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LSV kompakt 4/2013 - SVLFG

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<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Magazin für Sicherheit & Gesundheit<br />

Gesundheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

www.svlfg.de 04 I <strong>2013</strong><br />

Sicherheit in der Werkstatt<br />

Wenn der Funke<br />

überspringt


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Rente<br />

Inhalt<br />

04 l 13<br />

❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Kurz gesagt<br />

Liebe Berufskolleginnen<br />

und Berufskollegen,<br />

Erste Hilfe für die Seele<br />

Wem der Boden unter den Füßen weggezogen<br />

wird, der fällt unendlich tief –<br />

die bildliche Sprache der Sozialtherapeutin<br />

beim Seminar zur Gesprächsführung mit<br />

traumatisierten Personen kommt bei<br />

den Zuhörern gut an. 04<br />

„Fachkraft für<br />

Arbeitssicherheit“ ...<br />

... und „LUV-Modell“ – die Beiträge<br />

erklären alle wichtigen Fakten. 06<br />

Unterschiedliche Beiträge zur<br />

Lkk sind ab 2014 Vergangenheit<br />

Die Vertreterversammlung hat im<br />

November Beschlüsse für einen einheitlichen<br />

Beitragsmaßstab getroffen. 10<br />

Fit und rege – in jedem Alter<br />

Entgegen vieler Vorurteile ist es möglich,<br />

bis ins hohe Alter körperlich und geistig<br />

leistungsfähig zu sein – wenn man<br />

etwas dafür tut. 12<br />

Wenn der Funke überspringt<br />

Wer mit einem Schweißgerät arbeitet,<br />

muss sachkundig sein. Arbeitnehmer<br />

müssen von ihrem Arbeitgeber zur<br />

Arbeitssicherheit unterwiesen werden.15<br />

psychische Belastungen werden auch in der<br />

Land- und Forstwirtschaft sowie im Gartenbau<br />

zunehmend zum Problem. Eine Ursache:<br />

Die Anforderungen in den Betrieben werden<br />

komplexer. Termindruck und Arbeitsbelastung<br />

haben zugenommen, unterschiedliche<br />

Tätigkeiten müssen im Rahmen eines geforderten<br />

„Multitasking“ gleichzeitig verrichtet,<br />

Arbeitsunterbrechungen etwa durch Maschinendefekte<br />

oder EDV-Abstürze bewältigt<br />

werden. Waren die Beschäftigten früher<br />

überwiegend körperlich gefordert, sind<br />

inzwischen die psychischen Belastungen<br />

eindeutig in den Vordergrund gerückt. Neben<br />

der Arbeitsbelastung sind die Betroffenen<br />

nicht selten familiär beansprucht, etwa durch<br />

die Pflege von Angehörigen, Todesfälle oder<br />

schwere Krankheiten im Familienkreis.<br />

Immer öfter sind psychische Erkrankungen ein Grund für Frühverrentungen.<br />

Neben den damit verbundenen Konsequenzen für den Einzelnen<br />

hat dies hohe betriebs- und volkswirtschaftliche Kosten zur Folge.<br />

Dauerhafter Stress führt unweigerlich zu körperlichen oder seelischen<br />

Erkrankungen. Fehlendes Wohlbefinden hat negative Folgen für den<br />

jeweiligen Menschen, sein Umfeld und das Unternehmen, in dem er<br />

tätig ist.<br />

In diesem Heft stellen wir die „Multitasking-Studie“ der Bundesanstalt<br />

für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin vor. Die Studie macht deutlich,<br />

wie störend und letzten Endes gesundheitsgefährdend Arbeitsunterbrechungen<br />

und Multitasking sein können. Sie zeigt zugleich Wege<br />

auf, wie jeder Einzelne damit umgehen kann, ohne krank zu werden.<br />

Wir berichten zudem über das erste Seminar „Gesprächsführung mit<br />

traumatisierten Personen“ im Norden Deutschlands. Die Sozialversicherung<br />

für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau möchte Ihnen,<br />

ihren Versicherten, in solchen Situationen helfen. In diesem Sinne<br />

wünschen wir Ihnen wohltuende Erkenntnisse beim Lesen von<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong>.<br />

Und zu guter Letzt: Allen Lesern frohe Weihnachtstage und ein<br />

gesundes und glückliches neues Jahr.<br />

Ihr<br />

Martin Empl,<br />

alternierender Vorstandsvorsitzender<br />

der <strong>SVLFG</strong><br />

Impressum<br />

Zum Titelbild:<br />

Dieser Landwirt weiß: Auch wenn er nur<br />

gelegentlich bei Reparatur arbeiten das<br />

Schweißgerät benutzt, müssen er selbst<br />

und sein Arbeitsplatz so ausgestattet sein,<br />

dass keine Gefährdungen auftreten. Zur<br />

Persönlichen Schutzausrüstung gehören<br />

Schweißhelm, Handschuhe und Schürze.<br />

Die Absaugung verhindert, dass er den<br />

schädlichen Rauch einatmet.<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> – Magazin für Sicherheit und Gesundheit<br />

Herausgeber: Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten<br />

und Gartenbau, Weißensteinstraße 70-72, 34131 Kassel<br />

Redaktion: Dr. Erich Koch, Telefon 0561 9359 - 171,<br />

Fax 0561 9359 - 244, www.svlfg.de, E-Mail: kommunikation@svlfg.de<br />

Erscheint vier Mal pro Jahr. Der Bezugspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

Keine Gewähr für unverlangte Manuskripte. Nachdruck<br />

ist nach Rücksprache mit der Redaktion möglich.<br />

Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG,<br />

Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel.<br />

Bei den Adressangaben werden die Bestimmungen<br />

des Datenschutzes beachtet.<br />

PEFC zertifiziert<br />

Dieses Produkt stammt<br />

aus nachhaltig bewirtschafteten<br />

Wäldern und<br />

kontrollierten Quellen.<br />

www.pefc.de


In Kürze ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

❘❘❘■ oRganspendeausweise<br />

Jetzt auch aus der Apotheke<br />

Organspendeausweise sind seit diesem<br />

Herbst auch in Apotheken zu erhalten.<br />

Dafür werden sie von der Bundeszentrale<br />

für gesundheitliche Aufklärung<br />

(BZgA) zur Verfügung gestellt.<br />

Auf der Warteliste für ein Organ stehen<br />

in Deutschland derzeit rund<br />

12.000 potenzielle Organempfänger.<br />

Täglich sterben durchschnittlich drei<br />

Menschen aufgrund des Mangels an<br />

gespendeten Organen. Deshalb ist es<br />

wichtig, dass Menschen sich mit ihrer<br />

❘❘❘■ gegen Rotaviren<br />

Neue Schluckimpfung für Kinder<br />

Etwa 20.000 Kinder erkranken jährlich<br />

an einer Rotavirus-Infektion so<br />

schwer, dass sie ins Krankenhaus eingeliefert<br />

werden müssen. Damit ist<br />

diese Infektion die häufigste Ursache<br />

von schweren Magen-Darm-Infektionen<br />

bei Kindern unter fünf Jahren.<br />

Eine Schluckimpfung im Säuglingsalter<br />

soll Kleinkinder künftig vor der<br />

Infektion schützen, so die Empfehlung<br />

der Ständigen Impfkommis sion<br />

persönlichen Haltung zur Organund<br />

Gewebespende auseinandersetzen<br />

und ihre Entscheidung in einem<br />

Organspendeausweis dokumentieren.<br />

Dieser ist jetzt leicht zugänglich in der<br />

Apotheke zu bekommen. Auch eine<br />

Online-Bestellung von Plastik- oder<br />

Klappkarten zum Heraustrennen<br />

sowie von ausführlichem Informationsmaterial<br />

unter www.bzga.de ><br />

Infomaterialien > Organspende ist<br />

möglich.<br />

❘❘❘■ Um Mitwirkung gebeten<br />

Hochschule sucht „Unfallhosen“<br />

Für ein Forschungsprojekt zur Optimierung<br />

von Schnittschutzhosen sucht<br />

die Hochschule Rottenburg Schnittschutzhosen,<br />

die bei einem Unfall mit<br />

der Motorsäge vollständig durchtrennt<br />

wurden. Die Untersuchung soll Erkenntnisse<br />

darüber erbringen, welchen<br />

Einfluss Schnittwinkel und Verdrehneigung<br />

der Hosen auf die Folgen<br />

von Motorsägenunfällen haben.<br />

(STIKO) am Robert Koch-Institut.<br />

Die STIKO empfiehlt, die Impfserie<br />

möglichst frühzeitig, etwa im Alter<br />

von sechs bis zwölf Wochen, zu beginnen.<br />

Die Impfung kann zusammen<br />

mit anderen Standardimpfungen des<br />

Säuglingsalters erfolgen. Die LKK erstattet<br />

die Kosten für diese Schluckimpfung<br />

von Säuglingen. Informationen<br />

zum Impfprogramm der LKK<br />

sind unter www.svlfg.de zu finden.<br />

Interessant für das Projekt sind alle<br />

Schnittschutzhosen, deren Schutzwirkung<br />

in der Unfallsituation versagt<br />

hat, also sowohl Hosen, bei<br />

denen das Schnittschutzmaterial<br />

vollständig durchtrennt wurde, als<br />

auch Hosen, bei denen durch das Verdrehen<br />

der Hose der ungeschützte<br />

Bereich nach vorne gelangte.<br />

Sollte eine solche Unfallhose zur Verfügung<br />

stehen, kann diese bitte mit<br />

den eigenen Kontaktdaten an die<br />

Hochschule für Forstwirtschaft<br />

Rottenburg<br />

Prof. Dr. Dirk Wolff<br />

Schadenweilerhof<br />

72108 Rottenburg a. N.<br />

gesandt werden. Wird vorab persönlicher<br />

Kontakt gewünscht, ist dieser<br />

unter Telefon 07472 951-242 oder per<br />

AZUBIS geSUcht<br />

Die Sozialversicherung für Landwirtschaft,<br />

Forsten und Gartenbau (<strong>SVLFG</strong>) sucht<br />

bundesweit zum 1. August 2014<br />

Auszubildende zur/zum<br />

Sozialversicherungsfachangestellten<br />

(Fachrichtung Landwirtschaftliche<br />

Sozialversicherung)<br />

Die <strong>SVLFG</strong> wurde zum 1. Januar <strong>2013</strong> mit<br />

Hauptsitz in Kassel neu aufgestellt. Sie ist<br />

eine Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />

und stellt die gesetzliche Unfall-, Rentensowie<br />

Kranken- und Pflegeversicherung<br />

für etwa zwei Millionen Versicherte sicher.<br />

Die Ausbildung dauert drei Jahre. Sie<br />

erfolgt im Wechsel zwischen berufspraktischer<br />

Ausbildung, Blockunterricht in der<br />

Berufsschule sowie fachtheoretischem<br />

Unterricht am Verwaltungsseminar für<br />

Landwirtschaftliche Sozialversicherung in<br />

Kassel. Die berufspraktische Ausbildung<br />

findet an einer der Geschäftsstellen in<br />

Kiel, Hannover, Münster, Bayreuth oder<br />

Hoppegarten (Berlin) statt.<br />

Einstellungsvoraussetzung ist der Realschulabschluss<br />

oder ein gleichwertig<br />

anerkannter Bildungsstand. Schwerbehinderte<br />

Bewerberinnen und Bewerber<br />

werden bei gleicher Eignung bevorzugt<br />

berücksichtigt.<br />

Für Auskünfte steht Ihnen Frau Thordsen<br />

(Arbeitsbereich Berufliche Bildung, Telefon<br />

0561 9359-3309) gern zur Verfügung.<br />

Ihre Bewerbungsunterlagen einschließlich<br />

Zeugniskopien senden Sie bitte unter der<br />

Referenznummer „2014_704_Sofa“ und<br />

Angabe der Geschäftsstelle (Kiel, Hannover,<br />

Münster, Bayreuth oder Hoppe garten)<br />

bis zum 31. Dezember <strong>2013</strong> an die<br />

Sozialversicherung für Landwirtschaft,<br />

Forsten und Gartenbau<br />

ab 704 Berufliche Bildung<br />

Weißensteinstraße 70-72<br />

34131 Kassel<br />

E-Mail: 704_Beruf_Bildung_PF@svlfg.de<br />

Weitere Informationen gibt es unter<br />

www.svlfg.de im Internet.<br />

E-Mail (dirk.wolff@hs-rottenburg.de)<br />

möglich.<br />

Die <strong>SVLFG</strong> unterstützt die Hochschule<br />

Rottenburg bei ihren Bemühungen,<br />

die Sicherheit von Schnittschutzhosen<br />

zu verbessern. Die Überlassung<br />

von „Unfallhosen“ hilft, dieses<br />

Projekt zum Erfolg zu führen.<br />

04 I 13 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 3


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Gesundheit<br />

In einer weit entfernten Welt<br />

Seelisch leidende Personen möchten<br />

ebenso keine Beschwichtigungen<br />

(„Das wird schon wieder“) oder Erf1<br />

online<br />

Ein Angebot für die Gesundheit<br />

Erste Hilfe für die Seele<br />

„Wem der Boden unter den<br />

Füßen weggezogen wird,<br />

der fällt unendlich tief“ – die<br />

bildliche Sprache von Sozialtherapeutin<br />

Dr. Petra Hempel<br />

beim Seminar zur Gesprächsführung<br />

mit traumatisierten<br />

Personen kommt bei ihren<br />

Zuhörern gut an.<br />

Ein Dutzend Teilnehmer trafen<br />

sich im niedersächsischen<br />

Bad Nenndorf zum ersten Seminar<br />

in Norddeutschland, das die Sozialversicherung<br />

für Landwirtschaft,<br />

Forsten und Gartenbau (<strong>SVLFG</strong>) im<br />

Rahmen ihres Gesundheitsangebotes<br />

„Psychosoziales Netzwerk“ anbietet.<br />

In einem zweitägigen Seminar werden<br />

hier Versicherte der <strong>SVLFG</strong> geschult,<br />

die im Alltag Kontakt zu traumatisierten<br />

Menschen haben. Landfrauen<br />

im Ehrenamt, ehrenamtliche<br />

Vertreter des Berufsstandes, Dorfhelferinnen<br />

oder Betriebshelfer lernen,<br />

auf traumatisierte Personen zuzugehen,<br />

sie in schwierigen Situationen<br />

zu begleiten und ihnen professionelle<br />

Hilfe zu vermitteln.<br />

Den Zugang finden<br />

Ein Trauma wird durch ein Ereignis<br />

(oder mehrere) verursacht, das für<br />

die Person selbst lebensbedrohlich<br />

ist bzw. war oder durch das direkte<br />

Miterleben eines solchen. Dies kann<br />

ein schwerer Unfall, ein Todesfall<br />

oder eine lebensbedrohliche Erkrankung<br />

sein. Ein Teilnehmer bezeichnet<br />

das Seminar passend als „Erste-<br />

Hilfe-Kurs für die Seele“. Denn Traumatisierte<br />

benötigen sofort Hilfe und<br />

müssen adäquat aufgefangen werden,<br />

um sich zu stabilisieren und wieder<br />

in den Alltag zu finden. Ausgebildete<br />

Laienhelfer sind nicht nur meist<br />

schneller vor Ort, wenn es „brennt“,<br />

sondern haben oft auch den leichteren<br />

Zugang zu den Betroffenen.<br />

Mitgefühl statt Mitleid<br />

Aber wie verhalte ich mich, wenn im<br />

dörflichen, nachbarschaftlichen oder<br />

eigenen verwandtschaftlichen Umfeld<br />

ein schwerer Schicksalsschlag die<br />

Welt auf den Kopf stellt? Wie gehe<br />

ich mit Schocksituationen oder Traumata<br />

in der betroffenen Familie um?<br />

Dr. Petra Hempel verdeutlicht in diesem<br />

Zusammenhang den wichtigen<br />

Unterschied zwischen Mitgefühl und<br />

Mitleid. Der Helfende sollte auf jeden<br />

Fall empathisch auf die traumatisierte<br />

Person zugehen, das heißt, ihm sein<br />

Mitgefühl bzw. sein Verständnis für<br />

dessen Situation ausdrücken. Mitleid<br />

hingegen ist ein schlechter Ratgeber,<br />

so Hempel. „Zwar fällt es nicht leicht,<br />

dies insbesondere gegenüber nahe stehenden<br />

Personen zu unterdrücken,<br />

doch Mitleid hilft dem Betroffenen<br />

nicht und belastet zusätzlich den Helfer<br />

seelisch.“<br />

4 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 04 I 13


Gesundheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

zählungen aus eigener Erfahrung<br />

(„Das ist mir auch schon mal passiert“)<br />

hören – im Gegenteil: Wichtig<br />

ist, dass der Helfende seine Person<br />

komplett aus der Situation heraus<br />

nimmt und sich in den Betroffenen<br />

hinein versetzt. Denn Traumatisierte<br />

leben in einer anderen, weit entfernten<br />

Welt. Ihr Gefühlschaos ist<br />

für jemanden in der „normalen“ Welt<br />

nur schwer zu verstehen.<br />

Die drei Phasen<br />

Dazu erläutert Dr. Petra Hempel<br />

die drei Phasen eines Traumas. Die<br />

Schockphase dauert eine Stunde bis<br />

zu einer Woche nach dem Erlebnis an.<br />

Hier verfällt der Mensch in die viel zitierte<br />

„Schockstarre“. Teilweise wird<br />

das Erlebte verleugnet und parallel in<br />

Zeitraffer oder Zeitlupe nacherlebt.<br />

Die Einwirkphase dauert bis zu zwei<br />

Wochen an und zeichnet sich durch<br />

starke Stimmungsschwankungen aus.<br />

Hier wechseln sich Wut, Ärger, Selbstzweifel,<br />

Ohnmacht oder Vorwürfe<br />

mehr oder weniger schnell ab.<br />

Die Erholungsphase umfasst Monate<br />

bis Jahre. Darin wird versucht, das<br />

Trauma als Teil des Lebens zu integrieren.<br />

Hierbei ist die soziale Unterstützung<br />

besonders wichtig. Dauert<br />

eine Phase außerordentlich länger an<br />

als gewöhnlich, sollte professionelle<br />

Hilfe angeboten werden.<br />

posttraumatischen Belastungsstörungen,<br />

die erkennen lassen, dass<br />

eine betroffene Person professionelle<br />

Hilfe braucht. Dies müssen aber nicht<br />

zwangsläufig nur psychische Anzeichen<br />

sein, sondern sie können sich auch<br />

physisch bemerkbar machen. „Die Psyche<br />

schreit über den Körper“, so Hempel.<br />

Das Seminar zeigt auch Wege auf,<br />

wie man selbst nicht in das Leiden der<br />

Betroffenen hineingezogen wird und<br />

nennt die ersten Anlaufstellen für professionelle<br />

Hilfe. Die vordringliche<br />

Aufgabe der ehrenamtlichen „Ersthelfer“<br />

ist es, traumatisierten Personen<br />

in Alltagsdingen zu helfen. Sie sollen<br />

nicht therapeutisch wirken.<br />

Fortsetzung folgt<br />

Geplant ist, dass sich die Teilnehmenden<br />

in regelmäßigen Abständen<br />

zum Erfahrungsaustausch treffen.<br />

Dabei werden offene Fragen<br />

behandelt, Referenten informieren<br />

über artverwandte Themen (Patientenverfügung,<br />

Palliativversorgung,<br />

Vorsor gevollmacht etc.) und Netzwerkpartner<br />

werden besucht oder<br />

eingeladen.<br />

Mitmachen kann grundsätzlich je der,<br />

der bei der <strong>SVLFG</strong> versichert ist und<br />

sich vorstellen kann, auf andere Menschen<br />

aus der Land- und Forstwirtschaft<br />

oder dem Gartenbau in schwierigen<br />

Situationen zuzugehen. n<br />

Unterstützen, nicht therapieren<br />

Dr. Petra Hempel erläutert die chronisch-psychischen<br />

Symptome und<br />

Typische Signalworte von traumatisierten Personen, die jeden Helfenden wachsam<br />

machen sollten<br />

Foto: Wiens<br />

Nächste Seminartermine:<br />

„Psychosoziales Netzwerk –<br />

Gesprächsführung mit traumatisierten Personen“<br />

Seminarstandort Termin Ansprechpartner<br />

Landgrafen-Klinik<br />

Bad Nenndorf<br />

16.01. bis 17.01.2014<br />

27.02. bis 28.02.2014<br />

Heike Sprengel<br />

Telefon: 0511 8073-118<br />

31542 Bad Nenndorf<br />

Fax: 0511 8073750-118<br />

heike.sprengel@svlfg.de<br />

Ländliche<br />

Heimvolkshochschule<br />

Hohebuch<br />

74638 Waldenburg<br />

Moorsanatorium Kurhotel<br />

Am Reischberg Bad<br />

Wurzach<br />

88410 Bad Wurzach<br />

18.03. bis 19.03.2014 Christiane Mayer<br />

Telefon: 0821 4081-126<br />

Fax: 0821 408140-126<br />

christiane.mayer@svlfg.de<br />

25.02. bis 26.02.2014 Christiane Mayer<br />

Kontakt siehe oben<br />

Das sind die Seminare, die in der nächsten Zeit stattfinden. Die nächsten Seminare<br />

an weiteren Standorten sind in Planung. Näheres auch unter www.svlfg.de<br />

> Gesundheitsangebote oder bei den Ansprechpartnern.<br />

Betriebsübergabe –<br />

ein Gesundheitsthema<br />

Auf Grund der großen Nachfrage<br />

sind nur noch in zwei Seminaren<br />

wenige Plätze frei:<br />

n 10.02. – 13.02.14<br />

Bad Gögging<br />

Infos bei Gerd Gmeinwieser<br />

Telefon 0871 696-210<br />

n 17.02. – 20.02.14<br />

Dömitz<br />

Infos bei Heike Sprengel<br />

Telefon 0511 8073-118<br />

Mehr Infos zu den Seminaren gibt<br />

es unter www.svlfg.de > Gesundheitsangebote.<br />

04 I 13 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 5


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />

Aufgabe, Voraussetzungen, Ausbildung<br />

Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />

Fachkräfte für Arbeitssicherheit<br />

sind wichtige Funktionsträger<br />

im betrieblichen<br />

Arbeitsschutzsystem. Sie<br />

unterstützen den Arbeitgeber<br />

in allen Fragen des Arbeitsschutzes.<br />

Die Unterstützung zielt im Wesentlichen<br />

auf<br />

n das Ermitteln und Erkennen von<br />

betrieblichen Gefährdungen und<br />

Belastungen,<br />

n das Beurteilen der Risiken,<br />

n das Ableiten und Vorschlagen von<br />

Arbeitsschutzmaßnahmen und<br />

n das Überprüfen der Wirksamkeit<br />

der Arbeitsschutzmaßnahmen.<br />

Welche Schwerpunkte die Fachkraft<br />

für Arbeitssicherheit im einzelnen Be-<br />

Ablauf der Ausbildung<br />

Ausbildungsstufe<br />

I<br />

Ausbildungsstufe<br />

II<br />

Ausbildungsstufe<br />

III<br />

Präsenzphase I<br />

1 Woche<br />

Präsenzphase II<br />

1 Woche<br />

Präsenzphase III<br />

2 Woche<br />

Präsenzphase IV<br />

1 Woche<br />

Diese Phase wird von der<br />

zuständigen BG gestaltet<br />

trieb setzt, hängt unter anderem von<br />

den spezifischen Gesundheits- und<br />

Unfallgefahren, der Betriebsgröße,<br />

der Zusammensetzung der Arbeitnehmerschaft<br />

und der Betriebsart und der<br />

Betriebsorganisation ab.<br />

Bei der Anwendung ihrer sicherheitstechnischen<br />

Fachkunde ist die Fachkraft<br />

für Arbeitssicherheit weisungsfrei.<br />

Sie hat bei der Erfüllung ihrer<br />

Aufgabe mit<br />

n dem Betriebsarzt,<br />

n dem Betriebs-/Personalrat und<br />

n den anderen im Betrieb für Fragen<br />

der technischen Sicherheit, des<br />

Gesundheitsschutzes und Umweltschutzes<br />

beauftragten Personen<br />

zusammenzuarbeiten.<br />

Voraussetzungen<br />

Voraussetzung für diese Tätigkeit<br />

ist neben der beruflichen Qualifikation<br />

(Dipl.-Ing., Bachelor oder Master,<br />

Meister, Techniker) und der beruflichen<br />

Praxis (2-jährige Berufserfah-<br />

Lernerfolgskontrolle 1<br />

Praktikum =<br />

Lernerfolgskontrolle 2<br />

Lernerfolgskontrolle 3<br />

Lernerfolgskontrolle 4<br />

Selbstlernphase<br />

I<br />

Selbstlernphase<br />

II<br />

Selbstlernphase<br />

III<br />

rung) eine Ausbildung zur Fachkraft<br />

für Arbeitssicherheit.<br />

Die Ausbildung<br />

Um den Entwicklungen in der betrieblichen<br />

Praxis und im Arbeitsschutz gerecht<br />

zu werden, wurde von den Berufsgenossenschaften<br />

ein Ausbildungskonzept<br />

erstellt, nach dem die <strong>SVLFG</strong> die<br />

zukünftigen Fachkräfte für Arbeitssicherheit<br />

ausbildet. In der Ausbildung<br />

werden Grundsteine für das moderne<br />

Aufgaben- und das Rollenverständnis<br />

der Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />

gelegt. Neben der Fachkompetenz, bestehend<br />

aus Grundlagen, fachübergreifendem<br />

und fachspezifischem Wissen,<br />

sind Methoden- und Sozialkompetenz<br />

die wesentlichen inhaltlichen<br />

Schwerpunkte der Qualifikation. Die<br />

Methodenkompetenz zielt ab auf die<br />

Fähigkeit, Fachwissen zu nutzen, zu<br />

kombinieren und zu ergänzen. Darüber<br />

hinaus werden Abstraktionsfähigkeit,<br />

Systemdenken, Lernbereitschaft,<br />

Planungs-, Problemlösungs- und Entscheidungsfähigkeit<br />

entwickelt. Als<br />

dritter Baustein steht die Sozialkompetenz<br />

mit Team-, Kooperations- und<br />

Kommunikationsfähigkeit, Toleranz<br />

und Verantwortungsbewusstsein im<br />

Fokus der Ausbildung.<br />

Organisatorisch umfasst die Ausbildung<br />

drei Stufen, die insgesamt fünf<br />

Seminarwochen beinhalten. Diese<br />

werden von sogenannten Selbstlernphasen<br />

»unterbrochen«, in denen die<br />

Teilnehmer mit einem computergestützten<br />

Programm (CBT = computerbasedtraining)<br />

die Themenfelder<br />

bearbeiten können. Im Rahmen der<br />

Gesamtausbildung sind drei Lernerfolgskontrollen<br />

vorgesehen.<br />

Weitere Informationen über Inhalt<br />

und Ablauf der Ausbildung gibt es<br />

unter Telefon 0561 928-2881. n<br />

Lesen Sie in der nächsten Ausgabe:<br />

n Der Sicherheitstechnische Dienst –<br />

Eine Alternative zum Unternehmermodell<br />

oder zur eigenen<br />

Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />

n Betriebsärztliche Betreuung<br />

6 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 04 I 13


Sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Sicherheitstechnische und<br />

arbeitsmedizinische<br />

Betreuung mit dem<br />

LUV-Modell<br />

Das LUV-Modell, auch Unternehmermodell<br />

genannt, ist ein Beitrag für<br />

die Weiterentwicklung von Sicherheit<br />

und Gesundheitsschutz in Klein- und<br />

Mittelbetrieben der Land- und Forstwirtschaft<br />

sowie des Gartenbaus.<br />

Das Modell stellt eine flexible<br />

Form zur Umsetzung des<br />

Arbeitssicherheitsgesetzes (ASiG) auf<br />

dem Gebiet der sicherheitstechnischen<br />

und arbeitsmedizinischen Betreuung<br />

dieser Betriebe dar.<br />

Das LUV-Modell wendet sich an den<br />

Unternehmer, weil er Dreh- und Angelpunkt<br />

für alle Entscheidungen in<br />

seinem Betrieb ist. Und dazu gehören<br />

letztlich auch Arbeits- und Gesundheitsschutz.<br />

Der Erfolg eines<br />

Betriebes hängt besonders von den<br />

Leistungen und der Leistungsfähigkeit<br />

seiner Mitarbeiter ab. Spürbar<br />

wird dies, wenn ein Mitarbeiter<br />

für einige Tage ausfällt oder aus gesundheitlichen<br />

Gründen bestimmte<br />

Arbeiten nicht mehr ausführen<br />

kann. Ziel einer weitsichtigen Betriebsführung<br />

ist es deshalb, durch<br />

Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />

die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter<br />

zu erhalten.<br />

Im Rahmen des Unternehmermodells<br />

wird der Unternehmer dahingehend<br />

sensibilisiert, motiviert und informiert,<br />

die Belange von Sicherheit<br />

und Gesundheitsschutz ins Entscheidungssystem<br />

einzubauen und wirksame<br />

Lösungen zu finden. Unternehmer<br />

aus Land- und Forstwirtschaft<br />

und Gartenbau nehmen gerne an den<br />

entsprechenden Seminaren teil.<br />

Voraussetzungen für die Teilnahme<br />

am LUV-Modell sind:<br />

n die Anzahl der Arbeitnehmer:<br />

‣ weniger als 16 Arbeitnehmer<br />

im land- oder forstwirtschaftlichen<br />

Betrieb und<br />

‣ weniger als 41 Arbeitnehmer in<br />

Betrieben des Gartenbaus,<br />

n die Teilnahme an den Informations-,<br />

Motivations- und Fortbildungsmaßnahmen<br />

der <strong>SVLFG</strong>,<br />

n die Dokumentation der Maßnahmen<br />

im Sinne des LUV-Modells,<br />

n eine qualifizierte bedarfsgerechte<br />

Beratung in besonderen Fällen.<br />

Aufbau des LUV-Modells<br />

Das LUV-Modell besteht aus dem<br />

Grundlehrgang, Aufbaulehrgängen<br />

und Fortbildungsveranstaltungen.<br />

Grundlehrgang<br />

Der Grundlehrgang orientiert sich an<br />

nachstehenden Rahmenthemen:<br />

n praktische Beispiele zur Betriebsorganisation,<br />

n Erläuterungen der berufsgenossenschaftlichen<br />

und staatlichen<br />

Vorschriften sowie die Rechtstellung<br />

des Unternehmers als Arbeitgeber,<br />

n Kosten-/Nutzenanalyse an ausgewählten<br />

Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten,<br />

n Umsetzung des berufsgenossenschaftlichen<br />

und staatlichen Regelwerks<br />

an praktischen Beispielen,<br />

n Erläuterung von Berufskrankheiten,<br />

arbeitsbedingten Erkrankungen<br />

und psychosozialen Belastungen,<br />

n beispielhafte Erarbeitung von Gefährdungsbeurteilungen,<br />

n Hinweise auf besondere Probleme<br />

bei Neu- und Umbauarbeiten, z. B.<br />

in der Planungsphase,<br />

n Bedeutung der CE-Kennzeichnung,<br />

der Konformitätserklärung<br />

und des GS-Zeichens im Hinblick<br />

auf die Beschaffung und das Verwenden<br />

von Maschinen und Persönlicher<br />

Schutzausrüstung (PSA),<br />

n Einblick in die Unfallursachenund<br />

Berufskrankheitenstatistik<br />

sowie die Erläuterung gezielter<br />

Präventionsmaßnahmen an Beispielen,<br />

n Erläuterung der Sicherheitsdatenblätter,<br />

Erstellung einer Muster-<br />

Betriebsanweisung, Hinweise zur<br />

Auswahl von PSA,<br />

n Erläuterung der arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorgeuntersuchungen<br />

an praktischen Beispielen,<br />

n Erläuterungen des LUV-Netzwerkes<br />

mit Sicherheitsfachkraft<br />

und Arbeitsmediziner.<br />

Aufbaulehrgänge<br />

In den verschiedenen Aufbaulehrgängen,<br />

die auch arbeitsmedizinische<br />

Themen mit abdecken, werden je<br />

nach Betriebsart (Landwirtschaft,<br />

Forstwirtschaft, Gartenbau, u. a.)<br />

fachspezifische Themen behandelt.<br />

Fortbildungsveranstaltungen<br />

Hat der Unternehmer sowohl den<br />

Grundlehrgang als auch die für ihn<br />

erforderlichen Aufbaulehrgänge absolviert,<br />

so muss er regelmäßig, mindestens<br />

jedoch alle fünf Jahre sowie<br />

darüber hinaus bei festgestelltem Bedarf<br />

an Fortbildungsveranstaltungen<br />

und an einem regelmäßigen Erfahrungsaustausch<br />

teilnehmen. n<br />

04 I 13 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 7


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />

Vorsicht!<br />

Betrüger am Werk<br />

Unseriöse Vertriebspraktiken bei Verbandsmaterial:<br />

Bereits seit vielen Jahren erhalten Unternehmen Anrufe<br />

oder sogar Besuch von zwielichtigen Vertriebsfirmen für<br />

Verbandsmaterialien.<br />

Vorsicht bei Anrufen, die angeblich im Auftrag<br />

der Berufsgenossenschaft erfolgen<br />

Mindestgrösse für Versicherungspflicht ändert sich<br />

Ab dem 1. Januar 2014 werden die bisher<br />

regional unterschiedlichen Mindestgrößen<br />

für Unternehmen, welche die Voraussetzung<br />

für die Versicherungspflicht<br />

in der landwirtschaftlichen Alterskasse<br />

(LAK) und Krankenkasse (LKK) sind,<br />

bundesweit vereinheitlicht.<br />

Zukünftig wird die Mindestgröße für<br />

landwirtschaftliche Nutzflächen acht<br />

Hektar betragen, für Forstflächen 75<br />

Hektar und für den Weinbau zwei<br />

Hektar. Eine Übersicht für alle Produktionsverfahren<br />

ist im Internet unter<br />

www.svlfg.de > Versicherung/Beitrag ><br />

Versicherung Alterskasse > Mindestgröße<br />

zu finden.<br />

Für die Versicherung in der LAK gilt für<br />

Unternehmen, welche die ab Januar<br />

2014 geltende Mindestgröße nicht mehr<br />

In den vergangenen Wochen wur de<br />

der Sozialversicherung für Landwirtschaft,<br />

Forsten und Gartenbau<br />

von mehreren Fällen berichtet, bei<br />

denen sich ein ominöser „Arbeitsstättenverband“<br />

am Telefon meldete,<br />

der angeblich im Auftrag der zuständigen<br />

Berufsgenossenschaft prüft, ob<br />

die Verbandskästen in den Betrieben<br />

den derzeit gültigen gesetzlichen<br />

Vorgaben entsprechen. Im Bedarfsfall<br />

könne man die etwaig fehlende Ausstattung<br />

zu günstigen Sonderkonditionen<br />

sofort telefonisch bestellen, wodurch<br />

sich dann auch eine weitere<br />

Überprüfung durch die Berufsgenossenschaft<br />

vor Ort erübrigen würde.<br />

Vorsicht bei diesen Anzeichen<br />

Dass es sich hierbei um unseriöse<br />

Vertriebspraktiken handelt, ist bereits<br />

daran zu erkennen, dass vom<br />

erreichen, ein Bestandsschutz: Die<br />

Versicherung bleibt bestehen, sofern<br />

kein Antrag auf Befreiung gestellt wird.<br />

Diese Befreiungsmöglichkeit wird<br />

betroffenen Personen längs tens bis zum<br />

31. März 2014 eingeräumt.<br />

Für die Versicherung in der LKK gilt<br />

dieser Bestandsschutz hingegen nicht:<br />

Für Unternehmer, deren Unternehmen<br />

die neue Mindestgröße nicht mehr<br />

erreicht, endet die Pflichtversicherung in<br />

der LKK. Sie können sich dort jedoch<br />

freiwillig wei ter versichern.<br />

Alle von dieser Neuerung betroffenen<br />

Versicherten werden persönlich von der<br />

<strong>SVLFG</strong> mit detaillierten Informationen<br />

und Hinweisen zu den Auswirkungen<br />

ange schrieben.<br />

Anrufer weder die eigene Rufnummer<br />

übermittelt noch auf Nachfrage<br />

diese für einen späteren Rückruf<br />

genannt wird. Grundsätzlich gilt,<br />

dass sich die Außendienstmitarbeiter<br />

der <strong>SVLFG</strong> auf Nachfrage mit<br />

einem Dienstausweis legitimieren<br />

können. Der Besuch der Mitgliedsbetriebe<br />

erfolgt im Regelfall nach vorheriger<br />

Anmeldung bzw. Ankündigung.<br />

Nach einer gemeinsamen Betriebsbegehung<br />

werden in einem Gespräch<br />

etwaige Defizite im Bereich<br />

des Arbeits- und Gesundheitsschutzes<br />

gemeinsam mit dem Unternehmer<br />

erörtert. Ferner erhält dieser<br />

über die Betriebsbegehung immer<br />

einen schriftlichen Bericht, in dem<br />

neben den Kontaktdaten des Mitarbeiters,<br />

der erörterte Mangel und die<br />

vereinbarte Frist zur Abstellung konkret<br />

benannt werden.<br />

<strong>SVLFG</strong> wird nur selbst tätig<br />

Wichtig ist auch, dass die <strong>SVLFG</strong> als<br />

Träger der gesetzlichen Unfallversicherung<br />

für die Bereiche Landwirtschaft,<br />

Forsten und Gartenbau keine<br />

externen Dritten wie Verbände, Firmen<br />

oder auch Einzelpersonen mit der<br />

Wahrnehmung der eigenen Aufgaben<br />

beauftragt. Ausnahmslos gilt, dass die<br />

landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft<br />

und deren Außendienstmitarbeiter<br />

keine Verbandskästen oder<br />

andere Betriebsausstattung verkaufen.<br />

Informationsmaterialien wie Unfallverhütungsvorschriften,<br />

Broschüren,<br />

Aushänge, CDs, aber auch Aufkleber<br />

zur Sicherheitskennzeichnung<br />

werden im Rahmen des gesetzlichen<br />

Präventionsauftrages kostenfrei zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

Rückfrage klärt Situation<br />

Damit keiner diesen Machenschaften<br />

zum Opfer fällt, sollten im Zweifelsfall<br />

die Unternehmen immer Rücksprache<br />

mit den regional zuständigen<br />

Mitarbeitern der <strong>SVLFG</strong> halten.<br />

Kontaktmöglichkeiten sind im Internet<br />

unter www.svlfg.de > Prävention ><br />

Ansprech partner zu erfahren. n<br />

8 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 04 I 13


Erholung und Training für pflegende Angehörige<br />

Mutig sein – Hilfe annehmen<br />

Pflege ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

„Als mir Ihr Schreiben ins<br />

Haus flatterte, habe ich<br />

vor Freude eine Gänsehaut<br />

bekommen. Die<br />

Pflegekasse bot mir, ohne<br />

dass ich etwas gefordert<br />

hatte, eine Trainingsund<br />

Erholungswoche an.<br />

Klasse!“, so eine Teilnehmerin<br />

während der „Auszeit“<br />

für pflegende Angehörige<br />

in Bad Bramstedt.<br />

Dieses Lob nahm Kerstin<br />

Schwensen, Pflegeberaterin der<br />

<strong>SVLFG</strong>, gerne mit nach Hause. Sie kam<br />

für einen Tag zu „ihren“ Versicherten<br />

in die Rehaklinik und hatte dabei nicht<br />

nur viele wertvolle Tipps zu Leistungen<br />

der Pflegekasse im Gepäck. Vor<br />

allem machte sie ihren Zuhörern Mut:<br />

„Was Sie an Hilfe leisten, ist bewundernswert.<br />

Daher scheuen auch Sie sich<br />

nicht, Hilfe von anderen anzufordern<br />

und anzunehmen!“ Schwensen spielte<br />

damit vor allem auf ihre eigene Aufgabe<br />

als Pflegeberaterin an, aber auch auf<br />

die der Pflegestützpunkte im Land.<br />

Das schlechte Gewissen<br />

Dass dieser Mut, den Kerstin Schwensen<br />

ansprach, nicht selbstverständlich<br />

bei jedem Pflegenden vorhanden ist,<br />

bestätigte eine Teilnehmerin: „In dieser<br />

Woche, in der ich jetzt von meiner<br />

pflegebedürftigen Mutter weg bin,<br />

plagt mich schon wieder das schlechte<br />

Gewissen.“ Doch wie wichtig Erholung<br />

für pflegende Angehörige ist, vermitteln<br />

die Teilnehmer durch ihre Erzählungen<br />

selbst. Mit einem Strahlen<br />

im Gesicht berichten sie vom „reinen<br />

Badetag“, den sie am Vortag in der Rehaklinik<br />

verleben durften, von der netten<br />

Betreuung, den professionellen Anwendungen,<br />

den schönen Zimmern.<br />

Die Tücken des Alltags<br />

Wer einen Familienangehörigen in<br />

häuslicher Umgebung pflegt, kennt die<br />

kleinen Tücken des Alltags nur zu gut.<br />

So berichtete ein Teilnehmer, dass das<br />

Pflegebett seiner Frau nicht mit einem<br />

sogenannten „Galgen“ – einem Griff<br />

über dem Bett zum besseren Aufsetzen<br />

– nachgerüstet werden kann. Auch<br />

darauf hatte Kerstin Schwensen eine<br />

praktische Antwort: „Fragen Sie beim<br />

Hilfsmittelhersteller nach einer Strickleiter.“<br />

Diese wird am Ende des Bettes<br />

befestigt und die pflegebedürftige<br />

Person zieht sich Sprosse für Sprosse<br />

daran hoch, bis sie aufrecht sitzt.<br />

Eine andere Teilnehmerin gab zu bedenken,<br />

dass sie für jede Minute, die<br />

sie sich von der „rund-um-die-Uhr-<br />

Versorgung“ ihrer Mutter frei schaufelt,<br />

für Ersatz innerhalb der Familie<br />

sorgen muss. „Meine Mutter leidet<br />

unter Demenz, da kann ich keine<br />

fremde Person ins Haus lassen“, so<br />

die Pflegende. Während sie nun die<br />

Woche in Bad Bramstedt weilt, springt<br />

eine ihrer Schwestern ein.<br />

Die richtige Planung<br />

Pflegegeld, Kombinationsleistung, Verhinderungspflege<br />

– diese und alle weiteren<br />

Leistungsmöglichkeiten der Pflegekasse<br />

sollten bereits zu Jahresbeginn<br />

für die kommenden zwölf Monate geplant<br />

werden, um Klarheit darüber zu<br />

bekommen, ob man mit den maximalen<br />

Leistungszeiträumen auskommt.<br />

Auch diesen Tipp nahmen Schwensens<br />

Zuhörer gerne auf.<br />

Dass sich die Pflege durch Angehörige<br />

von der durch professionell ausgebildete<br />

Pflegekräfte schon aufgrund der<br />

starken emotionalen Bindung unterscheidet,<br />

wurde ganz klar deutlich. Die<br />

passenden Abschlussworte fand eine<br />

Teilnehmerin, als sie zutreffend formuliert:<br />

„Pflege unterliegt der ständigen<br />

Veränderung. Oft fragt man sich: Gestern<br />

lief es doch so gut, wieso läuft es<br />

heute denn nicht?“<br />

n<br />

Nächste termine:<br />

„Trainings- und Erholungswoche für pflegende Angehörige“<br />

Seminarstandort Termin Ansprechpartner<br />

Fachklinik und Moorbad Bad Freienwalde 26.01. bis 02.02.2014 Sandra Schlag<br />

Gesundbrunnenstraße 33<br />

Telefon: 03342 36-1116<br />

16259 Bad Freienwalde<br />

Fax: 03342 36-1230<br />

sandra.schlag@svlfg.de<br />

Landgrafen-Klinik Bad Nenndorf<br />

31542 Bad Nenndorf<br />

Klinik Solequelle Bad Westernkotten<br />

Mühlenweg 13<br />

59597 Bad Westernkotten<br />

Gesundheits-Zentrum Saarschleife<br />

Cloefstraße 19<br />

66693 Mettlach-Orscholz<br />

Rehabilitationszentrum Klinik Rosenhof<br />

Bad Birnbach<br />

Brunnaderstraße 24<br />

84364 Bad Birnbach<br />

Moorsanatorium Kurhotel<br />

Am Reischberg Bad Wurzach<br />

Karl-Wilhelm-Heck-Straße 12<br />

88410 Bad Wurzach<br />

Kaiser Trajan Klinik Bad Gögging<br />

Römerstraße 8<br />

93333 Bad Gögging<br />

19.01. bis 26.01.2014<br />

16.02. bis 23.02.2014<br />

08.01. bis 15.01.2014<br />

15.01. bis 22.01.2014<br />

16.02. bis 23.02.2014<br />

23.03. bis 30.03.2014<br />

19.01. bis 26.01.2014 ausgebucht<br />

16.02. bis 23.02.2014<br />

16.03. bis 23.03.2014<br />

06.04. bis 13.04.2014<br />

18.05. bis 25.05.2014<br />

19.01. bis 26.01.2014 ausgebucht<br />

16.03. bis 23.03.2014<br />

02.02. bis 09.02.2014<br />

30.03. bis 06.04.2014<br />

27.04. bis 04.05.2014<br />

Heike Sprengel<br />

Telefon: 0511 8073-118<br />

Fax: 0511 8073750-118<br />

heike.sprengel@svlfg.de<br />

Jürgen Rosummek<br />

Telefon: 0511 8073-151<br />

Fax: 0511 8073750-151<br />

juergen.rosummek@svlfg.de<br />

Wilfried Ofer<br />

Telefon: 0681 66500-4413<br />

Fax: 0561 92830-0742<br />

wilfried.ofer@svlfg.de<br />

Sieglinde Schreiner<br />

Telefon: 0871 696-368<br />

Fax: 0871 6969-368<br />

sieglinde.schreiner@svlfg.de<br />

Christiane Mayer<br />

Telefon: 0821 4081-126<br />

Fax: 0821 408140-126<br />

christiane.mayer@svlfg.de<br />

Sieglinde Schreiner<br />

Kontakt siehe oben<br />

04 I 13 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 9


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Aktuell<br />

Landwirtschaftliche Krankenkasse<br />

Unterschiedliche Beiträge<br />

sind ab 2014 Vergangenheit<br />

Die Errichtung der <strong>SVLFG</strong><br />

verfolgt als wesentliches Ziel<br />

die Einführung bundesweit<br />

einheitlicher Beiträge auch<br />

bei der landwirtschaftlichen<br />

Krankenkasse (LKK). Die<br />

Vertreterversammlung hat am<br />

20. November entsprechende<br />

Beschlüsse gefasst. Ab Januar<br />

2014 ist der einheitliche Beitragsmaßstab<br />

Wirklichkeit.<br />

Die Beiträge <strong>2013</strong> wurden wie in<br />

den vergangenen Jahren noch<br />

nach regionalen Beitragsmaßstäben<br />

und damit unterschiedlich berechnet.<br />

Nach Vorarbeit im Errichtungsausschuss<br />

bereits im vergangenen Jahr<br />

haben sich Vorstand und Vertreterversammlung<br />

eingehend mit der Schaffung<br />

eines einheitlichen Beitragsmaßstabes<br />

ab 2014 befasst. Künftig werden<br />

die Beiträge für die Unternehmer und<br />

mitarbeitenden Familienangehörigen<br />

nach dem sogenannten<br />

korrigierten Flächenwert<br />

berechnet. Dieser Beitragsmaßstab hat<br />

sich bei mehreren regionalen LKKen<br />

Feste Werte<br />

n Grünland mit niedrigstem Ertrag (Almen,<br />

Alpen, Hutungen, nicht umzäunte oder mobil<br />

umzäunte Schaf- und Ziegenweiden, Deichund<br />

Hallignutzungen) je Hektar 150 DM<br />

n Forsten 150 DM je Hektar (ohne AELV-Korrektur)<br />

n Weinbau = weinbaulicher Hektarwert der<br />

Betriebssitzgemeinde<br />

n Fluss- und Seenfischer (1 Arbeitstag = 40 DM)<br />

n Imker (1 Bienenvolk = 50 DM)<br />

n Wanderschäfer (1 Großtier = 20 DM)<br />

n Unterglasflächen = 1.863 DM je Hektar<br />

Hektar- und Flächenwerte werden unverändert in<br />

DM ausgedrückt und erst mit den Beziehungswerten<br />

der AELV in Euro umgerechnet.<br />

in der Vergangenheit in der Praxis bewährt<br />

und wurde durch die Rechtsprechung<br />

bestätigt. Durch den „Flächenwert“<br />

berücksichtigt dieser Maßstab<br />

die unterschiedlichen Einkommensmöglichkeiten.<br />

Die Umrechung<br />

in ein Einkommen erfolgt durch Vervielfältigung<br />

mit dem Beziehungswert<br />

nach der Arbeitseinkommenverordnung<br />

Landwirtschaft.<br />

Flächenwert<br />

Bei dem Flächenwert wird grundsätzlich<br />

der durchschnittliche Wert der<br />

Betriebssitzgemeinde zugrunde gelegt.<br />

Für bestimmte Kulturarten werden<br />

feste Werte angesetzt (siehe Tabelle<br />

„Feste Werte“). Da diese Ansätze<br />

für Sonderkulturen die Einkommensmöglichkeiten<br />

nicht ausreichend wiedergeben,<br />

kommen zusätzlich Multiplikatoren<br />

zur Anwendung. Diese<br />

wurden auf gutachterlicher Empfehlung<br />

aus der Relation der Einkommensmöglichkeiten<br />

von landwirtschaftlicher<br />

Nutzfläche und Sonderkulturen<br />

nach den sogenannten Einheitsquadratmetern<br />

gebildet (Tabelle<br />

„Multiplikatoren ...“).<br />

Beziehungswert nach der Einkommensverordnung<br />

Landwirtschaft<br />

Die Beziehungswerte der „Verordnung<br />

zur Ermittlung des Arbeitseinkommens<br />

aus der Land- und Forstwirtschaft“<br />

(AELV) basieren auf dem Testbetriebsnetz<br />

der Bundesregierung. Die<br />

Beziehungswerte werden damit auf der<br />

Grundlage der Buchführungsergebnisse<br />

von über 11.000 Testbetrieben berechnet.<br />

Die AELV wird jährlich aktualisiert<br />

und enthält Durchschnittswerte<br />

der letzten fünf Jahre. Um einen<br />

weiteren zeitlichen Versatz zu vermeiden,<br />

wird bei der Beitragsberechnung<br />

bei der LKK jeweils die aktuellste Verordnung<br />

verwendet (für die Beiträge in<br />

2014 also die AELV 2014).<br />

Die Beziehungswerte der AELV sind<br />

degressiv und bringen damit zum Ausdruck,<br />

dass das Einkommen pro zusätzlichem<br />

Hektar nicht linear steigt.<br />

Beitrag für Unternehmer und<br />

mitarbeitende Familienangehörige<br />

Nach den gesetzlichen Vorgaben muss<br />

die LKK zwanzig Beitragsklassen bilden.<br />

Auf die ab 2014 gültige Beitragstabelle<br />

wird hingewiesen (siehe Seite 11).<br />

Sie berücksichtigt den Finanzbedarf<br />

des kommenden Jahres und die Mitgliederstruktur<br />

der LKK. Die Spannen<br />

der einzelnen Beitragsklassen und<br />

die zugeordneten Beiträge verlaufen<br />

grundsätzlich linear. Hinzuzurechnen<br />

sind als Beitragszuschlag die Beiträge<br />

zur sozialen Pflegeversicherung.<br />

Der Beitrag für mitarbeitende Familienangehörige<br />

wurde auf 50 Prozent<br />

des Unternehmerbeitrages festgesetzt,<br />

für unter 18-Jährige und Auszubildende<br />

sind es 25 Prozent.<br />

Übergangsregelung – Unternehmer,<br />

mitarbeitende Familienangehörige<br />

Nach gesetzlicher Vorgabe wird zwar<br />

der neue Beitragsmaßstab zum 1. Januar<br />

2014 eingeführt. Ein vom bisherigen<br />

Beitrag abweichender Beitrag wird jedoch<br />

erst in 2018 voll zu zahlen sein.<br />

Dies gilt gleichermaßen für höhere<br />

und geringere Beiträge. Zur Berech-<br />

Multiplikatoren für Sonderkulturen<br />

Unterglasfläche<br />

Freiland<br />

heizbar nicht heizbar<br />

Obst und Feldgemüse extensiv,<br />

3<br />

mit mechanischer Ernte<br />

Gemüse einschließlich Feldgemüse 36 28 4<br />

Blumen und Zierpflanzen 80 40 8<br />

Sonstige Gartengewächse 36 28 4<br />

Obst 4<br />

Christbaumkulturen 2,15<br />

Hopfen und Tabak 3<br />

10 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 04 I 13


Aktuell ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

nung des Angleichungssatzes ist dem<br />

Beitrag für Dezember <strong>2013</strong> ein fiktiver<br />

Beitrag gegenüberzustellen, der sich<br />

für Dezember <strong>2013</strong> auf Basis der Bedarfe<br />

für <strong>2013</strong>, aber bereits nach dem<br />

neuen Beitragsmaßstab ergeben hätte.<br />

Dieser Vergleichs- oder Zielbeitrag ist<br />

daher nicht mit dem Beitrag für Januar<br />

2014 gleichzusetzen. Der gebildete Angleichungssatz<br />

wird zu einer gleichmäßigen<br />

Anpassung an den neuen Beitrag<br />

führen.<br />

Regionale Senkung<br />

um 5 Prozent beschlossen<br />

Die für die Sicherstellung der Liquidität<br />

der <strong>SVLFG</strong> nicht benötigten Mittel<br />

der ehemaligen regionalen LKKen<br />

wurden zu Jahresbeginn in „Sondervermögen“<br />

dieser ehemaligen LKKen<br />

überführt. Die ehemalige LKK Niederbayern/Oberpfalz<br />

und Schwaben verfügt<br />

über ein Sondervermögen von 9,17<br />

Millionen Euro, das in der Übergangszeit<br />

bis 2017 zur Angleichung der Beiträge<br />

in dieser Region eingesetzt werden<br />

kann.<br />

Auf Empfehlung des Regionalbeirats<br />

Niederbayern/Oberpfalz und Schwaben<br />

hat die Vertreterversammlung<br />

der <strong>SVLFG</strong> beschlossen, 2014 4,24<br />

Millio nen Euro zur gleichmäßigen<br />

Senkung der Beiträge für Unternehmer<br />

und mitarbeitende Familienangehörige<br />

einzusetzen (= Senkung um<br />

5,0 Prozent).<br />

Beiträge für freiwillig Versicherte<br />

Die Beiträge für freiwillig Versicherte<br />

werden sich ab 2014 unverändert nach<br />

den Einnahmen zum Lebensunterhalt<br />

richten. Zu beschließen war aber eine<br />

neue Beitragstabelle, die rechts abgedruckt<br />

ist.<br />

Die Beiträge für freiwillig Versicherte<br />

werden aufgrund gesetzlicher Vorgabe<br />

ohne Angleichungsphase zum<br />

1. Januar 2014 vereinheitlicht. Bei der<br />

Beitragstabelle haben Vorstand und<br />

Vertreterversammlung auch deshalb<br />

darauf geachtet, dass die Beiträge weiterhin<br />

einem Vergleich mit den Beiträgen<br />

anderer gesetzlicher Krankenkassen<br />

standhalten.<br />

Weiteres Vorgehen<br />

Anfang Januar 2014 erhalten alle Unternehmer<br />

Beitragsrechnungen für die<br />

Zeit ab Januar 2014. Neben der Darstellung<br />

der eigentlichen Beitragsberechnung<br />

erfolgt eine Zuordnung zur Bei-<br />

Beitragstabelle für Unternehmer ab 2014<br />

Beitragsklasse korrigierter Flächenwert (Euro) Beitrag monatlich (Euro)<br />

ab<br />

bis<br />

1 Landwirtschaftliche Kleinunternehmer 85,00<br />

2 0,00 5.400,00 86,00<br />

3 5.400,01 10.800,00 111,00<br />

4 10.800,01 16.200,00 135,00<br />

5 16.200,01 21.600,00 159,00<br />

6 21.600,01 27.000,00 183,00<br />

7 27.000,01 32.400,00 207,00<br />

8 32.400,01 37.800,00 231,00<br />

9 37.800,01 43.200,00 255,00<br />

10 43.200,01 48.600,00 279,00<br />

11 48.600,01 54.000,00 303,00<br />

12 54.000,01 59.400,00 327,00<br />

13 59.400,01 64.800,00 351,00<br />

14 64.800,01 70.200,00 375,00<br />

15 70.200,01 75.600,00 399,00<br />

16 75.600,01 81.000,00 423,00<br />

17 81.000,01 86.400,00 447,00<br />

18 86.400,01 91.800,00 471,00<br />

19 91.800,01 97.200,00 495,00<br />

20 97.200,01 519,00<br />

Beitragstabelle für freiwillige Mitglieder ab 2014<br />

Beitragsklasse ab (Euro) bis (Euro) Beitrag monatlich (Euro)<br />

bis 1/3 der monatlichen Bezugsgröße<br />

(§ 18 Absatz 1 SGB IV) 1<br />

115,21<br />

über 1/3 der monatlichen Bezugsgröße<br />

(§ 18 Absatz 1 SGB IV) 2<br />

1.100,00 126,36<br />

3 1.100,01 1.270,00 148,13<br />

4 1.270,01 1.440,00 169,38<br />

5 1.440,01 1.610,00 190,63<br />

6 1.610,01 1.780,00 211,88<br />

7 1.780,01 1.950,00 233,13<br />

8 1.950,01 2.120,00 254,38<br />

9 2.120,01 2.290,00 275,63<br />

10 2.290,01 2.460,00 296,88<br />

11 2.460,01 2.630,00 318,13<br />

12 2.630,01 2.800,00 339,38<br />

13 2.800,01 2.970,00 360,63<br />

14 2.970,01 3.140,00 381,88<br />

15 3.140,01 3.310,00 403,13<br />

16 3.310,01 3.480,00 424,38<br />

17 3.480,01 3.650,00 445,63<br />

18 3.650,01 3.820,00 466,88<br />

19 3.820,01 3.990,00 488,13<br />

20 3.990,01 506,26<br />

20 mit Krankengeld 526,50<br />

tragsklasse nach der neuen Beitragstabelle.<br />

Ferner wird der Angleichungssatz<br />

genannt und auf den Beitrag laut<br />

Beitragstabelle angewandt. Nur in wenigen<br />

Ausnahmefällen wird wegen des<br />

Angleichungssatzes der zu zahlende<br />

Beitrag dem Beitrag laut Beitragstabelle<br />

entsprechen können.<br />

Freiwillig Versicherte erhalten im Dezember<br />

<strong>2013</strong>, spätestens aber im Januar<br />

2014 die Beitragsrechnung für das<br />

kommende Jahr.<br />

Fazit<br />

Bei bisher unterschiedlichen Beitragsmaßstäben<br />

und Beiträgen sind mit der<br />

Einführung des bundesweit einheitlichen<br />

Beitragsmaßstabes zwangsläufig<br />

Änderungen für viele Mitglieder verbunden.<br />

Es sollte deshalb nicht vergessen<br />

werden, dass „identische Beiträge<br />

für vergleichbare Unternehmen“ eine<br />

Vorgabe der Politik und Forderung des<br />

Berufsstandes ist.<br />

Ein neues Beitragssystem ist für alle<br />

Beteiligten zunächst ungewohnt. Ergänzende<br />

Informationen und eine<br />

Beispielsberechnung werden wir daher<br />

in Kürze im Internet bereit stellen.<br />

Verbleibende Fragen beantworten<br />

wir selbstverständlich – wie bisher –<br />

unter den bekannten Telefonnummern<br />

gerne.<br />

n<br />

04 I 13 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 11


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ gesundheit<br />

Fit und rege –<br />

in jedem Alter<br />

Entgegen vieler Vorurteile ist es möglich, bis ins hohe Alter<br />

körperlich und geistig leistungsfähig zu sein – wenn man<br />

etwas dafür tut.<br />

Bis ins Alter hinein fit und leistungsfähig<br />

zu sein wünscht<br />

sich jeder. Doch wann beginnt das<br />

Alter? Der Alterungsprozess setzt bereits<br />

mit dem Zeitpunkt der Geburt<br />

ein. Mit etwa 25 Jahren hat man die<br />

höchste Leistungsfähigkeit erreicht.<br />

Geistig rege durch<br />

lebenslanges Lernen<br />

Im Bereich der geistigen Fähigkeiten<br />

kann man aber nicht davon ausgehen,<br />

dass das Leistungsvermögen sinkt,<br />

im Gegenteil. Neue Informatio nen<br />

werden zwar langsamer aufgenommen,<br />

aber der Schatz an Erfahrungswissen<br />

nimmt mit der Anzahl der<br />

Jahre deutlich zu und bestimmt einen<br />

Großteil unseres täglichen Handelns.<br />

Die Lernfähigkeit ist auch bei älteren<br />

Menschen noch gegeben. Lernen<br />

kann man trainieren. So ist es<br />

ratsam, sich während des ganzen Lebens<br />

auf dem Laufenden zu halten.<br />

Gerade im Bereich Landwirtschaft,<br />

Forsten und Gartenbau lohnt es sich<br />

beispielsweise, sich mit technischen<br />

Innovationen zu befassen, um im<br />

Umgang mit neuen Maschinen und<br />

Geräten mühelos mit Jüngeren mithalten<br />

zu können. „Erwachsene sind<br />

lernfähig, aber unbelehrbar“ lautet<br />

eine Erkenntnis. Man lernt fast beiläufig<br />

alles, wenn es als interessant<br />

empfunden wird. Alles andere kostet<br />

etwas Mühe. Man sollte daher „dran<br />

bleiben“, um den Anschluss nicht zu<br />

verlieren. Erfolgserlebnisse machen<br />

Spaß und erhalten die Motivation.<br />

Drei Mal 30 Minuten<br />

flotte Bewegung tun gut<br />

Im Bereich der körperlichen Leistungsfähigkeit<br />

benötigen ältere Menschen<br />

ebenfalls etwas mehr Zeit. Erholungsphasen<br />

nach Krankheit oder<br />

nach besonders anstrengenden Arbeitsphasen<br />

sollten eingeplant und<br />

ernstgenommen werden. Dabei reagiert<br />

jeder Körpers anders – je nachdem,<br />

wie gut er im Training ist.<br />

Muskelaufbau und Ausdauer sind im<br />

Alter unbedingt aktiv zu fördern. Automatisch<br />

wird Muskelmasse mit der<br />

Zeit abgebaut, der Anteil an Fettgewebe<br />

nimmt zu. Regelmäßige Bewegung<br />

sollte daher Routine sein. Nachgewiesen<br />

wurde, dass sich schon Bewegungseinheiten<br />

von 30 Minuten<br />

drei Mal in der Woche positiv auf den<br />

Körper, aber auch auf den Geist auswirken<br />

und man damit Herzkreislauferkrankungen,<br />

aber auch Demenz,<br />

der Krankheit des Vergessens, vorbeugen<br />

kann.<br />

Bewegungsmöglichkeiten<br />

sind vielfältig<br />

Für welche Art von Bewegung man<br />

sich entscheidet, hängt vom persönlichen<br />

Interesse ab. Wandern, Nordic-<br />

Walking, Radfahren oder Schwimmen<br />

sind die Klassiker gesunder<br />

Sportarten. Immer mehr ältere Menschen<br />

entscheiden sich aber auch für<br />

ein aktives Muskelaufbautraining im<br />

Fitnessstudio, der sogenannten „Muckibude“.<br />

Andere schwören auf intensive<br />

Gartenarbeit und Spaziergänge.<br />

Wichtig ist, dass Bewegung Spaß<br />

macht und zum Alltag dazugehört,<br />

denn nur so kann man fit und rege<br />

ins Alter gehen.<br />

n<br />

12 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 04 I 13


Gesundheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Folgeschäden vermeiden<br />

Diabetes Typ 2: Durch<br />

eine rechtzeitige Diagnose,<br />

richtige Behandlung<br />

und eigene Verhaltensänderungen<br />

lassen sich<br />

Folgeschäden vermeiden<br />

oder zumindest hinauszögern.<br />

Immer mehr Menschen erkranken<br />

an Diabetes mellitus – der „Zuckerkrankheit“.<br />

Viele ahnen lange<br />

nichts von ihrem erhöhten Blutzucker<br />

und riskieren schwere Folgeschäden,<br />

so an Blutgefäßen und Nerven.<br />

Die Krankheit entwickelt sich<br />

schleichend und unbemerkt. <strong>LSV</strong><br />

<strong>kompakt</strong> empfiehlt deshalb, den Blutzuckerwert<br />

im Rahmen des Gesundheits-Checks<br />

oder bei Gesundheitsaktionen<br />

in regelmäßigen Abständen<br />

testen zu lassen; insbesondere bei<br />

familiärer Belastung oder früherem<br />

Schwangerschaftsdiabetes. Wird bei<br />

einem Test ein grenzwertiger oder erhöhter<br />

Wert festgestellt, muss unbedingt<br />

der Gang zum Arzt folgen.<br />

Diabetes – was ist das<br />

Jeder Mensch braucht das Hormon Insulin,<br />

das in der Bauchspeicheldrüse<br />

gebildet wird, um Zucker in seine Zellen<br />

zu schleusen. Sonst hat er keine Energie,<br />

damit Organe und Muskeln arbeiten<br />

können. Gleichzeitig ermäßigt<br />

sich der Blutzuckerspiegel. Diabetes ist<br />

eine Stoffwechselstörung, bei der der<br />

Blutzuckerspiegel dauerhaft zu hoch<br />

ist. Es gibt unterschiedliche Krankheitsformen.<br />

Der Typ-1-Diabetes ist<br />

eine Autoimmunerkrankung, die zum<br />

absoluten Insulinmangel führt. Beim<br />

Typ-2-Diabetes kann der Körper das<br />

blutzuckersenkende Hormon Insulin<br />

nicht mehr richtig nutzen oder es reicht<br />

nicht aus, um den Bedarf zu decken.<br />

Diese Form betrifft in den meisten Fällen<br />

Menschen über 40 Jahren. Genetische<br />

Faktoren spielen eine Rolle. Daneben<br />

sind Übergewicht, Bewegungsmangel<br />

sowie falsche Ernährung und<br />

Stress wichtige Ursachen für das Entstehen<br />

der Erkrankung.<br />

Diabetes im Griff – ist das möglich?<br />

Aus den Krankheitsursachen folgt<br />

aber auch: die Störung des Zuckerstoffwechsels<br />

bei Diabetes Typ 2 kann<br />

man selbst gut beeinflussen. Lebensstilveränderungen,<br />

wie zum Beispiel<br />

in der Ernährung, spielen im Kampf<br />

gegen den Diabetes eine wichtige<br />

Rolle. Wer übergewichtig ist, sollte<br />

zunächst kontrolliert abnehmen. Als<br />

diabetesgerechte Ernährung empfehlen<br />

Fachgesellschaften eine gesunde,<br />

kalorienreduzierte Mischkost,<br />

die reich an Vollkornprodukten ist.<br />

Wichtig ist, die Kalorienzufuhr zu<br />

senken. Ausdauernde Bewegung unterstützt<br />

beim Abnehmen und kann<br />

erhöhte Blutzuckerwerte senken.<br />

Mehr Gesundheit durch strukturierte<br />

Behandlungsprogramme<br />

Menschen, die an Typ-2-Diabetes erkrankt<br />

sind, können ihre Lebensqualität<br />

mit der richtigen Behandlung<br />

deutlich verbessern. Deshalb bietet die<br />

<strong>SVLFG</strong> als landwirtschaftliche Krankenkasse<br />

auf der Basis von regionalen<br />

Verträgen bundesweit strukturierte<br />

Behandlungsprogramme für Typ-<br />

2-Diabetiker an, zu denen auch die<br />

Disease-Management-Programme<br />

(DMP) zählen. Über 40.000 LKK-Versicherte<br />

nutzen bereits die Vorteile dieser<br />

Behandlungsprogramme und bekommen<br />

dadurch die bestmögliche<br />

ärztliche Behandlung und kontinuierliche<br />

Betreuung. Zum Programm gehören<br />

eine intensive Beratung, qualifizierte<br />

Schulungen und umfassende Informationen.<br />

Die gesamte Behandlung,<br />

wie beispielsweise die jährliche Untersuchung<br />

der Augen und Füße, wird<br />

durch den Hausarzt koordiniert. Die<br />

Teilnehmer legen gemeinsam mit dem<br />

Arzt individuelle Therapieziele fest und<br />

wirken aktiv an der Umsetzung mit.<br />

Einfache Teilnahme in der Arztpraxis<br />

Die Teilnahme am DMP Diabetes<br />

Typ 2 ist freiwillig und erfordert eine<br />

Die passende Ernährung – ein Schritt in Richtung<br />

Gesunderhaltung<br />

schriftliche Erklärung. Die Teilnahmeerklärung<br />

können Sie direkt bei<br />

einem am Programm teilnehmenden<br />

Arzt unterschreiben. Am einfachsten<br />

ist es, direkt den Hausarzt anzusprechen.<br />

Sonst kann der nächstgelegene<br />

am Vertrag teilnehmende Arzt auch<br />

direkt bei der <strong>SVLFG</strong> in der Region<br />

erfragt werden.<br />

n<br />

<strong>LSV</strong>-online<br />

Informationen unter<br />

www.svlfg.de > Leistung > Krankenversicherung<br />

> Wahltarife > DMP<br />

www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de<br />

www.diabetikerbund.de<br />

Fragen können über das Kontaktformular<br />

unter www.svlfg.de > Kontakt ge stellt<br />

werden.<br />

04 I 13 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 13


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Gesundheit<br />

Prostatakrebs<br />

Suche nach der<br />

besten Behandlung<br />

Die Studie PREFERE soll<br />

klären, von welcher<br />

Behandlungsmethode<br />

Männer mit Prostatakrebs<br />

in frühem Stadium am<br />

meisten profitieren.<br />

Prostatakrebs ist heute mit mehr<br />

als 67.000 neu entdeckten Erkrankungen<br />

pro Jahr die häufigste<br />

Tumorerkrankung bei Männern in<br />

Deutschland.<br />

Die Mehrzahl der Betroffenen ist<br />

über 60 Jahre alt, jedoch tritt die Erkrankung<br />

auch schon bei Männern<br />

ab 50 Jahren auf, selten noch früher.<br />

Die Behandlung erfolgt in Abhängigkeit<br />

vom Stadium der Erkrankung,<br />

das sich vor allem aus der<br />

Ausdehnung des Tumors und dem<br />

Ausmaß der Bösartigkeit der Tumorzellen<br />

er-gibt.<br />

Bei einem großen Teil der Männer<br />

mit der Erstdiagnose Prostatakrebs<br />

befindet sich die Erkrankung<br />

in einem frühen Stadium, in dem der<br />

Tumor sich nicht über die Prostata<br />

hinaus ausgebreitet hat.<br />

Vier Möglichkeiten<br />

Zur Behandlung dieses lokal begrenzten<br />

Prostatakrebses kommen derzeit<br />

vier Behandlungsarten in Betracht:<br />

die operative Totalentfernung<br />

der Prostata (radikale Prostatektomie),<br />

die Bestrahlung von außen durch<br />

die Haut (perkutane Strahlentherapie)<br />

und<br />

die Bestrahlung von innen durch<br />

viele dauerhaft im Prostatagewebe<br />

implantierte kleine Strahlenquellen<br />

(LDR-Brachytherapie).<br />

Diese Behandlungsformen sind allerdings<br />

mit einem Risiko von Nebenwirkungen<br />

wie Inkontinenz oder<br />

Impotenz verbunden. Da der Prostatakrebs<br />

jedoch oft auch ohne Behandlung<br />

nicht oder nur sehr langsam<br />

wächst, kann für Betroffene als<br />

vierte Möglichkeit noch<br />

die aktive Überwachung (Active<br />

Surveillance) des Krankheitsverlaufes<br />

eine bedenkenswerte Alternative<br />

sein. Hier finden regelmäßige Kontrolluntersuchungen<br />

statt, aber weitere<br />

Behandlungsschritte werden nur<br />

eingeleitet, wenn sie aufgrund eines<br />

Fortschreitens der Krankheit nötig<br />

werden sollten.<br />

Von welcher dieser Behandlungsmöglichkeiten<br />

der Patient langfristig<br />

am meisten profitiert, ist jedoch nach<br />

derzeitigem Forschungsstand unklar.<br />

Durch wissenschaftliche Studien gesicherte<br />

Aussagen, die Vor- und Nachteile<br />

der vier wichtigsten Therapieansätze<br />

miteinander vergleichen, fehlen<br />

bislang. Für den Betroffenen ist es oft<br />

schwer zu entscheiden, ob und, wenn<br />

ja, wie er sich behandeln lassen will.<br />

Studie für gesicherte Aussagen<br />

Hier soll nun die PREFERE-Studie<br />

die Prostatakrebsbehandlung einen<br />

entscheidenden Schritt voran bringen.<br />

Sie wird alle vier Therapiearten<br />

systematisch miteinander vergleichen<br />

und dadurch aussagekräftige<br />

wissenschaftliche Daten gewinnen,<br />

die beurteilen lassen, welche Behandlungsmethode<br />

beim lokal begrenzten<br />

Prostatakrebs langfristig die wirksamste<br />

und sicherste ist. Bislang wohl<br />

weltweit einmalig an dieser Studie ist,<br />

dass die Teilnehmer nicht nur zufällig<br />

(randomisiert) einer der vier genannten<br />

Therapieformen zugewiesen<br />

werden, sondern die Männer können,<br />

falls sie bestimmte Behandlungsmethoden<br />

für sich ablehnen, von vornherein<br />

bis zu zwei davon ausschließen.<br />

Die Durchführung der Studie wird<br />

von der Deutschen Krebshilfe e. V.,<br />

den gesetzlichen Krankenkassen, der<br />

privaten Krankenversicherung und<br />

einer Vielzahl weiterer Organisationen<br />

unterstützt.<br />

PREFERE ist eine bundesweite Langzeitstudie,<br />

die Teilnahme ist selbstverständlich<br />

freiwillig. Interessierte<br />

Patienten sollten mit ihrem behandelnden<br />

Urologen sprechen. Sie bekommen<br />

in jedem Fall eine ausführliche,<br />

neutrale und einheitliche Information<br />

zu allen vier Behandlungsarten.<br />

Wenn Männer sich für die<br />

Studienteilnahme entscheiden, können<br />

sie sich einer hochqualifizierten<br />

Behandlung durch erfahrene Spezialisten<br />

in ausgewählten Kliniken sicher<br />

sein. Die anschließende Nachbetreuungszeit<br />

in der Studie beträgt<br />

mindestens 13 Jahre.<br />

Die landwirtschaftliche Krankenkasse<br />

übernimmt für ihre an der Studie<br />

teilnehmenden Versicherten alle entstehenden<br />

Behandlungskosten sowie<br />

die Kosten für die medizinische Dokumentation<br />

und Aufklärung bei den<br />

niedergelassenen Urologen und in<br />

den Studienzentren.<br />

n<br />

Hintergrund:<br />

PreFERE ...<br />

... steht für „Präferenzbasierte<br />

randomisierte Studie zur Evaluation<br />

von vier Behandlungsmodalitäten<br />

beim Prostatakarzinom mit<br />

niedrigem oder frühem intermediären<br />

Risiko“.<br />

Weitere Informationen, ein Aufklärungsvideo<br />

und die Begleitbroschüre<br />

finden sich unter<br />

www.prefere.de im Internet.<br />

14 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 04 I 13


Sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Gefährdungen beim Schweißen<br />

Wenn der Funke überspringt<br />

Wer mit einem Schweißgerät<br />

arbeitet, muss<br />

sachkundig sein. Arbeitnehmer<br />

müssen zusätzlich<br />

von ihrem Arbeitgeber<br />

eine Unterweisung<br />

zur Arbeitssicherheit<br />

erhalten haben.<br />

In erster Linie ist beim Schweißen<br />

immer Persönliche Schutzausrüstung<br />

(PSA) zu tragen. Diese schützt<br />

den Schweißer unter anderem vor ultraviloetten<br />

Strahlen, welche die Haut<br />

schädigen und die Augen „verblitzen“.<br />

Auch die Infrarotstrahlung (Wärmestrahlung),<br />

welche auf ungeschützten<br />

Körperteilen Verbrennungen verursachen<br />

kann, wird dadurch abgehalten.<br />

Zur PSA gehören mindestens:<br />

n Schwer entflammbare Arbeitskleidung<br />

(möglichst hoher Baumwollanteil)<br />

n Handschuhe (müssen fürs Schweißen<br />

zugelassen sein)<br />

n Lederschürze<br />

n Sicherheitsschuhe (dicht schließend,<br />

wobei der Schaft von der<br />

Hose überdeckt sein sollte, damit<br />

keine heiße Schlacke oder Glutteile<br />

eindringen können)<br />

n Kopfbedeckung (bei Überkopfarbeiten)<br />

n Schweißschirm, vorzugsweise jedoch<br />

ein Schweißhelm mit automatischer<br />

Verdunkelung und Schutzfilter<br />

(so bleiben beide Hände frei<br />

und der Schutz ist gewährleistet)<br />

n Gehörschutz (bei lauten Schweißverfahren)<br />

Gesundheitsschädlicher Rauch<br />

Beim Schweißen von hoch legiertem<br />

oder beschichtetem Stahl entstehen<br />

gesundheitsschädliche Rauche und<br />

Feinstäube. Bei sich wiederholenden<br />

oder umfangreichen Arbeiten sind<br />

daher Be- und Entlüftungs- beziehungsweise<br />

Absaugvorrichtungen zu<br />

verwenden. Im Fachmarkt sind hierfür<br />

Schweißhelme mit Filter oder mobile<br />

Einrichtungen, die direkt über<br />

der Entstehungsstelle die schädlichen<br />

Emissionen absaugen, erhältlich.<br />

Neben dem Selbstschutz ist es wichtig,<br />

andere Personen mit mobilen Wänden<br />

oder Vorhängen zu schützen.<br />

Elektrik überprüfen<br />

Vor dem Schweißen ist eine Sichtprüfung<br />

der elektrischen Leitungen, des<br />

Elektrodenhalters und der Masseklemme<br />

inklusive der Masseleitung<br />

durchzuführen. Besondere Vorsicht<br />

ist beim Schweißen unter Zwangshaltung<br />

(sitzend, kniend, liegend, angelehnt)<br />

oder im Abstand von weniger<br />

als zwei Metern zu elektrisch leitfähigen<br />

Teilen geboten. Die Gefahr,<br />

diese Teile zufällig zu berühren, ist<br />

hier besonders hoch. An feuchten<br />

oder heißen Arbeitsplätzen dürfen<br />

nur Schweißgeräte eingesetzt werden,<br />

die auf aktuellen Geräten mit einem<br />

„S“, bei älteren Geräten mit der Bezeichnung<br />

„42V“ oder einem „K“ gekennzeichnet<br />

sind. Diese bestätigen<br />

die Eignung des Schweißgeräts bei<br />

erhöhter elektrischer Gefährdung.<br />

Zudem hat der Schweißer eine nicht<br />

leitende Unterlage zu verwenden. Die<br />

Massepunkte müssen gut mit dem<br />

Werkstück verbunden sein (hierfür<br />

eignen sich Magneten) und möglichst<br />

dicht an der Schweißstelle angebracht<br />

sein. Der Stromkreis, an dem das<br />

Schweißgerät angeschlossen ist, muss<br />

mit einem Fehlerstromschutzschalter<br />

mit einem Auslösestrom von nicht<br />

mehr als 0,03 mA ausgerüstet sein.<br />

Oben: So wirkt eine funktionierende Absaugung –<br />

sie fängt den schädlichen Rauch auf<br />

Ganz oben: Der Schweißer benutzt die notwendige<br />

Persönliche Schutzausrüstung mit Schweißhelm,<br />

Handschuhen und Schürze<br />

Brandschutz sicherstellen<br />

Wegen des Funkenfluges und eventueller<br />

Schweißspritzer sind brennbare<br />

Flüssigkeiten und leicht entzündliche<br />

Materialien aus dem Gefahrenbereich<br />

zu entfernen. Schweißarbeiten<br />

an Fahrzeugen im Bereich<br />

des Kraftstofftanks und der Fahrzeugbatterie<br />

sollten Fachleuten überlassen<br />

werden, da erhöhte Gefährdungen<br />

bestehen. Feuerlöscher oder<br />

andere geeignete Löschmittel sind<br />

immer bereitzuhalten.<br />

Fazit<br />

Der Unternehmer hat eine Gefährdungsbeurteilung<br />

durchzuführen.<br />

Wesentliche Punkte sind die Erstellung<br />

einer Betriebsanweisung,<br />

die Unterweisung der Beschäftigten<br />

sowie die Bewertung von Einsatz, Zustand<br />

und Eignung der Persönlichen<br />

Schutzausrüstung. Das Schweißgerät<br />

und die elektrische Anlage, an der es<br />

angeschlossen ist, müssen den Vorgaben<br />

entsprechen und für den Einsatzzweck<br />

geeignet sein. Schließlich sind<br />

der Einsatz einer Absauganlage sowie<br />

Maßnahmen zum Schutz Dritter zu<br />

beurteilen.<br />

n<br />

04 I 13 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 15


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />

Für Senioren<br />

Ein Weihnachtsgeschenk<br />

So bequem anzuziehen wie<br />

ein Hausschuh – der Sicherheits-Schlupfschuh<br />

ohne<br />

Schuhbänder.<br />

Die Besucher am Messestand der <strong>SVLFG</strong> auf der<br />

Rottalschau zeigten reges Interesse am<br />

Sicherheits-Schlupfschuh<br />

Gerade die Senioren in den<br />

landwirtschaftlichen Betrieben<br />

sind überproportional an den<br />

Sturzunfällen beteiligt. Sehr oft deshalb,<br />

weil ungeeignete Schuhe getragen<br />

werden. Gerade die Sohle ist oftmals<br />

bei den Gummigaloschen und<br />

Gartenschuhen abgewetzt und rutschig<br />

– für die Arbeiten absolut ungeeignet.<br />

Grundsätzlich gilt: Bei allen Arbeiten<br />

im Betrieb sind Sicherheitsschuhe<br />

mit Profilsohle zu tragen.<br />

Wenn die Außendienstmitarbeiter<br />

der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft<br />

die Sturzunfälle untersuchen,<br />

bekommen sie meistens solche<br />

oder ähnliche Aussagen zu hören:<br />

„Ich habe den Gartenschuh getragen,<br />

weil ich nur mal schnell die Hühner<br />

füttern wollte und ich da schnell hineinschlüpfen<br />

kann“. Das Binden der<br />

Schnürsenkel ist gerade den Senioren<br />

oft schon zu mühselig. Hier bietet<br />

der Sicherheits-Schlupfschuh Abhilfe.<br />

Anstatt der Schnürsenkel ist ein<br />

stabiler Gummizug eingearbeitet, der<br />

dem Fuß genügend Halt im Schuh<br />

bietet. Die Profilsohle verleiht dem<br />

Schuh neben der Zehenschutzkappe<br />

und der durchtrittsicheren Sohle die<br />

Eigenschaft eines hochwertigen Sicherheitsschuhs<br />

in „S3“-Qualität. In<br />

Verbindung mit einem langen Schuhlöffel<br />

ist das Anziehen so bequem und<br />

schnell wie bei einem Hausschuh.<br />

Fachhändler für Arbeitsschutz können<br />

entsprechende Schuhe liefern.<br />

Infos über den Sicherheitsschuh gibt<br />

es auch in den Präventionsabteilungen<br />

der <strong>SVLFG</strong>:<br />

n für Landshut unter 0871 696-280<br />

bei Frau Kühl,<br />

n für Augsburg unter 0821 4081-232<br />

bei Frau Kanjo,<br />

n unter 0871 696-439 bei Herrn<br />

Hasl beck<br />

und bei den Außendienstmitarbeitern<br />

der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft:<br />

www.svlfg.de > Prävention<br />

> Ansprechpartner. n<br />

Eine KraLLe sorgt für sicheren Tritt<br />

Die Kralle im Steg von Forststiefeln<br />

ist auf dem besten Weg,<br />

Karriere zu machen. Sie erhöht<br />

die Trittsicherheit von Forstarbeitern<br />

enorm. Im Schuh eingebaut,<br />

behindert sie weder Geh-,<br />

Steh- und Fahrkomfort (Führen<br />

von Fahrzeugen). Kompliziertes<br />

Einlegen, Wegklappen oder<br />

Einbauen entfällt – die Stegkralle<br />

ist da und schützt vor Ausrutschen.<br />

Große kommunale Forstbetriebe<br />

haben die Stegkralle als<br />

Risiko minimierende Maßnahme<br />

gegen Stürze erkannt und<br />

rüsten ihre Forstwirte mit<br />

Stegkrallen bewehrten Forststiefeln<br />

aus.<br />

Kluge Landwirte rüsten ihre<br />

Die Stegkralle im Forststiefel – sie verhindert<br />

Stürze auf eisigen Ästen, Ästen unter Laub, schräg<br />

liegenden Ästen, nassen Ästen ...<br />

Senioren mit Stegkrallen-Stiefeln aus: Schließlich macht der Senior nichts lieber als<br />

Waldarbeit – und dabei sollte er auf Schritt und Tritt sicher gehen.<br />

Kostet wenig:<br />

Die „Knochenbruch-<br />

Vorsorgeversicherung“<br />

Wer den Seinen ein wertvolles<br />

Geschenk machen will, muss nicht<br />

tief in die Tasche greifen. Ein paar<br />

Euro für Splitt, groben Sand und<br />

ein wenig Streusalz reichen aus.<br />

Wenn dann noch rechtzeitig und<br />

oft genug gestreut wird, ist die<br />

„Knochenbruchvorsorgeversicherung“<br />

perfekt.<br />

Tauwetter nach Frosttagen ist<br />

doppelt gefährlich. Durch Regen<br />

und Schmelzwasser bildet sich auf<br />

den glatten Flächen eine<br />

„Schwimmschicht“, die jeden Halt<br />

verlieren lässt.<br />

Glatteis- und Schneeglätteunfälle<br />

sind äußerst schmerzhaft, erzeugen<br />

lange Ausfallzeiten und<br />

kosten Kranken-, Unfall- und<br />

Rentenversicherungen enorm viel<br />

Geld. Das müssen die Beitragszahler<br />

aufbringen.<br />

16 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 04 I 13


Aktuell ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Geschäftsjahr 2012<br />

Verwendung der Mittel<br />

Die Landwirtschaftliche Sozialversicherung<br />

Niederbayern/<br />

Oberpfalz und Schwaben hat im Geschäftsjahr<br />

2012 rund 871,1 Millionen<br />

Euro für die Betreuung ihrer<br />

Versicherten in den Bereichen landwirtschaftliche<br />

Unfallversicherung<br />

(LUV), Alterssicherung der Landwirte<br />

(AdL) und landwirtschaftliche<br />

Krankenversicherung (LKV) aufgewendet.<br />

Nachfolgend werden die Ergebnisse<br />

dargestellt.<br />

Berufsgenossenschaft<br />

Der Gesamtaufwand in der LUV ist<br />

im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahreswert<br />

um 315.216,11 EUR (-<br />

0,35 %) gesunken. Der Rückgang resultiert<br />

auf gesunkene Ausgaben für<br />

Renten an Versicherte und der Verwaltungs-<br />

und Verfahrenskosten im<br />

Vergleich zum Vorjahr.<br />

Im Rahmen der für das Geschäftjahr<br />

2012 erneut vorzunehmenden Lastenverteilung<br />

zur gemeinsamen Finanzierung<br />

der Altrenten in der<br />

LUV zählte die LBG NOS zu den<br />

ausgleichsberechtigten Berufsgenossenschaften.<br />

Der entsprechende<br />

Aus gleichsbetrag beläuft sich auf<br />

6.125.042,53 Millionen Euro und<br />

wurde bei der Beitragsausschreibung<br />

2012 berücksichtigt.<br />

Bei der Berufsgenossenschaft wurden<br />

im Rechnungsjahr 2012 insgesamt<br />

rund 89,3 Millionen Euro aufgewendet.<br />

Davon entfielen rund 68,8 Millionen<br />

Euro auf die Leistungen für ihre<br />

Mitglieder, Versicherten und Hinterbliebenen.<br />

Das sind 77,0 Prozent<br />

aller Ausgaben. Die Verwaltungskosten<br />

lagen bei 10,4 Millionen Euro<br />

und machten einen Anteil von 11,6<br />

Prozent aus. Damit lagen die Verwaltungskosten<br />

bei 57,28 Euro je beitragspflichtigem<br />

Unternehmen.<br />

Zur Senkung der Beiträge für die<br />

bundesmittelberechtigten Unternehmer<br />

wurden der LBG NOS für<br />

das Rechnungsjahr 2012 (Hebung<br />

in <strong>2013</strong>) vom Bundesministerium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und<br />

Verbraucherschutz Bundesmittel in<br />

Höhe von insgesamt etwa 19,0 Millionen<br />

Euro zur Verfügung gestellt.<br />

Alterskasse<br />

Bei der Alterskasse wurden im Rechnungsjahr<br />

2012 einschließlich der<br />

Abführungen an den <strong>LSV</strong>-Spitzenverband<br />

und der Strukturmaßnahmen<br />

– Landabgaberenten (LAR) und<br />

Leistungen nach dem FELEG – insgesamt<br />

rund 421,0 Millionen Euro<br />

aufgewendet. Von den Beitragseinnahmen<br />

wurden 20,2 Prozent an den<br />

<strong>LSV</strong>-Spitzenverband abgeführt.<br />

Krankenkasse<br />

Bei der Krankenkasse wurden 2012<br />

insgesamt rund 360,8 Millionen Euro<br />

verausgabt. Davon entfielen allein<br />

rund 329,5 Millionen Euro auf die<br />

Leistungen für Landwirte, Ehegatten,<br />

mitarbeitende Familienangehörige<br />

und Altenteiler.<br />

Der Verwaltungskostenanteil je Versichertem<br />

betrug im Berichtsjahr<br />

131,45 Euro.<br />

Insgesamt betrug der Anteil der Verwaltungskosten<br />

in allen Bereichen<br />

der landwirtschaftlichen Sozialversicherung<br />

etwa 4,18 Prozent der Gesamtaufwendungen.<br />

n<br />

Berufsgenossenschaft<br />

Ausgaben 2012 (in Euro *) Einnahmen 2012 (in Euro *)<br />

Leistungen (ohne Prävention) 68.771.582,20 Beitragsforderung <strong>2013</strong> (Umlage 2012) 78.368.415,66<br />

Prävention 6.589.027,70 Vermögenserträge/sonstige Einnahmen 10.048.028,37<br />

Verwaltungs- und Verfahrenskosten 10.408.185,27 davon Betriebsmittelentnahme<br />

377.318,73<br />

davon Entnahme aus der Rücklage<br />

Vermögens-/sonstige Aufwendungen 3.501.907,94 Beiträge (außerhalb der Umlage) 854.259,08<br />

Ausgaben gesamt 89.270.703,11 Einnahmen gesamt 89.270.703,11<br />

Alterskasse<br />

Ausgaben 2012 (in Euro *) Einnahmen 2012 (in Euro *)<br />

Alterssicherung der Landwirte (AdL)<br />

Leistungsaufwand AdL 407.112.367,87 Beiträge 414.988.063,41<br />

Vermögens-/sonstige Aufwendungen 31.617,47 Vermögenserträge, sonstige Einnahmen 3.002.146,55<br />

Abführung an den <strong>LSV</strong>-Spitzenverband 83.854.557,00<br />

Verwaltungs- und Verfahrenskosten 11.073.019,94<br />

Überschuss der Einnahmen 0,00 Überschuss der Ausgaben 226.795,32<br />

Ausgaben AdL 418.217.005,28 Einnahmen AdL 418.217.005,28<br />

Soziale Maßnahmen zur Strukturverbesserung (SM)<br />

Ausgaben LAR/FELEG-Leistungen 2.739.879,96 Bundesmittel für laufende<br />

2.786.003,41<br />

Geldleistungen/Renten<br />

Verwaltungs- und Verfahrenskosten 75.344,00 Zinsen und sonstige Einnahmen 29.220,55<br />

Ausgaben SM 2.815.223,96 Einnahmen SM 2.815.223,96<br />

Ausgaben gesamt 421.032.229,24 Einnahmen gesamt 421.032.229,24<br />

Krankenkasse<br />

Ausgaben 2012 (in Euro *) Einnahmen 2012 (in Euro *)<br />

Leistungsaufwand 329.471.900,78 Beiträge 126.814.707,39<br />

Ausgaben Beteiligung am<br />

Altenteileraufwand<br />

13.129.432,57 Einnahmen aus Beteiligung am<br />

Altenteileraufwand<br />

13.129.432,57<br />

Vermögens-, sonstige Aufwendungen 3.313.837,12 Bundesmittel für Leistungen an Altenteiler 195.381.593,65<br />

Verwaltungs- und Verfahrenskosten 14.885.935,29 Bundesmittel für versicherungsfremde 23.473.052,52<br />

Leistungen und konjunkturbedingte<br />

Mindereinnahmen<br />

Vermögenserträge und sonstige<br />

1.743.589,86<br />

Einnahmen<br />

Überschuss der Erträge 0,00 Überschuss der Aufwendungen 258.729,77<br />

Ausgaben gesamt 360.801.105,76 Einnahmen gesamt 360.801.105,76<br />

* Auszug aus den Jahresrechnungen 2012<br />

04 I 13 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 17


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Gesundheit<br />

Sehkraft erhalten<br />

Effektive Therapie<br />

Besonders schwerwiegende Augenerkrankungen, die sehr häufig zur<br />

Erblindung führen, können mit einer neuen Therapie besser behandelt<br />

werden. Die Kosten hierfür übernimmt die Krankenkasse.<br />

Ein Vertrag zwischen der <strong>SVLFG</strong><br />

und dem Bundesverband Deutscher<br />

Ophthalmochirurgen (BDOC)<br />

erweitert den Leistungskatalog der<br />

Krankenkasse. Damit ist eine neue,<br />

effektive Behandlungsmöglichkeit<br />

für besonders schwerwiegende Augenerkrankungen<br />

verfügbar. Bei<br />

der Therapie injiziert der Augenarzt<br />

ein Arzneimittel direkt in das Auge.<br />

Diese Behandlung steht nunmehr für<br />

Patienten mit den folgenden Erkrankungen<br />

als Leistung der Krankenkasse<br />

zur Verfügung: Feuchte, altersbedingte<br />

Makuladegeneration (feuchte<br />

AMD), diabetische Makulaödem und<br />

Makulaödeme nach retinalen Venenverschlüssen.<br />

Folgenschwere Erkrankung<br />

Unter den vorgenannten Erkrankungen<br />

tritt besonders die feuchte<br />

AMD häufig auf. Diese Erkrankung<br />

ist eine wesentliche Ursache für Erblindung<br />

im Alter. Jeder zweite Verlust<br />

des Augenlichts in Deutschland<br />

geht auf diese Erkrankung zurück.<br />

Krankhaft veränderte Blutgefäße im<br />

Bereich der Makula, dem Punkt des<br />

schärfsten Sehens, beschädigen bei<br />

dieser Erkrankung das umliegende<br />

Netzhautgewebe. Dies geschieht,<br />

indem Blut und andere Flüssigkeiten<br />

aus den abnormalen Blutgefäßen austreten.<br />

Als Folge davon wird die Sehfähigkeit<br />

im zentralen Gesichtsfeld<br />

beeinträchtigt. Für den Betroffenen<br />

wirkt sich das entsprechend aus: Fixiert<br />

der Erkrankte einen Gegenstand,<br />

zum Beispiel eine Person, kann<br />

er zwar die Umrisse des Menschen<br />

selbst sehen, vermag aber nicht das<br />

Gesicht zu erkennen. Das besonders<br />

tückische an der feuchten AMD: Der<br />

Krankheitsverlauf ist sehr rasant und<br />

Den Durchblick behalten ...<br />

aggressiv. Wird die Erkrankung nicht<br />

behandelt, droht innerhalb weniger<br />

Monate ein dauerhafter Sehschärfeverlust<br />

und über kurz oder lang die<br />

Erblindung.<br />

Im Rahmen des Vertrages mit dem<br />

BDOC kann die Behandlung der genannten<br />

Augenerkrankungen bei<br />

jedem teilnehmenden Augenarzt auf<br />

Kosten der Kasse erfolgen. Zu Beginn<br />

der Therapie wird das Medikament<br />

zunächst drei Mal in monatlichen<br />

Abständen in den Glaskörper<br />

des Auges injiziert. Der Wirkstoff<br />

des Arzneimittels hemmt dabei das<br />

Wachstum der krankhaften Blutgefäße.<br />

Damit kann das weitere Fortschreiten<br />

der Krankheit verhindert<br />

werden. Bei rechtzeitigem Therapiebeginn<br />

ist auch eine (teilweise) Wiederherstellung<br />

der verlorenen Sehkraft<br />

möglich. Im Anschluss an die<br />

Ersttherapie sind monatliche Kontrollen<br />

erforderlich. Dies stellt sicher,<br />

dass die Sehschärfe nicht wieder abnimmt.<br />

Kommt es zu einem Verlust<br />

der Sehschärfe, ist eine erneute Gabe<br />

des Medikaments notwendig.<br />

Leistung schließt Lücke<br />

Bisher ist die augenärztliche Leistung<br />

der Arzneimittelgabe ins Auge nicht<br />

im allgemeinen Leistungskatalog<br />

der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

enthalten. Der Vertrag mit dem<br />

BDOC schließt diese Lücke und ermöglicht<br />

die vollständige Erbringung<br />

und Abrechnung dieser Behandlung<br />

zu Lasten der landwirtschaftlichen<br />

Krankenkasse. Die Abrechnung der<br />

Therapie erfolgt direkt zwischen dem<br />

Augenarzt und der <strong>SVLFG</strong>. Für den<br />

Patienten fallen keine Mehrkosten an.<br />

Neben den Behandlungskosten und<br />

den Kosten für das Arzneimittel ist<br />

auch die erforderliche Nachsorge im<br />

Anschluss an die Arzneimittelgaben<br />

sowie die weitere Verlaufskontrolle<br />

als Vertragsleistung vorgesehen.<br />

Vorher fragen lohnt sich<br />

Falls die Behandlung der genannten<br />

Erkrankungen durch einen Augenarzt<br />

erfolgt, welcher nicht an diesem<br />

Vertrag mit dem BDOC teilnimmt,<br />

kann die <strong>SVLFG</strong> nach vorheriger Antragstellung<br />

lediglich Kostenerstattung<br />

gewähren. Die Gesamtkosten<br />

von circa 1.700 bis 2.000 Euro je Arzneimittelgabe<br />

muss der Patient damit<br />

zunächst selbst zahlen.<br />

Der für den Patienten nächstgelegene<br />

und am Vertrag teilnehmende Augenarzt<br />

kann bei der <strong>SVLFG</strong> telefonisch<br />

oder über das Kontaktformular<br />

(www.svlfg.de > Kontakt) erfragt<br />

werden.<br />

n<br />

18 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 04 I 13


Fit durch den<br />

Winter<br />

Klar, das Wetter lockt im Winter nicht unbedingt nach<br />

draußen. Aber gerade jetzt ist es wichtig, sich an der frischen<br />

Luft zu bewegen. Nur so können die Abwehrkräfte, die wir im<br />

Winter besonders brauchen, gestärkt werden. Aber nicht übertreiben,<br />

sondern lieber (regel-)mäßig bewegen. Das aktiviert die<br />

Abwehrzellen im Blut: Schlitten fahren, eine Schneeballschlacht,<br />

eine Runde um den Block tun’s auch. Habt ihr doch mal kalte Füße,<br />

hilft ein warmes Fußbad, z.B. mit Lavendelöl (vor dem Einschlafen)<br />

oder Zitrusöl (macht gute Laune).<br />

Bommeln<br />

Selber gemacht und als prima<br />

Geschenkidee, für Pudelmützen oder<br />

einfach so zur Dekoration:<br />

Bommeln lassen sich aus Wollresten oder<br />

besonderen Glitzergarnen, zwei Pappringen und<br />

einer Stopfnadel ohne viel Übung herstellen. Mal<br />

bunt, mal einfarbig und edel, flauschig oder glatt –<br />

probiert es einfach aus. Die Bommel kann das<br />

i-Tüpfelchen auf einer (selbst gehäkelten?)<br />

Mütze sein oder als Verzierung auf<br />

Geschenken dienen. Eine<br />

Anleitung findet ihr unter<br />

„LINKS“!<br />

Bommel-Anleitung<br />

www.wdr.de/tv/wissenmachtah/bibliothek/bommel.php5<br />

Wintergedicht „Der Bratapfel“<br />

www.blinde-kuh.de/weihnachten/gedichte/bratapfel.html<br />

Weihnachtsquiz<br />

www.naturdetektive.de/natdet-201247_weihnachtsquiz.html<br />

Bratäpfel<br />

Ihr braucht: Pro Person etwa einen Apfel (je nach Größe) –<br />

am besten Boskop, unbehandelte Zitrone, etwas Apfelsaft<br />

Für die Füllung: Marzipanrohmasse, Rosinen, Mandelblättchen,<br />

Butter, Vanillesoße (fix und fertig oder als Pulver zum Anrühren)<br />

Und so geht’s:<br />

• Zitrone halbieren, auspressen. Äpfel waschen, gründlich trocken<br />

reiben, mit dem Apfelausstecher das Kerngehäuse großzügig<br />

entfernen.<br />

• Früchte auf ein mit Backpapier belegtes Backblech stellen,<br />

Innenseiten mit Zitronensaft beträufeln.<br />

• Marzipanrohmasse mit Apfelsaft, Rosinen und Mandelblättchen<br />

vermischen und damit die Äpfel füllen. Außen mit Butter<br />

bestreichen, oben mit Mandelblättchen<br />

verzieren.<br />

• Bei 180 Grad Celsius im Ofen au<br />

der mittleren Schiene etwa<br />

45 Minuten braten.<br />

• Vanillesoße anrühren<br />

und zu den heißen<br />

Äpfeln servieren.


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Gesundheit<br />

Bitte nicht stören<br />

Multitasking – ein moderner Begriff aus dem Arbeitsalltag vieler<br />

Berufe. Eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und<br />

Arbeitsmedizin (BAuA) beschäftigt sich mit der Auswirkung von<br />

Multitasking auf Leistung und Gesundheit.<br />

Der Begriff „Multitasking“<br />

stammt eigentlich aus der<br />

Computertechnik. Der Grundgedanke<br />

war, die Rechnerauslastung zu optimieren.<br />

Das heißt, das Betriebssystem<br />

eines Computers ist fähig, mehrere<br />

Aufgaben nebeneinander auszuführen.<br />

Unter menschlichem Multitasking<br />

versteht man die Fähigkeit, mehrere<br />

Tätigkeiten zur gleichen Zeit bzw.<br />

in sehr kurzen Zeitabständen zu erledigen<br />

– zum Beispiel während des<br />

Telefonates eine E-Mail beantworten<br />

oder beim Autofahren zu telefonieren.<br />

Aber geht das wirklich? Wie kommt<br />

der Mensch mit Multitasking und Arbeitsunterbrechungen,<br />

die von außen<br />

kommen, zurecht?<br />

Dank moderner Technik sind ständige<br />

Erreichbarkeit, große Informa tionsflut<br />

und häufige Arbeitsunterbrechungen<br />

inzwischen auch in den „Grünen Berufen“<br />

angekommen.<br />

Die Wissenschaft stuft Arbeitsunterbrechung<br />

und Multitasking definitiv<br />

als psychische Belastung ein. Dies gehört<br />

zum normalen Arbeitsalltag und<br />

wird vom Einzelnen nicht immer als<br />

negativ empfunden. Erst wenn die eigenen<br />

Möglichkeiten und Ressourcen<br />

nicht mehr ausreichen, wird eine Herausforderung<br />

unter Umständen als<br />

Überforderung erlebt. Es kann also<br />

zu einem Ungleichgewicht kommen<br />

und es entsteht im schlimmsten Fall<br />

chronischer Stress, der körperlich<br />

und emotional schaden kann.<br />

Unfallgefahren durch Multitasking<br />

Studien haben ergeben, dass ein Fahrer,<br />

der nebenbei telefoniert, die Reaktionsgeschwindigkeit<br />

eines Angetrunkenen<br />

mit 0,8 Promille Alkohol<br />

im Blut hat. Ebenso haben Forscher der<br />

Universität Michigan herausgefunden,<br />

dass das menschliche Gehirn um 20 bis<br />

40 Prozent weniger leistungsfähig ist,<br />

wenn es gleichzeitig statt nacheinander<br />

arbeiten muss. Die Gefahr Fehler<br />

zu machen, die nicht nur betriebswirtschaftlich<br />

Schaden anrichten, sondern<br />

auch sich selbst oder andere gefährden<br />

können, steigt immens.<br />

Alt wie Jung<br />

gleichermaßen gefährdet<br />

Was den Umgang mit Arbeitsunterbrechungen<br />

und Multitasking anbelangt,<br />

so sagt die Studie der BAuA,<br />

dass junge wie ältere Beschäftigte das<br />

identische Leistungsniveau haben.<br />

Sie haben nur unterschiedliche Wege,<br />

damit umzugehen. Während Jüngere<br />

reaktionsschneller sind, sind Ältere<br />

dafür erfahrener.<br />

Suche nach den Ursachen<br />

Die beste Unterbrechung ist die, die<br />

gar nicht erst stattfindet. Diese Art<br />

von psychischer Belastung ist oft mit<br />

kleinem Aufwand zu verringern.<br />

Alle Beteiligten sollten ihr Verhalten<br />

überdenken und mit konkreten Absprachen<br />

versuchen, unnötige Störungen<br />

zu vermeiden.<br />

Tipps für den Umgang mit der Überlastung<br />

n Es gibt nicht nur Notfälle – Prioritäten<br />

setzen.<br />

n Aktuelle Tätigkeit beenden, erst<br />

dann Neues anfangen.<br />

n Wenn Multitasking nicht zu<br />

vermeiden ist, Erfahrung nutzen.<br />

n Überlastung zugeben, Hilfe annehmen<br />

und anderen gewähren.<br />

n Arbeitsabläufe gut planen, konkrete<br />

Absprachen treffen.<br />

n Rechtzeitige, gut verteilte Pausen<br />

beugen Erschöpfung vor.<br />

Weitere Informationen<br />

„Bitte nicht stören“ – so heißt auch<br />

die Broschüre mit nützlichen Tipps<br />

der BAuA, die man unter<br />

www. baua.de > Puplikationen<br />

herunterladen kann. Ebenso gibt es<br />

dort eine PDF-Version der gesamten<br />

Studie zu diesem Thema.<br />

n<br />

20 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 04 I 13


Sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Kupplungsmarkierungen<br />

Einfach und sicher verbinden<br />

Kleine bunte Hilfsmittel<br />

tragen in diesem Beispiel<br />

entscheidend zur Arbeitssicherheit<br />

bei.<br />

Man muss mit der Zeit gehen<br />

– so lautet ein altes Sprichwort.<br />

Auf die Technik trifft das ganz<br />

besonders zu. Reichte früher ein Hydraulikanschluss<br />

am Traktor vollkommen<br />

aus, so sind es heute bis zu acht<br />

Schlauch-Steckverbindungen, die der<br />

Fahrer beispielsweise vom Güllefass<br />

oder der Kurzscheibenegge am Traktor<br />

anbringen muss. Dabei stellt sich<br />

oft die Frage: Welcher Kupplungsstecker<br />

gehört in welchen Anschluss?<br />

Die Kennzeichnung am Traktor ist<br />

mittlerweile eindeutig wie Bild 1<br />

zeigt; die Hersteller nutzen meist farbige<br />

Staubkappen und Verschlüsse.<br />

Am Arbeitsgerät sieht die Sache aber<br />

oft anders aus: Die (aufgeklebten)<br />

Markierungen an den Schlauchleitungen<br />

sind nicht mehr vorhanden,<br />

vergilbt oder beschädigt. Was sich<br />

harmlos anhört, kann jedoch teure<br />

Folgen haben! Falsches Anschließen<br />

kann unter Umständen Hydraulikkomponenten<br />

beschädigen und, was<br />

noch wichtiger ist, zu Fehlfunktionen<br />

führen: Zum Beispiel das unbeabsichtigte<br />

Senken des Spur anreißers<br />

der Drillmaschine oder das Ausklappen<br />

der Teilglieder des Grubbers.<br />

Pfiffige Idee mit großem Nutzen<br />

Solche Szenarien sind aus Sicht des<br />

Arbeitsschutzes auf jeden Fall zu vermeiden.<br />

Die Experten der Berufsgenossenschaft<br />

haben sich daher dem<br />

Thema angenommen und Kriterien für<br />

Schlauch-Steckverbindungen von Hydraulikanschlüssen<br />

entwickelt. Ziel ist<br />

die farbliche Zuordnung des Hydraulikkreislaufes<br />

sowie die Zuordnung<br />

der Fließrichtung (plus/minus). Praktische<br />

Lösungsbeispiele sind Kappen,<br />

die am Schlauch bzw. dem Ventil befestigt<br />

werden können, wie Bild 2 zeigt.<br />

Vorteil ist der geringe Preis, sie sind<br />

auswechselbar und verliersicher. Der<br />

Anwender kann so die Anschlüsse der<br />

Arbeitsmaschine dem Schaltbild individuell<br />

anpassen. 08/15-Lösungen wie<br />

Klebeband, was durch Staub ohnehin<br />

schnell wieder fort ist, gehören damit<br />

der Vergangenheit an. So viel Sicherheit<br />

muss sein!<br />

Zu beachten ist, dass die Produkte der<br />

Hersteller auch an den jeweiligen Hydraulikschlauch<br />

passen müssen. Vor<br />

dem Kauf der Kappen und Schellen<br />

sollte daher zunächst das Ventil bzw.<br />

der Schlauch des Arbeitsgerätes untersucht<br />

werden, welche Kappe bzw.<br />

Schelle passt. Der wesentliche Unterschied<br />

besteht darin, dass die Kappe<br />

am Außen- oder Innengewinde montiert<br />

werden muss.<br />

n<br />

Bild 1: Kennzeichnung am Traktor<br />

Bild 2: Technische Lösung für die Kennzeichnung<br />

von Hydraulikschläuchen<br />

04 I 13 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 21


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Aktuell<br />

Auswirkung auf Überweisungen und Lastschriften<br />

SEPA-Umstellung zum 1. Februar 2014<br />

NEU:<br />

Zur Vereinheitlichung des Zahlungsverkehrs<br />

in Europa werden die bisher<br />

bekannten nationalen Überweisungen<br />

und Lastschriften gemäß der<br />

EU-Verordnung bis spätestens zum<br />

1. Februar 2014 durch die neuen SE-<br />

PA-Überweisungen und SEPA-Lastschriften<br />

ersetzt. Bei allen SEPA-<br />

Zahlungsinstrumenten werden statt<br />

der in Deutschland gebräuchlichen<br />

Kontonummern und Bankleitzahlen<br />

zukünftig die IBAN und der BIC verwendet.<br />

Neu: IBAN und BIC<br />

Die IBAN (International Bank Account<br />

Number) ist wie unten abgebildet<br />

aufgebaut.<br />

Der BIC (Bank-Identifier-Code) setzt<br />

sich aus einem vierstelligen Bankkürzel,<br />

einem zweistelligen Ländercode,<br />

Bankleitzahl<br />

D E 22 100100500123456789<br />

einem zweistelligen Ortscode und gegebenenfalls<br />

einer dreistelligen Filialnummer<br />

zusammen (siehe Beispiel).<br />

Fristen für die Verwendung der BIC<br />

Bei inländischen Überweisungen und<br />

Lastschriften muss noch bis Februar<br />

2014 und bei grenzüberschreitenden<br />

Zahlungen noch bis Februar 2016<br />

anstelle der bisher gewohnten nationalen<br />

Bankleitzahl der BIC angegeben<br />

werden. Nach diesen Fristen ist<br />

die alleinige Angabe der IBAN ausreichend,<br />

um die Zahlungen auszuführen.<br />

Die individuelle IBAN und den<br />

BIC finden Sie bereits auf dem persönlichen<br />

Kontoauszug der Bank.<br />

Beides steht auch auf den meisten<br />

Kundenkarten der Sparkassen und<br />

Banken.<br />

individuelle Prüfziffer – schützt vor Zahlendrehern<br />

Länderkennung – „DE“ für alle deutschen Konten<br />

M A R K D E F F X X X<br />

Kontonummer<br />

Umstellung bei der <strong>SVLFG</strong><br />

Auch bei der <strong>SVLFG</strong> erfolgt bis Februar<br />

2014 die Umstellung auf SEPA.<br />

Dabei werden die mit der landwirtschaftlichen<br />

Sozialversicherung bereits<br />

vereinbarten Einzugsermächtigungen<br />

automatisch auf sogenannte<br />

SEPA-Lastschriftmandate umgestellt.<br />

Jedes Mandat wird zukünftig mit<br />

einer Mandatsreferenznummer versehen.<br />

Die Mandatsreferenz ist ein<br />

vom Lastschriftgläubiger (Zahlungsempfänger)<br />

individuell vergebenes<br />

Kennzeichen eines Mandats und ermöglicht<br />

in Verbindung mit der<br />

Gläubiger-ID die eindeutige Identifizierung<br />

des SEPA-Lastschriftmandats.<br />

Die Gläubiger-Identifikationsnummer<br />

(Gläubiger-ID) ist eine kontounabhängige<br />

und eindeutige Kennzeichnung<br />

des Lastschriftgläubigers.<br />

Damit ist jederzeit nachvollziehbar,<br />

wer von dem eigenen Bankkonto auf<br />

Basis welcher Vereinbarung einen<br />

Geldbetrag abgebucht hat.<br />

Die neue persönliche Mandatsreferenznummer<br />

und die Gläubiger-ID<br />

der <strong>SVLFG</strong> werden im Zuge der Umstellung<br />

mitgeteilt. Auch nach der<br />

Umstellung werden die fälligen Beträge<br />

wie gewohnt zum vereinbarten<br />

Abbuchungstermin eingezogen. n<br />

AlterskASSe: 2.000 LandwirtSFAMILIen können aufatmen<br />

Der Bundesrat hat mit dem am 20. September<br />

<strong>2013</strong> beschlossenen Bundesunfallkassen-Neuordnungsgesetz<br />

(BUK-NOG) die rückwirkende Befreiung<br />

von der Versicherungspflicht in<br />

der Alterssicherung der Landwirte<br />

erleichtert.<br />

Ende 2010 hatte der Gesetzgeber die<br />

rückwirkende Befreiung von der Versicherungspflicht<br />

zur Alterssicherung<br />

der Landwirte nach Eheschließung<br />

erschwert. Das bedeutete, dass bei<br />

unterbliebener umgehender Mitteilung<br />

der Eheschließung immer Beitragsforderungen<br />

entstanden (auch<br />

bei vorliegenden Befreiungsgründen),<br />

weil eine Befreiung des Ehegatten erst<br />

ab Antragseingang ausgesprochen<br />

werden durfte. Mit dem neuen Gesetz<br />

ist der alte Rechtszustand wiederhergestellt.<br />

Das bedeutet, dass der Antrag<br />

auf eine rückwirkende Befreiung von<br />

der Alterssicherung der Landwirte<br />

nicht mehr innerhalb der 3-Monats-<br />

Frist nach der Eheschließung gestellt<br />

werden muss. Entscheidend ist wieder<br />

der Zeitpunkt der Bekanntgabe des<br />

Bescheids über die Feststellung der<br />

Versicherungspflicht als Ehegatte<br />

eines Landwirts.<br />

Etwa 2.000 Landwirtsehepaare<br />

waren von der Regelung betroffen.<br />

Diese brauchen jetzt die insgesamt<br />

rund sechs Millionen Euro Beiträge<br />

nicht nachträglich zu entrichten.<br />

Auch ein neues Datenaustauschverfahren<br />

sorgt in diesem Bereich künftig<br />

für schnelle Klärung. Die Deutsche<br />

Rentenversicherung informiert die<br />

Alterskasse monatlich über Eheschließungen<br />

von Landwirten und Hinterbliebenenrentenempfängern.<br />

Die <strong>SVLFG</strong> begrüßt die Gesetzesänderung.<br />

Mit der Verkündung des<br />

Gesetzes im Bundesgesetzblatt<br />

werden jetzt die Fälle ohne besonderen<br />

Antrag zügig bearbeitet. Bereits<br />

gezahlte Beiträge werden erstattet.<br />

22 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 04 I 13


Aktuell ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Messen und VeranstALtungen –<br />

dIe <strong>SVLFG</strong> AnFAng 2014 vor Ort<br />

Datum Thema/Ort Homepage<br />

12. bis 15.01. Kalter Markt/Ellwangen www.ellwangen.de<br />

17. bis 26.01. Internationale Grüne Woche –<br />

IGW/Berlin – Halle 3.2<br />

www.gruenewoche.de<br />

<strong>SVLFG</strong> auf der IGW: „Denk an mich. Dein Rücken“ – unter diesem Motto<br />

präsentiert sich die <strong>SVLFG</strong> auf der IGW 2014 in Berlin. Am Ausstellungsstand<br />

können die Besucher durch das Ausprobieren verschie dener Geräte<br />

viel über den richtigen Umgang mit Rücken und Wirbelsäule sowie über<br />

mögliche Belastungen im beruflichen Alltag lernen.<br />

28. bis 31.01. Internationale Pflanzenmesse –<br />

IPM/Essen<br />

www.ipm-essen.de<br />

<strong>SVLFG</strong> auf der IPM: Die IPM ist die Weltleitmesse des Gartenbaus. Auch die<br />

Präventions experten der <strong>SVLFG</strong> werden wieder an einem Beratungsstand<br />

präsent sein. Zentrales Thema wird erneut die Präventionskampagne<br />

„Denk an mich. Dein Rücken“ sein. Daneben können die Besucher wieder<br />

alle Fragen zu Sicherheit und Gesundheitsschutz im Gartenbau stellen.<br />

12. bis 18.03. Internationale Handwerksmesse –<br />

IHM/München<br />

www.ihm.de<br />

11. bis 13.04. Forst live/Offenburg www.forst-live.de<br />

RückschAU: Die <strong>SVLFG</strong> auf deR NoRLA <strong>2013</strong> in ReNDsBURG<br />

Nachwuchskräfte<br />

gesuCHt<br />

Die Sozialversicherung für Landwirtschaft,<br />

Forsten und Gartenbau (<strong>SVLFG</strong>) sucht bundesweit<br />

zum 1. Oktober 2014 (Ausbildungsbeginn)<br />

Nachwuchskräfte<br />

Diplom-Verwaltungswirt/-in (FH)<br />

(Fachbereich Landwirtschaftliche<br />

Sozialversicherung)<br />

für die Laufbahngruppe des gehobenen<br />

nichttechnischen Verwaltungsdienstes im<br />

Rechtsverhältnis einer/eines dienstordnungsmäßig<br />

Angestellten auf Widerruf<br />

im Vorbereitungsdienst (beamtenähnliches<br />

Beschäftigungsverhältnis).<br />

Sie werden im Rahmen Ihres 3-jährigen<br />

FH-Studiums die verschiedenen Zweige<br />

der landwirtschaftlichen Sozialversicherung<br />

in Theorie und Praxis kennenlernen.<br />

Die berufs praktische Ausbildung findet an<br />

einer der Geschäftsstellen in Hannover,<br />

Münster, Stuttgart, Landshut oder bei der<br />

Hauptverwaltung in Kassel statt. Das<br />

Studium findet an der Fachhochschule des<br />

Bundes für öffentliche Verwaltung – Fachbereich<br />

Landwirtschaftliche Sozialversicherung<br />

in Kassel statt.<br />

Das Studium endet mit der Abschlussprüfung<br />

als Laufbahngruppenprüfung und der<br />

Verleihung des akademischen Grades<br />

„Diplom-Verwaltungswirt/-in (FH)“. Einstellungsvoraussetzung<br />

ist die Fachhochschulreife<br />

oder eine andere zu einem<br />

Hochschulstudium berechtigende Schulausbildung<br />

oder ein hochschulrechtlich als<br />

gleichwertig anerkannter Bildungsstand.<br />

Test am<br />

Back-Check,<br />

der die Kraft<br />

der Brust- und<br />

Rückenmuskulatur<br />

misst<br />

Schwerbehinderte Bewerberinnen und<br />

Bewerber werden bei gleicher Eignung<br />

bevorzugt berücksichtigt.<br />

Für Fragen zur Ausschreibung steht Ihnen<br />

Frau Thordsen (0561 9359-3309) gern telefonisch<br />

zur Verfügung. Ihre Bewer bungs un terlagen<br />

einschließlich Zeugniskopien sen den<br />

Sie bitte bis zum 15. Januar 2014 unter der<br />

Referenznummer „2014_704_Stud“ und<br />

Angabe des/der Aus bil dungs stand orts/-e<br />

(Hannover, Münster, Stuttgart, Landshut<br />

oder Kassel) an die<br />

Physiotherapeut<br />

Dirk Schart mit<br />

zwei Messebesuchern<br />

bei<br />

Übun gen mit<br />

dem Theraband<br />

Sozialversicherung für Landwirtschaft,<br />

Forsten und Gartenbau<br />

ab 704 Berufliche Bildung<br />

Weißensteinstraße 70-72, 34131 Kassel<br />

E-Mail: 704_Beruf_Bildung_PF@svlfg.de<br />

Weitere Informationen gibt es im Internet<br />

unter www.svlfg.de<br />

04 I 13 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 23


Verbandskästen<br />

Der Unternehmer ist verpflichtet,<br />

Erste-Hilfe-Material vorrätig zu<br />

halten, rechtzeitig zu ergänzen<br />

und zu erneuern.<br />

Es muss jederzeit schnell erreichbar<br />

sein und leicht zugänglich, gegen<br />

Verunreinigung geschützt,<br />

aufbewahrt werden.<br />

Zahl der<br />

Versicherten<br />

Kleiner<br />

Verbandskasten C<br />

DIN 13 157<br />

KfZ-Verbandskasten<br />

DIN 13 164 (*)<br />

Großer<br />

Verbandskasten E<br />

DIN 13 169<br />

1 bis 10 1 oder 1<br />

11 bis 50 1<br />

ab 51 2<br />

für je 50 weitere 1<br />

(*) oder für Tätigkeiten im Außenbereich<br />

Verbandskästen müssen ein Inhaltsverzeichnis und eine Anleitung<br />

zur Ersten Hilfe enthalten. Zur Registrierung von Verletzungen<br />

bei der Arbeit wird zusätzlich die Führung eines Verbandsbuches<br />

empfohlen.<br />

Geeignetes Erste-Hilfe-Material enthalten der kleine Verbandskasten<br />

nach DIN 13 157 (Verbandskasten C) und der große<br />

Verbandskasten nach DIN 13 169 (Verbandskasten E).<br />

Ein großer Verbandskasten kann durch zwei kleine ersetzt werden.

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