HAJO72

HAJO 72 | Oktober 2010
mationsmedium ist gerade in einem Flächenland
wie Schleswig-Holstein von enormer Bedeutung.
Es informiert lesbische, schwule, bisexuelle und
transgender Menschen über Treffen, Veranstaltungen,
Literatur und politische Neuigkeiten. Es liegt
an vielen öffentlichen Stellen aus und ist damit
auch Ausdruck von Selbstverständlichkeit und
Miteinander.
Die Arbeit von donna klara würde ganz wegfallen.
Das heißt, es gibt keine Fachberatung für die
MitarbeiterInnen des psychosozialen Hilfesystems
mehr, sie verlieren ihre Ansprechpartnerinnen zu
Fragen zum lesbischen Leben, zum Anders Sein,
zum lebenslangen Coming Out. Es gibt keine
Schwerpunktthemen in Bereichen mehr, von denen
wir wissen, dass es noch sehr notwendig ist,
Öffentlichkeit herzustellen wie z. B. Lesben und
Alter oder Lesben und Migration. Der landesweite
Newsletter „sappho und klara“, der regelmäßig Institutionen
informiert, wird ebenfalls eingestellt.
Land im Blindflug
Hinzu kommt, dass es auf landespolitischer Ebene
keine Stelle mehr gibt, die die Interessen von
Lesben, Schwulen und Transgendern vertritt. Diese
Aufgabe haben die drei Institutionen mit übernommen.
Dass das Ministerium die Streichung
von Landeskoordinierungsaufgaben in unserem
Flächenland für vertretbar hält, können wir nicht
verstehen.
donna klara, NaSowas und die HAKI fordern, dass
gemeinsam geplant und mit dem Fachwissen der
drei Einrichtungen erarbeitet wird, welche Bestandteile
erhalten bleiben müssen, damit die
Arbeit nicht von heute auf morgen eingestampft
wird.
Darum brauchen wir unbedingt – jetzt und in Zukunft:
»»
Öffentlichkeitsarbeit und Fortbildungen für
Lehrer und Lehrerinnen und ein Beratungsangebot
für Schüler und Schülerinnen.
»»
Eine zentrale Kommunikationsstelle für
Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transgender angebunden
an einen Ort, an dem sie sich treffen
können und wo es Informationen über Treffpunkte
und Aktionen gibt.
»»
Das HAJO: Damit die landesweite Kommunikation
weiterhin gewährleistet bleibt.
»»
Eine professionelle Fachberatungsstelle für
die Beraterinnen und Berater im psychosozialen
Hilfesystem für alle beratungsrelevanten Fragen
zu Lesben, Schwulen und Transgender.
»»
Kompetente AnsprechpartnerInnen im Land,
die Wissen und Erfahrung haben um die Belange
öffentlich zu vertreten (Podiumsdiskussionen, als
ReferentInnen, auf Tagungen etc.).
»»
Eine konstruktive, wertschätzende Gesprächskultur
von Politik, Projekten und Öffentlichkeit.
Wer Vielfalt will, muss Vielfalt fördern.
Zum Hintergrund: Seit Bekanntwerden der Kürzungsabsichten
sind die drei Einrichtungen immer
wieder miteinander im Gespräch, um Mindestforderungen
gegenüber den politischen EntscheidungsträgerInnen
zu formulieren und um den
Dialog auf verschiedenen politischen Ebenen zu
suchen. In diesem Zusammenhang ist die gemeinsame
Stellungnahme entstanden, die in erster
Linie an die regierenden Landtagsparteien adressiert
ist. Bei den drohenden Kürzungen geht
es nicht allein um den Fortbestand der Emanzipations-
und Beratungsarbeit von HAKI, NaSowas
und donna klara. Es geht auch um unser Netzwerk,
um Beratungsangebote und Öffentlichkeitsarbeit
für die Belange von uns allen – und letztlich
um das gesamte soziale Netz in Schleswig-Holstein.
Die Kürzungen betreffen mittelfristig jede
und jeden. Also liebe Leute: Macht was!
i
http://donnaklara.de
http://nasowas.org
http://haki-sh.de
Seite 6 | Thema