D.A.F.T: Pfeifen Schneiderwind - Aachen
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Martin Reck:<br />
I−Net: Al Pascia<br />
Angeregt und neugierig geworden durch Heinz' und Nils'<br />
Mailand−Berichte bin ich bei meinem Aufenthalt dort vor zwei Wochen<br />
ihren Spuren gefolgt, habe aber auch einen weißen Fleck auf der<br />
daft−Karte Mailands beseitigt. Noli empfing mich mit vollem Haus (vier<br />
Verkäufer und acht Kundinnen und Kunden teilten sich den bei dieser<br />
Personenzahl klein wirkenden Verkaufsraum), herrlicher Auswahl vor<br />
allem in den diversen italienischen Herstellern (mit Schwerpunkt auf<br />
Castello, aber auch vielen schönen Stücken von L'Anatra, Radice und<br />
Caminetto) und Dunhill. "Meine" Pfeife war nicht dabei, so dass ich<br />
Noli unverrichteter Dinge, aber sehr zufrieden mit Auswahl,<br />
Atmosphäre und Beratung verließ.<br />
Savinellis Stammgeschäft hatte ich dagegen für mich alleine, wenn man<br />
von dem netten Herrn hinter dem Verkaufstisch absah. Leider sprach er<br />
so schlecht englisch wie ich italienisch, so dass die Kommunikation<br />
etwas mühsam war. Das Preisniveau, das sich in den höheren<br />
Qualitätsstufen (Linea Artisan, Autograph) von dem der Castellos oder<br />
Radices bei Noli nur unwesentlich unterschied, schreckte mich am Ende<br />
jedoch ab, obwohl sich mir eine Linea Artisan (erkennbar handgemacht,<br />
kittfrei und mit ausgezeichnetem, glatten Finish) sehr verführerisch und<br />
werbend in die Hand geschmiegt hatte. Ich ließ sie reservieren, nur für<br />
den Fall, dass ich bei der dritten angepeilten Adresse, dem<br />
Traditionsgeschäft "Al Pascia", nur wenige hundert Meter entfernt, nicht<br />
fündig werden sollte.<br />
In der Via Torino 61 (die ihren Anfang direkt gegenüber von Savinelli<br />
nimmt) bei ?Al Pascia? angekommen, findet man sich vor einer auf den<br />
ersten Blick eher unspektakulären Ladenfront wieder, deren sparsam,<br />
aber pfeifologisch hochinteressant bestückte Schaufenster nur<br />
unzureichend erahnen lassen, was sich dahinter in dem schmalen, aber<br />
sehr tiefen Verkaufsraum an Schätzen verbirgt. Seit 1906 hat sich "Al<br />
Pascia" der Pfeife (und nur der − eine Lizenz zum Verkauf von<br />
Tabakwaren besitzt man nicht) verschrieben, und selbst wenn man an<br />
dem langen Tisch steht, der die halbe Länge des Verkaufsraums<br />
einnimmt, lässt der Blick in die rechts und links aufgereihten Vitrinen<br />
einen zwar sehr vielversprechenden, aber immer noch unzureichenden<br />
Eindruck der ganzen Pracht (und Macht ;−) ) des Sortiments entstehen.<br />
Äußert man dann auf Englisch seine Vorstellungen und Wünsche<br />
(Signore Sportelli gegenüber, dem sprachgewandtesten der ?Al<br />
Pascias?), so hebt ein geschäftiges Treiben an: Vitrinen und Kästen<br />
werden geöffnet, Schubladen aufgezogen, und im Nu breitet sich auf<br />
einer Samt−Präsentationsdecke eine breite Auswahl dessen aus, was<br />
man sich gewünscht hatte. In meinem Fall war das eine Canadian oder<br />
eine Lumberman, die mich aus Mailand nach Hause begleiten sollte.<br />
Vor allem Ascortis, Il Ceppos, Ser Jacopos und Mastro de Pajas in den<br />
unterschiedlichsten Größen und Varianten der gewünschten Form<br />
breiteten sich vor mir aus. Darunter war von recht einfach gehaltenen<br />
<strong>Pfeifen</strong>, die bei etwa 100 Euro lagen, bis zu in Holz, Maserung und<br />
Finish makellosen Stücken jenseits der 400 Euro alles dabei. Dennoch<br />
konnte ich nicht umhin, ein überraschend faires Preisniveau<br />
festzustellen. Begleitet hat mich am Ende eine elegante und leichte<br />
Ascorti "Sabbia Oro", die ich mit 138 Euro als günstig empfand.