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dräum | ausgabe 1 | 03/2015

dräum ist ein periodikum von andreas leonhard hilzensauer – dräum is a periodical by andreas leonhard hilzensauer

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RAUSCH<br />

RAUSCH<br />

RAUSCH<br />

RAUSCH<br />

Im ungebremsten Rausch der Worte taumelt‘s<br />

RAUSCH<br />

durch das Unbekannte, bricht mit jedem Punkt ein<br />

RAUSCH<br />

neues Bild vom Schädel auf das Blatt und sucht im<br />

trüben Geistesnebel bisher ungeahnte Kreaturen.<br />

Die Zuckerstangen drehen sich. Häuser stürzen ein. Ein so soll das Manuskript an der Toilettenwand erscheinen;<br />

Hahn sitzt auf dem Kichengiebel, scheißt Mercedes. So währenddessen blickt das schwarze Schaf ins Unendliche,<br />

kommen also die Sterne an den Nachthimmel, denkt der erkennt seine Erbsünde, wünschte sich, glauben zu können.<br />

Astrophysiker. Am anderen Ende der Bar sitzt eine Jungfrau,<br />

blutet. Der Wirt stellt dem Tischler den Scheck aus; Wright bestätigen; hätten die nicht an ihre Potenz geglaubt,<br />

Ohne Glauben wird das nichts, das würden auch die Brüder<br />

alles glänzt in neuem Marmor, was der Tischler hier eigentlich<br />

macht, ist allen ein Rätsel. Im Glenfiddich schwimmen oben gegangen.<br />

wäre das mit dem Höhenflug wohl schwerlich so steif nach<br />

die Musen, masturbieren, zeugen Kinder und schütten sie<br />

über die Gäste. Allesamt grinsen sie wie olle Dämlacks,<br />

Alle Mütter sehen Euter<br />

essen Dachs mit Lachs und spülen nach mit saftig Cognac.<br />

von grandioser Pracht<br />

Im Pissoir geht die Spüle, spült Frust hinunter, speit Verachtung<br />

in die Gesichter der Speienden. Heute Nacht wird<br />

der schneidige Chaffeur gebracht<br />

die hat<br />

es geschehen, ein Bruch im hölzernen Gefüge der Zeit,<br />

mit schöner weißer Milch im Schaft<br />

mehr Clowns kommen, an der Wand klebt Schimmel und<br />

starren die acht Augen<br />

amüsiert sich. Mitten im Bullseye steckt Hans mit seinem<br />

gen Boden hin,<br />

Schwanz, macht Punkte bis zum Sieg. So könnte man sich<br />

wackeln und freuen sich<br />

zur Ruhe setzen. Alles in allem hat doch alles ganz gut funktioniert,<br />

zwar sind alle völlig alle, aber mit Allohol passt das<br />

da spritzt es weiß<br />

da wird gezogen<br />

schon. Nächtens türmt der Siegfried aus der Ehe, nen Vorwand<br />

vorgeschoben, schon geht wieder was; Single, ja sicher<br />

vom Scheunendach<br />

ein Traktor stürzt<br />

bin ich Single, und du? bist überhaupt schon volljährig? Im<br />

macht platt was vorher<br />

Ansatz ja, also im Haaransatz, oder im Penisansatz, oder doch<br />

noch nicht platt war<br />

im Schnapsansatz? Mit der Fernbedienung wird mal wieder<br />

umgeschalten. Bücher tröpfeln aus dem Regal, erschlagen Im Ende sind wir alle gleich. Die Plautze hängt, das Fett<br />

den Wütenden unter Generationen von stummem Wissen. riecht fettig, am Sack vibriert das Schamhaar, zieht sich einen<br />

Ordentlich CDs hinterher, so viele in die Hose passen, ohne Pulli an. Polster Polster alles Polster hier im Bette, darunter<br />

dass man zu gut bestückt aussieht; das würde dem Hausdetektiv<br />

die Schamesröte ins G’sichterl treiben. Eichen, wo anderer schleimt herum. Mit Kronleuchtern bepackt fährt<br />

Dielen. Knarren geht von dort nach da, einer schleicht, ein<br />

man hinschaut Eichen; außer dort, wo Buchen stehen, dort Sonja am Rad, ohne Sattel, den kann man sich nicht leisten,<br />

steht Hubert und schreibt ein SMS. Literarisch hochwertig, zieht sich eine Tüte nach der andern rein, denkt an Goethe,<br />

denkt an Hannibal, macht sich horny, twerkt ein wenig gegen<br />

Wand, hält sich stramm in der B-Note. Endlich mal ein<br />

anständiger Koch, von stinkigem Gewölk zwar umrungen,<br />

aber durch feine Kinnhaken kann der sich schon helfen.<br />

Das Rad dreht noch nach während die Kugel fällt. Eine Zahl,<br />

eine zufällige, oder gibt’s den nicht? Mercedes fallen vom<br />

Himmel, irgendwas war da mit einer Kirche, ach ein Kreuz<br />

mit der Kirche; Gott sei Dank; da kommt er; Motorsägen wo<br />

andere die Ärmchen haben; das VHS löscht sich von selbst.<br />

Ein Kater sitzt im Biergarten, sein Name: Holger; der würgt<br />

und würgt und würgt und hört erst auf bis der Vertrag unterschrieben<br />

ist, das ist halt so seine Masche, aber die Provision,<br />

die ist das schon wert, das bisschen Hals-Gymnastik und<br />

Fratzen-Schneiden, warum auch nicht, gibt ja kein Gesetz<br />

dagegen. Manche werfen ihm unlauteren Wettbewerb vor,<br />

der Tischler weist aber alle Vorwürfe von sich, nur weil er mit<br />

Marmor statt wie alle anderen mit Holz Zeug baut, verschafft<br />

er sich doch lange keinen unfair’n Vorteil, da sind doch die<br />

anderen schuld. Und Scheck ist Scheck. Im Glennfiddich<br />

schwimmen die Musen, zeigen sich produktiv, machen aus<br />

Dämlacks ordentliche Männer. Im Hinterzimmer gehen die<br />

Wände an die Decke, ist doch ein Fall für die Gewerkschaft,<br />

wir streiken morgen, wenn sich nicht bald was ändert, sollen<br />

die schauen, was die machen, wenn denen die Himmel auf<br />

die Schädel trümmern. Am Ende sind wir alle gleich, vielleicht<br />

auch nicht, wozu dann alle anders wären, das müsste<br />

man sich doch mal fragen. Am Ende sind wir alle Mercedes.<br />

Manche Opel. Hie und da ein Renault kann auch nicht schaden.<br />

Im Fußball schwimmen Fische dreien, machen sich<br />

künstlich zu den Haien, die in ihrer Freizeit Fische fressen, als<br />

einer übrig blieb, weinte der, weil er im Hochmut all seine<br />

Freunde verschlungte. Machen wir einen Zeitsprung – nach<br />

vorne – zum Beginn des Universums, zum berauschten Tanz<br />

der Elemente, in Ekstase lernen sie sich kennen, raufen sich<br />

zu Paaren, und vereinigen sich ohne Scham vor Zeit und<br />

RAUSCH<br />

RAUSCH<br />

RAUSCH<br />

RAUSCH<br />

RAUSCH<br />

RAUSCH<br />

RAUSCH TEIL 1<br />

RAUSCH<br />

Dunkelheit; ihr Akt bringt Licht, ihr Licht bringt Leben, Gedanken<br />

und Missgunst in die eisig kalte Weite; eines Tages<br />

trübt sich die Tanzeslust, Trägheit verschlingt die Euphorie,<br />

Totenstarre überzieht das Licht und gibt das All dem Nichts<br />

preis, in das es ohne Reu und Fluch zurückkehrt, kriegsmüde,<br />

ausgehungert, bar jeder Gegenwehr – das Nach-Hause-Kommen<br />

nach der durchtanzten Nacht, träumend vom<br />

kommenden Tag, wenn der Urknall wieder zu Neuem weckt;<br />

so kommen also die Sterne an den Nachthimmel, dachte der<br />

Wirt, während im Pissoir die Spülung ging. An der Türklinke<br />

hängt ein Schlips, der übliche Kode für Geschlechtsverkehr<br />

unter Studenten der leiblichen Lüste; heute Nacht wird<br />

auch mein Schlips entjungfert, so die Hoffnung des fetten<br />

Franz, seine Pickel sprachen ihm freudig zu, tuschelten in<br />

Aufregung, ob es wirklich zu ihrer Lebzeit noch geschehen<br />

würde, ob tatsächlich sie zur glücklichen Generation zählen<br />

sollten; einhellig feuerten sie den fetten Wirt ihrer Parasiterie<br />

an, folgten gespannt der Hand mit dem kleinen runden<br />

E, das unter Jubeln und Kreischen in Franzens Mund<br />

verschwand; dumpfes Dröhnen drang durch die dicke Tür,<br />

einmal aufgestoßen, entließ sie den brüllenden Partylärm,<br />

das bassbeladene Gomorrha, die rauschenden Lichtfetzen,<br />

die „Whoo“’s der Whoo-Girls, deren Vaginas das erklärte Ziel<br />

von Franz und seiner Pickel waren; DJ Plämmerbacke machte<br />

sich zum Gockel, plusterte sich ob seiner ordinären Remixes,<br />

als wären es Da Vinci’s und Monets, was folgte glich eh’r<br />

dem Nitsch, vom lauten Krach an die Wand gespritzte Gäste;<br />

STIRB, WESTEN! war vorher noch kurz gebrüllt, dann war die<br />

Party abgehakt, erledigt, Franz und seine Pickel ausgedrückt<br />

für immer.So kommt es manchmal anders, als man denkt;<br />

manche sterben als Jungfrau, so wie der Bub von Müller,<br />

gestern noch Segelflieger, heute Gartenstempen, andere<br />

sterben an der Gonorö vom vielen Sexln; wieder andere machen<br />

zufällig den Hops hinüber, teils während einem Hops<br />

übern Zaun oder ein Auto oder die Gefängniswand.

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