kurs bayernhafen - Bayernhafen GmbH & Co. KG
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Aschaffenburg - Bamberg - Nürnberg - Roth - Regensburg - Passau<br />
<strong>kurs</strong> <strong>bayernhafen</strong><br />
Das Magazin der <strong>bayernhafen</strong> Gruppe 06-2012<br />
Wie viel Hafen braucht die Welt?<br />
Wege zu einem fairen Interessensausgleich.<br />
Produktion<br />
rückwärts.<br />
Der Weg der Wertstoffe.<br />
Zwei Loks<br />
und eine Idee.<br />
Vom Start-up zum<br />
erfolgreichen Eisenbahnunternehmen.<br />
Multitalent<br />
Wasserstraße.<br />
Interview mit Detlef Aster,<br />
Präsident der Wasser- und<br />
Schifffahrtsdirektion Süd.
Inhalt Editorial<br />
4 KurzGemeldet<br />
Neues von den <strong>bayernhafen</strong> Standorten.<br />
5 PolitikStreifzug<br />
Im Dialog mit der Politik.<br />
6 TitelThema<br />
Wie viel Hafen braucht die Welt?<br />
9 HafenBerufe<br />
Der Maschinen- und Anlagenführer<br />
BeneFit<br />
Sonne tanken im STRAND:BAD Regensburg<br />
FormenSpiel<br />
Tempo 100 mit bis zu 84 t Gesamtgewicht<br />
HafenGlossar<br />
Erbbaurechtsvertrag<br />
10 GüterWege<br />
Produktion rückwärts. Der Weg der Wertstoffe.<br />
11 SynErgie<br />
Der Franken-Shuttle<br />
12 ErfolgsGeschichte<br />
Zwei Loks und eine Idee.<br />
Vom Start-up zum erfolgreichen Eisenbahnunternehmen.<br />
13 WachstumsZahl<br />
Lang-LKW<br />
14 FachMeinung<br />
„Die Wasserstraße kann Bahn und LKW nachhaltig entlasten.“<br />
Interview mit Detlef Aster, Präsident der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Süd<br />
15 Impressum<br />
Frühmorgens<br />
nach Afrika<br />
Beim ersten Licht des Tages starten<br />
drei Schwergewichte vom <strong>bayernhafen</strong><br />
Regensburg nach Nigeria: Jeweils<br />
16,5 Meter lang und rund 15 Tonnen<br />
schwer sind die Tanks der Krones AG<br />
zur Gärung und Lagerung von Bier.<br />
Per Binnenschiff geht‘s nach Antwerpen<br />
und dann weiter auf dem<br />
Seeweg nach Nigeria.<br />
„Mobilität ist Lebensqualität.“<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
sehr geehrte Kunden, Partner und Freunde der <strong>bayernhafen</strong> Gruppe,<br />
etwas von A nach B zu bringen, ist uns Menschen so selbstverständlich, dass wir<br />
selten darüber nachdenken. Die Semmeln für unser Frühstück, der <strong>Co</strong>mputer,<br />
an dem wir unsere Mails bearbeiten, die Steine, aus denen unsere Häuser sind,<br />
das Klavier, dessen Klang wir so lieben … all das geht täglich auf die Reise. Eine<br />
Schlüsselrolle dabei spielen die Binnenhäfen, an denen Wasserstraße, Schiene<br />
und LKW zusammenkommen.<br />
So sehr wir alle die Vorteile nutzen, die uns die Produkte der Industrie bieten<br />
– der permanente Fluss der Dinge von A nach B, der für unsere Lebensqualität<br />
so notwendig ist, hat auch weniger schöne Seiten: den LKW „vor mir“, Gewerbeflächen,<br />
auf denen produziert, gelagert und beladen wird, natürlich auch<br />
Lärm und Dreck.<br />
Was nicht zu ändern, weil notwendig ist, braucht einen Ort und klare Regeln,<br />
wie dieser Ort arbeitet. Im Titelthema dieser <strong>kurs</strong> <strong>bayernhafen</strong>-Ausgabe stellen<br />
wir Ihnen vor, warum Hafen uns alle angeht und was ein gutes Miteinander mit<br />
dem Hafen auszeichnet.<br />
Freuen Sie sich auf weitere spannende Themen – zum Beispiel den Weg der<br />
Wertstoffe unter „Produktion rückwärts“, die Erfolgsgeschichte des privaten<br />
Eisenbahnunternehmens NBE Group oder das Interview mit Detlef Aster, Präsident<br />
der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Süd.<br />
Ich wünsche Ihnen im Namen all meiner Kolleginnen und Kollegen interessante<br />
Impulse und freue mich sehr auf den Dialog mit Ihnen.<br />
Herzliche Grüße<br />
Ihr<br />
Joachim Zimmermann<br />
Geschäftsführer<br />
2 <strong>kurs</strong> <strong>bayernhafen</strong> <strong>kurs</strong> <strong>bayernhafen</strong> 3
KurzGemeldet PolitikStreifzug<br />
Kaup wird 50 Jahre alt<br />
2012 feiert die KAUP <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong>,<br />
einer der weltweit führenden Hersteller<br />
von Anbaugeräten für Gabelstapler<br />
sowie von <strong>Co</strong>ntainer-Spreadern, seinen<br />
50. Geburtstag. Gestartet mit fünf Mitarbeitern,<br />
beschäftigt das mittelständische<br />
Familienunternehmen heute weltweit<br />
etwa 700 Mitarbeiter und wird in vierter<br />
Generation von der Familie Kaup geführt.<br />
KAUP arbeitet mit allen Gabelstaplerherstellern<br />
und -händlern zusammen, die<br />
die Anbaugeräte zusammen mit deren<br />
Produkten vertreiben. Produziert wird<br />
in Aschaffenburg und im chinesischen<br />
Xiamen. Das Unternehmen ist mit neun<br />
Niederlassungen und 19 unabhängigen<br />
Repräsentanten in 33 Ländern vertreten.<br />
Nürnberg macht gemeinsame<br />
Sache mit Rotterdam<br />
Nürnberg wird für Rotterdam ein wichtiger<br />
Umschlagspunkt im Hinterland:<br />
Eine neue Schienenverbindung verknüpft<br />
den <strong>bayernhafen</strong> Nürnberg direkt mit<br />
Europas umschlagsstärkstem Seehafen.<br />
Gemeinsam entwickelt wurde das<br />
neue Transportangebot von TX Logistik<br />
AG und European Gateway Services, der<br />
Logistiktochter des Rotterdamer Terminalbetreibers<br />
ECT. Mit dem neuen Kombiverkehrszug<br />
können <strong>Co</strong>ntainer und<br />
Wechselbrücken um rund 40 Prozent<br />
günstiger zwischen beiden Wirtschaftszentren<br />
transportiert werden als per Lkw.<br />
Davon profitiert auch die Umwelt: Bei<br />
drei Rundläufen pro Woche werden pro<br />
Jahr rund 14.000 Tonnen CO 2 gegenüber<br />
dem Lkw-Transport eingespart.<br />
4 <strong>kurs</strong> <strong>bayernhafen</strong><br />
<strong>bayernhafen</strong> Gruppe 2011:<br />
Schallmauer von 30 Mio. Tonnen<br />
in Sicht<br />
„Wir sind 2011 konsequent unseren Weg<br />
des Standort-Architekten gegangen“, sagt<br />
Joachim Zimmermann, Geschäftsführer<br />
der <strong>bayernhafen</strong> Gruppe. „Wir haben neue<br />
Unternehmen für den Hafen gewonnen<br />
und zusammen mit unseren Ansiedlern<br />
zahlreiche Spatenstiche gefeiert. Neue<br />
Verbindungen wie der tägliche Shuttlezug<br />
Bamberg-Nürnberg seit Dezember 2011<br />
stärken die regionale Wirtschaft, die Synergien<br />
zwischen unseren Standorten und die<br />
Hubfunktion des <strong>bayernhafen</strong> Nürnberg.<br />
Das KV-Volumen der <strong>bayernhafen</strong>-Standorte<br />
verzeichnet ein deutlich zweistelliges<br />
Umschlagswachstum. In Summe haben wir<br />
unseren Güterumschlag über alle drei Verkehrsträger<br />
Schiff, Bahn und LKW noch einmal<br />
um mehr als 800.000 Tonnen auf über<br />
29,8 Mio. Tonnen gesteigert. Die Schallmauer<br />
von 30 Millionen Tonnen haben wir fest<br />
im Blick. Nachhaltig verfolgen wir das Ziel,<br />
unsere <strong>bayernhafen</strong> Standorte noch attraktiver<br />
für Ansiedler und Verlader zu machen.“<br />
Emons und DPD: zwei neue Logistikanlagen<br />
Trafo-Schwergewicht von SGB<br />
Energieversorger und Industrieunternehmen<br />
weltweit vertrauen auf die Produkte<br />
der Starkstrom-Gerätebau <strong>GmbH</strong>, Regensburg<br />
(SGB) und ihrer Tochterunternehmen.<br />
Die SGB-Gruppe ist heute der führende<br />
mittelständische Transformatorenhersteller<br />
in Europa. Der größte Trafo, den<br />
SGB jemals in Regensburg gebaut hat, wog<br />
150 Tonnen und ging vom <strong>bayernhafen</strong><br />
Regensburg auf die Reise nach Basel – dort<br />
wird er ab Sommer 2012 die Spannung von<br />
240 kV auf 140 kV transformieren.<br />
Gleich zwei Eröffnungen im ersten Halbjahr 2012: Die Emons Speditions <strong>GmbH</strong> eröffnete<br />
Ende März eine Umschlag- und Logistikanlage westlich der Bremer Straße auf<br />
einem Grundstück von ca. 27.900 m 2 . Und der internationale Paket- und Expressdienstleister<br />
DPD verdoppelt seine Kapazitäten am Standort Nürnberg: Die neue Logistikanlage<br />
im Zentralbereich des <strong>bayernhafen</strong> Nürnberg schlägt seit der Inbetriebnahme<br />
Anfang Mai stündlich bis zu 15.000 Pakete um – doppelt so viel wie bisher.<br />
Gebrüder Geis Logistik-Unternehmer des Jahres<br />
Seit vielen Jahren ist die weltweit tätige Geis-Gruppe mit ihren beiden Speditionsunternehmen<br />
Geis Industrie-Service <strong>GmbH</strong> und Geis Eurocargo <strong>GmbH</strong> + <strong>Co</strong> <strong>KG</strong> eines der<br />
Aushängeschilder im <strong>bayernhafen</strong> Nürnberg. Jetzt wurden die geschäftsführenden<br />
Gesellschafter der Geis-Gruppe, Hans-Georg Geis und Wolfgang Geis, als Unternehmer<br />
des Jahres mit dem LEO ausgezeichnet. Der Award wird jährlich von der Deutschen<br />
Logistik-Zeitung DVZ vergeben. In der Kategorie „Unternehmer des Jahres“ ehrt die<br />
DVZ Leitfiguren der Transport- und Logistikwirtschaft. Nach Ansicht der Jury sind Hans-<br />
Georg Geis und Wolfgang Geis fest in ihrer Heimatregion Franken verwurzelt; ihr Unternehmen<br />
führen sie fortschrittlich, qualitätsorientiert und kundennah. Das 1948 vom<br />
Vater Hans Geis im fränkischen Bad Neustadt gegründete Unternehmen entwickelten<br />
die beiden Brüder in den vergangenen Jahrzehnten zu einem globalen Full-Service<br />
Logistikdienstleister. Rund 3.800 Mitarbeiter sind heute an 84 eigenen Netzwerk- und<br />
Logistikstandorten beschäftigt.<br />
© DPD<br />
Finanzminister Markus Söder<br />
im <strong>bayernhafen</strong> Nürnberg<br />
Bayerns Finanzminister Dr. Markus Söder auf dem Portalkran im<br />
Tri<strong>Co</strong>n-<strong>Co</strong>ntainerterminal Nürnberg<br />
Hoher Besuch im <strong>bayernhafen</strong> Nürnberg: Bayerns Finanzminister<br />
Dr. Markus Söder kam und legte gleich selbst Hand an - im Führerstand<br />
des Portalkrans im Tri<strong>Co</strong>n-<strong>Co</strong>ntainerterminal Nürnberg. Erfreut<br />
zeigte sich Markus Söder über den neuen <strong>Co</strong>ntainerzug, der dreimal<br />
wöchentlich den <strong>bayernhafen</strong> Nürnberg mit Europas umschlagsstärkstem<br />
Seehafen in Rotterdam verbindet: „Der Hafen Nürnberg<br />
wird damit als größte Logistikdrehscheibe Süddeutschlands gestärkt.“<br />
Donau-Ausbau – Kompromiss zwischen<br />
Ökonomie und Ökologie<br />
© altrofoto<br />
Die Arbeiten an der EU-Studie „Variantenunabhängige Untersuchungen<br />
zum Ausbau der Donau zwischen Straubing und Vilshofen“<br />
kommen wie geplant voran. „Nach fast 2,5 Jahren intensiver<br />
Arbeit, begleitet von einem anspruchsvollen Abstimmungsprozess,<br />
liegen wir nach wie vor im Zeitplan“, sagte Detlef Aster, der<br />
Präsident der Wasser- und Schifffahrtsdirektion (WSD) Süd, bei<br />
einem Forum in Deggendorf. Im Herbst 2012 sollen die Ergebnisse<br />
vorliegen. Detlef Aster hat stets betont, dass die Donau in Niederbayern<br />
– der größte Engpass der Verbindung zwischen Nordsee<br />
und Schwarzem Meer - nur ausgebaut werden könne, wenn ein<br />
Kompromiss zwischen Ökonomie und Ökologie gefunden werde.<br />
Unter anderem wurde dafür eine Monitoring-Gruppe eingesetzt,<br />
in der Befürworter wie die IHK und Gegner wie der BN kontinuierlich<br />
und umfassend über den Stand der Untersuchungen informiert<br />
werden und sich in den Untersuchungsprozess einbringen<br />
können. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Donau in<br />
Bayern begradigt. Ab 1930 folgten weitere Eingriffe, um die Hochwassergefahr<br />
in den Griff zu bekommen und den Fluss ganzjährig<br />
schiffbar zu machen. Nur für den 69 Kilometer langen Abschnitt in<br />
Niederbayern konnten sich Bund und Bayern nicht auf eine Lösung<br />
einigen. Die Schifffahrtsbedingungen sind dort so ungünstig, dass<br />
voll beladene Güterschiffe – anders als auf der übrigen Donau -<br />
lediglich an 165 Tagen im Jahr passieren können. Zwei Ausbauvarianten<br />
werden jetzt noch diskutiert und bis Ende 2012 untersucht.<br />
Staatssekretär Gerhard Eck im<br />
Kraftzentrum Unterfrankens<br />
Von rechts nach links: Der bayerische Landtagsabgeordnete Professor<br />
Dr. Winfried Bausback, Innenstaatssekretär Gerhard Eck und<br />
<strong>bayernhafen</strong> Niederlassungsleiter Wolfgang Filippi.<br />
Den dynamischen Wirtschaftsstandort Aschaffenburg live erleben<br />
wollten Innenstaatssekretär Gerhard Eck, MdL Professor<br />
Dr. Winfried Bausback sowie Mitglieder der CSU-Fraktion und<br />
des Kreisverbandes. Wolfgang Filippi, Niederlassungsleiter im<br />
<strong>bayernhafen</strong> Aschaffenburg, machte deutlich: "Nachhaltige Flächenkonversionen,<br />
zukunftsfähige Branchenstruktur, leistungsfähiger<br />
Güterumschlag und optimale Infrastruktur sind Basis<br />
unseres Erfolgs.“ Staatssekretär Gerhard Eck zeigte sich beeindruckt:<br />
„Der <strong>bayernhafen</strong> Aschaffenburg ist ein zukunftssicherer<br />
Standort. Man kann ihn ohne Übertreibung als 'Kraftzentrum<br />
Unterfrankens' bezeichnen."<br />
EU hebt Sektorales Fahrverbot auf der<br />
Brenner-Autobahn auf<br />
Das Fahrverbot für Lastwagen mit bestimmten Gütern auf der<br />
Inntal-Autobahn zwischen Österreich und Italien, das sogenannte<br />
„Sektorale Fahrverbot“, ist illegal. Dies hat der Europäische<br />
Gerichtshof (EuGH) im Dezember 2011 entschieden. Das<br />
Fahrverbot auf dem 84 Kilometer langen Autobahnabschnitt in<br />
Tirol sei mit dem freien Warenverkehr nicht vereinbar.<br />
Damit kippt das EuGH das Fahrverbot bereits zum zweiten Mal.<br />
Schon 2005 hatte es das „sektorale" Fahrverbot kassiert. Es galt<br />
nur für Lastwagen, die Abfälle, Steine, Erden, Autos, Rundholz<br />
und Getreide beförderten. „Die Aufhebung des Sektoralen Fahrverbots<br />
wird sich auf die Zahlen der Rollenden Landstraße (RoLa)<br />
2012 auswirken“, so <strong>bayernhafen</strong> Geschäftsführer Joachim Zimmermann,<br />
„in Folge wird die Attraktivität des Produkts RoLa<br />
noch steigen müssen.“ 2011 gingen vom <strong>bayernhafen</strong> Regensburg<br />
insgesamt 27.433 Lkw auf der Schiene über den Brenner,<br />
12,6% mehr als 2011.<br />
<strong>kurs</strong> <strong>bayernhafen</strong><br />
5
TitelThema TitelThema<br />
Wie viel Hafen braucht die Welt?<br />
Wege zu einem fairen Interessensausgleich.<br />
Gute Nachbarschaft – gleich gegenüber vom <strong>bayernhafen</strong> Bamberg, direkt am Main-Donau-Kanal, hat die Landesgartenschau 2012 ihre<br />
Zelte aufgeschlagen. Klar, dass sich der <strong>bayernhafen</strong> Bamberg mit einem interaktiven Hafenerlebnispfad beteiligt. Dazu gehören auch<br />
Fernrohre, die den gegenüberliegenden Hafenkai nah ranholen und mit integrierten Diabildern spannende Einblicke in den Hafen geben.<br />
Woran denken Menschen, wenn sie<br />
„Hafen“ oder „Logistik“ hören – an<br />
Lebensqualität? An Wirtschaftskraft?<br />
An spannende Branchen? Nein, denken<br />
sie natürlich nicht; sie denken an<br />
Lärm und Dreck und Gestank und an<br />
den Laster vor einem, der partout nicht<br />
zu überholen ist: „Mal wieder typisch,<br />
was muss der gerade jetzt vor mir her<br />
fahren?“ Ganz ehrlich: Hafen oder<br />
Logis tik mag notwendig sein, schön ist<br />
was anderes ... Jeder von uns kennt das:<br />
Wenn uns was stört, werden wir deutlich.<br />
Der Laster auf der Landstraße „vor<br />
mir“, die Schranke am Bahngleis, der<br />
Stau, war doch gar nicht angekündigt,<br />
und überhaupt der ständige Verkehr …<br />
das nervt! Jeder von uns ist gerne mobil,<br />
doch warum müssen all die andern<br />
auch fahren?<br />
Ein Widerspruch, klar. Wir alle nehmen<br />
für uns in Anspruch, unser Leben zu<br />
leben. In Urlaub zu fahren. Schnell von<br />
A nach B zu kommen. Zu kaufen, was<br />
uns gefällt. Die Lieferung nach Hause zu<br />
bekommen. Doch was dafür notwendig<br />
ist – Straßen, Schienen, Wasserstraßen,<br />
Industrie, Logistik – das blenden<br />
wir gerne aus. Lässt sich dieser Widerspruch<br />
auflösen? Ja, denn Mobilität und<br />
Lebensqualität gehen uns alle an.<br />
Hafen – „Staubsauger“ unserer<br />
Wirtschaft<br />
Immer wieder hören wir den Vorschlag:<br />
„Verlegt Logistikcenter doch raus aus den<br />
Städten, dann stören sie nicht so.“ Auf dem<br />
Weltverkehrsforum in Leipzig wurde dieser<br />
Tage eine Studie vorgestellt, die genau<br />
dieser Frage nachgeht, am Beispiel Paris*.<br />
Dort sind Distributionszentren in den letzten<br />
35 Jahren vom Stadtzentrum weggerückt:<br />
von durchschnittlich 6 km im Jahre<br />
1974 auf 16 km 2010. Das Ergebnis: längere<br />
Anfahrtswege für die Mitarbeiter und jährlich<br />
16.000 t mehr CO 2 . Gleichzeitig wurden<br />
drei Pilotprojekte der Citylogistik realisiert,<br />
mit ernüchterndem Ergebnis: hohe Kosten<br />
für die öffentliche Hand und die Verlader<br />
und eine Gesamt-CO 2 -Ersparnis von gerade<br />
einmal 700 t / Jahr. Paris will daher im<br />
nächsten regionalen Masterplan Gebiete<br />
für Logistikcluster ausweisen.<br />
Das heißt, beziehen wir alle Aspekte mit<br />
ein, Ökonomie, Ökologie und den sozialen<br />
Aspekt, sind Distributionszentren weit<br />
draußen genauso wenig eine Lösung wie<br />
mittendrin. Stattdessen sind definierte<br />
Logistik-Gebiete gefragt, nah genug an der<br />
Stadt, weit genug weg von der Wohnbebauung.<br />
Paradebeispiele solch klar definierter<br />
Logistik-Gebiete sind Binnenhäfen – was<br />
Lärmemissionen angeht, die „Staubsauger“<br />
unserer Wirtschaft. Denn so wie ein Staubsaugerbeutel<br />
Staub in hoher Konzentration<br />
enthält und dafür quadratmeterweise<br />
sauberen Teppich schafft, arbeitet auch ein<br />
Binnenhafen: Die Emissionen, die in einem<br />
Hafen konzentriert entstehen, verhindern<br />
Emissionen in der Fläche. So bündeln Binnenhäfen<br />
logistische Aufgaben, führen die<br />
Verkehrsträger Binnenschiff, Güterzug und<br />
LKW zusammen und „saugen“ gleichzeitig<br />
Stadt und Umland sauber.<br />
Fairer Interessensausgleich<br />
„Wir verstehen sehr gut, wenn Menschen<br />
Vorbehalte gegenüber Hafen haben“, sagt<br />
Joachim Zimmermann, Geschäftsführer<br />
der <strong>bayernhafen</strong> Gruppe, „daher informieren<br />
wir immer wieder darüber, welche<br />
Aufgaben Binnenhäfen für uns alle wahrnehmen.<br />
Natürlich findet Binnenhafen<br />
nicht im luftleeren Raum statt, und einen<br />
lautlosen Hafen ohne jede Emission wird es<br />
Teil des Hafenerlebnispfades bei der Landesgartenschau 2012 in<br />
Bamberg ist die „Kette des Korns“; sie zeigt den Weg des Getreides<br />
von der Ernte über die Lagerung in Hafensilos und die Weiterverarbeitung<br />
zu Mehl bis hin zur Frühstückssemmel.<br />
auch nicht geben. Doch gerade deshalb tun<br />
wir alles, um die Interessen von verladender<br />
Wirtschaft und Hafenansiedlern und die<br />
unserer Nachbarn unter einen Hut zu bringen.<br />
Wichtige Instrumente dafür sind Lärmkontingente,<br />
Ökokonten sowie ein ausreichender<br />
Abstand zwischen Hafennutzung<br />
und Wohnbebauung – vor allem aber der<br />
Dialog mit unseren Kunden, mit den Verantwortlichen<br />
der Städte, Landkreise und<br />
Gemeinden, mit unseren Nachbarn und<br />
all denen, denen an einem fairen Interessensausgleich<br />
liegt. So schaffen wir im Dialog<br />
Räume, von denen alle profitieren.“<br />
Hafenentwicklung -<br />
eine Generationenaufgabe<br />
„In der Hafenentwicklung denken wir langfristig“,<br />
so Joachim Zimmermann, „Nehmen<br />
wir nur die Veränderungen in Branchenstrukturen,<br />
wie sie durch den Umweltschutzgedanken<br />
und knappe Rohstoffe<br />
Aller guten Dinge sind drei – das gilt auch für die trimodale Hafenlogistik,<br />
die Binnenschiff, Bahn und Lkw verknüpft. Im Bild die<br />
Umschlaganlage für den Kombinierten Verkehr im <strong>bayernhafen</strong><br />
Nürnberg, Kapazität 330.000 Ladeeinheiten p.a.<br />
hervorgebracht wurden. Die Energiewende<br />
ist eine gesellschaftliche und wirtschaftliche<br />
Realität – auf dieser Basis stimulieren<br />
wir als Standort-Architekt die Entwicklung<br />
von Logistiklösungen und Netzwerken -<br />
unternehmens- und standortübergreifend.<br />
Wir investieren in flexible Infrastruktur wie<br />
Kai- und Gleisanlagen, Kräne, KV-Terminals<br />
und RoRo-Anlagen; als neutraler Betreiber<br />
und Dienstleister stellen wir diese Infrastruktur<br />
allen Nutzern zur Verfügung. In<br />
enger Abstimmung mit den Hafenansiedlern<br />
erschließen wir neue Wertschöpfungs-<br />
Potenziale. So stärken wir die Position der<br />
Häfen als Logistik-Standorte und Drehscheiben<br />
für den weltweiten Warenaustausch.“<br />
Binnenhafen – Garant für unsere<br />
Lebensqualität<br />
Ein Binnenhafen ist ein Knotenpunkt im<br />
„Hinterland“ – hinter der Küste, an der die<br />
Seehäfen Waren aus aller Welt empfangen<br />
Die Energiewende ist europäisch unterwegs – im <strong>bayernhafen</strong> Passau<br />
gehen Windkraftflügel per Schiff über die Donau nach Südosteuropa<br />
auf die Reise.<br />
und in alle Welt versenden. Hier, im Hinterland,<br />
geben die Binnenhäfen den Ton an:<br />
weil hier Rohstoffe ankommen, die unsere<br />
heimische Industrie weiterverarbeitet, zum<br />
Beispiel Stahl, Aluminium, Mineralöl oder<br />
seltene Erden; weil hier Baustoffe eintreffen,<br />
aus denen bei uns neue Häuser, Straßen<br />
und Brücken werden; weil hier Weizen<br />
und Roggen für unsere Frühstückssemmeln,<br />
Streusalz für vereiste Winterstraßen und<br />
Holzpellets für unsere Heizungen umgeschlagen<br />
werden.<br />
Geschäftsmodell „Hin und her“<br />
Dieses Verteilen wichtiger Güter funktioniert<br />
natürlich auch „in Gegenrichtung“:<br />
Was unsere heimische Industrie herstellt,<br />
nimmt vom Binnenhafen seinen Ausgang zu<br />
Kunden in fünf Kontinenten: Da gehen zum<br />
Beispiel vom <strong>bayernhafen</strong> Passau Windkraftflügel<br />
nach Bulgarien, vom <strong>bayernhafen</strong><br />
Regensburg Krones-Getränkeabfüllan-<br />
Wer macht was in der Logistik? Auch diese Frage ist im Hafenerlebnispfad<br />
bei der Landesgartenschau in Bamberg zu beantworten.<br />
Beim „Berufskompass Binnenhafen“ sind verschiedenen Berufsbildern<br />
die richtigen Berufsbezeichnungen zuzuordnen.<br />
6 *Laetitia Dablanc, University of Southern California. Zitiert nach DVZ, 3. Mai 2012<br />
<strong>kurs</strong> <strong>bayernhafen</strong> <strong>kurs</strong> <strong>bayernhafen</strong> 7
TitelThema<br />
Tor zur Welt: Im <strong>bayernhafen</strong> Aschaffenburg stellt Pollmeier<br />
Massivholz, Europas größter Laubholzsäger, Laubschnittholz für<br />
die Möbelindustrie her und liefert dies dann in 70 Länder weltweit.<br />
lagen für die Bierproduktion nach Nigeria<br />
oder ganze LKWs per Rollender Landstraße<br />
über den Brenner nach Norditalien, vom<br />
<strong>bayernhafen</strong> Bamberg Weyermann® Spezialmalze<br />
nach Brasilien oder Zapf-Fertiggaragen<br />
donauabwärts nach Österreich.<br />
Gleiches Bild im <strong>bayernhafen</strong> Nürnberg,<br />
wo zum Beispiel Siemens-Transformatoren<br />
nach Taiwan auf die Reise gehen, und im<br />
<strong>bayernhafen</strong> Aschaffenburg, von dem aus<br />
zum Beispiel Pollmeier-Buchenbretter mehr<br />
als 70 Länder weltweit erreichen, auch die<br />
USA. „Diese spannende Vielfalt, die den<br />
Binnenhafen so prägt, möchten wir allen<br />
Interessierten zeigen“, so Joachim Zimmermann,<br />
„deshalb sind wir bei der Landesgartenschau<br />
in Bamberg mit dabei und feiern<br />
dieses Jahr gleich zweimal Geburtstag in<br />
Bamberg und Nürnberg – jeweils mit einem<br />
interaktiven Hafenerlebnistag.“<br />
Hafenerlebnispfad auf der Landesgartenschau<br />
2012 in Bamberg<br />
Die <strong>bayernhafen</strong> Gruppe beteiligt sich an<br />
der Landesgartenschau 2012 in Bamberg,<br />
die seit 26. April gleich gegenüber vom<br />
<strong>bayernhafen</strong> Bamberg am Main-Donau-<br />
Kanal stattfindet. Damit die Besucher den<br />
Hafen auch „begreifen“ können, vermittelt<br />
ein interaktiver Hafenerlebnispfad spielerisch<br />
Hafenwissen. So geben Fernrohre mit<br />
integrierten Diabildern einen besonderen<br />
Einblick in den Hafen; beim „Berufskompass<br />
Binnenhafen“ sind verschiedenen<br />
Berufsbildern die richtigen Berufsbezeichnungen<br />
zuzuordnen. Und die „Kette des<br />
Korns“ zeigt den Weg des Getreides von der<br />
Ernte über die Lagerung in Hafensilos und<br />
die Weiterverarbeitung zu Mehl bis hin zur<br />
Frühstückssemmel. Joachim Zimmermann:<br />
„So lernen die Besucher Bild für Bild, welch<br />
wichtige Rolle ein Binnenhafen in unserer<br />
8 <strong>kurs</strong> <strong>bayernhafen</strong><br />
Logistikkette spielt, selbst für unser tägliches<br />
Frühstück. Und per Aussichts-Fernrohr<br />
lässt sich das Geschehen am gegenüberliegenden<br />
Hafenkai beobachten.“<br />
<strong>bayernhafen</strong> sucht den<br />
Junior-Hafenmeister<br />
Ebenfalls auf der Landesgartenschau in<br />
Bamberg organisiert <strong>bayernhafen</strong> die<br />
„Schule im Grünen“ und sucht den „Junior-<br />
Hafenmeister“. Teilnehmen können 3. und<br />
4. Klassen aus Schulen in ganz Bayern. Die<br />
Kinder erfahren hier live alles rund um<br />
Schifffahrt, Binnenhäfen und den Gütertransport.<br />
Gemeinsam mit Experten aus<br />
den <strong>bayernhafen</strong> Standorten stehen z.B.<br />
Fragen auf dem Stundenplan wie: „Was ist<br />
trimodaler Transport?“, „Wie kommt ein<br />
Handy vom Hersteller in deine Tasche?“<br />
oder „Welche Güter werden auf dem Schiff<br />
transportiert?“ Übrigens: Die Landesgartenschau<br />
in Bamberg geht bis 7. Oktober 2012.<br />
<strong>bayernhafen</strong> feiert 2012 zwei<br />
Jubiläen und öffnet seine Türen<br />
Zwei Jahre nach dem 100. Geburtstag des<br />
Donauhafens Regensburg mit mehreren<br />
Zehntausend Besuchern hat die <strong>bayernhafen</strong><br />
Gruppe schon wieder Grund zum<br />
Feiern – und das gleich doppelt: 2012 wird<br />
der <strong>bayernhafen</strong> Bamberg 50 Jahre, der<br />
<strong>bayernhafen</strong> Nürnberg 40 Jahre alt. Und<br />
beide Male gibt es einen großen Hafenerlebnistag<br />
für Jung und Alt: im <strong>bayernhafen</strong><br />
Bamberg am Sonntag, 16. September 2012,<br />
im <strong>bayernhafen</strong> Nürnberg zwei Wochen<br />
später am Sonntag, 30. September 2012.<br />
Auch die im Hafen angesiedelten Unternehmen<br />
beteiligen sich und ermöglichen<br />
so einen Blick hinter die Kulissen.<br />
Einmal am Steuerrad eines Schiffes stehen - ein Traum für jedes<br />
Kind. Die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Süd erfüllt diesen<br />
Traum mit der „Wasser- und Schifffahrtsschule“, einem Lehrkonzept<br />
für Kinder der 3. und 4. Grundschulklasse - bereits zum zweiten<br />
Mal ausgezeichnet von der Deutschen UNESCO-Kommission als Projekt<br />
der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“.<br />
© WSD Süd<br />
Lerninhalt Binnenhafen – dank<br />
Wasser- und Schifffahrtsschule<br />
Die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Süd<br />
(WSD) hat ein Lehrkonzept für Kinder der<br />
3. und 4. Grundschulklasse entwickelt, die<br />
„Wasser- und Schifffahrtsschule“. Diese<br />
wurde von der Deutschen UNESCO-Kommission<br />
als Projekt der UN-Dekade „Bildung<br />
für nachhaltige Entwicklung“ bereits zum<br />
zweiten Mal ausgezeichnet. Zu den Themen<br />
Wasser, Wasserkreislauf, Wasser als faszinierendes<br />
Element, Wasserstraße, Schifffahrt<br />
und Klima liegen fächerübergreifende<br />
Unterrichtsmaterialien für Lehrer, ein Schülerheft<br />
und ein Malheft für Kindergartenkinder<br />
vor. Zum Vertiefen und „Begreifen“<br />
des Gelernten bietet die WSD 2012 das dritte<br />
Mal in Folge für die 3. und 4. Grundschulklassen<br />
eine kostenlose Sommertour vor<br />
den hessischen und bayerischen Sommerferien<br />
an - auf den zwei Schulschiffen „Spessart“<br />
und „Bayern“. Die Lehrerhandreichung<br />
der Wasser- und Schifffahrtsschule wird bis<br />
Herbst 2012 mit Unterstützung von <strong>bayernhafen</strong><br />
und dem Bundesverband Öffentlicher<br />
Binnenhäfen e.V. - BÖB um das Themengebiet<br />
Binnenhafen und Logistik erweitert.<br />
Binnenhäfen, die Perlen der<br />
logistischen Kette<br />
Joachim Zimmermann: „Binnenhäfen als<br />
klar definierte Logistik-Gebiete machen<br />
unsere Lebensqualität überhaupt erst<br />
möglich. Wir werden die sechs Standorte<br />
der <strong>bayernhafen</strong> Gruppe auch weiterhin<br />
fit machen für die Herausforderungen der<br />
Zukunft - und jede Gelegenheit nutzen,<br />
Hafen-Einblicke zu geben und Dialoge zum<br />
Hafen zu führen. Wer auch immer mehr<br />
zum Hafen wissen will, ist herzlich dazu<br />
eingeladen.“<br />
HafenBerufe FormenSpiel<br />
Maschinen- und<br />
Anlagenführer<br />
… sie sind die „Dompteure der Industrie“: Maschinen- und<br />
Anlagenführer/innen richten Fertigungsmaschinen und<br />
-anlagen ein, nehmen sie in Betrieb und bedienen sie. Sie<br />
rüsten sie bei Bedarf um und halten sie instand, bereiten<br />
Arbeitsabläufe vor, wählen Prüfverfahren und Prüfmittel<br />
aus und wenden diese an, wählen Werkstoffe aus und<br />
bearbeiten diese, wählen manuelle und maschinelle<br />
Fertigungstechniken aus und wenden diese an, nutzen<br />
Steuerungs- und Regelungseinrichtungen, dokumentieren<br />
Produktionsdaten und stimmen sich mit vor- und<br />
nachgelagerten Bereichen ab. Maschinen- und Anlagenführer/innen<br />
arbeiten in industriellen Produktionsbetrieben<br />
unterschiedlicher Branchen - vor allem in der Metall-,<br />
Kunststoff-, Nahrungsmittel-, Textil- und Druckindustrie<br />
sowie in der Papier verarbeitenden Industrie.<br />
BeneFit<br />
Sonne tanken<br />
im STRAND:BAD Regensburg<br />
Sandstrand in Regensburg? Und ob! Sonnenanbeter, Sandburgenbauer<br />
& Strandfans hergehört: Das Team um<br />
STRAND:BAD Chef Christian „Momo“ Malik versammelt auch<br />
heuer jede Menge Palmen, Strandkörbe und Sonnenschirme<br />
und macht Regensburg wieder heiß. In bester Lage, direkt auf<br />
<strong>bayernhafen</strong>-Grund an der Donau, warten tonnenweise feiner<br />
Sand, dutzende Sonnenliegen, karibische Drinks und die mediterrane<br />
Küche mit italienischem Aroma. Neben entspannter<br />
Freiluft-Atmosphäre und tollen Getränke-Specials steht für die<br />
Hobby- und Freizeitspieler auch ein großes Beachvolleyballfeld<br />
bereit. „Beste Aussichten also“, so Geschäftsführer Christian<br />
Malik, „für entspannte Urlaubstage am neuen STRAND:BAD<br />
Regensburg!“ So macht der Standort-Architekt <strong>bayernhafen</strong><br />
sogar Karibik-Feeling möglich. www.strand-bad.de<br />
© ABZ Aufbereitungszentrum Nürnberg<br />
© Staudinger / Strandbad<br />
Tempo 100 mit max.<br />
84 Tonnen Gesamtgewicht<br />
Hinter „Tad“ steckt Power, denn dieser Waggon transportiert<br />
schwere Schüttgüter wie z. B. die Düngemittel Kalisulfan oder<br />
Kalisalpeter. Leer bringt Tad 27 t auf die Waage, weitere 57 t<br />
können zugeladen – und bei Tempo 100 km/h bewegt werden.<br />
Tad ist für die NÜRLAG Nürnberger Umschlags- und Lagerhausgesellschaft<br />
mbH & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong> im Einsatz und wird transportiert<br />
durch DB Schenker Rail.<br />
Der Erbbaurechtsvertrag<br />
HafenGlossar<br />
Als Standort-Architekt geht <strong>bayernhafen</strong> verantwortungsvoll<br />
mit der knappen Ressource Grund und<br />
Boden um. Eine Schlüsselrolle spielt dabei der Erbbaurechtsvertrag<br />
mit den Hafenansiedlern. Dieser begründet ein Erbbaurecht an einem<br />
Grundstück. Das Erbbaurecht ist dem Eigentum gleichgestellt, jedoch<br />
zeitlich befristet. Es wird wie das Eigentum im Grundbuch eingetragen.<br />
Der Hafenansiedler als Erbbaurechtsnehmer zahlt für das befristete<br />
Eigentum an dem Grundstück einen jährlichen Erbbauzins an den<br />
Erbbaurechtsgeber <strong>bayernhafen</strong>. Gleichzeitig ist das Erbbaurecht<br />
als Eigentumsrecht für Fremdfinanzierungen einsetzbar und kann<br />
mit Hypotheken oder Grundpfandrechten belastet werden. Somit<br />
kombiniert das Erbbaurecht die Vorteile aus dem Mietverhältnis<br />
einerseits sowie dem Eigentum andererseits, dies bedeutet z.B.<br />
geringere Investitionen, weniger langfristig gebundenes Kapital,<br />
Erbbauzins als laufender Aufwand verbunden mit dem diesbezüglichen<br />
steuerlichen Vorteil. Durch nachhaltiges Flächenmanagement<br />
sorgt <strong>bayernhafen</strong> dafür, dass Grundstücksflächen für Hafenansiedler<br />
zur Verfügung stehen: als noch unbebaute Grundstücke, über die<br />
Nachnutzung bereits vorhandener baulicher Anlagen, z.B. einer<br />
Logistikhalle, und durch Konversion. Wie bei Mietwohnungen gibt<br />
es auch bei Erbbaugrundstücken immer wieder mal einen Nutzerwechsel.<br />
Durch „revolvierende Grundstücksnutzung“ modernisiert<br />
<strong>bayernhafen</strong> Flächen und Anlagen über Generationen hinweg, um<br />
sie für neue Aufgaben zu nutzen, statt jedes Mal auf der grünen<br />
Wiese neu zu bauen. So entstehen an den <strong>bayernhafen</strong> Standorten<br />
immer wieder bedarfsgerechte Ansiedlungen.<br />
<strong>kurs</strong> <strong>bayernhafen</strong><br />
9
GüterWege GüterWege<br />
Produktion rückwärts.<br />
Der Weg von Altmetallen, E-Schrott und anderen Wertstoffen.<br />
Metalle, in bis zu 70 verschiedenen Qualitäten als Produktionsabfälle von der Industrie angeliefert, werden bei RVR im <strong>bayernhafen</strong><br />
Regensburg sortiert und dem Sekundärrohstoff-Kreislauf wieder zugeführt.<br />
Die industrielle Produktion besteht,<br />
vereinfacht gesagt, aus drei Schritten:<br />
Rohstoffe bereitstellen, Komponenten<br />
fertigen, das Produkt endmontieren.<br />
So entstehen heute weltweit Autos,<br />
PCs und Smartphones, Kühlschränke,<br />
Waschmaschinen und Anlagen aller<br />
Art. Die Kreislaufwirtschaft funktioniert<br />
genau umgekehrt: Alte Produkte werden<br />
in ihre Komponenten zerlegt, die<br />
Komponenten nach Qualitäten sortiert;<br />
diese stehen dann wieder bereit - als<br />
werthaltige Rohstoffe für die nächste<br />
Produktionsrunde. Dieses Wiederverwenden<br />
werthaltiger Stoffe spart Energie<br />
und schont die Umwelt. Recycling-<br />
Unternehmen an <strong>bayernhafen</strong> Standorten<br />
sind für unterschiedliche „Sorten“<br />
unterwegs, allen gemeinsam aber ist<br />
der Weg des Wertstoffs. Wir haben diesen<br />
Weg begleitet.<br />
Das Sonnenlicht spiegelt, der weite Platz mit<br />
seinen neben einander liegenden, nach oben<br />
und zur Seite hin offenen Boxen ist akkurat<br />
aufgeräumt, und in den Boxen geben Farben<br />
wie Silber, Weiß und Grau den Ton an<br />
– hier, mitten im Regensburger Westhafen,<br />
ist die RVR Rohstoffverwertung Regensburg<br />
<strong>GmbH</strong> zuhause, das Nachfolgeunternehmen<br />
der Georg Kerscher <strong>GmbH</strong> mit seinen<br />
Gesellschaftern der Scholz AG, Essingen und<br />
Loacker Recycling <strong>GmbH</strong>, Götzis.<br />
Die Boxen beherbergen Altmetalle, getrennt<br />
nach bis zu 70 Qualitäten; die mobilen<br />
Stellwände zwischen den Boxen lassen<br />
sich jederzeit flexibel umstellen. „Wir<br />
unterscheiden grundsätzlich zwischen<br />
magnetischem Stahlschrott, Fe-(Eisen)<br />
10 <strong>kurs</strong> <strong>bayernhafen</strong><br />
Guss in verschiedenen Qualitäten und den<br />
nichtmagnetischen Buntmetallen, wie zum<br />
Beispiel Kupfer, Messing, Aluminium oder<br />
Edelstahl“, sagt RVR-Prokurist Robert Mitterndorfer.<br />
„Die Altmetalle kommen als<br />
Produktionsabfälle aus der Industrie, zum<br />
Beispiel von BMW, von Gewerbebetrieben<br />
in einem Umkreis von rund 100 km, aus<br />
öffentlichen Wertstoffhöfen und zu einem<br />
kleinen Teil direkt von Privatpersonen. Auch<br />
von unserem Nachbarn Zellner Recycling,<br />
der Elektronikschrott bearbeitet, übernehmen<br />
wir Altmetalle.“<br />
Die RVR sortiert die verschiedenen Altmetalle,<br />
bereitet sie mittels einer mit 1000 to<br />
Schneidkraft arbeitenden Guillotineschere<br />
„sortenrein“ auf und liefert diese dann als<br />
saubere Sekundärrohstoffe an Gießereien,<br />
Stahl- und Schmelzwerke. Dort werden sie<br />
eingeschmolzen und können so wieder zu<br />
Komponenten neuer Produkte werden.<br />
Robert Mitterndorfer: „Wir sind Händler und<br />
Aufbereiter. Unsere Wertschöpfung besteht<br />
darin, Metallabfälle so zu sortieren, dass sie<br />
wieder dem Sekundärrohstoff-Kreislauf<br />
zugeführt werden können. Aufgrund einer<br />
perfekt aufeinander abgestimmten Logistik<br />
auf Straße, Schiene und Wasser sind wir in<br />
der Lage, unseren „Lagerbestand“ etwa alle<br />
drei Wochen einmal umzuschlagen. Metallrecycling<br />
spart Kosten und ist ein Beitrag<br />
zum Umweltschutz und zum sinnvollen<br />
Umgang mit knappen Ressourcen.“<br />
Von Jägern und Sammlern<br />
Gleich nebenan von RVR hat ein weiterer<br />
Profi der Kreislaufwirtschaft seinen Sitz: die<br />
Zellner Recycling <strong>GmbH</strong>, die im Juli 2012 ihr<br />
30jähriges Firmenjubiläum feiert. Zellner<br />
orientiert sich an einem jahrhunderttausendealten<br />
Wesenszug des Menschen: am<br />
Jagen und Sammeln. „Mit Ausdauer und<br />
innovativen Ideen jagen wir den wiederverwertbaren<br />
Abfällen unserer Konsumgesellschaft<br />
nach“, so Zellner-Prokurist Max<br />
Scheidacker, „das Ergebnis unserer Leidenschaft<br />
sind hochwertige Sekundärrohstoffe<br />
insbesondere aus Altpapier, Kunststoff und<br />
Metall, die wir sortenrein der Industrie wieder<br />
zuführen.“<br />
Der Weg des Elektronikschrotts<br />
Elektronikschrott, das sind strombetriebene<br />
Altgeräte, von Eierkocher bis Waschmaschine,<br />
von Toaster bis Laptop. Die E-Schrott-<br />
Entsorgung regelt seit 2006 das Elektro-<br />
und Elektronik-Altgeräte-Gesetz: Danach<br />
sind die Hersteller verpflichtet, ausgediente<br />
Geräte zurückzunehmen und fachgerecht zu<br />
entsorgen. Bürger geben Altgeräte kostenlos<br />
bei Wertstoffhöfen ab, Unternehmen<br />
müssen selbst entsorgen.<br />
Jetzt schlägt die Stunde für Zellner Recycling,<br />
denn alle Beteiligten brauchen fachgerechte<br />
Unterstützung. Für Kommunen<br />
betreibt Zellner die Übergabestelle gemäß<br />
Elektrogesetz und übernimmt die Eigenvermarktung<br />
für verschiedene Gerätegruppen:<br />
von gemischtem Elektroschrott über Elektroklein-<br />
und -großgeräte bis hin zu Unterhaltungselektronik,<br />
Monitoren und PCs. Bei<br />
Gewerbetreibenden holt Zellner EDV-Geräte<br />
und Zubehör wie Drucker, Telefonanlagen,<br />
Kühlgeräte etc. ab. Für die Industrie schließlich<br />
zerlegt, vernichtet und sortiert Zellner<br />
Geräte aus Rückläufen und Garantiefällen<br />
und übernimmt die sogenannte Schadstoffentfrachtung.<br />
© RVR<br />
„Kein Gerät ist wie das andere“, so Max<br />
Scheidacker, „deshalb ist der Rückbau für<br />
jede Gerätegruppe anders. Röhren-Fernseher<br />
erfordern viel Handarbeit, Toaster und Zahnbürsten<br />
werden eher mechanisch behandelt.<br />
Elektroklein- und –großgeräte „schließen wir<br />
auf“ und separieren dann in die einzelnen<br />
Wert- und Schadstoffe wie Eisenschrott, Alu,<br />
Kunststoff, Batterien oder Kondensatoren.<br />
Für Hersteller übernehmen wir die Verwertung<br />
der teilweise noch original verpackten<br />
Produkte, inklusive CD, Kunststofffolie und<br />
Gebrauchsanweisung. Da ist richtig viel<br />
Handarbeit dabei. Pro Tag gehen bis zu 20<br />
Tonnen Material durch unsere Hände.“<br />
Alles beim Neuen<br />
Weil die Elektronikbranche ständig neue Produkte<br />
auf den Markt bringt, ändern sich die<br />
Geräte – und damit auch die Anforderungen<br />
an Rückbau und Logistik. Max Scheidacker:<br />
„Früher haben zwei Leute an einem 30 kg-<br />
Fernseher gearbeitet, heute einer an einem<br />
8 kg-Flatscreen.“ Der überwiegend manuelle<br />
Rückbau ist für Zellner Recycling der erste<br />
Schritt; der zweite ist die Vermarktung der<br />
Rohstoffe. „Liegen die einzelnen Wertstoffe<br />
sortenrein vor, bündeln wir die Mengenströme<br />
und verladen die Wertstoffe in <strong>Co</strong>ntainer.<br />
Weil die Rohstoffpreise schwanken, ist<br />
für uns der richtige Zeitpunkt für den Verkauf<br />
der Wertstoffe entscheidend. Klar, dass<br />
wir dafür unsere Erfahrung ebenso einsetzen<br />
wie unsere Flexibilität: dazu gehört natürlich<br />
unser trimodal angebundener Standort<br />
Der Franken-Shuttle<br />
Was die logistische Kette stärkt, ist die Synchronisierung:<br />
Wenn A kommt, steht B schon bereit. Seit Dezember 2011<br />
fährt zwischen <strong>bayernhafen</strong> Bamberg und <strong>bayernhafen</strong><br />
Nürnberg ein täglicher Shuttlezug, betrieben von Seehafen-<br />
Hinterland-Operateur TFG Transfracht. Der Shuttle stärkt die<br />
Hubfunktion des <strong>bayernhafen</strong> Nürnberg und bindet die oberfränkische<br />
Wirtschaft direkt an die deutschen Nordseehäfen<br />
an - über den „AlbatrosExpress“ von TFG Transfracht.<br />
„<strong>bayernhafen</strong> Bamberg und <strong>bayernhafen</strong> Nürnberg sind jetzt noch<br />
enger verbunden“, so Alexander Ochs, Prokurist und <strong>bayernhafen</strong><br />
Intermodal-Verantwortlicher, „die tägliche Achse Bamberg-Nürnberg<br />
ist gelebte Synergie. Der Shuttlezug verbessert das Angebot<br />
zwischen Nürnberg und Bamberg auf der Schiene erheblich. Hier ist<br />
bisher auch mangels Alternative viel auf der Straße gefahren worden.<br />
So profitieren die verladende Wirtschaft und alle Beteiligten<br />
der logistischen Kette.“ Die Seehäfen Hamburg und Bremerhaven<br />
sind mit Direktzügen zum <strong>bayernhafen</strong> Nürnberg angebunden; hier<br />
wird dann „umgestiegen“, vom Fern- auf den Regionalshuttle. TFG<br />
im <strong>bayernhafen</strong> Regensburg. Wir sind die<br />
Schnellen vor Ort – und mit dem Konzept<br />
haben wir Erfolg.“<br />
"Die Grünen Engel“ …<br />
… sind ein Zusammenschluss von sechs<br />
unabhängigen Unternehmen der Entsorgungsbranche<br />
im Aufbereitungszentrum<br />
Nürnberg. „Unsere Aufgabe ist es, effizientes<br />
Recycling auf hohem Niveau kostengünstig<br />
zu betreiben“, sagt Johannes Gritz,<br />
Geschäftsführer des Aufbereitungszentrums<br />
Nürnberg, „dafür nutzen wir einen gemeinsamen<br />
Standort mit modernsten großtechnischen<br />
Anlagen im <strong>bayernhafen</strong> Nürnberg.“<br />
Die Grünen Engel entsorgen Abfälle aller<br />
Art aus Industrie, Gewerbebetrieben und<br />
Privathaushalten: Durmin kümmert sich um<br />
mineralische Abfälle, Holzkontor um das<br />
Recycling von Altholz, die Scholz E-Recycling<br />
Nürnberg <strong>GmbH</strong> um Elektroaltgeräte und<br />
Elektronikschrott. Seron ist Spezialist für<br />
das Recycling von Altpapier, waste.one für<br />
das Recycling von Gewerbeabfällen. Und die<br />
Hoffmann Entsorgung und Dienstleistung<br />
<strong>GmbH</strong> stellt die notwendigen <strong>Co</strong>ntainersysteme<br />
und die dazu passende Logistik.<br />
Die Kette des Wertstoffs<br />
Was die „Grünen Engel“ können, zeigt sich<br />
zum Beispiel bei der Entsorgung alter, teerimprägnierter<br />
Holzbahnschwellen. Zuerst<br />
kommt im Aufbereitungszentrum Nürnberg<br />
das Metall runter, dann werden die Bahn-<br />
© Zellner Recycling <strong>GmbH</strong><br />
Ausrangierte <strong>Co</strong>mputer-Hardware aus<br />
Unter nehmen und privaten Haushalten<br />
macht einen wesentlichen Teil des Elektronikschrotts<br />
aus. Durch den Rückbau werden die<br />
einzelnen Wert- und Schadstoffe separiert.<br />
schwellen zu Hackschnitzeln zerkleinert und<br />
im Biomassekraftwerk verbrannt, natürlich<br />
mit integrierter Filterreinigung. Die verunreinigte<br />
Asche geht dann zurück zum Aufbereitungszentrum<br />
Nürnberg und weiter ins<br />
Salzbergwerk – dort, unter Tage, wird sie als<br />
Bergversatzmaterial verfüllt, um Hohlräume<br />
gegen nachrückendes Material zu sichern.<br />
Johannes Gritz: „Die Grünen Engel sind dafür<br />
da, Altmaterialien so aufzubereiten, dass sie<br />
wieder Verwendung finden. Das Know-how<br />
dazu bündeln wir im Aufbereitungszentrum<br />
Nürnberg.“<br />
So zeigt sich: Recycling ist zwar technisch<br />
betrachtet oft Produktion rückwärts, doch<br />
weil die Wertstoffe wieder eingesetzt werden,<br />
geht’s immer wieder voran. Eins ist klar:<br />
Der Weg des Wertstoffs geht weiter.<br />
SynErgie<br />
Transfracht Geschäftsführer Gerhard Oswald ist überzeugt vom<br />
Konzept, auch im Seehafen-Hinterlandverkehr mit Hubs zu arbeiten:<br />
„Das bringt Bündelungseffekte, verbessert den Ladungsmix<br />
und steigert die Qualität durch den stärkeren Einsatz von Direktzügen.<br />
Wir optimieren damit auch das Leercontainer-Management.“<br />
„Als Standort-Architekt haben wir gemeinsam mit Partner TFG<br />
Transfracht die Shuttleplanung erarbeitet“, so Alexander Ochs,<br />
„der tägliche Shuttlezug bringt zusätzliche Verkehre, die wir während<br />
der Nachtzeitfenster im KV-Terminal Nürnberg abwickeln. Das<br />
senkt die Stückkosten und macht die Anlage noch produktiver.“<br />
<strong>kurs</strong> <strong>bayernhafen</strong><br />
11
ErfolgsGeschichte ErfolgsGeschichte<br />
Am Anfang waren zwei Loks. Und eine Idee.<br />
Wie die NBE Group vom <strong>bayernhafen</strong> Aschaffenburg aus den Eisenbahnverkehr erobert.<br />
In zehn Jahren vom Start-up zu einem der größten inhabergeführten Eisenbahnunternehmen Deutschlands - Torsten Sewerin, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der NBE Group mit Hauptsitz in Aschaffenburg und Vorstandsvorsitzender des “Netzwerks Europäischer Eisenbahnen“.<br />
Wer „Eisenbahnunternehmen“ hört,<br />
denkt an Lokomotiven-Fuhrparks, an<br />
nationale und internationale Verbindungen,<br />
an vollbeladene Ganzzüge und<br />
umfangreiche Dienstleistungen für<br />
Personen-, Güter- und Rangierverkehre.<br />
All das beschreibt die Nordbayerische<br />
Eisenbahngesellschaft, kurz NBE Group,<br />
mit ihren rund 250 Mitarbeitern heute.<br />
Doch angefangen hat eine der faszinierendsten<br />
Erfolgsgeschichten der<br />
Bahnliberalisierung in Deutschland im<br />
Jahre 2002 ganz klein - mit nicht mehr<br />
als zwei Lokführern, der Idee, „privat<br />
zu machen“, und einem kleinen Büro<br />
im <strong>bayernhafen</strong> Aschaffenburg. Ein<br />
Portrait eines der größten inhabergeführten<br />
Eisenbahnunternehmens<br />
Deutschlands, das vor gerade einmal<br />
zehn Jahren als Start-up begann.<br />
Der Weg eines Vollblut-Eisenbahners<br />
Mit vier Jahren weiß er, dass er Lokomotivführer<br />
werden will, mit 18 ist er ausgebildeter<br />
„Schienenfahrzeugschlosser mit<br />
Spezialisierung zum Lokführer“, mit 21<br />
bereits drei Jahre für die Deutsche Reichsbahn<br />
und die Deutsche Bundesbahn Lok<br />
gefahren. Und gerade einmal 24 Jahre<br />
jung ist Torsten Sewerin, als er beginnt,<br />
das erste private Bahnunternehmen im<br />
Schienenpersonennahverkehr im Osten<br />
Deutschlands, die Ostmecklenburgische<br />
Eisenbahn <strong>GmbH</strong> (OME), heute Ostseeland-<br />
Verkehrsgesellschaft mbH, mitaufzubauen.<br />
12 <strong>kurs</strong> <strong>bayernhafen</strong><br />
Sechs Jahre später, 2001, steht der auf<br />
Rügen aufgewachsene Vollblut-Eisenbahner<br />
vor der Frage, wie er sein Know-how,<br />
seine Leidenschaft für die Bahn und seine<br />
Kontakte für ein eigenes Unternehmen<br />
einsetzt. Torsten Sewerin entscheidet<br />
sich, über ein <strong>Co</strong>nsultingunternehmen ein<br />
Eisenbahnunternehmen aufzubauen. Das<br />
Startkapital bilden die Abfindung der OME<br />
und ein kfw-Existenzgründerdarlehen; mit<br />
an Bord sind seine Frau Yvonne und der<br />
zweite Gründungsgesellschafter Manfred<br />
Richter.<br />
Stationen der<br />
NBE-Erfolgsgeschichte<br />
Die Geburtsstunde der Nordbayerischen<br />
Eisenbahn <strong>GmbH</strong>, heute NBE RAIL <strong>GmbH</strong>,<br />
schlägt am 26. Februar 2002 im <strong>bayernhafen</strong><br />
Aschaffenburg - in einem Mini-Büro mit<br />
Telefon, Schreibtisch und PC. Die Gesellschafter<br />
sind jeweils zu gleichen Teilen<br />
Torsten Sewerin, Manfred Richter und<br />
René Rück. Im November 2002 erhält das<br />
Jungunternehmen Post vom Bayerischen<br />
Wirtschafts- und Verkehrsministerium:<br />
Die Konzession zum Befahren der Schienen<br />
ist da!<br />
In den ersten beiden Geschäftsjahren<br />
vermietet das Unternehmen Lokführer<br />
und Turmtriebwagen für die Oberleitungsmontage<br />
an Kunden wie Siemens<br />
und Balfour Beatty. 2003 dann die erste<br />
eigene Lokomotive. „Wir haben oft sie-<br />
ben Tage die Woche gearbeitet“, so Torsten<br />
Sewerin, „in der Anfangszeit bin ich<br />
selbst noch Lokomotive gefahren, auch<br />
bei unseren Gehältern waren wir sehr<br />
zurückhaltend. In relativ kurzer Zeit waren<br />
wir dann 30 Mitarbeiter.“ Seit 2004 sind<br />
Torsten Sewerin und Jan Ristau alleinige<br />
Gesellschafter; die beiden waren schon<br />
während ihrer Ausbildung zusammen<br />
auf einer Lok gefahren. Jan Ristau leitet<br />
seitdem als technischer Geschäftsführer<br />
den Bahnbetrieb, Torsten Sewerin verantwortet<br />
zusammen mit seiner Frau den<br />
kaufmännischen Part.<br />
Auf Kundenseite geht es Schlag auf<br />
Schlag: Seit Mai 2004 sind die Loks der<br />
HFM Managementgesellschaft für Hafen<br />
und Markt mbH bei der NBE eingestellt;<br />
seit Juli 2005 vertraut die Essener Westmontage<br />
Kabel und Netzwerk <strong>GmbH</strong> ihre<br />
Fahrzeuge und Lokführer der NBE an. Bis<br />
Ende 2007 stellt die NBE zudem die Eisenbahnbetriebsleitung<br />
für die <strong>bayernhafen</strong><br />
Gruppe in Aschaffenburg (ab März 2004),<br />
Bamberg (ab Juni 2006), Regensburg und<br />
Passau (ab Juli 2006).<br />
Schritt für Schritt - die<br />
Nordbayerische Eisenbahn <strong>GmbH</strong><br />
wird zur NBE Group<br />
2006 wird die bisherige Sparte Werkstatt<br />
in die LokService 24 <strong>GmbH</strong> überführt – mit<br />
den Geschäftsführern Torsten Sewerin<br />
und Hans Peter Kempf. Im gleichen Jahr<br />
eröffnet die NBE ihre Niederlassung in<br />
Dresden. Mitte 2007 wird die NBE zum<br />
Entsorgungsfachbetrieb zertifiziert, und die<br />
Staatsregierung verleiht der NBE erstmals<br />
die Auszeichnung „Bayerns Best 50“. Klares<br />
Bekenntnis auch zum Umweltschutz: Im<br />
Mai 2008 nimmt die NBE die ersten Maschinen<br />
des Alstom-Loktyps "BR 214" in Betrieb<br />
- die ersten serienmäßigen Lokomotiven<br />
mit Rußpartikelfilter. An den Start geht<br />
auch die Locomotives Pool <strong>GmbH</strong>, eine<br />
Mietgesellschaft für Lokomotiven.<br />
„Mitte 2009 haben wir uns ein neues, internationales<br />
Erscheinungsbild gegeben“, so<br />
Torsten Sewerin, „einheitlich verwenden<br />
wir nun das Kürzel NBE. Und seit Oktober<br />
2009 sind wir nach ISO 9001:2008 zertifiziert.“<br />
Anfang 2010 startet die NBE Rail<br />
Polska Sp.z o.o. mit Sitz in Warschau, die<br />
EVU-Zulassung für Personen-, Güter- und<br />
Rangierverkehre in Polen folgt ein Jahr<br />
später. Im März 2012 fährt die NBE RAIL<br />
erstmalig einen Baustoff-beladenen Zug<br />
durchgehend von Deutschland nach Polen.<br />
Mitte 2010 wird die NBE REGIO <strong>GmbH</strong><br />
gegründet und geht mit der Eisenbahngesellschaft<br />
Potsdam <strong>GmbH</strong> ein Joint-venture<br />
ein: die Städtebahn <strong>GmbH</strong>. Diese gewinnt<br />
die Ausschreibung für den Betrieb des<br />
Nahverkehrsnetzes Dresden und startet<br />
im Dezember 2010 mit fünf Linien rund um<br />
die sächsische Landeshauptstadt.<br />
Im Juli 2011 überführt Torsten Sewerin<br />
seine Beteiligungen in eine neu gegründete<br />
Gruppe: Damit sind alle NBE-Unternehmen<br />
rückwirkend ab 1. Januar 2011 gesellschaftsrechtlich<br />
der NBE Group <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong><br />
als Holding zugeteilt. In diese Holding<br />
steigt Ende 2011 die Bayerische Beteiligungsgesellschaft<br />
mbH (BayBG) ein, um<br />
weiteres Wachstum für die NBE Gruppe<br />
mit Eigenkapital zu realisieren. Torsten<br />
Sewerin: „Im Geschäftsjahr 2011 haben wir<br />
über alle Unternehmen der NBE Gruppe<br />
einen Gesamtumsatz von rund 45 Mio.<br />
erzielt. Damit sind wir eines der größten<br />
inhabergeführten Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
Deutschlands.“<br />
Anerkannter Eisenbahn-Experte<br />
Torsten Sewerin<br />
Im April 2011 wird Torsten Sewerin von den<br />
Mitgliedern des “Netzwerkes Europäischer<br />
Eisenbahnen“ zum Vorstandsvorsitzenden<br />
gewählt. Im Januar 2012 beruft ihn der<br />
Präsident des Eisenbahnbundesamt in<br />
den Netzbeirat; diesem gehören 16 Personen<br />
an, die der DB Netz AG verbindliche<br />
Empfehlungen zum Erhalt und Ausbau<br />
© DPD<br />
der Schienenwege des Bundes und der<br />
Öffentlichkeit formulieren.<br />
<strong>bayernhafen</strong> Aschaffenburg schafft<br />
Rahmenbedingungen für das Wachstum<br />
der NBE<br />
Zehn Jahre NBE – das sind auch zehn<br />
Jahre NBE im <strong>bayernhafen</strong> Aschaffenburg.<br />
„<strong>bayernhafen</strong> ist mit NBE diesen Weg<br />
intensiv mitgegangen und hat von Beginn<br />
an bis heute NBE den Heimatbahnhof geboten“,<br />
so Wolfgang Filippi, Niederlassungsleiter<br />
im <strong>bayernhafen</strong> Aschaffenburg, „dazu<br />
gehört unsere Eisenbahn-Infrastruktur<br />
mit Lokabstellkapazitäten, Werkstatt-<br />
und Büroräumen, das Boardinghouse für<br />
Mechaniker und Triebfahrzeugführer usw.<br />
Diese Anlagen hat NBE immer im jeweils<br />
erforderlichen Umfang anmieten können.<br />
Die Investitionen in Gleise und neue<br />
Räume haben wir von uns aus getätigt<br />
und die erforderlichen Assets der NBE<br />
auf Mietbasis zur Verfügung gestellt. So<br />
Lang-Lkw<br />
Der Begriff „Lang-LKW“ bezeichnet LKW<br />
mit maximal 25,25 Meter Gesamtlänge<br />
und maximal 44 Tonnen zulässigem<br />
Gesamtgewicht. Die Lang-LKW werden<br />
derzeit vom Bundesverkehrsministerium<br />
in einem Feldversuch bundesweit in der<br />
Praxis erprobt. „Wir wollen Verkehr klug<br />
organisieren und nicht verhindern“, so<br />
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer,<br />
„daher haben wir im Koalitionsvertrag<br />
vereinbart, Chancen und Risiken<br />
innovativer Nutzfahrzeugkonzepte in<br />
einem zeitlich befristeten Feldversuch zu<br />
untersuchen. Wo heute drei LKW pro Tag<br />
unterwegs sind, sind es im Feldversuch<br />
nur zwei Lang-LKW. Davon können Automobilzulieferer,<br />
die Lebensmittelbranche,<br />
Express-, Kurier- und Paketdienste profitieren.“<br />
Der Länder übergreifende Feldversuch<br />
gründet auf klaren Vorgaben, die von der<br />
Bundesanstalt für Straßenwesen wissenschaftlich<br />
begleitet werden: Die teilneh-<br />
Fit für die nächste Tour – den Lokomotiven-Fuhrpark<br />
perfekt in Schuss zu halten,<br />
gehört zu den grundlegenden Aufgaben<br />
der NBE Group.<br />
hat NBE, unterstützt vom <strong>bayernhafen</strong><br />
Aschaffenburg, seine Aktivitäten entfalten<br />
können. Wir freuen uns darüber, mit dazu<br />
beigetragen zu haben, dass aus einem<br />
Drei-Personen-Unternehmen innerhalb<br />
von zehn Jahren eine Erfolgsgeschichte<br />
wurde. Wir wünschen der NBE Group auch<br />
weiterhin einen erfolgreichen Lauf.“<br />
WachstumsZahl<br />
© Kögel<br />
menden Fahrzeuge entsprechen höchsten<br />
Sicherheits-Standards. Auch die Anforderungen<br />
an die Fahrer unterliegen strengen<br />
Vorgaben: Neben dem fünfjährigen Besitz<br />
der entsprechenden Fahrerlaubnis sind<br />
fünf Jahre Berufserfahrung nachzuweisen.<br />
Voraussetzung für die Teilnahme ist<br />
ein spezieller Einweisungslehrgang zum<br />
Lang-LKW. Die Fahrzeuge werden überwiegend<br />
auf Bundesfernstraßen verkehren.<br />
Der Feldversuch untersucht die Chancen<br />
und Risiken des Einsatzes von Lang-<br />
LKW besonders mit Blick auf Umweltauswirkungen,<br />
Effizienzsteigerungen im<br />
Transport, Verkehrssicherheit und infrastrukturelle<br />
Auswirkungen. Untersucht<br />
werden daher auch die Auswirkungen<br />
des Einsatzes längerer Fahrzeuge auf den<br />
Kombinierten Verkehr. International heißen<br />
Lang-LKW „Euro<strong>Co</strong>mbis“; der häufig<br />
in den Medien verwendete Begriff „Gigaliner“<br />
bezeichnet nur das Modell eines Aufbauherstellers.<br />
<strong>kurs</strong> <strong>bayernhafen</strong><br />
13
FachMeinung<br />
„Die Wasserstraße kann Bahn und<br />
LKW nachhaltig entlasten.“<br />
Interview mit Detlef Aster,<br />
Präsident der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Süd<br />
Flüsse sind Lebensadern, seit alters her. Ob<br />
am Jangtsekiang, in Mesopotamien oder am<br />
Nil, die Hochkulturen der Menschheit sind an<br />
Flüssen entstanden. Auch heute führen Flüsse<br />
Menschen, Güter und Ideen zusammen. Was<br />
ist das Besondere der Wasserstraße? Und<br />
was kann sie für unser aller Lebensqualität<br />
tun? Ein Gespräch mit Detlef Aster, Präsident<br />
der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Süd.<br />
Wenn Infrastruktur für neue Hafenanlagen<br />
und Wasserstraßen geschaffen werden soll,<br />
wird Naturraum zu Wirtschaftsraum. Dann<br />
wollen Bürger integriert werden. Wie schaffen<br />
Sie Akzeptanz für solche Maßnahmen?<br />
Das Baugesetzbuch sieht eine intensive<br />
Bürgerbeteiligung bei Ausbauvorhaben<br />
vor. Die jüngere Vergangenheit hat gezeigt:<br />
Viele Bürgerinnen und Bürger empfinden<br />
die vorgeschriebenen Maßnahmen der Bürgerbeteiligung<br />
als nicht ausreichend, als zu<br />
spät im Verfahren. Daher ist klar: Je früher<br />
Bürgerinnen und Bürger in Ausbaupläne<br />
integriert werden, desto besser sind einvernehmliche<br />
Lösungen möglich. Weit vor<br />
den formal vorgeschriebenen Auslegungs-<br />
und Beteiligungs-Formaten muss daher<br />
der Dialog erfolgen - mit Anwohnern und<br />
Naturschützern, mit interessierten Bürgern<br />
und Multiplikatoren im jeweiligen lokalen<br />
Umfeld. Das gegenseitige Verständnis<br />
befördert tragfähige Lösungen, und dies<br />
bezieht sich auf alle drei Aspekte echter<br />
Nachhaltigkeit: die Ökologie, die Ökonomie<br />
und die soziale Dimension.<br />
Wasserstraßen sind mehr als nur Verkehrswege.<br />
Sie sind integraler Bestandteil der<br />
Natur. Aus diesem ganzheitlichen Verständnis<br />
heraus begreift sich die Wasser- und<br />
Schifffahrtsverwaltung als Vermittler, wenn<br />
wirtschaftliche und ökologische Interessen<br />
in Konflikt geraten. Deshalb gehen Eingriffe<br />
an Wasserstraßen, die die Natur betreffen,<br />
stets mit umfangreichen Ausgleichs- und<br />
Ersatzmaßnahmen einher.<br />
Hinzu kommt unsere Öffentlichkeitsarbeit:<br />
So ist die Wasser- und Schifffahrtsdirektion<br />
Süd mit einer preisgekrönten Wasser- und<br />
Schifffahrtsschule in ihrem Bezirk unterwegs;<br />
wir haben eine Lehrerhandreichung<br />
konzipiert, um insbesondere Grundschülern<br />
die Bedeutung der Wasserstraßen und der<br />
Schifffahrt zu vermitteln. Und wir sind natürlich<br />
bei der Landesgartenschau in Bamberg<br />
engagiert. All diese Maßnahmen tragen<br />
dazu bei, dass Bürgerinnen und Bürger noch<br />
besser verstehen, wie wichtig Flüsse für<br />
unser aller Lebensqualität sind.<br />
Mobilität ist ein Grundbedürfnis des Menschen.<br />
Alle Prognosen sagen: Der Verkehr<br />
wird weiter zunehmen. Welchen Beitrag<br />
kann die Wasserstraße zu umweltfreundlichen<br />
Verkehren leisten?<br />
Die Prognosen sehen insbesondere eine<br />
starke Steigerung der LKW-Verkehre<br />
voraus – gerade in einem „Transitland“<br />
wie Deutschland, in Nord-Süd- ebenso wie<br />
in West-Ost-Richtung. Viele Autobahnen<br />
und Bundesstraßen sind heute bereits stark<br />
ausgelastet, der Bau neuer Straßen ist teuer<br />
und langwierig. Oft dauert es Jahrzehnte, bis<br />
eine 5 km lange neue Autobahn gebaut ist.<br />
Hier schlägt die Stunde der Wasserstraße –<br />
denn diese ermöglicht umweltfreundliche<br />
Verkehre – mit, bezogen aufs Transportvolumen,<br />
deutlich weniger CO 2 -Ausstoß<br />
als LKW und auf bestimmten Relationen<br />
auch die Bahn. Im Hafen kommen alle drei<br />
Verkehrsträger zusammen. Ein Hafen ist<br />
die Schnittstelle zwischen Schiff, Bahn und<br />
LKW; diese Drehscheiben-Funktion macht<br />
den Hafen in der logistischen Kette so wertvoll.<br />
Die Bedeutung, die Wasserstraßen und<br />
Binnenhäfen für eine umweltschonende<br />
Verkehrspolitik haben, kann gar nicht hoch<br />
genug eingeschätzt werden.<br />
Hat die Wasserstraße denn überhaupt noch<br />
Reserven für neue Verkehrsvolumina?<br />
Und ob! Nehmen wir als Beispiel den Main-<br />
Donau-Kanal, der in diesem Jahr 20 Jahre<br />
alt wird: Der ist nur zu 50% ausgelastet.<br />
Das heißt: Hier könnten doppelt so viele<br />
Schiffe fahren – und damit doppelt so viele<br />
Waren transportiert werden. Da ist noch<br />
viel Luft nach oben und das, obwohl das<br />
bei der Planung des Main-Donau-Kanals<br />
zu Grunde gelegte Verkehrsaufkommen<br />
in der Zwischenzeit weit übertroffen ist.<br />
Die Wasserstraße kann die beiden anderen<br />
Verkehrsträger Bahn und LKW nachhaltig<br />
entlasten und damit einen wertvollen Beitrag<br />
zur CO 2 -Reduktion leisten. Darüber freuen<br />
sich nicht nur Umwelt und Klima, sondern<br />
auch die Binnenhäfen an der Strecke. In<br />
den Binnenhäfen ist die Substanz da, noch<br />
deutlich mehr Verkehre abzuwickeln. Das<br />
hocheffektive Logistiksystem von Häfen und<br />
Wasserstraßen bietet uns die einzigartige<br />
Chance, bisher ungenutzte Verkehrspotentiale<br />
zu nutzen und gleichzeitig unsere Umwelt<br />
zu schonen. Das ist, um es mal neudeutsch<br />
zu sagen, win-win pur. Und ein ganz wesentlicher<br />
Standortfaktor.<br />
Bayern liegt im Herzen Europas – wie international<br />
sollten wir in logistischen Fragen<br />
denken?<br />
Bayerns Ausgangsposition ist in der Tat<br />
hervorragend. Wir sind die einzige Region<br />
Europas, die in etwa gleich weit entfernt<br />
ist von den deutschen Nordseehäfen, von<br />
den drei großen europäischen „ARA-Häfen“<br />
Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen, von<br />
Norditalien und, auf direktem Weg über<br />
die Donau, von Südosteuropa. Wir agieren<br />
mitten drin, wir sind das Herz transkontinentaler<br />
Verbindungen. Dies ist eine große<br />
Chance für alle Beteiligten - gerade gegenüber<br />
den wachsenden Volkswirtschaften in<br />
Südosteuropa. Wir können in der Logistik<br />
jeden Tag zeigen, was es heißt, europäisch<br />
zu denken - und zu handeln. So setzen wir<br />
ganz konkret den europäischen Gedanken<br />
in die Tat um. Grenzen, was ist das?<br />
Was kann die Wasserstraße noch,<br />
was Gleis und Straße nicht können?<br />
Das Besondere an der Wasserstraße ist ihre<br />
Multifunktionalität – ganz anders als Straße<br />
und Gleis. Eine Straße ist eine Straße,<br />
ein Bahngleis ist ein Bahngleis. Fließendes<br />
Wasser dagegen bietet viele Funktionen: In<br />
einem Fluss wird gefischt, an und auf einem<br />
Fluss verbringen Menschen ihre Freizeit, aus<br />
einem Fluss wird Wasserkraft gewonnen,<br />
auf einem Fluss werden Güter transportiert.<br />
Die Bundesrepublik Deutschland verfügt<br />
über ein Wasserstraßennetz von rund 7.350<br />
km schiffbaren Flüssen und Kanälen und<br />
ca. 17.800 km 2 Seewasserstraßen. Dieses<br />
umfangreiche Netz ist nicht nur der Handels-,<br />
Fracht- und Personenschifffahrt vorbehalten.<br />
Es zählt auch zu den attraktivsten Wassersportrevieren<br />
in Deutschland. Wassersportler,<br />
Freizeitschifffahrt und Naturliebhaber – sie<br />
alle profitieren von der Erlebniswelt am und<br />
auf dem Wasser.<br />
Der Wasserstraße kommt damit eine ganz<br />
andere gesellschaftliche Bedeutung zu als<br />
Schienen und Straßen. Diese Multifunktionalität<br />
der Wasserstraße dauerhaft zu<br />
erhalten ist Chance und Aufgabe zugleich.<br />
Wir freuen uns darauf, diese Aufgabe aktiv<br />
mit all denen zu gestalten, denen an einem<br />
fairen Ausgleich der Interessen liegt.<br />
Seit klein auf ist Detlef Aster ein<br />
„Mann des Wassers“. Geboren in<br />
Bremerhaven, machte er dort auch<br />
Abitur und ging danach zwei Jahre<br />
zur Bundesmarine nach Wilhelmshaven.<br />
In Hannover studierte er<br />
dann Bauingenieurwesen und<br />
begann nach seinem Diplom beim<br />
Franziusinstitut für Küsten- und<br />
Ingenieurwesen. Seine Referendarausbildung<br />
erhielt er bei der<br />
Wasser- und Schifffahrtsdirektion<br />
Mitte, ebenfalls in Hannover. Es<br />
folgten zwei Jahre als wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter bei der Bundesanstalt<br />
für Wasserbau in Karlsruhe.<br />
Dann ging es zurück an die<br />
Küste, als Sachbereichsleiter „Bau<br />
und Unterhaltung, Marinebau“<br />
beim Wasser- und Schifffahrtsamt<br />
Emden. Seine nächste Station war<br />
Referent im Bundesministerium<br />
für Verkehr. Vier Jahre lang war<br />
er dann Amtsleiter im Wasserstraßen-Neubauamt<br />
Berlin, bevor<br />
er als Dezernatsleiter „Regionales<br />
Management“ bei der Wasser- und<br />
Schifffahrtsdirektion Ost in Berlin/<br />
Magdeburg „anheuerte“. Diese<br />
Aufgabe hatte er bis 2006 inne;<br />
seitdem ist Detlef Aster Präsident<br />
der Wasser- und Schifffahrtsdirektion<br />
Süd, mit Sitz in Würzburg.<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Bayernhafen</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong><br />
Linzer Straße 6<br />
93055 Regensburg<br />
www.<strong>bayernhafen</strong>.de<br />
Joachim Zimmermann<br />
Karin Moro<br />
(verantwortlich i.S.d.P.)<br />
Tel +49 (0) 941 / 7 95 04-0<br />
Redaktion:<br />
Kommunikationsberatung,<br />
PR, Public Affairs<br />
Andreas J. Schneider<br />
Preßburger Straße 85<br />
81377 München<br />
Tel. +49 (0) 89 / 12 71 79 90<br />
andreasj.schneider@wordinx.de<br />
www.wordinx.de<br />
Gesamtherstellung:<br />
Creativconcept <strong>GmbH</strong><br />
Prüfeninger Str. 35<br />
93049 Regensburg<br />
www.creativconcept.de<br />
Titelbild: creativconcept<br />
Gedruckt auf PEFC zertifiziertem<br />
Papier, d.h. aus nachhaltiger<br />
Waldbewirtschaftung im Hinblick<br />
auf ökonomische, ökologische<br />
sowie soziale Standards<br />
14 <strong>kurs</strong> <strong>bayernhafen</strong> <strong>kurs</strong> <strong>bayernhafen</strong> 15
So spannend kann<br />
Hafen sein<br />
Beste Verbindungen.<br />
Best <strong>Co</strong>nnections.<br />
<br />
<br />
Dass im Binnenhafen Getreide, Steine, Holz, <strong>Co</strong>ntainer und Maschinen umgeschlagen werden, ist<br />
den meisten wohl bekannt. Doch hätten Sie gewusst, dass von den <strong>bayernhafen</strong> Standorten auch<br />
Windkraftflügel, Fertiggaragen, Biertanks und Klaviere auf die Reise gehen? Hafen ist das Tor zur Welt.<br />
Genauso vielfältig sind seine Aufgaben.<br />
Aschaffenburg, Bamberg, Nürnberg, Roth, Regensburg und Passau. Sechs leistungsstarke Standorte - ein Unternehmen. Jährlich<br />
werden über 29 Millionen Tonnen Güter per Schiff, Bahn und LKW umgeschlagen. 800 Hektar Ge samthafenfläche und rund 500<br />
ansässige Unternehmen mit mehr als 12.000 Be schäftigten stellen eines der leistungsstärksten Logistik-Netzwerke in Europa dar.<br />
Die <strong>bayernhafen</strong> Gruppe entwickelt unternehmens- und standort übergreifend Strategien, investiert in hochflexible Infrastruktur und<br />
erschließt in enger Zusammenarbeit mit den Hafen ansiedlern neue Wertschöpfungspotenziale.<br />
Das macht einen Standort-Architekten aus.<br />
Mehr Infos unter www.<strong>bayernhafen</strong>.de<br />
Bamberg<br />
Hafen live erleben<br />
16. 09. 2012<br />
Der <strong>bayernhafen</strong> Bamberg wird heuer 50 Jahre alt. Freuen Sie sich<br />
auf den großen Hafenerlebnistag für Jung und Alt am Sonntag, 16.<br />
Hafenfest Aufkleber.indd 2 16.04.12 13:16<br />
September 2012. Es gibt viel zu sehen und noch mehr zu erleben.<br />
Lohnenswert ist auch der Hafenerlebnispfad auf der Landesgartenschau,<br />
gleich gegenüber vom <strong>bayernhafen</strong> Bamberg. Hier erfahren<br />
Sie auf spielerische Weise, was Hafen so spannend macht.<br />
Hafen live erleben<br />
30. 09. 2012<br />
Und noch ein Jubiläum: Der <strong>bayernhafen</strong> Nürnberg wird 40 Jahre<br />
alt. Gefeiert wird am Sonntag, 30. September 2012 – natürlich auch<br />
hier mit einem Hafenfest interaktiven Aufkleber.indd Hafenfest. 1 Wie in 16.04.12 Bamberg 13:16 sind auch in<br />
Nürnberg die im Hafen angesiedelten Unternehmen mit dabei und<br />
ermöglichen interessante Einblicke hinter die Kulissen. Merken Sie<br />
sich einfach beide Termine vor!<br />
16 Aschaffenburg <strong>kurs</strong> <strong>bayernhafen</strong> – Bamberg – Nürnberg – Roth – Regensburg – Passau