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LSV kompakt 4/2013 - SVLFG

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❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Gesundheit<br />

Prostatakrebs<br />

Suche nach der<br />

besten Behandlung<br />

Die Studie PREFERE soll<br />

klären, von welcher<br />

Behandlungsmethode<br />

Männer mit Prostatakrebs<br />

in frühem Stadium am<br />

meisten profitieren.<br />

Prostatakrebs ist heute mit mehr<br />

als 67.000 neu entdeckten Erkrankungen<br />

pro Jahr die häufigste<br />

Tumorerkrankung bei Männern in<br />

Deutschland.<br />

Die Mehrzahl der Betroffenen ist<br />

über 60 Jahre alt, jedoch tritt die Erkrankung<br />

auch schon bei Männern<br />

ab 50 Jahren auf, selten noch früher.<br />

Die Behandlung erfolgt in Abhängigkeit<br />

vom Stadium der Erkrankung,<br />

das sich vor allem aus der<br />

Ausdehnung des Tumors und dem<br />

Ausmaß der Bösartigkeit der Tumorzellen<br />

er-gibt.<br />

Bei einem großen Teil der Männer<br />

mit der Erstdiagnose Prostatakrebs<br />

befindet sich die Erkrankung<br />

in einem frühen Stadium, in dem der<br />

Tumor sich nicht über die Prostata<br />

hinaus ausgebreitet hat.<br />

Vier Möglichkeiten<br />

Zur Behandlung dieses lokal begrenzten<br />

Prostatakrebses kommen derzeit<br />

vier Behandlungsarten in Betracht:<br />

die operative Totalentfernung<br />

der Prostata (radikale Prostatektomie),<br />

die Bestrahlung von außen durch<br />

die Haut (perkutane Strahlentherapie)<br />

und<br />

die Bestrahlung von innen durch<br />

viele dauerhaft im Prostatagewebe<br />

implantierte kleine Strahlenquellen<br />

(LDR-Brachytherapie).<br />

Diese Behandlungsformen sind allerdings<br />

mit einem Risiko von Nebenwirkungen<br />

wie Inkontinenz oder<br />

Impotenz verbunden. Da der Prostatakrebs<br />

jedoch oft auch ohne Behandlung<br />

nicht oder nur sehr langsam<br />

wächst, kann für Betroffene als<br />

vierte Möglichkeit noch<br />

die aktive Überwachung (Active<br />

Surveillance) des Krankheitsverlaufes<br />

eine bedenkenswerte Alternative<br />

sein. Hier finden regelmäßige Kontrolluntersuchungen<br />

statt, aber weitere<br />

Behandlungsschritte werden nur<br />

eingeleitet, wenn sie aufgrund eines<br />

Fortschreitens der Krankheit nötig<br />

werden sollten.<br />

Von welcher dieser Behandlungsmöglichkeiten<br />

der Patient langfristig<br />

am meisten profitiert, ist jedoch nach<br />

derzeitigem Forschungsstand unklar.<br />

Durch wissenschaftliche Studien gesicherte<br />

Aussagen, die Vor- und Nachteile<br />

der vier wichtigsten Therapieansätze<br />

miteinander vergleichen, fehlen<br />

bislang. Für den Betroffenen ist es oft<br />

schwer zu entscheiden, ob und, wenn<br />

ja, wie er sich behandeln lassen will.<br />

Studie für gesicherte Aussagen<br />

Hier soll nun die PREFERE-Studie<br />

die Prostatakrebsbehandlung einen<br />

entscheidenden Schritt voran bringen.<br />

Sie wird alle vier Therapiearten<br />

systematisch miteinander vergleichen<br />

und dadurch aussagekräftige<br />

wissenschaftliche Daten gewinnen,<br />

die beurteilen lassen, welche Behandlungsmethode<br />

beim lokal begrenzten<br />

Prostatakrebs langfristig die wirksamste<br />

und sicherste ist. Bislang wohl<br />

weltweit einmalig an dieser Studie ist,<br />

dass die Teilnehmer nicht nur zufällig<br />

(randomisiert) einer der vier genannten<br />

Therapieformen zugewiesen<br />

werden, sondern die Männer können,<br />

falls sie bestimmte Behandlungsmethoden<br />

für sich ablehnen, von vornherein<br />

bis zu zwei davon ausschließen.<br />

Die Durchführung der Studie wird<br />

von der Deutschen Krebshilfe e. V.,<br />

den gesetzlichen Krankenkassen, der<br />

privaten Krankenversicherung und<br />

einer Vielzahl weiterer Organisationen<br />

unterstützt.<br />

PREFERE ist eine bundesweite Langzeitstudie,<br />

die Teilnahme ist selbstverständlich<br />

freiwillig. Interessierte<br />

Patienten sollten mit ihrem behandelnden<br />

Urologen sprechen. Sie bekommen<br />

in jedem Fall eine ausführliche,<br />

neutrale und einheitliche Information<br />

zu allen vier Behandlungsarten.<br />

Wenn Männer sich für die<br />

Studienteilnahme entscheiden, können<br />

sie sich einer hochqualifizierten<br />

Behandlung durch erfahrene Spezialisten<br />

in ausgewählten Kliniken sicher<br />

sein. Die anschließende Nachbetreuungszeit<br />

in der Studie beträgt<br />

mindestens 13 Jahre.<br />

Die landwirtschaftliche Krankenkasse<br />

übernimmt für ihre an der Studie<br />

teilnehmenden Versicherten alle entstehenden<br />

Behandlungskosten sowie<br />

die Kosten für die medizinische Dokumentation<br />

und Aufklärung bei den<br />

niedergelassenen Urologen und in<br />

den Studienzentren.<br />

n<br />

Hintergrund:<br />

PreFERE ...<br />

... steht für „Präferenzbasierte<br />

randomisierte Studie zur Evaluation<br />

von vier Behandlungsmodalitäten<br />

beim Prostatakarzinom mit<br />

niedrigem oder frühem intermediären<br />

Risiko“.<br />

Weitere Informationen, ein Aufklärungsvideo<br />

und die Begleitbroschüre<br />

finden sich unter<br />

www.prefere.de im Internet.<br />

14 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 04 I 13

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