauchtum 16<br />
8. Interkulturelle <strong>Kulturarbeit</strong> 20<br />
9. Gedenkarbeit 21<br />
10. Denkmalpflege 21<br />
11. Vortragsarbeit 24<br />
12. K<strong>in</strong>der- und Jugendarbeit 25<br />
13. Kooperationen 26<br />
14. Koord<strong>in</strong>ation und Öffentlichkeitsarbeit 28<br />
15. Umsetzung 30<br />
16. F<strong>in</strong>anzierung 34<br />
17. Fazit 35<br />
18. Literaturverzeichnis 37<br />
Seite<br />
2
Vorwort<br />
Diese Arbeit versucht, die <strong>Kulturarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> zum heutigen Zeitpunkt zu skizzieren,<br />
Probleme darzustellen und Lösungen zu erarbeiten. Auch e<strong>in</strong>e Term<strong>in</strong>ierung der Umsetzung<br />
wird angegeben. Das Konzept soll als e<strong>in</strong> Entwurf angesehen werden. E<strong>in</strong> Entwurf, der von<br />
den Bürger<strong>in</strong>nen und Bürgern der Stadt <strong>Wittlich</strong> sowie den gewählten Vertretern <strong>in</strong> den<br />
politischen Gremien und von allen Kulturschaffenden aufgegriffen, ergänzt, erweitert und<br />
fortgeschrieben werden soll.<br />
Es wurde versucht, alle Aspekte der kulturellen Tätigkeiten <strong>in</strong> der Stadt <strong>Wittlich</strong> zu erfassen.<br />
Möge dieses nicht perfekt gelungen se<strong>in</strong>, so bedauern wir es und bitten um Korrektur. Auf<br />
philosophische und re<strong>in</strong> theoretische Betrachtungen von Kultur und Kunst sowie Versuche<br />
von Def<strong>in</strong>itionen wurde verzichtet.<br />
Gedankt sei allen, die unterstützend tätig waren.<br />
Die Fotografien stammen aus dem Fundus des Kulturamtes und der Stadt <strong>Wittlich</strong> oder s<strong>in</strong>d<br />
privaten Ursprungs.<br />
3
Präambel<br />
Die Kreisstadt <strong>Wittlich</strong> verfügt über e<strong>in</strong> breites kulturelles Angebot. Aufgabe dieses<br />
Konzeptes ist es, für den Zeitraum bis 2020 aufzuzeigen, welche Optimierungen seitens der<br />
Stadt <strong>Wittlich</strong> entwickelt werden sollen, um e<strong>in</strong>e der Bevölkerung und den vielen<br />
Kulturschaffenden entsprechende Kulturtätigkeit zu schaffen, die von allen E<strong>in</strong>wohnern<br />
getragen wird und deren Interessen entgegenkommt. Dabei ist der demographische Wandel,<br />
der sich für die nächsten Jahrzehnte <strong>in</strong> Deutschland ankündigt, ebenso zu berücksichtigen,<br />
wie <strong>Wittlich</strong>s Funktion als Mittelzentrum mit e<strong>in</strong>em großen E<strong>in</strong>zugsgebiet und der<br />
Zusammenarbeit mit den Kommunen der Großregion und deren kulturellen E<strong>in</strong>richtungen. In<br />
e<strong>in</strong>er globalisierten Welt s<strong>in</strong>d die Weitsicht über eigene Strukturen und die eigene<br />
Geschichte h<strong>in</strong>aus ebenso wichtig wie die Kooperation mit E<strong>in</strong>richtungen anderer<br />
Kommunen. Es gilt, <strong>in</strong>dividuelle Stärken zu erkennen und im Kontext mit den Nachbarn zu<br />
fördern.<br />
<strong>Wittlich</strong> ist e<strong>in</strong>e alte Stadt mit Traditionen, zwischen Mosel und Eifel gelegen. Seit<br />
Jahrhunderten s<strong>in</strong>d hier urbane Strukturen nachzuweisen. E<strong>in</strong> starkes Bürgertum existiert<br />
seit 1.000 Jahren neben landwirtschaftlichem Leben; <strong>Wittlich</strong> war immer schon<br />
Handelszentrum und versorgte das Umland mit Waren und Wissen. E<strong>in</strong> lebendiges<br />
kulturelles Leben entwickelte sich durch die gemischte Population, bereits im Mittelalter<br />
siedelten sich Juden frühzeitig an. Dieses kulturelle Leben war e<strong>in</strong>erseits von Traditionen<br />
geprägt, andererseits offen für Neues und <strong>in</strong>teressiert am Weltgeschehen. Exemplarisch sei<br />
hier die Gründung der Cas<strong>in</strong>o-Gesellschaft zu Beg<strong>in</strong>n des 19.Jahrhunderts erwähnt, die sich<br />
zur Aufgabe machte, freien Bürgern e<strong>in</strong>en freien Gedankenaustausch zu gewähren. Auch<br />
die ehemalige deutsch-französische Gesellschaft ist Dokument e<strong>in</strong>er regen Kommunikation,<br />
der Neugierde auf andere Kulturen sowie der Toleranz; Merkmale, die für urbanes Leben<br />
stehen.<br />
Gleichzeitig war <strong>Wittlich</strong> seit der Römerzeit Sitz der Oberschicht. Die römische Villa zeugt als<br />
e<strong>in</strong>e der größten privaten römischen Gutsanlagen nördlich der Alpen von den Ursprüngen -<br />
sieht man von der keltischen Fliehburg auf dem Tempelkopf, über dessen Stellung <strong>in</strong>nerhalb<br />
der vorrömischen Population ke<strong>in</strong>e Gewissheiten vorliegen, e<strong>in</strong>mal ab - der Bedeutung<br />
<strong>Wittlich</strong>s <strong>in</strong> der Region. Mit der Burg Ottenste<strong>in</strong> und Schloss Philippsfreude existierten große<br />
kurfürstliche Wohnanlagen. Von Schloss Philippsfreude ist e<strong>in</strong>e außerordentliche<br />
Ausstattung von hohem künstlerischem Niveau nachgewiesen. Bedeutende Klosteranlagen,<br />
der Kirchenbau und viele Kapellen und Wegkreuze, die besonders attraktive und<br />
4
architekturhistorisch hoch <strong>in</strong>teressante Synagoge, sowie <strong>in</strong> neuerer Zeit drei Moscheen<br />
stehen für die religiöse Bedeutung der Stadt.<br />
Dank entsprechender f<strong>in</strong>anzieller Potenz errichtete das Bürgertum städtische Wohnhäuser<br />
von großer Eleganz und schuf sich e<strong>in</strong>en Marktplatz mit e<strong>in</strong>em Rathaus, der urbane<br />
Prosperität vermittelt, die für e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>stadt von knapp 20.000 E<strong>in</strong>wohnern e<strong>in</strong>zigartig war<br />
und ist.<br />
Mit dem Bevölkerungsrückgang <strong>in</strong> Deutschland, der Inversion der Alterspyramide und dem<br />
Zuwuchs an Mitbürgern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund wird sich die E<strong>in</strong>wohnerschaft <strong>Wittlich</strong>s<br />
ebenso ändern wie <strong>in</strong> Gesamtdeutschland. Die Bevölkerungszahlen für <strong>Wittlich</strong> werden als<br />
Mittelzentrum mit außerordentlich vielen Arbeitsplätzen (2011 = 19.000 E<strong>in</strong>wohner und<br />
17.000 Arbeitsplätze), Standort dreier kommunaler Verwaltungen, zahlreichen Schulen und<br />
Bildungse<strong>in</strong>richtungen, sowie vielen attraktiven weichen Standortfaktoren für die nächsten 40<br />
Jahre stabil bleiben bzw. leicht ansteigen, während im Umland mit e<strong>in</strong>em<br />
Bevölkerungsrückgang zu rechnen ist. Steigen wird der Anteil der Bürger mit<br />
Migrationsh<strong>in</strong>tergrund von derzeit 9% auf 20% im Jahre 2020 (s. "Konzept zur Entwicklung<br />
der Stadtbücherei <strong>Wittlich</strong>", 2008, S.6 ff 1 ). <strong>Wittlich</strong> wird älter und bunter, aber nicht weniger<br />
werden, wie e<strong>in</strong> bekannter Buchtitel den demographischen Wandel umschreibt ("Älter,<br />
bunter, weniger" 2<br />
).<br />
Ändern werden sich auch das Freizeitverhalten und die Lebensumstände der Menschen.<br />
Aufgrund der technischen Entwicklungen im Informationszeitalter wird neben dem realen das<br />
virtuelle Leben das Dase<strong>in</strong> stärker bestimmen. Hier gilt es, die vielen Vorteile der<br />
Technologie zu nutzen, sich aber von dieser nicht dom<strong>in</strong>ieren zu lassen. Gerade Kultur lebt<br />
vom Mite<strong>in</strong>ander der Menschen. Ob dies über soziale Internetforen zu bewältigen ist, ist<br />
fraglich. Für die Sozialstruktur e<strong>in</strong>er Kommune ist der direkte zwischenmenschliche Kontakt<br />
e<strong>in</strong>e Grundlage, der gepflegt werden muss.<br />
<strong>Wittlich</strong> hat viel vorzuweisen und muss sich auf diesen Fundus bes<strong>in</strong>nen und daraus Neues<br />
schöpfen. Es ist s<strong>in</strong>nlos, die <strong>Kulturarbeit</strong> von Metropolen kopieren zu wollen, die nie erreicht<br />
werden kann und somit zu Lächerlichkeiten führen muss. <strong>Wittlich</strong>s Geschichte und<br />
Traditionen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der <strong>Kulturarbeit</strong> der Stadt fortzuführen und als Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal<br />
herauszustellen. Nur auf diesem Fundament kann sich zeitgenössische und zukünftige,<br />
lebendige und akzeptierte <strong>Kulturarbeit</strong> entwickeln, positionieren und etablieren.<br />
1<br />
Scheid, Elke: Bibliothek 2010plus. Konzept zur Entwicklung der Stadtbücherei <strong>Wittlich</strong> bis zum Jahr 2020.<br />
<strong>Wittlich</strong>, 2008<br />
2<br />
Älter, bunter, weniger. Die demografische Herausforderung an die Kultur. Bielefeld, Transcript, 2006<br />
5
1. Voraussetzungen<br />
1.1 Gebäude und weitere Austragungsorte<br />
Die Stadt <strong>Wittlich</strong> verfügt über öffentliche Gebäude und Plätze, die der Kultur im weiten<br />
S<strong>in</strong>ne gewidmet s<strong>in</strong>d; wo Kultur stattf<strong>in</strong>det. Es handelt sich um:<br />
Altes Rathaus<br />
Synagoge<br />
Stadtbücherei<br />
Haus der Jugend<br />
Bürgerhäuser <strong>in</strong> den Stadtteilen<br />
Haus der Vere<strong>in</strong>e<br />
Türmchen (Nutzung noch nicht def<strong>in</strong>iert)<br />
Stadtpark<br />
Innenstadt<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus existieren private Liegenschaften, die u.a. für kulturelle Veranstaltungen<br />
genutzt werden, wie z.B.<br />
Kolp<strong>in</strong>ghaus<br />
Café am Markt<br />
Flächen im Industriegebiet für Zeltaufbauten<br />
Jugendheim St.Bernhard<br />
Markushaus<br />
Atrium des Cusanus-Gymnasiusms<br />
Aulae <strong>in</strong> anderen Schulen<br />
Buchhandlung Riep<strong>in</strong>g<br />
Altstadtbuchhandlung<br />
Jazz-Haus<br />
Hotel L<strong>in</strong>denhof<br />
Alter Bahnhof<br />
u.a.<br />
6
1.2 Entwicklungspotential<br />
Der Stadt fehlt bislang e<strong>in</strong> großer Raum für Veranstaltungen. Die Synagoge fasst<br />
maximal 230 Personen, das Atrium des Cusanus-Gymnasiums 600. Die übrigen<br />
permanenten Räume s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>er.<br />
Problematik und Lösungsmöglichkeiten:<br />
- durch den Bau der Großsporthalle im Brautweg (Fertigstellung voraussichtlich Ende<br />
2012) wird dem Raumbedarf der Stadt für größerer Veranstaltungen <strong>in</strong> Abstimmung mit<br />
den Interessen von Schul- und Vere<strong>in</strong>ssport Rechnung getragen werden<br />
- e<strong>in</strong>e "Kunsthalle" mit Ausstellungsmöglichkeiten für lokale Künstler, Kunsthandwerk und<br />
Sammlungen<br />
- e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Nutzung und Zugänglichkeit des "Türmchens"<br />
- e<strong>in</strong>e Optimierung der Nutzungsmöglichkeiten im Außenbereich<br />
7
2. Bildende Kunst<br />
2.1 Fundus:<br />
Die Stadt und die Stiftung Stadt <strong>Wittlich</strong> besitzen Kunstwerke und –gegenstände <strong>in</strong><br />
größerer Anzahl. Dabei handelt es sich um Bilder, Skulpturen, Möbel und<br />
Kunsthandwerk. Die Urkunden und historischen Dokumente der Stadt lagern im<br />
Landeshauptarchiv <strong>in</strong> Koblenz und im Kreisarchiv Bernkastel-<strong>Wittlich</strong>. Die Errichtung<br />
e<strong>in</strong>es zusätzlichen Stadtarchivs ist aufgrund hoher Kosten und nicht vorhandener<br />
Problematik und Lösungsmöglichkeit ke<strong>in</strong>e aktuelle Aufgabe der Stadt.<br />
Im E<strong>in</strong>zelnen s<strong>in</strong>d aufzuzeigen:<br />
- Gemälde und Entwürfe Georg Meistermanns<br />
- Gemälde von Künstlern mit Lokalbezug wie Therwei, Thomas, Scherl u.ä.<br />
- die Sammlung Möhl mit Gemälden und Zeichnungen sowie Möbeln und historischen<br />
Gebrauchsgegenständen wie z.B. Porzellan, Kerzenhalter usw.<br />
- Gemälde zeitgenössischer Künstler<br />
- Fotografien (Thewalt u.a. im Stadthaus)<br />
- Skulpturen, Kle<strong>in</strong>plastiken und Brunnen <strong>in</strong> der Stadt, dem Stadtpark und der<br />
Stadtverwaltung<br />
Problematik und Lösungsmöglichkeiten:<br />
- Fachgerechte Erfassung aller Kunstgegenstände mit e<strong>in</strong>er speziellen Museumssoftware<br />
und Taxierung durch e<strong>in</strong>e(n) Kunsthistoriker(<strong>in</strong>) mit Erfahrung im Kunsthandel<br />
- Def<strong>in</strong>ition der Sammlungen der Stadt <strong>Wittlich</strong> und der Stiftung Stadt <strong>Wittlich</strong> und deren<br />
Ziele<br />
- Verkauf von für den Besitz der Stadt nicht s<strong>in</strong>nvollen Kunstgegenständen<br />
- Schaffung e<strong>in</strong>es Depots zur sicheren Lagerung erhaltens- und behaltenswerter<br />
Gegenstände<br />
- Permanente Fortführung diese Inventars<br />
- Je nach Def<strong>in</strong>ition und Zielrichtung der Sammlung Ankauf für die jeweilige<br />
Komplettierung<br />
2.2 Ausstellungswesen:<br />
Außer im Alten Rathaus werden <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> <strong>in</strong> der Kreisverwaltung, der Kreissparkasse,<br />
dem Foyer der Stadtverwaltung und <strong>in</strong> diversen privaten Lokalitäten Kunstausstellungen<br />
durchgeführt. Der Vere<strong>in</strong> „Kunst an Hecken und Zäunen veranstaltet jährlich e<strong>in</strong>e große<br />
8
Kunstausstellung im Stadtpark.<br />
In der Synagoge werden seit dem Ende der Jubiläumsausstellung 2010 ke<strong>in</strong>e<br />
Ausstellungen mehr präsentiert. Ausnahmen s<strong>in</strong>d Präsentationen, die im Kontext zu dem<br />
Gebäude, zu dort stattf<strong>in</strong>denden Konzerten und der jüdischen Geschichte stehen. Die<br />
Dauerausstellung „Jüdisches Leben <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong>“ wurde 1992 entwickelt und müsste<br />
überarbeitet werden. Dies soll fachgerecht von den Mitarbeitern des Emil-Frank-Instituts<br />
entwickelt und durchgeführt werden. Die F<strong>in</strong>anzierung wäre zu klären.<br />
Das Alte Rathaus wird seit dem Auszug der Stadtverwaltung <strong>in</strong> den 80er Jahren des<br />
letzten Jahrhunderts als Ausstellungsraum genutzt. Zwischen 1992 und 2010 trug es den<br />
Namen „Georg-Meistermann-Museum“. Seitdem heißt es „Städtische Galerie im Alten<br />
Rathaus“. Im Erdgeschoss befand sich bis 2010 e<strong>in</strong>e Dauerausstellung, die dem Künstler<br />
Georg Meistermann gewidmet war. Für den Herbst 2012 wird diese Ausstellung neu<br />
konzipiert und wird dort erneut ihren Platz f<strong>in</strong>den.<br />
Im ersten Stock stehen sechs Räume für Wechselausstellungen zur Verfügung. Im Jahr<br />
fanden zwischen zwei und drei Ausstellungen statt. Meistens handelte es sich um<br />
zeitgenössische Malerei sowie Fotografie auch aus dem frühen 20.Jahrhundert. Der<br />
größte Teil der Ausstellungen wurde nicht <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> kuratiert, sondern von anderen<br />
E<strong>in</strong>richtungen der Bildenden Kunst übernommen. Obwohl große Namen zu verzeichnen<br />
s<strong>in</strong>d, waren Zusammenhang, Zielrichtung und Ausstellungskonzept nicht immer klar zu<br />
erkennen. Die Präsentation der Ausstellungen war wenig professionell.<br />
Problematik und Lösungsmöglichkeiten:<br />
2.2.1. Haus<br />
Das Alte Rathaus entspricht nicht den technischen Voraussetzungen, die an e<strong>in</strong><br />
modernes Museum gestellt werden. Somit s<strong>in</strong>d Leihgaben aus anderen Häusern oft nicht<br />
zu verwirklichen. Das Haus muss <strong>in</strong> Teilen renoviert und überholt werden. Im E<strong>in</strong>zelnen<br />
s<strong>in</strong>d hier zu nennen:<br />
- Beleuchtungsanlage <strong>in</strong> den Ausstellungsräumen (jeder Punkt im Raum muss <strong>in</strong><br />
unterschiedlicher Stärke zu beleuchten se<strong>in</strong>)<br />
- Elektrifizierung der Ausstellungsräume (bislang existiert <strong>in</strong> jedem Raum neben der<br />
Heizung nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Steckdose, so dass Vitr<strong>in</strong>en im Raum nicht zu beleuchten s<strong>in</strong>d)<br />
- Renovierung der Toilettenanlage<br />
9
- Schaffung von Stauraum <strong>in</strong> den Büro- und Nebenräumen<br />
- Erneuerung der Fenster <strong>in</strong> den Büroräumen<br />
- Ankauf des Nachbarhauses <strong>in</strong> der Neustraße und Errichtung e<strong>in</strong>es Außenaufzuges<br />
- Schaffung von nachweisbaren stabilen klimatischen Verhältnissen<br />
- VdS-zertifizierte Sicherheitsanlage<br />
2.2.2. Nutzung<br />
Das Alte Rathaus wird nicht nur für Ausstellungen genutzt. Das Standesamt nutzt den<br />
Großen Sitzungssaal für Trauungen; im Foyer werden E<strong>in</strong>trittskarten für diverse<br />
Veranstaltungen und Kataloge verkauft. Ausschuss- und andere Sitzungen sowie<br />
Veranstaltungen f<strong>in</strong>den im Großen Sitzungssaal statt. Diese Mehrfachnutzungen h<strong>in</strong>dern<br />
sich teilweise (Ausstellungsaufbau und Trauungen) und s<strong>in</strong>d arbeits- und<br />
kostenaufwendig (Ändern der Bestuhlung im Sitzungssaal).<br />
E<strong>in</strong> weiterer repräsentativer Raum für Veranstaltungen fehlt <strong>in</strong> der Stadt <strong>Wittlich</strong>.<br />
Auch die Öffnungszeiten s<strong>in</strong>d nicht optimal. Montags ist geschlossen, an den<br />
Wochentagen ist zwischen 12.00 und 14.00 Uhr nicht geöffnet, was nicht mehr<br />
zeitgemäß ist. Das für den Publikumsverkehr zuständige Personal arbeitet mit nur<br />
wenigen Wochenstunden und ist somit nur e<strong>in</strong>geschränkt e<strong>in</strong>zusetzen.<br />
Durchgehende Öffnungszeiten vom Alten Rathaus und der Synagoge s<strong>in</strong>d Lösungen, um<br />
zeitgemäße Möglichkeiten zu offerieren. Mittagsschließungszeiten wirken heute arrogant<br />
und s<strong>in</strong>d für die Tourismusbemühungen der Stadt kontraproduktiv. Für die<br />
Servicemitarbeiter müssten Arbeitsverträge mit höheren Wochenstunden bzw. e<strong>in</strong>e<br />
Personalerhöhung e<strong>in</strong>gerichtet werden. Aber auch die Erhebung von E<strong>in</strong>trittsgeldern ist<br />
zu überdenken.<br />
2.2.3. Ausstellungen<br />
Im Erdgeschoss wird ab dem Herbst 2012 e<strong>in</strong>e neue Dauerausstellung mit Werken des<br />
Künstlers Georg Meistermann <strong>in</strong>stalliert werden. Diese wird m<strong>in</strong>destens bis <strong>in</strong> das Jahr<br />
2016 (4jährige Leihgabe Triptychon) dort zu sehen se<strong>in</strong>. Damit s<strong>in</strong>d die Räumlichkeiten<br />
blockiert.<br />
Erstrebenswert ist aber e<strong>in</strong>e stärkere Nutzung des Hauses, was durch e<strong>in</strong>e Umwidmung<br />
des Erdgeschosses gut zu erreichen wäre. Anzudenken s<strong>in</strong>d mit dem Hauskonzept<br />
verträgliche Nutzungen sowie e<strong>in</strong> ansprechender Museumsshop. Zu bedenken ist auch,<br />
10
dass die Dauerausstellung mit der Zeit an Attraktivität verlieren, im Erdgeschoss nicht so<br />
viel ausgestellt werden kann, dass die Meistermann-Ausstellung zu e<strong>in</strong>er Reise nach<br />
<strong>Wittlich</strong> animieren wird und der Bezug zwischen dem Künstler und der Stadt auch<br />
überschätzt wird.<br />
Im ersten Stock sollen jährlich zwei Ausstellungen gezeigt werden. Da das gesamte<br />
Haus zur Kirmes für diese genutzt werden muss, gibt es jährlich im August e<strong>in</strong>e Zäsur,<br />
die Ausstellungen verh<strong>in</strong>dert. Diese ist für die Arbeit im Haus schwierig und könnte durch<br />
den Ankauf e<strong>in</strong>er weiteren <strong>in</strong>nerstädtischen Immobilie durch die Stadt entspannt werden.<br />
Die Georg-Meistermann-Jubiläumsausstellung wird mit der Option auf Verlängerung bis<br />
zum Ende April 2012 zu sehen se<strong>in</strong>. Im Juni werden für e<strong>in</strong>e Woche die Gesellenstücke<br />
der Schre<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nung ausgestellt werden. Durch diese kurze und e<strong>in</strong>malige Nutzung für<br />
die Präsentation von Gebrauchsgegenständen wird e<strong>in</strong> völlig neuer Besucherkreis das<br />
Haus kennenlernen und die Offenheit und Toleranz des Museums wird dokumentiert<br />
werden.<br />
Ab dem Oktober 2012 wird e<strong>in</strong>e zeitgenössische Fotoausstellung mit Arbeiten von<br />
Gerhard Vormwald zu sehen se<strong>in</strong>, die Laudatio wird Professor Honnef halten.<br />
Zu Beg<strong>in</strong>n des Jahres 2013 wird dem 125. Geburtstag des Trierer Malers Fritz Quant<br />
gedacht werden. Das städtische Museum Simeonstift hat se<strong>in</strong>e Unterstützung zugesagt<br />
und wird Leihgaben und Wissen zur Verfügung stellen. <strong>Wittlich</strong> gehört zu den wenigen<br />
Städten, wo noch Orig<strong>in</strong>alwandbemalungen Quants zu sehen s<strong>in</strong>d (Alter Sitzungssaal,<br />
Vorraum Bürotrakt).<br />
Im weiteren Verlauf des Jahres 2013 wird e<strong>in</strong>e Ausstellung zum Thema „St. Rochus“<br />
konzipiert werden. Es geht um die Geschichte des Schutzpatrons der Stadt, se<strong>in</strong>e<br />
Darstellung <strong>in</strong> der Kunst und die Bedeutung. Die Ausstellung wird von Herrn Prof. Dr.<br />
Richard Hüttel und Frau Dr. Barbara Mikuda-Hüttel erstellt werden. Großartige Leihgaben<br />
s<strong>in</strong>d durch die Kontakte des Kunsthistorikerehepaares möglich.<br />
Zu Beg<strong>in</strong>n des Jahres 2014 ist e<strong>in</strong>e Ausstellung mit Fotografien von Helmut Thewalt<br />
geplant.<br />
Das weitere Konzept des Ausstellungswesens im Alten Rathaus <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> wird derzeit<br />
vom Ehepaar Hüttel und der Kulturamtsleitung erarbeitet. Die Zielrichtung ist die<br />
11
Schaffung e<strong>in</strong>er erkennbaren L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> der Abfolge der Ausstellungen. Beliebigkeit ist zu<br />
vermeiden. Vielmehr steht e<strong>in</strong> Bezug zur Stadt <strong>Wittlich</strong> im Vordergrund, was <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>ster<br />
Weise bedeutet, dass ausschließlich <strong>Wittlich</strong>er Künstler ausstellen sollen. S<strong>in</strong>n ist es, den<br />
Fundus <strong>Wittlich</strong>er Kunst und Geschichte zu nutzen, um für <strong>Wittlich</strong> e<strong>in</strong>zigartige<br />
Ausstellungen zu schaffen, die auf Interesse stoßen und e<strong>in</strong> Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal <strong>in</strong><br />
der Kunstszene der Großregion darstellen.<br />
Es fehlen Räume für Ausstellungen der vielen Künstler(<strong>in</strong>nen) und Sammler(<strong>in</strong>nen) der<br />
Stadt und der Umgebung. Hierfür wäre e<strong>in</strong>e städtische Kunsthalle (evt. Alte Posthalterei)<br />
vonnöten, die e<strong>in</strong> Forum der künstlerischen Aktivitäten und des Potentials se<strong>in</strong> könnte.<br />
Innerhalb gewisser Grenzen müssten wechselnde Ausstellungen <strong>in</strong> größerer Anzahl (6-<br />
8/anno) präsentiert werden. Die Vergabe der Ausstellungsfläche könnte durch e<strong>in</strong>e Jury<br />
(Kulturschaffenden, Kulturausschussmitglieder o.ä.) festgelegt werden, woraus man e<strong>in</strong><br />
attraktives jährliches Event produzieren könnte. Denkbar wäre auch e<strong>in</strong>e Beteiligung der<br />
Bevölkerung über e<strong>in</strong>e Internetabstimmung; e<strong>in</strong> Verfahren, welches heutigen<br />
demokratischen Vorstellungen gerade junger Leute entspricht.<br />
E<strong>in</strong> drittes Bildhauersymposium sollte sich der Gestaltung des Verkehrskreisels am<br />
Stadtausgang Richtung Altrich widmen. Hier könnten <strong>Wittlich</strong>er Bildhauer das römische<br />
<strong>Wittlich</strong> wegweisend zur Römischen Villa darstellen (s. Punkt 10).<br />
Außer <strong>in</strong> den städtischen Gebäuden werden <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> Kunstausstellungen <strong>in</strong> der<br />
privaten Galerie Bose, der Sparkasse, der Kreisverwaltung, der Buchhandlung Riep<strong>in</strong>g,<br />
dem Alten Bahnhof, bei e<strong>in</strong>igen W<strong>in</strong>zern und e<strong>in</strong>igen Geschäften <strong>in</strong> der Innenstadt<br />
präsentiert.<br />
12
3. Musik<br />
Die Musik ist <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> ausgesprochen gut aufgestellt. Im Jahre 1993 beschloss der<br />
Stadtrat die Vere<strong>in</strong>e „<strong>Wittlich</strong>er Konzerte“ (im Folgenden: Musikkreis) und „Jazzclub“<br />
jährlich mit e<strong>in</strong>em gesicherten Budget auszustatten und ihnen dafür die Verantwortung zu<br />
übertragen, Klassische Musik und Jazz <strong>in</strong> mehreren Konzerten im Jahr <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong><br />
professionell anzubieten. Dieses „Outsourc<strong>in</strong>g“ funktioniert seit be<strong>in</strong>ahe 20 Jahren<br />
hervorragend.<br />
Außerdem existieren weitere Vere<strong>in</strong>e und Chöre, die sich der Musikpflege widmen. Zu<br />
nennen s<strong>in</strong>d hier:<br />
Orgelfreunde St. Markus<br />
Männergesangsvere<strong>in</strong> / Männerquartett<br />
Allegritas (Gitarrenensemble) u.a. Formationen der Kreismusikschule<br />
Blasorchester <strong>Wittlich</strong> 1921<br />
Mittel-Mosel Akkordeon-Orchester<br />
Musikvere<strong>in</strong>e <strong>in</strong> den Stadtteilen Bombogen, Lüxem und Wengerohr<br />
18 unterschiedliche Chöre usw.<br />
Das aufwendige Musikprogramm zur Kirmes stellt das Kulturamt zusammen. Es wird<br />
versucht, Konsens unter den sehr unterschiedlichen Besuchergruppen zu f<strong>in</strong>den und<br />
gleichzeitig e<strong>in</strong> abwechslungsreiches Programm auf die Be<strong>in</strong>e zu stellen.<br />
Problematik und Lösungsmöglichkeiten:<br />
Die Konzerte müssen besser koord<strong>in</strong>iert werden, um<br />
sich im Gesamtprogramm der Stadt zu ergänzen.<br />
Außerdem fehlt die Sparte „Chanson, Liedermacher“,<br />
die vom Vere<strong>in</strong> Stadtmarket<strong>in</strong>g teilweise angeboten<br />
wird, aber sicher verstärkt zu hören se<strong>in</strong> sollte.<br />
Erstrebenswert ist e<strong>in</strong> Gesamtkonzept aller<br />
Musikschaffenden, das alljährlich e<strong>in</strong> sich<br />
ergänzendes Gesamtprogramm für die Stadt und die<br />
Umgebung aufstellt. Dieses kann dann geme<strong>in</strong>sam mit<br />
Unterstützung des Kulturamtes präsentiert und<br />
beworben werden. E<strong>in</strong>e Kooperation mit der<br />
13
Großregion ist wesentlich, um e<strong>in</strong>erseits Parallelveranstaltungen zu vermeiden, und<br />
andererseits Fahrtkosten und Honorare durch Folgeveranstaltungen <strong>in</strong> weiter von<br />
e<strong>in</strong>ander entfernten Städten e<strong>in</strong>zusparen.<br />
Die Sparten „Rock- und Popmusik“ werden unter Punkt 12, K<strong>in</strong>der- und Jugendarbeit,<br />
abgehandelt.<br />
4. Literatur<br />
Auch die Literatur ist <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> gut aufgestellt. Die Stadtbücherei <strong>Wittlich</strong> ist e<strong>in</strong>e der<br />
besten Bibliotheken Deutschlands und bietet seit Jahrzehnten Lesungen und<br />
Buchpräsentationen an. Alle zwei Jahre (gerade Jahreszahl) organisiert Herr Dr. Josef<br />
Zierden das Eifel-Literatur-Festival, das seit 2006 auch <strong>Wittlich</strong> als Ausführungsstandort<br />
e<strong>in</strong>bezieht. Von e<strong>in</strong>er Lesung <strong>in</strong> 2006 steigerte sich <strong>Wittlich</strong>s Anteil am Festival auf sechs<br />
Lesungen <strong>in</strong> 2012. Es handelt sich um Autoren von Weltrang, die sehr viele Besucher<br />
nach <strong>Wittlich</strong> ziehen. Die deutschlandweite Werbung ist hochprofessionell.<br />
Auch zwei <strong>Wittlich</strong>er Buchhandlungen (Altstadtbuchhandlung und die Buchhandlung<br />
Riep<strong>in</strong>g) bieten Autorenlesungen und Buchpräsentationen an.<br />
Als Geme<strong>in</strong>schaftsaktion (Vere<strong>in</strong> Stadtmarket<strong>in</strong>g, Stadtbücherei, Buchhandlungen<br />
Altstadt und Riep<strong>in</strong>g) f<strong>in</strong>det seit 2010 im Frühsommer der „<strong>Wittlich</strong>er Buchflohmarkt“ statt.<br />
Der Markt wird von vielen privaten Anbietern genutzt und erfreut sich großer Beliebtheit.<br />
Das Kulturamt fungiert auch als Herausgeber diverser Schriften (Beiträge zur Geschichte<br />
und Kultur der Stadt <strong>Wittlich</strong>, Ausstellungskataloge, Periodikum „Säubrenner“ u.a.).<br />
Problematik und Lösungsmöglichkeiten:<br />
Ab 2012 wird sich das Kulturamt mit dem Verkauf von Ausstellungskatalogen am<br />
Buchflohmarkt beteiligen. Außerdem werden Kulturamt und Stadtbücherei die szenischen<br />
Lesungen <strong>in</strong> der Synagoge mit den Autorenlesungen <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Kontext br<strong>in</strong>gen.<br />
Die Herausgabe von Schriften sollte kundenorientiert fortgeführt werden. Sehr wichtig<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Stadtführer für K<strong>in</strong>der, e<strong>in</strong>e Geschichte der Stadt für K<strong>in</strong>der, die Fortsetzung der<br />
Chronik der Stadt von 1945 bis heute, e<strong>in</strong>e Onl<strong>in</strong>e-Bibliographie des „Säubrenners“<br />
(Datei vorhanden) und e<strong>in</strong>e Geschichte der Verkehrsentwicklung der Stadt. Aktuell steht<br />
14
die Herausgabe der Examensarbeit von Felix Posnien „Matthias Joseph Mehs – e<strong>in</strong><br />
Widerstandskämpfer“ an.<br />
5. Theater, Tanz, Musical<br />
Das Problem der Ausrichtung dieser Kunstsparten ist vor allem der Mangel an<br />
entsprechenden Räumlichkeiten. Die Bühne <strong>in</strong> der Synagoge ist kle<strong>in</strong> und verfügt über<br />
ke<strong>in</strong>en Vorhang, im Atrium des Cusanus-Gymnasiums s<strong>in</strong>d die Möglichkeiten sehr<br />
beschränkt und das Haus der Jugend ist nur für Kle<strong>in</strong>kunst passend.<br />
Aus diesem Grund wurden <strong>in</strong> den letzten Jahren diese Kunstsparten nur sehr reduziert<br />
angeboten. E<strong>in</strong>e Ausnahme stellen hier die Stadtteile der Stadt <strong>Wittlich</strong> dar. In<br />
Wengerohr und Dorf existieren Theatervere<strong>in</strong>e, die hoch engagiert regelmäßig<br />
Laientheatervorführungen auf die Be<strong>in</strong>e stellen, die auf große Resonanz stoßen.<br />
Aufgeführt wird <strong>in</strong> den Bürgerhäusern, öffentlichen Saalbauten, die <strong>in</strong> den Stadtteilen im<br />
Gegensatz zur Innenstadt existieren und auch von Fremdveranstaltern (Eifel-Kulturtage)<br />
genutzt wurden.<br />
Problematik und Lösungsmöglichkeiten:<br />
E<strong>in</strong>e Halle mit entsprechender Ausstattung wird derzeit <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Mehrzweckhalle<br />
errichtet. Es gilt, gute Kooperationen mit Veranstaltern der Umgebung zu erarbeiten, um<br />
optimale Auslastungen zu erzielen. Wünschenswert s<strong>in</strong>d Theateraufführungen. Die<br />
alljährlich <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> ihren Auftakt nehmende Musicalreihe „Musical Magics“ wird <strong>in</strong> dieser<br />
Halle e<strong>in</strong>e würdige Unterkunft f<strong>in</strong>den, aber auch klassische Ballettabende s<strong>in</strong>d<br />
vorstellbar. E<strong>in</strong> Veranstaltungskonzept muss dr<strong>in</strong>glichst erarbeitet werden, da die Halle<br />
ab Januar 2013 sicher zur Verfügung stehen und genutzt werden wird. E<strong>in</strong>e<br />
Herausforderung wird es se<strong>in</strong>, beiden Nutzungsfeldern, Schul- und Vere<strong>in</strong>ssport sowie<br />
kulturellen Veranstaltungen, gerecht zu werden.<br />
6. Kle<strong>in</strong>kunst<br />
E<strong>in</strong>-Mann-Stücke, Kabarett, szenische Lesungen und weitere Kle<strong>in</strong>kunst werden vom<br />
Kulturamt, der Stadtbücherei und Veranstaltungsservice Mathar organisiert.<br />
Veranstaltungsorte s<strong>in</strong>d die Synagoge, das Haus der Jugend, manchmal die<br />
Stadtbücherei und Gaststätten (Café am Markt, Hotel L<strong>in</strong>denhof) sowie die<br />
Buchhandlung Riep<strong>in</strong>g. Die Kle<strong>in</strong>kunst ist nicht schlecht <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> vertreten und wird gut<br />
genutzt.<br />
15
Problematik und Lösungsmöglichkeiten:<br />
Die e<strong>in</strong>zelnen Veranstalter müssen unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> Jahresprogramm erarbeiten und<br />
Prioritäten vergeben, um e<strong>in</strong> effektiveres Angebot anbieten zu können. Bislang<br />
langweilen zu viele Wiederholungen ähnlicher Stoffe (Tucholsky, Kästner, Busch u.ä.<br />
Klassiker); teilweise s<strong>in</strong>d vergleichbare Angebote <strong>in</strong> zu engem zeitlich Rahmen<br />
präsentiert.<br />
7. Brauchtum<br />
<strong>Wittlich</strong> verfügt über e<strong>in</strong>e reiche Brauchtumspflege. Im E<strong>in</strong>zelnen handelt es sich um:<br />
- Säubrennerkirmes<br />
- Mart<strong>in</strong>szüge<br />
- Karneval mit Sitzungen und Karnevalszügen<br />
- Mundartabende<br />
- Weihnachtsmarkt<br />
- Weihnachtskonzerte<br />
- Neujahrsempfang des Bürgermeisters<br />
- Christliche Prozessionen (z.B. Fronleichnam)<br />
usw.<br />
h<strong>in</strong>zu kommen neuere Traditionen, wie z.B.<br />
- Buchflohmarkt<br />
- Frühjahrsmarkt<br />
- Herbstmarkt<br />
- Stoffmarkt<br />
- K<strong>in</strong>o Open Air<br />
- Kunst an Hecken und Zäunen<br />
- kommerzielle Wochen – und Monatsmärkte<br />
- Maifest<br />
- Oktoberfest<br />
- Hof- und Kelterfeste der W<strong>in</strong>zer<br />
- Führungen (Stadt, römische Villa, St. Markus)<br />
- (Wirtschafts-Woche-<strong>Wittlich</strong>, Unternehmertagung etc. die nicht direkt zum Bereich<br />
Kultur gehören)<br />
usw.<br />
16
Die meisten Veranstaltungen des Brauchtums s<strong>in</strong>d etabliert und werden gut genutzt. Das<br />
größte Ereignis alljährlich stellt die Säubrennerkirmes dar. Das Volksfest existiert seit<br />
1950 und bietet mit dem Schauspiel und dem Festzug malerische Höhepunkte. Mit dem<br />
Treffen der 50jährigen feiert <strong>Wittlich</strong> e<strong>in</strong> deutschlandweites Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal von<br />
höchster Attraktivität. Durch den etwas abseits gelegenen Rummelplatz wird die<br />
Attraktivität des Festes <strong>in</strong> der Altstadt nicht bee<strong>in</strong>trächtigt, sondern für das entsprechende<br />
Publikum ergänzt. Die Kirmes zieht e<strong>in</strong> immenses Publikum an und erhöht die Popularität<br />
der Stadt <strong>in</strong> der Großregion. Außer den Magneten Geselligkeit und dem kul<strong>in</strong>arischen<br />
Aspekt sorgt e<strong>in</strong> ausgewogenes Musikprogramm auf zwei Bühnen für die hohe<br />
Attraktivität des Volksfestes.<br />
Mart<strong>in</strong>szüge f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong>-Stadt und den Stadtteilen statt. Sie werden gut besucht<br />
und teilweise von e<strong>in</strong>em Rahmenprogramm begleitet. Der traditionelle Wettbewerb um<br />
die schönste von K<strong>in</strong>dern gebastelte Mart<strong>in</strong>slaterne ist e<strong>in</strong>gestellt worden.<br />
Karneval wird <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> groß und traditionell gefeiert. E<strong>in</strong>en großen Teil der<br />
Organisation und Ausführung leisten die Karnevalsvere<strong>in</strong>e (Rot-Weiß, Wengerohr,<br />
Rommelsbacher Bibpailen), die z.B. die zahlreichen Kappensitzungen organisieren und<br />
durchführen. Seitens der Stadtverwaltung f<strong>in</strong>den f<strong>in</strong>anzielle Zuweisungen statt.<br />
Hervorzuheben ist die engagierte Nachwuchsarbeit der Vere<strong>in</strong>e. Die Rathauserstürmung<br />
durch die <strong>Wittlich</strong>er Möhnen am Weiberdonnerstag wird seitens des Kulturamtes<br />
ausgerichtet. Diese Traditionsveranstaltung wird stark frequentiert und be<strong>in</strong>ahe alljährlich<br />
vom SWR-Fernsehen <strong>in</strong> der Landesschau ausgestrahlt.<br />
Der Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz ist ungeme<strong>in</strong>er Konkurrenz <strong>in</strong> Trier und<br />
Bernkastel ausgesetzt und weniger attraktiv. Trotz größter Anstrengungen vom Vere<strong>in</strong><br />
Stadtmarket<strong>in</strong>g fristet er e<strong>in</strong> gewisses Schattendase<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>en ersten Schritt zur<br />
Optimierung stellt die Ergänzung um den mittelalterlichen Markt <strong>in</strong> 2011 auf dem Platz an<br />
der Lieser dar.<br />
Weihnachtskonzerte <strong>in</strong> der Synagoge und den Kirchen, der Neujahrsempfang des<br />
Bürgermeisters und die Fronleichnamsprozession s<strong>in</strong>d alte Traditionen, die liebevoll<br />
gepflegt werden. Lediglich der Neujahrsempfang wurde e<strong>in</strong>e Zeit lang e<strong>in</strong> wenig<br />
modifiziert (spätere Uhrzeit und wechselnde Lokalitäten), was aber wieder revidiert<br />
wurde.<br />
17
Problematik und Lösungsmöglichkeiten:<br />
In der Grundkonzeption und Ausführung der Säubrennerkirmes ist wenig zu ändern, da<br />
es sich um e<strong>in</strong> sehr erfolgreiches Produkt handelt. Das Musikprogramm ist dem sich<br />
wechselnden Geschmack anzupassen und die folkloristischen Teile wie das Schauspiel<br />
und der Festzug können ausgeschmückt und erweitert werden. Wichtig ist auch die<br />
Nachwuchspflege und die Beachtung der Altersstruktur z.B. am Freitag Abend.<br />
Wünschenswert ist e<strong>in</strong>e Erweiterung der Schauspiele mit historischem H<strong>in</strong>tergrund. Zur<br />
Kirmes wird alljährlich das Stück über die Erstürmung der mittelalterlichen Stadt und die<br />
Entstehung des Namens „Säubrenner“ im Amphitheater des Stadtparks aufgeführt. E<strong>in</strong><br />
zweites jährliches Spektakel außerhalb der Kirmes ist wünschenswert. Angedacht ist<br />
e<strong>in</strong>e Aufführung des „Gehlgrabenmännchens“ <strong>in</strong> der Ohl<strong>in</strong>g unter E<strong>in</strong>beziehung der<br />
römischen Villa.<br />
Man kann <strong>in</strong> Erwägung ziehen, den traditionellen Laternenwettbewerb im Rahmen der<br />
Mart<strong>in</strong>szüge wieder aufleben zu lassen, allerd<strong>in</strong>gs benötigt man e<strong>in</strong>en zentralen großen<br />
Raum, um die Laternen e<strong>in</strong>em breiten Publikum zu präsentieren.<br />
Der Weihnachtsmarkt muss optimiert werden. Auch e<strong>in</strong>e Umwidmung <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zigen<br />
„Glühwe<strong>in</strong>markt“ weit und breit ist denkbar. Der Veranstalter benötigt hier die enge<br />
18
Zusammenarbeit mit der Stadt und der Kaufmannschaft, um e<strong>in</strong> befriedigendes Produkt<br />
anbieten zu können. Auch städtische Räumlichkeiten mit ergänzenden Veranstaltungen<br />
wie z.B. e<strong>in</strong>e Krippenausstellung können die Attraktivität und E<strong>in</strong>zigartigkeit des <strong>Wittlich</strong>er<br />
Weihnachtsmarktes steigern. E<strong>in</strong> Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal <strong>in</strong>mitten der umliegenden<br />
Weihnachtsmärkte ist unbed<strong>in</strong>gt zu f<strong>in</strong>den und zu def<strong>in</strong>ieren.<br />
Die Märkte (Buchfloh-, Frühjahrs-, Herbst- und Stoffmarkt sowie Wochen- und<br />
Monatsmarkt) verfügen alle über e<strong>in</strong> Entwicklungspotential, da die Altstadt von <strong>Wittlich</strong><br />
sehr attraktiv ist und e<strong>in</strong>e wunderbare Kulisse für Märkte bildet. Die Stadt könnte die<br />
Veranstalter durch e<strong>in</strong> entsprechendes Rahmenprogramm und Gebührenfreiheit<br />
animieren, ihre Angebote zu erweitern. Überhaupt ist die Wiederbelebung der Altstadt<br />
durch kulturelle Veranstaltungen zu unterstützen.<br />
„Kunst an Hecken und Zäunen“ ist e<strong>in</strong>e wunderbare demokratische und tolerante<br />
Vere<strong>in</strong>igung, leidet aber unter der Freiheit, qualitativ alles vere<strong>in</strong>en zu wollen. Da der<br />
Vere<strong>in</strong> für se<strong>in</strong>e alljährliche Ausstellung im Stadtpark ke<strong>in</strong>e untere Grenze def<strong>in</strong>iert, ist<br />
große Vielfalt festzuhalten. Ob der hohen Akzeptanz <strong>in</strong> den ersten Jahren der<br />
Sammelausstellung wäre es wünschenswert, wenn es dem Vere<strong>in</strong> gel<strong>in</strong>gen würde,<br />
erfolgreich weiterzuarbeiten, um mit se<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigartigen Idee auch <strong>in</strong> Zukunft<br />
überzeugen zu können. Aktuell besteht die Überlegung e<strong>in</strong>er räumlichen Veränderung.<br />
Das Maifest hatte <strong>in</strong> den letzten Jahren sehr mit dem Wetter zu kämpfen. Die Open-Air-<br />
Veranstaltung liegt für die <strong>Wittlich</strong>er Senke offensichtlich meteorologisch falsch. Im<br />
Gegensatz zu parallelen dörflichen Veranstaltungen fehlt <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> die Traditionspflege<br />
wie z.B. die öffentliche Aufstellung des Maibaumes, so dass mit wenigen Getränke- und<br />
Essensständen sowie e<strong>in</strong>em Musikprogramm für jüngere Menschen e<strong>in</strong>e gewisse<br />
Beliebigkeit vorherrscht. Hier s<strong>in</strong>d das Konzept und die Zielsetzung zu überprüfen.<br />
K<strong>in</strong>o-Open-Air im Stadtpark nutzt diesen Platz als Veranstaltungsort, was aufgrund der<br />
Ausstattung und der Größe des städtischen Parks sehr positiv zu werten ist. Die<br />
Veranstaltungsreihe etabliert sich über die Jahre und sollte <strong>in</strong> jeder Weise durch die<br />
öffentliche Hand zu unterstützen, vor allem, da leider ke<strong>in</strong> K<strong>in</strong>o mehr <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> existiert.<br />
19
8. Interkulturelle <strong>Kulturarbeit</strong><br />
Seitens der Mitbürger mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund f<strong>in</strong>den bereits e<strong>in</strong>ige Aktivitäten im<br />
<strong>in</strong>terkulturellen Bereich statt. Die katholische Kirche (Pax Christi) und DITIB (Deutsch-<br />
Islamische Union) arbeiten eng zusammen und veranstalten Vortragsreihen, jährlich lädt<br />
e<strong>in</strong> „Tag der offenen Moschee“ Nicht-Moslems zum Besuch des Gotteshauses e<strong>in</strong>. Der<br />
Vere<strong>in</strong> „INTEGRA“, <strong>in</strong> dem sich hauptsächlich aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen<br />
Sowjetunion stammende Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger zusammengefunden haben, ist <strong>in</strong> der<br />
Jugendarbeit sehr aktiv und organisiert Sprach- und Integrationskurse.<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit den Beiräten für Migration und Integration auf Stadt- und Kreisebene<br />
sowie dem „round table“ (unter Federführung des Bundesamtes für Migration und<br />
Flüchtl<strong>in</strong>ge arbeitende Vere<strong>in</strong>igung von unterschiedlichen Institutionen <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong>) wird<br />
von Jahr zu Jahr umfangreicher die „Interkulturelle Woche“ <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> begangen. Die<br />
Stadtbücherei und die Cas<strong>in</strong>o-Gesellschaft haben e<strong>in</strong>e Vortragsreihe <strong>in</strong>s Leben gerufen,<br />
die Migranten die Möglichkeit gibt, ihre „alte“ Heimat ihren neuen Mitbürgern vorzustellen.<br />
Unter dem Titel „Ich b<strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong>er<strong>in</strong> und komme aus Peru“ wurde im September 2011 der<br />
erste Vortrag im Rahmen dieser Reihe im Cas<strong>in</strong>o gehalten.<br />
Im „Haus der Jugend“ wird recht aktiv mit Jugendlichen unterschiedlicher Ethnien<br />
gearbeitet. Sehr erfolgreich s<strong>in</strong>d die Break-Dance-Gruppe und der Theaterkurs.<br />
Problematik und Lösungsmöglichkeiten:<br />
Die Interkulturelle <strong>Kulturarbeit</strong> ist derzeit recht dynamisch und entwickelt sich progressiv.<br />
Hervorzuheben ist die große Bereitschaft vieler <strong>Wittlich</strong>er mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund, sich<br />
zu engagieren und Man-Power e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. <strong>Wittlich</strong>er ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />
müssen sich noch stärker von diesen Angeboten angesprochen fühlen. Seitens der Stadt<br />
s<strong>in</strong>d ideelle und f<strong>in</strong>anzielle Förderungen ebenso wichtig wie die Teilhabe an den<br />
Aktivitäten.<br />
Außerdem müssten verschiedene Schriften der Stadt (pr<strong>in</strong>t und digital) <strong>in</strong> die<br />
Hauptsprachen der <strong>Wittlich</strong>er mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund übersetzt werden. Schön wäre<br />
e<strong>in</strong>e stärkere Beteiligung der <strong>Wittlich</strong>er Bürger mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund <strong>in</strong> allen<br />
gesellschaftlichen Bereichen.<br />
20
9. Gedenkarbeit<br />
Aufgrund der besonderen Geschichte der Stadt <strong>Wittlich</strong> mit e<strong>in</strong>er großen jüdischen<br />
Population seit dem Mittelalter und den Schreckensjahren zwischen 1933 und 1945,<br />
nach denen <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> ke<strong>in</strong>e Juden mehr lebten, engagieren sich Bürger und Stadt seit<br />
vielen Jahren im Gedenken der ehemaligen jüdischen <strong>Wittlich</strong>er. Die ehemalige<br />
Synagoge wurde zum 100jährigen Bestehen 2010 sorgfältig renoviert, und der jüdische<br />
Friedhof wird gepflegt und <strong>in</strong> der Er<strong>in</strong>nerung der Bevölkerung wach gehalten.<br />
Hervorzuheben s<strong>in</strong>d hier die Aktivitäten des Arbeitskreises „Jüdische Geme<strong>in</strong>de“ und des<br />
Emil-Frank-Instituts. Auch die Stadt <strong>Wittlich</strong> bzw. das Kulturamt der Stadt <strong>Wittlich</strong><br />
engagieren sich seit Jahrzehnten <strong>in</strong> der Gedenkarbeit. Unfruchtbare und hässliche<br />
öffentliche Diskussionen über Formen und Inhalte dieser Arbeit gehören der<br />
Vergangenheit an. Zu Beg<strong>in</strong>n des Jahres 2011 beschlossen das Emil-Frank-Institut, der<br />
Arbeitskreis Jüdische Geme<strong>in</strong>de, die Stadtbücherei <strong>Wittlich</strong> und das Kulturamt<br />
geme<strong>in</strong>sam und e<strong>in</strong>vernehmlich die beiden Gedenktage „Reichspogromnacht“ (9.<br />
November) und „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ (27. Januar)<br />
alljährlich zu gestalten. Am 9. November soll vorrangig der ermordeten und vertriebenen<br />
Juden gedacht werden, während der 27. Januar breiter als der Tag aller Opfer des<br />
Nationalsozialismus betrachtet werden soll. Für 2012 ist z.B. der Tag <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> den S<strong>in</strong>ti<br />
und Roma gewidmet.<br />
Die Ausstellung „Jüdisches Leben <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong>“ muss überarbeitet werden (s. Punkt 2.2).<br />
Problematik und Lösungsmöglichkeiten:<br />
Die großen Schwierigkeiten <strong>in</strong> diesem Teil der <strong>Wittlich</strong>er <strong>Kulturarbeit</strong> gehören bereits der<br />
Vergangenheit an, da die Verantwortlichen e<strong>in</strong>e Richtl<strong>in</strong>ie geme<strong>in</strong>sam entwickelt haben<br />
und bereit s<strong>in</strong>d, diese auch geme<strong>in</strong>sam durchzuführen. Insofern kann <strong>in</strong> diesem Sektor<br />
nicht von e<strong>in</strong>er „Problematik“ gesprochen werden, da diese bereits gelöst wurde.<br />
E<strong>in</strong>e wichtige Aufgabe der Veranstalter ist die E<strong>in</strong>beziehung der Jugend <strong>in</strong> die Thematik.<br />
Hier stehen wesentliche Aufgaben an, die <strong>in</strong> Kooperation mit den Schulen gelöst werden<br />
müssen.<br />
10. Denkmalpflege<br />
10.1 Römische Villa<br />
Mit der römischen Villa am Rande der Stadt <strong>Wittlich</strong> verfügt die Stadt über e<strong>in</strong>e der<br />
21
größten römischen Anlage dieser Art nördlich der Alpen. Der Autobahnbau von 1972 hat<br />
durch e<strong>in</strong>en Brückenbau direkt <strong>in</strong> der Villenanlage schwierige Bed<strong>in</strong>gungen geschaffen,<br />
so dass die Villa sich e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gewissen „Dornröschenschlaf“ bef<strong>in</strong>det und sich<br />
dem Bewusstse<strong>in</strong> der Bevölkerung entfernt, und andererseits baulich gefährdet ist und<br />
gerettet werden muss.<br />
Die Stadt <strong>Wittlich</strong> ist im letzten Jahr aktiv geworden und hat die Firma „Projekt 2508“<br />
beauftragt, e<strong>in</strong> modulares Konzept zur Konservierung, archäologischen Erschließung und<br />
touristischen Vermarktung zu entwickeln. Diese Arbeit bef<strong>in</strong>det sich kurz vor ihrem<br />
Abschluss und wartet auf Umsetzung.<br />
Problematik und Lösungsmöglichkeiten:<br />
Die Kosten für die Umsetzung der e<strong>in</strong>zelnen Module s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sgesamt recht hoch und<br />
stehen im städtischen Haushalt <strong>in</strong> dieser Größenordnung nicht für e<strong>in</strong> Jahr komplett zur<br />
Verfügung. Es muss von den entsprechenden Gremien entschieden werden, welche<br />
Module wann umgesetzt werden können. Wichtig ist Publizität, um e<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Resonanz <strong>in</strong> der Bevölkerung zu erreichen. Die touristische Vermarktung der römischen<br />
Villa ist e<strong>in</strong>e weitere Aufforderung, die umgesetzt werden muss. Auch hier entwickelt das<br />
„Projekt 2508“ e<strong>in</strong>e Ideensammlung, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong> städtisches Konzept übertragen werden<br />
muss.<br />
E<strong>in</strong> großes Problem ist der Verlauf der Lieser, die gegen den Prallhang, auf dem sich<br />
22
sichtbare Villenreste bef<strong>in</strong>den, strömt, diesen erweicht und das Gebäude sukzessive<br />
abträgt. E<strong>in</strong>e Sicherung dieses Hanges mit großen Felsbrocken wäre die preiswerteste<br />
und optisch verträgliche Lösung. Alternativ wird auch über e<strong>in</strong>e Verlegung der Lieser<br />
nachgedacht, doch wäre im Hochwasserfall auch dann der Druck gegen den Prallhang<br />
gegeben.<br />
10.2 Bildhauersymposium<br />
Bereits zwei Bildhauersymposien fanden <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> statt. 1989 ausschließlich im<br />
Stadtpark und 2002 <strong>in</strong> der Innenstadt. Beide Male wurden etliche Großskulpturen von<br />
verschiedenen Künstlern errichtet. Die Veranstaltungen fanden viel Beachtung und breite<br />
Unterstützung <strong>in</strong> der Bevölkerung.<br />
Nun existiert e<strong>in</strong> Vorschlag, den Verkehrskreisel nahe der römischen Villa Richtung<br />
Altrich mit e<strong>in</strong>em Kunstwerk zu gestalten, das e<strong>in</strong>en Bezug zur römischen Geschichte<br />
<strong>Wittlich</strong>s direkt herstellt. Ziel wäre, mehrere Bildhauer zu gew<strong>in</strong>nen, diesen Platz<br />
geme<strong>in</strong>sam künstlerisch zum Thema „römisches <strong>Wittlich</strong> – römische Villa <strong>Wittlich</strong>“ zu<br />
gestalten.<br />
Problematik und Lösungsmöglichkeiten<br />
Nach Vorgesprächen mit den <strong>Wittlich</strong>er Bildhauern müssten Kosten ermittelt werden. Da<br />
bereits das Material teuer ist, ist mit nicht ger<strong>in</strong>gem f<strong>in</strong>anziellen Aufwand zu rechnen, so<br />
dass sich e<strong>in</strong>e sorgfältige Planung ergibt. E<strong>in</strong>e Zusammenarbeit mit der Umsetzung der<br />
e<strong>in</strong>zelnen Module des Konzeptes der Firma „Projekt 2508“ ist wichtig, da die<br />
künstlerische Gestaltung des Kreisels als touristisches Instrument für die Werbung für die<br />
Gebäudeanlage zu betrachten ist. Möglich wäre e<strong>in</strong>e Beteiligung der Bevölkerung <strong>in</strong><br />
Form e<strong>in</strong>er offenen Votierung für e<strong>in</strong>en bestimmten Gestaltungsentwurf.<br />
10.3 Kriegerdenkmal Bombogen<br />
Die Treppe zum Kriegerdenkmal <strong>in</strong> Bombogen ist renovierungsbedürftig.<br />
Problematik und Lösungsmöglichkeiten<br />
Die Stadtwerke engagieren sich bereits und haben Mittel <strong>in</strong> den Haushalt 2012<br />
e<strong>in</strong>gestellt, um schnell für Abhilfe Sorge zu tragen.<br />
10.4 Bestandsaufnahme<br />
Außer dem Kriegerdenkmal <strong>in</strong> Bombogen existieren noch etliche Denkmale, Kapellen<br />
23
und Wegekreuze. Diese müssen besichtigt werden, um den Zustand zu erfassen und zu<br />
erarbeiten, was zur Erhaltung dieser D<strong>in</strong>ge zu veranlassen ist.<br />
Problematik und Lösungsmöglichkeiten:<br />
In Zusammenarbeit mit den Stadtwerken (Bauhof) und dem Gebäude- und<br />
Liegenschaftsmanagement sollen Begehungen vorgenommen und deren Ergebnisse<br />
festgehalten werden. Aufgrund dieser Bestandaufnahme wird e<strong>in</strong> Konzept zum weiteren<br />
Verfahren aufgestellt werden.<br />
11. Vortragsarbeit<br />
Die Vortragsarbeit <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> ist reich und wie so viele Sparten der Kultur leider<br />
manchmal unorganisiert und wenig koord<strong>in</strong>iert. Schwerpunkte s<strong>in</strong>d Themen der<br />
Wirtschaft (Unternehmerforum, Wirtschafts-Woche-<strong>Wittlich</strong>, Wirtschaftskreis <strong>Wittlich</strong>er<br />
Tal etc.), Religion und Geschichte sowie Literatur, Pädagogik, Psychologie, Mediz<strong>in</strong> und<br />
Soziologie.<br />
E<strong>in</strong>e höchst professionelle Vortragsreihe zum weit gefassten Thema jüdische<br />
Geschichte/Judentum erarbeitet das Emil-Frank-Institut jährlich. Aber auch Pax Christi <strong>in</strong><br />
Komb<strong>in</strong>ation mit der islamischen Geme<strong>in</strong>de (DITIB) bietet regelmäßig Vorträge zum<br />
<strong>in</strong>terreligiösen Dialog an. Die Stadtbücherei offeriert literarische und pädagogische<br />
Vorträge sowie Referate und Fortbildungen zur Sprach- und Leseförderung, und die<br />
Cas<strong>in</strong>o-Gesellschaft stellt <strong>Wittlich</strong>er, die e<strong>in</strong>e bemerkenswerte Karriere machten, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Veranstaltungsreihe vor. Die großen Ausstellungen des Kulturamtes im Alten Rathaus<br />
werden von Vorträgen und Lesungen zu den Kunstpräsentationen umrahmt. Seitens der<br />
Stiftung Stadt <strong>Wittlich</strong> und dem Fachbereich III, Wirtschaftsförderung und Stadtmarket<strong>in</strong>g,<br />
werden im Rahmen der Wirtschaft-Woche-<strong>Wittlich</strong> (alle drei Jahre), des<br />
Unternehmerforums (alle zwei Jahre), der Verleihung der Meistermann-Medaille (alle<br />
zwei Jahre) Vorträge zu Themen der Wirtschaft und Gesellschaft von hochkarätigen<br />
Referenten gehalten. Auch der Wirtschaftskreis <strong>Wittlich</strong>er Tal bietet hoch<strong>in</strong>teressante<br />
Referate berühmter Persönlichkeiten an.<br />
Nicht zu vernachlässigen seien hier auch die Arbeit der Volkshochschule <strong>Wittlich</strong> Stadt<br />
und Land, der Katholischen Erwachsenenbildung, des Mehrgenerationenhauses, der<br />
Caritas, der Kirchen, der Schulen und weiterer E<strong>in</strong>richtungen. Seitens der<br />
Stadtverwaltung werden Bürgerversammlungen <strong>in</strong>itiiert, <strong>in</strong> denen die Bürger der Stadt<br />
<strong>Wittlich</strong> über bestimmte Themen <strong>in</strong>formiert werden und sich austauschen können sowie<br />
Anregungen und Wünsche und gezielte Vorstellungen und Vorschläge dem<br />
Bürgermeister und der Verwaltung unterbreiten können.<br />
24
E<strong>in</strong> neuer Schwerpunkt ist die Interkulturalität. Diverse E<strong>in</strong>richtungen und politische<br />
Gremien engagieren sich mit teilweiser Unterstützung des BAMF (Bundesamt für<br />
Migration und Flüchtl<strong>in</strong>ge) im Bemühen um die Integration von Migranten <strong>in</strong> die <strong>Wittlich</strong>er<br />
Gesellschaft.<br />
Vorträge werden <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> gut besucht. Es existiert e<strong>in</strong>e Kultur, die auch im digitalen<br />
Zeitalter Informationen noch mündlich erfahren möchte und Interesse an<br />
Persönlichkeiten, die etwas zu sagen haben, zeigt. Darum gilt es, diese bürgerliche<br />
Kultur zu stärken und zu erhalten.<br />
Problematik und Lösungsmöglichkeiten:<br />
Wesentliches Problem ist die Koord<strong>in</strong>ation. Auch an Absprache fehlt es, so dass<br />
manchmal zu vergleichbaren Themen quasi konkurrierende Vorträge angeboten werden.<br />
Mittels e<strong>in</strong>es funktionierenden städtischen Veranstaltungsmanagements kann dieses<br />
Problem verr<strong>in</strong>gert werden.<br />
12. K<strong>in</strong>der- und Jugendarbeit<br />
Für K<strong>in</strong>der und Jugendliche engagieren sich viele E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong>. Zuerst seien<br />
die K<strong>in</strong>dertagesstätten und Schulen genannt, die höchst professionelle <strong>Kulturarbeit</strong><br />
anbieten und die K<strong>in</strong>der frühzeitig lehren, sich mit Kunst, Musik, Literatur, Tanz und<br />
Theater ause<strong>in</strong>anderzusetzen.<br />
Weiterführende Angebote werden von der Stadtbücherei, dem Kulturamt, der Malschule,<br />
den Chören und der Kreismusikschule sowie den Musikvere<strong>in</strong>en, den Ballettschulen und<br />
Theater-AGs gemacht. Hervorzuheben s<strong>in</strong>d das Haus der Jugend und das<br />
Mehrgenerationenhaus mit dem K<strong>in</strong>derschutzbund, aber auch die vielen Vere<strong>in</strong>e und<br />
25
übrigen E<strong>in</strong>richtungen, wie z.B. die Pfadf<strong>in</strong>der, die sich um die Nachwuchsarbeit<br />
kümmern.<br />
Angeboten werden<br />
- Theateraufführungen (Kulturamt, Stadtbücherei, Vere<strong>in</strong> Stadtmarket<strong>in</strong>g)<br />
- Konzerte (Stadtmarket<strong>in</strong>g, Kreismusikschule, Musikkreis, Musikvere<strong>in</strong>e)<br />
- Mal- und Bastelwettbewerbe (Kulturamt, K<strong>in</strong>dertagesstätten)<br />
- Ausstellungsführungen (Kulturamt)<br />
- Bibliotheksunterricht (Stadtbücherei)<br />
- Ferienfreizeiten und sportliche Aktivitäten (Sportvere<strong>in</strong>e, Vitelliusbad)<br />
- Theater-AG (Haus der Jugend)<br />
- Breakdance (Haus der Jugend)<br />
- Probemöglichkeiten für Bands (Haus der Jugend)<br />
Problematik und Lösungsmöglichkeiten:<br />
Für K<strong>in</strong>der wird <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> Vieles angeboten und dieses Angebot wird auch gut genutzt.<br />
Zu bemängeln ist e<strong>in</strong>zig e<strong>in</strong>e teilweise mangelnde Kooperation unter den Veranstaltern.<br />
Jugendliche h<strong>in</strong>gegen klagen, dass <strong>Wittlich</strong> nichts für sie biete. E<strong>in</strong> Problem ist sicher das<br />
fehlende K<strong>in</strong>o und ggf. auch die entsprechenden Lokale. Andererseits werden Angebote<br />
auch nicht angenommen, so z.B. Konzerte explizit für Jugendliche im Haus der Jugend,<br />
entsprechende Kle<strong>in</strong>kunst, Theateraufführungen oder Lesungen oder „Monkey Jump“ <strong>in</strong><br />
den Innenstadtkneipen. In Zusammenarbeit mit dem Haus der Jugend und dem<br />
Jugendparlament sowie weiteren E<strong>in</strong>richtungen der Jugendarbeit müssen die Ursachen<br />
für dieses Des<strong>in</strong>teresse gefunden werden, um ziel- und ergebnisgerichtet s<strong>in</strong>nvolle<br />
Jugendkulturarbeit durchführen zu können.<br />
13. Vorhandene Kooperationsveranstaltungen<br />
13.1 <strong>Wittlich</strong>er Kulturtage<br />
Die <strong>Wittlich</strong>er Kulturtage s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Zusammenschluss vieler unterschiedlicher<br />
Kulturschaffender der Stadt <strong>Wittlich</strong>. Auf Idee Herrn Ulrich Jaekels vom Musikkreis der<br />
Stadt <strong>Wittlich</strong> erarbeiteten diverse Kulturschaffende (Musikkreis, Jazzclub,<br />
Stadtmarket<strong>in</strong>g, Stadtbücherei, Kulturamt, Orgelfreunde St.Markus etc.) 2004 die ersten<br />
„<strong>Wittlich</strong>er Kulturtage“. Ziel war e<strong>in</strong> „cross-over“ der Künste, das während e<strong>in</strong>es recht<br />
kurzen Zeitraumes viele verschiedene kulturelle Veranstaltungen anbieten sollte.<br />
Nach e<strong>in</strong>er Verwässerung des Konzeptes <strong>in</strong> den Folgejahren wurde mit den vierten und<br />
26
fünften (2009 und 2011) <strong>Wittlich</strong>er Kulturtagen wieder e<strong>in</strong> gezieltes Programm aufgestellt.<br />
2009 waren das Thema „Klänge“ und der Schwerpunkt e<strong>in</strong>deutig die gehobene Musik.<br />
Die Akzeptanz durch die Bevölkerung war leider mäßig. 2011 wurde dann bewusst e<strong>in</strong><br />
völlig gemischtes Programm aufgestellt, das möglichst viele Menschen ansprechen<br />
sollte. Obwohl dieses Konzept recht erfolgreich war, unterlag die Auswahl doch e<strong>in</strong>er<br />
gewissen Beliebigkeit, die die <strong>Wittlich</strong>er Kulturtage auswechselbar machen.<br />
Die <strong>Wittlich</strong>er Kulturtage f<strong>in</strong>den alternierend zum Eifel-Literatur-Festival alle zwei Jahre<br />
(ungeraden Jahre) <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> statt.<br />
Problematik und Lösungsmöglichkeiten:<br />
Ganz wichtig ist für 2013 die Erarbeitung e<strong>in</strong>es Konzeptes, das die E<strong>in</strong>zigartigkeit der<br />
<strong>Wittlich</strong>er Kulturtage unterstreicht. Beliebigkeiten und e<strong>in</strong> eher nebene<strong>in</strong>ander<br />
aufgestelltes Programm s<strong>in</strong>d zu vermeiden. Wichtig ist auch zu def<strong>in</strong>ieren, was die<br />
<strong>Wittlich</strong>er Kulturtage mit <strong>Wittlich</strong> zu tun haben. In welcher Anzahl s<strong>in</strong>d <strong>Wittlich</strong>er Künstler<br />
zu beteiligen, welches Niveau sollte vorherrschen, Unterhaltung oder anspruchsvolle<br />
Kultur, Zeitraum, Abstände zwischen den Vorführungen etc.? Es gilt, e<strong>in</strong><br />
Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal mit Kontext zur Stadt zu entwickeln.<br />
13.2 Eifel-Literatur-Festival<br />
Das Eifel-Literatur-Festival f<strong>in</strong>det alle zwei Jahre (gerade Jahre) statt. Organisiert wird es<br />
privat von Herrn Dr. Josef Zierden, dem es gelang, aus dem Festival e<strong>in</strong>e der<br />
renommiertesten Literaturveranstaltungen Deutschlands zu entwickeln. Seit 2006 ist<br />
<strong>Wittlich</strong> Austragungsort des Eifel-Literatur-Festivals. Von damals e<strong>in</strong>er Lesung<br />
(Grönemeyer) konnte e<strong>in</strong>e Steigerung zu sechs Lesungen im Jahr 2012 erreicht werden.<br />
Die Stadt und die Stiftung Stadt <strong>Wittlich</strong> beteiligen sich mit Engagement, Organisation vor<br />
Ort und mit f<strong>in</strong>anzieller Unterstützung. Dafür wird die Stadtbücherei an der Auswahl der<br />
<strong>Wittlich</strong>er Lesungen beteiligt, so dass auf die <strong>in</strong>dividuellen Anforderungen vor Ort<br />
e<strong>in</strong>gegangen wird. Die Lesungen s<strong>in</strong>d eigentlich immer ausverkauft, die<br />
Presseberichterstattung ist sehr positiv und der Imagegew<strong>in</strong>n für <strong>Wittlich</strong> groß.<br />
Problematik und Lösungsmöglichkeiten:<br />
Das e<strong>in</strong>zige Problem ist der Mangel an großen Veranstaltungsräumen <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong>.<br />
13.3. Mosel-Musiktage<br />
Für die Mosel-Musiktage gilt e<strong>in</strong> ähnliches Konzept wie für das Eifel-Literatur-Festival.<br />
Veranstaltet wird dieses hervorragende Klassikprojekt <strong>in</strong> Bernkastel-Kues von Herrn<br />
27
Hermann Lewen, der <strong>Wittlich</strong> als Austragungsort für e<strong>in</strong>ige Konzerte wählt. Das Festival<br />
ist <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz etabliert und zieht e<strong>in</strong> großes Publikum von außerhalb an die<br />
Mosel. Es f<strong>in</strong>det jährlich statt und wird von der Stadt <strong>Wittlich</strong> f<strong>in</strong>anziell gefördert.<br />
Problematik und Lösungsmöglichkeiten:<br />
Außer der Synagoge stehen leider ke<strong>in</strong>e Konzerträume <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> mit entsprechender<br />
Ausstattung zur Verfügung, was manche Konzerte <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> verbietet. E<strong>in</strong>e verbesserte<br />
Kooperation mit dem Musikkreis der Stadt <strong>Wittlich</strong> wäre erstrebenswert.<br />
13.4. Sommer-Heck-Meck<br />
Alle zwei Jahre (ungerade Jahre) f<strong>in</strong>det die Veranstaltungsreihe für K<strong>in</strong>der mit dem<br />
Namen „Sommer-Heck-Meck“ statt. Ins Leben gerufen wurde diese Reihe von der Gräf<strong>in</strong><br />
Westerholt und wird von dieser und der Tufa (Trier) mittlerweile durchgeführt. Die<br />
Organisator<strong>in</strong>nen versuchen <strong>in</strong> Trier und den Landkreisen Bitburg-Prüm, Daun und<br />
Bernkastel-<strong>Wittlich</strong> öffentliche und private Veranstalter zur Teilnahme am Sommer-Heck-<br />
Meck zu animieren. Zu e<strong>in</strong>em bestimmten Thema wie z.B. „Gruseliges“ werden im<br />
Sommer K<strong>in</strong>derveranstaltungen angeboten, die geme<strong>in</strong>sam beworben werden. Bewusst<br />
werden die Sommerferien <strong>in</strong> das Konzept e<strong>in</strong>gebunden, um den K<strong>in</strong>dern, die nicht<br />
verreisen, Alternativen vor Ort anbieten zu können.<br />
Problematik und Lösungsmöglichkeiten:<br />
Probleme wie das Wetter bei Freilichtveranstaltungen s<strong>in</strong>d nicht zu vermeiden. E<strong>in</strong>e<br />
rechtzeitigere Planung und E<strong>in</strong>beziehung der Beteiligten <strong>in</strong> diese wäre wünschenswert.<br />
14. Koord<strong>in</strong>ation und Öffentlichkeitsarbeit<br />
<strong>Wittlich</strong> bietet bereits e<strong>in</strong> reiches Kulturleben, was leider nebene<strong>in</strong>ander organisiert wird.<br />
Auch die Werbung und die Öffentlichkeitsarbeit für die vielen Veranstaltungen s<strong>in</strong>d<br />
unkoord<strong>in</strong>iert, willkürlich und oft laienhaft. So werden Veranstaltungen ähnlicher Art quasi<br />
parallel angeboten und schlecht beworben und anschließend beklagt man sich ob der<br />
mangelnden Akzeptanz. Teilweise existiert e<strong>in</strong> unproduktives Konkurrenzdenken anstatt<br />
kooperativer Zusammenarbeit. Die E<strong>in</strong>sicht, e<strong>in</strong> Gesamtprodukt „Kultur <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong>“ zu<br />
gestalten, ist nicht durchgängig klar vertreten. Gründe dafür s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Geschichte und <strong>in</strong><br />
mangelnder Kommunikation zu suchen.<br />
Seitens des Kulturamtes wird e<strong>in</strong> Veranstaltungsplan für die städtischen<br />
Veranstaltungsorte und e<strong>in</strong>ige weitere Bühnen geführt, aber dieser ist nicht onl<strong>in</strong>e<br />
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zugängig, sondern muss angefragt werden. E<strong>in</strong> halbjährlicher Veranstaltungskalender, <strong>in</strong><br />
den jeder se<strong>in</strong>e Veranstaltungen melden kann, wird als Broschüre gedruckt.<br />
Lösungsmöglichkeiten:<br />
14.1. Kommunikation<br />
Die Zusammenarbeit unter den Kulturschaffenden muss durch grundsätzliche<br />
Gespräche, <strong>in</strong> denen Vertrauen zue<strong>in</strong>ander geschaffen wird, e<strong>in</strong>e Grundlage f<strong>in</strong>den. Es<br />
gilt, e<strong>in</strong> Netzwerk zu schaffen, <strong>in</strong> dem gerne mite<strong>in</strong>ander kommuniziert und gearbeitet<br />
wird. Seitens des Kulturamtes ist hier die Federführung und Koord<strong>in</strong>ation zu schaffen, um<br />
Doppelarbeiten zu vermeiden, Dienste für Vere<strong>in</strong>e und andere ehrenamtliche Kulturträger<br />
zu professionalisieren und aus dem „Gegene<strong>in</strong>ander“ e<strong>in</strong> „Mite<strong>in</strong>ander“ zu gestalten.<br />
Anfänge haben stattgefunden. Im Frühjahr 2011 fand e<strong>in</strong> „worldcafé“ <strong>in</strong> der Synagoge<br />
satt, wo alle Kulturschaffenden sich e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen konnten. In den nächsten Jahren s<strong>in</strong>d<br />
regelmäßig öffentliche Gespräche und Präsentationen mit allen Kulturschaffenden<br />
abzuhalten. Auch „Sprechstunden“ ohne vorherige Term<strong>in</strong>absprachen mit der<br />
Kulturamtsleitung sollen ermöglicht werden.<br />
14.2. Veranstaltungskalender<br />
Die Homepage des Kulturamtes muss aktualisiert werden. Den Schwerpunkt dieser<br />
Homepage soll e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teraktiver Veranstaltungskalender darstellen, der Veranstaltungen<br />
nicht nur kultureller Art <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> und dem Großgebiet abbildet und unterschiedliche<br />
Recherchemöglichkeiten als E<strong>in</strong>stieg bietet. So soll e<strong>in</strong>e Suche nach Genre, Ort,<br />
Künstler, Zeit, Entfernungsradius etc. angeboten werden.<br />
Jeder Kulturschaffende soll die Möglichkeit haben, sich <strong>in</strong> der Planungsphase se<strong>in</strong>er<br />
Veranstaltung zu <strong>in</strong>formieren, ob, wann und wo ähnliche, konkurrierende oder aber<br />
ergänzende Veranstaltungen geplant s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Option zur Belegung von Term<strong>in</strong>en <strong>in</strong><br />
bestimmten Räumen für angemeldete Veranstalter muss gegeben se<strong>in</strong>. Ebenso müssen<br />
die Veranstaltungsräume mit ihren technischen Gegebenheiten, Größe, Mietmodalitäten,<br />
Ansprechpartnern etc. dargestellt se<strong>in</strong>, so dass potentielle Veranstalter sich orientieren<br />
und <strong>in</strong>formieren können.<br />
Für den Kultur<strong>in</strong>teressierten ergibt dieser Veranstaltungskalender e<strong>in</strong> Panorama des<br />
kulturellen Angebotes se<strong>in</strong>er Umgebung. Er muss hier die Möglichkeit haben via<br />
Verl<strong>in</strong>kung zum Anbieter zu kommen, um Plätze und Karten reservieren zu können<br />
respektive e<strong>in</strong>en Ansprechpartner für Fragen zu haben.<br />
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15. Umsetzung<br />
Die Umsetzung der Lösungsmöglichkeiten kann nur sukzessive erfolgen. Die politischen<br />
Gremien s<strong>in</strong>d entsprechend zu beteiligen und die f<strong>in</strong>anziellen Möglichkeiten mit der<br />
Kämmerei und den Verantwortungsträgern immer wieder zu klären. Auch die übrigen<br />
Kulturschaffenden und die Bevölkerung sollten <strong>in</strong> dieses Kulturkonzept <strong>in</strong>volviert werden,<br />
was durch e<strong>in</strong>e öffentliche Präsentation vorbereitet werden wird.<br />
Planung der Umsetzung:<br />
Kurzfristige Ziele 2011 bis 2013<br />
2011<br />
1 - Vorbereitung und Planung von Homepage und Veranstaltungskalender<br />
2 – Sichtung der Arbeitsfelder und Problematiken<br />
3 – Fortsetzung der Kontaktarbeit mit den Museen und Ausstellungshallen <strong>in</strong> der<br />
Großregion<br />
2012<br />
1 - Öffentliche Präsentation und Diskussion des Konzeptes, Fortführung des World-Cafés<br />
30
2 - Aufnahme von Anregungen <strong>in</strong> das Konzept<br />
3 - Diskussion und Verabschiedung im Kulturausschuss<br />
4 - Diskussion und Verabschiedung im Stadtrat<br />
5 - E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung des Ausstellungskonzeptes für das Alte Rathaus <strong>in</strong> den Kulturausschuss<br />
6- Fachgerechte Katalogisierung und Taxierung des Kunstbesitzes der Stadt <strong>Wittlich</strong> und<br />
der Stiftung Stadt <strong>Wittlich</strong><br />
7 – Erarbeitung e<strong>in</strong>es Konzeptes zur technischen Erneuerung des Alten Rathauses als<br />
Ausstellungshalle für Präsentationen mit Leihgabeoptionen aus anderen renommierten<br />
Häusern und Mitarbeit von Museums-Baufachleuten<br />
8 - Eröffnung der Fotoausstellung Gerhard Vormwald<br />
9 – Eröffnung der Georg-Meistermann-Dauerausstellung<br />
10 – Bereitstellung der aktualisierten Homepage des Kulturamtes mit <strong>in</strong>teraktivem<br />
Veranstaltungskalender<br />
11 – Kontaktaufnahme mit den Gremien und Kulturschaffenden <strong>in</strong> den Ortsteilen <strong>Wittlich</strong>s<br />
und Beg<strong>in</strong>n der ständigen Zusammenarbeit. Entwicklung von Kommunikationsformen<br />
und –foren.<br />
12 – Umsetzung e<strong>in</strong>es ersten Teils des Konzeptes zur Rettung und Aufwertung der<br />
römischen Villa<br />
13 – Sicherung der römischen Villa (Lieser)<br />
14 – Sanierung des Kriegerdenkmals Bombogen<br />
15 – Entwicklung e<strong>in</strong>es Konzeptes zur kulturellen Nutzung der neuen Sport- und<br />
Veranstaltungshalle (<strong>in</strong>cl. Benutzungsordnung)<br />
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16 – Weiterarbeit der Umsetzung des Freilufttheaterstückes „Gehlgrabenmännchen“<br />
17 – Begehung aller Wegekreuze, Kapellen, Denkmäler etc.<br />
18 – Intensivierung der Zusammenarbeit mit Stadtmarket<strong>in</strong>g und den Initiativen der<br />
Innenstadt, um die Attraktivität der Altstadt zu steigern und die Frequentierung zu<br />
beleben<br />
19 – Entwicklung e<strong>in</strong>es Nutzungskonzeptes für das „Türmchen“.<br />
2013<br />
1 - Eröffnung der Ausstellung „125 Jahre Fritz Quant“<br />
2 - Beg<strong>in</strong>n der Großveranstaltungen <strong>in</strong> der neuen Veranstaltungshalle<br />
3 – Schaffung e<strong>in</strong>es fachgerechten Kunstdepots, Verkauf von nicht s<strong>in</strong>nvoll zu<br />
sammelnden Kunstgegenständen und Entscheidung über Ankäufe und die Zukunft sowie<br />
Def<strong>in</strong>ition der Sammlungen der Stadt <strong>Wittlich</strong> und der Stiftung Stadt <strong>Wittlich</strong><br />
4 - Technische Erneuerung des Alten Rathauses<br />
5 - <strong>Wittlich</strong>er Kulturtage 2013<br />
6 - 20 Jahre Jazzclub und 20 Jahre Musikkreis<br />
7 - Weitere Ausstellung im Herbst (St. Rochus und die Pest)<br />
8 – Erfassung des Zustandes der Wegekreuze, Kapellen, Denkmäler etc., Aufstellung<br />
e<strong>in</strong>es Pflegeplanes und Erstellung e<strong>in</strong>es Konzeptes zur touristischen Vermarktung<br />
(Kapellenwanderung etc.)<br />
9 – Änderung des Stellenplans im Alten Rathaus und der Synagoge, Erweiterung der<br />
Öffnungszeiten<br />
10 – Bezug der Kunsthalle <strong>in</strong> den zu schaffenden Räumen<br />
32
11 – Herausgabe des Buches von Felix Posnien über Matthias Joseph Mehs<br />
Mittelfristige Ziele 2014 bis 2020<br />
2014<br />
1 - Überarbeitung der Ausstellung „Jüdisches Leben <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong>“ <strong>in</strong> der Synagoge<br />
2 – Ausstellung Fotografien Helmut Thewalt<br />
3 – Beg<strong>in</strong>n des Betriebes <strong>in</strong> der städtischen Kunsthalle<br />
4 – Bildhauersymposium zur römischen Villa<br />
5 – Herausgabe e<strong>in</strong>es Buches mit der Stadtgeschichte <strong>Wittlich</strong>s für K<strong>in</strong>der<br />
6 – Pflege der Kunstsammlung und des Depots<br />
33
2015 ff<br />
1 – Konzept für die Nutzung des Erdgeschosses im Alten Rathaus (Umsetzung <strong>in</strong> 2016 /<br />
2017)<br />
2 – Überarbeitung des „<strong>Wittlich</strong>er Wörterbuches“ von Georg Fischer <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
zweisprachiges Wörterbuch mit Hörbeispielen<br />
3 – Bibliographie der Säubrennerhefte (auch onl<strong>in</strong>e)<br />
4 – Fortsetzung der Chronik der Stadt <strong>Wittlich</strong> nach 1945<br />
5 – Übersetzungen von Teilen der Publikationen der Stadt <strong>Wittlich</strong> <strong>in</strong> das Französische,<br />
Niederländische, Englische, Türkische, Russische etc.<br />
6 – Optimierung der Jugendarbeit<br />
7 – Umsetzung der e<strong>in</strong>zelnen Module des Konzeptes der Gruppe 2508 zur Entwicklung<br />
der römischen Villa<br />
8 – Institutionalisierung von Bildhauersymposien als „Tradition“ und<br />
Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal der Stadt <strong>Wittlich</strong><br />
9 – Permanente Weiterschreibung dieses Konzeptes<br />
16. F<strong>in</strong>anzierung<br />
Die Stadt <strong>Wittlich</strong> f<strong>in</strong>anziert die <strong>Kulturarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> derzeit (Zahlen: Haushalt 2011) mit<br />
rund € 479.500 (Personal- und Sachkosten sowie Unterhaltung der Häuser Altes<br />
Rathaus und Synagoge). E<strong>in</strong> großer Teil der Sachkosten setzt sich aus Beträgen<br />
zusammen, die als städtische Fördermittel zur Unterstützung kultureller Arbeit<br />
weitergeleitet werden. So erhalten die Musikvere<strong>in</strong>e € 7.400, die Kreismusikschule €<br />
17.000, die Volkshochschule <strong>Wittlich</strong> Stadt und Land € 22.000. Für die Arbeiten, die der<br />
Jazzclub, der Musikkreis und die <strong>Wittlich</strong>er Kulturtage für die städtische <strong>Kulturarbeit</strong><br />
leisten, werden € 39.000 <strong>in</strong>vestiert, Brauchtumsveranstaltungen wie Karneval und<br />
St.Mart<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d aufgrund der Re<strong>in</strong>igungskosten und Ordnungsdienste auch für die Stadt<br />
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teuer. Obwohl die <strong>in</strong>haltliche Organisation seitens der Vere<strong>in</strong>e (Karneval u.s.) erfolgt,<br />
entstehen für die Stadt noch Kosten <strong>in</strong> Höhe von € 55.000. Für die Pflege der<br />
Städtepartnerschaften stehen € 8.500 im Haushalt, für Theater und<br />
Kle<strong>in</strong>kunstveranstaltungen € 16.000, für die Denkmalpflege je nach Aufwand und Auftrag<br />
völlig unterschiedliche Beträge, die vom Kulturausschuss festgelegt werden. Der Betrieb<br />
der beiden Häuser Altes Rathaus und Synagoge schlägt mit Ausstellungskosten,<br />
Versicherungen und Hauskosten mit € 122.000 zu Buche.<br />
Die Summe, die die Stadt <strong>Wittlich</strong> <strong>in</strong> die <strong>Kulturarbeit</strong> <strong>in</strong>vestiert, ist im Vergleich mit<br />
Städten ähnlicher Größenordnung beachtlich. Zu bedenken ist, dass zu den städtischen<br />
Mitteln <strong>in</strong> der Regel auch noch Gelder der Stiftung Stadt <strong>Wittlich</strong> zur Förderung kultureller<br />
Projekte fließen. Aufgrund der f<strong>in</strong>anziellen Situation der Kommunen <strong>in</strong> Deutschland<br />
allgeme<strong>in</strong> und <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> speziell ist e<strong>in</strong>e Erhöhung der Kosten für freiwillige Aufgaben<br />
derzeit schwer denkbar. E<strong>in</strong> Grund, Kultursponsor<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Form von Geldern (z.B.<br />
ortsansässige Firmen) oder kostenneutralen Leistungen (z.B. Beteiligung von<br />
Musikvere<strong>in</strong>en an öffentlichen Veranstaltungen) e<strong>in</strong>zufordern.<br />
17. Fazit<br />
Nicht selten wird behauptet, <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> würden zu viele kulturelle Veranstaltungen<br />
angeboten. E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>druck, der ob der Vielzahl der Angebote und der mangelnden<br />
Abstimmung unter den Veranstaltern entstehen kann.<br />
Festzuhalten ist, dass viele Kulturschaffende <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong> sehr viele Veranstaltungen<br />
alljährlich organisieren. Inwieweit Publikums<strong>in</strong>teressen berücksichtigt werden, ist<br />
angesichts mancher recht schlecht besuchter Vorführung fraglich. Auf der anderen Seite<br />
müssen Theaterabende fünf Mal wiederholt werden, weil die Nachfrage so groß ist.<br />
Im Allgeme<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d es die über 50jährigen, die <strong>in</strong> den Sälen <strong>Wittlich</strong>s zu sehen s<strong>in</strong>d.<br />
Jüngeres Publikum wird schlecht mit den bisherigen Angeboten erreicht.<br />
Um diese Probleme zu lösen, ist e<strong>in</strong>e Analyse der potentiellen und der existenten<br />
Zuschauer notwendig. Die Bevölkerung ändert sich, die kulturellen Angebote müssen ihr<br />
angepasst werden. Wenn man e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Umsetzung der Vorschläge dieses<br />
Konzeptes gestalten kann, werden die e<strong>in</strong>zelnen Zielgruppen der verschiedenen<br />
Kultursparten, deren Interessen und Wünsche, e<strong>in</strong>en zentralen Punkt darstellen.<br />
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Das bedeutet nicht, dass nur noch Veranstaltungen für e<strong>in</strong>en sehr breiten<br />
Publikumsgeschmack oder für K<strong>in</strong>der und Jugendliche angeboten werden sollen,<br />
sondern dass erkannt wird, dass diese Gruppen stärker berücksichtigt werden müssen.<br />
Auch die städtischen f<strong>in</strong>anziellen und personellen Unterstützungen sollten <strong>in</strong> naher<br />
Zukunft noch e<strong>in</strong>mal überprüft und aktualisiert werden.<br />
(Sebastian Langner, 2002)<br />
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Literaturverzeichnis:<br />
Älter – bunter – weniger. Die demografische Herausforderung an die Kultur.<br />
Bielefeld: Transcript, 2006<br />
Bendixen, Peter: E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> das Kultur- und Kunstmanagement.<br />
Wiesbaden: VS Verl. Für Sozialwissenschaften, 2011<br />
Höhne, Stefan: Kunst- und Kulturmanagement. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung.<br />
Stuttgart: UTB, 2009<br />
Kle<strong>in</strong>, Arm<strong>in</strong>: Der exzellente Kulturbetrieb.<br />
Wiesbaden: VS Verl. Für Sozialwissenschaften, 2011<br />
Kotter, Jon / Rathgeber, Holger: Das P<strong>in</strong>gu<strong>in</strong>-Pr<strong>in</strong>zip. Wie Veränderung zum Erfolg führt.<br />
München: Droemer, 2005<br />
Lew<strong>in</strong>ski-Reuter, Verena (Hrsg.): Kulturmanagement der Zukunft. Perspektiven aus Theorie<br />
und Praxis.<br />
Wiesbaden: VS Verl. Für Sozialwissenschaften, 2008<br />
Rauterberg, Hanno: Und das ist Kunst? E<strong>in</strong>e Qualitätsprüfung.<br />
Frankfurt a.M.: Fischer, 2008<br />
Scheid, Elke: Bibliothek 2010plus. Konzept zur Entwicklung der Stadtbücherei bis zum Jahr<br />
2020.<br />
<strong>Wittlich</strong>: Stadtverwaltung, 2008<br />
Scheid, Elke: <strong>Kulturarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>Wittlich</strong>. E<strong>in</strong> Konzept zur Weiterentwicklung bis zum Jahr 2020.<br />
<strong>Wittlich</strong>: Stadtverwaltung, 2011, 37 S.<br />
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