Gischtgeboren Band 2 Teaser

auf meinem Rücken zerschrubbte.
Es war wie eine Algenpest, die mich langsam erstickte ...
Wenn Mutter noch da gewesen wäre ...
... aber so blieb nur Vater, auf den ich meinen gesamten Zorn abwettern konnte.
Ein alter Mann, der mit der Agonie seiner Tochter überfordert war und gleichzeitig unser Volk
durch seine wahrscheinlich schwerste Zeit manövrieren musste.
Als er jung war, kämpften die Menschen mit Schwert und Schild, wie sollte er Ingenui mit
Smartphones oder die Welt des 21. Jahrhunderts begreifen.
Hasse ich ihn?
... nein.
Ebenso wenig wir Karl.
Was hätte er machen sollen?
Mich nicht kaufen, ja klar.
Aber dann wäre es eben ein anderes Arschloch gewesen ...
Bin ich wirklich so autodestruktiv, dass ich jeden in meiner Umgebung zwinge mich zu quälen?
Keine Ahnung ...
... und eigentlich war es auch egal.
Ich musste Vater sagen, was mit den natiff´Te´tala geschah. Er musste wissen, dass wir nur ein
paar Jahre in der e´Tascha überleben konnten, ohne uns zurückzuverwandeln.
Und dann?
Ein filmreifes Happy End?
Wieder keine Ahnung.
Meine Gedanken gingen nicht über dieses eine Gespräch mit ihm hinaus.
Ich hatte keinen Plan für danach.
Für diesen einen Moment setzte ich alles aufs Spiel und warf mein Leben in die Waagschale ...
... fühlt es sich so an, wenn man Verantwortung für jene übernimmt, die man liebt?
Ja wahrscheinlich ...
Ich drehte mich auf den Rücken und starrte in das Dunkel über mir.
Jetzt übernehme ich doch noch Verantwortung für mein Volk Vater.
Ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter, mein Magen knurrte. Das letzte Mal, dass ich
etwas gegessen hatte, war die Pizza im Strandkorb mit Roy.
Rhygifarch Ross ...
... bescheuerter Name.
Ob er mit Eckhard Ross verwandt ist?
Ein seltsamer Gedanke ...
... aber wohl kaum. Der Kapitän war ein Ingenui gewesen.
Ein weiterer Nachteil der i´Tascha. Ohne einen Schleimfilm über meinem Körper war ich so
langsam, dass mir eine altersschwache Makrele mit Krückstock entkommen konnte.
Ich musste grinsen, als ich mir eine Makrele mit einem Stock an der Brustflosse vorstellte.
Also wie komme ich in die Aggra?
Das war die große Frage und in den langen Stunden hinter dem Stein waren mir nur zwei
Lösungen eingefallen.
Entweder stellte ich mich den Sturmsängern oder ich schlich mich irgendwie hinein ...
... nur, wie schleicht man sich in eine Unterwasserstadt?
Wenn ich mich stelle, bringen sie mich zum Kommandanten.
Es gab zwar kein Protokoll dafür, was zu tun war, wenn eine natiff´Te´tala zurückkehrte, das war
noch nie vorgekommen, aber ich würde es so machen.
Der Kommandant wird mich einsperren und Vater benachrichtigen.
Und dann?
Was mache ich, wenn er nicht mit mir reden will?
... dann saß ich hilflos in einer Zelle im Keller des roten Turms mit der vielleicht wichtigsten
Information für unser Volk seit der letzten Eiszeit.
Besonders der Teil mit dem hilflos und der Zelle gefiel mir überhaupt nicht.