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Die Aufklärung vor der implantatprothetischen Rehabilitation ... - Spitta

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wie <strong>der</strong> Aufbewahrung von Kopien <strong>der</strong> Kosten<strong>vor</strong>anschläge für die geplante Behandlung mehr<br />

Aufmerksamkeit gewidmet werden, um diese bei eventuellem späterem Klärungsbedarf zur Verfügung zu<br />

haben. In einer retrospektiven Untersuchung von 40 Gerichtsurteilen zum Sachgebiet Implantologie wurden<br />

in 45% <strong>der</strong> Fälle Verletzungen <strong>der</strong> Dokumentationspflicht festgestellt ( 5).<br />

Zwischen dem Rauchen und einer schlechten Mundhygiene, aber auch einer nicht erfolgten notwendigen<br />

Vorbehandlung im Sinne einer Prophylaxe bzw. parodontologischen Therapie stellten sich signifikante<br />

Zusammenhänge dar. Da zwischen dem Rauchen und einer ungünstigen Prognose von Implantaten objektiv<br />

Zusammenhänge nachgewiesen wurden (1), sollten Patienten, bei denen beide <strong>der</strong> prognostisch ungünstigen<br />

Faktoren - Rauchen und eine schlechte Mundhygiene - bestehen, intensiv über die Notwendigkeit einer<br />

Implantatnachsorge, Prophylaxe und auch die ungünstigere Prognose implantatprothetischer <strong>Rehabilitation</strong><br />

bei Rauchern aufgeklärt werden.<br />

Ein signifikanter Zusammenhang ergab sich zwischen dem Vorliegen eines diagnostischen Fehlers und dem<br />

Vorkommen einer Schädigung benachbarter anatomischer Strukturen des Implantats. Als Ursachen von<br />

Überschreitungen des Niveaus des Mandibularkanals durch Implantate waren Messfehler, ungenügende<br />

Erkennbarkeit des Mandibularkanals im Röntgenbild durch Einstellungsfehler und intraoperative<br />

Fehleinschätzung <strong>der</strong> tatsächlichen Kieferkammhöhe über dem Mandibularkanal nach <strong>vor</strong>heriger<br />

Reduzierung eines nach krestal spitz zulaufenden Kieferkamms und zu tiefes Implantieren bei stark<br />

spongiöser Knochenstruktur zu nennen. Als Vermessungsgrundlage lagen in allen zu begutachtenden Fällen<br />

mit Verletzung anatomischer Strukturen in Nachbarschaft des Implantats Panoramaschichtaufnahmen ohne<br />

Mitführung eines röntgenopaken Vermessungsmarkers <strong>vor</strong>. In einigen Fällen war <strong>der</strong> Verlauf des<br />

Mandibularkanals nicht deutlich erkennbar. Viele <strong>der</strong> Panoramaschichtaufnahmen wiesen Fehler <strong>der</strong><br />

Filmverarbeitung und <strong>der</strong> Einstellung sowie Beschriftungen o<strong>der</strong> Aufzeichnungen in diagnostisch relevanten<br />

Bereichen auf, sodass die Detailerkennbarkeit zusätzlich erschwert war. Damit war die For<strong>der</strong>ung nach einer<br />

Darstellung benachbarter Strukturen des geplanten Implantationsortes nicht erfüllt (2, 3).<br />

Bei 52% <strong>der</strong> begutachteten Patienten wurde eine Risikoaufklärung nicht adäquat durchgeführt bzw. nicht<br />

dokumentiert. In 72% <strong>der</strong> begutachteten Patienten verwirklichte sich das eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Risiko, ohne dass<br />

sie darüber informiert worden waren. Treten Komplikationen nach Implantationen o<strong>der</strong> aber auch in <strong>der</strong><br />

prothetischen Funktionsperiode <strong>der</strong> Implantate auf o<strong>der</strong> Befundän<strong>der</strong>ungen, die ein Abweichen von <strong>der</strong><br />

ursprünglich geplanten Behandlung erfor<strong>der</strong>n, so sind diese dem Patienten mitzuteilen und zu erklären.<br />

Auch heute scheint trotz <strong>der</strong> Fortschritte auf dem Gebiet <strong>der</strong> Implantologie und den vielfältigen<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Anwendung enossaler Implantate auch unter anatomisch schwierigen<br />

Ausgangsbedingungen ein eher defensives Verhalten angezeigt. Aufwand, Risiko und Nutzen von adjuvanten<br />

Maßnahmen im Rahmen einer geplanten <strong>implantatprothetischen</strong> <strong>Rehabilitation</strong> sollten im Gespräch mit dem<br />

Patienten abgewogen werden. Angesichts <strong>der</strong> Häufung von mehreren Begutachtungen von Patienten eines<br />

Behandlers scheint es sinnvoll, die Konzepte <strong>der</strong> Aufklärung und Indikationsstellung sowie die eigenen<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Diagnostik und Therapie sowie den logistischen Hintergrund <strong>der</strong> Praxis kritisch zu<br />

betrachten und bei komplizierteren Behandlungsschritten gelegentlich von <strong>der</strong> Überweisung an spezialisierte<br />

Kollegen Gebrauch zu machen.<br />

In die Aufklärung <strong>vor</strong> einer <strong>implantatprothetischen</strong> <strong>Rehabilitation</strong> müssen neben den Zielen <strong>der</strong> Behandlung,<br />

<strong>der</strong>en Ablauf und Zeitschema auch behandlungstypische Risiken und Komplikationen und <strong>der</strong>en<br />

Konsequenzen, postoperative Einschränkungen, die Notwendigkeit <strong>der</strong> regelmäßigen Nachsorge und auch die<br />

Kosten dieser Maßnahmen sowie die Alternativen einbezogen werden.<br />

Literatur<br />

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