REPORT - Akademie für Politische Bildung Tutzing
REPORT - Akademie für Politische Bildung Tutzing
REPORT - Akademie für Politische Bildung Tutzing
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Regelungen in anderen Rechtsbereichen<br />
ausgehöhlt werde. Schirra stimmte<br />
dem zu, wies erneut auf seine Erfahrungen<br />
hin und sah die Rechtslage<br />
Deutschlands in einem „bedenklichen<br />
Zustand, der in Zukunft noch bedenklicher<br />
werde“. Gefragt nach den Perspektiven<br />
eines investigativen Journalismus<br />
in Deutschland meinte Frauke<br />
Ancker, sie gebe dem gut recherchierenden<br />
Journalisten zwar eine Zukunft,<br />
machte aber auch deutlich, dass<br />
es davon demnächst noch weniger geben<br />
werde. Sie sieht eine Verschiebung<br />
der Schwerpunkte: „Weg von der harten,<br />
komplizierten, zeitraubenden Recherche<br />
auf dem Feld politisch brisanter<br />
und kontroverser Themen, hin zum<br />
Eventjournalismus“.<br />
Bruno Schirra sieht eine „Salami-Taktik“<br />
der Politiker: „Die Pressefreiheit<br />
wird Schritt <strong>für</strong> Schritt eingeschränkt.<br />
Das neue Gesetz ist alles, nur keine<br />
Verbesserung unserer Arbeitsbedingungen“.<br />
Angesichts der drohenden<br />
Telefon- und Internetüberwachung<br />
müsse man halt kreativ werden, um auf<br />
anderen Wegen an vertrauliche Infor-<br />
„Wir wollen nicht den<br />
‚gläsernen Journalisten’,<br />
sondern den<br />
‚gläsernen Terroristen’!“<br />
Stephan Mayer MdB (CSU)<br />
mationen und Informanten heranzukommen.<br />
Wer wolle, könne auch in<br />
Zukunft noch investigativ arbeiten,<br />
aber „es wird schwerer“. Sein Vertrauen<br />
in das rechtmäßige Handeln des<br />
Staates sei durch seine Erfahrungen<br />
jedenfalls stark getrübt.<br />
Für den Bundestagsabgeordneten<br />
Mayer gibt es auch weiterhin ein natürliches<br />
Spannungsverhältnis zwischen<br />
Medien und Politik. Er sieht den<br />
investigativen Journalisten unbedingt<br />
als Teil einer funktionierenden Demokratie.<br />
Zur Ankündigung der BJV-Geschäftsführerin<br />
Ancker, ihr Verband<br />
werde das Gesetz auf jeden Fall in<br />
Karlsruhe überprüfen lassen, meinte<br />
Mayer, dass das Gesetz dieser Prüfung<br />
sicher standhalten werde. �<br />
Laura Buchwitz /<br />
Michael Schröder<br />
<strong>Akademie</strong>-Report 1/2008<br />
Im Wunderland der Eurokraten<br />
20 Journalisten bayerischer Tageszeitungen<br />
waren auf Einladung der <strong>Akademie</strong><br />
und der Europäischen Kommission<br />
in Brüssel. Bei Gesprächen mit<br />
Politikern und EU-Mitarbeitern wurde<br />
diskutiert, ob Europa mehr ist als<br />
ein „Wunderland der Eurokraten“ und<br />
welche Bedeutung europäische Politik<br />
mittlerweile <strong>für</strong> die Menschen in<br />
Deutschland hat. Im Mittelpunkt standen<br />
Fragen der EU-Erweiterung, die<br />
Bedeutung der Strukturpolitik <strong>für</strong> die<br />
Regionen und die europäische Klimaschutzpolitik.<br />
Neben Fachgesprächen<br />
mit Korrespondenten über die Bedingungen<br />
der journalistischen Arbeit in<br />
Brüssel war einer der Höhepunkte der<br />
Besuch einer Pressekonferenz mit dem<br />
Kommissionspräsidenten José Manuel<br />
Barroso unmittelbar vor dem EU-Gipfel<br />
in Lissabon (siehe Foto). �<br />
ms<br />
Politik und Medien in der Hauptstadt<br />
Politiker und Journalisten<br />
bilden eine<br />
Symbiose mit gegenseitigenVerbindungen,<br />
Abhängigkeiten<br />
und Wechselwirkungen.<br />
Eine Studienreise<br />
nach Berlin in Zusammenarbeit<br />
mit der<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>für</strong> Lehrerfortbildung<br />
Dillingen<br />
sollte das komplizierteBeziehungsgeflecht<br />
zwischen Politik<br />
und Medien durchleuchten<br />
und transparenter<br />
machen. Mit zahlreichen Gesprächspartnern<br />
aus dem Bundestag<br />
(unter anderem Vizepräsidentin Susanne<br />
Kastner und Christine Scheel)<br />
und Redaktionen wurden Hintergründe<br />
des politischen Prozesses und Probleme<br />
der Politikdarstellung in der Öffentlichkeit<br />
erörtert. Neben Fragen der<br />
aktuellen Politik wurden auch historische<br />
Themen der deutschen Teilung<br />
und Einheit seit 1990 am Brennpunkt<br />
Berlin behandelt. Nicht fehlen durfte<br />
ein Besuch des Reichstagsgebäudes<br />
einschließlich der berühmten Kuppel<br />
(siehe Foto). �<br />
ms<br />
7