kurs bayernhafen - Bayernhafen GmbH & Co. KG
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TitelThema TitelThema<br />
Wie viel Hafen braucht die Welt?<br />
Wege zu einem fairen Interessensausgleich.<br />
Gute Nachbarschaft – gleich gegenüber vom <strong>bayernhafen</strong> Bamberg, direkt am Main-Donau-Kanal, hat die Landesgartenschau 2012 ihre<br />
Zelte aufgeschlagen. Klar, dass sich der <strong>bayernhafen</strong> Bamberg mit einem interaktiven Hafenerlebnispfad beteiligt. Dazu gehören auch<br />
Fernrohre, die den gegenüberliegenden Hafenkai nah ranholen und mit integrierten Diabildern spannende Einblicke in den Hafen geben.<br />
Woran denken Menschen, wenn sie<br />
„Hafen“ oder „Logistik“ hören – an<br />
Lebensqualität? An Wirtschaftskraft?<br />
An spannende Branchen? Nein, denken<br />
sie natürlich nicht; sie denken an<br />
Lärm und Dreck und Gestank und an<br />
den Laster vor einem, der partout nicht<br />
zu überholen ist: „Mal wieder typisch,<br />
was muss der gerade jetzt vor mir her<br />
fahren?“ Ganz ehrlich: Hafen oder<br />
Logis tik mag notwendig sein, schön ist<br />
was anderes ... Jeder von uns kennt das:<br />
Wenn uns was stört, werden wir deutlich.<br />
Der Laster auf der Landstraße „vor<br />
mir“, die Schranke am Bahngleis, der<br />
Stau, war doch gar nicht angekündigt,<br />
und überhaupt der ständige Verkehr …<br />
das nervt! Jeder von uns ist gerne mobil,<br />
doch warum müssen all die andern<br />
auch fahren?<br />
Ein Widerspruch, klar. Wir alle nehmen<br />
für uns in Anspruch, unser Leben zu<br />
leben. In Urlaub zu fahren. Schnell von<br />
A nach B zu kommen. Zu kaufen, was<br />
uns gefällt. Die Lieferung nach Hause zu<br />
bekommen. Doch was dafür notwendig<br />
ist – Straßen, Schienen, Wasserstraßen,<br />
Industrie, Logistik – das blenden<br />
wir gerne aus. Lässt sich dieser Widerspruch<br />
auflösen? Ja, denn Mobilität und<br />
Lebensqualität gehen uns alle an.<br />
Hafen – „Staubsauger“ unserer<br />
Wirtschaft<br />
Immer wieder hören wir den Vorschlag:<br />
„Verlegt Logistikcenter doch raus aus den<br />
Städten, dann stören sie nicht so.“ Auf dem<br />
Weltverkehrsforum in Leipzig wurde dieser<br />
Tage eine Studie vorgestellt, die genau<br />
dieser Frage nachgeht, am Beispiel Paris*.<br />
Dort sind Distributionszentren in den letzten<br />
35 Jahren vom Stadtzentrum weggerückt:<br />
von durchschnittlich 6 km im Jahre<br />
1974 auf 16 km 2010. Das Ergebnis: längere<br />
Anfahrtswege für die Mitarbeiter und jährlich<br />
16.000 t mehr CO 2 . Gleichzeitig wurden<br />
drei Pilotprojekte der Citylogistik realisiert,<br />
mit ernüchterndem Ergebnis: hohe Kosten<br />
für die öffentliche Hand und die Verlader<br />
und eine Gesamt-CO 2 -Ersparnis von gerade<br />
einmal 700 t / Jahr. Paris will daher im<br />
nächsten regionalen Masterplan Gebiete<br />
für Logistikcluster ausweisen.<br />
Das heißt, beziehen wir alle Aspekte mit<br />
ein, Ökonomie, Ökologie und den sozialen<br />
Aspekt, sind Distributionszentren weit<br />
draußen genauso wenig eine Lösung wie<br />
mittendrin. Stattdessen sind definierte<br />
Logistik-Gebiete gefragt, nah genug an der<br />
Stadt, weit genug weg von der Wohnbebauung.<br />
Paradebeispiele solch klar definierter<br />
Logistik-Gebiete sind Binnenhäfen – was<br />
Lärmemissionen angeht, die „Staubsauger“<br />
unserer Wirtschaft. Denn so wie ein Staubsaugerbeutel<br />
Staub in hoher Konzentration<br />
enthält und dafür quadratmeterweise<br />
sauberen Teppich schafft, arbeitet auch ein<br />
Binnenhafen: Die Emissionen, die in einem<br />
Hafen konzentriert entstehen, verhindern<br />
Emissionen in der Fläche. So bündeln Binnenhäfen<br />
logistische Aufgaben, führen die<br />
Verkehrsträger Binnenschiff, Güterzug und<br />
LKW zusammen und „saugen“ gleichzeitig<br />
Stadt und Umland sauber.<br />
Fairer Interessensausgleich<br />
„Wir verstehen sehr gut, wenn Menschen<br />
Vorbehalte gegenüber Hafen haben“, sagt<br />
Joachim Zimmermann, Geschäftsführer<br />
der <strong>bayernhafen</strong> Gruppe, „daher informieren<br />
wir immer wieder darüber, welche<br />
Aufgaben Binnenhäfen für uns alle wahrnehmen.<br />
Natürlich findet Binnenhafen<br />
nicht im luftleeren Raum statt, und einen<br />
lautlosen Hafen ohne jede Emission wird es<br />
Teil des Hafenerlebnispfades bei der Landesgartenschau 2012 in<br />
Bamberg ist die „Kette des Korns“; sie zeigt den Weg des Getreides<br />
von der Ernte über die Lagerung in Hafensilos und die Weiterverarbeitung<br />
zu Mehl bis hin zur Frühstückssemmel.<br />
auch nicht geben. Doch gerade deshalb tun<br />
wir alles, um die Interessen von verladender<br />
Wirtschaft und Hafenansiedlern und die<br />
unserer Nachbarn unter einen Hut zu bringen.<br />
Wichtige Instrumente dafür sind Lärmkontingente,<br />
Ökokonten sowie ein ausreichender<br />
Abstand zwischen Hafennutzung<br />
und Wohnbebauung – vor allem aber der<br />
Dialog mit unseren Kunden, mit den Verantwortlichen<br />
der Städte, Landkreise und<br />
Gemeinden, mit unseren Nachbarn und<br />
all denen, denen an einem fairen Interessensausgleich<br />
liegt. So schaffen wir im Dialog<br />
Räume, von denen alle profitieren.“<br />
Hafenentwicklung -<br />
eine Generationenaufgabe<br />
„In der Hafenentwicklung denken wir langfristig“,<br />
so Joachim Zimmermann, „Nehmen<br />
wir nur die Veränderungen in Branchenstrukturen,<br />
wie sie durch den Umweltschutzgedanken<br />
und knappe Rohstoffe<br />
Aller guten Dinge sind drei – das gilt auch für die trimodale Hafenlogistik,<br />
die Binnenschiff, Bahn und Lkw verknüpft. Im Bild die<br />
Umschlaganlage für den Kombinierten Verkehr im <strong>bayernhafen</strong><br />
Nürnberg, Kapazität 330.000 Ladeeinheiten p.a.<br />
hervorgebracht wurden. Die Energiewende<br />
ist eine gesellschaftliche und wirtschaftliche<br />
Realität – auf dieser Basis stimulieren<br />
wir als Standort-Architekt die Entwicklung<br />
von Logistiklösungen und Netzwerken -<br />
unternehmens- und standortübergreifend.<br />
Wir investieren in flexible Infrastruktur wie<br />
Kai- und Gleisanlagen, Kräne, KV-Terminals<br />
und RoRo-Anlagen; als neutraler Betreiber<br />
und Dienstleister stellen wir diese Infrastruktur<br />
allen Nutzern zur Verfügung. In<br />
enger Abstimmung mit den Hafenansiedlern<br />
erschließen wir neue Wertschöpfungs-<br />
Potenziale. So stärken wir die Position der<br />
Häfen als Logistik-Standorte und Drehscheiben<br />
für den weltweiten Warenaustausch.“<br />
Binnenhafen – Garant für unsere<br />
Lebensqualität<br />
Ein Binnenhafen ist ein Knotenpunkt im<br />
„Hinterland“ – hinter der Küste, an der die<br />
Seehäfen Waren aus aller Welt empfangen<br />
Die Energiewende ist europäisch unterwegs – im <strong>bayernhafen</strong> Passau<br />
gehen Windkraftflügel per Schiff über die Donau nach Südosteuropa<br />
auf die Reise.<br />
und in alle Welt versenden. Hier, im Hinterland,<br />
geben die Binnenhäfen den Ton an:<br />
weil hier Rohstoffe ankommen, die unsere<br />
heimische Industrie weiterverarbeitet, zum<br />
Beispiel Stahl, Aluminium, Mineralöl oder<br />
seltene Erden; weil hier Baustoffe eintreffen,<br />
aus denen bei uns neue Häuser, Straßen<br />
und Brücken werden; weil hier Weizen<br />
und Roggen für unsere Frühstückssemmeln,<br />
Streusalz für vereiste Winterstraßen und<br />
Holzpellets für unsere Heizungen umgeschlagen<br />
werden.<br />
Geschäftsmodell „Hin und her“<br />
Dieses Verteilen wichtiger Güter funktioniert<br />
natürlich auch „in Gegenrichtung“:<br />
Was unsere heimische Industrie herstellt,<br />
nimmt vom Binnenhafen seinen Ausgang zu<br />
Kunden in fünf Kontinenten: Da gehen zum<br />
Beispiel vom <strong>bayernhafen</strong> Passau Windkraftflügel<br />
nach Bulgarien, vom <strong>bayernhafen</strong><br />
Regensburg Krones-Getränkeabfüllan-<br />
Wer macht was in der Logistik? Auch diese Frage ist im Hafenerlebnispfad<br />
bei der Landesgartenschau in Bamberg zu beantworten.<br />
Beim „Berufskompass Binnenhafen“ sind verschiedenen Berufsbildern<br />
die richtigen Berufsbezeichnungen zuzuordnen.<br />
6 *Laetitia Dablanc, University of Southern California. Zitiert nach DVZ, 3. Mai 2012<br />
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