HAJO83
Das kostenlose Veranstaltungsmagazin für Lesben, Schwule und Transgender in Schleswig-Holstein
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Oktober 2011 | HAJO 83<br />
25 Jahre LAH.<br />
(red) - Die Kriminalisierung der HIV-Übertragung<br />
kann als Gradmesser der Diskriminierungsbereitschaft<br />
gegenüber Menschen mit HIV gesehen<br />
werden. Erst in jüngster Vergangenheit haben 14<br />
afrikanische Länder spezielle Gesetze erlassen,<br />
die die Übertragung des HI-Virus unter Strafe stellen.<br />
Auch in Deutschland werden immer wieder<br />
Menschen, die ihre Sexpartner mit HIV angesteckt<br />
haben, angeklagt und verurteilt. Jüngstes prominentes<br />
Beispiel ist die Sängerin Nadja Benaissa<br />
von den „No Angels“. Verurteilungen werden zum<br />
Teil mit der guten Absicht, besonders vulnerable<br />
Gruppen zu schützen, ausgesprochen. Das Gegenteil<br />
ist aber wahrscheinlich: sie verschärfen die<br />
Diskriminierung gerade der vulnerabelsten Menschen<br />
mit HIV und erschweren deren Zugang zu<br />
Prävention, Test und Therapie.<br />
Auf dem Podium der Lübecker AIDS-Hilfe e.V. werden<br />
Verantwortliche aus Politik und Gesellschaft<br />
sowie Betroffene die möglichen Auswirkungen der<br />
Kriminalisierung der HIV-Übertragung kritisch diskutieren.<br />
Gäste auf dem Podium werden sein:<br />
» Dr. Heiner Garg, Minister für Arbeit, Soziales<br />
und Gesundheit sowie stellvertretender Ministerpräsident<br />
in Schleswig-Holstein<br />
» Jacob Hösl, HIV-Fachanwalt<br />
» Dr. Annette Haberl, Vorstandsmitglied Deutschen<br />
AIDS Gesellschaft, Mitglied des Nationalen<br />
AIDS-Beirates<br />
» Jan Feddersen, Redakteur und Autor (TAZ<br />
und NDR)<br />
» Dr. Siegfried Schwarze, Vorstandsmitglied,<br />
Autor, Editor von “Projekt Information e.V.“;<br />
» Sylvia Urban, Vorstandsmitglied der Deutschen<br />
AIDS-Hilfe e.V.<br />
Die Diskussion wird geleitet von Holger Wicht,<br />
Pressesprecher der Deutschen AIDS-Hilfe e.V.<br />
1986 ist HIV/Aids in Lübeck bereits zu<br />
einem so dringenden Thema geworden,<br />
dass eine Sozialarbeiterin der damaligen<br />
Geschlechtskrankenberatungstelle<br />
des Gesundheitsamtes mit<br />
Unterstützung der Homosexuellen<br />
Initiative Lübeck (HIL) eine freie<br />
AIDS-Hilfe-Gruppe bildet und somit<br />
die Gründung der Lübecker AIDS-Hilfe<br />
e.V. am 29. September anstößt.<br />
(red) - Seitdem ist ein Vierteljahrhundert vergangen.<br />
Mittlerweile beschäftigt der Verein drei Mitarbeiter/innen<br />
mit insgesamt 2,34 Stellen und hat<br />
die Unterstützung von über 20 ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und zahlreichen<br />
weiteren Menschen, die ihn auf unterschiedlichste<br />
Weise unterstützen. 25 Jahre Lübecker<br />
AIDS-Hilfe bedeuten ein Vierteljahrhundert praktische<br />
Mitmenschlichkeit und Engagement für HIVpositive<br />
und an Aids erkrankte Menschen, ihre<br />
An- und Zugehörigen und die von HIV besonders<br />
bedrohten Gruppen. Und 25 Jahre Lübecker AIDS-<br />
Hilfe stehen für Aufklärungsarbeit über Risiken<br />
und Schutzmöglichkeiten - ebenso wie für einen<br />
rationalen Umgang mit Sexualität und HIV/Aids.<br />
Das Engagement gegen die Stigmatisierung, Diskriminierung<br />
und gar Kriminalisierung Betroffener<br />
bleibt aktuell.<br />
Manches in der HIV/Aids-Arbeit hat sich im Laufe<br />
der Zeit geändert. War früher Sterbebegleitung<br />
eine Hauptaufgabe, geht es heute gerade um das<br />
Leben mit HIV/Aids. HIV-Positive leben aufgrund<br />
der deutlich verbesserten medizinischen Versorgung<br />
erheblich länger. Dennoch gilt es immer<br />
wieder ins Bewusstsein zu rufen, dass HIV zwar<br />
behandelbar, aber nach wie vor nicht heilbar ist.<br />
Präventionsarbeit und Aufklärung über Infekti-<br />
Thema | Seite 5