Galvanische Korrosion von Dentallegierungen
Galvanische Korrosion von Dentallegierungen
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Mehrere Rekonstruktionen<br />
Mesialer / distaler Kontakt<br />
Einzelne Rekonstruktionen<br />
Gegenbezahnung<br />
Verschiedene Legierungen innerhalb der gleichen Rekonstruktion und Titanimplantate<br />
Abbildung 2: Beispiele galvanischer <strong>Korrosion</strong> im oralen Milieu.<br />
Einige Beispiele galvanischer<br />
<strong>Korrosion</strong> im Mund<br />
Im oralen Milieu ist vor allem der Speichel für die Degradation <strong>von</strong><br />
Materialien verantwortlich. <strong>Galvanische</strong> <strong>Korrosion</strong> kann in verschiedenen<br />
Fällen in Erscheinung treten, beispielsweise wenn<br />
zwei Gusskronen aus verschiedenen Legierungen in direktem<br />
Kontakt stehen oder wenn nicht korrosionsbeständige Materialien<br />
in Verbindung mit Titanimplantaten eingesetzt werden.<br />
Einige Beispiele sind in Abbildung 2 dargestellt.<br />
«Kompatible» Materialien versus<br />
Ruhepotential<br />
<strong>Galvanische</strong> <strong>Korrosion</strong> tritt nur auf, wenn die Materialien, die in<br />
direkten Kontakt gebracht werden, nicht dieselbe vergleichbare<br />
<strong>Korrosion</strong>sbeständigkeit aufweisen. Deshalb ist es wichtig, die<br />
<strong>Korrosion</strong>sbeständigkeit der einzelnen Materialien zu kennen,<br />
bevor sie in Kontakt gebracht werden. Die in der ISO-Norm 10271<br />
[4] vorgeschlagenen <strong>Korrosion</strong>stests sind für die Beurteilung der<br />
<strong>Korrosion</strong>sbeständigkeit <strong>von</strong> Werkstoffen sehr nützlich. Nach<br />
dieser Norm wird das Ruhepotential jeder Legierung für die Dauer<br />
<strong>von</strong> zwei Stunden aufgezeichnet. In erster Näherung ist dieser<br />
Wert des Ruhepotentials jeder verwendeten Legierung wesentlich<br />
für die Vorhersage der galvanischen <strong>Korrosion</strong>. Je größer die<br />
Differenz zwischen den Ruhepotentialen der kombinierten metallischen<br />
Materialien ist, desto signifikanter ist deren galvanische<br />
<strong>Korrosion</strong>. Deshalb ist es wichtig, Materialien auszuwählen, die<br />
ähnliche Ruhepotentiale aufweisen. Es ist selbstverständlich, dass<br />
der Ruhepotentialwert jeweils unter denselben Einsatz-Bedingungen<br />
(Medium, Bezugselektrode, pH-Wert, Temperatur, etc.) zu<br />
messen ist.<br />
In Abbildung 3 sind die Ruhepotentiale verschiedener Legierungstypen<br />
dargestellt. Im linken Teil der Abbildung sind die Ruhepotentialwerte<br />
für Bedingungen dargestellt, wie sie in der ISO-<br />
Norm beschrieben sind. Vor dem Eintauchen in die <strong>Korrosion</strong>slösung<br />
aus Natriumchlorid wird jede Probe poliert, um eine einheitliche<br />
Oberflächenqualität zu erhalten. Das Ruhepotential wird<br />
nach zweistündiger Einlagerungsdauer aufgezeichnet. Das Ruhepotential<br />
<strong>von</strong> Titan ist negativ, vergleichbar mit dem Ruhepotential<br />
<strong>von</strong> edelmetallfreien Legierungen, weil das Titan nicht <strong>von</strong> seiner<br />
Schutzoxidschicht überzogen ist. Nach der Politur und in dem sehr<br />
korrosiven Medium ist die natürliche Ausbildung des Titanoxids<br />
sehr schwierig. Die Ruhepotentiale <strong>von</strong> Edelmetalllegierungen<br />
sind am höchsten, d. h. sie sind sehr korrosionsbeständig. Nach<br />
einigen Tagen Immersionszeit sind die Ruhepotentiale aller Werkstoffe<br />
stabil, siehe Abbildung 3, rechts. Das Ruhepotential <strong>von</strong><br />
Titan ist vergleichbar mit den Ruhepotentialen der Edelmetalllegierungen.<br />
Sobald Titan mit seiner natürlichen Oxidschicht bedeckt<br />
ist, ist es sehr korrosionsbeständig. Andererseits haben<br />
einige edelmetallfreie Legierungen keine angepasste Zusammensetzung,<br />
die die Ausbildung einer Schutzoxidschicht ermöglicht.<br />
Deren Ruhepotentiale bleiben sehr negativ. Sie sind nicht korro-<br />
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