15.11.2012 Aufrufe

Woche25 - Mein kleines Blatt

Woche25 - Mein kleines Blatt

Woche25 - Mein kleines Blatt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

i<br />

4 vorarlberg panorama<br />

22. JUNI 2012<br />

Kurz & bündig<br />

Ein 29-jähriger Götzner ist<br />

der 14. Vorarlberger, der<br />

sich über den Verein Geben<br />

für Leben typisieren ließ<br />

und einem Schwerkranken<br />

seine Stammzellen spendete.<br />

Der Empfänger ist ein<br />

30-jähriger Leukämiepatient<br />

aus Österreich.<br />

Der Verwaltungsrat des<br />

Arbeitsmarktservice Österreich<br />

hat am 12. Juni die<br />

Bestellungen der Landesgeschäftsführungen<br />

für die<br />

Funktionsperiode 2012 bis<br />

2018 beschlossen. Für Vorarlberg<br />

wurden Anton Strini<br />

zum Landesgeschäftsführer<br />

und Bernhard Bereuter zum<br />

stellvertretenden Landesgeschäftsführer<br />

bestellt.<br />

Laut Information des Agrarlandesrates<br />

Erich Schwärzler<br />

trägt das Land heuer gut<br />

sieben Millionen Euro zur<br />

fairen Abgeltung unverzichtbarer<br />

bäuerlicher Leistungen<br />

bei.<br />

Die Initiative Kinder in die<br />

Mitte und der Kinder- und<br />

Jugendanwalt des Landes<br />

schreiben heuer den 4. Vorarlberger<br />

Kinderrechtepreis<br />

aus. Damit sollen wieder<br />

Projekte, die das Wohl und<br />

die Rechte von Kindern und<br />

Jugendlichen in den Mittelpunkt<br />

rücken, gebührend<br />

gewürdigt werden. Einreichungen<br />

sind noch bis Freitag,<br />

27. Juli 2012 möglich.<br />

Schon wieder wende Bürgermeister<br />

Markus Linhart<br />

enorme Euro-Beträge für<br />

das Prestige der Stadt auf,<br />

meint SPÖ-Stadtrat Klaus<br />

Kübler: „70.000 Euro für<br />

das Re-Design der CI und<br />

des Bregenz-Logos und<br />

nunmehr weitere 65.000<br />

Euro für eine so genannte<br />

Danke-Kampagne der<br />

Stadt.“<br />

Schule schwänzen<br />

soll teurer werden<br />

Die Schulverweigerung ist<br />

längst ein gesellschaftliches<br />

Problem geworden. Jährlich<br />

brechen 8.000 Schüler die<br />

Schule ab, 75.000 Jugendliche<br />

sind ohne Ausbildung<br />

und Job. Sie sind die künftigen<br />

Sozialhilfe-Empfänger.<br />

Von Gerwald Rainer<br />

Jetzt sollen die Eltern stärker in<br />

die Pfl icht genommen werden.<br />

Unterrichtsministerin Claudia<br />

Schmied, nicht für brachiale<br />

Alleingänge bekannt, will die<br />

Strafe für notorische Schwänzer<br />

von 224 auf 440 Euro erhöhen.<br />

Zuerst ein Aufschrei,<br />

Landesrat Siegi Stemer sieht in<br />

höheren Strafen ein Signal.<br />

denn niemand hätte von der<br />

politisch so korrekten Ministerin<br />

eine solche Idee erwartet.<br />

Doch auch Landesrat Siegi<br />

Stemer, dem mit der SPÖ-<br />

Ministerin Schmied nicht allzu<br />

viel verbindet, kann der<br />

Idee der Unterrichtsministerin<br />

etwas abgewinnen: „Die im<br />

Maßnahmenpaket auf Bundesebene<br />

vereinbarten höheren<br />

Strafen beim Schulschwänzen<br />

sind ein Signal, dass die Schulpfl<br />

icht konsequent eingefordert<br />

wird. Geldstrafen sollten<br />

aber das letzte Mittel sein.“ Im<br />

Ländle ist die Schulverweigerung<br />

kein Hauptthema wie in<br />

den Großstädten.<br />

Von allen Europäern schwänzen<br />

Spanier die Schule am<br />

Foto: mev<br />

Immer mehr Jugendliche haben<br />

Null Bock auf Schule.<br />

meisten. Laut OECD kommen<br />

die Unter-15-Jährigen auf eine<br />

Fehlquote von 30 Prozent, in<br />

Deutschland sind es gerade<br />

mal 13 Prozent. Ein ähnlicher<br />

Wert dürfte auch für Österreich<br />

anzunehmen sein.<br />

Eltern sind nach dem Schulpfl<br />

ichtgesetz aus dem Jahr<br />

1985 dazu verpfl ichtet, „für<br />

die Erfüllung der Schulpfl icht,<br />

insbesondere für den regelmäßigen<br />

Schulbesuch und die<br />

Einhaltung der Schulordnung<br />

durch das Kind, Sorge zu tragen“.<br />

Erscheint ein Kind lange<br />

nicht in der Schule, wird das<br />

Jugendamt aktiv und macht<br />

Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft.<br />

Die Verwaltungsstrafe<br />

soll jetzt eben auf 440<br />

Euro erhöht werden.<br />

Laut Unterrichtsministerium<br />

laufen derzeit rund 1500 Verfahren.<br />

Zu Strafen kommt es<br />

eher selten.<br />

Im benachbarten Bayern werden<br />

Strafen für notorische<br />

Schwänzer gleich von der Sozialhilfe<br />

oder dem Arbeitslosengeld<br />

abgezogen. Das war<br />

ein Erfolg: Gerade die Eltern<br />

aus bildungsfernen Schichten<br />

schickten ihre Kinder sofort<br />

und ausnahmslos zur Schule,<br />

um wieder die Unterstützung<br />

zu bekommen.<br />

KOMMENTAR<br />

Gerwald Rainer<br />

Ausschlafen<br />

Betrunken Autofahren und<br />

NS-Wiederbetätigung. Das<br />

verzeiht unsere Gesellschaft<br />

nicht. Da regt sich auch niemand<br />

auf, wenn die härtesten<br />

Strafen verhängt werden.<br />

Bei anderen Verfehlungen<br />

wird sofort auf die schwere<br />

Jugend des Missetäters<br />

hingewiesen. Sofort werden<br />

alle Rechtfertigungsgründe<br />

und mildernden Umstände<br />

ins Treffen geführt und der<br />

Täter wird als Opfer seiner<br />

Umwelt und als Produkt<br />

unserer materialistischen<br />

Gesellschaft gesehen. „Eingliederung<br />

statt Strafe“ heißt<br />

die Zauberformel, die helfen<br />

soll. Das Vorhaben der<br />

roten Unterrichtsministerin,<br />

Schulschwänzer strenger zu<br />

bestrafen, löste sofort einen<br />

Aufschrei bei Sozialexperten<br />

und dem liberalen Bürgertum<br />

aus. Nur die sonst<br />

so rührigen Lehrer blieben<br />

stumm. Die Maßnahme<br />

würde zu kurz greifen, betonten<br />

unterbeschäftigte<br />

Soziologen, die gleich ihre<br />

Dienste als Umfrageexperten<br />

anboten.<br />

Eine aktuelle Studie zeigte,<br />

dass als Hauptgrund fürs<br />

Schwänzen das Ausschlafen<br />

in der Früh genannt wurde.<br />

Immerhin 61 Prozent wollen<br />

lieber im weichen Bett bleiben<br />

als die harte Schulbank<br />

drücken. Nur vier Prozent<br />

gaben an, sich vor mobbenden<br />

Mitschülern zu fürchten.<br />

Nicht erledigte Hausaufgaben<br />

haben längst ihren<br />

Schrecken verloren: Nur<br />

22 Prozent der 1700 befragen<br />

Schüler gaben dies als<br />

Grund fürs Schwänzen an.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!