20 JAHRE HELLERSDORF - WVB Centuria GmbH
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EINE VERLAGSBEILAGE DER<br />
❖<br />
<strong>20</strong> <strong>JAHRE</strong> <strong>HELLERSDORF</strong><br />
NUMMER 125 • MITTWOCH, 31. MAI <strong>20</strong>06 SEITE 1<br />
Es grünt so grün<br />
THOMAS UHLEMANN<br />
Ob im Wuhletal, im Erholungspark<br />
Marzahn oder in den Mietergärten<br />
– Hellersdorf hat viele<br />
grüne Oasen zum Durchatmen:<br />
Seiten 4 und 5<br />
BERLIN PICTURE GATE/STAPPUT<br />
Gestern und Heute<br />
Am 1. Juni 1986 wurde der<br />
Stadtbezirk Hellersdorf gegründet.<br />
Vieles hat sich seither verändert.<br />
Bilder von gestern und<br />
heute: Seiten 6 und 7<br />
THOMAS UHLEMANN<br />
Jugendliches Hellersdorf<br />
Jeder dritte Hellersdorfer ist<br />
Kind oder Jugendlicher. Und<br />
was die Teenager von heute so<br />
erleben können: Seite 10<br />
Impressum<br />
Leitung: Klaus Kronsbein<br />
Mitarbeit: Bärbel Arlt<br />
Layout: Peter Meyer<br />
Anzeigen: Oliver Hauf<br />
Aufblühend, jung, frisch und fröhlich zeigt sich Hellersdorf zum <strong>20</strong>-jährigen Jubiläum.<br />
THOMAS UHLEMANN
VERLAGSBEILAGE<br />
<strong>20</strong> <strong>JAHRE</strong> <strong>HELLERSDORF</strong><br />
SEITE 2 NUMMER 125 • MITTWOCH, 31. MAI <strong>20</strong>06<br />
DER JÜNGSTE BEZIRK BERLINS<br />
Ein Drittel Kinder und Jugendliche<br />
Am 1. Juni 1986 wurde der<br />
Stadtbezirk Hellersdorf unter Einbeziehung<br />
von Kaulsdorf und<br />
Mahlsdorf gegründet. Vor allem<br />
viele junge Familien sind in den<br />
folgenden Jahren in den jüngsten<br />
Bezirk Berlins gezogen. Bis 1990<br />
entstanden dort rund 40 000<br />
Wohnungen, die von Bauleuten<br />
aus allen Bezirken der DDR errichtet<br />
wurden. Und die Freude über<br />
die lang ersehnte erste oder größere<br />
Wohnung, Kindergärten,<br />
Schulen war groß. Prägten in den<br />
ersten Jahren Kinderwagen das<br />
Stadtbild, sind es heute viele junge<br />
Leute. Ein Drittel der Einwohner<br />
sind Kinder und Jugendliche.<br />
Vor allem mit ihnen will Bezirksbürgermeister<br />
Dr. Uwe Klett morgen<br />
den <strong>20</strong>. Geburtstag von<br />
Hellersdorf feiern.<br />
INTERVIEW MIT BEZIRKSBÜRGERMEISTER DR. UWE KLETT (Linkspartei.PDS)<br />
Bunt, aufregend und jugendlich<br />
<strong>20</strong> Jahre Hellersdorf – was bedeutet<br />
Ihnen dieses Jubiläum?<br />
Es ist ein Erinnern daran, wie<br />
auf den Feldern im Nordosten Berlins<br />
eine Großsiedlung für mehr<br />
als 100 000 Menschen, vor allen<br />
für Kinder, als Antwort auf drängende<br />
Wohnungsprobleme entstand.<br />
Es ist aber auch eine Chance,<br />
optimistisch in die Zukunft zu<br />
schauen.<br />
Können Sie sich noch an Ihre erste<br />
Begegnung mit Hellersdorf erinnern?<br />
Meine Cousine zog schon nach<br />
Hellersdorf, als ich noch Kohlen in<br />
die 3. Etage eines Friedrichshainer<br />
Hinterhofes schleppte. Am<br />
S-Bahnhof Mahlsdorf stieg ich aus<br />
und lief und lief…Plötzlich stand<br />
ich auf freiem Feld und am Horizont<br />
die Kräne der großen Baustelle.<br />
Nur eine Straße wies mir den<br />
Weg – die noch heute baumbestandene<br />
Kastanienallee.<br />
Seit wann wohnen Sie in<br />
Hellersdorf und warum sind Sie<br />
dorthin gezogen?<br />
Seit 1988. Und warum? Ganz<br />
einfach: Es war eine Wohnungszuweisung<br />
vom sonnenmageren Hinterhof<br />
in den noch sehr baumlosen,<br />
heute aber wunderschön begrünten<br />
Straßenzug kurz vor der<br />
Berliner Stadtgrenze. Zwar war es<br />
ohne U-Bahn anfangs noch sehr<br />
beschwerlich. Doch Monate später<br />
fuhr sie dann endlich und ich war<br />
in einer Viertelstunde in meiner damaligen<br />
Arbeitsstätte, der Hochschule<br />
für Ökonomie in Karlshorst.<br />
Welche Seiten von Hellersdorf lieben<br />
und schätzen Sie persönlich<br />
besonders?<br />
Ich genieße das Radeln durch<br />
das Wuhletal – ein Grünzug, der<br />
den gesamten Bezirk verbindet.<br />
Und dieses Lebensgefühl teile ich<br />
mit vielen aus dem Bezirk und zunehmend<br />
auch mit vielen Gästen<br />
aus der gesamten Stadt. Und<br />
nach allem „Durchlüften“ der eigenen<br />
Lunge lege ich mich dann auf<br />
die Wiese, das alte Dorf Kaulsdorf<br />
mit der Jesuskirche und<br />
Schilkin im Rücken und vor mir die<br />
Biesdorfer Höhe.<br />
Sie sind seit zehn Jahren Bürgermeister<br />
– zunächst für Hellersdorf,<br />
jetzt für Marzahn–Hellersdorf. Was<br />
gehört für Sie zu den wichtigsten<br />
Erfolgen und zu den schlimmsten<br />
Niederlagen in Ihrer Amtszeit?<br />
Es sind nicht nur meine Erfolge,<br />
es sind die Erfolge vieler, die<br />
hier vor <strong>20</strong> Jahren ankamen und<br />
aus der anfänglichen Schlafstadt<br />
eine bunte, aufregende und immer<br />
noch jugendliche Großstadt<br />
zwischen Berlin und Brandenburg<br />
machten. Natürlich habe ich<br />
auch persönliche Niederlagen erlitten,<br />
so der Wegzug des „Weiten<br />
Theaters“ aus Hellersdorf<br />
und der Abschied von einem innovativen<br />
Gesamtschulmodell,<br />
zu dem sich vier von Schließung<br />
bedrohte Schulen zusammengeschlossen<br />
hatten.<br />
Was bereitet Ihnen und den Hellersdorfern<br />
gegenwärtig am meisten<br />
Bauchschmerzen?<br />
THOMAS UHLEMANN<br />
Bezirksbürgermeister Dr. Uwe Klett (Linkspartei.PDS) im Friedenspark<br />
➤ <strong>20</strong> Jahre<br />
Hellersdorf<br />
ist eine<br />
Chance,<br />
optimistisch<br />
in die Zukunft<br />
zu sehen.<br />
Es wäre fast bagatellisierend,<br />
die Arbeitslosigkeit, vor allen<br />
unter Jugendlichen, als „Bauchschmerzen“<br />
zu diagnostizieren.<br />
Die Zukunft der Großsiedlung wird<br />
auch künftig von der Chance abhängen,<br />
ob junge Menschen Ausbildung<br />
und Arbeit bekommen.<br />
Unsere kommunalen Möglichkeiten<br />
dafür sind eher bescheiden,<br />
aber mit Ausbildungsverbänden<br />
und unterschiedlichen Formen<br />
eines öffentlich geförderten Beschäftigungssektors<br />
werden wir<br />
auch künftig unser Möglichstes<br />
tun.<br />
Was geben Sie dem „Jubilar<br />
Hellersdorf“ mit auf den Weg in<br />
die Zukunft?<br />
Stolz zu sein auf das Erreichte<br />
und selbstbewusst die Chancen<br />
der Zukunft nutzen – tolerant, immer<br />
jung bleibend und voller Dynamik.<br />
15 DDR-Bezirke haben<br />
Hellersdorf erbaut. Nun ist es an<br />
der Zeit, etwas zurückzugeben.<br />
Kommen Sie und schauen Sie<br />
sich das Geburtstagskind an. Seien<br />
Sie unsere Gäste!
GROSSES JUBILÄUMSFEST IN HELLE MITTE<br />
7 300 Luftballons, Akrobatik und riesige Skulpturen<br />
Das wird ein toller Jubiläumstag!<br />
Denn der <strong>20</strong>. Geburtstag von<br />
Hellersdorf wird morgen ganz groß<br />
gefeiert. Und die Helle Mitte wird<br />
zum riesigen Festplatz. Rund um<br />
das Rathaus, das vor <strong>20</strong> Jahren<br />
noch nicht existierte, warten viele<br />
Höhepunkte:<br />
Ab 9 Uhr lassen die kleinsten<br />
Hellersdorfer 7 300 Luftballons<br />
(Vor 7 300 Tagen wurde<br />
Hellersdorf gegründet!) in den<br />
Himmel steigen.<br />
Auf der Bühne auf dem Alice-<br />
Salomon-Platz sind das Sandmännchen<br />
und Pumuckel zu erleben.<br />
Junge Sportler vom Olympiastützpunkt<br />
Berlin und TuS<br />
Hellersdorf 88 e.V., das Kampfkunststudio<br />
Pham und der Jugendtanzverein<br />
Berlin zeigen, was sie<br />
drauf haben. Außerdem gibt es<br />
Hüpfburgen, Schminken, Clownerie,<br />
Aktionsflächen der Feuerwehr<br />
und Polizei und vieles mehr.<br />
Auf der Bühne II vor der Alice-<br />
Salomon-Fachhochschule startet<br />
13 Uhr ein Soccer-Turnier, bei dem<br />
der Hellersdorfer Soccermeister<br />
ermittelt wird. Mit dabei sind internationale<br />
Gäste aus der Ukraine,<br />
Russland, Weißrussland, Großbritannien,<br />
Polen, Ungarn und Frankreich.<br />
Das nahe gelegene Gut<br />
Hellersdorf lädt von 13 bis 18 Uhr<br />
zum „Tag des offenen Gutes“ ein<br />
und präsentiert sich mit Bauernmarkt,<br />
Streichelzoo und Ökolabor.<br />
Mit einem festlichen Klassik-Openair<br />
ab 19 Uhr auf dem Fritz-Lang-<br />
Platz klingt die große Geburtsagsfeier<br />
aus.<br />
VERLAGSBEILAGE<br />
<strong>20</strong> <strong>JAHRE</strong> <strong>HELLERSDORF</strong><br />
NUMMER 125 • MITTWOCH, 31. MAI <strong>20</strong>06 SEITE 3<br />
7 300 Luftballons werden zum Geburtstagsfest morgen in den Himmel steigen.<br />
THOMAS UHLEMANN (3)<br />
Gut Hellersdorf lockt mit Bauernmarkt, Helle Mitte mit Sportvorführungen<br />
So kommen Sie zur<br />
großen Geburtstagsparty<br />
U-Bahn: Linie 5 (U-Bahnhof<br />
Hellersdorf)<br />
Straßenbahn: Linien 6 und 18<br />
(Haltestellen Stendaler Straße/Quedlinburger<br />
Straße)<br />
Bus: Linien 154 und 195<br />
(U-Bahnhof Hellersdorf) und<br />
Expressbus X54<br />
Weitere Infos zum Geburtstagsfest<br />
am 1. Juni:<br />
Tel. 030/902930,<br />
www.marzahn-hellersdorf.de<br />
Groß, größer am größten: Bevölkerten<br />
noch im vergangenen<br />
Jahr zahlreiche Urzeitechsen die<br />
Helle Mitte, sind es in diesem Jahr<br />
überdimensionale Skulpturen.<br />
Und die „Skulptura XXL“ wird morgen<br />
eröffnet.<br />
Enthüllt wird um 11 Uhr im<br />
Atrium des Stadtteilzentrums eine<br />
fünf Meter hohe Holzplastik „Svoboda“<br />
(Freiheit). Ihr Schöpfer ist<br />
der tschechische Bildhauer Miroslav<br />
Srostlik. Die Skulptur ist eine<br />
Botschaft des Künstlers an Berlin:<br />
Sie zeigt zwei kranichartige Vögel,<br />
die im unsicheren Steigflug zusammenfinden,<br />
um in Harmonie<br />
und Frieden miteinander zu leben.<br />
Über sechs Monate hat Miroslav<br />
Srostlik an der Skulptur gearbeitet.<br />
Sein Wissen und Können gibt<br />
er übrigens vom 2. bis 5. Juni bei<br />
einem Workshop an die Kinder<br />
weiter und lässt gemeinsam mit<br />
ihnen eine Figur entstehen.<br />
Ein überdimensionaler drei<br />
Meter hoher Thron und eine vierteilige<br />
Tafelrunde werden die Blicke<br />
in der Hellen Passage auf sich<br />
ziehen. Sie sind Kunstwerke des<br />
Holzkünstlers Andreas Dorfstecher<br />
aus dem brandenburgischen<br />
Rosenwinkel. Schwungvoll und<br />
kraftvoll hat er die Möbel-Giganten<br />
mit Motorsägen in einem Stück<br />
aus abgelagerter märkischer Eiche<br />
geschaffen. Die Ausstellung<br />
„Skulptura XXL“ in der Helle Mitte<br />
kann bis zum 17. Juni (Mo-Sa 10-<br />
<strong>20</strong> Uhr) besucht werden. Der Eintritt<br />
ist frei.<br />
Infos: Tel. 030/99 22 88 00,<br />
www.helle-mitte.com
VERLAGSBEILAGE<br />
<strong>20</strong> <strong>JAHRE</strong> <strong>HELLERSDORF</strong><br />
SEITE 4 NUMMER 125 • MITTWOCH, 31. MAI <strong>20</strong>06<br />
DURCHATMEN<br />
Die grünen Lungen am Rande der Stadt<br />
Hätten Sie das gedacht? Mit 15 Prozent Grünfläche liegt der Bezirk in Berlin auf Platz 3 gleich hinter Treptow-Köpenick und Reinickendorf.<br />
Hand aufs Herz – wenn Sie den<br />
Namen Hellersdorf hören,<br />
schwirrt Ihnen da im ersten Moment<br />
nicht auch dieses Klischee<br />
von trister Plattenbau-Siedlung<br />
durch den Kopf? Vergessen Sie<br />
dieses Vorurteil! Denn wer durch<br />
Hellersdorf streift, wird staunen,<br />
wie grün es dort ist. Und was den<br />
Besucher verwundert, gehört für<br />
die Hellersdorfer längst zur<br />
Lebensqualität.<br />
Tief durchatmen kann<br />
man vor allem im rund <strong>20</strong><br />
Kilometer langen Wuhletal.<br />
Es erstreckt<br />
sich vom Quellgebiet<br />
der Wuhle in<br />
Ahrensfelde bis zur<br />
Mündung in die Spree<br />
in Köpenick. Und es ist<br />
nicht nur das größte<br />
Landschaftsgebiet des<br />
Stadtbezirkes Marzahn-<br />
Hellersdorf, sondern gehört<br />
auch zu den größten<br />
zusammenhängenden<br />
Grüngürteln in Berlin.<br />
Logisch, dass das Wuhletal<br />
ein Ddorado für Radler,<br />
Skater und Jogger ist. Mandy<br />
Wnuck von Lipinski zum<br />
Beispiel ist zwei bis drei Mal<br />
in der Woche auf Inlinern an<br />
der Wuhle unterwegs. „Es ist<br />
traumhaft hier“,<br />
schwärmt die 40-Jährige<br />
und ärgert sich ein bisschen<br />
über diejenigen,<br />
Beliebt:<br />
Joggen durchs<br />
Wuhletal.<br />
THOMAS UHLEMANN (2)<br />
die Hellersdorf noch immer nur<br />
mit Platte gleichsetzen. „Schauen<br />
Sie sich die Plattenbauten doch<br />
mal an. Schön sind sie geworden“,<br />
sagt sie und rollt davon.<br />
Wer durchs Grün streifen<br />
möchte, kann das aber auch auf<br />
dem Wuhle-Hönow-Weg. Er führt<br />
durch Hellersdorfer Siedlungsgebiete,<br />
die Hönower Weiherkette<br />
und endet am U-Bahnhof Hönow.<br />
Der Wanderweg „Neue Urbanität“<br />
beginnt im Hellersdorfer<br />
Stadtzentrum „Helle Mitte“,<br />
führt über den Erholungspark<br />
Marzahn<br />
mit den „Gärten der<br />
Welt“ zur Marzahner<br />
Promenade<br />
und dem neuen Einkaufszentrum<br />
„East<br />
gate“.<br />
Zu den grünen Oasen<br />
gehören selbstverständlich<br />
auch die „alten<br />
Dörfer“ Kaulsdorf,<br />
Mahlsdorf, Biesdorf. Der<br />
Wanderweg „Am Barnimhang“<br />
verbindet die historischen<br />
Dorfkerne miteinander.<br />
Er startet am S-Bahnhof<br />
Biesdorf und endet nach<br />
sieben Kilometern am S-<br />
Bahnhof Mahlsdorf.<br />
Mit 15 Prozent Grünfläche<br />
belegt der Bezirk übrigens<br />
Platz 3 in Berlin hinter<br />
Treptow-Köpenick und<br />
Reinickendorf.
VERLAGSBEILAGE<br />
<strong>20</strong> <strong>JAHRE</strong> <strong>HELLERSDORF</strong><br />
NUMMER 125 • MITTWOCH, 31. MAI <strong>20</strong>06 SEITE 5<br />
ERHOLUNGSPARK MARZAHN<br />
Die Gärten der Welt<br />
Er ist ein besonderes Juwel im<br />
Bezirk – der Erholungspark Marzahn.<br />
Denn er lädt ein zu einer faszinierenden<br />
Reise durch die „Gärten<br />
der Welt“.<br />
Chinesischer Garten: Der „Garten<br />
des wiedergewonnenen Mondes“<br />
wurde im Oktober <strong>20</strong>00 eingeweiht.<br />
Im Mittelpunkt steht ein<br />
großer See. Eine Zickzack-Brücke<br />
bringt Besucher in ein Teehaus, in<br />
dem die chinesische Teekunst zelebriert<br />
wird.<br />
Märchenhaft: ein Spaziergang<br />
durch den Orient.<br />
Japanischer Garten: Der „Garten<br />
des zusammenfließenden<br />
Wassers“, der im Mai <strong>20</strong>03 eröffnet<br />
wurde, ist gestaltet wie ein<br />
Zen-Garten mit vielen Wasserläufen,<br />
Teich, Pavillon (Chaya),<br />
Ahorn, Azaleen, Magnolien.<br />
Balinesischer Garten: Der<br />
„Garten der drei Harmonien“, den<br />
es seit <strong>20</strong>03 gibt, wurde als Teil<br />
eines typischen Wohnhofes im<br />
südlichen Bali gestaltet – mit vier<br />
Haus- und Familientempeln. Der<br />
„Urwald“ wurde aus Baumfarnen,<br />
Orchideen, Moosen und den duftenden<br />
Frangipani (Westindischer<br />
Jasmin) nachgestaltet.<br />
Orientalischer Garten: Der<br />
„Garten der vier Ströme“ öffnete<br />
im Juni <strong>20</strong>05 seine Pforten. Er<br />
verzaubert mit Gartentraditionen<br />
orientalischer Länder und ist wie<br />
ein Spaziergang durch ein Märchen<br />
aus 1001-Nacht.<br />
Koreanischer Garten: Er ist die<br />
jüngste Attraktion in den „Gärten<br />
der Welt“. Im Mittelpunkt steht auf<br />
einer Anhöhe ein kunstvoll verzierter<br />
Pavillon. Von einer Aussichtsterrasse<br />
können Besucher auf<br />
einen See schauen, der nach alter<br />
koreanischer Gartentradition das<br />
Herz reinigen soll.<br />
Infos: Tel. 030/700 90 66 99,<br />
www.gaerten-der-welt.de<br />
MIETERGÄRTEN AM AUERBACHER RING<br />
Wo Laupenpieper säen und grillen<br />
Die Blumen- und Gemüsebeete<br />
sind angelegt, der Rasenmäher<br />
bringt das Grün in Form, die Hollywoodschaukel<br />
steht bereit, der<br />
Grill wartet auf seinen ersten Einsatz<br />
– und das mitten in<br />
Hellersdorf!<br />
Man mag es kaum glauben,<br />
aber am Auerbacher Ring, umgeben<br />
von Plattenbauten, geht es zu<br />
wie im Schrebergarten. Die Mie-<br />
Schrebergarten-Atmosphäre am Auerbacher Ring<br />
tergärten gibt es seit zwei Jahren.<br />
Entstanden sind sie auf einem alten<br />
Kitagelände. Und die <strong>WVB</strong><br />
Wohnpark Verwaltungs- und Betreuungs-<strong>GmbH</strong>,<br />
die die Gärten<br />
vermietet, spielt damit in Berlin<br />
eine Vorreiterrolle. Denn es gelang<br />
nicht nur, eine verwahrloste<br />
Fläche wieder ansehnlich zu machen,<br />
sondern auch, die Fluktuation<br />
im Wohngebiet zu stoppen.<br />
Warum in die Ferne schweifen? Im Erholungspark Marzahn ist der Orient ganz nah!<br />
THOMAS UHLEMANN (3)
VERLAGSBEILAGE<br />
<strong>20</strong> <strong>JAHRE</strong> <strong>HELLERSDORF</strong><br />
SEITE 6 NUMMER 125 • MITTWOCH, 31. MAI <strong>20</strong>06 SEITE 7<br />
Prominente zu Gast<br />
in der „Platte“<br />
DPA/LUTZ SCHMIDT<br />
Prinz Charles besuchte am 13.<br />
Oktober 1995 Hellersdorf. Der<br />
britische Thronfolger informierte<br />
sich über Sanierungsprojekte,<br />
Architektur, soziale Probleme,<br />
Ökologie und besuchte auch die<br />
Hellersdorfer Familie Kunz.<br />
THOMAS UHLEMANN<br />
Michail Gorbatschow und seine<br />
Frau Raissa waren am 2. März<br />
1998 auf Wohnungsschau im<br />
Kienberg-Viertel, staunten über<br />
farbige Fassaden, neu begrünte<br />
Innenhöfe,moderne Heizungssysteme<br />
und Solaranlagen. „Hier<br />
kann man wohnen“, meinte der<br />
ehemalige sowjetische Präsident.<br />
Johannes Rau spazierte am 15.<br />
März <strong>20</strong>03 durch Hellersdorf. Es<br />
war der erste Berliner Bezirk, den<br />
er als Bundespräsident besuchte.<br />
Gemeinsam mit Frau Christina<br />
und Riesenschnauzer Scooter besichtigte<br />
er u.a. eine Dreizimmer-<br />
Musterwohnung.<br />
Günther Jauch war im August<br />
<strong>20</strong>04 als Glücksbote im Stadtbezirk.<br />
Der TV-Moderator lobte: „Ist<br />
das schön hier geworden, da ist<br />
eine Menge Geld reingeflossen.“<br />
<strong>HELLERSDORF</strong> GESTERN UND HEUTE<br />
Einst Stadt der Gummistiefel – heute attraktiv, selbstbewusst und lebensfroh<br />
Schlammpfützen zwischen den<br />
Wohnblöcken, Mütter, die Kinderwagen<br />
über aufgewühlte Erde schieben<br />
und Jungs, für die eine Baustelle der<br />
schönste Abenteuerspielplatz ist. Es<br />
sind Bilder, die bei vielen alteingesessenen<br />
Hellersdorfern so manche Erinnerungen<br />
an die so genannte „Gummistiefelzeit“<br />
wecken. Rund zwei Jahrzehnte<br />
sind diese Fotos alt. Eine kurze,<br />
eine lange Zeit? Das mag jeder für<br />
sich entscheiden. Heute, <strong>20</strong> Jahre<br />
später, zeigt sich Hellersdorf erwachsen,<br />
selbstbewusst und ist zu einer attraktiven<br />
Stadt in der Stadt geworden.<br />
Das haben uns viele Einwohner in Gesprächen<br />
bestätigt – ob alteingessen<br />
oder neu zugezogen.<br />
Rund 40 000 Wohnungen, Kindergärten,<br />
Schulen, Kaufhallen sind zwischen<br />
1986 und 1990 gebaut worden.<br />
Und für viele junge Familien erfüllte<br />
sich mit der Neubauwohnung der<br />
Traum von einem hellen, modernen<br />
Zuhause. Doch es mangelte an Infrastruktur,<br />
von einem Kulturangebot<br />
ganz zu schweigen. Dazu kam noch,<br />
dass zur Wendezeit die Bauarbeiter<br />
abgezogen wurden.<br />
Doch die Zeit blieb damit in Hellersdorf<br />
nicht stehen. Im Gegenteil.<br />
Der Bezirk entwickelte sich mit neuen<br />
Konzepten weiter. Heute sind 80 Prozent<br />
der Plattenbauten modernisiert<br />
und saniert. Es gibt Spielplätze, Grünanlagen,<br />
Dienstleistungszentren.<br />
1996 wurde das neue Bezirkszentrum<br />
Helle Mitte eingeweiht. Es beherbergt<br />
das Rathaus, über 180 Fachgeschäfte,<br />
Cafés, Restaurants, das Multiplex-<br />
Kino Cinestar, ein Hotel. Nicht zu vergessen<br />
ist die Alice-Salomon-Fachhochschule<br />
für Sozialarbeit und Sozialpädagogik,<br />
die im Herbst 1998 den<br />
Betrieb aufnahm und Hellersdorf auch<br />
zu einem Bezirk der Studenten macht.<br />
Im Jahr 1996 erhielt Hellersdorf<br />
die Anerkennung als „Zukunftsträchtige<br />
Stadt“, präsentierte sich auf der<br />
EXPO <strong>20</strong>00 und ist heute über die<br />
Grenzen Deutschlands hinaus ein<br />
Markenzeichen und Aushängeschild<br />
für die Modernisierung und Umgestaltung<br />
industriell errichteter Wohnsiedlungen.<br />
THOMAS UHLEMANN (5); ARCHIV BERLINER VERLAG (4); BERLIN PICTURE-GATE/STAPPUT<br />
Fröhliche Kinder, sanierte Plattenbauten, die Museumswohnung WBS 70 im Grabenviertel, die Dorfkirche von Kaulsdorf und das Gründerzeitmuseum in Mahldorf – Hellersdorf überrascht mit einem interessanten Mix aus Geschichte und Moderne.<br />
Vom 102 Meter hohen Kienberg<br />
schweift der Blick einer jungen Familie<br />
über den neuen Stadtbezirk Hellersdorf.<br />
Dort eine Wohnung zu haben, war für sie<br />
das größte Glück auf Erden. Bauarbeiter,<br />
überwiegend aus den Nordbezirken der<br />
ehemaligen DDR, errichten von 1986 bis<br />
1990 rund 40 000 Neubauwohnungen.<br />
Jeder Bezirk erhielt sein eigenes Baufeld<br />
und drückte den Häusern auch seinen eigenen<br />
architektonischen Stempel auf.<br />
Und bei aller Freude über die moderne<br />
Wohnung nahm man durchaus<br />
beschwerliche, manchmal sogar<br />
unzugängliche Wege in Kauf.<br />
Daten aus der Geschichte<br />
Im 13. Jahrhundert: erste<br />
urkundliche Erwähnung Mahlsdorf<br />
(1345), Kaulsdorf (1347),<br />
Hellersdorf (1375)<br />
1979: Hellersdorf, Kaulsdorf und<br />
Mahlsdorf werden dem neu gebildeten<br />
Stadtbezirk Marzahn zugeordnet.<br />
Mai 1980: Beginn der Montage<br />
von Plattenbauten in Kaulsdorf<br />
Nord I durch Baukombinate der<br />
DDR-Bezirke Rostock, Neubrandenburg<br />
und Schwerin<br />
10. April 1981: Die ersten Wohnungen<br />
der Großsiedlung Hellersdorf<br />
werden in Kaulsdorf-Nord I<br />
nach 15-monatiger Bauzeit übergeben.<br />
29. Mai 1985: Die erste Kaufhallenbäckerei<br />
Berlins wird in der<br />
Hellersdorfer Straße in Kaulsdorf-Nord<br />
eröffnet<br />
1.Juni 1986: Hellersdorf wird<br />
aus dem Bezirk Marzahn ausgegliedert<br />
und mit den Ortsteilen<br />
Hellersdorf, Kaulsdorf und<br />
Mahlsdorf als Stadtbezirk<br />
Hellersdorf gegründet.<br />
1. Juli 1989: Nach fünfjähriger<br />
Bauzeit nimmt die U-Bahn auf der<br />
auf 10,5 Kilometer verlängerten<br />
Strecke von Tierpark nach Hönow<br />
den Betrieb auf.<br />
1990: Hellersdorf gehört als<br />
einer der 23 Bezirke zum wiedervereinigten<br />
Berlin.<br />
8. Oktober 1998: In der „Alice-<br />
Salomon-Fachhochschule für<br />
Sozialarbeit und Sozialpädagogik<br />
Berlin“ in der Helle Mitte beginnt<br />
der Lehrbetrieb.<br />
Juni bis Oktober <strong>20</strong>00: Hellersdorf<br />
präsentiert sich auf der Expo.<br />
1. Januar <strong>20</strong>01: Marzahn und<br />
Hellersdorf fusionieren erneut zu<br />
einem gemeinsamen Bezirk.
VERLAGSBEILAGE<br />
<strong>20</strong> <strong>JAHRE</strong> <strong>HELLERSDORF</strong><br />
SEITE 8 NUMMER 125 • MITTWOCH, 31. MAI <strong>20</strong>06<br />
TRADITIONSUNTERNEHMEN<br />
Von Mahlsdorf aus Kurs auf ganz Europa<br />
Wie alles begann? Über das<br />
Gesicht von Dr. Richard Herrmann,<br />
Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft<br />
<strong>GmbH</strong> & Co.KG,<br />
huscht ein leichtes Lächeln: „Es<br />
begann als 1-Mann-Fahrschul-Unternehmen<br />
am 1.4.1990 in meiner<br />
Neubauwohnung in der heutigen<br />
Lilly-Braun-Straße“, sagt er.<br />
Zunächst ging es mit Shiguli und<br />
Lada über die Straßen, dann wurde<br />
mit ERP-Kredit ein alter Ikarus<br />
gekauft und zum Fahrschulbus<br />
umgebaut.<br />
THOMAS UHLEMANN<br />
Dieser Mercedes O 303 war der<br />
erste Reisebus, der auf Tour ging.<br />
Mit dem Fahrschulangebot<br />
traf Dr. Richard Herrmann damals<br />
eine Nische, die der Schlüssel<br />
zum Erfolg war. Das Geschäft<br />
boomte, immerhin musste man<br />
in der DDR jahrelang auf eine<br />
Fahrausbildung warten. Doch das<br />
war nur der Beginn eines florierenden<br />
Unternehmens. Noch<br />
1990 stieg Dr. Herrmann in die<br />
Reisebranche ein. Der erste Reisebus<br />
war ein Mercedes O 303.<br />
Als Foto hängt er noch heute im<br />
Chefbüro.<br />
Heute beschäftigt die Mahlsdorfer<br />
Firma 310 Mitarbeiter, hat<br />
bisher 34 Azubis ausgebildet und<br />
ist zu einem Dienstleistungsunternehmen<br />
mit sechs Tochtergesellschaften<br />
geworden. Das Angebot<br />
beginn beim persönlichen Shuttleverkehr,<br />
drei Fahrschulen mit sieben<br />
Zweigstellen, einer Agentur<br />
für Personaldienstleistung und<br />
gipfelt im Stadtlinienverkehr als<br />
Partner der BVG und im Bustourismus.<br />
Ob Harz und Sachsen, Island<br />
und Norwegen - die Reisebusse<br />
rollen durch ganz Deutschland<br />
und Europa. Für Hochzeiten,<br />
Geburtstage oder Betriebsfeiern<br />
kann ein besonderes Gefährt gemietet<br />
werden: „Der Mahlsdorfer“.<br />
Er erblickte 1977 in Gera<br />
in der Firma Fleischer das Licht<br />
der Welt und ist der dienstälteste<br />
Omnibus im Fuhrpark.<br />
Doch nicht nur das Unternehmen<br />
ist Bezirk alteingesessen. Dr.<br />
Herrmann zog 1988 in die neue<br />
Großsiedlung. „Der Möbelwagen<br />
musste sich durch den Schlamm<br />
kämpfen und die Tapeten waren<br />
scheußlich“, erinnert er sich.<br />
„Heute ist Hellersdorf eine erwachsene<br />
Stadt. Sie kann sich sehen<br />
lassen und hat sich gut entwickelt“,<br />
sagt er. Sein persönliches<br />
Reich allerdings ist heute in<br />
Schöneiche. „Dort habe ich Haus,<br />
Garten und auch einen Oldtimer.<br />
Damit befasse ich mich, wenn es<br />
mal nicht um die Firma geht.“<br />
Infos: Tel. 0800/5627004,<br />
www.dr-herrmann-touristik.de<br />
THOMAS UHLEMANN<br />
Führt ein erfolgreiches Unternehmen im Bezirk Marzahn-Hellersdorf in der<br />
Giesestraße 96-98: Dr. Richard Herrmann<br />
BEZIRKSMUSEUM<br />
Ein Streifzug durch<br />
die Geschichte<br />
In den vergangenen 30 Jahren<br />
hat sich das Gesicht von<br />
Hellersdorf stetig verändert. Das<br />
Bezirksmuseum Marzahn in Alt-<br />
Marzahn 51 gibt in einer Ausstellung<br />
noch bis zum 30. Juli einen<br />
Überblick über diese vielschichtige<br />
Entwicklung. Im Mittelpunkt<br />
stehen unter anderem die Erzählungen<br />
alteingesessener Marzahner<br />
und Hellersdorfer Einwohner<br />
über die Anfänge des Wohnungsbaus,<br />
die bis ins Jahr 1975<br />
zurückreichen. Ausstellungstafeln<br />
und Videos führen aber auch in<br />
die jüngste Vergangenheit. Eingeleitet<br />
wird die Ausstellung mit einem<br />
landschaftlichen Überblick<br />
und dem Siedlungsbeginn vor<br />
mehreren tausend Jahren.<br />
Infos: Tel. 030/54790921<br />
JUGENDKAUFHAUS<br />
Fit werden für den<br />
1. Arbeitsmarkt<br />
„Ein Jugendkaufhaus?“ Unwissend<br />
schüttelt der nette<br />
Hellersdorfer den Kopf. „Wo soll<br />
das denn sein?“ Zu finden ist das<br />
lernende Jugendkaufhaus seit 22.<br />
März <strong>20</strong>06 im Marktplatzcenter in<br />
der Helle Mitte. Es ist ein Projekt<br />
der Akademie für Berufsförderung<br />
und Umschulung g<strong>GmbH</strong> (ABU)<br />
und ist einmalig in Europa. „Wir<br />
machen Jugendliche fit für den<br />
ersten Arbeitsmarkt, bilden gegenwärtig<br />
15 Azubis zu Verkäufern<br />
und Einzelhändlern aus und fünf<br />
Jugendliche weiter“, sagt Projektleiterin<br />
Erna Kunze. Auf dem<br />
„Stundenplan“ stehen so praktische<br />
Themen wie Wareneinkauf<br />
und Marketing. Natürlich werden<br />
auch Kunden direkt bedient und<br />
beraten - im „ABUrima“. Im Angebot<br />
ist dort auf 100 Quadratmetern<br />
u.a. Businesskleidung von Olsen,<br />
Betty Barclay und der dänischen<br />
Firma Bison.<br />
Tel. 030/93 02 06 68,<br />
www.abu-ggmbh.de<br />
TOURISMUS<br />
Gäste aus dem<br />
In- und Ausland<br />
Für den Bezirk Marzahn-<br />
Hellersdorf wird auch der Tourismus<br />
als Wirtschaftsstandort immer<br />
wichtiger. Publikumsmagnet<br />
Nummer eins ist zwar der Erholungspark<br />
Marzahn mit seinen<br />
„Gärten der Welt“. 44000 Gäste<br />
aus dem In- und Ausland wurden<br />
im vergangenen Jahr dort begrüßt.<br />
Doch auch das Gründerzeitmuseum<br />
am Hultschiner Damm 333<br />
in Mahlsdorf zieht viele Besucher<br />
an. In der kommenden Woche am<br />
6. Juni wird ein Hochzeitspaar die<br />
sanierte Freitreppe einweihen.<br />
Charlotte von Mahlsdorf, die<br />
<strong>20</strong>02 verstarb, hatte 1960 in dem<br />
von ihr geretteten Gutshaus eine<br />
private Sammlung von gründerzeitlichen<br />
Möbeln und mechanischen<br />
Musikinstrumenten aus der<br />
Zeit der Jahrhundertwende eröffnet.<br />
Ihr größter Traum war es immer,<br />
das <strong>20</strong>0 Jahre alte Gutshaus<br />
denkmalgerecht zu sanieren und<br />
als Gründerzeitmuseum für die Öffentlichkeit<br />
zugänglich zu machen.<br />
Doch auch Schloss Biesdorf, die<br />
Bockwindmühle in Marzahn und<br />
das Turmmuseum in der Kaulsdorfer<br />
Kirche sind touristische Attraktionen.<br />
Im Bezirk halten sich<br />
Gäste übrigens im Durchschnitt<br />
1,8 Tage auf. Vergleich: In Berlin<br />
sind es im Schnitt 2,3 Tage.
NUMMER 125 • MITTWOCH, 31. MAI <strong>20</strong>06 SEITE 9<br />
GSG-GEWERBEHOF<br />
Arbeiten im Grünen<br />
Längst sind die Zeiten vorbei,<br />
als man im Schmodder zur nächsten<br />
Kaufhalle laufen oder zum<br />
Arztbesuch in die Berliner Innenstadt<br />
fahren musste. Hellersdorf<br />
hat in Sachen Infrastruktur Enormes<br />
geleistet. Entstanden sind<br />
u.a. die Helle Mitte, das Spree-<br />
Center, das Corso in der Nähe des<br />
Roten Viertels. Und Hellersdorf ist<br />
gemeinsam mit Marzahn zu einer<br />
attraktiven Adresse für Unternehmen<br />
geworden. 16386 Klein- und<br />
mittelständische Betriebe haben<br />
sich im Bezirk angesiedelt - auch<br />
dank sehr gut erschlossener Gewerbestandorte.<br />
So hat zum Beispiel die Gewerbesiedlungs-Gesellschaft<br />
mbH (GSG) nach der Wende zwei<br />
Standorte errichtet: neben der<br />
Wolfener Straße 32-36 in Marzahn<br />
auch einen Gewerbehof in<br />
der Döbelner Straße 1-5 und 7 in<br />
Hellersdorf.<br />
Entstanden ist der GSG-Hof<br />
1999 (<strong>20</strong> <strong>20</strong>0 Quadratmeter Flä-<br />
Am südlichen Dorfausgang von<br />
Kaulsdorf befindet sich der ehemalige<br />
Gutshof, wo von 1782 bis<br />
1785 der Berliner Physiker und<br />
Chemiker Franz Carl Achard Zucker<br />
aus Rüben gewann. Seit<br />
1933 produziert dort das Unternehmen<br />
Schilkin Spirituosen. Das<br />
Familienunternehmen hat seine<br />
Wurzeln in St. Petersburg und wird<br />
in vierter Generation geführt.<br />
Schilkin-Wodka wurde bereits am<br />
Zarenhof getrunken und wird noch<br />
heute nach überlieferten Familienrezepten<br />
hergestellt.<br />
VERLAGSBEILAGE<br />
<strong>20</strong> <strong>JAHRE</strong> <strong>HELLERSDORF</strong><br />
che, 166 Mieteinheiten) und<br />
schaut im ersten Moment so gar<br />
nicht wie ein typisches Gewerbezentrum<br />
aus. Der viergeschossige<br />
Gebäudekomplex wurde architektonisch<br />
den sanierten Wohnhäusern<br />
angepasst. Es gibt viel Grün<br />
und sogar ein Biotop.<br />
Angesiedelt hat sich ein attraktiver<br />
Branchenmix: Er reicht<br />
vom EDV-Dienstleister, über Baugewerbe<br />
und Gebäudereinigung<br />
bis hin zu Krankenpflege und die<br />
Herstellung von elektronischen<br />
Ausrüstungen für Motoren und<br />
Fahrzeuge. Auch Existenzgründer<br />
finden gute Startbedingungen<br />
und Unterstützung. Angeboten<br />
werden Flächen ab 25 Quadratmetern.<br />
Es gibt ein Service-Center<br />
mit Besprechungsräumen, Kopier-<br />
und Konferenztechnik sowie<br />
Sekretariatsleistungen, die von<br />
allen Unternehmen genutzt werden<br />
können.<br />
Infos: Tel. 030/39 09 31 14,<br />
www.gsg.de, www. hellersdorf-hof.de<br />
SCHILKIN GMBH & CO.KG BERLIN<br />
Der Wodka schmeckte schon dem Zaren<br />
REINHARD KAUFHOLD<br />
Spirituosen am laufenden Band<br />
<strong>WVB</strong> WOHNPARK<br />
Größter Privatvermieter in Hellersdorf<br />
Mit 5500 Wohnungen ist die<br />
<strong>WVB</strong> Wohnpark Verwaltungs- und<br />
Betreuungs-<strong>GmbH</strong> der größte Privatvermieter<br />
in Hellersdorf. Alle<br />
Wohnungen sind saniert. Ein<br />
THOMAS UHLEMANN<br />
Hausmeister ist immer für Mieter<br />
da, Wachschutz sorgt rund um die<br />
Uhr für Sicherheit. Außerdem werden<br />
Schulen, Jugendclubs und Bibliotheken<br />
finanziell unterstützt.<br />
Und wenn Sie mal nicht wissen,<br />
wohin mit Ihren Gästen: Mieten<br />
Sie doch einfach eine Gästewohnung<br />
(ab 40 Euro pro Nacht).<br />
Infos: Tel. 030/99 29 37 30,<br />
Gästewohnung zum Wohlfühlen www.wohnpark.org<br />
Der GSG-Hof in der Döbelner Straße wurde 1999 errichtet und bietet <strong>20</strong> <strong>20</strong>0 Quadratmeter Fläche.<br />
GSG
VERLAGSBEILAGE<br />
<strong>20</strong> <strong>JAHRE</strong> <strong>HELLERSDORF</strong><br />
SEITE 10 NUMMER 125 • MITTWOCH, 31. MAI <strong>20</strong>06<br />
JUGENDFREIZEITHAUS „EASTEND“<br />
Klingende Saiten, tanzende Bäuche, tolle Stimmung<br />
Zugegeben, um das jugendliche<br />
Hellersdorf so richtig zu erleben,<br />
waren wir ein paar Stunden<br />
zu früh im Bezirk unterwegs. Dennoch<br />
haben wir durchaus einen<br />
Einblick bekommen. Denn unser<br />
Weg führte uns unter anderem<br />
auch ins Jugendfreizeithaus „Eastend“.<br />
Seit fünf Jahren gibt es diesen<br />
Jugendtreff in der Tangermünder<br />
Straße 127. Er ist die erste kommunale<br />
Jugendfreizeitstätte, die<br />
nach 1990 in Hellersdorf geplant<br />
und gebaut wurde.<br />
Wer sie zum ersten Mal sieht,<br />
bleibt mit den Augen allerdings<br />
erst einmal gebannt an der bunten<br />
Fassade aus vielen lustigen<br />
Fantasiefuguren hängen. Sie ist<br />
ein Werk des Berliner Künstlers<br />
Jim Avignon, der schon Swatch-Uhren<br />
und Flugzeuge von British Airways<br />
mit seinen kunstvollen Motiven<br />
verziert hat. Und in der Szene<br />
hat er sich vor allem als Sprüher<br />
einen Namen gemacht.<br />
Im Inneren des Jugendtempels<br />
geht es zwar nicht so farbenfroh<br />
zu, aber die Atmosphäre ist genau<br />
so bunt und lebensfroh. In einem<br />
Raum proben die Bauchtänzerinnen,<br />
in einem anderen die Breakdancer.<br />
Und im Tonstudio arbeiten<br />
junge Musiker aus der Neuköllner<br />
Gropiusstadt gerade an einer<br />
Sampler-CD.<br />
„Das Recording hier in<br />
Hellersdorf ist Bestandteil des<br />
interkulturellen Projektes Reflect,<br />
THOMAS UHLEMANN (2)<br />
Während Tina, Laura, Michaela vor dem „Eastend“ den Ton angeben, üben junge Mädchen drinnen Bauchtanz.<br />
bei dem sich die Neuköllner Jugendlichen<br />
mit ihrem Umfeld in<br />
Liedern und Fotografien auseinander<br />
setzen“, erklärt Projektleiter<br />
Norbert Schmidt (<strong>20</strong>), der selbst in<br />
Hellersdorf aufgewachsen ist und<br />
sich noch gut daran erinnern kann,<br />
wie er als Kind mit Gummistiefeln<br />
zur Schule ging. Und er findet es<br />
gut, dass die Neuköllner Jugendlichen<br />
mit der CD-Produktion in<br />
Hellersdorf diese Großsiedlungen<br />
mit ihrem Heimatkiez, der Gropiusstadt,<br />
vergleichen können.<br />
Rund 50 Jugendliche kommen<br />
täglich ins „Eastend“, bei Veranstaltungen<br />
sind es, über den<br />
Abend verteilt, bis zu 450. Neben<br />
dem Tonstudio gibt es im „Eastend“<br />
auch Proberäume für junge<br />
Bands, ein Computerkabinett, ein<br />
Internetcafe. In einer Jugend-<br />
Eventagentur können Jungen und<br />
Mädchen mit viel Eigenverantwortung<br />
Veranstaltungen entwickeln,<br />
konzipieren und auch durchführen.<br />
Und natürlich gibt es viele Partys<br />
und Konzerte.<br />
Und es gibt auch die einen oder<br />
anderen Zukunftspläne. Eastend-<br />
Mitarbeiter Lars Großmann spricht<br />
von einem Internetradio, politischer<br />
Bildungsarbeit und wirft einen<br />
Blick auf die Außenanlagen:<br />
Sie werden eingezäunt und wer<br />
möchte, kann dann hier seine<br />
Hausaufgaben gemütlich im Garten<br />
machen. Lernen im Grünen –<br />
eben typisch Hellersdorf.<br />
Infos: 030/99 28 35 28,<br />
www.eastend-berlin.com<br />
KULTURZENTRUM<br />
Es rappelt gewaltig in der „Kiste“<br />
Fred Schöner, Geschäftsführer<br />
der „Kiste“, ist im Stress. Auf der<br />
Biesdorfer Parkbühne, die seit<br />
kurzem zur Kiste gehört, steht<br />
das Musical „Traumzauberbaum“<br />
an, am 2. Juni ist „Happy Time“<br />
mit der CCR-Cover-Band, am 3.<br />
Juni treten „The Ruffians“ und<br />
„Hans der Kleingärtner“auf. Und<br />
alles muss schließlich organisiert<br />
werden. Zum vollen Programm auf<br />
der Parkbühne rappelt es natürlich<br />
auch in der „Kiste“ selbst.<br />
Die „Kiste“ in der Heidenauer<br />
Straße 10, die vom gemeinnützigen<br />
Verein Steinstatt e.V. betrieben<br />
wird, gibt es seit 1989 und<br />
sie ist längst zu einer Institution<br />
im Bezirk geworden. In erster Linie<br />
heißt es dort „Film ab!“ Doch in<br />
der „Kiste“ steckt mehr. Sie ist<br />
Café, Bühne, Galerie, Jugendtreff.<br />
Es gibt Ausstellungen, Lesungen,<br />
Diskussionsrunden, Konzerte.<br />
Die „Kiste“ ist ein generationsübergreifendes,<br />
sozialkulturelles<br />
Projekt und steht jedem offen.<br />
Infos: Tel. 030/99 874 81,<br />
www.kiste.net<br />
THOMAS UHLEMANN<br />
Fred Schöner, Geschäftsführer der<br />
Hellersdorfer „Kiste“
VERLAGSBEILAGE<br />
<strong>20</strong> <strong>JAHRE</strong> <strong>HELLERSDORF</strong><br />
SEITE 12 NUMMER 125 • MITTWOCH, 31. MAI <strong>20</strong>06<br />
Zahlen und Fakten<br />
Lage: Der Großbezirk Marzahn-<br />
Hellersdorf befindet sich am<br />
nordöstlichen Stadtrand von<br />
Berlin Er grenzt im Norden und<br />
im Osten an Brandenburg, südlich<br />
an Köpenick, westlich an<br />
Lichtenberg und ist mit den<br />
„Dörfern“ Biesdorf, Hellersdorf,<br />
Kaulsdorf, Marzahn und Mahlsdorf<br />
6185 Hektar groß.<br />
Einwohner: rund 251 000, davon<br />
leben rund 76000 in<br />
Hellersdorf. Das Durchschnittsalter<br />
beträgt 38,4 Jahre. Das<br />
mittlere Pro-Kopf-Einkommen<br />
blieb mit 850 Euro auf dem<br />
Niveau der Vorjahre. Damit platzierte<br />
sich der Bezirk weiter im<br />
unteren Drittel der Rangfolge<br />
der Berliner Bezirke.<br />
Die Bürger von Marzahn-<br />
Hellersdorf verfügen im Durchschnitt<br />
über eine Wohnfläche<br />
von 32,4 Quadratmetern.<br />
Die Arbeitslosenquote liegt bei<br />
21,1 Prozent.<br />
U<br />
Wuhletal Kaulsdorf Mahlsdorf<br />
Alt-Biesdorf<br />
Alte<br />
Cecilienstr. Hellersdorfer Str.<br />
Hellersdorfer Str.<br />
U Kottbusser<br />
Platz<br />
<strong>HELLERSDORF</strong><br />
U Neue Grottkauer Str.<br />
U Kaulsdorf Nord<br />
Stendaler Str.<br />
Alt-Kaulsdorf<br />
Riesaer Str.<br />
Hönower Str.<br />
Alt-Mahlsdorf<br />
Lemkestr.<br />
RITA BÖTTCHER<br />
<strong>HELLERSDORF</strong><br />
MARZAHN-<br />
<strong>HELLERSDORF</strong><br />
Wichtige Adressen<br />
Bezirksamt Marzahn-<br />
Hellersdorf: Alice-Salomon-<br />
Platz 3, 12627 Berlin,<br />
Zentrale Telefonnummer:<br />
030/90 29 30,<br />
www.marzahn-hellersdorf.de,<br />
Bürgerämter gibt es unter anderem<br />
in Helle Mitte, Alice-Salomon-Platz<br />
3, Tel.<br />
030/902 93 25 32<br />
Mahlsdorf, Hönower Straße<br />
91, Tel. 030/902 93 25 00<br />
Agentur für Arbeit Marzahn-<br />
Hellersdorf: Janusz-Korczak-<br />
Straße 32. Tel.<br />
030/5555891599<br />
www.arbeitsagentur.de<br />
JobCenter: Allee der Kosmonauten<br />
29 und Janusz-Korczak-Str.<br />
32, Tel.<br />
0180/10 02 59 91 60 01<br />
Berufsinformationszentrum:<br />
Janusz-Korczak-Str. 32<br />
Telefon: 030/5555 89 2194<br />
www.arbeitsagentur.de