LSV kompakt 4/2013 - SVLFG

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❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Gesundheit Bitte nicht stören Multitasking – ein moderner Begriff aus dem Arbeitsalltag vieler Berufe. Eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) beschäftigt sich mit der Auswirkung von Multitasking auf Leistung und Gesundheit. Der Begriff „Multitasking“ stammt eigentlich aus der Computertechnik. Der Grundgedanke war, die Rechnerauslastung zu optimieren. Das heißt, das Betriebssystem eines Computers ist fähig, mehrere Aufgaben nebeneinander auszuführen. Unter menschlichem Multitasking versteht man die Fähigkeit, mehrere Tätigkeiten zur gleichen Zeit bzw. in sehr kurzen Zeitabständen zu erledigen – zum Beispiel während des Telefonates eine E-Mail beantworten oder beim Autofahren zu telefonieren. Aber geht das wirklich? Wie kommt der Mensch mit Multitasking und Arbeitsunterbrechungen, die von außen kommen, zurecht? Dank moderner Technik sind ständige Erreichbarkeit, große Informa tionsflut und häufige Arbeitsunterbrechungen inzwischen auch in den „Grünen Berufen“ angekommen. Die Wissenschaft stuft Arbeitsunterbrechung und Multitasking definitiv als psychische Belastung ein. Dies gehört zum normalen Arbeitsalltag und wird vom Einzelnen nicht immer als negativ empfunden. Erst wenn die eigenen Möglichkeiten und Ressourcen nicht mehr ausreichen, wird eine Herausforderung unter Umständen als Überforderung erlebt. Es kann also zu einem Ungleichgewicht kommen und es entsteht im schlimmsten Fall chronischer Stress, der körperlich und emotional schaden kann. Unfallgefahren durch Multitasking Studien haben ergeben, dass ein Fahrer, der nebenbei telefoniert, die Reaktionsgeschwindigkeit eines Angetrunkenen mit 0,8 Promille Alkohol im Blut hat. Ebenso haben Forscher der Universität Michigan herausgefunden, dass das menschliche Gehirn um 20 bis 40 Prozent weniger leistungsfähig ist, wenn es gleichzeitig statt nacheinander arbeiten muss. Die Gefahr Fehler zu machen, die nicht nur betriebswirtschaftlich Schaden anrichten, sondern auch sich selbst oder andere gefährden können, steigt immens. Alt wie Jung gleichermaßen gefährdet Was den Umgang mit Arbeitsunterbrechungen und Multitasking anbelangt, so sagt die Studie der BAuA, dass junge wie ältere Beschäftigte das identische Leistungsniveau haben. Sie haben nur unterschiedliche Wege, damit umzugehen. Während Jüngere reaktionsschneller sind, sind Ältere dafür erfahrener. Suche nach den Ursachen Die beste Unterbrechung ist die, die gar nicht erst stattfindet. Diese Art von psychischer Belastung ist oft mit kleinem Aufwand zu verringern. Alle Beteiligten sollten ihr Verhalten überdenken und mit konkreten Absprachen versuchen, unnötige Störungen zu vermeiden. Tipps für den Umgang mit der Überlastung n Es gibt nicht nur Notfälle – Prioritäten setzen. n Aktuelle Tätigkeit beenden, erst dann Neues anfangen. n Wenn Multitasking nicht zu vermeiden ist, Erfahrung nutzen. n Überlastung zugeben, Hilfe annehmen und anderen gewähren. n Arbeitsabläufe gut planen, konkrete Absprachen treffen. n Rechtzeitige, gut verteilte Pausen beugen Erschöpfung vor. Weitere Informationen „Bitte nicht stören“ – so heißt auch die Broschüre mit nützlichen Tipps der BAuA, die man unter www. baua.de > Puplikationen herunterladen kann. Ebenso gibt es dort eine PDF-Version der gesamten Studie zu diesem Thema. n 20 LSV kompakt 04 I 13
Sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ Kupplungsmarkierungen Einfach und sicher verbinden Kleine bunte Hilfsmittel tragen in diesem Beispiel entscheidend zur Arbeitssicherheit bei. Man muss mit der Zeit gehen – so lautet ein altes Sprichwort. Auf die Technik trifft das ganz besonders zu. Reichte früher ein Hydraulikanschluss am Traktor vollkommen aus, so sind es heute bis zu acht Schlauch-Steckverbindungen, die der Fahrer beispielsweise vom Güllefass oder der Kurzscheibenegge am Traktor anbringen muss. Dabei stellt sich oft die Frage: Welcher Kupplungsstecker gehört in welchen Anschluss? Die Kennzeichnung am Traktor ist mittlerweile eindeutig wie Bild 1 zeigt; die Hersteller nutzen meist farbige Staubkappen und Verschlüsse. Am Arbeitsgerät sieht die Sache aber oft anders aus: Die (aufgeklebten) Markierungen an den Schlauchleitungen sind nicht mehr vorhanden, vergilbt oder beschädigt. Was sich harmlos anhört, kann jedoch teure Folgen haben! Falsches Anschließen kann unter Umständen Hydraulikkomponenten beschädigen und, was noch wichtiger ist, zu Fehlfunktionen führen: Zum Beispiel das unbeabsichtigte Senken des Spur anreißers der Drillmaschine oder das Ausklappen der Teilglieder des Grubbers. Pfiffige Idee mit großem Nutzen Solche Szenarien sind aus Sicht des Arbeitsschutzes auf jeden Fall zu vermeiden. Die Experten der Berufsgenossenschaft haben sich daher dem Thema angenommen und Kriterien für Schlauch-Steckverbindungen von Hydraulikanschlüssen entwickelt. Ziel ist die farbliche Zuordnung des Hydraulikkreislaufes sowie die Zuordnung der Fließrichtung (plus/minus). Praktische Lösungsbeispiele sind Kappen, die am Schlauch bzw. dem Ventil befestigt werden können, wie Bild 2 zeigt. Vorteil ist der geringe Preis, sie sind auswechselbar und verliersicher. Der Anwender kann so die Anschlüsse der Arbeitsmaschine dem Schaltbild individuell anpassen. 08/15-Lösungen wie Klebeband, was durch Staub ohnehin schnell wieder fort ist, gehören damit der Vergangenheit an. So viel Sicherheit muss sein! Zu beachten ist, dass die Produkte der Hersteller auch an den jeweiligen Hydraulikschlauch passen müssen. Vor dem Kauf der Kappen und Schellen sollte daher zunächst das Ventil bzw. der Schlauch des Arbeitsgerätes untersucht werden, welche Kappe bzw. Schelle passt. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass die Kappe am Außen- oder Innengewinde montiert werden muss. n Bild 1: Kennzeichnung am Traktor Bild 2: Technische Lösung für die Kennzeichnung von Hydraulikschläuchen 04 I 13 LSV kompakt 21
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