SPITALIMMOBILIEN
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APRIL – 4/2015 · FRANKEN 14.– / EURO 11.60<br />
WWW.IMMOBILIENBUSINESS.CH<br />
ROMANDIE: Gefragter Investmentstandort<br />
HEDGING: Hoher Preis für Sicherheit<br />
ZWEITWOHNUNGEN: Neue Regeln<br />
<strong>SPITALIMMOBILIEN</strong><br />
Branche entdeckt neue Investmentchancen
Losinger Marazzi: Experte im Spitalbau<br />
Die anspruchsvollen Projekte LimmiViva in Zürich, CIC Riviera in Clarens (VD) und das<br />
Universitätsspital-Zentrum CHUV des Kantons Waadt zeugen von unserer grossen Expertise<br />
im Spitalbau und stechen schweizweit durch den Einsatz innovativer Technologien hervor.<br />
Dabei steht das Wohlbefinden der Patienten für uns im Vordergrund.<br />
www.losinger-marazzi.ch
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Editorial<br />
3<br />
Editorial<br />
Birgitt Wüst Chefredaktorin<br />
Impressum<br />
April 2015 · 21. Jahrgang · 227. Ausgabe<br />
Erscheint monatlich (10 Ausgaben jährlich)<br />
www.immobilienbusiness.ch<br />
info@immobilienbusiness.ch<br />
CHEFREDAKTORIN<br />
Birgitt Wüst, birgitt.wuest@immobilienbusiness.ch<br />
AUTOREN<br />
Rolf Breiner, Gudrun Escher, Michael Fischer,<br />
Richard Haimann, Anja Hall, Martin Isler,<br />
Sara Müller, Samuel Ramp, Mathias Rinka,<br />
Marc Seiler, Jürg Zulliger<br />
GRAFIK / LAYOUT<br />
galledia ag<br />
KORREKTORAT<br />
galledia ag<br />
HERAUSGEBER<br />
galledia verlag ag, c/o IMMOBILIEN Business<br />
Buckhauserstrasse 24, 8048 Zürich<br />
BEREICHSLEITERIN VERLAG<br />
Karen Heidl<br />
VERLAGSLEITER<br />
Robert Vego<br />
MEDIENBERATER<br />
Gianni-Massimo Esposito<br />
AUFLAGE<br />
Druckauflage: 11.000 Exemplare<br />
Sonstige Auflage: 6.000 Exemplare<br />
Verkaufte Auflage: 5.000 Exemplare<br />
(Wemf/sw-beglaubigt)<br />
ISSN 1661-0067<br />
DRUCK UND VERSAND<br />
galledia ag, 9230 Flawil<br />
ABONNENTENSERVICE<br />
galledia verlag ag<br />
Burgauerstrasse 50, 9230 Flawil<br />
T 058 344 97 19, F 058 344 97 83<br />
leserservice@galledia.ch<br />
ABONNEMENTSPREISE SCHWEIZ<br />
1 Jahr CHF 140.–, 2 Jahre CHF 270.–<br />
Einzelnummer CHF 14.–<br />
WEITERE TITEL DES VERLAGES<br />
Marketing & Kommunikation, ORGANISATOR,<br />
Management und Qualität, Moto Sport Schweiz,<br />
Moto Sport Suisse, Sicherheits Forum, Forum Sécurité,<br />
Safety-Plus, TIR transNews, KMT kommunalTechnik,<br />
carrossier, electro revue, Modellflugsport, St.Galler<br />
Bauer, Thurgauer Bauer, Umwelt Perspektiven<br />
HAFTUNGSAUSSCHLUSS<br />
Der redaktionelle Inhalt stellt weder ein Angebot<br />
noch eine Aufforderung zum Abschluss einer Finanztransaktion<br />
dar und entbindet den Leser nicht von<br />
seiner eigenen Beurteilung.<br />
IMMOBILIEN Business wurde vom Verband<br />
SCHWEIZER PRESSE für das Jahr 2014 mit dem<br />
Gütesiegel «Q-Publi kation» ausgezeichnet.<br />
TITELFOTO: Ciklamen/Depositphotos<br />
Heikles Unterfangen<br />
Für die Schweizer Vorsorgekassen waren die Zeiten schon<br />
weniger schwer. Die Crux: Pensionskassen müssen ihre<br />
Auszahlungspläne bedienen können – was regelmässige Einkünfte<br />
aus sicheren Kapitalanlagen voraussetzt. So wundert wenig,<br />
dass «konservative» Anlagen am Anlagevermögen der Schweizer<br />
Vorsorgeeinrichtungen von rund 800 Milliarden Franken einen<br />
Anteil von rund 40 Prozent ausmachen – insgesamt also rund<br />
300 Milliarden Franken. Nur: «Sichere» Kapitalanlagen generieren<br />
zu Zeiten staatlicher Niedrigzinsdiktate kaum Erträge. Bei den<br />
Obligationen etwa tendieren die Renditen wegen der tiefen<br />
Zinsen gegen null; auf Schweizer Bundesobligationen resultieren<br />
sogar Verluste. Engagements auf dem im Vergleich zu den<br />
Aktienmärkten wenig volatilen Immobiliensektor erscheinen da<br />
auf den ersten Blick attraktiv – verständlich also, dass einige<br />
Pensionskassen die Immobilienquoten im Anlageportfolio<br />
ausbauen wollen. Die Beliebtheit der Anlageklasse belegt<br />
nicht zuletzt die Kursentwicklung der kotierten Schweizer<br />
Immobilienfonds, die zuletzt nur eine Richtung kannte: nach oben.<br />
Doch wie überall gilt auch hier: hohe Nachfrage, hoher Preis,<br />
sinkende Rendite. Bliebe anzumerken: bei deutlich gestiegenem<br />
Risiko, sowohl bei den direkten wie indirekten Immobilienanlagen.<br />
Bekanntlich nehmen die Vermietungsschwierigkeiten auf den<br />
Schweizer Immobilienmärkten zu, dies besonders markant<br />
auf dem Büroflächen-, aber in ersten Ansätzen auch auf dem<br />
Wohnflächenmarkt. Derweil wird, wie jüngst die Researcher<br />
der UBS feststellten, die Unterdeckung der Pensionskassen<br />
wegen tiefer Renditen und mangelnder Anlagealternativen<br />
zu festverzinslichen Papieren immer grösser. Wie sich<br />
die Aufstockung der Immobilienquote auswirken wird, ist<br />
derzeit schwer einschätzbar; doch eines scheint jetzt schon<br />
sicher: Die Folgen des Negativzinsumfelds könnten langfristig<br />
gravierend sein und die Schweizer Wirtschaft stärker belasten<br />
als der starke Franken.<br />
Mit den besten Grüssen<br />
Birgitt Wüst
In diesem Heft<br />
4<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Höhenflug für Liegenschaftsfonds auf S. 12 Neue Vorzeichen in der Romandie auf S. 28<br />
Nachrichten<br />
6 IAZI: Erster Real Estate Award<br />
Migros Aare: Neues Gastrokonzept<br />
Personalia: EPRA (PSP) Alfred Müller<br />
7 Arosa: Baustart Valsana-Projekt<br />
Davos: Saisonbetrieb im Intercontinental Hotel<br />
Personalia: Mobimo/Implenia<br />
8 alaCasa.ch: Wohntraumstudie 2015<br />
Luzern: Neue Wohnprojekte<br />
Implenia: Neue Projektaufträge<br />
Personalia: ISS/Acron/Allreal<br />
9 Hampton by Hilton: Neues Hotel in Berlin<br />
Le Méridien München: Neuer Eigentümer<br />
10 Union Investment: Einkauf in Helsinki<br />
Portopiccolo: Luxushotel am Start<br />
11 Victoria’s Secret: Expansion in China<br />
Deka Immobilien: Desinvestment in Japan<br />
Ritz Carlton: Markteintritt in Australien<br />
Trends<br />
12 Höhenflug für Liegenschaftsfonds<br />
Zinspolitik der SNB treibt Pensionskassen<br />
immer stärker in Immobilien<br />
13 Kolumne: Geldpolitik und Pensionskassen<br />
Märkte und Investment<br />
16 Der hohe Preis der Sicherheit<br />
Währungshedgings werden teurer<br />
Titel-Thema<br />
20 Innovative Finanzierung<br />
für den Schweizer Spitälerbau<br />
Die Immobilieninvestmentbranche<br />
entdeckt die «Spitalanleihe»<br />
24 Mehr Mut zur Nische<br />
Regionen und Projekte<br />
28 Neue Vorzeichen für die Romandie<br />
Trotz hohen Preisniveaus bleiben die Westschweizer<br />
Immobilienmärkte im Fokus der<br />
Investoren<br />
32 Urbane Entwicklungen in der Westschweiz<br />
Asset- und Portfoliomanagement<br />
34 Gos und No-Gos bei Entwicklungsprojekten<br />
Die Mobimo will in den kommenden Jahren<br />
massiv in Entwicklungsprojekte investieren –<br />
und verfolgt dabei klare Anlagestrategien<br />
Residential<br />
36 Der perfekte Sturm<br />
In den Gebirgskantonen stehen Bauund<br />
Immobilienwirtschaft vor grossen<br />
Herausforderungen<br />
Service<br />
39 Elefantenhaus im Zoo Zürich mit Ulrich<br />
Finsterwalder Ingenieurbaupreis ausgezeichnet<br />
40 Rezensionen<br />
41 Kolumne: Breiners Blick
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
City Life – Grossprojekt mit Liebe zum Detail auf S. 52<br />
42 Lobbying – «Mit einer Stimme»<br />
44 MIPIM 2015 – ein Rückblick<br />
48 ZWG schafft neue Regeln<br />
für den Zweitwohnungsbau<br />
50 Agenda<br />
51 Angebotsmieten<br />
Auslandsmärkte<br />
52 Grossprojekt mit Liebe zum Detail<br />
Mailands neues City Life zeichnet sich durch<br />
einen gelungenen städtebaulichen Ansatz aus –<br />
und durch Eleganz<br />
Immobilien-Finanzmärkte<br />
56 Interview des Monats:<br />
Urs Rüdin, Bank Notenstein<br />
58 CS RE Interswiss: Frisches Geld<br />
Immo Helvetic: Kapitalerhöhung<br />
59 ImmobilienWerte Hamburg: Gutes Ergebnis<br />
61 IVG: Neuer Auftrag für Bilfinger RE<br />
BNPPRE (D): Neuer Spezialfonds<br />
Union Investment: Zukauf in Wien<br />
62 SPS Swiss Prime Site: Gut unterwegs<br />
HIAG Immobilien: Weniger Gewinn<br />
63 Hypo Alpe Adria:<br />
Déjà-vu eines Katastrophenjahres<br />
64 Kolumne: Emissionen nach Plan<br />
65 WCM: Back on Stage<br />
Cordea Savills: Übernahme von SEBAM<br />
BNPPRE: Quint an Bord<br />
Savills: Top-Superbrand<br />
66 Final Performer: Zug Estates<br />
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Nachrichten<br />
6<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
IAZI AG<br />
Neuer Real Estate Award<br />
© IAZI AG<br />
Donato Scognamiglio und Joan-Diego Rodriguez, IAZI AG; Beat Schwab, Credit Suisse;<br />
Michael Dober, CPV/CAP (Pensionskasse Coop); Alex Widmer, Luzerner Pensionskasse;<br />
Urs Fäs, UBS; Philippe Sormani, IAZI AG<br />
Zum ersten Mal seit Bestehen des IAZI<br />
Swiss Property Benchmark prämiert<br />
der «IAZI Real Estate Award» die Leistung<br />
der Investorengemeinschaft. Am<br />
10. Real Estate Investment Lunch vom<br />
26. und 27. März fand die Preisübergabe<br />
im Hotel Hyatt, Zürich, respektive im<br />
Forum Credit Suisse in Genf statt. Der<br />
Award, der in acht Kategorien verliehen<br />
wird, richtet sich an alle Investoren, die<br />
über ein Immobilienportfolio mit einem<br />
Marktwert von über 100 Millionen<br />
Schweizer Franken verfügen. Die Kategorien<br />
tragen der geografischen Situierung<br />
der Liegenschaften Rechnung.<br />
Ebenso gibt es Kategorien für Eigentümer<br />
oder für Liegenschaftstypen.<br />
In Zürich wurden das Portfolio der Pensionskasse<br />
Coop (CPV/CAP), der UBS<br />
«Sima»-Fonds, der CS 1a Immo PK-<br />
Migros Aare<br />
Neues Gastrokonzept<br />
Die Migros Aare bringt «L'Osteria»<br />
in die Schweiz. Das erste Restaurant<br />
wird im Herbst im ehemaligen Hotel<br />
Elite in Biel eröffnet. In Deutschland,<br />
wo «L'Osteria» gegründet wurde, gibt<br />
es aktuell 40 Standorte, in Österreich<br />
sieben. Das systemgastronomische<br />
Konzept verbindet die Klassiker der italienischen<br />
Küche, vor allem Pizza und<br />
Pasta, mit modernem Lifestyle und<br />
Fonds sowie die Luzerner Pensionskasse<br />
als Newcomer prämiert, während<br />
in Genf die Portfolios von La Genevoise<br />
und La Foncière ausgezeichnet wurden.<br />
Sämtliche Liegenschaften bzw. Immobilienportfolios<br />
werden nach einheitlichen<br />
Rendite-, Kosten- und Ertragskennzahlen<br />
analysiert und bewertet.<br />
Berücksichtigt werden beispielsweise<br />
die Performance, der Netto-Cashflow-<br />
Return, die Mieten sowie Lage- und<br />
Gebäudefaktoren. Die Auswertung erfolgt<br />
über eine Balanced Scorecard. Die<br />
IAZI AG analysiert über 10.000 Liegenschaften<br />
mit einem Marktwert von über<br />
150 Milliarden Schweizer Franken. Damit<br />
ist der IAZI Swiss Property Benchmark<br />
® der repräsentativste Benchmark<br />
für institutionelle Immobilienanleger in<br />
der Schweiz. (bw)<br />
man setzt bei der Inneneinrichtung auf<br />
einen Stilmix aus Alt und Neu: italienische<br />
Schriftzüge an der Wand, Designerlampen<br />
und Schwarz-Weiss-Fotos,<br />
eine einsehbare Küche und Sofas. Das<br />
Konzept wurde 2012 mit dem deutschen<br />
«Food Service»-Preis der Wirtschaftsfachzeitschrift<br />
«Food Service» ausgezeichnet.<br />
Migros Aare wird nun exklusiver<br />
Lizenzpartner für die Schweiz. (ah)<br />
PERSONALIA<br />
EPRA<br />
Neuer Chairman<br />
Das Board of Directors<br />
der European Public<br />
Real Estate Association<br />
(EPRA) hat Dr.<br />
Luciano Gabriel, CEO<br />
Luciano Gabriel der PSP Swiss Property<br />
Group, zum neuen<br />
Chairman ernannt. Luciano Gabriel<br />
stiess im Jahr 2002 als CFO zur PSP<br />
Swiss Property und fungiert seit 2007<br />
als CEO. Von 1998 bis 2002 war er verantwortlich<br />
für die Corporate Finance<br />
und Group Treasury der Zurich Financial<br />
Services, von 1984 bis 1998 hatte er<br />
verschiedene Managementpositionen in<br />
den Bereichen Corporate Finance, Risk<br />
Management, International Corporate<br />
Banking und Business Development<br />
bei der UBS in Zürich inne. Zu seiner<br />
Ernennung sagte Gabriel: «Ich fühle<br />
mich geehrt durch das Vertrauen des<br />
EPRA-Boards und freue mich auf die<br />
Zusammenarbeit mit dem Board und<br />
dem CEO Philip Charls, um EPRA's<br />
Rolle als Vertreter der börsenkotierten<br />
europäischen Immobiliengesellschaften<br />
in einer aufregenden Phase des Marktwachstums<br />
fortzuentwickeln.» (ah)<br />
Alfred Müller<br />
Neues GL-Mitglied<br />
François Bernath ist<br />
neues Mitglied der<br />
Geschäftsleitung des<br />
Immobiliendienstleisters<br />
Alfred Müller<br />
AG und hat Anfang<br />
François<br />
Bernath März die Leitung des<br />
Bereiches Akquisition,<br />
Verkauf und Marketing übernommen. Er<br />
löst David Hossli ab, der den Bereich neben<br />
seiner Tätigkeit als Vorsitzender der<br />
Geschäftsleitung interimistisch geleitet<br />
hat. Bernath hat an der ETH Lausanne<br />
Architektur studiert und war danach<br />
bei der Losinger Construction AG und<br />
PricewaterhouseCoopers tätig. Von 2010<br />
bis 2015 arbeitete er in verschiedenen<br />
Funktionen für das Immobilienunternehmen<br />
Steiner AG, zuletzt als Key Account<br />
Manager Investment Products. (ah)
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Nachrichten<br />
7<br />
PERSONALIA<br />
Mobimo<br />
GL erweitert<br />
Marc Pointet (40), MSc<br />
in Architektur ETH und<br />
Executive MBA HSG, ist<br />
als Geschäftsführer der<br />
Mobimo Suisse romande<br />
Marc Pointet am 1.4.2015 zusätzlich<br />
in die Geschäftsleitung<br />
der Mobimo Holding eingetreten. Er ist seit<br />
November 2006 im Unternehmen tätig und<br />
amtet seit zwei Jahren als Geschäftsführer<br />
der Mobimo Suisse romande. Seit der Fusion<br />
von Mobimo und LO Lausanne-Ouchy<br />
SA (2010) ist der Anteil des Portfolios aus<br />
der Westschweiz auf aktuell ca. 30 Prozent<br />
des Mobimo-Gesamtportfolios gestiegen.<br />
Weitere grössere Investitionen in der Region<br />
sind nach Unternehmensangaben geplant.<br />
«Mit der Aufnahme des Geschäftsführers<br />
der Mobimo Suisse romande in die<br />
Geschäftsleitung der Mobimo Holding AG<br />
wird der Bedeutung der Westschweiz für<br />
die Mobimo Rechnung getragen«, betonte<br />
CEO Christoph Caviezel. (mr)<br />
Implenia<br />
VR-Präsident scheidet aus<br />
Nach zehn Jahren im Verwaltungsrat von<br />
Implenia und der Batigroup wird Präsident<br />
Markus Dennler an der kommenden Generalversammlung<br />
nicht mehr zur Wiederwahl<br />
antreten. Sein Nachfolger soll Hubert<br />
Achermann werden, der vor zwei Jahren in<br />
den Verwaltungsrat gewählt wurde. Dennler,<br />
der mit CEO Anton Affentranger die<br />
Fusion von Zschokke und Batigroup zu Implenia<br />
vorangetrieben hatte, ist seit Beginn<br />
Mitglied im obersten Führungsgremium<br />
von Implenia. «Mit seinem Abgang verliert<br />
Implenia einen ihrer Gründerväter«, so<br />
Affentranger. Neu zur Wahl in das oberste<br />
Gremium der Implenia empfiehlt der VR<br />
den Aktionären Henner Mahlstedt. Mahlstedt<br />
war u.a. CEO von Hochtief Solutions<br />
und Hochtief Construction sowie Member<br />
des Global Executive Board beim deutschen<br />
Baukonzern. Mit seiner Kandidatur<br />
werde «nach der Übernahme von Bilfinger<br />
Construction eine Persönlichkeit mit<br />
ausgeprägtem Bauwissen die strategische<br />
Führung von Implenia optimal ergänzen»,<br />
teilt das Unternehmen mit. (ah)<br />
Arosa<br />
Grünes Licht für Valsana-Projekt<br />
© PD<br />
Mit der Erteilung der Baubewilligung<br />
hat die Tschuggen Hotel Group jüngst<br />
grünes Licht für die Realisierung eines<br />
Hotelprojekts in Arosa erhalten.<br />
Auf dem Gelände des aktuellen Vier-<br />
Sterne-Superior-Sporthotels Valsana<br />
will die Gesellschaft drei neue Gebäude<br />
errichten. Bis Ostern werde der Hotelbetrieb<br />
dort noch uneingeschränkt<br />
weiterlaufen – doch nach der Wintersaison<br />
solle der Bau beginnen. «Bei<br />
der Planung eines Neukonzepts für<br />
das Sporthotel Valsana haben wir ausführlich<br />
geprüft, welche Möglichkeiten<br />
es für das bestehende Hotel gibt», erklärt<br />
Eigentümerin Ursula Bechtolsheimer.<br />
Doch sei das Grundgerüst und<br />
Fundament des mehr als 100-jährigen<br />
Hotels in einem sehr unbefriedigenden<br />
Zustand, sodass die Sanierung zu aufwendig<br />
geworden wäre: «Daher haben<br />
wir uns für einen Neubau entschlossen.»<br />
Im Rahmen des Bauprojekts<br />
sollen – etwas zurückversetzt von der<br />
Strasse – drei neue Gebäude entstehen.<br />
Geplant sind ein Hotel mit 40 Zimmern<br />
und neun bewirtschafteten<br />
Wohnungen mit einem dazugehörigen<br />
Wellnessbereich, ferner ein Restaurant<br />
und rund zehn Ferienwohnungen.<br />
Im Untergeschoss der Gebäude soll es<br />
künftig eine rund 700 Quadratmeter<br />
grosse Coop-Verkaufsstelle, weitere<br />
Einkaufsmöglichkeiten und eine grosszügige<br />
Parkgarage geben. Die Neugestaltung<br />
des Areals wurde vom Architekturbüro<br />
Mooser, Lauber & Stucky<br />
aus Zermatt entwickelt. Die Eröffnung<br />
des neuen Gebäudekomplexes ist für<br />
Herbst 2017 geplant. (bw)<br />
Davos<br />
«Goldenes Ei» mit Saisonbetrieb<br />
Das Luxushotel «Intercontinental» in<br />
Davos, bekannt auch als das «goldene<br />
Ei», stellt anscheinend noch in diesem<br />
Jahr vom Ganzjahres- auf den Saisonbetrieb<br />
um. Regionalen Medienberichten<br />
zufolge sollen von Ende April bis<br />
Anfang Juni sowie von Anfang Oktober<br />
© PD<br />
Das Valsana-Projekt in Arosa<br />
bis Ende November keine Individualgäste<br />
beherbergt werden. Von der Schliessung<br />
ausgenommen seien aber grosse<br />
Gruppen oder Konferenzen. Mit der Änderung<br />
des Betriebes ziehe das Intercontinental<br />
mit den anderen grösseren<br />
Hotels in Davos gleich, heisst es. (ah)<br />
Das «Intercontinental» in Davos
Nachrichten<br />
8<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
alaCasa.ch/MoneyPark<br />
Wohntraumstudie 2015<br />
Als Immobilienprofi muss man wissen,<br />
welches die Bedürfnisse der Schweizer<br />
Wohnbevölkerung sind. Leider gibt es<br />
dazu nur wenige Informationen, da sich<br />
Immobilienstudien in der Regel harten<br />
Faktoren wie Kaufpreisen, Mieten,<br />
Leerständen oder Kosten widmen. Inzwischen<br />
liegt auch eine erste Studie zu<br />
den weichen Faktoren vor: alaCasa.ch<br />
und MoneyPark haben eine Studie<br />
durchgeführt, die sich auf weiche Faktoren<br />
konzentriert. Sie untersucht die<br />
aktuellen Wünsche und Bedürfnisse<br />
der Schweizer Wohnbevölkerung. Um<br />
herauszufinden, was die Bevölkerung<br />
rund um die Immobilie wirklich<br />
bewegt, haben das Maklernetzwerk<br />
alaCasa.ch und der Hypothekardienstleister<br />
MoneyPark über 500 Menschen<br />
Luzern<br />
Günstig wohnen an der Bernstrasse<br />
Auf dem städtischen Areal entlang<br />
der oberen Bernstrasse in Luzern soll<br />
günstiger Wohnraum geschaffen werden.<br />
Die Stadt Luzern will dazu elf der<br />
13 Areale im Baurecht an die Allgemeine<br />
Baugenossenschaft Luzern (ABL) und<br />
die Baugenossenschaft Matt abgeben<br />
und zwei verkaufen. Fünf der Liegenschaften<br />
sind unbebaut, auf den restlichen<br />
Grundstücken befinden sich alte<br />
Wohnhäuser, die zwar vermietet, aber<br />
sanierungsbedürftig sind und einen hohen<br />
Investitionsbedarf aufweisen.<br />
Implenia<br />
Neue Projekt aufträge<br />
Implenia hat neue Projektaufträge im<br />
Wert von insgesamt rund 110 Millionen<br />
Franken akquiriert. Die Previs<br />
Vorsorge erteilte Implenia als Totalunternehmer<br />
den Zuschlag für die Realisierung<br />
der Wohnüberbauung «Jardin<br />
du Paradis» in Biel (Auftragswert: ca.<br />
85 Mio. CHF). Bis 2018 erstellt Implenia<br />
14 Gebäude mit 280 Mietwohnungen,<br />
zu ihren Wohnträumen befragt. Die<br />
Studienresultate zeigen, wovon die<br />
meisten träumen: einem geräumigen<br />
Einfamilienhaus am Stadtrand<br />
mit Seeblick, Balkon oder Terrasse,<br />
grossem Wohnzimmer und eigener<br />
Waschmaschine. Pompöse Villen mit<br />
Swimmingpool, Cheminée und grosszügiger<br />
Gartenanlage sind dagegen<br />
weniger gefragt. Die Studie zeigt, was<br />
die Schweizer Wohnbevölkerung sonst<br />
noch bewegt. (bw)<br />
Geplant sind 135 neue Wohnungen in<br />
verschiedenen Grössen; der durchschnittliche<br />
Mietzins für eine 4,5-Zimmer-Wohnung<br />
inklusive Nebenkosten<br />
soll bei rund 2.000 Franken liegen.<br />
Die Baukosten werden auf 47,6 Millionen<br />
Franken beziffert. Die Genossenschaften<br />
wollen im Herbst 2015 das<br />
Wettbewerbsverfahren für den Gestaltungsplan<br />
starten. Mit dem Bau könnte<br />
im Herbst 2017 begonnen werden,<br />
die ersten Wohnungen wären dann im<br />
Frühjahr 2019 bezugsbereit. (ah)<br />
vier Gewerbeobjekte (600 qm) und eine<br />
Einstellhalle (260 Plätze). Der Bezug<br />
ist ab 2016 geplant. Im freiburgischen<br />
Châtel-Saint-Denis realisiert Implenia<br />
eine Produktionsstätte für Isolationen<br />
im Auftrag der Swisspor Romandie<br />
(Auftragswert: 23 Mio. CHF). Baubeginn<br />
war im März; die Fertigstellung<br />
soll bis Herbst 2016 erfolgen. (ah)<br />
PERSONALIA<br />
ISS<br />
Neuer Regional Director<br />
Am 1. März hat<br />
Marc Pfister die<br />
Verantwortung für<br />
die Region Bern<br />
bei der ISS Facility<br />
Marc Pfister Services AG übernommen.<br />
Bis anhin<br />
war der 59-jährige Vorsitzender<br />
der Geschäftsleitung der Stebler<br />
Blech AG. Pfister tritt die Nachfolge<br />
von Matthias Peter an, der ausserhalb<br />
des Unternehmens eine neue<br />
Herausforderung übernimmt. Matthias<br />
Peter war seit November 2004<br />
für ISS tätig. (ah)<br />
Acron Helvetia III<br />
Stühlerücken<br />
Beim Immobilienfonds Acron<br />
Helvetia III Immobilien AG, welche<br />
die Büroimmobilie T-Systems in<br />
Münchenbuchsee/Bern-Zollikofen<br />
hält, kommt es zu Wechseln in<br />
Verwaltungsrat und Geschäftsführung.<br />
Wie Acron mitteilt, ist Roland<br />
Meier, Delegierter des Verwaltungsrats,<br />
per 31. März 2015 von<br />
seinem Amt zurückgetreten. Neuer<br />
Geschäftsführer der Gesellschaft ist<br />
seit dem 1. April Kai Brunko, derzeit<br />
Director Asset Management bei der<br />
Acron AG. (ah)<br />
Allreal<br />
Neuer Chef<br />
Roger Herzog übernimmt<br />
per 1. Mai<br />
2015 die operative<br />
Leitung der Allreal-<br />
Gruppe. Herzog,<br />
Roger Herzog derzeitiger Finanzchef<br />
des Unternehmens,<br />
wurde vom Verwaltungsrat<br />
der Allreal Holding AG zum Vorsitzenden<br />
der Gruppenleitung ernannt,<br />
wie das Unternehmen mitteilt. Bruno<br />
Bettoni, der das Unternehmen seit<br />
der Gründung im Jahr 1999 führt,<br />
wird diesem als Verwaltungsrat und<br />
projektbezogen weiterhin zur Verfügung<br />
stehen.
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Nachrichten<br />
9<br />
Deutschland<br />
Weltweit grösstes Hampton by Hilton in Berlin<br />
Das Berliner Hotelangebot wächst<br />
weiter. Wie Colliers International Hotel<br />
mitteilt, wird das weltweit grösste<br />
Hampton by Hilton mit 344 Zimmern auf<br />
12.200 Quadratmetern Bruttogeschossfläche<br />
in der deutschen Hauptstadt realisiert.<br />
Bei dem Hotelprojekt in der Otto-Braun-/Mollstrasse<br />
handelt es sich<br />
um ein L-förmiges Gebäude mit Erdgeschoss,<br />
acht Obergeschossen sowie<br />
einer Tiefgarage (26 Pkw-Stellplätze).<br />
Der Komplex teilt sich in einen Hotel-<br />
(Otto-Braun-Strasse) und einen Wohnteil<br />
(Mollstrasse); den Angaben zufolge<br />
ist eine Realteilung zwischen Hotel und<br />
Wohnen vorgesehen. Projektentwickler<br />
ist die Lambert Wohnbau GmbH; betrieben<br />
wird das Hotel im Rahmen eines<br />
langfristigen Mietvertrages durch die<br />
© cube visualisierungen<br />
InterStar Hotel GmbH. Colliers Interna -<br />
tional Hotel hat den Mietvertrag vermittelt<br />
und begleitet zudem die Projektentwicklung.<br />
Mit dem Bau des Hotelprojekts<br />
soll voraussichtlich im dritten Quartal<br />
dieses Jahres begonnen werden. Wie<br />
Das neue Hampton by Hilton in Berlin<br />
Wolfgang Gallas, der für die Projektentwicklung<br />
zuständige Prokurist bei<br />
der InterStar Hotel GmbH, mitteilt, ist<br />
die Fertigstellung im Jahr 2017 vorgesehen.<br />
Zudem seien weitere Objekte in<br />
Deutschland geplant. (bw)<br />
Deutschland<br />
Neuer Eigentümer für das Le Méridien Munich<br />
Die Deka Immobilien GmbH hat das Le<br />
Méridien Munich Hotel für 158 Millionen<br />
Euro für ihren offenen Immobilienfonds<br />
Deka-ImmobilienEuropa erworben. Im<br />
Auftrag von Kildare Partners und einem<br />
in Luxemburg ansässigen Insolvenzverwalter<br />
der Eigentumsfirma war JLL beim<br />
Verkauf des achtgeschossigen, zentral<br />
gegenüber dem Hauptbahnhof gelegenen<br />
Hotels beratend tätig. Die Transaktion<br />
war ein «Asset Deal» auf Basis des<br />
bestehenden langfristigen Pachtvertrages<br />
mit Starman Hotels. Das Hotel,<br />
2002 eröffnet und 2013 revitalisiert, verfügt<br />
über 381 Zimmer und Suiten, Restaurant,<br />
Tagungs- und Banketträume,<br />
Spa sowie einen Innenhof. Insgesamt<br />
erstreckt sich das Gebäude über eine<br />
Gesamtfläche von circa 26.200 Quadratmetern,<br />
wovon etwa 22.400 auf das Hotel<br />
entfallen; der Anteil von Büro und<br />
Einzelhandel (3.048 resp. 632 qm) macht<br />
rund 15 Prozent der Gesamtmietfläche<br />
aus. «Neben dem Verkauf des Sheraton<br />
Frankfurt Airport Hotel (1.020 Zimmer)<br />
in 1998, ebenfalls begleitet von JLL,<br />
stellt die Veräusserung des Le Méridien<br />
Munich die grösste Hoteleinzeltransaktion<br />
in Deutschland dar», erklärt Christoph<br />
Härle, CEO EMEA der JLL Hotels &<br />
Hospitality Group. Der Verkauf des Le<br />
Méridien Munich sei von einem wettbewerbsintensiven<br />
Bieterprozess mit einer<br />
Vielzahl an Investoren aus Europa, den<br />
USA und Asien gewesen, so Härle: «Es<br />
bot sich hier den Investoren die seltene<br />
Gelegenheit, ein etabliertes Hotel in<br />
einem der begehrtesten Hotelmärkte<br />
Europas zu erwerben. Die Transaktion<br />
verdeutlicht einmal mehr das vorherrschend<br />
grosse Interesse an der Assetklasse<br />
Hotel.» (bw)<br />
© PD<br />
Topdeal im Hotelsegment: der Verkauf des Le Méridien in München
Nachrichten<br />
10<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Finnland<br />
Union Investment investiert in Helsinki<br />
© Union Investment<br />
Wechselte die Hand: das EY-Headquarter in Helsinki<br />
Die erst im Mai 2014 fertiggestellte<br />
Firmenzentrale von EY Ernst & Young<br />
in Helsinki ist der jüngste Neuzugang<br />
für den Offenen Immobilienfonds Uni-<br />
Immo: Europa von Union Investment.<br />
Für rund 92,3 Millionen Euro erwarben<br />
die Hamburger Immobilieninvestmentmanager<br />
den 10.888 Quadratmeter<br />
Mietfläche umfassenden,<br />
sechsgeschossigen Büroneubau, der<br />
inzwischen eine Vermietungsquote von<br />
70 Prozent aufweist. Verkäuferin ist<br />
die finnische Etera Mutual Pension Insurance<br />
Company. Das EY-Headquarter<br />
verfügt über 62 Parkplätze, eine<br />
grosse Lobby, ein Café, ein Restaurant<br />
sowie diverse Konferenzräume<br />
im Erdgeschoss. Im Jahr 2014 wurde<br />
das Objekt mit dem LEED-Zertifikat in<br />
«Gold» für seine nachhaltige Bauweise<br />
ausgezeichnet. Union Investment<br />
wurde bei der Transaktion rechtlich<br />
von Roschier, Attorneys Ltd. beraten.<br />
Das EY-Headquarter ist die letzte von<br />
insgesamt vier grossen Büroentwicklungen,<br />
die im Teilmarkt Töölönlahti<br />
realisiert wurden. Der neue, zentral in<br />
Helsinkis Geschäftszentrum gelegene<br />
und unmittelbar an den Hauptbahnhof<br />
angrenzende Büromarkt verfügt über<br />
sehr gute Verkehrsanbindungen und<br />
Einkaufsmöglichkeiten. Eine Bibliothek<br />
und hochwertige Wohnanlagen<br />
werden den Quartierscharakter von<br />
Töölönlahti in den nächsten Jahren<br />
weiter stärken. «Der Büromarkt von<br />
Töölönlahti profitiert vom Mangel im<br />
CBD an modernen, gut ausgestatteten<br />
Gebäuden. Dies führt dazu, dass<br />
sich nahezu alle Neuentwicklungen<br />
in Töölönlahti hoher Vorvermietungen<br />
erfreuen», sagt Philipp La Pierre,<br />
Head of Investment Management Europe<br />
bei der Union Investment Real<br />
Estate GmbH. (bw)<br />
Italien<br />
Ein Luxushotel für Portopiccolo<br />
© PD<br />
Die Bucht von Sistiana, oft als die<br />
schönste der oberen Adria bezeichnet,<br />
wird touristisch aufgerüstet. Hier<br />
– knapp 20 Kilometer entfernt von<br />
Triest am nördlichsten Ende der Adria<br />
und an den Jachthafen der Ortschaft<br />
Sistiana angrenzend – nimmt<br />
seit einigen Jahren die Immobilienentwicklung<br />
Portopiccolo der Rizzani<br />
De Eccher-Gruppe Gestalt an. Das<br />
Gesamt investitionsvolumen beläuft sich<br />
auf mehrere hundert Millionen Euro.<br />
Das autofrei konzipierte Areal von Portopiccolo<br />
erstreckt sich über eine Fläche<br />
von 35 Hektar von der Hafenpromenade<br />
hinauf auf den Hügel, der die Bucht<br />
umschliesst. Das Angebot der Wohnanlagen<br />
beläuft sich auf 465 Wohn-<br />
Neue Feriendestination<br />
in der Nähe von Triest:<br />
Portopiccolo<br />
einheiten (Durchschnittskaufpreis von<br />
6.500 Euro/qm), von der Einzimmerwohnung<br />
bis zur Villa; dem Vernehmen<br />
nach ist bereits ein Grossteil der<br />
Wohnungen verkauft. Das touristische<br />
Angebot wird in Kürze um ein Fünf-<br />
Sterne-Hotel erweitert: Das «Il Falisia<br />
Resort & SPA» wird im Sommer eröffnet.<br />
Es liegt im Herzen von Portopiccolo<br />
und verfügt über einen Privatstrand,<br />
einen Swimmingpool, zwei Restaurants,<br />
eine Lounge Bar sowie einen exklusiven<br />
Wellnessbereich mit direktem<br />
Zugang zu einem medizinischen Spa-<br />
Bereich. In Portopiccolo befinden sich<br />
ferner ein öffentliches Schwimmbad,<br />
ein Beach Club, eine Bar, verschiedene<br />
Restaurants und Geschäfte sowie ein<br />
Kongresszentrum sowie ein SPA & Fitness.<br />
(bw)
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Nachrichten<br />
11<br />
© Savills<br />
Victoria’s Secret erobert China: im Bild die neuen Filialen im King Glory Plaza Shenzhen und MixC-Center in Chongqing<br />
China<br />
Victoria’s Secret auf Expansionskurs<br />
Victoria’s Secret, bereits seit 2013 mit<br />
einem Store in Hongkong/China vertreten,<br />
hat im Januar 2015 neun weitere<br />
Filialen in fünf chinesischen Metropolen<br />
eröffnet. Zu den neuen Standorten<br />
zählen Raffles City in Shanghai, Yitian<br />
Holiday Plaza und King Glory Plaza in<br />
Shenzhen, Taikoo Hui und Teemall in<br />
Guangzhou, MixC und North Paradise<br />
Walk in Chongqing sowie Sino-Ocean<br />
Taikoo Li und Raffles City in Chengdu.<br />
Im Rahmen eines Exklusivmandats für<br />
Grosschina hat Savills im vergangenen<br />
Jahr diesen Markteintritt auf dem<br />
chinesischen Festland vorbereitet und<br />
eine sorgfältige Auswahl geeigneter<br />
Retailstandorte vorgenommen. Gemäss<br />
Siu Wing Chu, Deputy Managing<br />
Director bei Savills Shanghai und Head<br />
of Savills Retail China, werben die<br />
gros sen Städte Chinas dank höherer<br />
verfügbarer Einkommen und steigender<br />
Nachfrage von Verbrauchern aktiv<br />
um internationale Marken. Savills habe<br />
im Rahmen von Exklusivmandaten in<br />
den vergangenen Jahren bereits viele<br />
internationale Topmarken nach China<br />
bringen und in Zusammenarbeit sowohl<br />
mit den grossen chinesischen<br />
als auch mit internationalen Projektentwicklern<br />
attraktive Shoppingdestinationen<br />
schaffen können. Zu den von<br />
Savills am chinesischen Markt beratenen<br />
Unternehmen zählen u.a. A&F,<br />
Hollister, Georg Jensen, Cath Kidston<br />
und erst kürzlich Tesla. (bw)<br />
Japan<br />
Deka Immobilien verkauft Büropaket<br />
Australien<br />
Neue Luxushotels<br />
Die Deka Immobilien GmbH hat zwei<br />
Bürogebäude in Tokio für insgesamt<br />
rund 103 Millionen Euro in einem selektiven<br />
Bieterverfahren als Paket<br />
veräussert. Käufer der Liegenschaften<br />
ist ein japanischer REIT. Beide<br />
Objekte stammen aus dem Portfolio<br />
des Offenen Immobilien-Publikumsfonds<br />
Deka-ImmobilienEuropa. Bei<br />
den Objekten handelt es sich zum<br />
einen um die Liegenschaft Concept<br />
Aoyama mit 4.420 Quadratmetern<br />
vermietbarer Fläche sowie acht<br />
Parkplätzen. Hauptmieter ist Sony<br />
Music Artists Inc. Das zweite Objekt<br />
ist das Bürogebäude Shinsen Place<br />
mit 2.811 Quadratmetern Mietfläche<br />
und elf Parkplätzen. Es ist vollständig<br />
an Daiichi Shohin vermietet. Beide<br />
Objekte wurden 2002 als Neubauten<br />
erworben und liegen zentral im Teilmarkt<br />
Shibuya-ku, einem der fünf<br />
Hauptmärkte von Tokio. An diesem<br />
Trendstandort haben sich vor allem<br />
Unternehmen aus den Segmenten<br />
Mode, Schmuck, Werbung, Musik und<br />
IT angesiedelt. Mit diesem Exit vollende<br />
der Deka-ImmobilienEuropa<br />
den strategischen Ausstieg aus den<br />
aus sereuropäischen Märkten, teilt<br />
das Fondsmanagement mit. Man nutze<br />
die aktuell positiven Rahmenbedingungen<br />
am Miet- und Investmentmarkt<br />
in Japan und trenne sich mit<br />
Veräusserungsgewinn von den letzten<br />
beiden Objekten in Übersee. (bw)<br />
Ritz Carlton will ein weiteres Luxushotel<br />
in Australien eröffnen. Dazu arbeitet<br />
die US-amerikanische Hotelgruppe mit<br />
dem asiatischen Immobilienunternehmen<br />
Far East Consortium zusammen.<br />
Nachdem die Gruppe Anfang 2014 Pläne<br />
für den Bau eines ersten Hauses<br />
am Elizabeth Quay in Perth vermeldet<br />
hatte (Eröffnung 2018), wurde jetzt für<br />
2016 der Baustart für ein zweites Hotel<br />
in der Spencer Street in Melbourne<br />
angekündigt. Das Hotel mit 250 Zimmern<br />
ist Teil eines Hochhauses (64. bis<br />
77. Etage) und wäre das höchste Hotel<br />
des Kontinents. In dem Gebäude sind<br />
ferner private Wohnungen und zahlreiche<br />
Geschäfte vorgesehen. Das Investitionsvolumen<br />
ist nicht bekannt. (bw)
Trends<br />
12<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Höhenflug für<br />
Liegenschaftsfonds<br />
Kapitalallokation – Die Schweizerische Nationalbank treibt mit ihrem Strafzins<br />
auf Einlagen Pensionskassen immer stärker in Immobilien. Das facht die Kurse<br />
kotierter Fonds kräftig an.<br />
Von Richard Haimann, Bilder: Wikimedia, PD<br />
Hohe Kurse: Kotierte indirekte Immobilienanlagen sind derzeit sehr gefragt.<br />
Höher, immer höher: Die Handelskurse<br />
börsenkotierter Immobilienfonds<br />
kennen seit Mitte Januar nur<br />
eine Richtung – nach oben. Fundamentaldaten<br />
scheinen dabei keine<br />
Rolle mehr zu spielen. Zu Jahresbeginn<br />
notierten die Fonds bereits<br />
mit einem durchschnittlichen Agio<br />
von 26,1 Prozent über dem Nettovermögenswert,<br />
dem Marktwert der<br />
Immobilien abzüglich der Verbindlichkeiten.<br />
Im März hingegen betrug<br />
dieser Aufschlag nach einer aktuellen<br />
Studie der Credit Suisse im Mittel<br />
bereits atemberaubende 40 Prozent.<br />
Das weckt bei manchen Beobachtern<br />
die Angst vor einer Übertreibung:<br />
«Schweizer Liegenschaftsfonds in<br />
luftigen Höhen», titelte jüngst mahnend<br />
die Neue Zürcher Zeitung.<br />
Die guten Zeiten<br />
sind vorerst vorbei<br />
Doch so abgehoben vom Boden der<br />
Realität, wie die Notierungen der<br />
Fonds auf den ersten Blick erscheinen,<br />
sind sie es vielleicht gar nicht. Denn für<br />
die kräftigen Kursanstiege der vergangenen<br />
Monate gibt es einen konkreten<br />
Grund: die Entscheidung der Schweizerischen<br />
Nationalbank vom 15. Januar,<br />
negative Zinsen von 0,75 Prozent<br />
einzuführen. Damit will die SNB die<br />
Aufwertung des Frankens dämpfen,<br />
nachdem sie den Mindestwechselkurs<br />
zum Euro aufgegeben hat.<br />
Zwar betrifft der Negativzins nur Einlagen<br />
der Geldinstitute bei der Nationalbank.<br />
Allerdings müssen die Banken<br />
die von den obersten Währungshütern<br />
verordnete Geldentwertung an ihre<br />
Grosskunden weiterreichen, wollen<br />
sie nicht selbst Verluste einfahren.<br />
Das trifft massiv die Altersvorsorgeeinrichtungen<br />
der Zweiten Säule. Ihre<br />
Liquiditätsquote lag nach einer Studie<br />
der Beratungsgesellschaft Tower Watson<br />
im Auftrag des Schweizerischen<br />
Pensionskassenverbands ASIP zu Jahresbeginn<br />
im Median bei 15 Prozent.
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Trends<br />
13<br />
Kolumne<br />
Geldpolitik und<br />
die Pensionskassen<br />
«Anfang Januar betrug die durchschnittliche<br />
Ausschüttungsrendite der Immobilienfonds<br />
noch 2,9 Prozent, Ende Februar<br />
waren es nur noch 2,6 Prozent.»<br />
Fredy Hasenmaile, Credit Suisse<br />
Joachim Schütz,<br />
Swiss Finance &<br />
Property<br />
Damit standen durch den Negativzins-<br />
Entscheid der SNB plötzlich Milliardenbeträge<br />
im Feuer.<br />
Der Entschluss der Nationalbank kam<br />
– wie für die meisten Finanzmarktakteure<br />
– auch für die Altersvorsorger<br />
vollkommen überraschend. Im vergangenen<br />
Jahr hatten die Pensionskassen<br />
nach einer ASIP-Erhebung noch eine<br />
durchschnittliche Rendite von 9,6 Prozent<br />
erzielt. Es ist der zweithöchste<br />
Jahresertrag seit Ausbruch der Finanzkrise<br />
im Jahr 2008. Damals hatten<br />
die Institutionen der Zweiten Säule im<br />
Schnitt einen Verlust von 15,6 Prozent<br />
verbuchen müssen. Im Jahr darauf bescherte<br />
ihnen die rasche Erholung der<br />
Börsen ein Plus von 11,8 Prozent. Jetzt<br />
scheinen die guten Zeiten wieder vorbei<br />
zu sein. Statt neue Rekorderträge<br />
in Angriff zu nehmen, ringen die Einrichtungen<br />
nun darum, zumindest geringe<br />
Renditen zu erzielen.<br />
«Die Angst vor Verlusten durch die Negativzinsen<br />
treibt die Pensionskassen<br />
dazu, überschüssige Liquidität in den<br />
Fonds anzulegen», sagt Fredy Hasenmaile,<br />
Head of Real Estate & Regional<br />
Research der Credit Suisse. «Der Negativzins<br />
erhöht den Druck, in Immobilien<br />
zu investieren», bestätigt Reto<br />
Schär, Mitglied der Geschäftsleitung<br />
und Leiter Immobilien bei der Migros<br />
Pensionskasse (MPK). Die Folgen des<br />
Negativzinsumfelds könnten langfristig<br />
für die Schweiz «mindestens so<br />
schwer wiegen oder sogar noch gravierender<br />
ausfallen» als die Aufgabe des<br />
Mindestwechselkurses, sagt Lukas<br />
Gähwiler, Chef der UBS Schweiz. «Im<br />
Vorsorgesystem dürften bei anhaltenden<br />
Negativzinsen viele Pensionskassen<br />
noch stärker in Unterdeckung<br />
geraten.»<br />
PKs verstärken<br />
Immobiliendirektinvestitionen<br />
Was die Situation für die Altersvorsorgeeinrichtungen<br />
noch erschwert: Die<br />
Anleiheerträge sind massiv gesunken.<br />
Zehnjährige Eidgenossen rentierten im<br />
März zeitweise im negativen Bereich. An<br />
der Swiss Exchange stieg der Kurs einer<br />
Anleihe des Pharmakonzerns Roche so<br />
stark an, dass die Rendite auf 0,027 Prozent<br />
zusammenschrumpfte. Eine 2012<br />
begebene Anleihe des Lebensmittelgiganten<br />
Nestlé war zeitweise gar so massiv<br />
gefragt, dass die Rendite knapp unter<br />
die Marke von null Prozent sackte.<br />
Das erhöhe zusätzlich den Druck auf<br />
die Institutionen der Zweiten Säule, in<br />
Immobilien zu gehen, sagt Credit-Suisse-Immobilienexperte<br />
Hasenmaile.<br />
«Die Pensionskassen haben erkannt,<br />
dass sie künftig mit Obligationen kaum<br />
noch Renditen erzielen können, und<br />
wenden sich deshalb verstärkt den<br />
Immobilienfonds zu.» Im Gegensatz zu<br />
den Obligationen bieten die Fonds nämlich<br />
noch halbwegs annehmliche Ausschüttungsrenditen,<br />
auch wenn diese<br />
spiegelbildlich zum Anstieg der Agios<br />
auf den Nettovermögenswert weiter<br />
zusammengeschrumpft sind. «Anfang<br />
Januar betrug die durchschnittliche<br />
Ausschüttungsrendite der Immobilienfonds<br />
noch 2,9 Prozent», sagt Hasenmaile.<br />
«Ende Februar waren es noch<br />
2,6 Prozent.» Im März schliesslich betrug<br />
der Ausschüttungsertrag einiger<br />
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat<br />
es Mitte Monat bekräftigt, und diese Woche<br />
hat der Internationale Währungsfonds (IMF)<br />
nachgelegt, die Schweizer Zinsen sollen<br />
und werden noch länger im negativen<br />
Bereich verbleiben. Laut IMF sind negative<br />
Zinsen ein probates Mittel gegen eine weitere<br />
Aufwertung des Schweizer Frankens.<br />
Ausserdem schlägt der IMF vor, die SNB<br />
könnte doch in einer Art QE vor allem Vermögenswerte<br />
in Fremdwährungen kaufen,<br />
sprich nochmals die Geldmenge erhöhen,<br />
und derart die Negativität der Zinsen<br />
unterstützen. Ferner legt der IMF den<br />
Schweizer Behörden nahe, die Rahmenbedingungen<br />
für die Hypothekarvergabe,<br />
sprich die Anforderungen hinsichtlich des<br />
minimalen Jahreseinkommens im Verhältnis<br />
zur Hypothekarschuld und die Anforderungen<br />
beim Schuldendienst im Verhältnis<br />
zum Einkommen, nochmals zu verschärfen.<br />
Doch nicht genug damit, sie fordern<br />
die Schweizer Behörden auf, den Umwandlungssatz<br />
bei den Pensionskassen auf ein<br />
heute realistisches Niveau abzusenken.<br />
Während die Pensionskassen Letzterem<br />
sicher zustimmen dürften, leiden diese<br />
aufgrund bestehender Anlagevorschriften<br />
sehr stark im Kapitalmarkt exponierten<br />
Vorsorgeeinrichtungen unter den negativen<br />
Zinsen. Bei tendenziell immer noch fallendem<br />
Technischen Zinssatz wird sich keine<br />
A/L-Studie für ein höheres Engagement in<br />
riskanten Investments aussprechen. Im<br />
Gegenteil, ein direktes Immobilienengagement<br />
in der Schweiz steht wohl für viele<br />
Kassen ganz oben auf der Wunschliste.<br />
Zählen wir zusammen: Die Zinsen bleiben<br />
negativ, die Pensionskassen drängen auf<br />
den Immobilienmarkt, die Preise werden<br />
weiter steigen, gleichzeitig sollen die<br />
Umwandlungssätze sinken und die Anforderungen<br />
für den Erwerb von Hypotheken<br />
sollen strenger werden. Mit anderen<br />
Worten, Wohneigentum wird für immer<br />
breitere Schichten ein Ding der Unmöglichkeit<br />
werden. Finden Sie das gut?
Trends<br />
14<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Swiss Life<br />
Starke<br />
Performance<br />
Swiss Life weist für 2014 einen<br />
bereinigten Betriebsgewinn von<br />
1,18 Mrd. CHF aus – ein Zuwachs um<br />
vier Prozent gegenüber 2013. Der<br />
Reingewinn wurde auf 818 Mio. CHF<br />
gesteigert (+4%) – dies trotz einer<br />
Verstärkung der versicherungstechnischen<br />
Rückstellungen um<br />
1,2 Mrd. CHF. Gut entwickelt hat sich<br />
u.a. die Sparte Swiss Life Asset Managers,<br />
die im Geschäft mit externen<br />
Kunden einen Nettoneugeldzufluss<br />
von 4,5 Mrd. CHF erzielte. Die verwalteten<br />
Vermögen von externen Kunden<br />
belaufen sich nun auf 33,7 Mrd. CHF<br />
(+22%). Zusammen mit den Anlagen<br />
der Swiss-Life-Versicherungsgesellschaften<br />
(149,3 Mrd. CHF) verwaltete<br />
Swiss Life AM per Ende 2014 Vermögen<br />
von insgesamt 183,0 Mrd. CHF<br />
(+18%); davon sind 32,5 Mrd. CHF in<br />
Immobilien investiert. Darüber hinaus<br />
bewirtschaftet Swiss Life insgesamt<br />
31,5 Mrd. CHF an Liegenschaften;<br />
16,7 Mrd. CHF stammen von Livit,<br />
14,8 Mrd. CHF von der im vergangenen<br />
Herbst übernommenen Corpus Sireo.<br />
Total resultierte per Ende 2014 ein<br />
verwaltetes Immobilienvermögen von<br />
63,9 Mrd. CHF. (bw)<br />
Fonds wie etwa des SF Sustainable<br />
Property sogar weniger als zwei Prozent<br />
des Handelskurses.<br />
Sollten die Altersvorsorger massiv aus<br />
Staats- und Unternehmensanleihen<br />
in börsenkotierte Immobilieninvestmentvehikel<br />
umschichten, dürften die<br />
Agios der Fonds in den kommenden<br />
Monaten noch weiter steigen und im<br />
Gegenzug die Ausschüttungsrenditen<br />
weiter sinken. Nach der Tower-<br />
Watson-Erhebung hatten die Pensionskassen<br />
Ende vergangenen Jahres<br />
im Schnitt 38 Prozent des von ihnen<br />
verwalteten Vermögens in Obligationen<br />
angelegt. Bei einer Umschichtung<br />
könnten also noch Milliardenbeträge in<br />
die Fonds fliessen.<br />
Einige Pensionskassen verstärken deshalb<br />
ihre Direktinvestments in die Liegenschaftsmärkte.<br />
Ein Beispiel dafür<br />
ist die MPK: Die 20,9 Milliarden Franken<br />
schwere Pensionskasse des grössten<br />
Detailhandelsunternehmens des Landes<br />
arbeitet gerade daran, ihr Wohnungsportfolio<br />
auszubauen. «Wir wollen den eigenen<br />
Bestand weiter entwickeln», sagt<br />
Immobilienchef Schär. «Innerhalb des<br />
bestehenden Immobilienportefeuilles<br />
bieten sich Chancen für Verdichtungen,<br />
Aufstockungen, die Erstellung von Fotovoltaikanlagen.»<br />
Auch bei Zukäufen favorisiere<br />
die MPK Wohnliegenschaften.<br />
«Weitere Investments in Gewerbeliegenschaften<br />
sehen wir hingegen kritisch»,<br />
sagt Schär. In diesem Segment seien die<br />
Leerstände gestiegen, während die Mieten<br />
stagnieren oder sogar leicht fallen.<br />
Sollte die Konjunktur durch die Aufwertung<br />
des Frankens nachhaltig gebremst<br />
werden, drohe diesem Marktsegment<br />
weiteres Ungemach.<br />
Vorsicht bei Engagements<br />
in B- und C-Lagen<br />
Allerdings ist die MPK auch bei Wohnliegenschaften<br />
vorsichtig. «Wir investieren<br />
nur in den besten Lagen», sagt der<br />
Leiter der Immobiliensparte. Für diese<br />
Objekte liessen sich immer Mieter finden.<br />
«Hingegen könnte die Vermietung<br />
von Wohnungen in B-, vor allem aber<br />
C-Lagen schwierig werden, wenn die<br />
Konjunktur einbrechen sollte», sagt<br />
Schär. «Sollten dann ausländische Beschäftigte<br />
ihre Stelle verlieren und die<br />
Schweiz verlassen, könnte die Nachfrage<br />
am Wohnungsmarkt merklich<br />
zurückgehen.» Eigentümer von Liegenschaften<br />
in weniger begehrten Lagen<br />
dürften dann Probleme bekommen, in<br />
ausreichender Zahl Mieter zu finden.<br />
Ähnlich wie Schär denken auch etliche<br />
Immobilienstrategen anderer Pensionskassen,<br />
wenn es um indirekte Investments<br />
in die Liegenschaftsmärkte<br />
geht. Sie haben deshalb in den vergangenen<br />
Monaten vor allem Anteile jener<br />
Fonds erworben, die primär in Wohnliegenschaften<br />
investiert sind. «Bei den<br />
Wohnimmobilienfonds sind die Agios<br />
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IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Trends<br />
15<br />
«Im Vorsorgesystem dürften bei anhaltenden<br />
Negativzinsen viele Pensionskassen noch stärker<br />
in Unterdeckung geraten.»<br />
Lukas Gähwiler, UBS Schweiz<br />
«Der Negativzins erhöht den Druck,<br />
in Immobilien zu investieren.»<br />
Reto Schär, Migros Pensionskasse<br />
deshalb deutlich höher als bei jenen<br />
Fonds, die in Gewerbeliegenschaften<br />
investieren», sagt Credit-Suisse-Immobilienexperte<br />
Hasenmaile. Während<br />
Wohnliegenschaftsfonds zum Teil mehr<br />
als 40 Prozent über dem Nettovermögenswert<br />
notieren, betragen die Aufschläge<br />
bei jenen Vehikeln, die überwiegend<br />
in kommerzielle Liegenschaften<br />
investieren, weniger als 25 Prozent.<br />
Entsprechend höher sind bei diesen<br />
Fonds die Ausschüttungsrenditen. «Sie<br />
betragen grösstenteils noch mehr als<br />
drei Prozent», sagt Hasenmaile.<br />
Beispiele dafür sind der speziell für<br />
Einrichtungen der beruflichen Vorsorge<br />
aufgelegte CS 1A IMMO PK, der<br />
nur zu rund 30 Prozent in Wohnliegenschaften<br />
investiert ist, sowie der<br />
UBS Swissreal, der sogar zu mehr als<br />
91 Prozent kommerzielle Bauten hält.<br />
Bei beiden Fonds betrug das Agio Anfang<br />
März weniger als 25 Prozent,<br />
während die Ausschüttungsrendite jeweils<br />
bei rund 3,5 Prozent lag.<br />
Investoren, die höhere Renditen bei<br />
Liegenschaftsfonds suchen, könnten<br />
sich diese Differenz in den Ausschüttungsrenditen<br />
zunutze machen, sagt<br />
Hasenmaile. «Sie könnten Gewinne bei<br />
Wohnimmobilienfonds mitnehmen und<br />
in Vehikel umschichten, die stärker in<br />
kommerziellen Liegenschaften investiert<br />
sind.» Allerdings sei dafür auch<br />
eine höhere Risikobereitschaft nötig,<br />
ergänzt der Researcher: «Die steigenden<br />
Leerstände bei Büroimmobilien<br />
zeigen, dass dieses Segment den Zenit<br />
des jüngsten Marktzyklus überschritten<br />
hat.»<br />
Allianz Real Estate<br />
Auf Einkaufstour<br />
Die Allianz will ihren Expansionskurs<br />
beibehalten, insbesondere im Finanzierungsgeschäft<br />
für gewerblich genutzte<br />
Immobilien. «Allianz Real Estate ist<br />
2014 weltweit um 2,5 Milliarden Euro<br />
gewachsen durch direkte und indirekte<br />
Investitionen und durch Vergabe von<br />
gewerblichen Immobilienkrediten. Unser<br />
Investmentziel haben wir somit überfüllt<br />
– das Gleiche streben wir auch für<br />
dieses Jahr an», kündigte CEO Olivier<br />
Piani auf der MIPIM an. 2015 hat Allianz<br />
RE u.a. bereits einen Kredit in Höhe<br />
von 133,6 Millionen Euro zur Finanzierung<br />
des Marineda Shoppingcenters im<br />
spanischen La Coruña bereitgestellt.<br />
Kreditnehmer ist Merlin Properties.<br />
Anfang März folgte die Finanzierung des<br />
vollvermieteten Büroobjektes 92 Avenue<br />
de France im Zentrum der Rive Gauche<br />
Urban Development Zone (ZAC) in Paris.<br />
Die Büroflächen nutzt Réseau Ferré de<br />
France, Eigentümer und Betreiber des<br />
französischen Eisenbahnnetzes. Vom Gesamtkreditvolumen<br />
von 127,5 Millionen<br />
Euro übernimmt Allianz RE 90,5 Millionen<br />
Euro zu einem auf zehn Jahre ausgerichteten<br />
Festzins. Der Kredit wird für eine<br />
zweite Pariser Transaktion der Oxford<br />
Properties Group, des Immobilienzweigs<br />
des kanadischen Pensionsfonds OMERS<br />
(mit AAA Rating), bereitgestellt. (bw)<br />
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Märkte und Investment<br />
16<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Der hohe Preis der Sicherheit<br />
Währungshedging – Die Negativzinsen der Schweizerischen Nationalbank verteuern<br />
die Absicherung von Immobilieninvestments im Ausland. Doch nicht in allen fremden<br />
Märkten scheint der teure Schutz nötig.<br />
Von Richard Haimann, Bilder: Mark Wieland, PD<br />
«Arch Square», Washington, D.C.: ein Investment von AFIAA – ohne Währungsabsicherung<br />
Höhere Renditen, geringere Risiken – in<br />
hellen Dur-Klängen wurden die Chancen<br />
besungen, die institutionelle Investoren<br />
durch eine breitere Streuung<br />
ihrer Immobilienanlagen über die Landesgrenzen<br />
hinweg erzielen könnten.<br />
Jetzt allerdings sind Moll-Töne bei jenen<br />
Pensionskassen und Versicherungen<br />
angesagt, die auf diese Strategie<br />
gesetzt haben. Verantwortlich dafür ist<br />
kein Geringerer als die Schweizerische<br />
Nationalbank. «Seit die SNB den Mindestwechselkurs<br />
zum Euro aufgegeben<br />
und Negativzinsen eingeführt hat,<br />
sind die Kosten der Absicherung von<br />
Fremdwährungsengagements regelrecht<br />
explodiert», sagt Philipp Weber,<br />
Senior Consultant der St Gallener Beratungsgesellschaft<br />
für Pensionskassen<br />
und Stiftungen c-alm AG.<br />
Das mindert die Erträge. Beispielrechnungen<br />
zeigen, dass Auslandsimmobilien<br />
mit einer Mietrendite von 4,4 Prozent<br />
nach Abzug der Hedging-Kosten<br />
lediglich noch 2,5 Prozent abwerfen<br />
– und damit nicht mehr als Core-Liegenschaften<br />
in besten Genfer oder Zürcher<br />
Lagen. «Die gestiegenen Kosten<br />
der Währungsabsicherung lassen Investitionen<br />
in Auslandsimmobilien im<br />
Vergleich zu inländischen Immobilien<br />
weniger attraktiv erscheinen, als dies<br />
vor dem SNB-Entscheid der Fall war»,<br />
sagt Weber.<br />
Negativzinsen verteuern<br />
Absicherungsgeschäfte<br />
Mit einem Hedging – benannt nach<br />
dem englischen Wort für Schutzhecke:<br />
Hedge – schützen sich Investoren<br />
bei Engagements in anderen Ländern<br />
davor, dass deren Währungen gegen<br />
den Franken fallen und damit einen<br />
Teil der Rendite zunichte oder gar ein
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Märkte und Investment<br />
17<br />
«Die Kosten der Absicherung von Fremdwährungsengagements<br />
sind regelrecht explodiert.»<br />
Philipp Weber, c-Alm<br />
«Der Franken erscheint gegenüber<br />
einigen Währungen überbewertet.»<br />
Philippe Kaufmann, Credit Suisse<br />
Geschäft zum Verlustbringer machen.<br />
Dabei verkauft ein Investor beispielsweise<br />
die Dollar-Mieteinnahmen der<br />
kommenden zwölf Monate aus einer<br />
US-Immobilie zum heutigen Wechselkurs<br />
mit Fälligkeit April 2016 in Franken.<br />
Egal, ob der Dollar bis dahin gegen<br />
den Franken fällt oder steigt: Der<br />
Eigentümer erhält im nächsten Jahr<br />
den Betrag in Franken zum aktuellen<br />
Devisenkurs – abzüglich der Hedging-<br />
Aufwendungen. Die Kosten setzen sich<br />
aus einer Marge von bis zu 0,5 Prozent<br />
des Betrags sowie der Zinsdifferenz<br />
beider Währungszonen zusammen.<br />
Jahrelang waren die Gebühren dabei<br />
gering. Nicht zuletzt, weil die SNB<br />
durch die von ihr gezogene Untergrenze<br />
von 1,20 Franken zum Euro den Investoren<br />
einen Teil der Hedging-Kosten<br />
abgenommen hat. Kein Akteur am Kapitalmarkt<br />
zweifelte daran, dass Notenbankchef<br />
Thomas Jordan und sein<br />
Team den Mindestwechselkurs eisern<br />
verteidigen würden. Doch seit dem<br />
15. Januar ist alles anders. Die SNB<br />
gab die drei Jahre lang gehaltene Untergrenze<br />
auf – und führte auf Einlagen<br />
bei ihr Negativzinsen von 0,75 Prozent<br />
ein, um zu verhindern, dass ausländische<br />
Investoren in den Franken flüchten<br />
und die heimische Währung noch<br />
weiter aufwertet.<br />
Vor allem die Negativzinsen haben<br />
massiv die Absicherungsgeschäfte<br />
verteuert. Denn der Partner bei einem<br />
Hedging-Geschäft tauscht sofort<br />
bei Abschluss den Dollar- oder Euro-<br />
Betrag in Franken ein und legt diesen<br />
Betrag in der Schweiz an. Der nun dabei<br />
entstehende Verlust durch die Negativzinsen<br />
wird auf die Gebühr aufgeschlagen.<br />
Da die SNB-Entscheidung unerwartet<br />
kam, ging es an den Finanzmärkten<br />
zunächst mächtig drunter und drüber.<br />
Der Markt für Währungsabsicherungen<br />
sei «durcheinander» geraten, diagnostiziert<br />
Christina Böck, CIO Schweiz bei<br />
Axa Investment Managers. Besonders<br />
kräftig zugelegt hatten die Hedging-<br />
Gebühren in den ersten Tagen nach der<br />
Entscheidung der SNB. Nicht nur für<br />
Hedging-Geschäfte in der Eurozone,<br />
sondern auch im US-Dollar-Raum.<br />
Renditen schrumpfen<br />
Der extreme Anstieg der Absicherungskosten<br />
rührte auch daher, dass<br />
Kapitalmarktakteure nach dem SNB-<br />
Entscheid zunächst Probleme hatten,<br />
die Wechselkurse auszutarieren. «Die<br />
Geld-Brief-Spanne auf dem Währungspaar<br />
Dollar/Franken lag in der zweiten<br />
Januarhälfte bei ungefähr 0,4 Prozent<br />
– was das Zehnfache der durchschnittlich<br />
im Jahr 2014 festgestellten Bandbreite<br />
ist», macht Böck die Dimension<br />
deutlich. Inzwischen sind die Differenzen<br />
zwischen den von Käufern und<br />
Verkäufern geforderten Preisen in den<br />
einzelnen Währungen wieder zusammengeschrumpft,<br />
sodass die Absicherungskosten<br />
bis Anfang März wie-<br />
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Märkte und Investment<br />
18<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
«Aufgrund der höheren Hedging-<br />
Kosten werfen Auslandsimmobilien<br />
derzeit kaum noch höhere Renditen<br />
ab als Investments in vergleichbare<br />
Schweizer Liegenschaften.»<br />
Reto Schnabel, AFIAA<br />
«Der Markt für Währungsabsicherungen<br />
ist durcheinander.»<br />
Christina Böck, Axa Investment Managers<br />
der etwas zurückgingen. Dennoch ist<br />
es wegen der Negativzinsen der SNB<br />
weiterhin deutlich teurer, Investments<br />
in ausländischen Immobilienmärkten<br />
gegen Wechselkursveränderungen abzupuffern<br />
als vor dem 15. Januar. In der<br />
ersten Märzwoche kostete der Schutz<br />
eines Engagements im US-Dollar-<br />
Raum rund 1,9 Prozent. Beim Kauf einer<br />
Core-Büroliegenschaft in den USA<br />
mit einer Anfangsrendite von 4,4 Prozent<br />
verblieb damit nur noch eine effektive<br />
Nettorendite von 2,5 Prozent.<br />
«Die höheren Hedging-Kosten haben<br />
dazu geführt, dass Auslandsimmobi -<br />
lien derzeit kaum noch höhere Renditen<br />
abwerfen als Investments in vergleichbare<br />
Schweizer Liegenschaften», sagt<br />
Reto Schnabel, CFO der Zürcher AFIAA<br />
Anlagestiftung für Immobilienanlagen<br />
im Ausland, über deren 1,3 Milliarden<br />
Franken schweren Fonds AFIAA Global<br />
Pensionskassen weltweit in Gewerbeliegenschaften<br />
investieren.<br />
Allerdings haben die massiv gestiegenen<br />
Hedging-Kosten nicht dazu geführt,<br />
dass institutionelle Investoren<br />
ihre Immobilieninvestments im Ausland<br />
reduziert haben. Auch die Migros<br />
Pensionskasse (MPK), die vier Prozent<br />
ihres verwalteten Vermögens von rund<br />
20,9 Milliarden Franken in indirekten<br />
Immobilienanlagen jenseits der Landesgrenzen<br />
investiert hat, hält weiter<br />
Kurs. Dies liege auch daran, dass<br />
«diese Immobilieninvestments über<br />
Kollektivgefässe erfolgen, die nur eingeschränkt<br />
oder gar nicht handelbar<br />
sind», sagt Christian Stark, Portfoliomanager<br />
Multi Manager Accounts bei<br />
der MPK. «Es ist sehr gut möglich,<br />
dass das aktuell hohe Niveau der Absicherungskosten<br />
nur temporärer Natur<br />
ist.» Würden jetzt Anteile an Auslandsimmobilienfonds<br />
abgestossen,<br />
«könnten wir diese Positionen nicht<br />
wieder so leicht aufbauen, sobald die<br />
Hedging-Kosten sinken», sagt Stark.<br />
Starker Franken erleichtert<br />
Einkäufe im Ausland<br />
Hingegen biete der nun noch stärkere<br />
Franken Vorteile beim Erwerb weiterer<br />
Liegenschaften jenseits der Landesgrenzen,<br />
sagt Thomas Beyerle,<br />
Chefresearcher der internationalen<br />
Beratungsgesellschaft Catella. «Für<br />
Schweizer Investoren sind Auslandsimmobilien<br />
dadurch billiger geworden, was<br />
die gestiegenen Hedging-Kosten zum<br />
Teil nivelliert.» Darüber hinaus hätten<br />
die bisherigen Argumente für Immobilieninvestments<br />
jenseits der Landesgrenzen<br />
nicht an Stichhaltigkeit verloren,<br />
sagt auch AFIAA-CFO Schnabel.<br />
«Institutionelle Investoren können durch<br />
Auslandsliegenschaften ihr Immobilienportfolio<br />
diversifizieren und zusätzliche<br />
Chancen wahrnehmen.» Im Gegensatz<br />
zum engen heimischen Markt, auf dem<br />
attraktive Objekte kaum noch zu finden<br />
seien, «gibt es in anderen Ländern ein<br />
deutlich grösseres Angebot».<br />
Keine der 35 Pensionskassen und Vorsorgestiftungen,<br />
die dem AFIAA Global<br />
rund eine Milliarde Franken anvertraut<br />
haben, wollte ihre Beteiligung am Fonds<br />
reduzieren, sagt Schnabel. «Wir stellen<br />
kein rückläufiges Interesse fest.»<br />
Im Gegenteil: Anfang März erwarb der<br />
Fonds für rund 100 Millionen Franken<br />
die Gewerbeliegenschaft «Arch Square»<br />
am Eingang zur China Town in der US-<br />
Hauptstadt Washington. «Eine weitere<br />
Akquisition in Nordamerika ist im Laufe<br />
des zweiten Quartals geplant», sagt<br />
der CFO. Der AFIAA Global hedgt seine<br />
Investments nicht. «Die Währungsabsicherung<br />
obliegt den Investoren», sagt<br />
Schnabel. Dabei werfen Strategen aber<br />
die Frage auf, ob ein Hedging nach dem<br />
starken Anstieg der eidgenössischen<br />
Währung überhaupt noch nötig ist. «Der<br />
Franken erscheint gegenüber einigen<br />
Währungen überbewertet», sagt Philippe<br />
Kaufmann, Head of Global Real<br />
Estate Research der Credit Suisse. Die<br />
Devisenspezialisten der Grossbank<br />
prognostizieren, dass der Franken auf<br />
Sicht von zwölf Monaten gegenüber US-<br />
Dollar und britischem Pfund abwerten<br />
wird. «Damit ist bei diesen beiden<br />
Währungen für aggressivere Investoren<br />
ein Zeitfenster offen, in dem sie auf die<br />
teure Währungsabsicherung zumindest<br />
partiell verzichten könnten», sagt Kaufmann.<br />
Bei Immobilieninvestments in der Eurozone<br />
hingegen sollte auf das Hedging<br />
nicht verzichtet werden, da die Gemeinschaftswährung<br />
gegenüber dem Franken<br />
wieder fallen könnte, fügt Kaufmann<br />
hinzu. Ähnlich sehen das die Ökonomen<br />
der UBS. Sie gehen davon aus, dass der<br />
Euro in den kommenden Monaten wieder<br />
leicht gegen den Franken verlieren,<br />
der Wechselkurs von 1,07 Franken zum<br />
Euro im März auf 1,05 Franken zurückfallen<br />
dürfte. Das würde einem Verlust<br />
von 1,9 Prozent entsprechen – während<br />
die Hedging-Kosten weniger als<br />
1,7 Prozent betragen.
Gesamtlösungen
Titel-Thema<br />
20<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Innovative Finanzierung<br />
für den Schweizer Spitälerbau<br />
Gesundheitsimmobilien – Der Investitionsbedarf in öffentlichen Schweizer Spitälern<br />
ist hoch, das Geld knapp. »Spitalanleihen» zur Finanzierung von anstehenden Neu-,<br />
Um- oder Ausbauten kommen da gelegen.<br />
Von Mathias Rinka, Bilder: Spital Limmattal, Spital Triemli<br />
LimmiViva in Schlieren: neues Grossprojekt mit Spitalanleihe<br />
Ein zartes Pflänzchen wächst auf dem<br />
Schweizer Gesundheitsimmobilienmarkt<br />
und verspricht viel, es ist aber<br />
auch nicht gänzlich immun gegen Widrigkeiten<br />
und Ignoranz von aussen.<br />
Mehr als drei Jahre nach der Revision<br />
des Krankenversicherungsgesetzes<br />
(KVG), die den Spitälern die fixe Fallpauschale<br />
(Stichwort: Swiss-DRG), zugleich<br />
aber auch mehr Unabhängigkeit<br />
in der Finanzierung des eigenen Geschäftsbetriebs<br />
brachte, zeichnen sich<br />
langsam neue Strukturen und Wege im<br />
hiesigen Gesundheitswesen ab.<br />
Mehr als 20 Milliarden Franken<br />
Investitionsbedarf<br />
Laut einer Analyse des internationalen<br />
Beratungsunternehmens PwC liegt<br />
der Investitionsbedarf bezüglich Neuund<br />
Umbauten – allein bei öffentlichen<br />
Spitälern in der Deutschschweiz – aktuell<br />
bei gegen 20 Milliarden Franken.<br />
Hochgerechnet auf die gesamte Eidgenossenschaft<br />
könnte diese Summe<br />
locker und leicht die 30-Milliarden-<br />
Marke überspringen. Der herrschende<br />
Investitionsstau im System ist Folge<br />
der vergangenen Jahre und Jahrzehnte,<br />
in denen es Städte und Kantone bei<br />
den Gesundheitsimmobilien eher gemächlich<br />
haben angehen lassen und<br />
mit dem Geld für Modernisierungen<br />
und Sanierungen recht sparsam umgingen.<br />
Die Folgen der Versäumnisse
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Titel-Thema<br />
21<br />
CIC Riviera/SHP<br />
Privates Gesundheitsprojekt<br />
in Clarens<br />
«LimmiViva»<br />
Das LimmiViva-Spital: Lichtdurchflutete, grosszügige Eingangshalle<br />
fallen nun den einzelnen Spitalbetreibern<br />
quasi vor die Füsse – denn sie<br />
müssen jeden Franken dreimal umdrehen<br />
und Investitionen in Bestandsrespektive<br />
Neubauten genauestens<br />
überlegen und exakt prüfen.<br />
Doch diese auf den ersten flüchtigen<br />
Blick vielleicht krisenhafte und fragile<br />
Situation auf dem Schweizer Gesundheitsimmobilienmarkt<br />
hat das<br />
Potenzial für neue Ideen und ungeahnt<br />
Kreatives. Wo Staat und Steuerzahler<br />
nicht finanzieren (wollen), helfen vielerorts<br />
bereits private Investoren und<br />
zeichnen «Spitalanleihen». Diese Finanzierungsform<br />
ist in ihrer Art noch<br />
recht jung und wohl noch nicht in voller<br />
Reife, so Marktexperten, doch zeichnet<br />
sich bereits heute ab, dass Anleger und<br />
Investoren das Gesundheitssegment<br />
durchaus als krisenfest und auch renditeträchtig<br />
ansehen. «Das Pflänzchen<br />
des freifinanzierten Spitalbaus spürt<br />
hierzulande den frischen Frühlingshauch»,<br />
bestätigt denn auch Immobilienexperte<br />
Peter Gallmann, Inhaber des<br />
Beratungsunternehmens Immexpert,<br />
ehemaliger Stiftungsrat der Hochgebirgsklinik<br />
Davos, und Vizepräsident<br />
der FM-Kammer des SVIT.<br />
Spital Limmattal leistet<br />
Pionierarbeit<br />
So finanziert beispielsweise das Spital<br />
Limmattal in Schlieren sein Neubauprojekt<br />
«LimmiViva» – sowohl Bau als<br />
auch Betrieb und laufende Investitio nen<br />
– mittlerweile aus ganz eigener Kraft.<br />
Nach Einführung des neuen Spitalplanungs-<br />
und -finanzierungsgesetzes vor<br />
drei Jahren standen die Betreiber vor<br />
Ein 270-Millionen-Spitalprojekt im Limmattal<br />
Im Juni 2015 starten die Roharbeiten am Spitalneubau «LimmiViva» in<br />
Schlieren (ZH). Dem Baustart gingen über drei Jahre dauernde Planungen<br />
voraus. Die Fertigstellung und der Bezug sind bis Ende 2018 anvisiert. Das<br />
neue Spital wird über 200 Betten, fünf Operations- und drei sogenannte<br />
«Eingriffsräume» verfügen, hinzu kommen zwölf Plätze in einer Tagesklinik.<br />
Das Bauprojekt umfasst eine Geschossfläche von 48.500 Quadratmetern<br />
und eine künftige Nutzfläche von 25.300 Quadratmetern bei einem<br />
Gebäudevolumen von insgesamt 205.000 Kubikmetern. Der offizielle erste<br />
Spatenstich für das Spitalprojekt ist im September 2014 erfolgt, ein Jahr<br />
zuvor hatte das Stimmvolk mit über 90 Prozent die Pläne schon gutgeheissen.<br />
Als Totalunternehmer fungiert die zum französischen Bouygues-<br />
Konzern zählende Losinger Marazzi AG mit Hauptsitz in Bern. (mr)<br />
Die CIC Riviera AG hat zusammen<br />
mit der Swiss Healthcare Properties<br />
(SHP) AG die Ausführungsarbeiten an<br />
ihrem Bauvorhaben im Kanton Waadt<br />
gestartet. Der TU-Werkvertrag für<br />
das Gesundheitsprojekt «Clinique CIC<br />
Riviera» in Clarens bei Montreux trat<br />
zum 31. Januar 2015 in Kraft. Begonnen<br />
wurde inzwischen mit Erweiterungs-,<br />
Aufstockungs- und Sanierungsarbeiten.<br />
Dabei soll das Bestandsgebäude mit<br />
einer Notfallstation ergänzt werden. Drei<br />
neue Operationssäle, 25 zusätzliche Zimmer,<br />
15 Arztpraxen und eine neue Poliklinik<br />
wird es auf künftig circa 10.000 Quadratmetern<br />
Gesamtfläche geben, ebenso<br />
wie ein Panorama-Restaurant und eine<br />
unterirdische Einstellhalle. Mit dem<br />
Abschluss der Baumassnahmen wird<br />
nach derzeitigem Stand im Juni 2017<br />
gerechnet. SHP mit Sitz in Freiburg hatte<br />
Anfang Jahr das Gebäude im Rahmen<br />
eines Sale-and-lease-back-Deals von<br />
der Unternehmung Amida SA erworben.<br />
Die 1963 erstellte Liegenschaft wird statt<br />
bisher 3.470 künftig 7.560 Quadratmeter<br />
Mietfläche umfassen. Die Privatklinik<br />
CIC Riviera bleibt Mieter und unabhängiger<br />
Betreiber. SHP verfügt aktuell über<br />
ein Port folio von 28 medizinisch genutzten<br />
Liegenschaften an zwölf Standorten<br />
in der Schweiz mit einer Mietfläche<br />
von rund 120.000 Quadratmetern. Der<br />
Marktwert der Immobilien in den Kantonen<br />
Freiburg, Solothurn, Tessin, Waadt,<br />
Wallis und Zürich beträgt nach Unternehmensangaben<br />
geschätzte 640,6 Millionen<br />
Franken, die jährlichen Mieteinnahmen<br />
betragen rund 35 Millionen. SHP<br />
ist eine 100-Prozent-Tochter der Aevis<br />
Holding SA. Das SHP-Portfolio wird von<br />
der Patrimonium Healthcare Property<br />
Advisors AG (Baar) verwaltet. (mr)
Titel-Thema<br />
22<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
der Herkulesaufgabe, das Kapital ganz<br />
ohne Beteiligung der Spitalverbandsgemeinden<br />
und des Kantons aufbringen zu<br />
müssen. Entsprechende Geldgeber fand<br />
man am freien Markt: Mit einer langfristigen<br />
Basisfinanzierung plus neuartiger<br />
Spitalanleihe-Emission und einem<br />
Konsortialkredit wurde der maximale<br />
Kapitalbedarf von 225 Millionen Franken<br />
flugs abgedeckt. Als erstes öffentliches<br />
Spital in der Schweiz begab das Spital<br />
Limmattal Ende Oktober 2013 eine Anleihe<br />
im Betrag von 100 Millio nen Franken<br />
mit einem Coupon von 1,875 Prozent<br />
und einer Laufzeit von zehn Jahren. Die<br />
ersten Massnahmen für den Rohbau<br />
des Neubauprojekts im Limmattal werden<br />
noch diesen Sommer starten (siehe<br />
Kasten Bauprojekt «LimmiViva»).<br />
Weitere Spitäler folgten dem Positivbeispiel<br />
aus dem Kanton Zürich. Das Regio-<br />
nalspital Emmental, ein Akutspital mit<br />
Standorten in Burgdorf und Langnau<br />
im Kanton Bern, initiierte im Frühjahr<br />
2014 in Zusammenarbeit mit der Credit<br />
Suisse eine Anleihe über 75 Millionen<br />
«Das Pflänzchen des freifinanzierten<br />
Spitalbaus spürt<br />
hierzulande den frischen<br />
Frühlingshauch.»<br />
Peter Gallmann, Immexpert<br />
Franken für seine geplanten Um- und<br />
Neubauten am Spitalstandort Burgdorf.<br />
Die Anleihe kotiert an der Schweizer<br />
Börse SIX und wurde durch einen Bankkredit<br />
von Credit Suisse und Berner<br />
Exkurs:<br />
Ratingvergabe an Spitäler – nicht immer ganz einfach<br />
Im Gegensatz zur Ratingvergabe<br />
an private Unternehmen ist die<br />
konzeptionelle Unterscheidung<br />
zwischen «Stand-alone-Rating» und<br />
«Emittenten-Rating» im Segment<br />
der staatsnahen Unternehmen<br />
bedeutend. Während das «Standalone-Rating»<br />
allfällige explizite<br />
Garantien durch Dritte berücksichtige,<br />
könne das «Emittenten-Rating»<br />
komplementär von der Unterstützung<br />
durch die öffentliche Hand als<br />
Eigentümerin bzw. Trägerin eines<br />
Instituts profitieren, schreibt die<br />
Ratingagentur Fedafin AG mit Sitz<br />
in Widnau. Aufgrund bestehender<br />
Garantien wiesen staatsnahe Unternehmen<br />
oftmals signifikant schlechtere<br />
Finanzkennzahlen auf als private<br />
Unternehmen, heisst es dort.<br />
Vor allem die häufig beobachtbare<br />
«Null-Gewinn-Bedingung» schlage<br />
sich in tieferen Bilanzratings<br />
nieder, erklären die Fedafin-<br />
Experten.<br />
Der Grundversorgungscharakter<br />
dieser staatsnahen Unternehmen<br />
mache sich daher auch in der<br />
Bonitätsbeurteilung von Spitälern<br />
oftmals bemerkbar. Zwar sei mit<br />
der neuen Schweizer Spitalfinanzierung<br />
die Absicht verbunden, dass<br />
die Kantone keine Beiträge mehr<br />
ausrichten, welche über die eingeführten<br />
Fallpauschalen hinausgehen.<br />
Realistisch betrachtet haben einige<br />
Kantone jedoch weiterhin vielfältig<br />
ausgestaltete Haftungs-, Defizit- und<br />
Finanzierungsgarantien legislativ<br />
eingeführt. Andere Kantone halten<br />
sich wiederum streng an die Forderungen<br />
der neuen Spitalfinanzierung,<br />
was momentan dazu führe,<br />
dass bedeutende Ungleichgewichte<br />
zwischen den kantonalen Regelungen<br />
bestehen und man hier sprichwörtlich<br />
«von unterschiedlich langen<br />
Spiessen» sprechen muss.<br />
Die Fedafin AG geht davon aus,<br />
dass auch in Zukunft zahlreiche Anpassungsvorgänge<br />
wie Schliessungen<br />
und Fusionen die Schweizer<br />
Spitallandschaft verändern werden.<br />
Insbesondere Regionalspitäler seien<br />
heute gegenüber Kantonsspitälern<br />
einem stärkeren Wettbewerb<br />
ausgesetzt. Künftig sei daher mit<br />
«einem kontinuierlichen Reformprozess<br />
im regulatorischen Umfeld des<br />
Gesundheitssektors zu rechnen».<br />
Zudem sei nicht auszuschliessen,<br />
dass Kantone, welche bereits jetzt<br />
die Forderungen der neuen Spitalfinanzierung<br />
weitgehend erfüllen, den<br />
Druck auf eidgenössischer Ebene<br />
entsprechend aufbauen werden, um<br />
die in anderen Kantonen eingerichteten<br />
Defizit- und Haftungsgarantien<br />
zu unterbinden. Sie wollen damit<br />
verhindern, dass die bisher in diesem<br />
Bereich untätigen Kantone ihre<br />
Spitäler auch weiterhin mit expliziten<br />
Haftungs- und Defizitgarantien<br />
ausstatten und somit die realen<br />
Bonitätsverhältnisse verfälschen.<br />
Wichtig sei es daher, bei der Risikound<br />
Bonitätsbeurteilung im Gesundheitssektor<br />
aktuelle Entwicklungen<br />
im regulatorischen und politischen<br />
Umfeld entsprechend zu berücksichtigen.<br />
(mr)
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Titel-Thema<br />
23<br />
Zürich<br />
Neues Bettenhaus<br />
fürs Triemli-Spital<br />
Kantonalbank ergänzt. Die Absicherung<br />
der Kredite erfolgte darüber hinaus mit<br />
einer Bürgschaft des Kantons Bern in<br />
Höhe von 14,4 Millionen Franken. Der<br />
Abschluss der Bauarbeiten in Burgdorf<br />
ist für 2018 geplant. Die Bettenzahl dort<br />
soll damit von knapp 140 auf rund 200<br />
erhöht werden. Zusammen mit dem<br />
Standort Langnau wird das Spital Emmental<br />
nach den Baumassnahmen in<br />
Zukunft rund 260 Betten bieten können.<br />
Emissionen mehrfach<br />
überzeichnet<br />
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Stadtspital Triemli, Zürich: das neue Bettenhaus<br />
Auch das Spital der GZO Gesundheitsversorgung<br />
Zürcher Oberland AG in<br />
Wetzikon nutzte im Mai vergangenen<br />
Jahres seine Finanzierungschance mit<br />
einem ähnlichen Anleihe-Modell und<br />
nahm Kapital im Wert von 170 Millionen<br />
Franken auf. In Planung sind der<br />
Bau eines neuen Bettenhauses und<br />
die Sanierung eines bestehenden, 1977<br />
errichteten Hochhauses. Die Spitalanleihe<br />
mit dem Titel «17⁄8% GZO Spital<br />
Wetzikon 2014/2025» ist mit einem<br />
Zinscoupon von 1,875 Prozent ausgestattet,<br />
hat eine Laufzeit von zehn Jahren<br />
und wurde mithilfe der UBS an den<br />
Markt gebracht.<br />
All diesen Projekten im Schweizer Gesundheitssektor<br />
ist gemein: Die Art<br />
Geldanlage ist für Privatinvestoren in<br />
der derzeitigen Niedrig- beziehungsweise<br />
Negativzinsphase überaus reizvoll.<br />
Besitzen sie doch laut Marktteilnehmern<br />
ähnlich hohe Sicherheiten<br />
und niedrige Ausfallrisiken wie der Abschluss<br />
eines langfristigen Büromietvertrags<br />
mit einer Stadt- oder Kantonsverwaltung.<br />
Kein Wunder also, dass die<br />
bislang emittierten schweizerischen<br />
Spitalanleihen reissenden Absatz fanden<br />
und alle überzeichnet waren. Ob<br />
dieser ganz spezielle Frühling bei der<br />
Finanzierung von Gesundheitsimmobilien<br />
weiter anhält oder gar noch neue<br />
und grössere Blüten treibt, wird sich in<br />
den kommenden Jahren zeigen.<br />
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neue Bettenhaus am Zürcher Stadtspital<br />
Triemli am Fusse des Uetliberges<br />
wird voraussichtlich 2016 in Betrieb<br />
genommen. Bereits im Jahr 2007<br />
hatte das Stimmvolk mit 89,7 Prozent<br />
Ja-Stimmen einen städtischen Kredit<br />
in Höhe von 290 Millionen Franken<br />
für das Projekt gutgeheissen. Das<br />
neue Ensemble wird aus Bettenhaus,<br />
saniertem Hochhaus mit Sockelbau<br />
und einem Behandlungstrakt bestehen.<br />
Der 15-stöckige Neubau ergänzt in<br />
Zukunft das 20-geschossige Hauptgebäude<br />
aus den 1970er-Jahren und wird<br />
550 Betten für die stationäre medizinische<br />
Behandlung beherbergen. Hinzu<br />
kommen sämtliche Bettenstationen,<br />
die Notfallstation sowie Frauen- und<br />
Kinderklinik. Das neue Bettenhaus<br />
ist ein langgezogener 50 Meter hoher<br />
Baukörper mit gläserner Fassade auf<br />
einer Grundfläche von 3.500 Quadratmetern<br />
und erfüllt mit dem Einsatz von<br />
Recyclingbeton die Vorgaben für den<br />
Gebäudestandard «Minergie-P-Eco»,<br />
der spezifische Heizwärmebedarf<br />
entspricht künftig einem Drei-Liter-<br />
Haus. Der Betrieb des Spitals mit neuer<br />
Energie- und Gebäudetechnik soll<br />
weitgehend CO2-neutral erfolgen. Der<br />
Wärmebedarf wird zu 95 Prozent aus<br />
erneuerbaren Energiequellen gedeckt.<br />
Als Energiequelle für die Regulierung<br />
des Raumklimas werden die Abwärme<br />
der Kältemaschinen sowie Erdwärme<br />
genutzt. Markantes Zeichen des<br />
neuen Triemli-Heizkraftwerks ist eine<br />
46 Meter hohe Kaminkonstruktion, die<br />
mit über 34.000 Platten aus Schiefer<br />
verschalt wurde. Den Entwurf für das<br />
neue Bettenhaus samt Kamin lieferte<br />
das Architekturbüro Aeschlimann Hasler<br />
Partner. Von 2017 bis 2020 soll dann<br />
auch das Hauptgebäude instand gesetzt<br />
und für die Ambulatorien und die Spitalverwaltung<br />
umgenutzt werden; die<br />
drei Personalhochhäuser werden ab<br />
2021 zurückgebaut. Das Baumanagement<br />
hat die GMS Partner AG (Zürich)<br />
übernommen. (mr)
Titel-Thema<br />
24<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Mehr Mut zur Nische<br />
Investmentmärkte – In den klassischen Immobilienanlagesegmenten<br />
sind attraktive Kaufgelegenheiten Mangelware. Mehr und mehr institutionelle<br />
Investoren nehmen daher Nischenmärkte ins Visier.<br />
Von Jürg Zulliger, Bilder: Procimmo<br />
Investment von Procimmo: Logistik- und Industriegebäude in Muri AG<br />
Ein voll vermietetes Mehrfamilienhaus,<br />
zentrumsnah gelegen und gut<br />
im Schuss – das ist Musik in den Ohren<br />
vieler privater und institutioneller<br />
Investoren. Noch bis vor Kurzem galt<br />
in einem normalen Umfeld die Regel:<br />
Nach Abzügen von Verwaltungskosten,<br />
Unterhalt und Nebenkosten erwirtschaften<br />
die Eigentümer mit solchen<br />
Objekten Renditen von fünf Prozent<br />
netto. In Zeiten extrem tiefer Zinsen<br />
und tiefer Erträge für sichere, fest verzinsliche<br />
Papiere wahrlich ein attraktives<br />
Investment. Hinzu kommt, dass<br />
Direktanlagen im Immobilienmarkt<br />
hervorragende Diversifikationseigenschaften<br />
gegenüber Aktien und Obligationen<br />
aufweisen.<br />
Doch die schier unstillbare Nachfrage<br />
auf dem Schweizer Markt treibt die Preise<br />
in die Höhe und drückt schwer auf die<br />
Anfangsrenditen. Kenner des Zürcher<br />
Marktes berichten von Transaktionen<br />
zu Höchstpreisen, bei denen unter dem<br />
Strich nur noch eine Rendite von etwa<br />
zwei bis drei Prozent brutto erzielt wird.<br />
Nach Abzug aller Kosten bleibt nicht viel<br />
übrig – gemessen an den höheren Risiken<br />
im Vergleich zu Obligationen jedenfalls<br />
viel zu wenig.<br />
So nimmt nicht wunder, dass die Branche<br />
das in der Schweiz noch relativ<br />
wenig bearbeitete Feld von Nischenimmobilien<br />
entdeckt. Johannes Schwab<br />
von Swiss Finance & Property hält<br />
dazu fest: «Wir müssen uns im Klaren<br />
darüber sein, dass diese Innovation<br />
schlicht aus der Not entstanden ist.<br />
Wenn kaum noch Objekte mit angemessener<br />
Rendite aufzuspüren sind,<br />
suchen die Investoren nach Alternativen.»<br />
Gegenüber der über Jahre sehr<br />
konservativen Anlagepolitik kommt<br />
dies einer Trendwende gleich: Im IPD-<br />
Index Switzerland, der das Portfolio<br />
institutioneller Investoren wie Versicherungen<br />
und Pensionskassen abbildet,<br />
machen Wohnimmobilien mit<br />
46 Prozent den Löwenanteil aus, gefolgt<br />
von Büros mit 29 Prozent und<br />
Einzelhandelsimmobilien mit 18 Prozent.<br />
Wenn die Renditen in diesen klassischen<br />
Segmenten dahinschmelzen,<br />
drängen sich andere Kategorien von<br />
Objekten und alternative Nutzungsarten<br />
auf. Viele Akteure in diesem neuen<br />
Bereich denken an Logistikimmobilien,<br />
Industrie, Spitäler, Hotels, Alters- und<br />
Pflegeheime, Seniorenresidenzen, ein<br />
Studenten-Campus, Gefängnisse oder<br />
auch Investitionen in Infrastruktur wie<br />
Verkehrswege oder Anlagen der Energieversorgung.<br />
Eine Frage der Definition<br />
«Nischenimmobilien definieren sich dadurch,<br />
dass sie nicht zu den gängigen<br />
Nutzungsarten gehören und der Anteil<br />
in den meisten Portfolios sonst gering<br />
ist», erläutert Schwab. Weitere Kriterien<br />
sind ein eher enger, weniger liquider<br />
Markt und ein entsprechend geringes<br />
Transaktionsvolumen. Die spezifischen<br />
Mieterstrukturen und Objekteigenschaften<br />
setzen auf Seite des Investors<br />
zudem ein besonderes Know-how voraus.<br />
Wie dies konkret funktioniert, er-
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Titel-Thema<br />
25<br />
«Diese Innovation ist schlicht aus der Not entstanden.<br />
Wenn kaum noch Objekte mit angemessener Rendite aufzuspüren<br />
sind, suchen die Investoren nach Alternativen.»<br />
Johannes Schwab, Swiss Finance & Property<br />
«Nischenimmobilien definieren sich dadurch, dass sie nicht zu den<br />
gängigen Nutzungsarten gehören und ein spezifisches Know-how aufgrund<br />
der Mieterstrukturen und Objekteigenschaften erforderlich ist.»<br />
Arno Kneubühler, Procimmo AG<br />
läutert Arno Kneubühler von der Immobilien-Assetmanagement-Gesellschaft<br />
Procimmo AG, die inzwischen mehrere<br />
solche Gefässe aufgelegt hat: «Der Procimmo<br />
Swiss Commercial Fund investiert<br />
in der Romandie vornehmlich in<br />
Industrie- und Gewerbeliegenschaften<br />
an peripheren Lagen und mit tiefen<br />
Mietpreisen.» Mieter sind normalerweise<br />
nicht Grossunternehmen, die an den<br />
A-Lagen in der City von Lausanne oder<br />
Genf domiziliert sein müssen, sondern<br />
mittelständisches Gewerbe respektive<br />
KMU.<br />
Die Mieten verlaufen in diesem Markt<br />
relativ stabil, wenn auch die Liegenschaften<br />
aufgrund ihrer Lage öfters<br />
Leerstände aufweisen und aufgrund<br />
ihres baulichen Zustandes nicht gerade<br />
das allerbeste Erscheinungsbild<br />
abgeben. Oft sind KMU selbst die Verkäufer,<br />
Privatpersonen oder andere<br />
Fonds, denen das so ausgerichtete Objekt<br />
nicht in die Strategie passt.<br />
Der Vorzug liegt aber ohne Zweifel<br />
darin, dass die Kaufpreise für solche<br />
Objekte relativ günstig sind. Dementsprechend<br />
bewegen sich die Renditen<br />
auf einem deutlich höheren Niveau.<br />
Die Investoren achten darauf, dass die<br />
Objekte eine Rendite von mindestens<br />
sieben Prozent brutto erzielen. Zwar<br />
handelt es sich um ein anspruchs-<br />
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Titel-Thema<br />
26<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
volles Geschäft mit einem recht weit<br />
gestreuten Besitz und höchst unterschiedlichen<br />
Mietern – doch über einen<br />
längeren Zeithorizont betrachtet, ist<br />
die Geschäftsidee durchaus schlüssig.<br />
Aus Sicht Kneubühlers kommt noch<br />
hinzu, dass viele Objekte Potenzial aufweisen:<br />
Solche typischen Gewerbeimmobilien<br />
weisen oft unternutzte oder<br />
temporär leer stehende Flächen auf,<br />
zugleich bietet die jeweilige Bau- und<br />
Zonenordnung meist sehr viel Spielraum,<br />
die Gebäude längerfristig zu<br />
verbessern, höher zu bauen und die<br />
einmal gekauften Areale zu verdichten.<br />
Risiken abwägen<br />
«Ein wichtiges Kriterium bei Nischenimmobilien<br />
ist der Drittverwendungszweck<br />
der Flächen», erläutert Johannes<br />
Schwab. Bei Nischenimmobilien<br />
handelt es sich öfters um spezielle Gebäude,<br />
etwa eine Industriehalle, die<br />
für einen ganz bestimmten Mieter und<br />
eine ganz bestimmte Produktion ausgelegt<br />
ist. Wenn dann auch noch die<br />
Lage eher zweitklassig ist, muss der<br />
Investor verschiedene Risiken ins Kalkül<br />
ziehen: Wenn die Flächen dem Mieter<br />
nicht mehr dienen oder dieser das<br />
Geschäft aufgibt, wird man nicht ohne<br />
Weiteres einen Ersatz finden. Hier<br />
drängt sich der Vergleich oder eben der<br />
Unterschied zum klassischen Geschäft<br />
mit Mietwohnungen auf: Eine gute<br />
Wohnung an zentraler Lage einer Stadt<br />
oder Agglomeration kann praktisch<br />
beliebig vielen anderen Mietern genauso<br />
als Heim dienen. Welche zusätzlichen<br />
Risiken mit speziellen Immobilien<br />
verbunden sind, musste vor noch nicht<br />
allzu langer Zeit der CS Fonds Hospitality<br />
mit dem Intercontinental Hotel in<br />
Davos erfahren: Wenn der Betreiber<br />
des Hotels finanziell pleite ist, hat natürlich<br />
auch der Eigentümer ein Problem,<br />
da er ja den Betrieb nicht selbst<br />
führen kann und es nicht beliebig viele<br />
Pächter gibt, die als Alternative infrage<br />
kommen und das Geschäft auch erfolgreich<br />
lancieren können.<br />
«Investoren in diesem Segment müssen<br />
sich daher sehr intensiv mit den<br />
Risiken ihrer Mieterschaft auseinandersetzen»,<br />
sagt Johannes Schwab.<br />
Aus Anlegersicht sind für die zusätzlichen<br />
Risiken entsprechende Zuschläge<br />
bei der Renditeerwartung vorzunehmen.<br />
Ein Abschlag lässt sich unter<br />
Umständen rechtfertigen, wenn der<br />
Betreiber eine ausgezeichnete Bonität<br />
aufweist und einen sehr langjährigen<br />
Mietvertrag unterzeichnet. Dies ist<br />
zum Beispiel bei einem Campus-Projekt<br />
an der EPFL Lausanne der Fall.<br />
Hier haben die Credit Suisse Immobilienfonds<br />
CS REF LivingPlus und der<br />
CS REF Hospitality einen Campus mit<br />
Kongresszentrum, gemischten Nutzungen<br />
und studentischem Wohnen<br />
realisiert und langfristig an die EPFL<br />
vermietet.<br />
Es ist aber offensichtlich, dass sich der<br />
Markt weiter in diese Richtung öffnen<br />
wird. Typisch dafür sind die Übernahme<br />
der Tertianum Gruppe (betreutes<br />
Wohnen, Pflegeheime) durch die Im-<br />
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IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Titel-Thema<br />
27<br />
mobiliengesellschaft SPS oder auch<br />
ein Fonds von Swisscanto, der ebenfalls<br />
vornehmlich in Gewerbeobjekte<br />
investiert. Noch eindrücklicher sind<br />
einige ausländische Beispiele: Die<br />
Gesellschaft Northern Horizon Capital<br />
investiert zum Beispiel in ganz bestimmte<br />
Immobiliensektoren wie Pflege-<br />
und Altersheime, Farmland und<br />
Wälder. Oder nehmen wir als Beispiel<br />
Aviva Investors aus UK: Der Vermögensverwalter<br />
mit über 200 Milliarden<br />
Britischen Pfund under Management<br />
lancierte grosse Infrastrukturfonds<br />
und andere Spezialthemen wie Gesundheitsimmobilien.<br />
In der Schweiz<br />
wären hier auch noch viele Möglichkeiten<br />
denkbar: Anlagen der Energieversorgung,<br />
Gebäude der öffentlichen<br />
Hand, von Post oder SBB, Infrastruktur<br />
der Kommunen oder anderer Körperschaften<br />
der öffentlichen Hand. Wenn<br />
der Betreiber seine Tätigkeit auf Dauer<br />
auslegt, könnten mit solchen neuen<br />
Formen ohne Zweifel sichere, langfristige<br />
Erträge erwirtschaftet werden.<br />
IPD/W&P<br />
Total Return sinkt weiter<br />
Am 23. März 2015 wurde der<br />
Schweizer Immobilienindex für<br />
direkte Immobilienanlagen veröffentlicht.<br />
Gemäss Medienmitteilung<br />
betrug die Gesamtrendite<br />
(Total Return) im Jahr 2014 über<br />
alle Liegenschaftskategorien<br />
5,3 Prozent. Während sich die<br />
Netto-Cashflow-Rendite mit<br />
einem Wert von 4,3 Prozent sehr<br />
stabil entwickelt hat, sank die<br />
Wertänderungsrendite auf nur<br />
noch 1,0 Prozent. Damit liegt die<br />
Gesamtperformance 70 Basispunkte<br />
unter dem letztjährigen<br />
Niveau. Bereits seit drei Jahren<br />
sinkt der Total Return über alle<br />
Liegenschaften; im 2011 wurde<br />
noch eine Gesamtrendite von<br />
7,8 Prozent erzielt. Die beste<br />
Performance wurde erneut mit<br />
Wohnimmobilien erzielt. Der<br />
Total Return liegt bei 6,1 Prozent<br />
(Netto-Cashflow-Rsendite: 4,1%);<br />
dies entspricht einem Rückgang<br />
von 40 Basispunkten gegenüber<br />
2013. Die weiteren Hauptnutzungen<br />
folgen mit einem grösseren<br />
Abstand und weisen deutliche<br />
Rückgänge im Vergleich zum<br />
Vorjahr auf: Handelsimmobilien<br />
performen noch mit 5,3 und Büroliegenschaften<br />
mit 4,2 Prozent.<br />
Nur der Total Return von Industrieliegenschaften<br />
hat sich im Vergleich<br />
zum letzten Jahr erhöht,<br />
und zwar um 20 Basispunkte auf<br />
4,8 Prozent.<br />
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Regionen und Projekte<br />
28<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Neue Vorzeichen in<br />
der Romandie<br />
Standorte – Auf den Immobilienmärkten der Romandie zeichnet sich<br />
eine Normalisierung ab; im Topsegment kommen die Preise unter Druck.<br />
An Attraktivität für Investoren verliert die Region dadurch nicht.<br />
Von Jürg Zulliger, Bilder: Genève Tourisme, PD, Adrien Barakat<br />
Bleibt ein beliebtes Pflaster: der Immobilienmarkt der Romandie<br />
Zwischen 2005 und 2012 erlebte die<br />
Romandie eine ausgesprochen dynamische<br />
Entwicklung: Allein im Kanton<br />
Genf wurden einige Zehntausend Stellen<br />
neu geschaffen, die Region profitierte<br />
vom Ruf und Renommee Genfs,<br />
das seit jeher als Domizil internationaler<br />
Organisationen und global tätiger<br />
Konzerne eine hohe Ausstrahlungskraft<br />
besitzt. Dementsprechend kletterten<br />
die Mietpreise und noch mehr<br />
die Kaufpreise für Wohneigentum rund<br />
um das Genferseebecken so massiv und<br />
schnell wie sonst kaum in der Schweiz<br />
in die Höhe. Heute steht die Romandie<br />
hingegen an einer wichtigen Weggabelung,<br />
wie Jean-Jacques Morard von der<br />
traditionsreichen Westschweizer Firma<br />
de Rham feststellt: «Derzeit sind immer<br />
noch sehr viele Projekte aus der Hochkonjunkturphase<br />
in Planung oder Bau.<br />
Diese Neubauten stehen aber im Widerspruch<br />
zum aktuellen Umfeld mit einer<br />
schwächer werdenden Nachfrage und<br />
rückläufiger Immigration aus dem Ausland.»<br />
Jean-Jacques Morard hat selbst<br />
die Konsequenzen daraus gezogen und<br />
konzentriert sich mit seiner Firma vor<br />
allem auf die Bewirtschaftung und nicht<br />
mehr auf den Verkauf von Wohneigentum.<br />
Zugleich ist Morard Präsident des<br />
Westschweizer SVIT.<br />
Fokus am Genfersee<br />
Die Liste aktueller Projekte ist tatsächlich<br />
beeindruckend: Vor allem im Raum<br />
Genf laufen viele Projektentwicklungen<br />
weiter, etwa auf dem Areal der Kaserne<br />
«Les Vernets», wo eine grosse neue<br />
Überbauung mit gemischten Nutzungen<br />
geplant ist. Der Architekturwettbewerb<br />
ist bereits abgeschlossen, und<br />
der Investorenwettbewerb durchläuft<br />
aktuell die Schlussphase. Vorgesehen<br />
sind unter anderem über 1.500 Neubau -<br />
wohnungen, öffentliche Plätze und Gewerberäume.<br />
Weitere Schwergewichte<br />
im Raum Genf liegen entlang des Schienennetzes,<br />
das derzeit mit der S-Bahn<br />
CEVA stark ausgebaut wird. Den wichtigen<br />
Verkehrsadern der SBB entlang<br />
befinden sich rund um die Bahnhöfe<br />
grosse Entwicklungsareale, so beispiels -<br />
weise La Praille, Eaux-Vives oder<br />
Chêne-Bourg. Hinzu kommen weitere<br />
Neubauten, etwa das «Quartier de<br />
l’Etang». Auch in der Stadt Lausanne<br />
und in der umliegenden Agglomeration<br />
läuft die Projektierungstätigkeit<br />
ungebremst weiter: Unter dem Namen<br />
«Méta morphose» sind im Westen Lausannes<br />
unter der Federführung der
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Regionen und Projekte<br />
29<br />
Mit dem Projekt «Valouest» schafft die Realstone SA in Lausanne 358 neue Mietwohnungen zu erschwinglichen Preisen.<br />
Stadt verschiedenste Neubauvorhaben<br />
in der Pipeline, wobei von insgesamt<br />
rund 3.000 Neubauwohnungen die<br />
Rede ist.<br />
So wie in anderen städtischen Zentren<br />
zeichnete sich in den letzten Jahren ein<br />
gewisser Verdrängungseffekt ab: Wer<br />
in Genf oder Lausanne keine Wohnung<br />
mehr zu erschwinglichen Preisen fand,<br />
wich in Richtung Fribourg oder Unterwallis<br />
aus. Auf zwar tieferem Niveau,<br />
aber dennoch deutlich messbar, kam<br />
es in diesen Regionen zu Preissteigerungen<br />
auf dem Immobilienmarkt.<br />
Wenn sich nun das Blatt in der Westschweiz<br />
wendet und die Nachfrage zurückgeht,<br />
stellt sich die Frage nach den<br />
Zukunftsaussichten der zuletzt noch<br />
geplanten Neubauten an den weniger<br />
zentralen Lagen. «Um die urbanen<br />
Räume Genf oder Lausanne muss man<br />
sich bestimmt keine Sorgen machen»,<br />
so Jean-Jacques Morard, «für andere<br />
Regionen wie Estavayer, La Broye,<br />
Nord Vaudois oder Aigle/Chablais sind<br />
die Aussichten für die nächsten Jahre<br />
aber unsicherer geworden.»<br />
Hervé Froidevaux von Wüest & Partner<br />
in Genf geht davon aus, dass die städtischen<br />
Immobilienmärkte im Grossraum<br />
Genf und Lausanne weiterhin<br />
unter einem günstigen Vorzeichen stehen<br />
werden: «Gewisse Vermarktungsschwierigkeiten<br />
sind bei eher teureren<br />
Eigentumswohnungen absehbar, aber<br />
dies gilt kaum für Mietwohnungen in<br />
den Städten, da dort die Nachfrage auf<br />
mehrere Jahre hinaus stark bleiben<br />
wird.» Froidevaux nimmt zugleich eine<br />
klare Unterscheidung zwischen den<br />
Wohnungsangeboten und dem Markt<br />
für Anlageobjekte vor: «Das Interesse<br />
von privaten wie von institutionellen Investoren<br />
ist ungebrochen.» Auffallend<br />
ist laut Jean-Jacques Morard eine Konkurrenzsituation<br />
zwischen Westschweizer<br />
Privatinvestoren und institutionellen<br />
Anlegern, viele davon aus der Deutschschweiz:<br />
Diverse Immobilienfonds, aber<br />
auch die grossen Player wie CS, UBS<br />
und Swiss Life mit ihren verschiedenen<br />
Anlagegefässen verfolgen für die Romandie<br />
strategische Expansionspläne<br />
und sind teils auch bereit, hohe Preise<br />
für Akquisitionen zu zahlen.<br />
«Go West» beim<br />
Asset Management der CS<br />
Nehmen wir als Beispiel das Real Estate<br />
Asset Management der CS: Wie<br />
gross der Anlagebedarf seitens der<br />
verschiedenen Immobilienfonds und<br />
Immobilien-Anlagestiftungen ist, zeigt<br />
allein die Summe der Akquisitionen im<br />
Jahr 2014: Insgesamt waren es 1.150<br />
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Millionen Franken, die für Objekte und<br />
Landparzellen für Bauprojekte neu<br />
investiert wurden. Der Anteil der Romandie<br />
beträgt durchschnittlich etwa<br />
20 Prozent. Mit dem Ausbau des eigenen<br />
Netzwerks soll weiteren Akquisitionen<br />
der Weg geebnet werden. Auch<br />
unter den heute veränderten Rahmenbedingungen<br />
mit eingetrübten Aussichten<br />
für die Binnenkonjunktur bei sich<br />
zugleich ausdehnenden Flächenangeboten<br />
auf dem Immobilienmarkt hält<br />
das Asset Management der CS an der<br />
Strategie fest, das Portfolio in der Romandie<br />
im Rahmen der Strategie «Go<br />
West» weiter auszubauen. «Die Region<br />
ist und bleibt interessant, weil sie zur<br />
Schweiz gehört, die gegenüber Europa<br />
politisch und wirtschaftlich noch lange<br />
einen Vorsprung haben wird», betont<br />
Beat Schwab, Leiter des Real Estate<br />
Asset Management der CS. Weil im<br />
Herbst 2014 der neue Fonds CS REF<br />
LogisticsPlus lanciert wurde, liegt derzeit<br />
ein gewisser Fokus bei der Akqui-<br />
Immobilien in urbaner Lage<br />
zur langfristigen Anlage.<br />
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Regionen und Projekte<br />
30<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Laut Hervé Froidevaux von Wüest &<br />
Partner müssen die Märkte in der Westschweiz<br />
sehr differenziert betrachtet<br />
werden: So ist die Nachfrage nach Büsition<br />
von Logistikimmobilien. Als weiteres<br />
Zukunftsthema stehen daneben<br />
auch Gesundheitsimmobilien im Vordergrund.<br />
Letzten Endes geben aber in<br />
jedem Einzelfall die risikoadjustierten<br />
Renditen den Ausschlag dafür, ob ein<br />
bestimmtes Objekt erworben wird oder<br />
nicht. Beat Schwab und sein Team sind<br />
sich auch im Klaren darüber, dass der<br />
Erfolg in diesem Ausbauschritt letztlich<br />
von den Kontakten und dem Knowhow<br />
vor Ort abhängig ist. «Wir haben in<br />
unserem Team Immobilienspezialisten<br />
in allen Fachbereichen, mit Netzwerken<br />
in der Westschweiz und können<br />
als Teil der Credit Suisse zudem auf ein<br />
lokal stark verankertes Filialnetzwerk<br />
aus dem Kundengeschäft zurückgreifen»,<br />
erläutert Beat Schwab.<br />
Seit die Leit- und Kapitalmarktzinsen<br />
in den negativen Bereich rutschten,<br />
werden vor allem für Wohnimmobilien<br />
sehr hohe Preise bezahlt. Der Zustrom<br />
neuen Geldes in den Immobilienmarkt<br />
hält unvermindert an. Die Anfangsrenditen<br />
für solche Investments in der Romandie<br />
sind dementsprechend tief. Et-<br />
was selektiver sind die Investoren bei<br />
Gewerbe- und Büroimmobilien oder<br />
bei Shoppingcentern. Hier gehen die<br />
Investoren von erhöhten Risiken aus<br />
und kalkulieren eher mit einer an sich<br />
«korrekten» Rendite, die den Investor<br />
für die eingegangenen Risiken entschädigt.<br />
Doch für 1a-Lagen werden<br />
auch hier nach wie vor sehr stolze Preise<br />
bezahlt. Das zeigt etwa die Handänderung<br />
eines Geschäftshauses an der<br />
«Um die urbanen Räume Genf<br />
oder Lausanne muss man sich bestimmt<br />
keine Sorgen machen.»<br />
Jean-Jacques Morard, de Rham Immobilier<br />
«Die Region ist und bleibt interessant.»<br />
Beat Schwab, Credit Suisse Real Estate Asset Management<br />
Rue du Rhône in Genf, das Swiss Life<br />
neulich von der UBS übernahm. Offizieller<br />
Kaufpreis: 535 Millionen Franken.<br />
Ertragslage hat Zenit<br />
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IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Regionen und Projekte<br />
31<br />
Das Swiss Convention Center der EPFL in Lausanne – ein Investment des CS REF LivingPlus und CS REF Hospitality<br />
roflächen nicht pauschal und flächendeckend<br />
schwächer geworden. Etwas<br />
schwieriger wurde es sicher im Hochpreissegment,<br />
doch Büroflächen an<br />
städtischen Lagen zu Preisen im mittleren<br />
Bereich erfreuen sich einer konstanten<br />
Nachfrage. Generell unter Druck<br />
kommen praktisch in allen Segmenten<br />
die teuren Objekte. Das gilt besonders<br />
auch für den Markt an Zweitwohnungen,<br />
wo die Unsicherheiten rund um die<br />
Zweitwohnungsinitiative und der starke<br />
Franken Spuren hinterlassen. «In Tourismusregionen<br />
wie in Verbier verzeichnet<br />
man ein sehr grosses Angebot an<br />
Kaufobjekten zu hohen Preisen, aber<br />
vergleichsweise wenig Transaktionen»,<br />
sagt Hervé Froidevaux. Professionelle<br />
Investoren werden in den nächsten<br />
Jahren selbst bei den Wohnimmobilien<br />
kaum noch mit steigenden Erträgen<br />
rechnen können, zumindest solange<br />
nicht aufgrund höherer Referenzzinsen<br />
Anpassungen nach oben möglich werden.<br />
Aufgrund von Angebot und Nachfrage<br />
auf dem Wohnungsmarkt werden<br />
die Mieten jedoch nicht mehr weiter<br />
steigen. Davon ist Experte Jean-Jacques<br />
Morard überzeugt: «Die Phase, als<br />
Investoren mit grosser Sicherheit auf<br />
steigende Erträge setzen konnten, dürfte<br />
vorüber sein. Da und dort könnten die<br />
Wohnungsmieten sogar sinken.»<br />
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Regionen und Projekte<br />
32<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Urbane Entwicklungen<br />
in der Romandie<br />
Stadtentwicklung – Auf ehemaligen Bahnarealen oder rund um neue Bahnknotenpunkte<br />
schaffen Veränderungen neuen Raum in der Romandie – an besten Lagen<br />
für städtebauliche Innovationen.<br />
Von Jürg Zulliger, Bilder: Louhat – FHY / SDOL 2015, SBB<br />
Malley Gare: SBB Immobilien entwickeln hier mit verschiedenen Partnern ein neues städtisches Zentrum.<br />
Das Projekt «Entrepôts» mitten in Renens<br />
ist exemplarisch für die anstehenden<br />
Aufgaben in weiten Teilen der<br />
Schweiz. Wie überall besteht auch hier<br />
die Herausforderung in der nachhaltigen<br />
Umgestaltung und Aufwertung<br />
bestehender Quartiere. Lausanne<br />
West etwa besteht aus neun Gemeinden<br />
mit rund 65.000 Einwohnern und<br />
verzeichnet ein dynamisches Bevölkerungswachstum.<br />
Im Zentrum der<br />
Entwicklung steht die Stadt Renens.<br />
Der 300 Meter vom Bahnhof entfernt<br />
liegende Sektor «Entrepôts» wird heute<br />
für Gewerbezwecke und als Lagerfläche<br />
genutzt. Die SBB als Grundeigentümerin<br />
haben im Sommer 2008,<br />
in Absprache mit der Gemeinde, einen<br />
Wettbewerb zur Stadtentwicklung in<br />
Form eines Studienauftrags ausgeschrieben.<br />
Konkret geht es darum, in<br />
diesem Sektor ein neues Quartier mit<br />
enger Verknüpfung zur Stadt und hoher<br />
Lebensqualität zu schaffen. Das<br />
Projekt sieht eine grundlegende Umgestaltung<br />
des Stadtteils vor. Es werden<br />
neue Wohnungen, Büroflächen und<br />
Gewerbelokale geschaffen. Im Weiteren<br />
sind die teilweise Fortführung der<br />
gewerblichen Aktivitäten und die Integration<br />
eines neuen Bildungszentrums<br />
geplant; dabei handelt es sich um ein<br />
Gymnasium des Kantons Waadt, das<br />
schon im Bau ist. Das Areal umfasst<br />
eine Grundstücksfläche von rund<br />
15.000 Quadratmetern.<br />
Entstehen sollen 37.000 Quadratmeter<br />
Bruttogrundfläche für einen Mix aus<br />
Wohnungen, Gewerbe, Büros und öffentlichen<br />
Einrichtungen.<br />
Projektpartner sind die SBB, die Stadt<br />
Renens und der Kanton Waadt. Der<br />
Quartierplan liegt bereits vor; der Architekturwettbewerb<br />
ist noch im Gang.<br />
Die Realisierungsphase soll im nächsten<br />
Jahr beginnen.<br />
Um die verschiedenen Interessen der<br />
Quartierbevölkerung und der drei be-
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Regionen und Projekte<br />
33<br />
«Entrepôts» in Renens: Hier wächst neuer Raum für Wohnen, Arbeiten und gesellschaftliches Leben.<br />
teiligten Grundeigentümer SBB, Fenaco<br />
und Kanton Waadt abzustimmen,<br />
braucht es eine sorgfältige Planung<br />
und Koordination. Die Bauherrschaft<br />
und die beteiligten Planer legen grossen<br />
Wert darauf, dass der Ort künftig<br />
hohen architektonischen und gesellschaftlichen<br />
Ansprüchen genügt. Die<br />
künftigen Aussenräume sollen eine<br />
attraktive Umgebung bieten, der künftigen<br />
Quartierbevölkerung eine Identifikation<br />
ermöglichen und spannenden<br />
Raum für Begegnung, soziales Leben<br />
und Arbeit schaffen. Der Gedanke der<br />
Nachhaltigkeit fliesst in allen Aspekten<br />
ein, indem auch Fachleute für Mobilität,<br />
Energieeffizienz, Städtebau, Umwelt,<br />
Entsorgung etc. in der Projektierung<br />
mitwirken. Das Quartier beteiligt<br />
sich am Masterplan für Lausanne West<br />
(Schéma directeur de l’Ouest lausannois<br />
(SDOL), mit dem Ziel, die Lebensqualität<br />
und das Bild der Region Lausanne<br />
West zu steigern.<br />
La Chaux-de-Fonds<br />
Die Behörden von La Chaux-de-Fonds<br />
haben bereits 2007 den Grundsatzentscheid<br />
gefällt, auf dem Areal des<br />
ehemaligen Güterbahnhofs ein neues<br />
Stadtquartier unter dem Namen «Le<br />
Corbusier» zu planen. Diese Aufwertung<br />
des ehemaligen Bahnareals soll<br />
zugleich eine Hommage an den grossen<br />
Architekten sein, der in der Uhrenstadt<br />
im Jura geboren wurde. Schon allein<br />
die Ausmasse des gesamten Areals<br />
sind mit rund 49.000 Quadratmetern<br />
Fläche beeindruckend. Auf lange Sicht<br />
bietet das Areal ein Potenzial mit neuen<br />
Wohnungen für über 1.000 Menschen,<br />
insgesamt etwa 20 Gebäude, die<br />
nebst Wohnraum auch gewerbliche<br />
und administrative Nutzungen umfassen<br />
werden.<br />
Eine gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft<br />
plant zudem ein Wohnhaus<br />
mit 36 Wohnungen, für ein gemischtes,<br />
generationenübergreifendes Wohnen.<br />
Das Areal zeigt ohne Zweifel grosse,<br />
neue Perspektiven für La Chaux-de-<br />
Fonds auf, die das Gesicht der Stadt,<br />
die Fussgängerbewegungen und das<br />
Gewerbe beeinflussen werden. Da ist<br />
zum einen die zentrale Lage mitten<br />
in der Stadt, zum anderen die Nähe<br />
zum Bahnhof und zu diversen Einkaufsmöglichkeiten<br />
in der Nähe. Die<br />
Entwicklung des Areals erfolgt in Kooperation<br />
mit mehreren Partnern: Ein<br />
Baufeld ging ins Eigentum der Stadt La<br />
Chaux-de-Fonds über, die Gebäude für<br />
ein neues Hotel und für die Justizbehörden<br />
plant. Auf dem Baufeld B sind<br />
die Bauarbeiten für neue Wohnbauten<br />
im Gang. Weitere Baufelder, die zuerst<br />
geräumt und saniert werden müssen,<br />
sollen voraussichtlich 2016 verkauft<br />
werden. Damit bieten sich für Investoren<br />
und Projektentwickler noch einige<br />
neue Möglichkeiten.<br />
Malley Gare<br />
Die neue SBB-Haltestelle Prilly-Malley<br />
ist städtebaulich und verkehrstechnisch<br />
von grossem Interesse. Aussergewöhnlich<br />
ist zum einen die Lage auf<br />
halbem Weg zwischen Lausanne und<br />
Renens. Der Standort ist sehr gut an<br />
den öffentlichen Verkehr angebunden<br />
und soll künftig zusätzlich mit einer<br />
neuen Strassenbahnlinie verbunden<br />
werden. Hinzu kommt der Anschluss<br />
an mehrere Buslinien im ÖV-Netz.<br />
Längerfristig sind verschiedene Nutzungen<br />
geplant wie etwa Wohnungen,<br />
Büros, Detailhandel, Gewerbe und<br />
Dienstleistungen, Freizeitangebote und<br />
öffentliche Räume bzw. Parkanlagen.<br />
Der Nachhaltigkeit und dem Grundsatz<br />
der 2.000-Watt-Gesellschaft soll ebenfalls<br />
Beachtung geschenkt werden.<br />
Der öffentliche Verkehr hat hier Priorität,<br />
und es sind Konzepte zur Verkehrsberuhigung<br />
geplant.<br />
Der Quartierplan «Malley Gare», den<br />
die Grundeigentümer – die Kommunen<br />
Renens und Prilly sowie die CFF<br />
– Anfang Februar dieses Jahre präsentierten,<br />
umfasst eine Fläche von rund<br />
16.000 Quadratmetern, die für rund<br />
200 Millionen Franken überbaut werden<br />
soll. Unter anderem sind mehrere<br />
Hochhäuser geplant: Die Rahmenbedingungen<br />
werden eine grosszügige<br />
Bebauung ermöglichen, theoretisch<br />
sind hier Gebäude bis zu einer Höhe von<br />
75 Metern möglich. Die Hochhäuser<br />
dürfen je nach Baufeld 18 oder sogar<br />
bis zu 23 Geschosse hoch sein. Jürg<br />
Stöckli, Chef von SBB Immobi lien, sagt<br />
zu diesem Projekt: «Uns ist es wichtig,<br />
an dieser dynamischen Lage der Agglomeration<br />
Lausanne qualitativ hochstehende<br />
Bauten zu entwickeln.»<br />
Das Vorhaben ist Teil eines Grossprojekts:<br />
Das Schéma directeur intercommunal<br />
de Malley (SDIM) sieht<br />
die Umgestaltung von insgesamt<br />
163.000 Quadratmetern Fläche rund<br />
um den Bahnhof Malley vor.
Asset- und Portfoliomanagement<br />
34<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Gos und No-Gos<br />
bei Entwicklungsprojekten<br />
Portfoliomanagement – Die Mobimo will in den kommenden Jahren massiv<br />
in Entwicklungsprojekte investieren. Damit die Rechnung aufgeht, verfolgt<br />
das Unternehmen klare Investitionsstrategien.<br />
Von Mathias Rinka, Bilder: Mobimo<br />
24 neue Wohneinheiten im Stockwerkeigentum: Mobimo-Projekt «Am Meggerwald» in Luzern<br />
«Neue Arealentwicklungen bringen<br />
neue Herausforderungen» – auf dieses<br />
kurze Fazit brachte es Thomas Stauber<br />
von der Mobimo Holding AG in seinem<br />
Vortrag anlässlich des diesjährigen<br />
Real Estate Symposiums des Schweizerischen<br />
Verbandes der Immobilienwirtschaft<br />
SVIT in Baden. Die Demografie,<br />
aber auch ein sich schnell wandelndes<br />
Gesellschaftshandeln und eine mehr<br />
und mehr «unplanbare Wirtschaftsentwicklung»<br />
trieben die Immobilienbranche<br />
derzeit um, so Stauber. Er amtet<br />
seit dem 1. Juli 2014 als Leiter der neu<br />
geschaffenen Mobimo-Geschäftseinheit<br />
«Immobilien» mit den Bereichen<br />
«Portfoliomanagement» und «Investitionen<br />
Dritte».<br />
Gut gefüllte Projektpipeline<br />
Trotz mancherorts gemischter Gefühle<br />
auf dem Schweizer Immobilienmarkt<br />
konnte Stauber mit beeindruckenden<br />
Zahlen seines Unternehmens aufwarten:<br />
In der Pipeline enthalten sind unter<br />
anderem Entwicklungsobjekte für das<br />
eigene Portfolio mit einem Investiti-<br />
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IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Asset- und Portfoliomanagement<br />
35<br />
«Für den Erfolg eines Entwicklungsprojektes<br />
gilt gerade heute noch immer die goldene Regel<br />
‹Standort, Standort, Standort›.»<br />
Thomas Stauber, Mobimo<br />
eher eine «No-Go-Area». Zugleich gibt<br />
er zu bedenken, dass die Entwicklungen<br />
am Immobilienmarkt zyklisch verlaufen,<br />
«und das bedeutet nicht immer<br />
nur Wachstum». Die Mobimo Holding<br />
AG sieht er hierbei mit ihrem «Zwei-<br />
Bein-Modell» gut aufgestellt: 75 Prozent<br />
der Renditeerträge kommen aus<br />
den Anlageobjekten und 25 Prozent aus<br />
Entwicklungsprojekten beziehungsweise<br />
aus Entwicklung und Bau von Immobilien<br />
für Drittinvestoren.<br />
Stabile Dividende dank deutlich<br />
gesteigerter Mieteinnahmen<br />
onsvolumen von rund einer Milliarde<br />
Franken, sagt Stauber. Die Nettorendite<br />
über das gesamte Portfolio betrage<br />
derzeit gute 4,5 Prozent, so Stauber<br />
weiter. Per 31. Dezember 2014 verfügte<br />
die Mobimo Holding AG über insgesamt<br />
115 Liegenschaften im Wert von<br />
rund 2,47 Milliarden Franken, wovon<br />
1,9 Milliarden auf Anlageobjekte und<br />
rund 560 Millionen auf Entwicklungsobjekte<br />
entfielen. Ziel des Unternehmens<br />
mit Sitz in Luzern ist es, den<br />
Wohnanteil im eigenen Liegenschaftenportfolio<br />
weiter schrittweise zu erhöhen.<br />
Hierbei gilt es laut Stauber einige<br />
Gos und No-Gos zu beachten, wie<br />
er vor dem Fachpublikum und SVIT-<br />
Mitgliedern in Baden näher erläuterte.<br />
Während in den 1970er-Jahren<br />
die Siedlungsentwicklung mit Erweiterungsbauten<br />
im Vordergrund<br />
gestanden habe, sei man in den<br />
1990er-Jahren zur «Branchenerweiterung»<br />
übergegangen. Das heisst,<br />
Mobimo begann, Siedlungen nicht<br />
nur ausschliesslich mit Wohnungen<br />
zu realisieren, sondern auch mit anderen<br />
Immobiliennutzungstypen (Einzelhandel,<br />
Gastronomie, Freizeit) zu<br />
durchmischen. Mittlerweile werde<br />
das Thema «Innenentwicklung» bei<br />
bestehenden Wohnquartieren immer<br />
wichtiger. Verschiedenste Interessenskonstellationen<br />
würden hierbei<br />
jedoch nur allzu oft Siedlungsprojekte<br />
verlangsamen, wenn nicht gar<br />
verhindern. Stauber sprach in diesem<br />
Zusammenhang von der «Allianz der<br />
Verhinderer», die leicht zu aktivieren,<br />
aber nur selten zu durchbrechen sei.<br />
Hier brauche es einen «Paradigmenwechsel»,<br />
forderte er.<br />
Für den Erfolg eines Entwicklungsprojektes<br />
gelte jedoch auch und gerade<br />
heute noch immer die goldene Regel<br />
«Standort, Standort, Standort», so<br />
Stauber. Die Mobimo versteht hierunter<br />
eine gute bis sehr gute Anbindung an<br />
den öffentlichen Nahverkehr, vorrangig<br />
bahnhofsnahe Areale. Zudem sollte eine<br />
ausgewogene soziale Mischung des Vorhabens<br />
gegeben sein, auch in Hinsicht<br />
auf die unterschiedlichen Nutzungsarten,<br />
wie Stauber erläuterte. Zum Gelingen<br />
eines Projekts würden aber vor<br />
allem eine gute und beständige Informationspolitik<br />
(«Kommunikation ist alles»)<br />
und aktiv geleitete partizipative Prozesse<br />
für alle Beteiligten beitragen.<br />
Angesichts der aktuellen Lage auf dem<br />
Schweizer Wohnimmobilienmarkt erwartet<br />
Stauber «eine Rückkehr zur<br />
Normalität» und rechnet künftig mit<br />
längeren Absorptionszeiten. Das inzwischen<br />
gesättigte Luxussegment sei<br />
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Die Eigenkapitalquote von Mobimo lag<br />
zum Jahresende 2014 bei guten 44 Prozent.<br />
Das Fremdkapital besteht aktuell<br />
rund zur Hälfte aus Bankverbindlichkeiten<br />
und Anleihen. Die Dividendenzahlung<br />
betrug dieses Jahr unverändert<br />
9,50 Franken pro Aktie aus Kapitaleinlagereserven.<br />
Dies ist neben Gewinnen<br />
aus Verkäufen und Projektentwicklungen<br />
vor allem der Steigerung der Mieteinnahmen<br />
im vergangenen Jahr um elf<br />
Prozent auf 105,1 Millionen Franken zu<br />
verdanken.<br />
Aktuelle Projekte: Im Bau befinden<br />
sich zurzeit unter anderem die von<br />
Mobimo geplanten Wohnüberbauungen<br />
«Aeschbach Quartier»<br />
Aarau, «Gusto» Feldmeilen, «Petit<br />
Mont-Riond» Lausanne, «Am Meggerwald»<br />
Luzern, «Sonnenhof»<br />
Regensdorf und die Überbauung<br />
«Letzihof» in Zürich. Wie die Gesellschaft<br />
mitteilt, sind im laufenden<br />
Jahr weitere Baustarts vorgesehen.<br />
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36<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Der perfekte Sturm<br />
Ferienwohnungen – Zweitwohnungsinitiative, Frankenschock und<br />
Erbschaftssteuer-Initiative: In den Gebirgskantonen steht die Bau- und<br />
Tourismusbranche vor massiven Herausforderungen.<br />
Von Richard Haimann, Bilder: baronerosso1/Depositphotos , PD<br />
Werden zunehmend seltener: Baukräne in den Schweizer Bergregionen<br />
Das Nationalparkzentrum in Zernez,<br />
der Hauptsitz der ÖKK Kranken- und<br />
Unfallversicherung in Landquart, der<br />
neue Plattastunnel bei Tomils – die<br />
Lazzarini AG in Samedan ist eine Grösse<br />
in der Graubündner Baubranche:<br />
102 Jahre alt, in vierter Generation familiengeführt,<br />
280 Mitarbeiter, Niederlassungen<br />
in Buchs, Chur und Scuol.<br />
«Unser Tätigkeitsgebiet», heisst es auf<br />
der Internetseite des Unternehmens,<br />
«liegt schwergewichtig in der Südostschweiz.»<br />
Dieser Satz dürfte bald geändert werden.<br />
Denn Lazzarini schliesst sich mit<br />
der Hirzel Bauunternehmung AG in<br />
Wetzikon zusammen. Hirzel-Inhaber<br />
Kurt Ganz könne so «bereits frühzeitig<br />
die Unternehmensnachfolge regeln»,<br />
vermeldet das Samedaner Unternehmen.<br />
Vom nächsten Jahr an werde<br />
Philipp Tschenett, seit zehn Jahren bei<br />
Lazzarini, die Geschäftsführung übernehmen.<br />
Den grössten Nutzen aus der<br />
Fusion dürften allerdings die Graubündner<br />
erzielen. Denn die AG, vermeldet<br />
Verwaltungsratspräsident Stefan<br />
Engler, «kann dadurch ihr bisheriges<br />
geografisches Marktgebiet ausweiten»<br />
– auf das Zürcher Oberland.<br />
Drastischer Einbruch<br />
im Wohnungsbau<br />
Dem Zusammenschluss könnten weitere<br />
Fusionen und Übernahmen folgen:<br />
Denn die Bauunternehmen in den<br />
Bergkantonen stehen massiv unter<br />
Druck, seit durch die Zweitwohnungsinitiative<br />
der Wohnungsneubau in den<br />
Touristenregionen weitgehend zum<br />
Erliegen gekommen ist. Neue Zweitwohnsitze<br />
dürfen seit diesem Jahr in<br />
kaum einem Urlaubsort noch errichtet<br />
werden, weil fast überall der Anteil der<br />
Ferienimmobilien bereits das zulässige<br />
Kontingent von 20 Prozent überschritten<br />
hat. «Im Hochbau gibt es in<br />
den Bergkantonen zurzeit weit weniger<br />
Aufträge als vor einem Jahr», sagt Silvan<br />
Müggler, Leiter Wirtschaftspolitik<br />
beim Schweizerischen Baumeisterverband.<br />
«Die Auswirkungen der Zweitwohnungsinitiative<br />
sind massiv zu spüren.»<br />
Daran werde sich in absehbarer<br />
Zeit wenig ändern. «In den nächsten<br />
Jahren dürfte der Wohnungsbau in<br />
weiten Teilen des Berner Oberlands,<br />
Graubündens und des Wallis 50 Prozent<br />
unter dem Niveau der Vorjahre liegen»,<br />
sagt Müggler. Für die Branchenunternehmen<br />
und ihre Beschäftigten<br />
sei dies eine existenzielle Herausforderung.<br />
«Einige Firmen haben bereits<br />
Mitarbeiter entlassen», weiss Müggler.<br />
Insolvenzen könnten folgen. Um trotz<br />
des schrumpfenden angestammten<br />
Marktes weiter zu bestehen, könnten<br />
bald noch mehr Bauunternehmen die
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Residential<br />
37<br />
«Die Branche blickt besorgt auf die bevorstehende<br />
Sommer- und die nächste Wintersaison.»<br />
Andreas Züllig, hotelleriesuisse<br />
«Die Auswirkungen der Zweitwohnungsinitiative<br />
sind massiv zu spüren.»<br />
Silvan Müggler, Schweizerischer Baumeisterverband<br />
«Die Ungewissheit<br />
blockiert die langfristige<br />
Planung und ist deshalb<br />
Gift für die Schweizer<br />
Wirtschaft.»<br />
Heinz Karrer, economiesuisse<br />
Flucht nach vorn antreten. «Wir sehen<br />
eine zunehmende Neuorientierung der<br />
Geschäftsausrichtung hin in die Talgebiete.»<br />
Was der Bauwirtschaft in den Bergkantonen<br />
widerfährt, ist nicht überraschend.<br />
Nach dem Volksentscheid hatte<br />
das Staatssekretariat für Wirtschaft<br />
Seco die Auswirkungen des Wählervotums<br />
analysiert. Die Prognose nimmt<br />
die gegenwärtige Situation vorweg<br />
– und zeichnet weitere düstere Jahre<br />
voraus. Nach der milden Variante des<br />
Grundszenarios werden die Bauinvestitionen<br />
in diesem und den beiden folgenden<br />
Jahren in den Gebirgskantonen<br />
um insgesamt 2,03 Milliarden Franken<br />
schrumpfen und rund 9.600 Beschäftigte<br />
im Baugewerbe ihren Arbeitsplatz<br />
verlieren. Im Extremszenario<br />
werden die Investitionen im Bausektor<br />
bis Ende 2017 um insgesamt 4,68 Milliarden<br />
Franken einbrechen und im<br />
selben Zeitraum 21.100 Arbeitnehmer<br />
in der Bauwirtschaft ihre Kündigung<br />
erhalten. Auch in den weiteren Jahren<br />
bis 2025 wird der Prognose zufolge<br />
der Stellenabbau weiter anhalten.<br />
Schlimmstenfalls könnten danach in<br />
den kommenden zehn Jahren 74.000<br />
Arbeitsplätze im Hoch- und Tiefbau<br />
verloren gehen.<br />
Düstere Zukunftsaussichten<br />
Die Wahrscheinlichkeit, dass nicht das<br />
milde Grundszenario, sondern das Extremszenario<br />
die Zukunft vorwegnimmt,<br />
ist zuletzt durch eine Entscheidung<br />
der Schweizerischen Nationalbank gewachsen.<br />
Als die SNB am 15. Januar<br />
den Mindestwechselkurs des Frankens<br />
zum Euro aufgab, habe «für den Tourismus<br />
und die Beherbergungswirtschaft<br />
ein herausforderndes Kapitel begonnen»,<br />
sagt Andreas Züllig, Präsident<br />
des Hotelverbands hotelleriesuisse.<br />
«Die Branche blickt besorgt auf die bevorstehende<br />
Sommer- und die nächste<br />
Wintersaison.»<br />
Durch die Zweitwohnungsinitiative wurden<br />
die Beherbergungsbetriebe in den<br />
Bergkantonen bereits um die Möglichkeit<br />
gebracht, durch den Verkauf von<br />
Baugrundstücken oder die Umwandlung<br />
eines Teils ihrer Immobilien in<br />
Ferienwohnungen das Kerngeschäft zu<br />
subventionieren. Jetzt kommt noch der<br />
teure Franken hinzu. Er schreckt nicht<br />
nur ausländische Gäste ab. Auch viele<br />
Schweizer werden diesen Sommer nicht<br />
auf Eiger, Mönch und Jungfrau steigen,<br />
sondern in den Nachbarländern Grossglockner<br />
oder Ortler erklimmen. Durch<br />
die neue Frankenstärke sei «die ausländische<br />
Konkurrenz um über zehn<br />
Prozent billiger geworden», sagt Rudolf<br />
Minsch, Chefökonom des Wirtschaftsverbands<br />
economiesuisse.<br />
Zwar hat der Bundesrat über die<br />
Standortförderung ein 220,5 Millionen<br />
Franken schweres Impulsprogramm<br />
zur Stärkung des Tourismus auf den<br />
Weg gebracht. Dies soll der Schweizerischen<br />
Gesellschaft für Hotelkredit<br />
(SGH) erlauben, erhöhte Darlehen<br />
für zukunftsorientierte Investitionen<br />
in innovative Hotelprojekte auszureichen.<br />
Die Frage ist allerdings, wie viele<br />
Beherbergungsbetriebe in den Bergkantonen<br />
angesichts der Umsatzrückgänge<br />
noch die nötige Finanzkraft aufbringen,<br />
um Modernisierungs- oder<br />
Neubaumassnahmen in Angriff zu nehmen<br />
und damit auch die lokale Bauwirtschaft<br />
zu stützen.<br />
Die Unternehmer selbst sehen die Zukunft<br />
düster, wie eine Umfrage von hotelleriesuisse<br />
zeigt. «Die Mehrheit der<br />
befragten Betriebe geht davon aus, dass<br />
sich der starke Franken mittel- und langfristig<br />
negativ auf die Geschäftstätigkeiten<br />
auswirken wird», fasst Verbandspräsident<br />
Züllig das Resultat zusammen.<br />
«Viele Hoteliers sind in ihrer Existenz bedroht.»<br />
Hinzu kommt, dass das Impulsprogramm<br />
erst im nächsten Jahr greifen<br />
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38<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Referenzzinssatz<br />
Keine Änderung<br />
Anfang März hat das Bundesamt für<br />
Wohnungswesen den für die Mietzinsgestaltung<br />
in der ganzen Schweiz verbindlichen<br />
aktuellen Referenzzinssatz publiziert. Er<br />
stützt sich auf den vierteljährlich erhobenen<br />
volumengewichteten Durchschnittszinssatz<br />
der inländischen Hypothekarforderungen<br />
und wird in Viertelprozenten publiziert.<br />
Gemäss BWO ist der Durchschnittszinssatz<br />
per 31. Dezember 2014 gegenüber dem Vorquartal<br />
von 1,92 auf 1,89 Prozent gesunken<br />
und hat sich im Vergleich zum Vorquartal<br />
nicht verändert. Somit resultiert seit der<br />
letzten Bekanntgabe kein neuer Senkungsoder<br />
Erhöhungsanspruch. Falls der Mietzins<br />
im einzelnen Mietverhältnis jedoch nicht<br />
auf dem aktuellen Referenzzinssatz von<br />
zwei Prozent basiert, besteht ein Senkungsanspruch,<br />
der sich auf eine vorher entstandene<br />
Reduktion des Referenzzinssatzes<br />
stützt. Auch können weitere aufgelaufene<br />
Kostenänderungen (Teuerung im Umfang<br />
von 40%, Erhöhungen von Unterhaltskosten)<br />
zu einem Anpassungsanspruch führen. Für<br />
eine Anpassung des Referenzzinssatzes<br />
müsste der Durchschnittszinssatz bei<br />
der nächsten Erhebung (Bekanntgabe:<br />
1. Juni 2015) entweder 1,88 Prozent unteroder<br />
2,12 Prozent überschreiten. (bw)<br />
Entwicklung Referenzzinssatz<br />
REFERENZ-<br />
ZINSSATZ GÜLTIG AB<br />
DURCHSCHNITTS-<br />
ZINSSATZ<br />
STICHTAG<br />
ERHEBUNG<br />
2,00% 03.03.15 1,89% 31.12.14<br />
2,00% 02.12.14 1,92% 30.09.14<br />
2,00% 02.09.14 1,95% 30.06.14<br />
2,00% 03.06.14 1,98% 31.03.14<br />
2,00% 04.03.14 2,02% 31.12.13<br />
2,00% 03.12.13 2,06% 30.09.13<br />
2,00% 03.09.13 2,09% 30.06.13<br />
2,25% 04.06.13 2,14% 31.03.13<br />
2,25% 02.03.13 2,19% 31.12.12<br />
2,25% 04.12.12 2,25% 30.09.12<br />
2,25% 04.09.12 2,30% 30.06.12<br />
2,25% 02.06.12 2,35% 31.03.12<br />
2,50% 02.03.12 2,39% 31.12.11<br />
2,50%* 02.12.11 2,45% 30.09.11<br />
2,75% 02.09.11 2,51% 30.06.11<br />
2,75% 02.06.11 2,54% 31.03.11<br />
2,75% 02.03.11 2,59% 31.12.10<br />
2,75% 02.12.10 2,65% 30.09.10<br />
3,00% 02.09.10 2,69% 30.06.10<br />
3,00% 02.06.10 2,75% 31.03.10<br />
3,00% 02.03.10 2,80% 31.12.09<br />
3,00% 02.12.09 2,86% 30.09.09<br />
3,00% 02.09.09 2,93% 30.06.09<br />
3,25% 03.06.09 3,07% 31.03.09<br />
3,50% 03.03.09 3,33% 31.12.08<br />
3,50% 02.12.08 3,45% 30.09.08<br />
3,50% 10.09.08 3,43% 30.06.08<br />
* ab Dezember 2011 gemäss kaufmännischer Rundung<br />
des Durchschnittszinssatzes<br />
wird. «Um die akute Währungssituation<br />
abzudämpfen, benötigt die Tourismusbranche<br />
zusätzliche kurzfristige Massnahmen»,<br />
mahnt Züllig. Hotelleriesuisse<br />
fordert deshalb ein Sofortprogramm<br />
für die Stützung des inländischen Tourismus<br />
und zur «Erschliessung noch<br />
brachliegender neuer Quellmärkte<br />
aus serhalb des Euroraums» sowie «die<br />
Gewährung von Zinserleichterungen<br />
und die Aufschiebung der Amortisationen<br />
durch die SGH».<br />
Verunsicherung durch<br />
Erbschaftssteuer-Initiative<br />
Der raue Wind und heftige Regen, den<br />
Zweitwohnungsinitiative und Frankenschock<br />
über die Familienunternehmen<br />
in der Bau- und Tourismuswirtschaft<br />
gebracht haben, könnte im Juni zum<br />
perfekten Sturm werden. Am 14. des<br />
Monats stimmt das Volk über die Erbschaftssteuer-Initiative<br />
ab. Die Volksinitiative<br />
«Millionenerbschaften besteuern<br />
für unsere AHV» verlangt, dass<br />
der Bund Erbschaften und Schenkungen<br />
pauschal mit einer 20-prozentigen<br />
Fiskalabgabe belegt. Dieses Geld soll<br />
zu zwei Dritteln in die obligatorische<br />
Alters- und Hinterbliebenenversicherung<br />
(AHV) und zu einem Drittel an die<br />
Kantone fliessen. Sollte die Initiative<br />
angenommen werden, hätte dies gravierende<br />
Konsequenzen für die Masse<br />
der Schweizer Betriebe, ermittelte jetzt<br />
die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
PwC in einer Studie.<br />
80 Prozent der Unternehmen im Land<br />
sind in Familienhand. Von diesen soll<br />
jedes fünfte in den kommenden fünf<br />
«Durch die neue Frankenstärke ist<br />
die ausländische Konkurrenz um über<br />
zehn Prozent billiger geworden.»<br />
Rudolf Minsch, economiesuisse<br />
Jahren an die nächste Generation weitergegeben<br />
werden. Müssten die Übertragungen<br />
so versteuert werden, wie<br />
es die Initiative verlangt, würden dabei<br />
bis zu 50 Prozent des Eigenkapitals der<br />
Unternehmen durch die Fiskalabgabe<br />
vernichtet, zeigt die jetzt in Bern präsentierte<br />
Untersuchung. Denn unter<br />
dem Strich beliefe sich die Steuerbelastung<br />
nicht auf 20 Prozent, sondern<br />
durch Nachfolgeeffekte auf tatsächlich<br />
32 Prozent.<br />
Zwar haben sich Bundesrat und Parlament<br />
mehrheitlich gegen die Initiative<br />
ausgesprochen. Doch hinter ihr stehen<br />
nicht nur die Parteien EVP, SP, Grüne<br />
und CSP, sondern auch der Schweizerische<br />
Gewerkschaftsbund und die<br />
christliche Organisation Christnet.<br />
Das macht Prognosen zum Ausgang<br />
des Stimmentscheids schwierig – und<br />
hält jetzt viele Betriebe von Investitionen<br />
ab. «Die Ungewissheit blockiert<br />
die langfristige Planung und ist deshalb<br />
Gift für die Schweizer Wirtschaft»,<br />
sagt economiesuisse-Präsident Heinz<br />
Karrer.<br />
Wird die Initiative angenommen, wären<br />
die Folgen noch gravierender.<br />
Damit Unternehmen nach dem Generationenwechsel<br />
die Steuerentnahme<br />
in der Betriebskasse ausgleichen<br />
können, «müssten sie in den<br />
Folgejahren jeweils bis zu 30 Prozent<br />
mehr Gewinn erwirtschaften», rechnet<br />
Urs Landolf, Partner bei PwC,<br />
vor. Schon in den Talkantonen dürfte<br />
dies den Betrieben «aus eigener Kraft<br />
kaum gelingen». In den Bergkantonen<br />
könnte dies das Ende vieler Unternehmen<br />
bedeuten.
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Service<br />
40<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Rezensionen<br />
Wachstumsschmerzen<br />
«Es sind nicht nur Gebäude»<br />
Der Sammelband «Wachstumsschmerzen» behandelt die einschneidenden<br />
gesellschaftlichen Veränderungen, die die Städte<br />
von heute durchmachen. Zugleich vermittelt die Publikation viele<br />
Ideen zur Stadtplanung oder zur Frage, was öffentliche Räume<br />
– beispielsweise auch Shopping- oder Entertainment-Center –<br />
heute attraktiv macht. Bekanntermassen leben heute weltweit<br />
mehr Menschen in Städten als auf dem Land. Städte wie Zürich<br />
und viele andere leiden längst nicht mehr unter Stadtflucht und<br />
Bevölkerungsschwund. Im Gegenteil: Sie sind Brennpunkt der<br />
Entwicklung und stehen als Folge von Mobilität und Wanderungsbewegungen<br />
zunehmend unter Druck. Ganz besonders Zürich<br />
erlebt zugleich eine Veränderung des öffentlichen Lebens, eine<br />
«Eventisierung» und Übersättigung mit Anlässen. Wegen des Zuzugs<br />
vieler Arbeitskräfte ist Zürich auch «arriving city». Thomas<br />
Hengartner von der Uni Zürich und Anna Schindler, Direktorin<br />
Stadtentwicklung Zürich, sprechen von einer neuen Urbanisierung<br />
– in ihrer Tragweite genauso bedeutend wie die erste historische<br />
Urbanisierung im Zeitalter der Industrialisierung. Teil davon<br />
sind die laufenden Umnutzungen und Umgestaltungen, wo sich<br />
ehemalige Industrieareale oder zum Beispiel die Toni-Molkerei<br />
in Zürich-West in neue Quartiere und neue Gebäude verwandeln.<br />
Manche Kreise warnen vor Verdrängung und Gentrifizierung.<br />
Architekten und Städtebauer klagen, es mangle an attraktiven öffentlichen<br />
Räumen, öffentliche Plätze seien aseptisch, von Beton<br />
und Asphalt geprägt.<br />
«Schmerzen» bereiten aber nicht nur die Aneignung des öffentlichen<br />
Raums durch verschiedenste Gruppen und Interessen der<br />
Partykultur, sondern auch die kritischen Begleittöne gegenüber<br />
dem ungestümen Wachstum oder der unabwendbaren baulichen<br />
Verdichtung. Fazit: Die Städte sind mehr denn je ein Schmelztiegel,<br />
Zentren einer heterogenen Gesellschaft. Im Grunde genommen<br />
handelt es sich bei der Mehrheit aber immer um Zugezogene.<br />
Ganz nach dem Motto der Ausstellung im Landesmuseum zur<br />
Geschichte der Migration: «Niemand war schon immer da.» (jz)<br />
Es gibt wohl kaum eine Anlageklasse, die so direkt und umfassend<br />
unser Leben prägt, wie die weite Welt der Immobilien. Immobilien<br />
prägen unser Stadtbild, sie bieten Wohn- und Arbeitsraum – und:<br />
Sie sind ein lukratives Investment. Immobilien bilden den mit Abstand<br />
grössten Teil des Anlagevermögens in einer Volkswirtschaft.<br />
Doch erfolgreiche Investitionen erfordern Generalisten mit einem<br />
Blick für Details, Improvisationsvermögen und guten Nerven. «Es<br />
sind nicht nur Gebäude – Was Anleger über Immobilienmärkte<br />
wissen müssen» beschäftigt sich mit den Besonderheiten der<br />
Geldanlage in Immobilien und erklärt die grössten Fallen bei<br />
Immobilieninvestments und wie man sie vermeidet. Die gängigen<br />
Argumente für einen Immobilienerwerb («Immobilien sind immer<br />
eine sichere Geldanlage», «die Lage entscheidet alles» oder der Inflationsschutz)<br />
werden untersucht und teilweise widerlegt, sodass<br />
der Leser einen umfassenden Überblick erhält. Soweit die eher<br />
zurückhaltende Verlagswerbung für den jüngst erschienenen Titel.<br />
Doch wenn Tobias Just und Steffen Uttich, beides bekannte «Grössen»<br />
des deutschen Immobilienmarktes, gemeinsam ein Buch<br />
über Immobilieninvestments schreiben, darf man gespannt sein.<br />
Und wird schon nach der Lektüre der ersten Seiten feststellen,<br />
dass es sich lohnen dürfte, weiterzulesen. Zum besseren Verständnis:<br />
Just, Professor und Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienwirtschaft<br />
an der Universität Regensburg und Wissenschaftlicher<br />
Leiter der IREBS Immobilienakademie, wurde 2013 als<br />
«Kopf der Immobilienwirtschaft» ausgezeichnet. Steffen Uttich<br />
leitet das Fondsmanagement des Berliner Immobilienunternehmens<br />
BEOS AG; zuvor war der langjährige Journalist Ressortleiter<br />
Immobilienmarkt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Mit<br />
«Immobilienökonomie für den Nachttisch» ist es Just und Uttich<br />
gelungen, die Lücke zwischen schlichten Immobilienratgebern für<br />
Häuslebauer und wissenschaftlichen Fachbüchern für Spezialisten<br />
zu schliessen. Leicht verständlich und flott geschrieben, ist<br />
«Es sind nicht nur Gebäude» eine sehr empfehlenswerte Lektüre<br />
– für Laien wie für professionelle Immobilienmarktakteure. (bw)<br />
«Wachstumsschmerzen – Gesellschaftliche Herausforderungen<br />
der Stadtentwicklung und ihre Bedeutung<br />
für Zürich», Seismo Verlag, 2014, ca. 38 Franken.<br />
ISBN 978-3-03777-140-2<br />
«Es sind nicht nur Gebäude – Was Anleger<br />
über Immobilienmärkte wissen müssen»,<br />
Verlag Frankfurter Allgemeine Buch 2015, 19,90 Euro.<br />
ISBN 978-3-95601-061-3
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Service<br />
41<br />
Breiners Blick<br />
Schweizer Höhenrausch<br />
Hochbauten – In Basel ist der Roche Tower auf rekordhohe 178 Meter gewachsen;<br />
in Vals plant ein Bündner Unternehmer ein Hotelturm-Ungetüm von 380 Metern.<br />
Das Streben nach Höherem scheint unbegrenzt.<br />
Die Bibel hat es längst zutage gebracht:<br />
Der Turmbau zu Babel mündete<br />
in einem Chaos. Ein Volk aus dem<br />
Osten, heisst es in der Genesis, wollte<br />
im Lande Schinar, nördlich von Babylon,<br />
einen Turm errichten, der bis zum<br />
Himmel reicht. Dieser Übermut, diese<br />
grenzenlose Hybris gefiel dem Herrn<br />
und Gott nicht. Er liess zwar die Erde<br />
nicht erbeben, sandte keine Sintflut<br />
und keinen Orkan, sorgte aber für einen<br />
Sturm der Verunsicherung durch<br />
Sprachverwirrung. Man konnte sich<br />
nicht mehr verständigen. An einen Weiterbau<br />
war nicht mehr zu denken. Die<br />
Menschen verstreuten sich über die<br />
Welt. Diese berühmte biblische Episode<br />
ist bekannt unter dem Namen «babylonische<br />
Sprachverwirrung».<br />
Beim aktuellen Valser Fall kann freilich<br />
von Sprachverwirrung nicht die<br />
Rede sein. Hier hat der Bündner Unternehmer<br />
und Therme-Besitzer Remo<br />
Stoffel laut NZZ und SonntagsZeitung<br />
klar und deutlich annonciert, dass er<br />
im Val Lumnezia ein Luxushotel errichten<br />
wolle. Angestrebt wird eine Höhe<br />
von 380 Metern. Das Wolkenkratzer-<br />
Ungetüm würde dann locker sowohl<br />
den Prime Tower (126 Meter) in Zürich<br />
als auch den Roche-Turm (178 Meter)<br />
in Basel überragen. Das wäre dann<br />
das höchste Gebäude Europas. Als<br />
Investor dürfte die Immobilienfirma<br />
Priora agieren, der Stoffel als Mitglied<br />
der Geschäftsleitung bekanntlich sehr<br />
nahe steht.<br />
Man runzelt die Stirn, man zwinkert<br />
mit den Augen: Wie bitte? Kein<br />
Schildbürgerstreich, sondern ein Immobilienprojekt,<br />
das polarisiert. «Ein<br />
Valser strebt in unerhörte Höhen» titelte<br />
die NZZ im März. Betten gibt’s<br />
im Bergdorf Vals genügend (die Zahl<br />
der Übernachtungen ist indes zurückgegangen).<br />
Doch Stoffel will auf seine<br />
Art verdichten, nicht unbedingt mehr<br />
Gäste, sondern eine Luxusklientel ins<br />
Dorf holen. Der Hotelriese soll – nach<br />
Plänen des US-Architekten Thom Mayne<br />
– nur 100 Luxus suiten beherbergen,<br />
für die saftige Mietpreise (1.000 bis<br />
25.000 CHF/Nacht) zu berappen wären.<br />
Das Leitbild der Gemeinde Vals<br />
lautet: «1.000 Einwohner, 1.000 Gäste,<br />
1.000 Schafe». Man könnte es dann um<br />
1.000 Franken pro Nacht ergänzen.<br />
Doch nicht nur der Weg nach Tipperary<br />
ist weit, sondern auch der von einer<br />
hochstrebenden Vision zur Realisation<br />
in der Schweiz. Beispielsweise müsste<br />
der Zonenplan geändert werden. In<br />
Vals ist die Bevölkerung gefragt.<br />
Unabhängig von lokalen Befürwortern<br />
oder Gegnern, stellt sich grundsätzlich<br />
die Frage, ob derartige Hochhäuser<br />
in der Alpenlandschaft nicht eher<br />
befremden. Die Türme von Chur, dem<br />
Eingangstor nach Graubünden, sind<br />
unübersehbar, aber alles andere als<br />
schön. Der angestrebte, nicht realisierte<br />
Hotelturm (105 Meter) auf der Davoser<br />
Schatzalp ist nur noch eine Erinnerung.<br />
Wolkenkratzer in den Bergen<br />
bleiben ein Fremdkörper. Hochhäuser<br />
im urbanen Umfeld dagegen gehören<br />
zum Inventar. Sie sind vernünftige Bauwerke<br />
städtischer Verdichtung.<br />
In Vals dagegen wünschte man sich,<br />
dass man eher in die Tiefe denn in die<br />
Höhe schweift. Die berühmte Felsentherme,<br />
von Peter Zumthor entworfen<br />
Rolf Breiner<br />
und von Peter Stoffel erworben, bedarf<br />
der Pflege und die dazugehörige nicht<br />
mehr zeitgemässe Hotelanlage «7132»<br />
(aus den Sechzigerjahren) der Modernisierung.<br />
Doch Stoffel setzt Neues dagegen,<br />
nur kann das Jahre dauern. Es<br />
bleibt abzuwägen. Altmeister Goethe<br />
formulierte vor 200 Jahren schon treffend:<br />
«Der Mensch soll streben zum<br />
Besseren; und wie wir sehen, er strebt<br />
auch immer dem Höheren nach, zum<br />
wenigsten sucht er das Neue. Aber<br />
geht nicht zu weit! Denn neben diesen<br />
Gefühlen gab die Natur uns die Lust, zu<br />
verharren im Alten und sich dessen zu<br />
freuen, was jeder lange gewohnt ist.»<br />
(«Hermann und Dorothea»)<br />
In diesem Sinn –<br />
streben wir nach Höherem auch<br />
im Bestehenden und Kleinen.<br />
Ihr Rolf Breiner
Service<br />
42<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
«Mit einer Stimme»<br />
Lobbying – Um ihre Interessen effizienter zu vertreten, sollte die Schweizer<br />
Immobilienbranche ihre Kräfte bündeln, meint Daniel Brüllmann, Head Global<br />
Real Estate Switzerland der UBS Fund Management.<br />
Interview: Mathias Rinka, Bilder: www.immobiliengespraeche.ch, PD<br />
Ständerat Georges Theiler fordert stärkeres und besseres Lobbying.<br />
«Regulierungswut auf dem Immobilienmarkt<br />
– und die Branche schaut zu!?!»<br />
Beim 58. Schweizer Immobiliengespräch,<br />
welches Ende Februar im Zürcher<br />
«Metropol» stattfand, stand einmal<br />
mehr ein heiss diskutiertes und<br />
kontroverses Thema auf der Tagesordnung:<br />
die vielfach beklagte Regulierungswut<br />
auf dem eidgenössischen<br />
Immobilienmarkt. Unter der Leitung<br />
von Markus Schmidiger, Studienleiter<br />
Immobilienmanagement am Institut<br />
Finanzdienstleistungen IFZ der Hochschule<br />
Luzern und VR-Präsident der<br />
Engel & Völkers Wohnen Schweiz AG,<br />
entspann sich im Verlauf des Abends<br />
eine muntere Diskussion mit den eingeladenen<br />
drei Referenten: Ständerat<br />
Georges Theiler (FDP), VR-Präsident<br />
der Mobimo Holding AG, Fredy Hasenmaile,<br />
Head Real Estate Research<br />
der Credit Suisse AG, sowie Dr. Daniel<br />
Brüllmann, Head Global Real Estate<br />
Switzerland der UBS Fund Management.<br />
Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer<br />
darin, dass die Masse<br />
an Regulierungen ein zweischneidiges<br />
Schwert darstellt: Vielfach brauche<br />
es einfach dringend Regeln für die<br />
Finanz- und Immobilienwirtschaft,<br />
doch zu viele Gesetze – seien sie durch<br />
Bundes-Bern oder das Stimmvolk initiiert<br />
– verkomplizierten unternehmerisches<br />
Handeln und legten der Immobilienbranche<br />
so manchen unnötigen<br />
Stein in den Weg oder um den Hals.
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Service<br />
43<br />
«Die Immobilienbranche sollte mit Politik und<br />
Öffentlichkeit im Gespräch sein und vermehrt<br />
aufzeigen, welche grosse volkswirtschaftliche<br />
Bedeutung sie für die Schweiz hat.»<br />
Daniel Brüllmann, UBS Global Real Estate Switzerland<br />
Schnell kam im weiteren Verlauf der<br />
Diskussion die Frage nach der nötigen<br />
und möglichen Einflussnahme<br />
bei Entscheidungen von National- und<br />
Ständerat auf. Hat die Schweizer Immobilienwirtschaft<br />
hier die richtigen<br />
Akteure, sprich: Lobbyisten, vor Ort?<br />
Hierbei einigte man sich in der Diskussionsrunde<br />
auf den kleinsten gemeinsamen<br />
Nenner: Die fast zu spät und<br />
nur knapp verhinderte Motion Badran<br />
für eine Verschärfung der Lex Koller<br />
hat im vergangenen Jahr gezeigt, dass<br />
die Branche in Bern (noch) nicht mit<br />
wirkungsvoller Stimme spricht. Eines<br />
wurde beim jüngsten «Immobiliengespräch»<br />
deutlich: Von einer «Schockstarre»<br />
sind die Immobilienakteure<br />
weit entfernt, ist doch das Aufgabenheft<br />
auch prall gefüllt.<br />
IMMOBILIEN Business: Herr Dr. Brüllmann,<br />
welche Auswirkungen, positiv wie<br />
negativ, haben aktuelle Regulierungen<br />
auf die Bau- und Immobilienbranche?<br />
Nennen Sie bitte ein, zwei konkrete<br />
Beispiele.<br />
Daniel Brüllmann: Starre Regulierungen<br />
wie etwa das Mietrecht in Genf<br />
verhindern zunehmend notwendige<br />
Bauinvestitionen und wirken daher<br />
tendenziell kontraproduktiv. Neue und<br />
unscharfe Regulierungen, wie beispielsweise<br />
das Raumplanungsgesetz,<br />
führen zu Unsicherheit, und Unsicherheit<br />
senkt die Attraktivität von Investitionen.<br />
Welche weiteren Regulierungen sind auf<br />
nationaler, kantonaler und kommunaler<br />
Ebene noch zu erwarten?<br />
Aufgrund des immer noch sehr knappen<br />
Wohnungsangebots insbesondere<br />
in den Grossstädten sind wohl weitere<br />
Vorstösse im Bereich des staatlichen<br />
oder subventionierten Wohnungsbaus<br />
zu erwarten.<br />
Nach vielen Jahren der Regulierungen<br />
– wann kommt die «Deregulierungswelle»?<br />
Eine Trendwende hin zu weniger Regulierung<br />
ist derzeit nicht absehbar.<br />
Möglicherweise würde sie einsetzen,<br />
wenn ausbleibende Investitionen sich<br />
erkennbar negativ auf die Gesamtwirtschaft<br />
auswirken.<br />
Kommen wir nun zum Thema<br />
Lobbyismus. Warum verhält sich die<br />
Immobilienbranche derzeit eher passiv?<br />
Was macht sie eventuell falsch?<br />
Was macht sie richtig?<br />
Die Immobilienbranche war in der Vergangenheit<br />
immer sehr anpassungsfähig.<br />
Die Immobilienindustrie hat erst<br />
seit Kurzem realisiert, dass die Fülle<br />
neuer Regulierungen Investitionen immer<br />
häufiger unattraktiv macht oder<br />
gar verunmöglicht.<br />
Welche Möglichkeiten der Einflussnahme<br />
auf nationaler, kantonaler und<br />
kommunaler Ebene sehen Sie generell<br />
für die Immobilienbranche?<br />
Die Immobilienbranche sollte mit allen<br />
Ebenen der Politik im Gespräch sein,<br />
aber auch mit der breiten Öffentlichkeit.<br />
Dabei muss sie vermehrt aufzeigen,<br />
welche grosse volkswirtschaftliche<br />
Bedeutung sie für die Schweiz hat<br />
und welchen Nutzen sie stiftet.<br />
Dr. Daniel Brüllmann,<br />
CEO UBS Global Real<br />
Estate – Switzerland,<br />
kam 1998 zur UBS<br />
und war zunächst im<br />
Firmenkundengeschäft<br />
tätig, weitere Aktivitäten<br />
im Kreditgeschäft folgten,<br />
unter anderem im Kreditportfoliomanagement<br />
und<br />
in der Struktu rierung von<br />
Transaktionen. Vor zehn<br />
Jahren wechselte Brüllmann<br />
als Fondsmanager zu Global<br />
Real Estate – Switzerland<br />
und war später als Co-Head<br />
verantwortlich für den Bereich<br />
Portfoliomanagement sowie<br />
Leiter der börsenkotierten<br />
Schweizer Immobilienfonds.<br />
Im April 2014 trat er die<br />
Nachfolge von Riccardo<br />
Boscardin als Head of Global<br />
Real Estate – Switzerland an<br />
und zeichnet somit für ein<br />
Portfolio von derzeit rund<br />
14 Milliarden Franken<br />
verantwortlich.<br />
Wie könnte die Schweizer Immobilienbranche<br />
ihre Interessen wirkungsvoller<br />
vertreten?<br />
Die Immobilienbranche muss ihre<br />
Kräfte bündeln und mit einer Stimme<br />
sprechen. So lassen sich klare Botschaften<br />
vermitteln, die für die künftige<br />
Entwicklung wichtig sind.
Service<br />
44<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Keine Schnäppchen mehr<br />
MIPIM – An der Immobilien-Investment-Messe in Cannes zeichnete sich ab:<br />
Europas Immobilienmärkte boomen. Trotz des hohen Preisniveaus werden<br />
für 2015 neue Transaktionsrekorde erwartet.<br />
Von Birgitt Wüst, Bilder: Valentin Desjardins, PD<br />
MIPIM 2015: Treffpunkt für mehr als 22.000 Branchenteilnehmer<br />
Das Wetter war in der zweiten Märzwoche<br />
in Cannes so, wie man es sich an der<br />
Côte d’Azur um diese Jahreszeit erwartet:<br />
strahlend blauer Himmel, kaum eine<br />
Wolke, sehr sonnig und heiter – doch<br />
insbesondere an den schattigen Plätzen<br />
alles andere als warm, eher frostig. Mit<br />
ähnlichen Worten liesse sich auch die<br />
Stimmung an der diesjährigen, inzwischen<br />
26. Edition der MIPIM beschreiben:<br />
Die steigenden Umsätze an den Transaktionsmärkten<br />
sorgten bei vielen Teilnehmern<br />
für gute Laune und Optimismus;<br />
doch einige Marktbeobachter konnten<br />
mit Blick auf die Ursachen des Booms<br />
ein leichtes Frösteln nicht verhehlen<br />
– schliesslich ist er weiterhin weniger<br />
den zugrunde liegenden Wirtschaftsentwicklungen<br />
als vielmehr mangelnden<br />
Anlagealternativen geschuldet.<br />
Doch auf den ersten Blick scheint das<br />
Umfeld für Immobilien-Professionals<br />
komfortabel. Schon im Vorfeld der<br />
MIPIM hatten mehrere internationale<br />
Beratungs- und Maklerunternehmen<br />
für 2015 neue Rekordzahlen an den<br />
globalen und insbesondere den europäischen<br />
Transaktionsmärkten prognostiziert.<br />
Kein Wunder also, dass sich<br />
vom 10. bis 13. März rund 22.200 Teilnehmer<br />
aus aller Welt in Cannes einfanden<br />
– nach Auskunft des Messeorganisators<br />
Reed Midem eine deutliche<br />
Steigerung gegenüber dem Vorjahr.<br />
Eines wurde an der diesjährigen MI-<br />
PIM sehr deutlich: Die europäischen<br />
Immobilienmärkte boomen, und dies<br />
längst nicht nur in den wirtschaftlich<br />
erfolgreichen oder halbwegs stabilen<br />
«Kernländern»: Der Kauf von «Betongold»<br />
ist in Zeiten des anhaltenden<br />
staatlichen Diktats zu Niedrigzinsen<br />
gefragt; Investments mit vergleichbarem<br />
Risiko-Rendite-Verhältnis sind<br />
derzeit rar – und wie es aussieht, wird<br />
sich daran in absehbarer Zeit kaum<br />
etwas ändern. So war die Suche nach<br />
geeigneten Immobilien das Thema auf<br />
der Messe.<br />
Tatsächlich scheint der Run auf Core-<br />
Immobilien – sprich: Topobjekte an<br />
Toplagen mit bonitätsstarken Mietern,<br />
in aller Regel im Büro-, Detailhandelsund<br />
Wohnsegment – ungebrochen. Die<br />
Preise steigen auf breiter Flur und fast<br />
überall deutlich schneller als die Mieten.<br />
Die Kehrseite der Medaille: Die<br />
Renditen sinken, und dies anscheinend<br />
ebenfalls flächendeckend. Auf der Suche<br />
nach auskömmlichen «Returns»<br />
nehme bei manchen Anlegergruppen<br />
die Bereitschaft zu, bei Immobilieninvestments<br />
höher ins Risiko zu gehen,<br />
war auf der Messe zu hören.<br />
«Mehr Risiko» heisst u.a., dass bisher<br />
von Core-Anlegern weniger beachtete<br />
Investment-Standorte in Betracht<br />
gezogen werden – so etwa Liegenschaften<br />
an A-Lagen in B-Städten
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Service<br />
45<br />
MIPIM 2015: Information und Networking<br />
(«secondary cities») oder B-Lagen<br />
in A-Städten – oder auch an ausländischen<br />
Standorten. Zuletzt häuften<br />
sich Berichte über die Auflage von<br />
Immobilienfonds, die in «Nischenmärkte»<br />
oder «Themen» investieren<br />
– was die Vermutung nahelegt, dass<br />
Segmente wie studentisches Wohnen,<br />
Logistik- oder Hotelimmobilien inzwischen<br />
auch bei den sicherheitsaffinen<br />
institutionellen Investoren auf ein<br />
stärkeres Interesse stossen als vor<br />
noch nicht allzu langer Zeit.<br />
«Keine weissen Flecken mehr»<br />
Auch der Trend zu Portfolio-Deals<br />
nimmt deutlich zu – respektive die Anbahnung<br />
grösserer Transaktionen, wie<br />
in Cannes zu beobachten war. «Mehrere<br />
grössere Portfolio-Deals befinden<br />
sich in Vorbereitung und werden bis<br />
Jahresende realisiert. Die am Markt<br />
agierenden grossen institutionellen<br />
Anleger wie Staatsfonds und Versicherungskonzerne<br />
müssen aktuell viel<br />
Kapital bewegen und suchen Transaktionen<br />
ab einer Grössenordnung<br />
von 500 Millionen Euro. Die Entscheidungen<br />
sind in Cannes bereits gefallen,<br />
aber solche Investitionen benötigen<br />
umfangreiche Strukturierungen<br />
und somit eine längere Vorlaufzeit»,<br />
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46<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Swiss Circle:<br />
«Intensives Networking»<br />
Vom 10. bis 13. März fand wie<br />
jedes Jahr der Marché international<br />
des Professionnels de<br />
l’Immobilier (MIPIM) in Cannes<br />
statt. Die Schweiz präsentierte<br />
sich auf dieser internationalen<br />
Bühne unter dem Dach des<br />
Swiss Circle – bereits das<br />
20. Mal in Folge. «Die über<br />
20.000 Messebesucher fanden<br />
am Swiss-Circle-Stand nicht<br />
weniger als 17 Immobilienunternehmen<br />
und 23 Immobilienprojekte<br />
aus der Schweiz»,<br />
berichtet Roman Bolliger, CEO<br />
des Swiss Circle. «Die 50 akkreditierten<br />
Immobilienexperten<br />
wurden durch eine achtköpfige<br />
Standcrew betreut, die für die<br />
Infrastruktur für das intensive<br />
Networking sorgte. Ein Gesprächstermin<br />
folgte auf den anderen;<br />
den Standpartnern stand<br />
dazu eine für sie reservierte<br />
Partner-Lounge zur Verfügung.»<br />
Bolliger zufolge war die diesjährige<br />
Messe nicht von Euphorie,<br />
aber dennoch von einem<br />
gesunden Optimismus geprägt:<br />
«Die meisten Standpartner<br />
blicken mit Zuversicht in die<br />
kommenden Monate.» Weder<br />
die europäische Schuldenkrise<br />
noch die schwierige Schweizer<br />
Währungssituation habe<br />
merklich auf die Stimmung der<br />
Immobilienszene geschlagen:<br />
«Es scheint, als ob zumindest<br />
die initiativen Unternehmen, die<br />
sich an der MIPIM engagieren,<br />
eine Antwort auf die Herausforderungen<br />
der Wirtschaft gefunden<br />
hätten. Deshalb könnte<br />
es gut sein, dass die Daheimgebliebenen<br />
weniger optimistisch<br />
sind», so der Swiss-Circle-Chef.<br />
«Für sie bietet sich spätestens<br />
diesen Herbst an der Expo Real<br />
die nächste Gelegenheit, ihr<br />
Netzwerk auszubauen und das<br />
Unternehmen fit für den Wettbewerb<br />
zu trimmen.» (bw)<br />
«Die meisten Standpartner blicken<br />
mit Zuversicht in die kommenden Monate.»<br />
Roman Bolliger, Swiss Circle<br />
berichtet etwa Andreas Schulz, Geschäftsführer<br />
der Hamburger HIH Global<br />
Invest GmbH, die für institutionelle<br />
Anleger, u.a. auch aus der Schweiz,<br />
Immobilienfonds auflegt und -dienstleistungen<br />
anbietet.<br />
Schnäppchen werde man derzeit indes<br />
kaum finden, so die Meinung vieler<br />
MIPIM-Teilnehmer. In gut entwickelten<br />
Märkten mit hoher Liquidität und<br />
Transparenz bleiben gute Immobilien<br />
an guten Standorten knapp und sehr<br />
begehrt – dies längst nicht nur bei Investoren<br />
europäischer Provenienz: Zunehmend<br />
drängen neue «Player» wie<br />
etwa Pensionsfonds aus den USA oder<br />
Kanada sowie Staatsfonds und Investorengruppen<br />
aus Nah- und Fernost<br />
auf den Markt; damit wächst die Zahl<br />
der Mitbewerber um das rare Gut weiter.<br />
Was bedeutet, dass Investoren,<br />
die ihre Qualitäts- und Risikokriterien<br />
beibehalten wollen, von ihren Renditeanforderungen<br />
(noch) weitere Abstriche<br />
machen müssen – und dies, wie<br />
bereits erwähnt, nicht nur in Europas<br />
Kernmärkten. Wie Timothy Horrocks<br />
von TIAA Henderson Real Estate berichtet,<br />
zeigten sich viele seiner Gesprächspartner<br />
von der rasanten<br />
Preisentwicklung in Märkten wie Südeuropa,<br />
die in den vergangenen Jahren<br />
wirtschaftlich stark gelitten haben,<br />
überrascht: «Durch die hohe Kapitalverfügbarkeit<br />
nähern wir uns hier mit<br />
grossen Schritten wieder dem Niveau<br />
vor der Wirtschaftskrise.» «Weisse<br />
Flecken gibt es auf der europäischen<br />
Landkarte längst nicht mehr. Die Opportunitäten<br />
der einzelnen Märkte<br />
sind bereits eingepreist», sagt HIH-<br />
Chef Schulz. «Selbst in Madrid oder<br />
dem als ‹Rising Star› titulierten Dublin<br />
erwarten investitionswillige Anleger<br />
kein Rendite-Premium, sondern<br />
enge Märkte mit Bieterverfahren um<br />
die wenigen infrage kommenden<br />
Immo bilien.»<br />
Zunehmende Skepsis<br />
So waren mit Blick auf die Preisniveaus,<br />
die sinkenden Renditen und<br />
das muntere Transaktionsgeschehen<br />
an den Ständen im Palais des Festivals,<br />
bei den Diskussionen des Rahmenprogramms<br />
und nicht zuletzt bei<br />
den zahlreichen Abendveranstaltungen<br />
in den Restaurants entlang der<br />
Croisette und der Altstadt von Cannes<br />
vermehrt sehr skeptische Stimmen zu<br />
hören: Zwar brächten Liegenschaften<br />
im Vergleich zu Staatsanleihen derzeit<br />
mehr Rendite, doch stelle sich Frage,<br />
ob dieser «Spread» allein ausreiche,<br />
um ein – zumindest an rein immobilien-wirtschaftlichen<br />
Kriterien gemessen<br />
– kaum rentables Investment zu<br />
tätigen.<br />
In der Tat lassen sich die Auswirkungen<br />
der aktuellen Geldpolitik und die<br />
Dauer des Aufschwungs kaum vorhersagen<br />
– doch viele Investoren kalkulieren<br />
anscheinend damit, dass die<br />
EZB ihre Billigzinsstrategie zumindest<br />
mittelfristig beibehalten wird. Ob die<br />
Rechnung der Immobilieninvestoren in<br />
allen Fällen aufgeht oder nicht in manchen<br />
Fällen aus mangelnder Weitsicht<br />
(oder vielleicht auch nach dem Motto<br />
«Nach uns die Sintflut») gemacht wurde,<br />
bleibt abzuwarten.
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Service – Produkte<br />
47<br />
Holzbau mit Vorbildcharakter: der Kaeng Krachan Elefantenpark im Züricher Zoo<br />
Aufwendige Planung – einfache Ausführung<br />
Holzbauten – Der «Ulrich Finsterwalder Ingenieurbaupreis» 2014 wurde Ende Januar in München verliehen.<br />
Die renommierte Auszeichnung ging in diesem Jahr an das Elefantenhaus im Zoo Zürich.<br />
Von Gudrun Escher, Bild: Zoo Zürich<br />
An diesem grossen, schiefrunden Kuppelbau<br />
ist nichts gewöhnlich, nicht<br />
seine Bewohner – sechs asiatische<br />
Elefanten –, aber auch nicht seine Bauweise:<br />
keine Spannbetonschale, kein<br />
Stahltragwerk, keine Leichtbaustruktur<br />
aus Seilen und Netzen, aber Lichtlöcher<br />
im Dach. Ungewöhnlich ist auch<br />
die Vergabe des renommierten «Ulrich<br />
Finsterwalder Ingenieurbaupreises»<br />
an ein Bauwerk, das den architektonischen<br />
Entwurf hervorkehrt, aber die<br />
Ingenieurleistung gut versteckt.<br />
Holz sollte schon im Wettbewerbsbeitrag<br />
2008 das bestimmende Material<br />
sein und dies war eines der Kriterien, die<br />
die Jury überzeugten. Rund 6.000 Quadratmeter<br />
sollten mit Spannweiten vn<br />
bis zu 85 Metern überwölbt werden,<br />
um darunter ein geschütztes Gehege<br />
und alle anderen, für den Zoobetrieb<br />
erforderlichen Funktionen anordnen<br />
zu können. Die gewählte Konstruktion<br />
entstand im intensiven Austausch von<br />
Markus Schietsch Architekten mit den<br />
Tragwerksplanern Walt + Galmarini,<br />
beide Zürich. Um die ungewöhnliche<br />
Idee realisieren zu können, spielten<br />
weiterentwickelte Verfahren der digitalen<br />
Planung eine entscheidende<br />
Rolle. Das Prinzip beruht auf einer<br />
Schale, die an ihrem äusseren Rand<br />
auf einem Stahlbetonring ruht und aus<br />
drei Schichten von leicht gekrümmten<br />
Brettsperrholzplatten besteht. Diese<br />
Schichten wurden jeweils im Winkel<br />
von 60 Grad gegeneinander verdreht,<br />
sodass die Faserrichtungen des Holzes<br />
nach allen Seiten gleich stark ausgeprägt<br />
sind. Anschliessend wurden<br />
die Platten mit Nägeln fixiert. Genauer<br />
gesagt mit 100 Stück pro Quadratmeter<br />
Schalenfläche, denn hier fungieren<br />
Nägel als eine Art Armierungselemente,<br />
um die Nachteile des Holzes in<br />
baustatischer Hinsicht auszugleichen.<br />
In die fertige Schale wurden dann die<br />
– mit UV-durchlässiger ETFE-Folie<br />
geschlossenen – Lichtlöcher gesägt,<br />
um unter dem Dach eine diffuse, mit<br />
Lichtflecken gesprenkelte Atmosphäre<br />
ähnlich wie unter dem Blätterdach<br />
im Regenwald zu erzeugen, und das<br />
Ganze mit einer dem Züricher Klima<br />
angemessenen Dämmschicht und Abdeckung<br />
versehen.<br />
Die Entscheidung, die Holzkonstruktion<br />
direkt auf der Baustelle montieren<br />
zu lassen, erwies sich als richtig, um<br />
Bauzeit und Kosten einzuhalten. Aber<br />
wenn bis zu 70 Zimmerleute gleichzeitig<br />
arbeiten, müsse die Ausführung<br />
einfach sein, erläutert der Projektleiter<br />
Wolfram Kübler. Gerade der Holzbau<br />
habe in jüngster Zeit interessante<br />
Entwicklungen aufzuweisen und die<br />
hier gewonnenen Erfahrungen seien<br />
wertvoll für andere Bauaufgaben wie<br />
Sport- und Veranstaltungshallen.<br />
Weitere Infos:<br />
www.ernst-und-sohn.de/<br />
ingenieurbaupreis
Service<br />
48<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Neue Regeln für<br />
den Zweitwohnungsbau<br />
Recht – Am 12. März hat das Parlament das Zweitwohnungsgesetz verabschiedet.<br />
Die neuen Bestimmungen sorgen für Rechtssicherheit – und geben den betroffenen<br />
Gemeinden wieder etwas Spielraum für Baubewilligungen.<br />
Von Michael Fischer, Samuel Ramp und Sara Müller<br />
Am 11. März 2012 hat das Schweizer Volk<br />
die Initiative «Schluss mit uferlosem<br />
Bau von Zweitwohnungen!» mit knapper<br />
Mehrheit angenommen. Gestützt<br />
auf den neuen Verfassungsartikel hat<br />
das Parlament Mitte März das Zweitwohnungsgesetz<br />
(ZWG) verabschiedet,<br />
welches die bisher geltende Verordnung<br />
des Bundesrates ablösen wird. Das Gesetz,<br />
welches voraussichtlich auf den<br />
1. Januar 2016 in Kraft treten wird, sieht<br />
die folgenden Bestimmungen vor.<br />
Die Autoren:<br />
Michael Fischer (o.l.), Samuel Ramp (o. M.) und Sara Müller (o.r.)<br />
sind als Rechtsanwälte und Immobilienspezialisten für die Wirtschaftsanwaltskanzlei<br />
Froriep tätig. Die Kanzlei ist mit 90 Anwälten an den<br />
Standorten Zürich, Genf, Lausanne, Zug, London und Madrid vertreten.<br />
Als «Zweitwohnung» gilt,<br />
was keine «Erstwohnung» ist<br />
Wie schon in der Verordnung beschränkt<br />
das ZWG Zweitwohnungen in einer Gemeinde<br />
sowohl in ihrer Anzahl als auch<br />
in ihrer Fläche: So beträgt der zulässige<br />
Anteil an Zweitwohnungen im Verhältnis<br />
zum Gesamtbestand der Wohneinheiten<br />
einer Gemeinde maximal 20 Prozent;<br />
auch die Bruttogeschossflächen der<br />
Zweitwohnungen dürfen nur 20 Prozent<br />
der Bruttogeschossflächen aller Wohneinheiten<br />
einer Gemeinde ausmachen.<br />
Als «Zweitwohnungen» gelten alle Wohnungen,<br />
die nicht als Erstwohnungen<br />
oder als den Erstwohnungen gleichgestellte<br />
Wohnungen qualifiziert werden.<br />
Typischerweise sind das Ferienwohnungen.<br />
Als «Erstwohnung» im Sinne des<br />
Zweitwohnungsgesetzes ist wiederum<br />
eine Wohnung zu verstehen, welche von<br />
mindestens einer Person genutzt wird,<br />
die niedergelassen ist. Niedergelassen<br />
ist eine Person dort, wo sie sich in der<br />
Absicht dauernden Verbleibens aufhält,<br />
um den Mittelpunkt ihres Lebens zu begründen.<br />
«Den Erstwohnungen gleichgestellte<br />
Wohnungen» sind gemäss ZWG Wohnungen,<br />
die Personen zu Erwerbs- oder<br />
zu Ausbildungszwecken bewohnen, oder<br />
Leerwohnungen, die seit weniger als einem<br />
Jahr leer stehen, bewohnbar sind<br />
und zur dauernden Miete oder zum Kauf<br />
angeboten werden. Weiter zählen dazu<br />
auch Wohnungen zur kurzzeitigen Unterbringung<br />
von Personal und Dienstwohnungen<br />
für Personen des Gastgewerbes,<br />
Spital- oder Heimpersonal.<br />
Ausnahmen zum Grundsatz des<br />
Bauverbots von Zweitwohnungen<br />
Nach dem Zweitwohnungsgesetz ist der<br />
Bau von Zweitwohnungen nicht grundsätzlich<br />
ausgeschlossen, auch wenn ihr<br />
zulässiger Anteil von 20 Prozent am Gesamtwohnungsbestand<br />
einer Gemeinde<br />
überschritten ist. Das ZWG sieht folgende<br />
Ausnahmen vor:<br />
Zulässiger Bau von Zweitwohnungen innerhalb<br />
von Bauzonen: In geschützten<br />
Baudenkmälern müssen Gemeinden mit<br />
einem Zweitwohnungsanteil von über<br />
20 Prozent den Bau neuer Zweitwohnungen<br />
bewilligen. Voraussetzung ist, dass<br />
die dauernde Erhaltung der Baute nicht<br />
auf anderem Weg sichergestellt werden<br />
kann und dass die Baute in ihrem<br />
Schutzwert nicht beeinträchtigt wird (Erhaltung<br />
von äusserer Erscheinung und<br />
baulicher Grundstruktur). Ausserdem<br />
dürfen dem Bau der Zweitwohnung keine<br />
überwiegenden privaten und öffentlichen<br />
Interessen entgegenstehen.<br />
Zulässiger Neubau von Zweitwohnungen<br />
ausserhalb der Bauzonen: In sogenannten<br />
landschaftsprägenden Bauten ausserhalb<br />
der Bauzonen ist der Neubau<br />
von Zweitwohnungen ebenfalls möglich<br />
(soweit nach den Bestimmungen der<br />
Raumplanungsgesetzgebung zulässig).<br />
Gemäss dem neuen ZWG kann der Eigentümer<br />
eine bestehende ortsbildprägende<br />
Baute auch zu einer Zweitwohnung<br />
umnutzen oder zu einer solchen<br />
umbauen. Voraussetzung dafür ist, dass<br />
die Baute bedeutend ist und im Rahmen<br />
der Nutzungsplanung unter Schutz gestellt<br />
wurde.<br />
Umnutzung, Umbau und Erweiterung<br />
von «altrechtlichen Wohnungen»: Nach<br />
der geltenden Verordnung können Ei-
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Service<br />
49<br />
gentümer von Wohnungen, die am<br />
11. März 2012 rechtmässig gebaut oder<br />
rechtskräftig bewilligt waren (sogenannte<br />
«altrechtliche Wohnungen»),<br />
unter Vorbehalt bestehender Nutzungseinschränkungen<br />
von Erst- in Zweitund<br />
von Zweit- in Erstwohnungen umgenutzt<br />
werden. Diese Regelung hat der<br />
Gesetzgeber auch in das neue Zweitwohnungsgesetz<br />
übernommen.<br />
Das Gesetz erlaubt zudem neu, dass<br />
altrechtliche Wohnungen erneuert, umgebaut<br />
oder aufgebaut werden dürfen.<br />
Ferner ist es dem Eigentümer gemäss<br />
dem neuen Zweitwohnungsgesetz auch<br />
erlaubt, altrechtliche Wohnungen um<br />
bis zu 30 Prozent ihrer Fläche auszubauen.<br />
Voraussetzung für die Erteilung<br />
einer solchen Baubewilligung ist jedoch,<br />
dass die Wohnung entweder als<br />
Erst- oder als touristisch bewirtschaftete<br />
Wohnung gilt (siehe dazu nächsten<br />
Abschnitt). Der flächenmässige Ausbau<br />
einer Zweitwohnung ist folglich unter<br />
den neuen Gesetzesbestimmungen<br />
nicht mehr möglich.<br />
Spezialfall der touristisch bewirtschafteten<br />
Wohnungen: Wie bereits in der<br />
heute geltenden Verordnung vorgesehen,<br />
haben Gemeinden nach dem neuen<br />
Zweitwohnungsgesetz auch dann<br />
eine Baubewilligung für den Bau von<br />
Zweitwohnungen zu erteilen, wenn deren<br />
Eigentümer diese als touristisch<br />
bewirtschaftete Wohnungen nutzen. Als<br />
«touristisch bewirtschaftete Wohnungen»<br />
gelten Wohnungen, welche Gästen<br />
dauerhaft zur ausschliesslich kurzzeitigen<br />
Nutzung angeboten werden und welche<br />
entweder im Haus des Eigentümers<br />
liegen (sogenannte Einliegerwohnung)<br />
oder welche als strukturierte Beherbergungsbetriebe<br />
bewirtschaftet werden.<br />
Ein strukturierter Beherbergungsbetrieb<br />
liegt gemäss Botschaft des Bunderats<br />
vor, wenn ein hotelähnliches Betriebskonzept<br />
(inklusive dazugehörender<br />
minimaler Infrastruktur wie Rezeption)<br />
vorhanden ist und der Betrieb eine minimale<br />
Grösse aufweist. Nicht darunter<br />
fallen jedoch sogenannte Plattformwohnungen,<br />
d.h. Wohnungen, die vom<br />
Eigentümer auf einer Online-Plattform<br />
zur Vermietung angeboten werden. Diese<br />
ursprünglich vorgesehene Kategorie<br />
von touristisch bewirtschafteten Wohnungen<br />
hat der Gesetzgeber bewusst<br />
aus dem Gesetzesentwurf gestrichen,<br />
da Kritiker der Meinung waren, dass<br />
eine Gesetzesumgehung dadurch sehr<br />
einfach geworden wäre.<br />
Besondere Regelungen in Bezug auf Hotel-<br />
und strukturierte Beherbergungsbetriebe:<br />
Eine weitere Ausnahmeregelung,<br />
lässt den Bau von Zweitwohnungen zu,<br />
die zur Querfinanzierung eines nicht<br />
rentablen Beherbergungsbetriebs oder<br />
eines Hotelneubauprojekts erstellt und<br />
anschliessend verkauft werden sollen.<br />
Dabei ist stets zu beachten, dass die<br />
Führung des Beherbergungsbetriebs<br />
im Vordergrund zu stehen hat. Das<br />
neue Zweitwohnungsgesetz schränkt<br />
die Möglichkeit des querfinanzierenden<br />
Baus und Verkaufs von Zweitwohnungen<br />
insoweit ein, als der Anteil solcher neu zu<br />
bauenden Wohnungen an der gesamten<br />
Nutzfläche der Zimmer und der Wohnungen<br />
20 Prozent nicht übersteigen darf.<br />
Hat ein strukturierter Beherbergungsbetrieb<br />
am 11. März 2012 bereits während<br />
mindestens 25 Jahren bestanden<br />
und kann dieser wirtschaftlich nicht<br />
mehr weitergeführt werden, besteht für<br />
den Eigentümer bzw. Betreiber des Betriebs<br />
die Möglichkeit, die Anlagen des<br />
Betriebs bis zu einer Quote von 50 Prozent<br />
der Gesamtfläche des Beherbergungsbetriebs<br />
zu Zweitwohnungen umzubauen<br />
bzw. umzunutzen.<br />
Fazit<br />
Es wird deutlich, dass das Zweitwohnungsgesetz<br />
die Möglichkeit zur Erstellung<br />
neuer Zweitwohnungen erheblich<br />
einschränkt. So ist es grundsätzlich<br />
künftig nicht mehr möglich, eine Baubewilligung<br />
für den Bau von Ferienwohnungen<br />
zu erhalten, wenn der Zweitwohnungsanteil<br />
von 20 Prozent überschritten<br />
wird. Doch immerhin können unter gewissen<br />
Voraussetzungen in denkmalgeschützten<br />
Bauten innerhalb der Bauzone<br />
oder in landschaftsprägenden Bauten<br />
ausserhalb der Bauzone neue Ferienwohnungen<br />
errichtet werden.<br />
Besser gestellt durch das neue Zweitwohnungsgesetz<br />
werden Eigentümer von<br />
bereits bestehenden Ferienwohnungen,<br />
da sie ihre Wohnung unter den geltenden<br />
baurechtlichen Vorschriften frei renovieren,<br />
umbauen und sogar (bis zu einer gewissen<br />
Quote) erweitern dürfen.<br />
HEV Schweiz<br />
Das Zweitwohnungsgesetz<br />
– ein «guter<br />
Kompromiss»<br />
Die laufende Umsetzungsphase des<br />
Zweitwohnungsgesetzes brachte für<br />
viele Eigentümer eine grosse Rechtsunsicherheit<br />
mit sich und lähmte neue<br />
Projekte in den betroffenen Gemeinden<br />
in unterschiedlichsten Bereichen.<br />
Diese Phase ist mit der Verabschiedung<br />
des Zweitwohnungsgesetzes nun<br />
beendet.<br />
Für den HEV Schweiz, der sich in der<br />
Zweitwohnungsdebatte für die eigentumsrechtliche<br />
Bestandsgarantie, den<br />
Werterhalt der Gebäude und eine rasche<br />
Wiederherstellung der Planungssicherheit<br />
eingesetzt hatte, stellt das<br />
nun vorliegende Zweitwohnungsgesetz<br />
einen «tragfähigen Kompromiss» dar.<br />
Das Bundesparlament habe mit dem<br />
ZWG den Weg für eine rasche Inkraftsetzung<br />
des Gesetzes geebnet. «Die<br />
eingegangenen Kompromisse verletzen<br />
die Besitzstandsgarantie nicht und<br />
sind für den HEV Schweiz annehmbar,<br />
wenn dadurch ein Referendumskampf<br />
vermieden werden kann», heisst es in<br />
einer Verbandsmitteilung.<br />
Die Besitzstandsgarantie war für den<br />
HEV Schweiz das zentrale Anliegen im<br />
Gesetzgebungsprozess. Die Nutzungsmöglichkeiten<br />
bestehender Gebäude<br />
sollten nicht weiter eingeschränkt<br />
oder mit zusätzlichen Auflagen<br />
verknüpft werden. Die Umnutzung in<br />
eine Zweitwohnung sollte bei einer<br />
altrechtlichen Wohnung bewilligungsfrei<br />
möglich bleiben. Dieses Hauptziel<br />
sieht der Verband nun erreicht. «Zudem<br />
setzten wir uns für den Werterhalt<br />
der bestehenden Gebäude ein.<br />
Dazu und für eine zeitgemässe Wohnnutzung<br />
war es unabdingbar, dass die<br />
Eigentümer weiterhin das Recht auf<br />
eine massvolle Erweiterung (ohne<br />
Nutzungsauflage) haben, wo dies das<br />
kommunale Baureglement zulässt»,<br />
heisst es in der HEV-Mitteilung weiter.<br />
Auch dieses Anliegen sei im neuen<br />
Zweitwohnungsgesetz berücksichtigt.<br />
Der HEV hofft, dass das Zweitwohnungsgesetz<br />
nun rasch in Kraft treten<br />
kann. (bw)
Service<br />
50<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Agenda: Messen, Tagungen,<br />
Konferenzen<br />
16. bis 19.4.2015<br />
Tägi Wettingen<br />
Bauen+Wohnen<br />
Die Frühlingsmesse für Bauen,<br />
16. bis 18.6.2015<br />
Paris<br />
Siec15 Retail & Real Estate<br />
www.siec-online.com/fr/<br />
23.4.2015<br />
ab 17.00 Uhr<br />
Restaurant Metropol,<br />
Konferenzsaal<br />
Wohnen + Garten<br />
www.bauen-wohnen.ch<br />
59. Schweizer<br />
Immobiliengespräch<br />
Thema: Überwachung und Sicherheit<br />
von Immobilien<br />
23.6.2015<br />
Hotel Mövenpick<br />
Regensdorf/ZH<br />
5. Real Estate Award<br />
Im Rahmen der Real Estate Night<br />
werden Schlüsselprojekte und Innovationen<br />
ausgezeichnet, die der Schweizer<br />
Immobilienwelt Impulse geben.<br />
mislovic@immo24.ch<br />
Fraumünsterstrasse<br />
12<br />
8001 Zürich<br />
www.immobiliengespraeche.ch<br />
3. bis 6.9.2015<br />
Messe Zürich<br />
46. Bauen & Modernisieren<br />
Schweizer Baumesse<br />
29.4.2015<br />
13.15 bis 17.15 Uhr<br />
Zentrum Paul Klee<br />
Bern<br />
Immohealthcare 2015<br />
www.immohealthcare.com<br />
10.9.2015<br />
ab 17.00 Uhr<br />
Restaurant Metro-<br />
www.bauen-modernisieren.ch<br />
61. Schweizer<br />
Immobiliengespräch<br />
Thema: Bauqualität<br />
6. bis 7.5.2015<br />
Frankfurt<br />
Deutsche GRI<br />
Käufer- oder Verkäufermarkt?<br />
www.globalrealestate.org/<br />
Deutsche2015<br />
pol, Konferenzsaal<br />
Fraumünsterstrasse<br />
12<br />
8001 Zürich<br />
www.immobiliengespraeche.ch<br />
7.5.2015<br />
Radisson Blu Hotel<br />
Zürich Airport<br />
8. Shopping Center Forum<br />
& Swiss Council Congress<br />
www.sc-forum.ch<br />
17.9.2015<br />
KKThun<br />
Seestrasse 68<br />
3601 Thun<br />
SVIT Valuation Congress 2015<br />
Jahreskongress der Immobilienbewertung<br />
www.svit.ch<br />
2.6.2015<br />
Ausbildungszentrum<br />
der<br />
7. Facility Management<br />
Day 2015<br />
Jahrestagung von SVIT FM Schweiz<br />
1. bis 4.10.2015<br />
Messe Luzern<br />
17. Bauen+Wohnen Luzern<br />
www.messe-luzern.ch<br />
Credit Suisse<br />
Bockenweg 4<br />
8810 Horgen<br />
Thema: «Immobilien bei Corporates<br />
– vom notwendigen Übel zum<br />
strategischen Asset» – zur Bedeutung<br />
des zukunftsgerichteten Corporate<br />
Real Estate Management (CREM)<br />
5. bis 7.10.2015<br />
Messe München<br />
International<br />
Messegelände<br />
81823 München-<br />
EXPO REAL<br />
18. Internationale Fachmesse<br />
für Immobilien und Investitionen<br />
www.exporeal.net<br />
www.svit.ch/svit-fm-schweiz.html<br />
Riem<br />
4.6.2015<br />
ab 17.00 Uhr<br />
Restaurant Metro-<br />
60. Schweizer<br />
Immobiliengespräch<br />
Thema: Smart Cities<br />
22.10.2015<br />
ab 17.00 Uhr<br />
Restaurant Metro-<br />
62. Schweizer<br />
Immobiliengespräch<br />
Thema: Sonderimmobilien<br />
pol, Konferenzsaal<br />
Fraumünsterstrasse<br />
12<br />
www.immobiliengespraeche.ch<br />
pol, Konferenzraum<br />
Fraumünsterstrasse<br />
12<br />
(Spitäler, Rechenzentren u.ä.)<br />
www.immobiliengespraeche.ch<br />
8001 Zürich<br />
8001 Zürich
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Service<br />
51<br />
Die Temperaturen steigen,<br />
die Mieten auch<br />
Angebotsmieten – Aufbruchstimmung? Die Teuerung bei den Angebotsmieten<br />
reicht im Februar von 0,09 bis 0,51 Prozent. Im Vorjahresvergleich resultiert für die<br />
Schweiz gesamthaft eine Teuerung von 1,34 Prozent.<br />
Von Arnold von Arx<br />
In Parks und Gärten, auf Terrassen<br />
und Balkonen spriessen die Frühlingsboten.<br />
Schöner Schein. Der Frühling<br />
bringt es an den Tag: Die Schweizer<br />
Angebotsmieten sind im Februar um<br />
1,34 Prozent gestiegen und werden<br />
es wohl weiter tun. Der Index steht bei<br />
nunmehr 113,2 Punkten, ermittelt vom<br />
Immobilienportal homegate.ch in Zusammenarbeit<br />
mit der Zürcher Kantonalbank<br />
(ZKB). Gemessen wird die<br />
monatliche, qualitätsbereinigte Veränderung<br />
der Mietpreise für neue und<br />
wieder zu vermietende Wohnungen anhand<br />
der aktuellen Marktangebote.<br />
Mässigung in Zürich<br />
Die Ausnahme bildet für einmal der<br />
Kanton Zürich, und zwar im positiven<br />
Sinn: Hier sanken die Angebotsmieten<br />
um klitzekleine 0,09 Prozent (Indexstand:<br />
115,9 Punkte). Der Kanton Thurgau<br />
meldet einen Mietennachlass um<br />
0,18 Prozent (Index: 111,4 Punkte). Das<br />
Tessin wartet bei den Angebotsmieten<br />
mit einem Rückgang von 0,82 Prozent<br />
auf. Gleichwohl stiegen die Mieten in<br />
der Südschweiz gegenüber dem Vorjahr<br />
um 0,74 Prozent.<br />
Weiterhin ansteigende Teuerungstendenzen<br />
zeigen folgende Kantone:<br />
Luzern mit 0,51 Prozent (Index:<br />
117,8 Punkte), Solothurn mit 0,27 Prozent<br />
(Index: 110,1 Punkte) oder Basel-<br />
Stadt und Basel-Land mit 0,37 Prozent<br />
(Index: 109,8 Punkte). Die Teuerung in<br />
St. Gallen war minimal mit 0,09 Prozent<br />
(Index: 111,2 Punkte). Insgesamt sind in<br />
all diesen Kantonen Mietsteigerungen<br />
gegenüber dem Vorjahr um 2,52 Prozent<br />
(Luzern), um 2,04 Prozent (Solothurn),<br />
um 2,14 Prozent (Basel) und um<br />
1,18 Prozent (St. Gallen) zu verzeichnen.<br />
Der Aargau blieb stabil und verharrte<br />
auf einem Indexstand von 109,1 Punkten.<br />
Im Vergleich zum Februar 2014<br />
resultierte ein mässiger Anstieg von<br />
0,55 Prozent.<br />
Qualitätsbereinigung<br />
Die Entwicklung der Angebotsmietpreise<br />
für die Schweiz wird um die<br />
unterschiedliche Qualität, Lage und<br />
Grösse der Wohnungen korrigiert.<br />
Der Vorteil dieser sogenannten hedonischen<br />
Methode liegt darin, dass die<br />
wirkliche Mietpreisentwicklung für<br />
neue und wieder zu vermietende Wohnungen<br />
auf homegate.ch abgebildet<br />
wird. Der homegate.ch-Angebotsmietindex<br />
ist der einzige qualitätsbereinigte<br />
Mietpreisindex der Schweiz.<br />
Weitere Infos: www.homegate.ch/mietindex<br />
MIETINDEX «SCHWEIZ»<br />
Februar 2015<br />
Im Vergleich zum Vormonat:<br />
MIETINDEX «KANTON ZÜRICH»<br />
Februar 2015<br />
Im Vergleich zum Vormonat:<br />
+0,09%<br />
–0,09%<br />
Vormonatsvergleich<br />
02.2015 Index 113,2<br />
01.2015 Index 113,1<br />
Vorjahresvergleich<br />
02.2015 Index 113,2<br />
02.2014 Index 111,7<br />
Vormonatsvergleich<br />
02.2015 Index 115,9<br />
01.2015 Index 116,0<br />
Vorjahresvergleich<br />
02.2015 Index 115,9<br />
02.2014 Index 114,9<br />
Die neuen Indexreihen sind zurückgerechnet bis Januar 2009, sodass bereits Zeitreihen von sechs Jahren abgedeckt sind.<br />
Quelle: homegate.ch
Auslandsmärkte<br />
52<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Grossprojekt<br />
mit Liebe zum Detail<br />
Italien – City Life, die gigantische Überbauung auf dem alten Mailänder<br />
Messegelände, zeigt es: Ein gelungener städtebaulicher Ansatz kann einem<br />
ganzen Stadtviertel zu neuem Leben verhelfen.<br />
Von Anja Hall, Bilder: PD, City Life SpA, Alberto Fanelli<br />
City Life – Mailands neues Stadtquartier im Endausbau<br />
Das City Life auf dem ehemaligen Mailänder<br />
Messegelände ist ein Projekt<br />
der Superlative: Drei Stararchitekten<br />
bauen auf 366.000 Quadratmetern ein<br />
völlig neues Stadtquartier. Im Endstadium<br />
werden sich imposante Wohnsiedlungen<br />
um drei spektakuläre Wolkenkratzer<br />
gruppieren. City Life ist<br />
nicht nur das grösste Städtebauprojekt<br />
Mailands – es ist auch eine der grössten<br />
Baustellen Europas.<br />
Damit nicht genug: Der von Arata Isozaki<br />
entworfene, 50-geschossige Turm<br />
ist – zählt man die 40 Meter hohe Rundfunkantenne<br />
mit – mit insgesamt 242<br />
Metern das höchste Gebäude Italiens.<br />
Der Wolkenkratzer mit dem Spitznamen<br />
Il Dritto (der Aufrechte), der von<br />
goldenen Streben gestützt scheint, wird<br />
bereits jetzt, kurz nach seiner Fertigstellung,<br />
als der beste Office-Standort<br />
der Stadt gehandelt. Auf 50.000 Quadratmetern<br />
Bürofläche können bis zu<br />
3.800 Personen arbeiten. Der Versicherungskonzern<br />
Allianz wird hier seine<br />
Mailänder Zentrale ansiedeln.<br />
Bis 2017 soll dann der zweite Turm Lo<br />
Storto (Der Gedrehte), für den Zaha Hadid<br />
verantwortlich zeichnet, fertiggestellt<br />
werden. Er wird 170 Meter hoch sein und<br />
43 Geschosse umfassen. Er wird der<br />
künftige Mailänder Sitz des Versicherers<br />
Generali sein, der auch die Projektgesellschaft<br />
City Life SpA zu 100 Prozent<br />
kontrolliert. Das dritte Hochhaus,<br />
Il Curvo (Der Gekrümmte), wird nach<br />
Plänen von Daniel Libeskind gebaut. Es<br />
wird auf 165 Metern Höhe 30 Geschosse<br />
aufbieten. Hierfür haben vor Kurzem die<br />
Aushubarbeiten begonnen.<br />
Die Investitionen für City Life – zum<br />
Projekt gehören neben den Wohnhäusern<br />
und dem Business- und Shopping-<br />
District Tre Torri auch ein Museum und<br />
die Umwidmung eines historischen<br />
Messepavillons in ein Kulturzentrum<br />
– werden auf zwei Milliarden Euro beziffert.
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Auslandsmärkte<br />
53<br />
Italien<br />
Rückkehr der<br />
Immobilieninvestoren<br />
Doch bei City Life geht es nicht um<br />
die Superlative – jedenfalls nicht nur.<br />
Grundlage des Mammutprojekts ist<br />
eine umsichtige Planung, die verhindern<br />
soll, dass die neue Grossüberbauung<br />
wie ein Fremdkörper im Stadtviertel<br />
liegt. Ein Blick auf die Details zeigt,<br />
wie gut sich City Life tatsächlich in das<br />
bestehende Quartier einfügt: Die Traufhöhen<br />
der von Zaha Hadid entworfenen<br />
Wohngebäude sind am Rand der Überbauung<br />
an der Via Senofonte gleich<br />
hoch wie die Bestandsgebäude im Viertel.<br />
Bis zu den Tre Torri steigen sie aber<br />
in einem sanften Schwung an.<br />
Ausserdem nimmt die Überbauung die<br />
Sichtachsen des bestehenden Quartiers<br />
auf und führt sie weiter. Der zentrale<br />
Platz, auf dem die Tre Torri gruppiert<br />
sind, soll zum Magneten des gesamten<br />
Stadtgebiets werden: Es entstehen Büros,<br />
Geschäfte und Restaurants; eine<br />
neue U-Bahn-Station wird das Stadtviertel<br />
ab dem Herbst dieses Jahres mit<br />
dem Zentrum Mailands verbinden.<br />
Grösste Fussgängerzone<br />
in Mailand<br />
Neues Stadtquartier in Bau: das City Life in Mailand<br />
Künftig werden wohl auch die Mailänder,<br />
die in den angrenzenden Wohnquartieren<br />
leben, öfters einen Spaziergang<br />
zum City Life unternehmen. Denn<br />
rund um die Neubauten entstehen<br />
zahlreiche Grünflächen, insgesamt<br />
168.000 Quadratmeter. Nach Fertigstellung<br />
wird City Life deshalb auch<br />
den drittgrössten Park und die grösste<br />
Fussgängerzone Mailands beherbergen.<br />
Im Moment sind schon zwei Teilflächen<br />
von insgesamt 58.000 Quadratmetern<br />
fertig angelegt und öffentlich<br />
zugänglich.<br />
Im Zuge der Bauarbeiten liess die City<br />
Life SpA auch die Fontana delle Quattro<br />
Stagioni aus den 1920er-Jahren auf<br />
der angrenzenden Piazza Giulio Cesare<br />
restaurieren. Nur wenige Hundert<br />
Meter weiter, im neuen Parco City Life,<br />
hat man eine zweite Wasserfläche angelegt,<br />
deren Grundriss mit dem der<br />
Fontana delle Quattro Stagioni identisch<br />
ist, und durch die «Spiegelung»<br />
der bestehenden Architektur für eine<br />
weitere elegante Anknüpfung an das<br />
bestehende Quartier gesorgt.<br />
Zu den Parkanlagen gehört unter<br />
anderem auch eine öffentliche Driving<br />
Range. Die City Life Gesellschaft<br />
rühmt sich damit, dass es – ein weiteres<br />
Superlativ – der erste innerstädtische<br />
Golfplatz Europas ist. Seine<br />
Entstehung verdankt er allerdings<br />
Finanzierungsproblemen: Ursprünglich<br />
war auf der Fläche ein Wohnhaus<br />
geplant. Weil die Nachfrage nach den<br />
Luxuswohnungen aber eher mau war,<br />
entschieden sich die Verantwortlichen<br />
kurzerhand, anstelle der Wohnimmobilie<br />
einen Golfplatz zu bauen – italienischer<br />
Pragmatismus.<br />
Ein Besuch auf dem Areal an einem<br />
beliebigen Wochentag um die Mittagszeit<br />
zeigt: Das Viertel ist durchaus<br />
schon belebt – und zwar nicht nur<br />
durch die Bauarbeiter. Ein Golfspieler<br />
nutzt die Mittagspause, um seinen Abschlag<br />
auf der Driving Range zu perfektionieren;<br />
Hundehalter führen ihre<br />
Vierbeiner Gassi, hier und da sind sogar<br />
die ersten Bewohner der Wohnhäuser<br />
anzutreffen.<br />
Italien rückt wieder in den Blickwinkel<br />
internationaler Investoren. Wie<br />
Cushman & Wakefield berichtet, haben<br />
Investoren 2014 auf den italienischen<br />
gewerblichen Immobilienmärkten für<br />
fünf Milliarden Euro zugekauft – das<br />
sind 20 Prozent mehr als im Vorjahr.<br />
Der Fokus lag auf Einkaufsflächen,<br />
Shoppingcentern und Hotels. Eine<br />
der spektakulärsten Transaktionen<br />
war die Übernahme des Mailänder<br />
Geschäftsviertels Porta Nuova durch<br />
Qatar Investment Authority. Das<br />
nach einem alten Mailänder Stadttor<br />
benannte Quartier im Wert von rund<br />
zwei Milliarden Euro besteht aus<br />
28 Gebäuden rund um den Bahnhof<br />
Porta Garibaldi, u.a. zählen der<br />
Hauptsitz der Unicredit sowie das<br />
Hochhaus «Bosco Verticale» dazu. Der<br />
Staatsfonds aus Katar ist seit 2013 mit<br />
40 Prozent an dem Viertel beteiligt und<br />
hat jetzt die übrigen Anteilseigner ausbezahlt<br />
– für einen bisher ungenannten<br />
Betrag. Es handle sich allerdings<br />
«um eine bedeutende Summe» und<br />
um «eine der grössten Transaktionen<br />
auf europäischer Ebene», erklärte<br />
Manfredi Catella, Chef von Hines Italia,<br />
der den Verkauf betreute. Hines Italia<br />
steht stellvertretend für das hinter<br />
dem Projekt stehende Investorenkonsortium.<br />
Die Zeichen stünden derzeit<br />
für den italienischen Immobilienmarkt<br />
günstig, ist in Marktkreisen zu hören.<br />
Kapitalmarktfreundliche Gesetze<br />
lockten finanzstarke Immobilieninvestoren<br />
nach Italien; gleichzeitig<br />
beflügle die Zinspolitik der EZB die<br />
Transaktionsmärkte und nicht zuletzt<br />
würde nach sieben Jahren Dauerkrise<br />
in diesem Jahr wieder mit einem<br />
Wirtschaftswachstum um rund 0,5<br />
Prozent gerechnet. Auf den sich<br />
abzeichnenden Aufschwung setzt u.a.<br />
Sorgente Res: Die zur Gruppo Mainetti<br />
zählende Maklergesellschaft plant in<br />
diesem Jahr den Gang an die Mailänder<br />
Börse; den Angaben zufolge will<br />
die auf Luxusimmobilien spezialisierte<br />
Gesellschaft einen 15-prozentigen<br />
Anteil platzieren. (bw)
Auslandsmärkte<br />
54<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Savills<br />
Boom hält an<br />
In einer aktuellen Researchanalyse<br />
über 15 europäische Investmentmärkte*<br />
geht das internationale Immobiliendienstleistungsunternehmen<br />
Savills davon aus, dass das Gesamtinvestitionsvolumen<br />
2015 die Marke von<br />
210 Milliarden Euro brechen könnte<br />
und damit um bis zehn Prozent über<br />
dem Vorjahresergebnis von 199,2 Milliarden<br />
Euro abschliesst. Das Investitionsvolumen<br />
des ersten Quartals 2015<br />
prognostiziert Savills auf das Vorjahresniveau<br />
von ca. 38 Milliarden Euro.<br />
«Das ‹Quantitative Easing›-Programm<br />
der EZB, die erwartete Abwertung<br />
des Euro gegenüber anderen Währungen<br />
und das Niedrigzinsniveau<br />
werden dazu beitragen, dass Europa<br />
ein attraktives Ziel für Immobilieninvestments<br />
bleibt», sagt Marcus Lemli,<br />
Head of European Investment bei Savills.<br />
2014 waren Lemli zufolge erstmals<br />
wieder Megadeals, d.h. Transaktionen<br />
jenseits einer Milliarde Euro, zu<br />
beobachten – ein Trend, der aus seiner<br />
Sicht auch 2015 anhalten dürfte: «Über<br />
7,7 Milliarden Euro wurden 2014 im<br />
Rahmen solcher Megadeals investiert,<br />
ein Anstieg von 80 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr. Etwa 92 Prozent<br />
dieser Grosstransaktionen entfielen<br />
auf UK und Frankreich, wobei es sich<br />
bei 65 Prozent um Portfoliodeals<br />
handelte. Büroinvestments zeichneten<br />
für 72 Prozent der Megadeals<br />
verantwortlich, Retailinvestments für<br />
28 Prozent.» Die europäischen Core-<br />
Märkte vereinten Savills zufolge wie<br />
in den Vorjahren den grössten Anteil<br />
an Cross-Border-Investments auf<br />
sich, allen voran Frankreich (+38%),<br />
Deutschland (+28%) und UK (+16%);<br />
das grösste Wachstum verzeichneten<br />
allerdings die peripheren Märkte<br />
Spanien und Irland mit 194 bzw.<br />
132 Prozent. Savills geht davon aus,<br />
dass sich das Renditegefälle zwischen<br />
den Core- und peripheren Märkten<br />
2015 weiter reduziert. Bedingt durch<br />
die starke Renditekompression in den<br />
peripheren Märkten hatte sich die<br />
Differenz 2014 auf 168 Basispunkte<br />
verringert. (bw)<br />
Umwidmung weiterer Areale<br />
in Planung<br />
Der Brunnen im Parco City Life «spiegelt»<br />
die Fontana delle Quattro Stagioni aus den 1920-Jahren.<br />
City Life ist allerdings nur ein Bestandteil<br />
der Entwicklung in dem westlichen<br />
Mailänder Stadtbezirk. Auf der Immobilienmesse<br />
MIPIM in Cannes hat die Messegesellschaft<br />
Fondazione Fieramilano<br />
unlängst mehrere Projekte für die Umwidmung<br />
der Pavillons 1 und 2 der Fiera<br />
Milano City vorgestellt. Die Pavillons<br />
befinden sich in der Nähe des City Life.<br />
Plan 1 stammt vom Fussballclub AC Milan,<br />
der auf dem Gelände ein neues Stadion<br />
mit Shopping- und Freizeitcenter<br />
errichten will. Die Pläne umfassen auch<br />
das nahe gelegene Areal von Citroën,<br />
das allerdings nicht im Besitz der Fondazione<br />
Fieramilano ist. Ganz andere<br />
Ideen haben indes die Immobilienprofis:<br />
Prelios schlägt für das Areal ein Projekt<br />
namens Magnete Milano vor, ein neuartiges<br />
Retail- und Kulturkonzept, wobei<br />
der Besucher nicht nur konsumieren,<br />
sondern auch aktiv werden soll. Letztlich<br />
ist Magnete Milano nichts anderes<br />
als ein Bürgerzentrum des neuen Jahrtausends,<br />
mit durchaus didaktischem<br />
Anspruch: Es soll Räume geben, in<br />
denen Kinder und Jugendliche neue<br />
Technologien interaktiv ausprobieren<br />
können, ausserdem eine «Digital Connection<br />
Galerie» für Ausstellungen und<br />
Installationen. Ein Musikzentrum ist<br />
geplant, das von Musikschulen genutzt<br />
werden kann, aber auch für Konzerte.<br />
Doch auch eher konventionelle Elemente<br />
soll es im Magnete Milano geben: so<br />
etwa einen Hotelneubau mit 250 Zimmern,<br />
für dessen Auslastung das benachbarte<br />
Kongresszentrum MiCo sorgen<br />
könnte, das direkt an das City Life<br />
angrenzt. Weiter ist ein Gebäude für<br />
ambulante Behandlungen angedacht.<br />
Insgesamt will Prelios 56.000 Quadratmeter<br />
Fläche überbauen.<br />
Für das Projekt «La Milano Alta», das<br />
vom Bauunternehmen Vitali und der<br />
Investmentgesellschaft Stam Europe<br />
vorgestellt wurde, sollen die bestehenden<br />
Gebäude lediglich revitalisiert<br />
werden. Geplant sind unter anderem<br />
Retail- und Gewerbeflächen sowie Restaurants<br />
– all dies auf einer Gesamtfläche<br />
von 46.900 Quadratmetern.<br />
Die Arcotecnica Group und die Hotelgruppe<br />
PKF präsentierten auf der MI-<br />
PIM indes das Projekt «Portello Village<br />
Community Hub» – einen kühnen Mix<br />
aus Hotel, Freizeit, Kultur und Events.<br />
Es soll nicht nur eine Kletterhalle, eine<br />
Skateboard-Anlage und einen Formel-<br />
1-Simulator geben, auch eine Indoor-<br />
Surfanlage ist geplant. Sogar von einer<br />
Rollgleiter-Bahn, auf der Besucher<br />
durch das Gebäude schweben könnten,<br />
war während der MIPIM die Rede. Auf<br />
den insgesamt 36.000 Quadratmetern<br />
sind ausserdem ein Budgethotel, Fitnessstudio<br />
und ein Gesundheits- und<br />
Wellnesszentrum mit grosser Spa-Anlage<br />
geplant.<br />
Viele Ideen, teils konventionell, teils<br />
überraschend innovativ. Die Initiatoren<br />
aus Italien nutzten die Immobilienmesse<br />
MIPIM, um potenzielle Investoren und<br />
Nutzer auf sich aufmerksam zu machen<br />
und die Chancen für das eine oder andere<br />
Vorhaben auszuloten. Ob das gelungen<br />
ist, wird sich im Idealfall in diesem Frühjahr<br />
zeigen. Dann soll eine Entscheidung<br />
über die Zukunft des Areals fallen.
Die Marketingrunde<br />
für Immobilienprofis<br />
im Kameha Grand<br />
Immobilienprofis lassen sich<br />
von Marketingexperten inspirieren!<br />
Dr. Roman H. Bolliger, Gastgeber<br />
Im Juni findet in Zürich ein nationaler Kongress zum Thema Immobilienmarketing<br />
statt: Innovative Entwickler, Investoren und Vermarkter lassen<br />
sich von ausgewiesenen Experten auf den neusten Marketingstand bringen.<br />
Save the Date!<br />
Die Marketingrunde findet am Dienstag, 30. Juni 2015 von 0900 bis 1700 Uhr im Hotel Kameha Grand<br />
in Glattpark bei Zürich statt. Das Hotel Kameha Grand wurde im März eröffnet und wird der Marketingrunde<br />
als innovatives Premium-Hotel einen stimmungsvollen Rahmen geben.<br />
Aktuelle Themen<br />
Immobilienprojekte gleichen sich oftmals so stark, dass die Qualität des Marketings über Erfolg oder Misserfolg<br />
entscheiden kann. An der Marketingrunde diskutieren Experten über Themen wie etwa: Was müssen<br />
Entscheidungsträger über Marketing wissen? Wie können Immobilienmarken Mehrwert schaffen? Wie<br />
mache ich gutes Marketing auch mit kleinem Projektbudget? Wer hat die Nase vorn im Kampf der digitalen<br />
gegen die analoge Marketingwelt? Ergänzt werden die Themen durch aktuelle Best Practice Cases.<br />
Kompetente Referenten<br />
Es werden Experten mit Leistungsausweis im Immobilienmarketing referieren und miteinander diskutieren.<br />
Die Marketingrunde deckt dabei sowohl Forschung als auch Praxis ab und gibt erfahrenen Immobilien- und<br />
Marketingprofis das Wort. Die aktuelle Liste der Referenten wird auf der Kongresswebsite geführt.<br />
Networking Partner<br />
Platform Partner<br />
Networking Partner<br />
Media Partner Location Partner<br />
Sponsor Sponsor<br />
Auf www.marketingrunde.ch können Sie weitere Informationen abrufen und sich einen Platz sichern.
Immobilien-Finanzmärkte – Interview des Monats<br />
56<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Zweite Schweizer<br />
Immobilien-SICAV am Start<br />
Fonds – Notenstein lanciert eine neue Immobilien-SICAV. IMMOBILIEN Business sprach<br />
mit Urs Rüdin, Leiter Immobilien der Privatbank, über die Anlagestrategie des Notenstein<br />
Sustainable Real Estate Switzerland.<br />
Interview: Birgitt Wüst<br />
IMMOBILIEN Business: Herr Rüdin,<br />
die Notenstein Privatbank AG hat am<br />
25. März eine neue Immobilien-SICAV<br />
lanciert. Wie sieht die Anlagestrategie<br />
des Fonds aus? In welches Marktsegment<br />
wird investiert?<br />
Urs Rüdin: Die Strategie des Fonds ist<br />
auf stabile laufende Erträge bei gleichzeitig<br />
gutem Werterhalt ausgerichtet.<br />
Dementsprechend investiert er zwei<br />
Drittel des Fondsvermögens in Wohnimmobilien,<br />
wobei «Hotspots» bewusst<br />
vermieden werden. Der Fonds soll vielmehr<br />
an guten Lagen in attraktiven Gemeinden<br />
investieren.<br />
Im Namen des Notenstein Sustainable<br />
Real Estate Switzerland klingt das Thema<br />
«Nachhaltigkeit» an – was genau ist<br />
darunter zu verstehen?<br />
Nachhaltigkeit ist für uns in Regeln gegossener<br />
gesunder Menschenverstand.<br />
Die Investitionsobjekte müssen daher<br />
nicht nur einer ökonomischen Bewertung<br />
standhalten, sondern auch Ansprüchen<br />
auf Basis der Kriterien Energie und<br />
Umwelt, Komfort und Wohlbefinden,<br />
Nutzungsqualität und Flexibilität sowie<br />
Umwelt und Mobilität genügen. Dies<br />
geschieht mit dem klaren Ziel, die Qualität<br />
der Gebäude im Portfolio sicherzustellen<br />
und damit Mieter einfacher und<br />
länger an das Gebäude zu binden. Unser<br />
Nachhaltigkeitsexperte Klaus Kämpf hat<br />
hierzu eine interessante Studie erstellt.<br />
Nachhaltigkeit ist inzwischen ein arg<br />
strapazierter Begriff …<br />
Das mag durchaus sein, doch steht die<br />
Sinnhaftigkeit des Konzeptes ausser<br />
Frage. Und die Idee einer nachhaltigen<br />
Entwicklung ist ohne Einbezug des Immobiliensektors<br />
undenkbar.<br />
Was sind die entscheidenden Inhalte der<br />
Studie von Herrn Kämpf?<br />
Eine Kernaussage ist, dass gerade für<br />
Eigentümer von Renditeliegenschaften<br />
letztlich die Zufriedenheit der Mieter<br />
entscheidend ist. Deren Bedürfnisse<br />
gilt es nicht nur heute, sondern auch<br />
langfristig sicherzustellen. Daher bietet<br />
der Nachhaltigkeitsgedanke eine<br />
wichtige Richtschnur für die verschiedenen<br />
Akteure. Dabei ist uns bewusst,<br />
dass die Umsetzung des zunächst abstrakten<br />
Nachhaltigkeitsgedankens in<br />
konkrete Ziele und Handlungen eine<br />
Herausforderung ist.<br />
Ist es aber nicht so, dass das Nachhaltigkeitsniveau<br />
des Gebäudebestands in<br />
der Schweiz insgesamt gut ist?<br />
Im Grossen und Ganzen ist das so.<br />
Gleichwohl bleibt ein grosser Handlungsbedarf,<br />
um langfristig tatsächlich<br />
die sozialen, ökonomischen und<br />
ökologischen Ressourcen nicht überzustrapazieren.<br />
Nachhaltigkeit ist als<br />
Prozess zu verstehen, zumal sich mit<br />
der zunehmenden Verknappung vieler<br />
Ressourcen einerseits und neuen<br />
technischen Möglichkeiten andererseits<br />
auch die Handlungsfelder ändern.<br />
Notenstein Sustainable Real Estate Switzerland – SICAV<br />
Bild: PD<br />
Urs Rüdin<br />
Mitglied der Direktion der Privatbank<br />
Notenstein AG mit Hauptsitz<br />
in St.Gallen, fungiert seit 2013 als<br />
stell vertretender Leiter der Abteilung<br />
Institutionelle Kunden und Leiter<br />
Immobilien. Zuvor war er von 2008<br />
bis 2013 stellvertretender Leiter der<br />
Abteilung Business Development bei<br />
J. Safra Sarasin und Spezialist für<br />
Immobilien im Range eines Director.<br />
Vielleicht ein Beispiel?<br />
Die Immobilienmärkte sind in Bewegung:<br />
Neue Arbeitsformen und Unternehmensstrategien<br />
etwa führen zu<br />
geringerem Bedarf an Büroflächen;<br />
innerstädtische Lagen werden zuneh-<br />
ISIN<br />
CH0267501291<br />
Volumen<br />
50 Mio. bis CHF 100 Mio.<br />
Emissionspreis 100.00 (zzgl. 1.75 % Ausgabekommission)<br />
Mindestzeichnung 100.000 CHF<br />
Zeichnungsfrist 25. März 2015 bis 24. April 2015, 12 Uhr mittags<br />
(vorzeitiger Zeichnungsschluss möglich)<br />
Zuteilung 27. April 2015<br />
Liberierung 05. Mai 2015<br />
Kotierung<br />
nein<br />
Anleger<br />
ausschliesslich qualifizierte Anleger
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Immobilien-Finanzmärkte – Interview des Monats<br />
57<br />
mend für Wohnraum genutzt. Gleichzeitig<br />
gibt es durch den verbesserten<br />
öffentlichen Verkehr mehr nachhaltige<br />
Standorte – dies sind allesamt Faktoren,<br />
die ein Immobilieninvestor in seine<br />
Renditekalkulation mit einbeziehen<br />
muss. Und es sind längst nicht die einzigen.<br />
Wie grenzt sich der Notenstein-Fonds<br />
von Mitbewerbern ab?<br />
Da ist zum einen die bereits erwähnte<br />
Nachhaltigkeitsanalyse. Zum anderen<br />
ist es eine Vielzahl von für den Anleger<br />
nützlichen Ausgestaltungen des Fonds:<br />
So hat zum Beispiel ein Investor durch<br />
die Beteiligung an einer SICAV die Möglichkeit,<br />
an einer Generalversammlung<br />
teilzunehmen und mitzubestimmen.<br />
Für qualifizierte Privatanleger ist der<br />
Fonds steuerlich interessant, weil er<br />
die Liegenschaften im Direktbesitz hält<br />
und die Besteuerung nur auf Fondsebene<br />
erfolgt.<br />
Sie nannten Wohnimmobilien als Hauptanlageziel<br />
des Fonds. Mehrfamilienhäuser<br />
als Renditeliegenschaften sind in<br />
der Schweiz sehr gefragt, das Angebot<br />
ist knapp, das Preisniveau hoch, die<br />
Aussichten auf Mietzinssteigerungen<br />
sind begrenzt. Welche Rendite stellen<br />
Sie Ihren Anlegern in Aussicht und wie<br />
wollen Sie diese angesichts des kurz<br />
skizzierten Marktumfelds erreichen?<br />
Die anvisierte jährliche Rendite liegt<br />
bei drei Prozent. Sie haben natürlich<br />
recht: Der Markt für solche Objekte<br />
ist eine Herausforderung. Dafür haben<br />
wir aber mit Kuoni Mueller & Partner<br />
einen Spezialisten an Bord, welcher im<br />
aktuellen Marktumfeld in der Akquisition<br />
von Liegenschaften nachweislich<br />
erfolgreich ist. Beispielsweise auch<br />
damit, dass er bei der Objektsuche auf<br />
die bekannten «Hotspots» verzichtet.<br />
Haben Sie schon geeignete Kaufobjekte<br />
identifiziert?<br />
Wir sind in Verhandlung mit diversen<br />
Anbietern und arbeiten natürlich auch<br />
mit vielen Projektentwicklern zusammen,<br />
wobei in der Startphase aber ausschliesslich<br />
Bestandsimmobilien ge -<br />
kauft werden. In einer zweiten Phase<br />
können auch Projekte evaluiert werden.<br />
In welche weiteren Segmente wird der<br />
Fonds investieren?<br />
Wir werden auch die Möglichkeit nutzen,<br />
circa ein Drittel des Fonds in Objekte<br />
mit anderer Nutzung wie Büros,<br />
Verkauf, Logistik und Gewerbe zu investieren.<br />
Mit welchem Fremdkapitalanteil wollen<br />
Sie in der Regel investieren?<br />
Der maximale Einsatz des Fremdkapitalanteils<br />
ist auf 33 Prozent beschränkt,<br />
wir streben aber einen effektiven<br />
Fremdkapitaleinsatz zwischen<br />
20 und 25 Prozent an.<br />
Derzeit sind die Zinsen für Hypothekaroder<br />
Finanzierungsdarlehen ausserordentlich<br />
günstig – doch ist nicht sicher,<br />
wie lange diese Phase dauern wird. Der<br />
Fonds soll nicht an der Börse kotiert<br />
werden. Gibt es eine Mindesthaltedauer<br />
für die Fondszeichner? Kalkulieren Sie<br />
eventuelle Zinsanstiege in die Renditekalkulation<br />
des Fonds mit ein?<br />
Eine Mindesthaltedauer gibt es nicht,<br />
der Fonds kann ausserbörslich via<br />
die Notenstein Privatbank gehandelt<br />
werden. Der Fremdfinanzierungsgrad<br />
kann bei steigenden Zinsen relativ<br />
rasch reduziert und durch Kapitalerhöhungen<br />
ausgeglichen werden.<br />
Der Notenstein-Fonds ist ein SICAV und<br />
nach dem 2010 aufgelegten Edmond de<br />
Rothschild Real Estate SICAV (ERRES)<br />
erst das zweite Vehikel, das in dieser<br />
Rechtsform aufgelegt wird. Welche Vorteile<br />
bringt diese für den Anleger?<br />
Wichtige Entscheide wie zum Beispiel<br />
die Änderung der Strategie oder der<br />
Managementgebühr müssen von der<br />
Anlegerversammlung genehmigt werden.<br />
Dies ist ein besonders grosser<br />
Vorteil für den Investor gegenüber normalen<br />
Immobilienfonds.<br />
Mit welchen Fees muss der Anleger<br />
rechnen?<br />
Die Ausgabekommission beträgt einmalig<br />
1,75 Prozent, die Verwaltungskommission<br />
0,70 Prozent pro Jahr bezogen<br />
auf das Bruttogesamtvermögen.<br />
Die Zeichnungsfrist läuft ja eben erst<br />
an, doch gibt es schon erstes Feedback<br />
dafür, wie das neue Fondsangebot am<br />
Markt ankommt?<br />
Wir haben bereits am ersten Tag sehr<br />
viele Anfragen und auch schon einige<br />
Zeichnungen erhalten. Offenbar besteht<br />
ein grosses Interesse an einem neuen<br />
Fonds ohne Agio. Das ist aber auch<br />
verständlich, liegt doch der aktuelle<br />
Durchschnitt der Agios auf bestehenden<br />
Immobilienfonds bei circa 35 Prozent.<br />
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Immobilien-Finanzmärkte – Fonds<br />
58<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
FONDS SCHWEIZ<br />
In der Schweiz zum Vertrieb zugelassene Immobilienfonds*<br />
INVENTAR- SCHLUSS-<br />
PERFORMANCE<br />
GEBÜHREN<br />
FONDSGESELLSCHAFT VALOREN WÄHRUNG WERT KURS 3 MTE 1 JAHR 3 JAHRE RISIKO<br />
IN %<br />
ANLAGEKATEGORIE<br />
Bonhote Immobilier 2672561 CHF 112.75 143.50 14,3% 22,2% 26,5% 4,83% 0,91 kot. CH-Immofonds<br />
Centralfonds 278050 CHF 3098.95 3098.95 0,0% –2,3% 8,7% 1,90% 0,65 nichtkot. CH-Immofonds<br />
Credit Suisse Anlagestiftung RE Switzerland 1312300 CHF 1536.32 1536.32 1,2% 5,0% 17,6% 0,11% 0,61 Immo-Anlagegruppe<br />
Credit Suisse Real Estate Fund Green Property 10077844 CHF 108.68 127.00 10,8% 10,5% 24,3% 3,34% 0,67 CH-Immofonds<br />
Credit Suisse Real Estate Fund Hospitality 11876805 CHF 103.29 101.90 6,7% 6,1% na na 0,56 CH-Immofonds<br />
Credit Suisse Real Estate Fund Interswiss 276935 CHF 185.49 228.50 14,7% 21,3% 18,7% 4,98% 0,69 kot. CH-Immofonds<br />
Credit Suisse Real Estate Fund LivingPlus 3106932 CHF 104.75 148.00 17,3% 23,7% 30,4% 5,58% 0,67 kot. CH-Immofonds<br />
Credit Suisse Real Estate Fund PropertyPlus 4515984 CHF 123.04 157.00 16,7% 19,9% 19,7% 5,54% 0,68 kot. CH-Immofonds<br />
Credit Suisse Real Estate Fund Siat 1291370 CHF 134.30 199.90 18,0% 25,4% 30,7% 5,11% 0,75 kot. CH-Immofonds<br />
Credit Suisse 1a Immo PK 844303 CHF 1170.04 1450.00 8,7% 12,7% 24,8% 2,11% 0,58 inst. CH-Immofonds<br />
FIR Fonds Immobilier Romand Inc 1458671 CHF 122.96 179.00 12,4% 23,3% 35,1% 5,99% 0,73 kot. CH-Immofonds<br />
Immo Helvetic ** 277010 CHF 158.67 237.00 19,1% 25,6% 33,8% 4,63% 0,53 kot. CH-Immofonds<br />
Immofonds Inc 977876 CHF 297.75 459.00 17,8% 23,6% 31,5% 5,30% 0,65 kot. CH-Immofonds<br />
La Foncière 278226 CHF 672.65 1010.00 13,7% 25,8% 33,4% 4,85% 0,82 kot. CH-Immofonds<br />
LODH Institutional Fund Swiss RE Securities 4456967 CHF 145.00 145.003 15,1% 23,7% 30,0% 3,22% 0,38 Inst. Fund of Funds<br />
MV ImmoXtra Schweiz P 4261652 CHF 100.02 100.02 –2,9% –5,7% –6,8% 1,22% 1,12 Fund of Funds<br />
Patrimonium 3499521 CHF 117.50 147.50 9,1% 20,3% 25,9% 5,25% 0,90 kot. CH-Immofonds<br />
Procimmo 3362421 CHF 124.20 147.90 9,5% 16,1% 17,7% 5,68% 1,05 kot. CH-Immofonds<br />
Realstone 3941501 CHF 116.93 151.50 19,8% 24,1% 32,5% 5,79% 0,97 kot. CH-Immofonds<br />
Residentia 10061233 CHF 1087.85 1179.00 7,5% 10,7% na 9,53% 1,09 kot. CH-Immofonds<br />
Rothschild RE Swiss SICAV 12423800 CHF 105.92 119.80 11,3% 19,3% 5,8% 3,51% 0,71 kot. CH-Immofonds<br />
Rüd Blass Immobilien Schweiz Dachfonds A CHF 4734863 CHF 1642.46 1642.46 15,4% 21,2% 26,7% 3,16% 1,44 Fund of Funds<br />
Schroder ImmoPLUS Inc 725141 CHF 963.34 1240.00 14,2% 21,7% 20,9% 4,94% 0,82 kot. CH-Immofonds<br />
SF Property Securities Fund CH A 2667418 CHF 151.20 151.20 14,3% 21,2% 24,1% 2,92% 0,95 Fund of Funds<br />
Solvalor 61 278545 CHF 177.54 246.30 10,6% 19,2% 5,1% 4,72% 0,75 kot. CH-Immofonds<br />
Swisscanto (CH) Real Estate Fund Ifca Inc 702020 CHF 94.93 129.90 12,4% 18,2% 23,0% 5,72% 0,96 kot. CH-Immofonds<br />
Swissinvest Real Estate Investment Fund 2616884 CHF 117.99 171.00 14,3% 26,2% 41,3% 4,85% 0,65 kot. CH-Immofonds<br />
UBS (CH) PF-Direct Residential 2646536 CHF 12.68 17.20 11,0% 22,0% 22,9% 6,02% 0,90 kot. CH-Immofonds<br />
UBS (CH) PF-Léman Resident Foncipars Inc 1442085 CHF 66.29 96.00 12,9% 24,8% 33,1% 5,68% 0,88 kot. CH-Immofonds<br />
UBS (CH) PF-Swiss Commerc Swissreal Inc 1442088 CHF 60.41 76.50 13,6% 20,0% 21,1% 5,02% 0,89 kot. CH-Immofonds<br />
UBS (CH) PF-Swiss Mixed Sima Inc 1442087 CHF 79.70 114.50 0,2% 0,3% 0,3% 4,27% 0,89 kot. CH-Immofonds<br />
UBS (CH) PF-Swiss Residential Anfos Inc 1442082 CHF 50.19 75.50 17,51% 27,3% 35,04% 5,45% 0,89 kot. CH-Immofonds<br />
*) Bei Schweiz Fonds, die in mehreren Währungen aufgelegt sind, wird stets der in CHF geführte Fonds bevorzugt. Aktuelle Kurse sind über www.morningstar.ch abrufbar. Bei mehreren Tranchen wird ausschliesslich<br />
die erste aufgeführt. / **) Im Rahmen des Depotbankwechsels von der Migros Bank auf die Bank Sarasin & Cie AG wurde der Name von Mi-Fonds (CH) auf Immo Helvetic geändert. (Quelle: Credit Suisse)<br />
CS Real Estate Interswiss<br />
Frisches Geld<br />
Berninvest AG<br />
Immo Helvetic vor Kapitalerhöhung<br />
Die Credit Suisse plant für das zweite<br />
Quartal 2015 eine Kapitalerhöhung für<br />
den Immobilienfonds CS Real Estate<br />
Fund Interswiss. Detaillierte Informationen<br />
zur Transaktion wie genaues<br />
Volumen, Ausgabepreis sowie Bezugsverhältnis<br />
würden kurz vor der Kapitalerhöhung<br />
bekannt gegeben, teilte<br />
die CS mit. Der Emissionserlös soll<br />
zum weiteren Ausbau des Immobilienportfolios<br />
verwendet werden. Der CS<br />
Real Estate Fund, der vorwiegend in<br />
Liegenschaften mit kommerzieller<br />
Nutzung und mit Mischnutzungen sowie<br />
in Bauprojekte investiert, wies<br />
Ende September 2014 ein Gesamtfondsvermögen<br />
in Höhe von 2,23 Mrd.<br />
CHF aus. (bw)<br />
Der Verwaltungsrat der Berninvest AG<br />
hat eine weitere Kapitalerhöhung<br />
für den Fonds Immo Helvetic von rund<br />
67 Mio. CHF beschlossen. Zudem ist<br />
eine unveränderte Dividendenausschüttung<br />
in Höhe von 6,50 CHF pro<br />
Aktie vorgesehen, die Ende April 2015<br />
erfolgen soll. Der 1963 gegründete<br />
Fonds verfügt vor allem über Wohngebäude<br />
im Kanton Bern sowie über<br />
Objekte in den Kantonen Aargau, Fribourg<br />
und Zürich und in weiteren Regionen<br />
der Schweiz. Ende 2014 übernahm<br />
Berninvest ein Portfolio in der Romandie<br />
mit zwölf Liegenschaften mit insgesamt<br />
186 Wohnungen im Wert von rund<br />
56 Mio. CHF. Der Verkehrswert der unternehmenseigenen<br />
Liegenschaften ist<br />
2014 insgesamt um rund 128,7 Mio. CHF<br />
gestiegen; das Nettofondsvermögen hat<br />
sich von 531,68 auf 585,94 Mio. CHF<br />
erhöht. Die Ausrichtung auf eine Neubaustrategie<br />
führe zu einem «an die<br />
Nachfrage angepassten Portfolio mit<br />
geringem Aufwand für den Unterhalt<br />
über Jahre hinweg», so Berninvest.<br />
Die Kapitalerhöhung mit der Emission<br />
von maximal 400.000 Immo-Helvetic-<br />
Anteilscheinen soll vom 23. April bis<br />
5. Mai 2015 laufen. Der Erlös hieraus<br />
wird zur Ablösung fremder Mittel und<br />
zur Finanzierung des Kaufs weiterer<br />
Liegenschaften und Neubauprojekte<br />
verwendet. Berninvest will zudem die<br />
Hypothekarbelastung von ca. 28,3 Prozent<br />
(Ende 2014) senken. (mr)
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Immobilien-Finanzmärkte – Fonds<br />
59<br />
FONDS EUROPA<br />
In der Schweiz zum Vertrieb zugelassene Immobilienfonds*<br />
WÄH- INVENTAR- SCHLUSS-<br />
PERFORMANCE<br />
GEBÜHREN<br />
FONDSGESELLSCHAFT<br />
VALOREN RUNG WERT KURS 3 MTE 1 JAHR 3 JAHRE RISIKO<br />
IN %<br />
ANLAGEKATEGORIE<br />
Aviva Investors European REIT Fund A Acc LU0274935567 EUR 101.2 Mio 10.89 20,4% 34,3% 89,4% 5,54% 1,60 Immobilienaktien<br />
AXA Aedificandi A Acc FR0000170193 EUR 1155.1 Mio/146.04 328.99 21,9% 38,4% 89,2% 10,90% 2,40 Fund of Funds<br />
CS EUROREAL A CHF DE0009751404 CHF na 86.51 –0,6% –4,6% –11,9% 1,11% 0,65 offene Immofonds<br />
Credit Suisse Equity Fund (Lux) European Property I Acc LU0129337548 EUR na 2759.81 21,5% 37,3% 102,7% 6,03% 0,90 Immobilienaktien<br />
EasyETF FTSE EPRA Europe LU0246033426 EUR na 221.58 22,3% 39,1% 102,8% 5,68% na ETF<br />
EasyETF FTSE EPRA Eurozone LU0192223062 EUR na 236.71 22,0% 37,6% 84,5% 6,32% 0,45 ETF<br />
Henderson Horizon Pan-Europ. Prop. Equities Fund A2 Acc LU0088927925 EUR na 39.29 20,6% 36,9% 110,3% 5,52% 1,20 Immobilienaktien<br />
ING (L) Invest European Real Estate P Acc LU0119205192 EUR na 1111.60 21,4% 36,3% 83,2% 5,86% 1,50 Immobilienaktien<br />
iShares FTSE/EPRA Eur Prop EUR Inc IE00B0M63284 CHF na 41.73 11,4% 23,7% 64,9% 7,68% 0,40 ETF<br />
KBC Institutional Fund European Real Estate Acc BE0168584952 EUR na 15086.32 21,8% 37,7% 99,8% 5,56% Immobilienaktien<br />
KBC Select Immo Belgium Plus Acc 2963762 EUR na 2163.19 15,1% 27,1% 58,2% 3,44% Fund of Funds<br />
KBC Select Immo Europe Plus Acc 2963762 EUR na 1317.95 21,7% 36,8% 92,5% 5,59% Immobilienaktien<br />
Morgan Stanley Investment Funds Europ. Prop. A Acc LU0078113650 EUR na 35.86 20,3% 35,4% 92,2% 5,34% 1,40 Immobilienaktien<br />
Parvest Europe Real Estate Securities Classic Acc LU0212196496 EUR na 66.44 0,0% 0,0% 13,2% 3,17% 1,50 Immobilienaktien<br />
Petercam Real Estate Europe Acc BE0058187841 EUR na 422.68 21,9% 39,0% 95,2% 5,06% 1,00 Immobilienaktien<br />
SSgA EMU Index Real Estate Fund P Acc FR0000018590 EUR na 316.61 21,7% 36,4% 85,4% 6,37% 1,20 Immobilienaktien<br />
*) Aktuelle Kurse sind über www.morningstar.ch abrufbar. Bei Europa Fonds, die in mehreren Währungen aufgelegt sind, wird stets der in CHF geführte Fonds bevorzugt und in zweiter Linie EUR.<br />
(Quelle: Credit Suisse)<br />
Immobilien-Indizes Europa<br />
150<br />
120<br />
90<br />
1-Jahr (angeglichen)<br />
02.14<br />
04.14<br />
06.14<br />
08.14<br />
10.14<br />
12.14<br />
02.15<br />
DJ Stoxx Europe<br />
(Preisindex)<br />
JPM Europe Govt.<br />
Bond in local Curr.<br />
(Tot. Return)<br />
GPR 250 Europe<br />
Real Estate Index<br />
(Tot. Return)<br />
ImmobilienWerte Hamburg<br />
Ansehnliches Ergebnis<br />
Die mehr als 6.700 Anleger der Immobilienfonds<br />
von ImmobilienWerte<br />
Hamburg (IWH) erhalten für das Jahr<br />
2014 Auszahlungen in Höhe von rund<br />
12,5 Millionen Euro. Dieses Ergebnis<br />
liegt circa 1,8 Millionen Euro über Prospektprognose<br />
und entspricht einer<br />
durchschnittlich gewichteten Auszahlungsrendite<br />
von 5,4 Prozent für alle<br />
13 Bestandsimmobilienfonds. Gemäss<br />
IWH-Geschäftsführer Lars N. Follmann<br />
will das Unternehmen künftig<br />
das Assetmanagement auf Dritte ausweiten:<br />
«Zukünftig sehen wir uns aber<br />
verstärkt als kompetenten Investmentund<br />
Assetmanager für institutionelle<br />
Investoren, denen wir massgeschneiderte<br />
Immobilieninvestmentlösungen<br />
Performancevergleich der Asset-Klassen<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
3-Jahre (angeglichen)<br />
02.12<br />
08.12<br />
02.13<br />
08.13<br />
02.14<br />
08.14<br />
02.15<br />
DJ Stoxx Europe<br />
(Preisindex)<br />
JPM Europe Govt.<br />
Bond in local Curr.<br />
(Tot. Return)<br />
GPR 250 Europe<br />
Real Estate Index<br />
(Tot. Return)<br />
in Form von Spezial-AIFs oder Direktinvestments<br />
anbieten. Dabei liegt der<br />
Fokus der Investments weiterhin klar<br />
auf Micro- und Studentenapartments,<br />
Wohn- und Büroimmobilien sowie auf<br />
Quartierentwicklungen in Deutschland.»<br />
Darüber hinaus beabsichtigt IWH, das<br />
Assetmanagement für den Immobilienbestand<br />
Dritter zu forcieren. Dieses Geschäftsfeld<br />
will Follmann 2015 weiter<br />
ausbauen und zudem Projektentwicklern<br />
eine Plattform für die Eigenkapitalbeschaffung<br />
anbieten. IWH ist ein Joint<br />
Venture der gleichberechtigten Partner<br />
C. J. Ahrenkiel und Hochtief Projektentwicklung.<br />
Kerngeschäft des eigenständigen<br />
Immobilieninvestmenthauses ist<br />
die Strukturierung von Immobilienin-<br />
vestments für private und professionelle<br />
Anleger sowie das Management<br />
dieser Investments. ImmobilienWerte<br />
Hamburg führt die Immobiliensparte<br />
des 2001 gegründeten Fondshauses<br />
Hamburg fort und agiert als Fondshaus<br />
Hamburg Immobilien (FHHI) seit Dezember<br />
2012 eigenständig am Markt.<br />
Gemäss Unternehmensangaben haben<br />
bis zum Stichtag 31. Dezember 2014<br />
knapp 7.000 Anleger circa 270 Millionen<br />
Euro Eigenkapital (ohne Agio) in Immobilienbeteiligungen<br />
investiert. Damit<br />
wurde ein Gesamtinvestitionsvolumen<br />
von rund 480 Millionen Euro (ohne Agio)<br />
realisiert. ImmobilienWerte Hamburg<br />
hat derzeit circa 155.000 Quadratmeter<br />
Flächen under Management.<br />
2013 wurde Fondshaus Hamburg Immobilien<br />
von der Ratingagentur FERI<br />
EuroRating Services mit der Note «A»<br />
als Initiator mit sehr guter Qualität bewertet.<br />
(bw)<br />
IWH-Chef<br />
Lars N. Follmann
Immobilien-Finanzmärkte – Fonds<br />
60<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
FONDS GLOBAL<br />
In der Schweiz zum Vertrieb zugelassene Immobilienfonds*<br />
WÄH- INVENTAR- SCHLUSS-<br />
PERFORMANCE<br />
GEBÜHREN<br />
FONDSGESELLSCHAFT<br />
VALOREN RUNG<br />
WERT KURS 3 MTE 1 JAHR 3 JAHRE RISIKO<br />
IN % ANLAGEKATEGORIE<br />
AXA WF Aedificandi Global A EUR Acc LU0266012235 EUR na 131.22 15,7% 37,0% 67,8% 5,1% 2,50 Immobilienaktien<br />
BNY Mellon Global Property Secs A USD Acc IE00B2PPLS86 EUR na 1.72 15,7% 38,3% 61,2% 5,0% Immobilienaktien<br />
Credit Suisse Real Estate Fund Global CH0139851676 CHF 104.50 6,5% 20,9% 6,5% 4,2% kot. CH-Immofonds<br />
Credit Suisse Real Estate Fund International Inc CH0019685111 CHF na 1180.00 9,8% 23,5% 35,2% 2,5% 0,82 CH-Immofonds<br />
Fidelity Funds – Global Property A Acc USD LU0237698245 USD na 13.94 4,2% 18,8% 39,5% 5,3% 1,97 Immobilienaktien<br />
Franklin Global Real Estate A Acc $ LU0229948244 USD na 10.32 4,4% 15,8% 36,9% 4,9% 1,00 Immobilienaktien<br />
Henderson Horizon Global Property Equities Fund LU0209137388 USD na 18.45 3,2% 10,0% 32,5% 5,0% 1,20 Immobilienaktien<br />
IAM – Immo Securities Fund A Inc CH0025437465 CHF na 1193.49 13,0% 22,7% 26,3% 3,2% 1,50 Fund of Funds<br />
ING (L) Invest Glb Real Estate I EUR Acc LU0250172185 EUR na 374.33 14,9% 37,7% 58,5% 5,3% 0,60 Immobilienaktien<br />
Invesco Global Real Estate Securities A EUR Hgd Acc IE00B0H1QD09 USD na 12.44 3,6% 14,2% 36,0% 4,9% 1,30 Immobilienaktien<br />
Invesco Global Real Estate Securities E EUR Acc IE00B0H1QF23 EUR na 11.59 14,9% 37,8% 58,5% 5,1% 2,30 Immobilienaktien<br />
iShares FTSE EPRA/NAREIT Glb PrptYld Inc IE00B1FZS350 USD na 25.77 5,1% 18,2% 40,1% 5,5% 0,60 ETF<br />
Janus Global Real Estate A USD Acc IE0033534557 USD na 17.04 2,0% 11,4% 41,8% 4,7% 1,30 Immobilienaktien<br />
JPM Global Real Estate Securities A Acc USD LU0258923563 USD na 11.59 4,0% 14,0% 35,4% 5,2% 1,90 Immobilienaktien<br />
LLB Aktien Immobilien Global P (CHF) Acc LI0028614944 CHF na 75.75 1,5% 20,3% 39,4% 6,2% 1,50 Fund of Funds<br />
Morgan Stanley Investment Funds Global Property A Acc LU0266114312 EUR na 18.94 0,0% 0,0% 19,6% 3,8% 1,50 Immobilienaktien<br />
Robeco Property Equity D EUR Acc LU0187079180 EUR na 151.84 17,0% 41,3% 56,7% 5,3% 1,69 Immobilienaktien<br />
Sarasin Real Estate Equity – Global B Acc LU0198389784 EUR na 202.26 15,6% 40,6% 68,0% 4,9% 1,50 Immobilienaktien<br />
Schroder ISF Global Property Securities A Acc LU0224508324 USD na 151.22 3,2% 11,4% 24,2% 5,1% 1,50 Immobilienaktien<br />
Schroder ISF Global Property Securities A EUR Hdg Acc LU0224509132 EUR na 139.95 3,3% 11,4% 22,8% 5,1% 2,00 Immobilienaktien<br />
UBS (CH) Inst Fd – Global Real Estate Securities A CH0021980898 CHF na 1070.91 5,4% 20,1% 50,1% 4,6% 1,50 Immobilienaktien<br />
WIP Global Real Estate Securities Fund A (USD) Inc LU0208357292 USD na 13.14 –0,15% 8,4% 18,7% 4,9% 1,50 Immobilienaktien<br />
FONDS NORDAMERIKA<br />
In der Schweiz zum Vertrieb zugelassene Immobilienfonds**<br />
WÄH- INVENTAR- SCHLUSS-<br />
PERFORMANCE<br />
GEBÜHREN<br />
FONDSGESELLSCHAFT<br />
VALOREN RUNG<br />
WERT KURS 3 MTE 1 JAHR 3 JAHRE RISIKO<br />
IN % ANLAGEKATEGORIE<br />
iShares FTSE EPRA/NAREIT US Prty Yld Inc IE00B1FZSF77 USD na 28.305 4,2% 21,5% 46,9% 6,19% 1,3 ETF<br />
Lehman Brothers US Real Estate USD Investor Acc IE00B0T0GP78 USD na 16.97 3,5% 18,8% 36,3% 5,84% 2,5 Immobilienaktien<br />
Morgan Stanley Investment Funds US Property A Acc LU0073233958 USD na 18.07 3,7% 19,8% 39,3% 5,83% 1,6 Immobilienaktien<br />
FONDS ASIEN/PAZIFIK<br />
In der Schweiz zum Vertrieb zugelassene Immobilienfonds**<br />
WÄH- INVENTAR- SCHLUSS-<br />
PERFORMANCE<br />
GEBÜHREN<br />
FONDSGESELLSCHAFT<br />
VALOREN RUNG<br />
WERT KURS 3 MTE 1 JAHR 3 JAHRE RISIKO<br />
IN % ANLAGEKATEGORIE<br />
Fidelity Funds – Asia Pacific Property A LU0270844359 USD 9.27 3,5% 9,0% 23,6% 6,08% 1,5 Immobilienaktien<br />
First State Asian Property Sec A Acc GBP GB00B1F76G03 GBX na 144.22 5,3% 18,5% 28,2% 6,02% 1,5 Fund of Funds<br />
Henderson Horizon Asia Pacific Property Equity A2 Acc LU0229494975 USD na 14.50 3,1% 6,4% 26,3% 13,47% 2,5 Immobilienaktien<br />
iShares FTSE EPRA/NAREIT AsiaPrptYld Inc IE00B1FZS244 USD na 26.86 3,9% 16,0% 27,1% 6,38% 1,5 ETF<br />
Morgan Stanley Investment Funds Asian Property A Acc LU0078112413 EUR na 17.62 14,6% 33,0% 48,4% 6,56% 1,6 Immobilienaktien<br />
Morgan Stanley Investment Funds Asian Property I Acc LU0078113064 EUR na 19.86 14,7% 33,9% 51,8% 6,55% 1,2 Immobilienaktien<br />
Schroder ISF Asia Pacific Property Securities LU0269905997 USD 155.74 3,1% 11,0% 21,9% 5,58% 1,5 Immobilienaktien<br />
Aktuelle Kurse sind über www.morningstar abrufbar. Bei mehreren Tranchen wird ausschliesslich die erste aufgeführt. *) Bei Global Fonds, die in mehreren Währungen aufgelegt sind, wird stets der in CHF geführte<br />
Fonds bevorzugt. **) Bei Nordamerika, Asien/Pazifik Fonds, die in mehreren Währungen aufgelegt sind, wird stets der in CHF geführte Fonds bevorzugt und in zweiter Linie USD. (Quelle: CSAM)<br />
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zum Factsheet:
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Immobilien-Finanzmärkte – Fonds<br />
61<br />
IVG Institutional Funds<br />
Bilfinger RE erhält weiteren Managementauftrag<br />
Der von Bilfinger Real Estate für die<br />
IVG-Gruppe europaweit betreute Immobilienbestand<br />
wächst weiter. Jüngster<br />
Neuzugang im Management-Portfolio<br />
des Immobiliendienstleisters ist<br />
das Ericus-Contor in der Hamburger<br />
HafenCity, das Ende 2014 von der IVG<br />
Institutional Funds erworben wurde<br />
und seit dem 1. Januar dieses Jahres<br />
von Bilfinger RE gemanagt wird. Das<br />
2012 fertiggestellte Bürogebäude an<br />
der Ericusspitze 2–4 befindet sich zwischen<br />
Hamburger Kontorhausviertel<br />
und Lohse-Park im Osten der Hafen-<br />
City und verfügt über rund 19.000 Quadratmeter<br />
Gesamtmietfläche verteilt<br />
auf zwölf Geschosse. Durch einen Sockelbau<br />
ist das mit dem DGNB-Vorzertifikat<br />
in Gold ausgezeichnete Gebäude<br />
mit dem benachbarten Spiegel-Haus,<br />
Sitz der Spiegel-Gruppe, verbunden. Zu<br />
den Mietern im Ericus-Contor zählen<br />
u.a. die Reederei Maersk, die Frankfurt<br />
School of Finance & Management und<br />
© PD<br />
der Modekonzern Chanel. Für die IVG<br />
betreut Bilfinger aktuell 195 Gewerbeimmobilien<br />
in Europa mit insgesamt<br />
1,85 Millionen Quadratmetern Fläche.<br />
Das Ericus-Contor in Hamburg<br />
Davon befinden sich 181 Objekte in<br />
Deutschland sowie 14 in den Niederlanden,<br />
Portugal, Frankreich und Italien.<br />
(bw)<br />
BNP Paribas REIM Germany<br />
Neuer Immobilienspezialfonds<br />
Union Investment<br />
Investment in Wien<br />
BNP Paribas REIM Germany hat für ein<br />
berufsständisches Versorgungswerk einen<br />
neuen Immobilienspezialfonds mit<br />
einem Zielvolumen von zunächst 120 Millionen<br />
Euro aufgelegt, der in Büro-, Einzelhandels-<br />
sowie in Wohnimmobilien<br />
investieren wird. BNP Paribas REIM<br />
übernimmt für den Fonds als Service-<br />
Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG)<br />
die Auflage und Administration sowie<br />
das Risikomanagement und Reporting.<br />
Die Beratung zum Asset Management<br />
für den Fonds liegt bei der Quantum<br />
Immobilien Kapitalverwaltungsgesellschaft<br />
mbH. Der Investor strebt mit<br />
diesem Schritt eine signifikante Erhöhung<br />
seiner Immobilienquote an. Der<br />
neue Fonds legt den Schwerpunkt auf<br />
deutsche Immobilien; eine Beimischung<br />
von Immobilien aus dem europäischen<br />
Ausland ist allerdings ebenso möglich.<br />
Vorgabe ist, dass mindestens 50 Prozent<br />
des Investitionsvolumens in den sieben<br />
grössten deutschen Immobilieninvestmentmärkten<br />
Hamburg, Berlin, Düsseldorf,<br />
Köln, Frankfurt, München und<br />
Stuttgart platziert werden müssen. «Indirekte<br />
Immobilieninvestments gehören<br />
für institutionelle Investoren im derzeitigen<br />
Niedrigzinsumfeld zu den bevorzugten<br />
Alternativen», sagt Reinhard Mattern,<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
von BNP Paribas REIM Germany. Das<br />
Service-KVG-Angebot von BNP Paribas<br />
REIM Germany richtet sich an deutsche<br />
und internationale Unternehmen,<br />
die Immobilienspezialfonds planen. Sie<br />
können so einen Fonds auflegen, ohne<br />
selbst eine Kapitalverwaltungsgesellschaft<br />
gründen zu müssen. Auch institutionelle<br />
Investoren, die selbst als Asset<br />
Manager ihres Vermögens fungieren,<br />
können die Vorteile eines Sondervermögens<br />
nutzen, etwa indem sie ihren<br />
Direktbestand an Immobilien in einen<br />
Einbringungsfonds transferieren. (bw)<br />
Mit dem Gebäudekomplex «ibis & ibis<br />
budget Wien Messe» hat Union Investment<br />
das erste Investment ausserhalb<br />
Deutschlands für den Hotelspezialfonds<br />
UII Hotel Nr. 1 getätigt.<br />
Der Gebäudekomplex befindet sich im<br />
Stadtteil Lasallestrasse mit guter Verkehrsanbindung<br />
an die Innenstadt; im<br />
Umfeld haben zahlreiche internationale<br />
Unternehmen wie SAP, Bank Austria<br />
und Telekom ihren Sitz. Das Ensemble<br />
mit 14.777 Quadratmetern Mietfläche<br />
(Hotel: 71%, Büro: 21%, 140 Stellplätze)<br />
ist ein Projekt der S+B Gamma Immobilienentwicklung<br />
(S+B Gruppe AG/<br />
PBS Immobilienholding). Den Hotelanteil<br />
(158/250 Zimmer) hat Accor gemietet<br />
(Restlaufzeit: 10,25/11,25 Jahre).<br />
Die Büros sind zu rund 46 Prozent<br />
vermietet. Über den Kaufpreis wurde<br />
Stillschweigen vereinbart. Union Investment<br />
wurde von TPA Horwath und<br />
Schönherr RA vertreten. (bw)
Immobilien-Finanzmärkte – Aktien<br />
62<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
SPS Swiss Prime Site<br />
Gut unterwegs<br />
Die SPS Swiss Prime Site AG hat im<br />
Geschäftsjahr 2014 ihren Gewinn auf<br />
236 Mio. CHF (+5,9%) gesteigert. Die<br />
Mieteinnahmen erhöhten sich auf<br />
443,1 Mio. CHF (+5,5%). Vor Neubewertungseffekten<br />
resultierte ein praktisch<br />
unverändertes EBIT von 349,6 Mio. CHF.<br />
Der Fair Value des Immobilienportfolios<br />
erhöhte sich um 445,5 Mio. auf 9,8 Mrd.<br />
CHF, was vor allem auf Investitionen in<br />
Bestandsliegenschaften (+154,1 Mio.),<br />
Investitionen/Wertänderungen der Projekte<br />
(+204,1 Mio.) sowie aus dem Kauf<br />
(+150,7 Mio.) und Verkauf (–63,4 Mio.)<br />
von Bestandsliegenschaften respektive<br />
Projekten zurückzuführen ist. Der Bereich<br />
Immobiliendienstleistungen (Wincasa<br />
AG) steigerte den Ertrag auf 100,5<br />
Mio. CHF (+1,8%). Der Ertrag aus Retail<br />
und Gastro sank v.a. infolge des Verkaufs<br />
des Hotels Ramada Encore Ende<br />
2013 auf 152,1 Mio. CHF (–2,7%), das<br />
EBIT erreichte 0,9 Mio. CHF. Im Segment<br />
Leben und Wohnen im Alter fiel<br />
2014 ein Ertrag von 153,6 Mio. CHF an,<br />
darin enthalten ist ein Akquisitionseffekt<br />
der 2013 konsolidierten Tertianum;<br />
das EBIT in diesem Segment legte um<br />
vier auf neun Mio. CHF zu. Aus dem den<br />
Aktionären zurechenbaren Gewinn vor<br />
Neubewertungseffekten von 236 Mio.<br />
CHF resultierte ein Gewinn (gewichtet)<br />
von 3,90 CHF/Aktie. Der NAV vor<br />
latenten Steuern lag Ende 2014 bei<br />
84,77 CHF/Aktie (+2,6%), nach latenten<br />
Steuern bei 69,06 CHF/Aktie (+1,7%).<br />
Die Dividende soll auf 3,70 CHF/Aktie<br />
(Vorjahr: 3,60) erhöht werden. Für 2015<br />
erwartet SPS eine weitere Steigerung<br />
der Mieterträge sowie des Betriebsund<br />
Reingewinns vor Neubewertungseffekten.<br />
Die Gesellschaft will sich ein<br />
neues Geschäftsfeld im Bereich Alterswohnen<br />
erschliessen und hat dazu die<br />
Gründung der Swiss Prime Anlagestiftung<br />
angekündigt. In diesem Zusammenhang<br />
wurde der Swiss Prime Site<br />
Group AG durch die Oberaufsichtskommission<br />
Berufliche Vorsorge (OAK BV)<br />
am 11. März 2015 eine Assetmanagement-Lizenz<br />
für die Immobilienvermögensverwaltung<br />
von Schweizer Pensionskassen<br />
erteilt. (bw)<br />
AKTIEN SCHWEIZ Alle an der Schweizer Börse SIX<br />
Swiss Exchange kotierten Immobilienaktien<br />
AKTIE<br />
BÖRSENWERT<br />
IN MIO, CHF<br />
DIVIDENDEN<br />
BRUTTORENDITE<br />
PERFORMANCE<br />
1 JAHR<br />
PERFORMANCE<br />
1 MONAT ISIN<br />
KURS IN<br />
CHF<br />
Allreal N 2192.01 3,8% 24,3% 1,7% CH0008837566 146.20<br />
BFW Liegenschaften N 147.80 3,6% 32,2% 6,4% CH0018206117 33.50<br />
Eastern Property N* 116.12 0,0% –38,2% –25,0% VGG290991014 24.40<br />
Flughafen Zürich N 3941.20 1,5% 24,5% 10,1% CH0010567961 682.50<br />
Intershop I 721.32 5,2% 20,6% 4,2% CH0017313948 383.50<br />
Mobimo N 1315.43 4,2% 20,5% 6,2% CH0011108872 225.00<br />
Orascom Dev Hld AG 410.70 0,0% –6,4% –1,2% CH0038285679 15.30<br />
Pax-Anlage N 207.20 1,5% 13,0% 2,0% CH0002178348 1224.00<br />
PSP Swiss Property N 4270.46 3,3% 26,3% 5,2% CH0018294154 99.00<br />
Swiss Finance & Property N 144.76 3,5% 10,8% 3,6% CH0032816131 85.50<br />
Swiss Prime Site N 4938.87 4,1% 23,2% 10,2% CH0008038389 86.80<br />
Warteck Invest N 273.72 3,5% 16,0% 3,5% CH0002619481 1960.00<br />
Züblin Immobilien N 60.66 0,0% –47,4% –9,1% CH0021831182 1.08<br />
Immobilien-Indizes Schweiz<br />
150<br />
120<br />
90<br />
1-Jahr (angeglichen)<br />
Alle an der SWX Börse und der Berner Börse gehandelten Immobilienaktien, * Kurs in USD (Quelle: Credit Suisse)<br />
02.14<br />
04.14<br />
06.14<br />
08.14<br />
10.14<br />
12.14<br />
02.15<br />
SPI Swiss Perf. Index<br />
SBI Swiss Bond Index<br />
SWX Real Estate Index<br />
HIAG Immobilien<br />
Weniger Gewinn<br />
Performancevergleich der Asset-Klassen<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
3-Jahre (angeglichen)<br />
02.12<br />
08.12<br />
02.13<br />
08.13<br />
02.14<br />
08.14<br />
02.15<br />
SPI Swiss Perf. Index<br />
SBI Swiss Bond Index<br />
SWX Real Estate Index<br />
Die HIAG Immobilien AG hat im Geschäftsjahr<br />
2014 ihren Betriebsertrag<br />
vor Neubewertung um 10,1 Prozent<br />
gesteigert, nach Neubewertungseffekten<br />
in Höhe von 28,7 Mio. CHF ging<br />
der Betriebsertrag auf 78,9 Mio. CHF<br />
zurück. Das vergleichsweise hohe Ergebnis<br />
des Vorjahres von 77,9 Mio. CHF,<br />
das laut HIAG von besonderen Bewertungseffekten<br />
(Umzonung und Baubewilligung)<br />
geprägt war, hat das Unternehmen<br />
2014 nicht mehr erreicht:<br />
Das Unternehmensergebnis liegt nun<br />
bei 50,4 Mio. CHF, unter Berücksichtigung<br />
der Einmaleffekte aus dem IPO<br />
(1,5 Mio.) beträgt es 48,9 Mio. CHF.<br />
Der Gewinn betrug 6,84 CHF/Aktie<br />
(31.12.13: 11,85 CHF) bzw. ohne Wertänderung<br />
mit Ausnahme Wertänderung<br />
Promotion 4,13 CHF/Aktie<br />
(6,53 CHF). Das Liegenschaftsportfolio<br />
ist per 31. Dezember 2014 mit<br />
1,15 Mrd. CHF bewertet und umfasst<br />
zum Stichtag 115 Liegenschaften<br />
(Leerstand 18,0%). Im Zug der Kotierung<br />
der Aktien der HIAG Immobilien<br />
Holding AG an der SIX Swiss Exchange<br />
am 16. Mai 2014 wurde die Eigenkapitalquote<br />
massgeblich gestärkt und<br />
betrug auf EPRA-Basis 54,4 Prozent<br />
(Vorjahr: 45,3%) bzw. 58,9 Prozent<br />
(Vorjahr: 53,7%). Für das Geschäftsjahr<br />
2015 strebt HIAG Immobilien eine<br />
Zunahme des Betriebsertrags (ohne<br />
Wertänderung und Akquisitionen) um<br />
fünf Prozent und des Liegenschaftsertrags<br />
ohne Akquisitionen um vier<br />
Prozent an. (bw)
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Immobilien-Finanzmärkte – Aktien<br />
63<br />
Déjà-vu eines Katastrophenjahres<br />
Immobilienfinanzierung – Die Abwicklung der Bad Bank der Hypo Alpe Adria<br />
in Österreich beschert deutschen Pfandbriefbanken Millionen-Löcher. Das weckt<br />
Ängste vor einer neuen Kreditklemme.<br />
Für Thomas Beyerle, Chefresearcher<br />
der Immobilienberatungsgesellschaft<br />
Catella, ist es «ein Déjà-vu-Erlebnis»;<br />
ein Vorstand einer deutschen Privatbank<br />
fühlt sich an die «Wehen des<br />
Katastrophenjahres 2008» erinnert:<br />
Als damals die Finanzkrise Europa<br />
erreichte, war die Düsseldorfer Hypothekenbank<br />
als erstes deutsches<br />
Institut in Schieflage geraten. Jetzt –<br />
knapp sieben Jahre später – muss der<br />
Bundesverband Deutscher Banken<br />
zum zweiten Mal die Pfandbriefbank<br />
durch seinen Einlagensicherungsfonds<br />
stützen.<br />
Das Epizentrum der neuen Krise liegt<br />
diesmal nicht in den USA, sondern<br />
viel näher: in Österreich. Dort steht<br />
die Heta, die Abbaugesellschaft der<br />
früheren Kärntner Landesbank Hypo<br />
Alpe Adria, vor dem Kollaps. Wirtschaftsprüfer<br />
haben eine Kapitallücke<br />
von bis zu 7,6 Milliarden Euro<br />
(8,1 Milliarden Franken) entdeckt.<br />
Die Finanzmarktaufsicht in Wien hat<br />
daher die Bad Bank angewiesen,<br />
«Keine Verknappung der<br />
Kreditversorgung.»<br />
Ignaz Trombello, Colliers Deutschland<br />
bis Ende Mai 2016 sämtliche Zahlungen<br />
an ihre Gläubiger einzustellen. Das<br />
Institut soll abgewickelt werden. «Österreich<br />
stellt der Heta kein frisches<br />
Steuergeld mehr zur Verfügung», so Finanzminister<br />
Hans Jörg Schelling.<br />
Das trifft vor allem deutsche Banken,<br />
die nach Berechnungen der Ratingagentur<br />
Fitch 40 Prozent der von<br />
der Heta ausgegebenen Anleihen im<br />
Gesamtwert von umgerechnet 10,4<br />
Milliarden Franken halten. Zwar hat<br />
die Düsseldorfer Hypothekenbank<br />
nur Heta-Papiere im Volumen von<br />
348 Millionen Euro im Bestand, doch<br />
übersteigt dies ihr Eigenkapital von<br />
258 Millionen Euro, sodass sie Hilfe<br />
beim Bankenverband suchen musste.<br />
Bei anderen Instituten stehen zum Teil<br />
noch höhere Beträge aus Heta-Engagements<br />
im Feuer; doch ist bei diesen<br />
deutlich grösseren Banken nicht das<br />
Eigenkapital gefährdet. Um 395 Millionen<br />
Euro geht es etwa bei der Dexia<br />
Kommunalbank, um mehr als 300<br />
Millionen bei der Pfandbriefbank PBB.<br />
Die Norddeutsche Landesbank ist<br />
mit 135 Millionen Euro betroffen, ihre<br />
Tochter, der Gewerbeimmobilienfinanzierer<br />
Deutsche Hypo, mit 245 Millionen.<br />
Unter Immobilieninvestoren wächst<br />
nun die Angst vor einer neuen Kreditklemme<br />
in Deutschland. Bei der<br />
Sitzung des Ausschusses für Transparenz<br />
und Benchmarking des Branchendachverbands<br />
ZIA Mitte März in<br />
Berlin war die Heta-Krise das Thema<br />
auf den Fluren. «Alle Akteure sind<br />
schockiert, dass wieder eine Pfandbriefbank<br />
in Insolvenzgefahr ist»,<br />
sagt Beyerle. Ignaz Trombello, Head<br />
of Investment bei der Beratungsgesellschaft<br />
Colliers Deutschland, sieht<br />
«keine Verknappung der Kreditversorgung».<br />
Allerdings würden Banken<br />
nicht jedes Investment finanzieren:<br />
«Für Core- und Value-Add-Objekte<br />
mit bis zu 30 Prozent Leerstand in guten<br />
Lagen gibt es problemlos Kredite<br />
für Investoren, die 25 bis 30 Prozent<br />
Eigenkapital mitbringen.» Hingegen<br />
sieht Markus Schmidt, Researchchef<br />
bei der Beratungsgesellschaft Aengevelt,<br />
eine Zurückhaltung der Banken<br />
«Die Entwicklungen haben uns<br />
veranlasst, für Risiken aus dem Heta-<br />
Engagement Vorsorge zu treffen.»<br />
Andreas Pohl, Deutsche Hypo<br />
bei Gewerbeliegenschaften: «Bevorzugt<br />
werden jetzt Wohnungsinvestments<br />
finanziert.»<br />
Bisher will keine Bank Rückzieher<br />
machen. «Wir reduzieren unser Kreditengagement<br />
nicht», betont Carsten<br />
Dickhut, Sprecher der Deutsche Hypo.<br />
Das Institut hat Wertberichtigungen<br />
auf seine Heta-Papiere rückwirkend<br />
im Jahresabschluss 2014 vorgenommen.<br />
«Die jüngsten Entwicklungen<br />
haben uns veranlasst, für Risiken<br />
aus dem Heta-Engagement Vorsorge<br />
zu treffen», sagt Vorstandssprecher<br />
Andreas Pohl. Trotz der Korrekturen<br />
werde die Bank «für das Geschäftsjahr<br />
2014 ein positives Ergebnis der<br />
normalen Geschäftstätigkeit in mittlerer<br />
zweistelliger Millionenhöhe ausweisen».<br />
Die 2007 vom Bundesland Kärnten<br />
an die Bayerische Landesbank veräusserte<br />
Hypo Alpe Adria hatte sich<br />
bei ihrer Expansion auf den Balkan<br />
schwer verhoben und musste in der<br />
Finanzkrise durch eine Verstaatlichung<br />
gerettet werden. Für die Schulden<br />
der Heta bürgt allein Kärnten.<br />
Dem Bundesland fehlen aber die Milliarden,<br />
um die Bad Bank zu stützen.<br />
In Österreichs Verfassung ist jedoch<br />
weder die Insolvenz eines Bundeslandes<br />
noch ein Mechanismus zur Stützung<br />
der Länder durch die Bundesregierung<br />
in Wien vorgesehen. (rh)
Immobilien-Finanzmärkte – Aktien<br />
64<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
AKTIEN SCHWEIZ Kurse nicht-kotierter Immobilien-Nebenwerte.<br />
Unverbindliche Geld- und Briefkurse der Berner Kantonalbank (OTC-Handel).<br />
NOM.-<br />
WERT<br />
BRUTTO-<br />
DIVIDENDE<br />
VALOREN-<br />
NUMMER TYP AKTIE TIEFST 2015 HÖCHST 2015 VOLUMEN GELD CHF BRIEF CHF VOLUMEN<br />
500 3490024 N AG für Erstellung billiger Wohnhäuser in Winterthur 43000 1.00 70’990.00 2<br />
50 140241 N Agruna AG 3’250.00 3’600.00 3100 1.00 3’800.00 2<br />
1 4986482 I Athris Holding AG I 1’425.00 1’500.00 1500 10.00 1’575.00 7<br />
0.2 4986484 N Athris Holding AG N 280.00 300.00 300 50.00 310.00 10<br />
50 155753 N Bürgerhaus AG, Bern 1’255.00 1’255.00 1255 8.00 1’950.00 59<br />
137 10202256 N CasaInvest Rheintal AG, Diepoldsau 278.00 300.00 287 200.00 300.00 9<br />
10 255740 N Espace Real Estate Holding AG, Biel 134.50 148.90 147 100.00 149.50 100<br />
25 363758 I FTB Holding SA, Brissago 615 18.00 700.00 14<br />
500 191008 N Immges Viamala, Thusis 7050 2.00 8’300.00 5<br />
400 257750 I Immobiliare Pharmapark SA, Barbengo 1’900.00 1’900.00 1800 20.00 2’100.00 10<br />
200 11502954 N Konkordia AG N 3’110.00 3’400.00 3105 6.00 3’550.00 15<br />
50 154260 N Löwengarten AG 165 10.00 0.00 0<br />
10 254593 N MSA Immobilien, Adliswil 655 20.00 1’050.00 20<br />
500 3264862 N Pfenninger & Cie AG, Wädenswil 1500 2.00 4’100.00 1<br />
1 2989760 I Real Estate Holding 0 0.00 0.00 0<br />
600 225664 I SAE Immobilien AG, Unterägeri 3000 3.00 4’250.00 3<br />
870 228360 N Schützen Rheinfelden Immobilien AG, Rheinfelden 2’600.00 2’600.00 2300 5.00 3’000.00 4<br />
800 231303 I Sia-Haus AG, Zürich 4’300.00 4’350.00 4250 5.00 4’550.00 5<br />
5 1789702 I Sihl Manegg Immobilien AG 6.50 6.50 6.25 3’192.00 0.00 0<br />
1000 172525 N TL Immobilien AG 8’000.00 8’000.00 7600 3.00 0.00 0<br />
100 253801 N Tersa AG 11500 1.00 0.00 0<br />
1000 256969 N Tuwag Immobilien AG, Wädenswil 16’000.00 16’000.00 15000 2.00 0.00 0<br />
2.5 14805211 N Zug Estates N Serie A 125.00 135.50 133.5 150.00 0.00 0<br />
100 635836 N Zürcher Freilager AG, Zürich 5’975.00 6’000.00 5500 2.00 6’170.00 1<br />
Powered by Espace Real Estate AG (Quelle: BEKB)<br />
Kolumne<br />
Emissionen nach Plan<br />
Der Schweizer Immobilienfondsmarkt<br />
wird ohne Zweifel von den beiden<br />
Grossbanken beherrscht. Die Anzahl<br />
der Produkte sowie das darin konzentrierte<br />
Volumen sprechen eine deutliche<br />
Sprache. Diese gebündelte Marktmacht<br />
bringt zweifellos Vorteile für<br />
die beiden Anbieter. Doch auch für die<br />
Investoren?<br />
Weiterhin führt kein Weg an Immobilienanlagen<br />
vorbei. Die historisch hohe<br />
Differenz zwischen den Renditen von<br />
Eidgenossen und den Ausschüttungsrenditen<br />
von Immobilienanlagen unterstützt<br />
die Attraktivität. Die Kosten des<br />
Substitutes, höhere Volatilität und Bewertungsrisiken<br />
bei steigenden Zinsen<br />
werden dem Investor erst verzögert<br />
präsentiert.<br />
Aber heute ist heute und morgen ist<br />
morgen. Die hohe Nachfrage nutzen die<br />
Anbieter, um die Eigenkapitalbasis ihrer<br />
Portfolios zu verstärken. Der Frühling<br />
wartet entsprechend mit einer Handvoll<br />
an Kapitalerhöhungen auf.<br />
Bei der Betrachtung der angekündigten<br />
Emissionen entsteht der Eindruck,<br />
dass nicht die aktuelle Pipeline als<br />
Entscheidungsgrundlage für eine Kapitalerhöhung<br />
dient, sondern diese<br />
durch Neugeld- und Budgetziele abgelöst<br />
wurde. Die Emissionstätigkeiten<br />
der beiden grössten Anbieter scheinen<br />
zunehmend durch interne Treiber<br />
bestimmt. Die Emissionen werden in<br />
einer stetigen Regelmässigkeit durchgeführt,<br />
obwohl sich der Markt nicht<br />
gleichmässig entwickelt. Tatsachen<br />
wie Leerstände, Umbauten oder aktuelle<br />
Ankaufsrenditen werden zugunsten<br />
von inneren Vorgaben untergewichtet.<br />
Im Gegensatz dazu müssen<br />
kleinere Immobilienfonds und -gesellschaften<br />
sich einiges mehr zur Decke<br />
strecken. Die Investoren goutieren hier<br />
keine Planspiele. Die konkrete Pipeline<br />
steht im Zentrum. Um erfolgreich<br />
den zukünftigen Handlungsspielraum<br />
sicherzustellen, anerkennen kleinere<br />
Anbieter die genannten Anforderungen<br />
Martin Isler<br />
Bank J. Safra<br />
Sarasin AG,<br />
Real Estate Hub<br />
Switzerland<br />
Marc Seiler<br />
Bank J. Safra<br />
Sarasin AG,<br />
Real Estate Hub<br />
Switzerland<br />
der Investoren. Höhere Bruttorenditen<br />
bei tieferen Leerständen beweisen dies<br />
deutlich.<br />
Unabhängig vom Anbieter, der Strategie<br />
oder Portfoliogrösse gleicht sich<br />
die Kommunikation im Vorfeld einer<br />
Kapitalerhöhung: Der Emissionserlös<br />
wird für das weitere Wachstum eines<br />
qualitativ hochstehenden Portfolios<br />
verwendet. Aufgrund dieser Schönwetter-PR<br />
ist eine kritische Betrachtung<br />
notwendiger denn je.
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Immobilien-Finanzmärkte – Aktien<br />
65<br />
AKTIEN GLOBAL Die grössten und liquidsten Immobilienaktien<br />
der wichtigsten Börsen. Die Erhebungsgrundlage bildet der FTSE Epra/Nareit<br />
Global Real Estate Index mit seinen 291 Immobilienaktien.<br />
AKTIE<br />
LAND<br />
BÖRSENWERT<br />
IN MIO. EUR<br />
DIVIDENDEN<br />
BRUTTORENDITE<br />
PERFORM.<br />
1 JAHR<br />
PERFORM.<br />
1 MONAT ISIN<br />
KURS IN<br />
HEIMWÄHRUNG<br />
Simon Property Group* US 53’344 2,94% 29,3% –5,8% US8288061091 190.4<br />
Mitsubishi Estate JP 26’360 0,43% 16,8% 14,6% JP3899600005 2793.5<br />
Public Storage* US 25’499 2,84% 20,5% –2,7% US74460D1090 197.2<br />
Unibail-Rodamco* NL 25’046 3,73% 41,0% 5,9% FR0000124711 257.6<br />
Equity Resident. Prop.* US 24’475 2,60% 36,0% –3,3% US29476L1070 77.0<br />
Mitsui Fudosan JP 23’251 0,67% 9,3% 5,7% JP3893200000 3286.5<br />
Health Care REIT* US 22’527 4,20% 24,7% –6,2% US4219461047 28.5<br />
Sun Hung Kai Properties HK 21’542 2,75% 26,4% –4,9% HK0016000132 121.6<br />
Ventas* US 21’242 3,11% 25,1% –7,8% US92276F1003 74.5<br />
Avalonbay Communities* US 19’689 2,76% 34,8% –5,2% US0534841012 168.3<br />
WCM<br />
Back on Stage<br />
Nach Jahren relativer Inaktivität hat<br />
die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG<br />
innerhalb kurzer Zeit Büroimmobilien<br />
in Bonn, Düsseldorf und<br />
Frankfurt am Main zugekauft. Nach<br />
dem Closing des Share-Deals vereinnahmt<br />
das Unternehmen nun die laufenden<br />
Mieterträge aus den Objekten.<br />
Verkäufer der Gebäude sind die GE<br />
Real Estate Property GmbH bzw. mit<br />
ihr verbundene Gesellschaften; der<br />
Kaufpreis wird auf 64 Mio. Euro beziffert.<br />
Die Finanzierung des Erwerbs<br />
von 94,9 Prozent an den jeweiligen<br />
Cordea Savills<br />
Zuwachs<br />
Cordea Savills übernimmt die SEB Asset<br />
Management für 21,5 Mio. Euro in<br />
bar. Die SEBAM betreut weltweit Immobilien<br />
für ca. zehn Mrd. Euro, davon<br />
ca. vier Mrd. in Fonds für institutionelle<br />
Investoren und ca. sechs Mrd. in offenen<br />
Immobilienpublikumsfonds. Cordea<br />
Savills will sich vom Publikumsgeschäft<br />
trennen und künftig nur noch<br />
Fonds für institutionelle Investoren anbieten.<br />
Der in Auflösung befindliche Offene<br />
Immobilienfonds SEB Immoinvest<br />
wird weiter abgewickelt. Cordea Savills<br />
bündelt die Immobilieninvestmentaktivitäten<br />
von Savills. (bw)<br />
* REIT (Quelle: Credit Suisse)<br />
Objektgesellschaften erfolgte durch<br />
Mittel aus der erfolgreichen Barkapitalerhöhung<br />
der WCM AG sowie<br />
durch ein Bankdarlehen. Der Erwerb<br />
der drei Büroimmobilien sowie einer<br />
Industrieimmobilie in Bremerhaven,<br />
der bereits im Dezember 2014 abgeschlossen<br />
wurde, führt bei der WCM<br />
AG zu Mieteinnahmen von ca. 5,9 Mio.<br />
Euro im Jahr. Nach der erfolgreichen<br />
Kapitalerhöhung und dem Kauf der<br />
vier Gewerbeimmobilien plant die<br />
WCM AG, ihr Portfolio rasch weiter<br />
auszubauen. (bw)<br />
BNPPRE<br />
Quint an Bord<br />
BNP Paribas Real Estate hat Andreas<br />
Quint zum Head of Corporate Finance<br />
& Portfolio Transactions bestellt. Quint<br />
war in leitenden Positionen u.a. bei JLL<br />
(2008–13: CEO Deutschland, danach<br />
CEO Corporate Finance Europa), Catella<br />
(CEO Deutschland) und EY (Partner)<br />
tätig. Im Zusammenhang mit dem<br />
Verkauf der SEB Asset Management<br />
AG an Savills wechselt auch SEBAM-<br />
Chefin Barbara Knoflach zu BNPPRE,<br />
um dort im Sommer dieses Jahres die<br />
Position des Global Head of Investment<br />
Management bei BNP Paribas Real Estate<br />
zu übernehmen. (bw)<br />
Savills<br />
Top-Superbrand<br />
Savills, eines der führenden, weltweit<br />
tätigen Immobiliendienstleistungen-<br />
Unternehmen, steht in der Rangliste der<br />
UK Business Superbrands das siebte<br />
Jahr in Folge an der Spitze der Immobilienberatungsbranche<br />
und lässt damit<br />
erneut seine Wettbewerber Knight<br />
Frank, Cushman & Wakefield, Strutt &<br />
Parker und DTZ hinter sich.<br />
Superbrands ist eine jährlich stattfindende<br />
Initiative, in der die erfolgreichsten<br />
Konsumgüter- und B2B-Marken<br />
Grossbritanniens bestimmt und ausgezeichnet<br />
werden. Für die Nominierung<br />
von Unternehmen erfolgt weder eine<br />
Bewerbung noch ist sie kostenpflichtig;<br />
vielmehr wird die Auszeichnung<br />
am Ende eines strengen und unabhängigen<br />
Auswahlprozesses vergeben,<br />
welcher von dem unabhängigen Centre<br />
for Brand Analysis (TCBA) organisiert<br />
und durchgeführt wird. Hierzu wird ein<br />
Gremium aus Branchenexperten und<br />
2.000 Business Professionals aufgerufen,<br />
die erfolgreichsten B2B-Unternehmen<br />
Grossbritanniens zu wählen.<br />
Die Beurteilung erfolgt auf Basis dreier<br />
Schlüsselfaktoren: hohe Qualität,<br />
Seriosität und Reputation/Dienstleistungsverhalten.<br />
Ihrem Votum für ein<br />
Unternehmen legen die Beteiligten die<br />
folgende Definition einer Business Superbrand<br />
zugrunde: «Eine Business Superbrand<br />
geniesst auf ihrem Gebiet eine<br />
herausragende Reputation. Gegenüber<br />
dem Angebot ihrer Wettbewerber bietet<br />
sie ihren Kunden signifikante gefühlte<br />
und/oder konkrete Vorteile, die die Kunden<br />
wünschen und honorieren.» «Die<br />
Auszeichnung ist ein grossartiger Erfolg,<br />
auf den wir unglaublich stolz sind»,<br />
freut sich Mark Ridley, CEO von Savills<br />
UK und Europa. Die Marke Savills sei<br />
weltweit weiterhin auf Wachstumskurs.<br />
Das 1855 gegründete Immobilienberatungs-<br />
und Maklerunternehmen<br />
mit Hauptsitz und Börsennotierung in<br />
London verfügt eigenen Angaben zufolge<br />
heute über mehr als 600 Büros<br />
und Partner in Amerika, Europa, Afrika,<br />
dem asiatisch-pazifischen Raum sowie<br />
im Nahen Osten und beschäftigt mehr<br />
als 27.000 Mitarbeitende. (bw)
Immobilien-Finanzmärkte – Final Performer<br />
66<br />
IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />
Profitables Wachstum<br />
© PD<br />
Immobilien-AGs – 2014 war für Zug Estates ein sehr<br />
erfolgreiches Geschäftsjahr. Die sechstgrösste kotierte<br />
Schweizer Immobilienfirma sieht sich auf gutem Weg und<br />
plant weitere Millionenprojekte.<br />
Von Mathias Rinka<br />
Die Innerschweizer Immobiliengesellschaft<br />
Zug Estates – ihre bekanntesten<br />
Entwicklungsprojekte sind derzeit das<br />
«Suurstoffi» in Risch Rotkreuz und das<br />
«Metalli» in Zug – konnte den Marktwert<br />
ihres Gesamtportfolios im vergangenen<br />
Jahr um 11,3 Prozent auf 1,11 Milliarden<br />
Franken steigern – und hat damit erstmals<br />
die Milliardengrenze überschritten.<br />
Eine beachtliche Leistung, doch die<br />
börsenkotierte Gruppe verfügt mit ihren<br />
Entwicklungs- und Bauvorhaben durchaus<br />
noch über mehr Luft nach oben, wie<br />
CEO Tobias Achermann anlässlich der<br />
Präsentation der Geschäftszahlen 2014<br />
deutlich machte.<br />
Die Eigenkapitalquote der Zug Estates<br />
Group konnte – bei gleichzeitigen Investitionen<br />
von 92,5 Millionen Franken<br />
für den Portfolio-Ausbau – weiter konstant<br />
über 60 Prozent gehalten werden.<br />
Per 31.12.2014 betrugen die Eigenmittel<br />
662,8 Millionen, hinzu kamen flüssige<br />
Mittel in Höhe von 24,2 Millionen Franken.<br />
Für 2015 rechnet Achermann mit<br />
Neuinvestitionen in der Grössenordnung<br />
von 30 bis 50 Millionen, wobei das<br />
Hauptaugenmerk hier vor allem auf dem<br />
«Suurstoffi»-Areal liegt. Die Weiterentwicklung<br />
dort solle «sorgfältig» geschehen,<br />
sagte Achermann. Die Planungen für<br />
den nächsten Realisierungsabschnitt mit<br />
einem Gesamtinvestitionsvolumen von<br />
rund 110 Millionen Franken seien bereits<br />
weit fortgeschritten und er rechne damit,<br />
das Baugesuch noch in diesem Frühjahr<br />
einreichen zu können. Im zweiten Halbjahr<br />
2015 will die Zug Estates Group die<br />
Bauarbeiten starten. Parallel plant sie<br />
dort weitere Entwicklungsschritte mit<br />
einem Investitionsvolumen von 150 Millionen<br />
Franken für die Folgejahre.<br />
Derweil füllen sich die schon fertiggestellten<br />
Bauabschnitte mehr und mehr<br />
mit Leben, und die Vermietung läuft<br />
auf Hochtouren. Nachdem sich die<br />
Hochschule Luzern (HSLU) im Oktober<br />
2014 mit ihrem neuen Departement Informatik<br />
für das «Suurstoffi» in Risch<br />
Rotkreuz entschieden hat und ab 2016<br />
die ersten Studierenden dort ihr Studium<br />
aufnehmen werden, konnte Mitte<br />
März auch eine Vereinbarung mit dem<br />
Marktforschungsinstitut GfK unterzeichnet<br />
werden. Dieses will 3.600 Quadratmeter<br />
Bürofläche mieten und ab<br />
voraussichtlich Herbst 2017 mit etwa<br />
200 Mitarbeitenden Nutzer des insgesamt<br />
7.000 Quadratmeter bietenden<br />
Neubaus «Suurstoffi 18» werden. Laut<br />
Achermann waren zuletzt drei Standorte<br />
bei den Marktforschern in der Endauswahl.<br />
Entscheidend war schliesslich<br />
auch die gute Erreichbarkeit des<br />
Standorts. «In weniger als 30 Minuten<br />
sind sowohl Luzern wie auch Zürich erreichbar.<br />
Dies ist für uns bei der Rekrutierung<br />
qualifizierter Mitarbeitender von<br />
Bedeutung», erklärt Dr. Ludovit Szabo,<br />
Managing Director von GfK Schweiz.<br />
«Das renommierte Marktforschungsinstitut<br />
wird den Unternehmungsstandort<br />
‹Suurstoffi› zusammen mit den bereits<br />
ansässigen Unternehmungen Novartis,<br />
Swiss International School und Hochschule<br />
Luzern weiter stärken», ist<br />
Achermann überzeugt.<br />
Erfolgreiches Geschäftsjahr für Zug Estates<br />
Tobias Achermann, CEO der Zug<br />
Estates Group, lenkt die Geschicke des<br />
Unternehmens seit dem 1. Juli 2014.<br />
Für die HSLU ist in Risch Rotkreuz gar<br />
noch Grösseres in Planung: Am Eingang<br />
des «Suurstoffi»-Areals, gerade<br />
einmal einen Steinwurf vom S-Bahnund<br />
IR-Halt entfernt, wird die Hochschule<br />
nach jetzigem Stand im Jahr<br />
2019 einen eigens für sie zu errichtenden<br />
mehrgeschossigen Neubau an der<br />
Birkenstrasse für rund 1.000 Studierende<br />
beziehen. Gemäss Achermann<br />
befindet sich der für das betreffende<br />
Grundstück gültige Bebauungsplan im<br />
Westen des Entwicklungsareals derzeit<br />
noch in der Überarbeitung, um eine<br />
höhere Geschossflächenzahl zu erhalten.<br />
Der Bebauungsplan «Suurstoffi<br />
Ost» ist unterdessen schon rechtskräftig:<br />
Dort stehen baurechtlich gesicherte<br />
Entwicklungsreserven von über<br />
80.000 Quadratmetern bereit, wovon<br />
rund 40 Prozent für Wohnnutzungen<br />
bestimmt sind. Dort plant Zug Estates<br />
laut Achermann in den nächsten Jahren<br />
eine sukzessive Realisierung mit<br />
einem Investitionsvolumen von rund<br />
400 Millionen Franken.<br />
Die Zug Estates Group hat 2014 den Betriebsertrag und das Konzernergebnis ohne<br />
Neubewertungserfolg erneut deutlich steigern können. Der Liegenschaftenertrag stieg<br />
um 7,8 Prozent auf 37,5 Millionen Franken, der Betriebsertrag um 5,0 Prozent auf 62,1 Millionen<br />
Franken. Das Konzernergebnis (ohne Neubewertungserfolg) kletterte gar um<br />
16,1 Prozent auf 24,0 Millionen Franken. Der Generalversammlung am 14. April 2015 wird<br />
eine Erhöhung der Ausschüttung an die Aktionäre um 12,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr<br />
empfohlen. Je Namenaktie Serie A sollen 1,85 CHF und je Namenaktie Serie B<br />
18,50 CHF aus den Kapitaleinlagereserven an die Anleger ausgeschüttet werden. Im laufenden<br />
Geschäftsjahr 2015 erwartet die Gruppe eine Steigerung des Betriebsergebnisses<br />
vor Abschreibung und Neubewertung im mittleren einstelligen Prozentbereich.
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59. Immobiliengespräch<br />
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Zutrittskontrollen und Überwachung der physischen Einrichtungen relevant, andererseits wird aber auch der Sicherheit der<br />
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Referenten: Edi Lehmann, Leiter Video-Security, Siemens Schweiz AG, Volketswil-Zürich<br />
Guido Salerno, Fachstellenleiter Zutrittskontrollsysteme, Securiton AG, Zollikofen/Bern<br />
Franco Cerminara, Head of Consulting, Infoguard AG, Zug<br />
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