15.04.2015 Aufrufe

SPITALIMMOBILIEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

APRIL – 4/2015 · FRANKEN 14.– / EURO 11.60<br />

WWW.IMMOBILIENBUSINESS.CH<br />

ROMANDIE: Gefragter Investmentstandort<br />

HEDGING: Hoher Preis für Sicherheit<br />

ZWEITWOHNUNGEN: Neue Regeln<br />

<strong>SPITALIMMOBILIEN</strong><br />

Branche entdeckt neue Investmentchancen


Losinger Marazzi: Experte im Spitalbau<br />

Die anspruchsvollen Projekte LimmiViva in Zürich, CIC Riviera in Clarens (VD) und das<br />

Universitätsspital-Zentrum CHUV des Kantons Waadt zeugen von unserer grossen Expertise<br />

im Spitalbau und stechen schweizweit durch den Einsatz innovativer Technologien hervor.<br />

Dabei steht das Wohlbefinden der Patienten für uns im Vordergrund.<br />

www.losinger-marazzi.ch


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Editorial<br />

3<br />

Editorial<br />

Birgitt Wüst Chefredaktorin<br />

Impressum<br />

April 2015 · 21. Jahrgang · 227. Ausgabe<br />

Erscheint monatlich (10 Ausgaben jährlich)<br />

www.immobilienbusiness.ch<br />

info@immobilienbusiness.ch<br />

CHEFREDAKTORIN<br />

Birgitt Wüst, birgitt.wuest@immobilienbusiness.ch<br />

AUTOREN<br />

Rolf Breiner, Gudrun Escher, Michael Fischer,<br />

Richard Haimann, Anja Hall, Martin Isler,<br />

Sara Müller, Samuel Ramp, Mathias Rinka,<br />

Marc Seiler, Jürg Zulliger<br />

GRAFIK / LAYOUT<br />

galledia ag<br />

KORREKTORAT<br />

galledia ag<br />

HERAUSGEBER<br />

galledia verlag ag, c/o IMMOBILIEN Business<br />

Buckhauserstrasse 24, 8048 Zürich<br />

BEREICHSLEITERIN VERLAG<br />

Karen Heidl<br />

VERLAGSLEITER<br />

Robert Vego<br />

MEDIENBERATER<br />

Gianni-Massimo Esposito<br />

AUFLAGE<br />

Druckauflage: 11.000 Exemplare<br />

Sonstige Auflage: 6.000 Exemplare<br />

Verkaufte Auflage: 5.000 Exemplare<br />

(Wemf/sw-beglaubigt)<br />

ISSN 1661-0067<br />

DRUCK UND VERSAND<br />

galledia ag, 9230 Flawil<br />

ABONNENTENSERVICE<br />

galledia verlag ag<br />

Burgauerstrasse 50, 9230 Flawil<br />

T 058 344 97 19, F 058 344 97 83<br />

leserservice@galledia.ch<br />

ABONNEMENTSPREISE SCHWEIZ<br />

1 Jahr CHF 140.–, 2 Jahre CHF 270.–<br />

Einzelnummer CHF 14.–<br />

WEITERE TITEL DES VERLAGES<br />

Marketing & Kommunikation, ORGANISATOR,<br />

Management und Qualität, Moto Sport Schweiz,<br />

Moto Sport Suisse, Sicherheits Forum, Forum Sécurité,<br />

Safety-Plus, TIR transNews, KMT kommunalTechnik,<br />

carrossier, electro revue, Modellflugsport, St.Galler<br />

Bauer, Thurgauer Bauer, Umwelt Perspektiven<br />

HAFTUNGSAUSSCHLUSS<br />

Der redaktionelle Inhalt stellt weder ein Angebot<br />

noch eine Aufforderung zum Abschluss einer Finanztransaktion<br />

dar und entbindet den Leser nicht von<br />

seiner eigenen Beurteilung.<br />

IMMOBILIEN Business wurde vom Verband<br />

SCHWEIZER PRESSE für das Jahr 2014 mit dem<br />

Gütesiegel «Q-Publi kation» ausgezeichnet.<br />

TITELFOTO: Ciklamen/Depositphotos<br />

Heikles Unterfangen<br />

Für die Schweizer Vorsorgekassen waren die Zeiten schon<br />

weniger schwer. Die Crux: Pensionskassen müssen ihre<br />

Auszahlungspläne bedienen können – was regelmässige Einkünfte<br />

aus sicheren Kapitalanlagen voraussetzt. So wundert wenig,<br />

dass «konservative» Anlagen am Anlagevermögen der Schweizer<br />

Vorsorgeeinrichtungen von rund 800 Milliarden Franken einen<br />

Anteil von rund 40 Prozent ausmachen – insgesamt also rund<br />

300 Milliarden Franken. Nur: «Sichere» Kapitalanlagen generieren<br />

zu Zeiten staatlicher Niedrigzinsdiktate kaum Erträge. Bei den<br />

Obligationen etwa tendieren die Renditen wegen der tiefen<br />

Zinsen gegen null; auf Schweizer Bundesobligationen resultieren<br />

sogar Verluste. Engagements auf dem im Vergleich zu den<br />

Aktienmärkten wenig volatilen Immobiliensektor erscheinen da<br />

auf den ersten Blick attraktiv – verständlich also, dass einige<br />

Pensionskassen die Immobilienquoten im Anlageportfolio<br />

ausbauen wollen. Die Beliebtheit der Anlageklasse belegt<br />

nicht zuletzt die Kursentwicklung der kotierten Schweizer<br />

Immobilienfonds, die zuletzt nur eine Richtung kannte: nach oben.<br />

Doch wie überall gilt auch hier: hohe Nachfrage, hoher Preis,<br />

sinkende Rendite. Bliebe anzumerken: bei deutlich gestiegenem<br />

Risiko, sowohl bei den direkten wie indirekten Immobilienanlagen.<br />

Bekanntlich nehmen die Vermietungsschwierigkeiten auf den<br />

Schweizer Immobilienmärkten zu, dies besonders markant<br />

auf dem Büroflächen-, aber in ersten Ansätzen auch auf dem<br />

Wohnflächenmarkt. Derweil wird, wie jüngst die Researcher<br />

der UBS feststellten, die Unterdeckung der Pensionskassen<br />

wegen tiefer Renditen und mangelnder Anlagealternativen<br />

zu festverzinslichen Papieren immer grösser. Wie sich<br />

die Aufstockung der Immobilienquote auswirken wird, ist<br />

derzeit schwer einschätzbar; doch eines scheint jetzt schon<br />

sicher: Die Folgen des Negativzinsumfelds könnten langfristig<br />

gravierend sein und die Schweizer Wirtschaft stärker belasten<br />

als der starke Franken.<br />

Mit den besten Grüssen<br />

Birgitt Wüst


In diesem Heft<br />

4<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Höhenflug für Liegenschaftsfonds auf S. 12 Neue Vorzeichen in der Romandie auf S. 28<br />

Nachrichten<br />

6 IAZI: Erster Real Estate Award<br />

Migros Aare: Neues Gastrokonzept<br />

Personalia: EPRA (PSP) Alfred Müller<br />

7 Arosa: Baustart Valsana-Projekt<br />

Davos: Saisonbetrieb im Intercontinental Hotel<br />

Personalia: Mobimo/Implenia<br />

8 alaCasa.ch: Wohntraumstudie 2015<br />

Luzern: Neue Wohnprojekte<br />

Implenia: Neue Projektaufträge<br />

Personalia: ISS/Acron/Allreal<br />

9 Hampton by Hilton: Neues Hotel in Berlin<br />

Le Méridien München: Neuer Eigentümer<br />

10 Union Investment: Einkauf in Helsinki<br />

Portopiccolo: Luxushotel am Start<br />

11 Victoria’s Secret: Expansion in China<br />

Deka Immobilien: Desinvestment in Japan<br />

Ritz Carlton: Markteintritt in Australien<br />

Trends<br />

12 Höhenflug für Liegenschaftsfonds<br />

Zinspolitik der SNB treibt Pensionskassen<br />

immer stärker in Immobilien<br />

13 Kolumne: Geldpolitik und Pensionskassen<br />

Märkte und Investment<br />

16 Der hohe Preis der Sicherheit<br />

Währungshedgings werden teurer<br />

Titel-Thema<br />

20 Innovative Finanzierung<br />

für den Schweizer Spitälerbau<br />

Die Immobilieninvestmentbranche<br />

entdeckt die «Spitalanleihe»<br />

24 Mehr Mut zur Nische<br />

Regionen und Projekte<br />

28 Neue Vorzeichen für die Romandie<br />

Trotz hohen Preisniveaus bleiben die Westschweizer<br />

Immobilienmärkte im Fokus der<br />

Investoren<br />

32 Urbane Entwicklungen in der Westschweiz<br />

Asset- und Portfoliomanagement<br />

34 Gos und No-Gos bei Entwicklungsprojekten<br />

Die Mobimo will in den kommenden Jahren<br />

massiv in Entwicklungsprojekte investieren –<br />

und verfolgt dabei klare Anlagestrategien<br />

Residential<br />

36 Der perfekte Sturm<br />

In den Gebirgskantonen stehen Bauund<br />

Immobilienwirtschaft vor grossen<br />

Herausforderungen<br />

Service<br />

39 Elefantenhaus im Zoo Zürich mit Ulrich<br />

Finsterwalder Ingenieurbaupreis ausgezeichnet<br />

40 Rezensionen<br />

41 Kolumne: Breiners Blick


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

City Life – Grossprojekt mit Liebe zum Detail auf S. 52<br />

42 Lobbying – «Mit einer Stimme»<br />

44 MIPIM 2015 – ein Rückblick<br />

48 ZWG schafft neue Regeln<br />

für den Zweitwohnungsbau<br />

50 Agenda<br />

51 Angebotsmieten<br />

Auslandsmärkte<br />

52 Grossprojekt mit Liebe zum Detail<br />

Mailands neues City Life zeichnet sich durch<br />

einen gelungenen städtebaulichen Ansatz aus –<br />

und durch Eleganz<br />

Immobilien-Finanzmärkte<br />

56 Interview des Monats:<br />

Urs Rüdin, Bank Notenstein<br />

58 CS RE Interswiss: Frisches Geld<br />

Immo Helvetic: Kapitalerhöhung<br />

59 ImmobilienWerte Hamburg: Gutes Ergebnis<br />

61 IVG: Neuer Auftrag für Bilfinger RE<br />

BNPPRE (D): Neuer Spezialfonds<br />

Union Investment: Zukauf in Wien<br />

62 SPS Swiss Prime Site: Gut unterwegs<br />

HIAG Immobilien: Weniger Gewinn<br />

63 Hypo Alpe Adria:<br />

Déjà-vu eines Katastrophenjahres<br />

64 Kolumne: Emissionen nach Plan<br />

65 WCM: Back on Stage<br />

Cordea Savills: Übernahme von SEBAM<br />

BNPPRE: Quint an Bord<br />

Savills: Top-Superbrand<br />

66 Final Performer: Zug Estates<br />

ANZEIGE


Nachrichten<br />

6<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

IAZI AG<br />

Neuer Real Estate Award<br />

© IAZI AG<br />

Donato Scognamiglio und Joan-Diego Rodriguez, IAZI AG; Beat Schwab, Credit Suisse;<br />

Michael Dober, CPV/CAP (Pensionskasse Coop); Alex Widmer, Luzerner Pensionskasse;<br />

Urs Fäs, UBS; Philippe Sormani, IAZI AG<br />

Zum ersten Mal seit Bestehen des IAZI<br />

Swiss Property Benchmark prämiert<br />

der «IAZI Real Estate Award» die Leistung<br />

der Investorengemeinschaft. Am<br />

10. Real Estate Investment Lunch vom<br />

26. und 27. März fand die Preisübergabe<br />

im Hotel Hyatt, Zürich, respektive im<br />

Forum Credit Suisse in Genf statt. Der<br />

Award, der in acht Kategorien verliehen<br />

wird, richtet sich an alle Investoren, die<br />

über ein Immobilienportfolio mit einem<br />

Marktwert von über 100 Millionen<br />

Schweizer Franken verfügen. Die Kategorien<br />

tragen der geografischen Situierung<br />

der Liegenschaften Rechnung.<br />

Ebenso gibt es Kategorien für Eigentümer<br />

oder für Liegenschaftstypen.<br />

In Zürich wurden das Portfolio der Pensionskasse<br />

Coop (CPV/CAP), der UBS<br />

«Sima»-Fonds, der CS 1a Immo PK-<br />

Migros Aare<br />

Neues Gastrokonzept<br />

Die Migros Aare bringt «L'Osteria»<br />

in die Schweiz. Das erste Restaurant<br />

wird im Herbst im ehemaligen Hotel<br />

Elite in Biel eröffnet. In Deutschland,<br />

wo «L'Osteria» gegründet wurde, gibt<br />

es aktuell 40 Standorte, in Österreich<br />

sieben. Das systemgastronomische<br />

Konzept verbindet die Klassiker der italienischen<br />

Küche, vor allem Pizza und<br />

Pasta, mit modernem Lifestyle und<br />

Fonds sowie die Luzerner Pensionskasse<br />

als Newcomer prämiert, während<br />

in Genf die Portfolios von La Genevoise<br />

und La Foncière ausgezeichnet wurden.<br />

Sämtliche Liegenschaften bzw. Immobilienportfolios<br />

werden nach einheitlichen<br />

Rendite-, Kosten- und Ertragskennzahlen<br />

analysiert und bewertet.<br />

Berücksichtigt werden beispielsweise<br />

die Performance, der Netto-Cashflow-<br />

Return, die Mieten sowie Lage- und<br />

Gebäudefaktoren. Die Auswertung erfolgt<br />

über eine Balanced Scorecard. Die<br />

IAZI AG analysiert über 10.000 Liegenschaften<br />

mit einem Marktwert von über<br />

150 Milliarden Schweizer Franken. Damit<br />

ist der IAZI Swiss Property Benchmark<br />

® der repräsentativste Benchmark<br />

für institutionelle Immobilienanleger in<br />

der Schweiz. (bw)<br />

man setzt bei der Inneneinrichtung auf<br />

einen Stilmix aus Alt und Neu: italienische<br />

Schriftzüge an der Wand, Designerlampen<br />

und Schwarz-Weiss-Fotos,<br />

eine einsehbare Küche und Sofas. Das<br />

Konzept wurde 2012 mit dem deutschen<br />

«Food Service»-Preis der Wirtschaftsfachzeitschrift<br />

«Food Service» ausgezeichnet.<br />

Migros Aare wird nun exklusiver<br />

Lizenzpartner für die Schweiz. (ah)<br />

PERSONALIA<br />

EPRA<br />

Neuer Chairman<br />

Das Board of Directors<br />

der European Public<br />

Real Estate Association<br />

(EPRA) hat Dr.<br />

Luciano Gabriel, CEO<br />

Luciano Gabriel der PSP Swiss Property<br />

Group, zum neuen<br />

Chairman ernannt. Luciano Gabriel<br />

stiess im Jahr 2002 als CFO zur PSP<br />

Swiss Property und fungiert seit 2007<br />

als CEO. Von 1998 bis 2002 war er verantwortlich<br />

für die Corporate Finance<br />

und Group Treasury der Zurich Financial<br />

Services, von 1984 bis 1998 hatte er<br />

verschiedene Managementpositionen in<br />

den Bereichen Corporate Finance, Risk<br />

Management, International Corporate<br />

Banking und Business Development<br />

bei der UBS in Zürich inne. Zu seiner<br />

Ernennung sagte Gabriel: «Ich fühle<br />

mich geehrt durch das Vertrauen des<br />

EPRA-Boards und freue mich auf die<br />

Zusammenarbeit mit dem Board und<br />

dem CEO Philip Charls, um EPRA's<br />

Rolle als Vertreter der börsenkotierten<br />

europäischen Immobiliengesellschaften<br />

in einer aufregenden Phase des Marktwachstums<br />

fortzuentwickeln.» (ah)<br />

Alfred Müller<br />

Neues GL-Mitglied<br />

François Bernath ist<br />

neues Mitglied der<br />

Geschäftsleitung des<br />

Immobiliendienstleisters<br />

Alfred Müller<br />

AG und hat Anfang<br />

François<br />

Bernath März die Leitung des<br />

Bereiches Akquisition,<br />

Verkauf und Marketing übernommen. Er<br />

löst David Hossli ab, der den Bereich neben<br />

seiner Tätigkeit als Vorsitzender der<br />

Geschäftsleitung interimistisch geleitet<br />

hat. Bernath hat an der ETH Lausanne<br />

Architektur studiert und war danach<br />

bei der Losinger Construction AG und<br />

PricewaterhouseCoopers tätig. Von 2010<br />

bis 2015 arbeitete er in verschiedenen<br />

Funktionen für das Immobilienunternehmen<br />

Steiner AG, zuletzt als Key Account<br />

Manager Investment Products. (ah)


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Nachrichten<br />

7<br />

PERSONALIA<br />

Mobimo<br />

GL erweitert<br />

Marc Pointet (40), MSc<br />

in Architektur ETH und<br />

Executive MBA HSG, ist<br />

als Geschäftsführer der<br />

Mobimo Suisse romande<br />

Marc Pointet am 1.4.2015 zusätzlich<br />

in die Geschäftsleitung<br />

der Mobimo Holding eingetreten. Er ist seit<br />

November 2006 im Unternehmen tätig und<br />

amtet seit zwei Jahren als Geschäftsführer<br />

der Mobimo Suisse romande. Seit der Fusion<br />

von Mobimo und LO Lausanne-Ouchy<br />

SA (2010) ist der Anteil des Portfolios aus<br />

der Westschweiz auf aktuell ca. 30 Prozent<br />

des Mobimo-Gesamtportfolios gestiegen.<br />

Weitere grössere Investitionen in der Region<br />

sind nach Unternehmensangaben geplant.<br />

«Mit der Aufnahme des Geschäftsführers<br />

der Mobimo Suisse romande in die<br />

Geschäftsleitung der Mobimo Holding AG<br />

wird der Bedeutung der Westschweiz für<br />

die Mobimo Rechnung getragen«, betonte<br />

CEO Christoph Caviezel. (mr)<br />

Implenia<br />

VR-Präsident scheidet aus<br />

Nach zehn Jahren im Verwaltungsrat von<br />

Implenia und der Batigroup wird Präsident<br />

Markus Dennler an der kommenden Generalversammlung<br />

nicht mehr zur Wiederwahl<br />

antreten. Sein Nachfolger soll Hubert<br />

Achermann werden, der vor zwei Jahren in<br />

den Verwaltungsrat gewählt wurde. Dennler,<br />

der mit CEO Anton Affentranger die<br />

Fusion von Zschokke und Batigroup zu Implenia<br />

vorangetrieben hatte, ist seit Beginn<br />

Mitglied im obersten Führungsgremium<br />

von Implenia. «Mit seinem Abgang verliert<br />

Implenia einen ihrer Gründerväter«, so<br />

Affentranger. Neu zur Wahl in das oberste<br />

Gremium der Implenia empfiehlt der VR<br />

den Aktionären Henner Mahlstedt. Mahlstedt<br />

war u.a. CEO von Hochtief Solutions<br />

und Hochtief Construction sowie Member<br />

des Global Executive Board beim deutschen<br />

Baukonzern. Mit seiner Kandidatur<br />

werde «nach der Übernahme von Bilfinger<br />

Construction eine Persönlichkeit mit<br />

ausgeprägtem Bauwissen die strategische<br />

Führung von Implenia optimal ergänzen»,<br />

teilt das Unternehmen mit. (ah)<br />

Arosa<br />

Grünes Licht für Valsana-Projekt<br />

© PD<br />

Mit der Erteilung der Baubewilligung<br />

hat die Tschuggen Hotel Group jüngst<br />

grünes Licht für die Realisierung eines<br />

Hotelprojekts in Arosa erhalten.<br />

Auf dem Gelände des aktuellen Vier-<br />

Sterne-Superior-Sporthotels Valsana<br />

will die Gesellschaft drei neue Gebäude<br />

errichten. Bis Ostern werde der Hotelbetrieb<br />

dort noch uneingeschränkt<br />

weiterlaufen – doch nach der Wintersaison<br />

solle der Bau beginnen. «Bei<br />

der Planung eines Neukonzepts für<br />

das Sporthotel Valsana haben wir ausführlich<br />

geprüft, welche Möglichkeiten<br />

es für das bestehende Hotel gibt», erklärt<br />

Eigentümerin Ursula Bechtolsheimer.<br />

Doch sei das Grundgerüst und<br />

Fundament des mehr als 100-jährigen<br />

Hotels in einem sehr unbefriedigenden<br />

Zustand, sodass die Sanierung zu aufwendig<br />

geworden wäre: «Daher haben<br />

wir uns für einen Neubau entschlossen.»<br />

Im Rahmen des Bauprojekts<br />

sollen – etwas zurückversetzt von der<br />

Strasse – drei neue Gebäude entstehen.<br />

Geplant sind ein Hotel mit 40 Zimmern<br />

und neun bewirtschafteten<br />

Wohnungen mit einem dazugehörigen<br />

Wellnessbereich, ferner ein Restaurant<br />

und rund zehn Ferienwohnungen.<br />

Im Untergeschoss der Gebäude soll es<br />

künftig eine rund 700 Quadratmeter<br />

grosse Coop-Verkaufsstelle, weitere<br />

Einkaufsmöglichkeiten und eine grosszügige<br />

Parkgarage geben. Die Neugestaltung<br />

des Areals wurde vom Architekturbüro<br />

Mooser, Lauber & Stucky<br />

aus Zermatt entwickelt. Die Eröffnung<br />

des neuen Gebäudekomplexes ist für<br />

Herbst 2017 geplant. (bw)<br />

Davos<br />

«Goldenes Ei» mit Saisonbetrieb<br />

Das Luxushotel «Intercontinental» in<br />

Davos, bekannt auch als das «goldene<br />

Ei», stellt anscheinend noch in diesem<br />

Jahr vom Ganzjahres- auf den Saisonbetrieb<br />

um. Regionalen Medienberichten<br />

zufolge sollen von Ende April bis<br />

Anfang Juni sowie von Anfang Oktober<br />

© PD<br />

Das Valsana-Projekt in Arosa<br />

bis Ende November keine Individualgäste<br />

beherbergt werden. Von der Schliessung<br />

ausgenommen seien aber grosse<br />

Gruppen oder Konferenzen. Mit der Änderung<br />

des Betriebes ziehe das Intercontinental<br />

mit den anderen grösseren<br />

Hotels in Davos gleich, heisst es. (ah)<br />

Das «Intercontinental» in Davos


Nachrichten<br />

8<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

alaCasa.ch/MoneyPark<br />

Wohntraumstudie 2015<br />

Als Immobilienprofi muss man wissen,<br />

welches die Bedürfnisse der Schweizer<br />

Wohnbevölkerung sind. Leider gibt es<br />

dazu nur wenige Informationen, da sich<br />

Immobilienstudien in der Regel harten<br />

Faktoren wie Kaufpreisen, Mieten,<br />

Leerständen oder Kosten widmen. Inzwischen<br />

liegt auch eine erste Studie zu<br />

den weichen Faktoren vor: alaCasa.ch<br />

und MoneyPark haben eine Studie<br />

durchgeführt, die sich auf weiche Faktoren<br />

konzentriert. Sie untersucht die<br />

aktuellen Wünsche und Bedürfnisse<br />

der Schweizer Wohnbevölkerung. Um<br />

herauszufinden, was die Bevölkerung<br />

rund um die Immobilie wirklich<br />

bewegt, haben das Maklernetzwerk<br />

alaCasa.ch und der Hypothekardienstleister<br />

MoneyPark über 500 Menschen<br />

Luzern<br />

Günstig wohnen an der Bernstrasse<br />

Auf dem städtischen Areal entlang<br />

der oberen Bernstrasse in Luzern soll<br />

günstiger Wohnraum geschaffen werden.<br />

Die Stadt Luzern will dazu elf der<br />

13 Areale im Baurecht an die Allgemeine<br />

Baugenossenschaft Luzern (ABL) und<br />

die Baugenossenschaft Matt abgeben<br />

und zwei verkaufen. Fünf der Liegenschaften<br />

sind unbebaut, auf den restlichen<br />

Grundstücken befinden sich alte<br />

Wohnhäuser, die zwar vermietet, aber<br />

sanierungsbedürftig sind und einen hohen<br />

Investitionsbedarf aufweisen.<br />

Implenia<br />

Neue Projekt aufträge<br />

Implenia hat neue Projektaufträge im<br />

Wert von insgesamt rund 110 Millionen<br />

Franken akquiriert. Die Previs<br />

Vorsorge erteilte Implenia als Totalunternehmer<br />

den Zuschlag für die Realisierung<br />

der Wohnüberbauung «Jardin<br />

du Paradis» in Biel (Auftragswert: ca.<br />

85 Mio. CHF). Bis 2018 erstellt Implenia<br />

14 Gebäude mit 280 Mietwohnungen,<br />

zu ihren Wohnträumen befragt. Die<br />

Studienresultate zeigen, wovon die<br />

meisten träumen: einem geräumigen<br />

Einfamilienhaus am Stadtrand<br />

mit Seeblick, Balkon oder Terrasse,<br />

grossem Wohnzimmer und eigener<br />

Waschmaschine. Pompöse Villen mit<br />

Swimmingpool, Cheminée und grosszügiger<br />

Gartenanlage sind dagegen<br />

weniger gefragt. Die Studie zeigt, was<br />

die Schweizer Wohnbevölkerung sonst<br />

noch bewegt. (bw)<br />

Geplant sind 135 neue Wohnungen in<br />

verschiedenen Grössen; der durchschnittliche<br />

Mietzins für eine 4,5-Zimmer-Wohnung<br />

inklusive Nebenkosten<br />

soll bei rund 2.000 Franken liegen.<br />

Die Baukosten werden auf 47,6 Millionen<br />

Franken beziffert. Die Genossenschaften<br />

wollen im Herbst 2015 das<br />

Wettbewerbsverfahren für den Gestaltungsplan<br />

starten. Mit dem Bau könnte<br />

im Herbst 2017 begonnen werden,<br />

die ersten Wohnungen wären dann im<br />

Frühjahr 2019 bezugsbereit. (ah)<br />

vier Gewerbeobjekte (600 qm) und eine<br />

Einstellhalle (260 Plätze). Der Bezug<br />

ist ab 2016 geplant. Im freiburgischen<br />

Châtel-Saint-Denis realisiert Implenia<br />

eine Produktionsstätte für Isolationen<br />

im Auftrag der Swisspor Romandie<br />

(Auftragswert: 23 Mio. CHF). Baubeginn<br />

war im März; die Fertigstellung<br />

soll bis Herbst 2016 erfolgen. (ah)<br />

PERSONALIA<br />

ISS<br />

Neuer Regional Director<br />

Am 1. März hat<br />

Marc Pfister die<br />

Verantwortung für<br />

die Region Bern<br />

bei der ISS Facility<br />

Marc Pfister Services AG übernommen.<br />

Bis anhin<br />

war der 59-jährige Vorsitzender<br />

der Geschäftsleitung der Stebler<br />

Blech AG. Pfister tritt die Nachfolge<br />

von Matthias Peter an, der ausserhalb<br />

des Unternehmens eine neue<br />

Herausforderung übernimmt. Matthias<br />

Peter war seit November 2004<br />

für ISS tätig. (ah)<br />

Acron Helvetia III<br />

Stühlerücken<br />

Beim Immobilienfonds Acron<br />

Helvetia III Immobilien AG, welche<br />

die Büroimmobilie T-Systems in<br />

Münchenbuchsee/Bern-Zollikofen<br />

hält, kommt es zu Wechseln in<br />

Verwaltungsrat und Geschäftsführung.<br />

Wie Acron mitteilt, ist Roland<br />

Meier, Delegierter des Verwaltungsrats,<br />

per 31. März 2015 von<br />

seinem Amt zurückgetreten. Neuer<br />

Geschäftsführer der Gesellschaft ist<br />

seit dem 1. April Kai Brunko, derzeit<br />

Director Asset Management bei der<br />

Acron AG. (ah)<br />

Allreal<br />

Neuer Chef<br />

Roger Herzog übernimmt<br />

per 1. Mai<br />

2015 die operative<br />

Leitung der Allreal-<br />

Gruppe. Herzog,<br />

Roger Herzog derzeitiger Finanzchef<br />

des Unternehmens,<br />

wurde vom Verwaltungsrat<br />

der Allreal Holding AG zum Vorsitzenden<br />

der Gruppenleitung ernannt,<br />

wie das Unternehmen mitteilt. Bruno<br />

Bettoni, der das Unternehmen seit<br />

der Gründung im Jahr 1999 führt,<br />

wird diesem als Verwaltungsrat und<br />

projektbezogen weiterhin zur Verfügung<br />

stehen.


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Nachrichten<br />

9<br />

Deutschland<br />

Weltweit grösstes Hampton by Hilton in Berlin<br />

Das Berliner Hotelangebot wächst<br />

weiter. Wie Colliers International Hotel<br />

mitteilt, wird das weltweit grösste<br />

Hampton by Hilton mit 344 Zimmern auf<br />

12.200 Quadratmetern Bruttogeschossfläche<br />

in der deutschen Hauptstadt realisiert.<br />

Bei dem Hotelprojekt in der Otto-Braun-/Mollstrasse<br />

handelt es sich<br />

um ein L-förmiges Gebäude mit Erdgeschoss,<br />

acht Obergeschossen sowie<br />

einer Tiefgarage (26 Pkw-Stellplätze).<br />

Der Komplex teilt sich in einen Hotel-<br />

(Otto-Braun-Strasse) und einen Wohnteil<br />

(Mollstrasse); den Angaben zufolge<br />

ist eine Realteilung zwischen Hotel und<br />

Wohnen vorgesehen. Projektentwickler<br />

ist die Lambert Wohnbau GmbH; betrieben<br />

wird das Hotel im Rahmen eines<br />

langfristigen Mietvertrages durch die<br />

© cube visualisierungen<br />

InterStar Hotel GmbH. Colliers Interna -<br />

tional Hotel hat den Mietvertrag vermittelt<br />

und begleitet zudem die Projektentwicklung.<br />

Mit dem Bau des Hotelprojekts<br />

soll voraussichtlich im dritten Quartal<br />

dieses Jahres begonnen werden. Wie<br />

Das neue Hampton by Hilton in Berlin<br />

Wolfgang Gallas, der für die Projektentwicklung<br />

zuständige Prokurist bei<br />

der InterStar Hotel GmbH, mitteilt, ist<br />

die Fertigstellung im Jahr 2017 vorgesehen.<br />

Zudem seien weitere Objekte in<br />

Deutschland geplant. (bw)<br />

Deutschland<br />

Neuer Eigentümer für das Le Méridien Munich<br />

Die Deka Immobilien GmbH hat das Le<br />

Méridien Munich Hotel für 158 Millionen<br />

Euro für ihren offenen Immobilienfonds<br />

Deka-ImmobilienEuropa erworben. Im<br />

Auftrag von Kildare Partners und einem<br />

in Luxemburg ansässigen Insolvenzverwalter<br />

der Eigentumsfirma war JLL beim<br />

Verkauf des achtgeschossigen, zentral<br />

gegenüber dem Hauptbahnhof gelegenen<br />

Hotels beratend tätig. Die Transaktion<br />

war ein «Asset Deal» auf Basis des<br />

bestehenden langfristigen Pachtvertrages<br />

mit Starman Hotels. Das Hotel,<br />

2002 eröffnet und 2013 revitalisiert, verfügt<br />

über 381 Zimmer und Suiten, Restaurant,<br />

Tagungs- und Banketträume,<br />

Spa sowie einen Innenhof. Insgesamt<br />

erstreckt sich das Gebäude über eine<br />

Gesamtfläche von circa 26.200 Quadratmetern,<br />

wovon etwa 22.400 auf das Hotel<br />

entfallen; der Anteil von Büro und<br />

Einzelhandel (3.048 resp. 632 qm) macht<br />

rund 15 Prozent der Gesamtmietfläche<br />

aus. «Neben dem Verkauf des Sheraton<br />

Frankfurt Airport Hotel (1.020 Zimmer)<br />

in 1998, ebenfalls begleitet von JLL,<br />

stellt die Veräusserung des Le Méridien<br />

Munich die grösste Hoteleinzeltransaktion<br />

in Deutschland dar», erklärt Christoph<br />

Härle, CEO EMEA der JLL Hotels &<br />

Hospitality Group. Der Verkauf des Le<br />

Méridien Munich sei von einem wettbewerbsintensiven<br />

Bieterprozess mit einer<br />

Vielzahl an Investoren aus Europa, den<br />

USA und Asien gewesen, so Härle: «Es<br />

bot sich hier den Investoren die seltene<br />

Gelegenheit, ein etabliertes Hotel in<br />

einem der begehrtesten Hotelmärkte<br />

Europas zu erwerben. Die Transaktion<br />

verdeutlicht einmal mehr das vorherrschend<br />

grosse Interesse an der Assetklasse<br />

Hotel.» (bw)<br />

© PD<br />

Topdeal im Hotelsegment: der Verkauf des Le Méridien in München


Nachrichten<br />

10<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Finnland<br />

Union Investment investiert in Helsinki<br />

© Union Investment<br />

Wechselte die Hand: das EY-Headquarter in Helsinki<br />

Die erst im Mai 2014 fertiggestellte<br />

Firmenzentrale von EY Ernst & Young<br />

in Helsinki ist der jüngste Neuzugang<br />

für den Offenen Immobilienfonds Uni-<br />

Immo: Europa von Union Investment.<br />

Für rund 92,3 Millionen Euro erwarben<br />

die Hamburger Immobilieninvestmentmanager<br />

den 10.888 Quadratmeter<br />

Mietfläche umfassenden,<br />

sechsgeschossigen Büroneubau, der<br />

inzwischen eine Vermietungsquote von<br />

70 Prozent aufweist. Verkäuferin ist<br />

die finnische Etera Mutual Pension Insurance<br />

Company. Das EY-Headquarter<br />

verfügt über 62 Parkplätze, eine<br />

grosse Lobby, ein Café, ein Restaurant<br />

sowie diverse Konferenzräume<br />

im Erdgeschoss. Im Jahr 2014 wurde<br />

das Objekt mit dem LEED-Zertifikat in<br />

«Gold» für seine nachhaltige Bauweise<br />

ausgezeichnet. Union Investment<br />

wurde bei der Transaktion rechtlich<br />

von Roschier, Attorneys Ltd. beraten.<br />

Das EY-Headquarter ist die letzte von<br />

insgesamt vier grossen Büroentwicklungen,<br />

die im Teilmarkt Töölönlahti<br />

realisiert wurden. Der neue, zentral in<br />

Helsinkis Geschäftszentrum gelegene<br />

und unmittelbar an den Hauptbahnhof<br />

angrenzende Büromarkt verfügt über<br />

sehr gute Verkehrsanbindungen und<br />

Einkaufsmöglichkeiten. Eine Bibliothek<br />

und hochwertige Wohnanlagen<br />

werden den Quartierscharakter von<br />

Töölönlahti in den nächsten Jahren<br />

weiter stärken. «Der Büromarkt von<br />

Töölönlahti profitiert vom Mangel im<br />

CBD an modernen, gut ausgestatteten<br />

Gebäuden. Dies führt dazu, dass<br />

sich nahezu alle Neuentwicklungen<br />

in Töölönlahti hoher Vorvermietungen<br />

erfreuen», sagt Philipp La Pierre,<br />

Head of Investment Management Europe<br />

bei der Union Investment Real<br />

Estate GmbH. (bw)<br />

Italien<br />

Ein Luxushotel für Portopiccolo<br />

© PD<br />

Die Bucht von Sistiana, oft als die<br />

schönste der oberen Adria bezeichnet,<br />

wird touristisch aufgerüstet. Hier<br />

– knapp 20 Kilometer entfernt von<br />

Triest am nördlichsten Ende der Adria<br />

und an den Jachthafen der Ortschaft<br />

Sistiana angrenzend – nimmt<br />

seit einigen Jahren die Immobilienentwicklung<br />

Portopiccolo der Rizzani<br />

De Eccher-Gruppe Gestalt an. Das<br />

Gesamt investitionsvolumen beläuft sich<br />

auf mehrere hundert Millionen Euro.<br />

Das autofrei konzipierte Areal von Portopiccolo<br />

erstreckt sich über eine Fläche<br />

von 35 Hektar von der Hafenpromenade<br />

hinauf auf den Hügel, der die Bucht<br />

umschliesst. Das Angebot der Wohnanlagen<br />

beläuft sich auf 465 Wohn-<br />

Neue Feriendestination<br />

in der Nähe von Triest:<br />

Portopiccolo<br />

einheiten (Durchschnittskaufpreis von<br />

6.500 Euro/qm), von der Einzimmerwohnung<br />

bis zur Villa; dem Vernehmen<br />

nach ist bereits ein Grossteil der<br />

Wohnungen verkauft. Das touristische<br />

Angebot wird in Kürze um ein Fünf-<br />

Sterne-Hotel erweitert: Das «Il Falisia<br />

Resort & SPA» wird im Sommer eröffnet.<br />

Es liegt im Herzen von Portopiccolo<br />

und verfügt über einen Privatstrand,<br />

einen Swimmingpool, zwei Restaurants,<br />

eine Lounge Bar sowie einen exklusiven<br />

Wellnessbereich mit direktem<br />

Zugang zu einem medizinischen Spa-<br />

Bereich. In Portopiccolo befinden sich<br />

ferner ein öffentliches Schwimmbad,<br />

ein Beach Club, eine Bar, verschiedene<br />

Restaurants und Geschäfte sowie ein<br />

Kongresszentrum sowie ein SPA & Fitness.<br />

(bw)


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Nachrichten<br />

11<br />

© Savills<br />

Victoria’s Secret erobert China: im Bild die neuen Filialen im King Glory Plaza Shenzhen und MixC-Center in Chongqing<br />

China<br />

Victoria’s Secret auf Expansionskurs<br />

Victoria’s Secret, bereits seit 2013 mit<br />

einem Store in Hongkong/China vertreten,<br />

hat im Januar 2015 neun weitere<br />

Filialen in fünf chinesischen Metropolen<br />

eröffnet. Zu den neuen Standorten<br />

zählen Raffles City in Shanghai, Yitian<br />

Holiday Plaza und King Glory Plaza in<br />

Shenzhen, Taikoo Hui und Teemall in<br />

Guangzhou, MixC und North Paradise<br />

Walk in Chongqing sowie Sino-Ocean<br />

Taikoo Li und Raffles City in Chengdu.<br />

Im Rahmen eines Exklusivmandats für<br />

Grosschina hat Savills im vergangenen<br />

Jahr diesen Markteintritt auf dem<br />

chinesischen Festland vorbereitet und<br />

eine sorgfältige Auswahl geeigneter<br />

Retailstandorte vorgenommen. Gemäss<br />

Siu Wing Chu, Deputy Managing<br />

Director bei Savills Shanghai und Head<br />

of Savills Retail China, werben die<br />

gros sen Städte Chinas dank höherer<br />

verfügbarer Einkommen und steigender<br />

Nachfrage von Verbrauchern aktiv<br />

um internationale Marken. Savills habe<br />

im Rahmen von Exklusivmandaten in<br />

den vergangenen Jahren bereits viele<br />

internationale Topmarken nach China<br />

bringen und in Zusammenarbeit sowohl<br />

mit den grossen chinesischen<br />

als auch mit internationalen Projektentwicklern<br />

attraktive Shoppingdestinationen<br />

schaffen können. Zu den von<br />

Savills am chinesischen Markt beratenen<br />

Unternehmen zählen u.a. A&F,<br />

Hollister, Georg Jensen, Cath Kidston<br />

und erst kürzlich Tesla. (bw)<br />

Japan<br />

Deka Immobilien verkauft Büropaket<br />

Australien<br />

Neue Luxushotels<br />

Die Deka Immobilien GmbH hat zwei<br />

Bürogebäude in Tokio für insgesamt<br />

rund 103 Millionen Euro in einem selektiven<br />

Bieterverfahren als Paket<br />

veräussert. Käufer der Liegenschaften<br />

ist ein japanischer REIT. Beide<br />

Objekte stammen aus dem Portfolio<br />

des Offenen Immobilien-Publikumsfonds<br />

Deka-ImmobilienEuropa. Bei<br />

den Objekten handelt es sich zum<br />

einen um die Liegenschaft Concept<br />

Aoyama mit 4.420 Quadratmetern<br />

vermietbarer Fläche sowie acht<br />

Parkplätzen. Hauptmieter ist Sony<br />

Music Artists Inc. Das zweite Objekt<br />

ist das Bürogebäude Shinsen Place<br />

mit 2.811 Quadratmetern Mietfläche<br />

und elf Parkplätzen. Es ist vollständig<br />

an Daiichi Shohin vermietet. Beide<br />

Objekte wurden 2002 als Neubauten<br />

erworben und liegen zentral im Teilmarkt<br />

Shibuya-ku, einem der fünf<br />

Hauptmärkte von Tokio. An diesem<br />

Trendstandort haben sich vor allem<br />

Unternehmen aus den Segmenten<br />

Mode, Schmuck, Werbung, Musik und<br />

IT angesiedelt. Mit diesem Exit vollende<br />

der Deka-ImmobilienEuropa<br />

den strategischen Ausstieg aus den<br />

aus sereuropäischen Märkten, teilt<br />

das Fondsmanagement mit. Man nutze<br />

die aktuell positiven Rahmenbedingungen<br />

am Miet- und Investmentmarkt<br />

in Japan und trenne sich mit<br />

Veräusserungsgewinn von den letzten<br />

beiden Objekten in Übersee. (bw)<br />

Ritz Carlton will ein weiteres Luxushotel<br />

in Australien eröffnen. Dazu arbeitet<br />

die US-amerikanische Hotelgruppe mit<br />

dem asiatischen Immobilienunternehmen<br />

Far East Consortium zusammen.<br />

Nachdem die Gruppe Anfang 2014 Pläne<br />

für den Bau eines ersten Hauses<br />

am Elizabeth Quay in Perth vermeldet<br />

hatte (Eröffnung 2018), wurde jetzt für<br />

2016 der Baustart für ein zweites Hotel<br />

in der Spencer Street in Melbourne<br />

angekündigt. Das Hotel mit 250 Zimmern<br />

ist Teil eines Hochhauses (64. bis<br />

77. Etage) und wäre das höchste Hotel<br />

des Kontinents. In dem Gebäude sind<br />

ferner private Wohnungen und zahlreiche<br />

Geschäfte vorgesehen. Das Investitionsvolumen<br />

ist nicht bekannt. (bw)


Trends<br />

12<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Höhenflug für<br />

Liegenschaftsfonds<br />

Kapitalallokation – Die Schweizerische Nationalbank treibt mit ihrem Strafzins<br />

auf Einlagen Pensionskassen immer stärker in Immobilien. Das facht die Kurse<br />

kotierter Fonds kräftig an.<br />

Von Richard Haimann, Bilder: Wikimedia, PD<br />

Hohe Kurse: Kotierte indirekte Immobilienanlagen sind derzeit sehr gefragt.<br />

Höher, immer höher: Die Handelskurse<br />

börsenkotierter Immobilienfonds<br />

kennen seit Mitte Januar nur<br />

eine Richtung – nach oben. Fundamentaldaten<br />

scheinen dabei keine<br />

Rolle mehr zu spielen. Zu Jahresbeginn<br />

notierten die Fonds bereits<br />

mit einem durchschnittlichen Agio<br />

von 26,1 Prozent über dem Nettovermögenswert,<br />

dem Marktwert der<br />

Immobilien abzüglich der Verbindlichkeiten.<br />

Im März hingegen betrug<br />

dieser Aufschlag nach einer aktuellen<br />

Studie der Credit Suisse im Mittel<br />

bereits atemberaubende 40 Prozent.<br />

Das weckt bei manchen Beobachtern<br />

die Angst vor einer Übertreibung:<br />

«Schweizer Liegenschaftsfonds in<br />

luftigen Höhen», titelte jüngst mahnend<br />

die Neue Zürcher Zeitung.<br />

Die guten Zeiten<br />

sind vorerst vorbei<br />

Doch so abgehoben vom Boden der<br />

Realität, wie die Notierungen der<br />

Fonds auf den ersten Blick erscheinen,<br />

sind sie es vielleicht gar nicht. Denn für<br />

die kräftigen Kursanstiege der vergangenen<br />

Monate gibt es einen konkreten<br />

Grund: die Entscheidung der Schweizerischen<br />

Nationalbank vom 15. Januar,<br />

negative Zinsen von 0,75 Prozent<br />

einzuführen. Damit will die SNB die<br />

Aufwertung des Frankens dämpfen,<br />

nachdem sie den Mindestwechselkurs<br />

zum Euro aufgegeben hat.<br />

Zwar betrifft der Negativzins nur Einlagen<br />

der Geldinstitute bei der Nationalbank.<br />

Allerdings müssen die Banken<br />

die von den obersten Währungshütern<br />

verordnete Geldentwertung an ihre<br />

Grosskunden weiterreichen, wollen<br />

sie nicht selbst Verluste einfahren.<br />

Das trifft massiv die Altersvorsorgeeinrichtungen<br />

der Zweiten Säule. Ihre<br />

Liquiditätsquote lag nach einer Studie<br />

der Beratungsgesellschaft Tower Watson<br />

im Auftrag des Schweizerischen<br />

Pensionskassenverbands ASIP zu Jahresbeginn<br />

im Median bei 15 Prozent.


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Trends<br />

13<br />

Kolumne<br />

Geldpolitik und<br />

die Pensionskassen<br />

«Anfang Januar betrug die durchschnittliche<br />

Ausschüttungsrendite der Immobilienfonds<br />

noch 2,9 Prozent, Ende Februar<br />

waren es nur noch 2,6 Prozent.»<br />

Fredy Hasenmaile, Credit Suisse<br />

Joachim Schütz,<br />

Swiss Finance &<br />

Property<br />

Damit standen durch den Negativzins-<br />

Entscheid der SNB plötzlich Milliardenbeträge<br />

im Feuer.<br />

Der Entschluss der Nationalbank kam<br />

– wie für die meisten Finanzmarktakteure<br />

– auch für die Altersvorsorger<br />

vollkommen überraschend. Im vergangenen<br />

Jahr hatten die Pensionskassen<br />

nach einer ASIP-Erhebung noch eine<br />

durchschnittliche Rendite von 9,6 Prozent<br />

erzielt. Es ist der zweithöchste<br />

Jahresertrag seit Ausbruch der Finanzkrise<br />

im Jahr 2008. Damals hatten<br />

die Institutionen der Zweiten Säule im<br />

Schnitt einen Verlust von 15,6 Prozent<br />

verbuchen müssen. Im Jahr darauf bescherte<br />

ihnen die rasche Erholung der<br />

Börsen ein Plus von 11,8 Prozent. Jetzt<br />

scheinen die guten Zeiten wieder vorbei<br />

zu sein. Statt neue Rekorderträge<br />

in Angriff zu nehmen, ringen die Einrichtungen<br />

nun darum, zumindest geringe<br />

Renditen zu erzielen.<br />

«Die Angst vor Verlusten durch die Negativzinsen<br />

treibt die Pensionskassen<br />

dazu, überschüssige Liquidität in den<br />

Fonds anzulegen», sagt Fredy Hasenmaile,<br />

Head of Real Estate & Regional<br />

Research der Credit Suisse. «Der Negativzins<br />

erhöht den Druck, in Immobilien<br />

zu investieren», bestätigt Reto<br />

Schär, Mitglied der Geschäftsleitung<br />

und Leiter Immobilien bei der Migros<br />

Pensionskasse (MPK). Die Folgen des<br />

Negativzinsumfelds könnten langfristig<br />

für die Schweiz «mindestens so<br />

schwer wiegen oder sogar noch gravierender<br />

ausfallen» als die Aufgabe des<br />

Mindestwechselkurses, sagt Lukas<br />

Gähwiler, Chef der UBS Schweiz. «Im<br />

Vorsorgesystem dürften bei anhaltenden<br />

Negativzinsen viele Pensionskassen<br />

noch stärker in Unterdeckung<br />

geraten.»<br />

PKs verstärken<br />

Immobiliendirektinvestitionen<br />

Was die Situation für die Altersvorsorgeeinrichtungen<br />

noch erschwert: Die<br />

Anleiheerträge sind massiv gesunken.<br />

Zehnjährige Eidgenossen rentierten im<br />

März zeitweise im negativen Bereich. An<br />

der Swiss Exchange stieg der Kurs einer<br />

Anleihe des Pharmakonzerns Roche so<br />

stark an, dass die Rendite auf 0,027 Prozent<br />

zusammenschrumpfte. Eine 2012<br />

begebene Anleihe des Lebensmittelgiganten<br />

Nestlé war zeitweise gar so massiv<br />

gefragt, dass die Rendite knapp unter<br />

die Marke von null Prozent sackte.<br />

Das erhöhe zusätzlich den Druck auf<br />

die Institutionen der Zweiten Säule, in<br />

Immobilien zu gehen, sagt Credit-Suisse-Immobilienexperte<br />

Hasenmaile.<br />

«Die Pensionskassen haben erkannt,<br />

dass sie künftig mit Obligationen kaum<br />

noch Renditen erzielen können, und<br />

wenden sich deshalb verstärkt den<br />

Immobilienfonds zu.» Im Gegensatz zu<br />

den Obligationen bieten die Fonds nämlich<br />

noch halbwegs annehmliche Ausschüttungsrenditen,<br />

auch wenn diese<br />

spiegelbildlich zum Anstieg der Agios<br />

auf den Nettovermögenswert weiter<br />

zusammengeschrumpft sind. «Anfang<br />

Januar betrug die durchschnittliche<br />

Ausschüttungsrendite der Immobilienfonds<br />

noch 2,9 Prozent», sagt Hasenmaile.<br />

«Ende Februar waren es noch<br />

2,6 Prozent.» Im März schliesslich betrug<br />

der Ausschüttungsertrag einiger<br />

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat<br />

es Mitte Monat bekräftigt, und diese Woche<br />

hat der Internationale Währungsfonds (IMF)<br />

nachgelegt, die Schweizer Zinsen sollen<br />

und werden noch länger im negativen<br />

Bereich verbleiben. Laut IMF sind negative<br />

Zinsen ein probates Mittel gegen eine weitere<br />

Aufwertung des Schweizer Frankens.<br />

Ausserdem schlägt der IMF vor, die SNB<br />

könnte doch in einer Art QE vor allem Vermögenswerte<br />

in Fremdwährungen kaufen,<br />

sprich nochmals die Geldmenge erhöhen,<br />

und derart die Negativität der Zinsen<br />

unterstützen. Ferner legt der IMF den<br />

Schweizer Behörden nahe, die Rahmenbedingungen<br />

für die Hypothekarvergabe,<br />

sprich die Anforderungen hinsichtlich des<br />

minimalen Jahreseinkommens im Verhältnis<br />

zur Hypothekarschuld und die Anforderungen<br />

beim Schuldendienst im Verhältnis<br />

zum Einkommen, nochmals zu verschärfen.<br />

Doch nicht genug damit, sie fordern<br />

die Schweizer Behörden auf, den Umwandlungssatz<br />

bei den Pensionskassen auf ein<br />

heute realistisches Niveau abzusenken.<br />

Während die Pensionskassen Letzterem<br />

sicher zustimmen dürften, leiden diese<br />

aufgrund bestehender Anlagevorschriften<br />

sehr stark im Kapitalmarkt exponierten<br />

Vorsorgeeinrichtungen unter den negativen<br />

Zinsen. Bei tendenziell immer noch fallendem<br />

Technischen Zinssatz wird sich keine<br />

A/L-Studie für ein höheres Engagement in<br />

riskanten Investments aussprechen. Im<br />

Gegenteil, ein direktes Immobilienengagement<br />

in der Schweiz steht wohl für viele<br />

Kassen ganz oben auf der Wunschliste.<br />

Zählen wir zusammen: Die Zinsen bleiben<br />

negativ, die Pensionskassen drängen auf<br />

den Immobilienmarkt, die Preise werden<br />

weiter steigen, gleichzeitig sollen die<br />

Umwandlungssätze sinken und die Anforderungen<br />

für den Erwerb von Hypotheken<br />

sollen strenger werden. Mit anderen<br />

Worten, Wohneigentum wird für immer<br />

breitere Schichten ein Ding der Unmöglichkeit<br />

werden. Finden Sie das gut?


Trends<br />

14<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Swiss Life<br />

Starke<br />

Performance<br />

Swiss Life weist für 2014 einen<br />

bereinigten Betriebsgewinn von<br />

1,18 Mrd. CHF aus – ein Zuwachs um<br />

vier Prozent gegenüber 2013. Der<br />

Reingewinn wurde auf 818 Mio. CHF<br />

gesteigert (+4%) – dies trotz einer<br />

Verstärkung der versicherungstechnischen<br />

Rückstellungen um<br />

1,2 Mrd. CHF. Gut entwickelt hat sich<br />

u.a. die Sparte Swiss Life Asset Managers,<br />

die im Geschäft mit externen<br />

Kunden einen Nettoneugeldzufluss<br />

von 4,5 Mrd. CHF erzielte. Die verwalteten<br />

Vermögen von externen Kunden<br />

belaufen sich nun auf 33,7 Mrd. CHF<br />

(+22%). Zusammen mit den Anlagen<br />

der Swiss-Life-Versicherungsgesellschaften<br />

(149,3 Mrd. CHF) verwaltete<br />

Swiss Life AM per Ende 2014 Vermögen<br />

von insgesamt 183,0 Mrd. CHF<br />

(+18%); davon sind 32,5 Mrd. CHF in<br />

Immobilien investiert. Darüber hinaus<br />

bewirtschaftet Swiss Life insgesamt<br />

31,5 Mrd. CHF an Liegenschaften;<br />

16,7 Mrd. CHF stammen von Livit,<br />

14,8 Mrd. CHF von der im vergangenen<br />

Herbst übernommenen Corpus Sireo.<br />

Total resultierte per Ende 2014 ein<br />

verwaltetes Immobilienvermögen von<br />

63,9 Mrd. CHF. (bw)<br />

Fonds wie etwa des SF Sustainable<br />

Property sogar weniger als zwei Prozent<br />

des Handelskurses.<br />

Sollten die Altersvorsorger massiv aus<br />

Staats- und Unternehmensanleihen<br />

in börsenkotierte Immobilieninvestmentvehikel<br />

umschichten, dürften die<br />

Agios der Fonds in den kommenden<br />

Monaten noch weiter steigen und im<br />

Gegenzug die Ausschüttungsrenditen<br />

weiter sinken. Nach der Tower-<br />

Watson-Erhebung hatten die Pensionskassen<br />

Ende vergangenen Jahres<br />

im Schnitt 38 Prozent des von ihnen<br />

verwalteten Vermögens in Obligationen<br />

angelegt. Bei einer Umschichtung<br />

könnten also noch Milliardenbeträge in<br />

die Fonds fliessen.<br />

Einige Pensionskassen verstärken deshalb<br />

ihre Direktinvestments in die Liegenschaftsmärkte.<br />

Ein Beispiel dafür<br />

ist die MPK: Die 20,9 Milliarden Franken<br />

schwere Pensionskasse des grössten<br />

Detailhandelsunternehmens des Landes<br />

arbeitet gerade daran, ihr Wohnungsportfolio<br />

auszubauen. «Wir wollen den eigenen<br />

Bestand weiter entwickeln», sagt<br />

Immobilienchef Schär. «Innerhalb des<br />

bestehenden Immobilienportefeuilles<br />

bieten sich Chancen für Verdichtungen,<br />

Aufstockungen, die Erstellung von Fotovoltaikanlagen.»<br />

Auch bei Zukäufen favorisiere<br />

die MPK Wohnliegenschaften.<br />

«Weitere Investments in Gewerbeliegenschaften<br />

sehen wir hingegen kritisch»,<br />

sagt Schär. In diesem Segment seien die<br />

Leerstände gestiegen, während die Mieten<br />

stagnieren oder sogar leicht fallen.<br />

Sollte die Konjunktur durch die Aufwertung<br />

des Frankens nachhaltig gebremst<br />

werden, drohe diesem Marktsegment<br />

weiteres Ungemach.<br />

Vorsicht bei Engagements<br />

in B- und C-Lagen<br />

Allerdings ist die MPK auch bei Wohnliegenschaften<br />

vorsichtig. «Wir investieren<br />

nur in den besten Lagen», sagt der<br />

Leiter der Immobiliensparte. Für diese<br />

Objekte liessen sich immer Mieter finden.<br />

«Hingegen könnte die Vermietung<br />

von Wohnungen in B-, vor allem aber<br />

C-Lagen schwierig werden, wenn die<br />

Konjunktur einbrechen sollte», sagt<br />

Schär. «Sollten dann ausländische Beschäftigte<br />

ihre Stelle verlieren und die<br />

Schweiz verlassen, könnte die Nachfrage<br />

am Wohnungsmarkt merklich<br />

zurückgehen.» Eigentümer von Liegenschaften<br />

in weniger begehrten Lagen<br />

dürften dann Probleme bekommen, in<br />

ausreichender Zahl Mieter zu finden.<br />

Ähnlich wie Schär denken auch etliche<br />

Immobilienstrategen anderer Pensionskassen,<br />

wenn es um indirekte Investments<br />

in die Liegenschaftsmärkte<br />

geht. Sie haben deshalb in den vergangenen<br />

Monaten vor allem Anteile jener<br />

Fonds erworben, die primär in Wohnliegenschaften<br />

investiert sind. «Bei den<br />

Wohnimmobilienfonds sind die Agios<br />

ANZEIGE<br />

Immobilienentwicklung mit Weitsicht<br />

Fortimo erweitert ihr Geschäftsfeld im<br />

<br />

-<br />

<br />

Portfolio. Die neu erstellten Mietliegen-<br />

<br />

<br />

Ihr neues Zuhause am Bodensee<br />

Steuergünstige, beliebte Bodensee-<br />

-<br />

<br />

Bodensee gelegen: Miet- und Eigentumswohnungen<br />

www.horn-west.ch.<br />

Fortimo AG | 9016 St. Gallen | www.fortimo.ch


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Trends<br />

15<br />

«Im Vorsorgesystem dürften bei anhaltenden<br />

Negativzinsen viele Pensionskassen noch stärker<br />

in Unterdeckung geraten.»<br />

Lukas Gähwiler, UBS Schweiz<br />

«Der Negativzins erhöht den Druck,<br />

in Immobilien zu investieren.»<br />

Reto Schär, Migros Pensionskasse<br />

deshalb deutlich höher als bei jenen<br />

Fonds, die in Gewerbeliegenschaften<br />

investieren», sagt Credit-Suisse-Immobilienexperte<br />

Hasenmaile. Während<br />

Wohnliegenschaftsfonds zum Teil mehr<br />

als 40 Prozent über dem Nettovermögenswert<br />

notieren, betragen die Aufschläge<br />

bei jenen Vehikeln, die überwiegend<br />

in kommerzielle Liegenschaften<br />

investieren, weniger als 25 Prozent.<br />

Entsprechend höher sind bei diesen<br />

Fonds die Ausschüttungsrenditen. «Sie<br />

betragen grösstenteils noch mehr als<br />

drei Prozent», sagt Hasenmaile.<br />

Beispiele dafür sind der speziell für<br />

Einrichtungen der beruflichen Vorsorge<br />

aufgelegte CS 1A IMMO PK, der<br />

nur zu rund 30 Prozent in Wohnliegenschaften<br />

investiert ist, sowie der<br />

UBS Swissreal, der sogar zu mehr als<br />

91 Prozent kommerzielle Bauten hält.<br />

Bei beiden Fonds betrug das Agio Anfang<br />

März weniger als 25 Prozent,<br />

während die Ausschüttungsrendite jeweils<br />

bei rund 3,5 Prozent lag.<br />

Investoren, die höhere Renditen bei<br />

Liegenschaftsfonds suchen, könnten<br />

sich diese Differenz in den Ausschüttungsrenditen<br />

zunutze machen, sagt<br />

Hasenmaile. «Sie könnten Gewinne bei<br />

Wohnimmobilienfonds mitnehmen und<br />

in Vehikel umschichten, die stärker in<br />

kommerziellen Liegenschaften investiert<br />

sind.» Allerdings sei dafür auch<br />

eine höhere Risikobereitschaft nötig,<br />

ergänzt der Researcher: «Die steigenden<br />

Leerstände bei Büroimmobilien<br />

zeigen, dass dieses Segment den Zenit<br />

des jüngsten Marktzyklus überschritten<br />

hat.»<br />

Allianz Real Estate<br />

Auf Einkaufstour<br />

Die Allianz will ihren Expansionskurs<br />

beibehalten, insbesondere im Finanzierungsgeschäft<br />

für gewerblich genutzte<br />

Immobilien. «Allianz Real Estate ist<br />

2014 weltweit um 2,5 Milliarden Euro<br />

gewachsen durch direkte und indirekte<br />

Investitionen und durch Vergabe von<br />

gewerblichen Immobilienkrediten. Unser<br />

Investmentziel haben wir somit überfüllt<br />

– das Gleiche streben wir auch für<br />

dieses Jahr an», kündigte CEO Olivier<br />

Piani auf der MIPIM an. 2015 hat Allianz<br />

RE u.a. bereits einen Kredit in Höhe<br />

von 133,6 Millionen Euro zur Finanzierung<br />

des Marineda Shoppingcenters im<br />

spanischen La Coruña bereitgestellt.<br />

Kreditnehmer ist Merlin Properties.<br />

Anfang März folgte die Finanzierung des<br />

vollvermieteten Büroobjektes 92 Avenue<br />

de France im Zentrum der Rive Gauche<br />

Urban Development Zone (ZAC) in Paris.<br />

Die Büroflächen nutzt Réseau Ferré de<br />

France, Eigentümer und Betreiber des<br />

französischen Eisenbahnnetzes. Vom Gesamtkreditvolumen<br />

von 127,5 Millionen<br />

Euro übernimmt Allianz RE 90,5 Millionen<br />

Euro zu einem auf zehn Jahre ausgerichteten<br />

Festzins. Der Kredit wird für eine<br />

zweite Pariser Transaktion der Oxford<br />

Properties Group, des Immobilienzweigs<br />

des kanadischen Pensionsfonds OMERS<br />

(mit AAA Rating), bereitgestellt. (bw)<br />

ANZEIGE<br />

CUREM – Center for Urban & Real Estate Management<br />

Einladung zur Informationsveranstaltung MAS in Real Estate<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

www.fh-hwz.ch www.fhsg.ch www.hslu.ch/ifz www.masrealestate.uzh.ch


Märkte und Investment<br />

16<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Der hohe Preis der Sicherheit<br />

Währungshedging – Die Negativzinsen der Schweizerischen Nationalbank verteuern<br />

die Absicherung von Immobilieninvestments im Ausland. Doch nicht in allen fremden<br />

Märkten scheint der teure Schutz nötig.<br />

Von Richard Haimann, Bilder: Mark Wieland, PD<br />

«Arch Square», Washington, D.C.: ein Investment von AFIAA – ohne Währungsabsicherung<br />

Höhere Renditen, geringere Risiken – in<br />

hellen Dur-Klängen wurden die Chancen<br />

besungen, die institutionelle Investoren<br />

durch eine breitere Streuung<br />

ihrer Immobilienanlagen über die Landesgrenzen<br />

hinweg erzielen könnten.<br />

Jetzt allerdings sind Moll-Töne bei jenen<br />

Pensionskassen und Versicherungen<br />

angesagt, die auf diese Strategie<br />

gesetzt haben. Verantwortlich dafür ist<br />

kein Geringerer als die Schweizerische<br />

Nationalbank. «Seit die SNB den Mindestwechselkurs<br />

zum Euro aufgegeben<br />

und Negativzinsen eingeführt hat,<br />

sind die Kosten der Absicherung von<br />

Fremdwährungsengagements regelrecht<br />

explodiert», sagt Philipp Weber,<br />

Senior Consultant der St Gallener Beratungsgesellschaft<br />

für Pensionskassen<br />

und Stiftungen c-alm AG.<br />

Das mindert die Erträge. Beispielrechnungen<br />

zeigen, dass Auslandsimmobilien<br />

mit einer Mietrendite von 4,4 Prozent<br />

nach Abzug der Hedging-Kosten<br />

lediglich noch 2,5 Prozent abwerfen<br />

– und damit nicht mehr als Core-Liegenschaften<br />

in besten Genfer oder Zürcher<br />

Lagen. «Die gestiegenen Kosten<br />

der Währungsabsicherung lassen Investitionen<br />

in Auslandsimmobilien im<br />

Vergleich zu inländischen Immobilien<br />

weniger attraktiv erscheinen, als dies<br />

vor dem SNB-Entscheid der Fall war»,<br />

sagt Weber.<br />

Negativzinsen verteuern<br />

Absicherungsgeschäfte<br />

Mit einem Hedging – benannt nach<br />

dem englischen Wort für Schutzhecke:<br />

Hedge – schützen sich Investoren<br />

bei Engagements in anderen Ländern<br />

davor, dass deren Währungen gegen<br />

den Franken fallen und damit einen<br />

Teil der Rendite zunichte oder gar ein


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Märkte und Investment<br />

17<br />

«Die Kosten der Absicherung von Fremdwährungsengagements<br />

sind regelrecht explodiert.»<br />

Philipp Weber, c-Alm<br />

«Der Franken erscheint gegenüber<br />

einigen Währungen überbewertet.»<br />

Philippe Kaufmann, Credit Suisse<br />

Geschäft zum Verlustbringer machen.<br />

Dabei verkauft ein Investor beispielsweise<br />

die Dollar-Mieteinnahmen der<br />

kommenden zwölf Monate aus einer<br />

US-Immobilie zum heutigen Wechselkurs<br />

mit Fälligkeit April 2016 in Franken.<br />

Egal, ob der Dollar bis dahin gegen<br />

den Franken fällt oder steigt: Der<br />

Eigentümer erhält im nächsten Jahr<br />

den Betrag in Franken zum aktuellen<br />

Devisenkurs – abzüglich der Hedging-<br />

Aufwendungen. Die Kosten setzen sich<br />

aus einer Marge von bis zu 0,5 Prozent<br />

des Betrags sowie der Zinsdifferenz<br />

beider Währungszonen zusammen.<br />

Jahrelang waren die Gebühren dabei<br />

gering. Nicht zuletzt, weil die SNB<br />

durch die von ihr gezogene Untergrenze<br />

von 1,20 Franken zum Euro den Investoren<br />

einen Teil der Hedging-Kosten<br />

abgenommen hat. Kein Akteur am Kapitalmarkt<br />

zweifelte daran, dass Notenbankchef<br />

Thomas Jordan und sein<br />

Team den Mindestwechselkurs eisern<br />

verteidigen würden. Doch seit dem<br />

15. Januar ist alles anders. Die SNB<br />

gab die drei Jahre lang gehaltene Untergrenze<br />

auf – und führte auf Einlagen<br />

bei ihr Negativzinsen von 0,75 Prozent<br />

ein, um zu verhindern, dass ausländische<br />

Investoren in den Franken flüchten<br />

und die heimische Währung noch<br />

weiter aufwertet.<br />

Vor allem die Negativzinsen haben<br />

massiv die Absicherungsgeschäfte<br />

verteuert. Denn der Partner bei einem<br />

Hedging-Geschäft tauscht sofort<br />

bei Abschluss den Dollar- oder Euro-<br />

Betrag in Franken ein und legt diesen<br />

Betrag in der Schweiz an. Der nun dabei<br />

entstehende Verlust durch die Negativzinsen<br />

wird auf die Gebühr aufgeschlagen.<br />

Da die SNB-Entscheidung unerwartet<br />

kam, ging es an den Finanzmärkten<br />

zunächst mächtig drunter und drüber.<br />

Der Markt für Währungsabsicherungen<br />

sei «durcheinander» geraten, diagnostiziert<br />

Christina Böck, CIO Schweiz bei<br />

Axa Investment Managers. Besonders<br />

kräftig zugelegt hatten die Hedging-<br />

Gebühren in den ersten Tagen nach der<br />

Entscheidung der SNB. Nicht nur für<br />

Hedging-Geschäfte in der Eurozone,<br />

sondern auch im US-Dollar-Raum.<br />

Renditen schrumpfen<br />

Der extreme Anstieg der Absicherungskosten<br />

rührte auch daher, dass<br />

Kapitalmarktakteure nach dem SNB-<br />

Entscheid zunächst Probleme hatten,<br />

die Wechselkurse auszutarieren. «Die<br />

Geld-Brief-Spanne auf dem Währungspaar<br />

Dollar/Franken lag in der zweiten<br />

Januarhälfte bei ungefähr 0,4 Prozent<br />

– was das Zehnfache der durchschnittlich<br />

im Jahr 2014 festgestellten Bandbreite<br />

ist», macht Böck die Dimension<br />

deutlich. Inzwischen sind die Differenzen<br />

zwischen den von Käufern und<br />

Verkäufern geforderten Preisen in den<br />

einzelnen Währungen wieder zusammengeschrumpft,<br />

sodass die Absicherungskosten<br />

bis Anfang März wie-<br />

ANZEIGE<br />

CAS Immobilienbewertung<br />

Immobilien bewerten<br />

Immobilien interpretieren<br />

Immobilien entwickeln<br />

Investoren und Eigentümer beraten<br />

MAS<br />

Real Estate Management<br />

Vertiefung Valuation<br />

an der FHS St.Gallen,<br />

Hochschule für angewandte Wissenschaften<br />

Start 10. Studiengang<br />

Oktober 2015<br />

Januar 2016<br />

Informationen/Anmeldung<br />

T: 044 322 10 10<br />

www.sirea.ch<br />

Informationen/Anmeldung<br />

T: 071 226 12 50<br />

www.fhsg.ch/weiterbildung<br />

Das Ausbildungsinstitut des Schweizer<br />

Immobilienschätzer-Verbandes und Kooperationspartner<br />

der Fachhochschulen in Immobilienbewertung.


Märkte und Investment<br />

18<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

«Aufgrund der höheren Hedging-<br />

Kosten werfen Auslandsimmobilien<br />

derzeit kaum noch höhere Renditen<br />

ab als Investments in vergleichbare<br />

Schweizer Liegenschaften.»<br />

Reto Schnabel, AFIAA<br />

«Der Markt für Währungsabsicherungen<br />

ist durcheinander.»<br />

Christina Böck, Axa Investment Managers<br />

der etwas zurückgingen. Dennoch ist<br />

es wegen der Negativzinsen der SNB<br />

weiterhin deutlich teurer, Investments<br />

in ausländischen Immobilienmärkten<br />

gegen Wechselkursveränderungen abzupuffern<br />

als vor dem 15. Januar. In der<br />

ersten Märzwoche kostete der Schutz<br />

eines Engagements im US-Dollar-<br />

Raum rund 1,9 Prozent. Beim Kauf einer<br />

Core-Büroliegenschaft in den USA<br />

mit einer Anfangsrendite von 4,4 Prozent<br />

verblieb damit nur noch eine effektive<br />

Nettorendite von 2,5 Prozent.<br />

«Die höheren Hedging-Kosten haben<br />

dazu geführt, dass Auslandsimmobi -<br />

lien derzeit kaum noch höhere Renditen<br />

abwerfen als Investments in vergleichbare<br />

Schweizer Liegenschaften», sagt<br />

Reto Schnabel, CFO der Zürcher AFIAA<br />

Anlagestiftung für Immobilienanlagen<br />

im Ausland, über deren 1,3 Milliarden<br />

Franken schweren Fonds AFIAA Global<br />

Pensionskassen weltweit in Gewerbeliegenschaften<br />

investieren.<br />

Allerdings haben die massiv gestiegenen<br />

Hedging-Kosten nicht dazu geführt,<br />

dass institutionelle Investoren<br />

ihre Immobilieninvestments im Ausland<br />

reduziert haben. Auch die Migros<br />

Pensionskasse (MPK), die vier Prozent<br />

ihres verwalteten Vermögens von rund<br />

20,9 Milliarden Franken in indirekten<br />

Immobilienanlagen jenseits der Landesgrenzen<br />

investiert hat, hält weiter<br />

Kurs. Dies liege auch daran, dass<br />

«diese Immobilieninvestments über<br />

Kollektivgefässe erfolgen, die nur eingeschränkt<br />

oder gar nicht handelbar<br />

sind», sagt Christian Stark, Portfoliomanager<br />

Multi Manager Accounts bei<br />

der MPK. «Es ist sehr gut möglich,<br />

dass das aktuell hohe Niveau der Absicherungskosten<br />

nur temporärer Natur<br />

ist.» Würden jetzt Anteile an Auslandsimmobilienfonds<br />

abgestossen,<br />

«könnten wir diese Positionen nicht<br />

wieder so leicht aufbauen, sobald die<br />

Hedging-Kosten sinken», sagt Stark.<br />

Starker Franken erleichtert<br />

Einkäufe im Ausland<br />

Hingegen biete der nun noch stärkere<br />

Franken Vorteile beim Erwerb weiterer<br />

Liegenschaften jenseits der Landesgrenzen,<br />

sagt Thomas Beyerle,<br />

Chefresearcher der internationalen<br />

Beratungsgesellschaft Catella. «Für<br />

Schweizer Investoren sind Auslandsimmobilien<br />

dadurch billiger geworden, was<br />

die gestiegenen Hedging-Kosten zum<br />

Teil nivelliert.» Darüber hinaus hätten<br />

die bisherigen Argumente für Immobilieninvestments<br />

jenseits der Landesgrenzen<br />

nicht an Stichhaltigkeit verloren,<br />

sagt auch AFIAA-CFO Schnabel.<br />

«Institutionelle Investoren können durch<br />

Auslandsliegenschaften ihr Immobilienportfolio<br />

diversifizieren und zusätzliche<br />

Chancen wahrnehmen.» Im Gegensatz<br />

zum engen heimischen Markt, auf dem<br />

attraktive Objekte kaum noch zu finden<br />

seien, «gibt es in anderen Ländern ein<br />

deutlich grösseres Angebot».<br />

Keine der 35 Pensionskassen und Vorsorgestiftungen,<br />

die dem AFIAA Global<br />

rund eine Milliarde Franken anvertraut<br />

haben, wollte ihre Beteiligung am Fonds<br />

reduzieren, sagt Schnabel. «Wir stellen<br />

kein rückläufiges Interesse fest.»<br />

Im Gegenteil: Anfang März erwarb der<br />

Fonds für rund 100 Millionen Franken<br />

die Gewerbeliegenschaft «Arch Square»<br />

am Eingang zur China Town in der US-<br />

Hauptstadt Washington. «Eine weitere<br />

Akquisition in Nordamerika ist im Laufe<br />

des zweiten Quartals geplant», sagt<br />

der CFO. Der AFIAA Global hedgt seine<br />

Investments nicht. «Die Währungsabsicherung<br />

obliegt den Investoren», sagt<br />

Schnabel. Dabei werfen Strategen aber<br />

die Frage auf, ob ein Hedging nach dem<br />

starken Anstieg der eidgenössischen<br />

Währung überhaupt noch nötig ist. «Der<br />

Franken erscheint gegenüber einigen<br />

Währungen überbewertet», sagt Philippe<br />

Kaufmann, Head of Global Real<br />

Estate Research der Credit Suisse. Die<br />

Devisenspezialisten der Grossbank<br />

prognostizieren, dass der Franken auf<br />

Sicht von zwölf Monaten gegenüber US-<br />

Dollar und britischem Pfund abwerten<br />

wird. «Damit ist bei diesen beiden<br />

Währungen für aggressivere Investoren<br />

ein Zeitfenster offen, in dem sie auf die<br />

teure Währungsabsicherung zumindest<br />

partiell verzichten könnten», sagt Kaufmann.<br />

Bei Immobilieninvestments in der Eurozone<br />

hingegen sollte auf das Hedging<br />

nicht verzichtet werden, da die Gemeinschaftswährung<br />

gegenüber dem Franken<br />

wieder fallen könnte, fügt Kaufmann<br />

hinzu. Ähnlich sehen das die Ökonomen<br />

der UBS. Sie gehen davon aus, dass der<br />

Euro in den kommenden Monaten wieder<br />

leicht gegen den Franken verlieren,<br />

der Wechselkurs von 1,07 Franken zum<br />

Euro im März auf 1,05 Franken zurückfallen<br />

dürfte. Das würde einem Verlust<br />

von 1,9 Prozent entsprechen – während<br />

die Hedging-Kosten weniger als<br />

1,7 Prozent betragen.


Gesamtlösungen


Titel-Thema<br />

20<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Innovative Finanzierung<br />

für den Schweizer Spitälerbau<br />

Gesundheitsimmobilien – Der Investitionsbedarf in öffentlichen Schweizer Spitälern<br />

ist hoch, das Geld knapp. »Spitalanleihen» zur Finanzierung von anstehenden Neu-,<br />

Um- oder Ausbauten kommen da gelegen.<br />

Von Mathias Rinka, Bilder: Spital Limmattal, Spital Triemli<br />

LimmiViva in Schlieren: neues Grossprojekt mit Spitalanleihe<br />

Ein zartes Pflänzchen wächst auf dem<br />

Schweizer Gesundheitsimmobilienmarkt<br />

und verspricht viel, es ist aber<br />

auch nicht gänzlich immun gegen Widrigkeiten<br />

und Ignoranz von aussen.<br />

Mehr als drei Jahre nach der Revision<br />

des Krankenversicherungsgesetzes<br />

(KVG), die den Spitälern die fixe Fallpauschale<br />

(Stichwort: Swiss-DRG), zugleich<br />

aber auch mehr Unabhängigkeit<br />

in der Finanzierung des eigenen Geschäftsbetriebs<br />

brachte, zeichnen sich<br />

langsam neue Strukturen und Wege im<br />

hiesigen Gesundheitswesen ab.<br />

Mehr als 20 Milliarden Franken<br />

Investitionsbedarf<br />

Laut einer Analyse des internationalen<br />

Beratungsunternehmens PwC liegt<br />

der Investitionsbedarf bezüglich Neuund<br />

Umbauten – allein bei öffentlichen<br />

Spitälern in der Deutschschweiz – aktuell<br />

bei gegen 20 Milliarden Franken.<br />

Hochgerechnet auf die gesamte Eidgenossenschaft<br />

könnte diese Summe<br />

locker und leicht die 30-Milliarden-<br />

Marke überspringen. Der herrschende<br />

Investitionsstau im System ist Folge<br />

der vergangenen Jahre und Jahrzehnte,<br />

in denen es Städte und Kantone bei<br />

den Gesundheitsimmobilien eher gemächlich<br />

haben angehen lassen und<br />

mit dem Geld für Modernisierungen<br />

und Sanierungen recht sparsam umgingen.<br />

Die Folgen der Versäumnisse


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Titel-Thema<br />

21<br />

CIC Riviera/SHP<br />

Privates Gesundheitsprojekt<br />

in Clarens<br />

«LimmiViva»<br />

Das LimmiViva-Spital: Lichtdurchflutete, grosszügige Eingangshalle<br />

fallen nun den einzelnen Spitalbetreibern<br />

quasi vor die Füsse – denn sie<br />

müssen jeden Franken dreimal umdrehen<br />

und Investitionen in Bestandsrespektive<br />

Neubauten genauestens<br />

überlegen und exakt prüfen.<br />

Doch diese auf den ersten flüchtigen<br />

Blick vielleicht krisenhafte und fragile<br />

Situation auf dem Schweizer Gesundheitsimmobilienmarkt<br />

hat das<br />

Potenzial für neue Ideen und ungeahnt<br />

Kreatives. Wo Staat und Steuerzahler<br />

nicht finanzieren (wollen), helfen vielerorts<br />

bereits private Investoren und<br />

zeichnen «Spitalanleihen». Diese Finanzierungsform<br />

ist in ihrer Art noch<br />

recht jung und wohl noch nicht in voller<br />

Reife, so Marktexperten, doch zeichnet<br />

sich bereits heute ab, dass Anleger und<br />

Investoren das Gesundheitssegment<br />

durchaus als krisenfest und auch renditeträchtig<br />

ansehen. «Das Pflänzchen<br />

des freifinanzierten Spitalbaus spürt<br />

hierzulande den frischen Frühlingshauch»,<br />

bestätigt denn auch Immobilienexperte<br />

Peter Gallmann, Inhaber des<br />

Beratungsunternehmens Immexpert,<br />

ehemaliger Stiftungsrat der Hochgebirgsklinik<br />

Davos, und Vizepräsident<br />

der FM-Kammer des SVIT.<br />

Spital Limmattal leistet<br />

Pionierarbeit<br />

So finanziert beispielsweise das Spital<br />

Limmattal in Schlieren sein Neubauprojekt<br />

«LimmiViva» – sowohl Bau als<br />

auch Betrieb und laufende Investitio nen<br />

– mittlerweile aus ganz eigener Kraft.<br />

Nach Einführung des neuen Spitalplanungs-<br />

und -finanzierungsgesetzes vor<br />

drei Jahren standen die Betreiber vor<br />

Ein 270-Millionen-Spitalprojekt im Limmattal<br />

Im Juni 2015 starten die Roharbeiten am Spitalneubau «LimmiViva» in<br />

Schlieren (ZH). Dem Baustart gingen über drei Jahre dauernde Planungen<br />

voraus. Die Fertigstellung und der Bezug sind bis Ende 2018 anvisiert. Das<br />

neue Spital wird über 200 Betten, fünf Operations- und drei sogenannte<br />

«Eingriffsräume» verfügen, hinzu kommen zwölf Plätze in einer Tagesklinik.<br />

Das Bauprojekt umfasst eine Geschossfläche von 48.500 Quadratmetern<br />

und eine künftige Nutzfläche von 25.300 Quadratmetern bei einem<br />

Gebäudevolumen von insgesamt 205.000 Kubikmetern. Der offizielle erste<br />

Spatenstich für das Spitalprojekt ist im September 2014 erfolgt, ein Jahr<br />

zuvor hatte das Stimmvolk mit über 90 Prozent die Pläne schon gutgeheissen.<br />

Als Totalunternehmer fungiert die zum französischen Bouygues-<br />

Konzern zählende Losinger Marazzi AG mit Hauptsitz in Bern. (mr)<br />

Die CIC Riviera AG hat zusammen<br />

mit der Swiss Healthcare Properties<br />

(SHP) AG die Ausführungsarbeiten an<br />

ihrem Bauvorhaben im Kanton Waadt<br />

gestartet. Der TU-Werkvertrag für<br />

das Gesundheitsprojekt «Clinique CIC<br />

Riviera» in Clarens bei Montreux trat<br />

zum 31. Januar 2015 in Kraft. Begonnen<br />

wurde inzwischen mit Erweiterungs-,<br />

Aufstockungs- und Sanierungsarbeiten.<br />

Dabei soll das Bestandsgebäude mit<br />

einer Notfallstation ergänzt werden. Drei<br />

neue Operationssäle, 25 zusätzliche Zimmer,<br />

15 Arztpraxen und eine neue Poliklinik<br />

wird es auf künftig circa 10.000 Quadratmetern<br />

Gesamtfläche geben, ebenso<br />

wie ein Panorama-Restaurant und eine<br />

unterirdische Einstellhalle. Mit dem<br />

Abschluss der Baumassnahmen wird<br />

nach derzeitigem Stand im Juni 2017<br />

gerechnet. SHP mit Sitz in Freiburg hatte<br />

Anfang Jahr das Gebäude im Rahmen<br />

eines Sale-and-lease-back-Deals von<br />

der Unternehmung Amida SA erworben.<br />

Die 1963 erstellte Liegenschaft wird statt<br />

bisher 3.470 künftig 7.560 Quadratmeter<br />

Mietfläche umfassen. Die Privatklinik<br />

CIC Riviera bleibt Mieter und unabhängiger<br />

Betreiber. SHP verfügt aktuell über<br />

ein Port folio von 28 medizinisch genutzten<br />

Liegenschaften an zwölf Standorten<br />

in der Schweiz mit einer Mietfläche<br />

von rund 120.000 Quadratmetern. Der<br />

Marktwert der Immobilien in den Kantonen<br />

Freiburg, Solothurn, Tessin, Waadt,<br />

Wallis und Zürich beträgt nach Unternehmensangaben<br />

geschätzte 640,6 Millionen<br />

Franken, die jährlichen Mieteinnahmen<br />

betragen rund 35 Millionen. SHP<br />

ist eine 100-Prozent-Tochter der Aevis<br />

Holding SA. Das SHP-Portfolio wird von<br />

der Patrimonium Healthcare Property<br />

Advisors AG (Baar) verwaltet. (mr)


Titel-Thema<br />

22<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

der Herkulesaufgabe, das Kapital ganz<br />

ohne Beteiligung der Spitalverbandsgemeinden<br />

und des Kantons aufbringen zu<br />

müssen. Entsprechende Geldgeber fand<br />

man am freien Markt: Mit einer langfristigen<br />

Basisfinanzierung plus neuartiger<br />

Spitalanleihe-Emission und einem<br />

Konsortialkredit wurde der maximale<br />

Kapitalbedarf von 225 Millionen Franken<br />

flugs abgedeckt. Als erstes öffentliches<br />

Spital in der Schweiz begab das Spital<br />

Limmattal Ende Oktober 2013 eine Anleihe<br />

im Betrag von 100 Millio nen Franken<br />

mit einem Coupon von 1,875 Prozent<br />

und einer Laufzeit von zehn Jahren. Die<br />

ersten Massnahmen für den Rohbau<br />

des Neubauprojekts im Limmattal werden<br />

noch diesen Sommer starten (siehe<br />

Kasten Bauprojekt «LimmiViva»).<br />

Weitere Spitäler folgten dem Positivbeispiel<br />

aus dem Kanton Zürich. Das Regio-<br />

nalspital Emmental, ein Akutspital mit<br />

Standorten in Burgdorf und Langnau<br />

im Kanton Bern, initiierte im Frühjahr<br />

2014 in Zusammenarbeit mit der Credit<br />

Suisse eine Anleihe über 75 Millionen<br />

«Das Pflänzchen des freifinanzierten<br />

Spitalbaus spürt<br />

hierzulande den frischen<br />

Frühlingshauch.»<br />

Peter Gallmann, Immexpert<br />

Franken für seine geplanten Um- und<br />

Neubauten am Spitalstandort Burgdorf.<br />

Die Anleihe kotiert an der Schweizer<br />

Börse SIX und wurde durch einen Bankkredit<br />

von Credit Suisse und Berner<br />

Exkurs:<br />

Ratingvergabe an Spitäler – nicht immer ganz einfach<br />

Im Gegensatz zur Ratingvergabe<br />

an private Unternehmen ist die<br />

konzeptionelle Unterscheidung<br />

zwischen «Stand-alone-Rating» und<br />

«Emittenten-Rating» im Segment<br />

der staatsnahen Unternehmen<br />

bedeutend. Während das «Standalone-Rating»<br />

allfällige explizite<br />

Garantien durch Dritte berücksichtige,<br />

könne das «Emittenten-Rating»<br />

komplementär von der Unterstützung<br />

durch die öffentliche Hand als<br />

Eigentümerin bzw. Trägerin eines<br />

Instituts profitieren, schreibt die<br />

Ratingagentur Fedafin AG mit Sitz<br />

in Widnau. Aufgrund bestehender<br />

Garantien wiesen staatsnahe Unternehmen<br />

oftmals signifikant schlechtere<br />

Finanzkennzahlen auf als private<br />

Unternehmen, heisst es dort.<br />

Vor allem die häufig beobachtbare<br />

«Null-Gewinn-Bedingung» schlage<br />

sich in tieferen Bilanzratings<br />

nieder, erklären die Fedafin-<br />

Experten.<br />

Der Grundversorgungscharakter<br />

dieser staatsnahen Unternehmen<br />

mache sich daher auch in der<br />

Bonitätsbeurteilung von Spitälern<br />

oftmals bemerkbar. Zwar sei mit<br />

der neuen Schweizer Spitalfinanzierung<br />

die Absicht verbunden, dass<br />

die Kantone keine Beiträge mehr<br />

ausrichten, welche über die eingeführten<br />

Fallpauschalen hinausgehen.<br />

Realistisch betrachtet haben einige<br />

Kantone jedoch weiterhin vielfältig<br />

ausgestaltete Haftungs-, Defizit- und<br />

Finanzierungsgarantien legislativ<br />

eingeführt. Andere Kantone halten<br />

sich wiederum streng an die Forderungen<br />

der neuen Spitalfinanzierung,<br />

was momentan dazu führe,<br />

dass bedeutende Ungleichgewichte<br />

zwischen den kantonalen Regelungen<br />

bestehen und man hier sprichwörtlich<br />

«von unterschiedlich langen<br />

Spiessen» sprechen muss.<br />

Die Fedafin AG geht davon aus,<br />

dass auch in Zukunft zahlreiche Anpassungsvorgänge<br />

wie Schliessungen<br />

und Fusionen die Schweizer<br />

Spitallandschaft verändern werden.<br />

Insbesondere Regionalspitäler seien<br />

heute gegenüber Kantonsspitälern<br />

einem stärkeren Wettbewerb<br />

ausgesetzt. Künftig sei daher mit<br />

«einem kontinuierlichen Reformprozess<br />

im regulatorischen Umfeld des<br />

Gesundheitssektors zu rechnen».<br />

Zudem sei nicht auszuschliessen,<br />

dass Kantone, welche bereits jetzt<br />

die Forderungen der neuen Spitalfinanzierung<br />

weitgehend erfüllen, den<br />

Druck auf eidgenössischer Ebene<br />

entsprechend aufbauen werden, um<br />

die in anderen Kantonen eingerichteten<br />

Defizit- und Haftungsgarantien<br />

zu unterbinden. Sie wollen damit<br />

verhindern, dass die bisher in diesem<br />

Bereich untätigen Kantone ihre<br />

Spitäler auch weiterhin mit expliziten<br />

Haftungs- und Defizitgarantien<br />

ausstatten und somit die realen<br />

Bonitätsverhältnisse verfälschen.<br />

Wichtig sei es daher, bei der Risikound<br />

Bonitätsbeurteilung im Gesundheitssektor<br />

aktuelle Entwicklungen<br />

im regulatorischen und politischen<br />

Umfeld entsprechend zu berücksichtigen.<br />

(mr)


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Titel-Thema<br />

23<br />

Zürich<br />

Neues Bettenhaus<br />

fürs Triemli-Spital<br />

Kantonalbank ergänzt. Die Absicherung<br />

der Kredite erfolgte darüber hinaus mit<br />

einer Bürgschaft des Kantons Bern in<br />

Höhe von 14,4 Millionen Franken. Der<br />

Abschluss der Bauarbeiten in Burgdorf<br />

ist für 2018 geplant. Die Bettenzahl dort<br />

soll damit von knapp 140 auf rund 200<br />

erhöht werden. Zusammen mit dem<br />

Standort Langnau wird das Spital Emmental<br />

nach den Baumassnahmen in<br />

Zukunft rund 260 Betten bieten können.<br />

Emissionen mehrfach<br />

überzeichnet<br />

ANZEIGE<br />

Stadtspital Triemli, Zürich: das neue Bettenhaus<br />

Auch das Spital der GZO Gesundheitsversorgung<br />

Zürcher Oberland AG in<br />

Wetzikon nutzte im Mai vergangenen<br />

Jahres seine Finanzierungschance mit<br />

einem ähnlichen Anleihe-Modell und<br />

nahm Kapital im Wert von 170 Millionen<br />

Franken auf. In Planung sind der<br />

Bau eines neuen Bettenhauses und<br />

die Sanierung eines bestehenden, 1977<br />

errichteten Hochhauses. Die Spitalanleihe<br />

mit dem Titel «17⁄8% GZO Spital<br />

Wetzikon 2014/2025» ist mit einem<br />

Zinscoupon von 1,875 Prozent ausgestattet,<br />

hat eine Laufzeit von zehn Jahren<br />

und wurde mithilfe der UBS an den<br />

Markt gebracht.<br />

All diesen Projekten im Schweizer Gesundheitssektor<br />

ist gemein: Die Art<br />

Geldanlage ist für Privatinvestoren in<br />

der derzeitigen Niedrig- beziehungsweise<br />

Negativzinsphase überaus reizvoll.<br />

Besitzen sie doch laut Marktteilnehmern<br />

ähnlich hohe Sicherheiten<br />

und niedrige Ausfallrisiken wie der Abschluss<br />

eines langfristigen Büromietvertrags<br />

mit einer Stadt- oder Kantonsverwaltung.<br />

Kein Wunder also, dass die<br />

bislang emittierten schweizerischen<br />

Spitalanleihen reissenden Absatz fanden<br />

und alle überzeichnet waren. Ob<br />

dieser ganz spezielle Frühling bei der<br />

Finanzierung von Gesundheitsimmobilien<br />

weiter anhält oder gar noch neue<br />

und grössere Blüten treibt, wird sich in<br />

den kommenden Jahren zeigen.<br />

Die 100 Köpfe der Schweizer<br />

Immobilienwirtschaft 2015.<br />

Nominieren Sie Ihren Favoriten.<br />

Im «Who is who» vom Juli/August präsentieren wir Ihnen<br />

die 100 Köpfe, die der Schweizer Immobilien- und Baubranche<br />

Glanz und Leben verliehen haben.<br />

Jetzt abstimmen:<br />

www.immobilienbusiness.ch/100K<br />

Das derzeit noch im Bau befindliche<br />

neue Bettenhaus am Zürcher Stadtspital<br />

Triemli am Fusse des Uetliberges<br />

wird voraussichtlich 2016 in Betrieb<br />

genommen. Bereits im Jahr 2007<br />

hatte das Stimmvolk mit 89,7 Prozent<br />

Ja-Stimmen einen städtischen Kredit<br />

in Höhe von 290 Millionen Franken<br />

für das Projekt gutgeheissen. Das<br />

neue Ensemble wird aus Bettenhaus,<br />

saniertem Hochhaus mit Sockelbau<br />

und einem Behandlungstrakt bestehen.<br />

Der 15-stöckige Neubau ergänzt in<br />

Zukunft das 20-geschossige Hauptgebäude<br />

aus den 1970er-Jahren und wird<br />

550 Betten für die stationäre medizinische<br />

Behandlung beherbergen. Hinzu<br />

kommen sämtliche Bettenstationen,<br />

die Notfallstation sowie Frauen- und<br />

Kinderklinik. Das neue Bettenhaus<br />

ist ein langgezogener 50 Meter hoher<br />

Baukörper mit gläserner Fassade auf<br />

einer Grundfläche von 3.500 Quadratmetern<br />

und erfüllt mit dem Einsatz von<br />

Recyclingbeton die Vorgaben für den<br />

Gebäudestandard «Minergie-P-Eco»,<br />

der spezifische Heizwärmebedarf<br />

entspricht künftig einem Drei-Liter-<br />

Haus. Der Betrieb des Spitals mit neuer<br />

Energie- und Gebäudetechnik soll<br />

weitgehend CO2-neutral erfolgen. Der<br />

Wärmebedarf wird zu 95 Prozent aus<br />

erneuerbaren Energiequellen gedeckt.<br />

Als Energiequelle für die Regulierung<br />

des Raumklimas werden die Abwärme<br />

der Kältemaschinen sowie Erdwärme<br />

genutzt. Markantes Zeichen des<br />

neuen Triemli-Heizkraftwerks ist eine<br />

46 Meter hohe Kaminkonstruktion, die<br />

mit über 34.000 Platten aus Schiefer<br />

verschalt wurde. Den Entwurf für das<br />

neue Bettenhaus samt Kamin lieferte<br />

das Architekturbüro Aeschlimann Hasler<br />

Partner. Von 2017 bis 2020 soll dann<br />

auch das Hauptgebäude instand gesetzt<br />

und für die Ambulatorien und die Spitalverwaltung<br />

umgenutzt werden; die<br />

drei Personalhochhäuser werden ab<br />

2021 zurückgebaut. Das Baumanagement<br />

hat die GMS Partner AG (Zürich)<br />

übernommen. (mr)


Titel-Thema<br />

24<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Mehr Mut zur Nische<br />

Investmentmärkte – In den klassischen Immobilienanlagesegmenten<br />

sind attraktive Kaufgelegenheiten Mangelware. Mehr und mehr institutionelle<br />

Investoren nehmen daher Nischenmärkte ins Visier.<br />

Von Jürg Zulliger, Bilder: Procimmo<br />

Investment von Procimmo: Logistik- und Industriegebäude in Muri AG<br />

Ein voll vermietetes Mehrfamilienhaus,<br />

zentrumsnah gelegen und gut<br />

im Schuss – das ist Musik in den Ohren<br />

vieler privater und institutioneller<br />

Investoren. Noch bis vor Kurzem galt<br />

in einem normalen Umfeld die Regel:<br />

Nach Abzügen von Verwaltungskosten,<br />

Unterhalt und Nebenkosten erwirtschaften<br />

die Eigentümer mit solchen<br />

Objekten Renditen von fünf Prozent<br />

netto. In Zeiten extrem tiefer Zinsen<br />

und tiefer Erträge für sichere, fest verzinsliche<br />

Papiere wahrlich ein attraktives<br />

Investment. Hinzu kommt, dass<br />

Direktanlagen im Immobilienmarkt<br />

hervorragende Diversifikationseigenschaften<br />

gegenüber Aktien und Obligationen<br />

aufweisen.<br />

Doch die schier unstillbare Nachfrage<br />

auf dem Schweizer Markt treibt die Preise<br />

in die Höhe und drückt schwer auf die<br />

Anfangsrenditen. Kenner des Zürcher<br />

Marktes berichten von Transaktionen<br />

zu Höchstpreisen, bei denen unter dem<br />

Strich nur noch eine Rendite von etwa<br />

zwei bis drei Prozent brutto erzielt wird.<br />

Nach Abzug aller Kosten bleibt nicht viel<br />

übrig – gemessen an den höheren Risiken<br />

im Vergleich zu Obligationen jedenfalls<br />

viel zu wenig.<br />

So nimmt nicht wunder, dass die Branche<br />

das in der Schweiz noch relativ<br />

wenig bearbeitete Feld von Nischenimmobilien<br />

entdeckt. Johannes Schwab<br />

von Swiss Finance & Property hält<br />

dazu fest: «Wir müssen uns im Klaren<br />

darüber sein, dass diese Innovation<br />

schlicht aus der Not entstanden ist.<br />

Wenn kaum noch Objekte mit angemessener<br />

Rendite aufzuspüren sind,<br />

suchen die Investoren nach Alternativen.»<br />

Gegenüber der über Jahre sehr<br />

konservativen Anlagepolitik kommt<br />

dies einer Trendwende gleich: Im IPD-<br />

Index Switzerland, der das Portfolio<br />

institutioneller Investoren wie Versicherungen<br />

und Pensionskassen abbildet,<br />

machen Wohnimmobilien mit<br />

46 Prozent den Löwenanteil aus, gefolgt<br />

von Büros mit 29 Prozent und<br />

Einzelhandelsimmobilien mit 18 Prozent.<br />

Wenn die Renditen in diesen klassischen<br />

Segmenten dahinschmelzen,<br />

drängen sich andere Kategorien von<br />

Objekten und alternative Nutzungsarten<br />

auf. Viele Akteure in diesem neuen<br />

Bereich denken an Logistikimmobilien,<br />

Industrie, Spitäler, Hotels, Alters- und<br />

Pflegeheime, Seniorenresidenzen, ein<br />

Studenten-Campus, Gefängnisse oder<br />

auch Investitionen in Infrastruktur wie<br />

Verkehrswege oder Anlagen der Energieversorgung.<br />

Eine Frage der Definition<br />

«Nischenimmobilien definieren sich dadurch,<br />

dass sie nicht zu den gängigen<br />

Nutzungsarten gehören und der Anteil<br />

in den meisten Portfolios sonst gering<br />

ist», erläutert Schwab. Weitere Kriterien<br />

sind ein eher enger, weniger liquider<br />

Markt und ein entsprechend geringes<br />

Transaktionsvolumen. Die spezifischen<br />

Mieterstrukturen und Objekteigenschaften<br />

setzen auf Seite des Investors<br />

zudem ein besonderes Know-how voraus.<br />

Wie dies konkret funktioniert, er-


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Titel-Thema<br />

25<br />

«Diese Innovation ist schlicht aus der Not entstanden.<br />

Wenn kaum noch Objekte mit angemessener Rendite aufzuspüren<br />

sind, suchen die Investoren nach Alternativen.»<br />

Johannes Schwab, Swiss Finance & Property<br />

«Nischenimmobilien definieren sich dadurch, dass sie nicht zu den<br />

gängigen Nutzungsarten gehören und ein spezifisches Know-how aufgrund<br />

der Mieterstrukturen und Objekteigenschaften erforderlich ist.»<br />

Arno Kneubühler, Procimmo AG<br />

läutert Arno Kneubühler von der Immobilien-Assetmanagement-Gesellschaft<br />

Procimmo AG, die inzwischen mehrere<br />

solche Gefässe aufgelegt hat: «Der Procimmo<br />

Swiss Commercial Fund investiert<br />

in der Romandie vornehmlich in<br />

Industrie- und Gewerbeliegenschaften<br />

an peripheren Lagen und mit tiefen<br />

Mietpreisen.» Mieter sind normalerweise<br />

nicht Grossunternehmen, die an den<br />

A-Lagen in der City von Lausanne oder<br />

Genf domiziliert sein müssen, sondern<br />

mittelständisches Gewerbe respektive<br />

KMU.<br />

Die Mieten verlaufen in diesem Markt<br />

relativ stabil, wenn auch die Liegenschaften<br />

aufgrund ihrer Lage öfters<br />

Leerstände aufweisen und aufgrund<br />

ihres baulichen Zustandes nicht gerade<br />

das allerbeste Erscheinungsbild<br />

abgeben. Oft sind KMU selbst die Verkäufer,<br />

Privatpersonen oder andere<br />

Fonds, denen das so ausgerichtete Objekt<br />

nicht in die Strategie passt.<br />

Der Vorzug liegt aber ohne Zweifel<br />

darin, dass die Kaufpreise für solche<br />

Objekte relativ günstig sind. Dementsprechend<br />

bewegen sich die Renditen<br />

auf einem deutlich höheren Niveau.<br />

Die Investoren achten darauf, dass die<br />

Objekte eine Rendite von mindestens<br />

sieben Prozent brutto erzielen. Zwar<br />

handelt es sich um ein anspruchs-<br />

ANZEIGE<br />

SPITAL-IMMOBILIEN AUF<br />

DER INTENSIV?<br />

CAMPOS WIRKT WIE EIN HEILMITTEL –<br />

KLICKEN SIE SICH INS CAMPOS-VIDEO «FLÄCHEN-<br />

AUSWERTUNGEN NACH REKOLE UND DIN 13080»<br />

ODER FRAGEN SIE IHRE KOLLEGEN*.<br />

* Wir geben Ihnen gerne den Kontakt zu begeisterten Kollegen: info@icfm.ch<br />

Michael Ulli<br />

Geschäftsführer ICFM AG<br />

« Erfassen Sie Ihre Spital-Infrastrukturkosten<br />

verursachergerecht und legen Sie die<br />

Kosten transparent um. Mit unserem<br />

CAFM-Webportal CAMPOS haben Sie<br />

Ihre Spital-Immobilien im Griff.<br />

Gerne unterstützen wir Sie beim Aufbau.<br />

»<br />

Erfahren Sie mehr zum Thema Flächenauswertungen<br />

nach Rekole und DIN 13080:<br />

https://www.campos.ch/video/flächen<br />

MACHT IMMO’S MOBIL.<br />

ICFM AG, 8902 Urdorf, Tel. +41 (0)43 344 12 40, info@icfm.ch, www.icfm.ch


Titel-Thema<br />

26<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

volles Geschäft mit einem recht weit<br />

gestreuten Besitz und höchst unterschiedlichen<br />

Mietern – doch über einen<br />

längeren Zeithorizont betrachtet, ist<br />

die Geschäftsidee durchaus schlüssig.<br />

Aus Sicht Kneubühlers kommt noch<br />

hinzu, dass viele Objekte Potenzial aufweisen:<br />

Solche typischen Gewerbeimmobilien<br />

weisen oft unternutzte oder<br />

temporär leer stehende Flächen auf,<br />

zugleich bietet die jeweilige Bau- und<br />

Zonenordnung meist sehr viel Spielraum,<br />

die Gebäude längerfristig zu<br />

verbessern, höher zu bauen und die<br />

einmal gekauften Areale zu verdichten.<br />

Risiken abwägen<br />

«Ein wichtiges Kriterium bei Nischenimmobilien<br />

ist der Drittverwendungszweck<br />

der Flächen», erläutert Johannes<br />

Schwab. Bei Nischenimmobilien<br />

handelt es sich öfters um spezielle Gebäude,<br />

etwa eine Industriehalle, die<br />

für einen ganz bestimmten Mieter und<br />

eine ganz bestimmte Produktion ausgelegt<br />

ist. Wenn dann auch noch die<br />

Lage eher zweitklassig ist, muss der<br />

Investor verschiedene Risiken ins Kalkül<br />

ziehen: Wenn die Flächen dem Mieter<br />

nicht mehr dienen oder dieser das<br />

Geschäft aufgibt, wird man nicht ohne<br />

Weiteres einen Ersatz finden. Hier<br />

drängt sich der Vergleich oder eben der<br />

Unterschied zum klassischen Geschäft<br />

mit Mietwohnungen auf: Eine gute<br />

Wohnung an zentraler Lage einer Stadt<br />

oder Agglomeration kann praktisch<br />

beliebig vielen anderen Mietern genauso<br />

als Heim dienen. Welche zusätzlichen<br />

Risiken mit speziellen Immobilien<br />

verbunden sind, musste vor noch nicht<br />

allzu langer Zeit der CS Fonds Hospitality<br />

mit dem Intercontinental Hotel in<br />

Davos erfahren: Wenn der Betreiber<br />

des Hotels finanziell pleite ist, hat natürlich<br />

auch der Eigentümer ein Problem,<br />

da er ja den Betrieb nicht selbst<br />

führen kann und es nicht beliebig viele<br />

Pächter gibt, die als Alternative infrage<br />

kommen und das Geschäft auch erfolgreich<br />

lancieren können.<br />

«Investoren in diesem Segment müssen<br />

sich daher sehr intensiv mit den<br />

Risiken ihrer Mieterschaft auseinandersetzen»,<br />

sagt Johannes Schwab.<br />

Aus Anlegersicht sind für die zusätzlichen<br />

Risiken entsprechende Zuschläge<br />

bei der Renditeerwartung vorzunehmen.<br />

Ein Abschlag lässt sich unter<br />

Umständen rechtfertigen, wenn der<br />

Betreiber eine ausgezeichnete Bonität<br />

aufweist und einen sehr langjährigen<br />

Mietvertrag unterzeichnet. Dies ist<br />

zum Beispiel bei einem Campus-Projekt<br />

an der EPFL Lausanne der Fall.<br />

Hier haben die Credit Suisse Immobilienfonds<br />

CS REF LivingPlus und der<br />

CS REF Hospitality einen Campus mit<br />

Kongresszentrum, gemischten Nutzungen<br />

und studentischem Wohnen<br />

realisiert und langfristig an die EPFL<br />

vermietet.<br />

Es ist aber offensichtlich, dass sich der<br />

Markt weiter in diese Richtung öffnen<br />

wird. Typisch dafür sind die Übernahme<br />

der Tertianum Gruppe (betreutes<br />

Wohnen, Pflegeheime) durch die Im-<br />

ANZEIGE<br />

Master of Advanced Studies<br />

MAS Immobilienmanagement<br />

Erweitern Sie Ihr Know-how und Ihre Karrierechancen!<br />

– Immobilieninvestments gewinnbringend führen<br />

– Immobilien optimal nutzen<br />

– Projekte erfolgreich entwickeln<br />

Start 11. Lehrgang: 2. September 2015<br />

Info-Veranstaltung: 28. April 2015, 17.45 Uhr, IFZ, Zug<br />

Konferenz<br />

Immobilienmarketing<br />

– Wie erfolgreiches Marketing im Internet und in Social Media funktioniert<br />

– Wie Sie komplexe Wohn- und Büroobjekte erfolgreich vermarkten<br />

– Wie Sie sich, Ihre Firma und Ihre Objekte zu einem starken Brand entwickeln<br />

– Wie Sie durch Empfehlungen erfolgreich Kunden gewinnen<br />

– Als Immobilien- und Vertriebsprofi holen Sie sich das notwendige Update<br />

um in den schwieriger werdenden Märkten erfolgreich zu bestehen!<br />

Donnerstag, 7. Mai 2015, 8.45 – 17.15 Uhr<br />

Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ, Grafenauweg 10, Zug<br />

CHF 790.– inkl. Mittagessen und Unterlagen<br />

www.hslu.ch/ifz-weiterbildung, T +41 41 757 67 67, ifz@hslu.ch


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Titel-Thema<br />

27<br />

mobiliengesellschaft SPS oder auch<br />

ein Fonds von Swisscanto, der ebenfalls<br />

vornehmlich in Gewerbeobjekte<br />

investiert. Noch eindrücklicher sind<br />

einige ausländische Beispiele: Die<br />

Gesellschaft Northern Horizon Capital<br />

investiert zum Beispiel in ganz bestimmte<br />

Immobiliensektoren wie Pflege-<br />

und Altersheime, Farmland und<br />

Wälder. Oder nehmen wir als Beispiel<br />

Aviva Investors aus UK: Der Vermögensverwalter<br />

mit über 200 Milliarden<br />

Britischen Pfund under Management<br />

lancierte grosse Infrastrukturfonds<br />

und andere Spezialthemen wie Gesundheitsimmobilien.<br />

In der Schweiz<br />

wären hier auch noch viele Möglichkeiten<br />

denkbar: Anlagen der Energieversorgung,<br />

Gebäude der öffentlichen<br />

Hand, von Post oder SBB, Infrastruktur<br />

der Kommunen oder anderer Körperschaften<br />

der öffentlichen Hand. Wenn<br />

der Betreiber seine Tätigkeit auf Dauer<br />

auslegt, könnten mit solchen neuen<br />

Formen ohne Zweifel sichere, langfristige<br />

Erträge erwirtschaftet werden.<br />

IPD/W&P<br />

Total Return sinkt weiter<br />

Am 23. März 2015 wurde der<br />

Schweizer Immobilienindex für<br />

direkte Immobilienanlagen veröffentlicht.<br />

Gemäss Medienmitteilung<br />

betrug die Gesamtrendite<br />

(Total Return) im Jahr 2014 über<br />

alle Liegenschaftskategorien<br />

5,3 Prozent. Während sich die<br />

Netto-Cashflow-Rendite mit<br />

einem Wert von 4,3 Prozent sehr<br />

stabil entwickelt hat, sank die<br />

Wertänderungsrendite auf nur<br />

noch 1,0 Prozent. Damit liegt die<br />

Gesamtperformance 70 Basispunkte<br />

unter dem letztjährigen<br />

Niveau. Bereits seit drei Jahren<br />

sinkt der Total Return über alle<br />

Liegenschaften; im 2011 wurde<br />

noch eine Gesamtrendite von<br />

7,8 Prozent erzielt. Die beste<br />

Performance wurde erneut mit<br />

Wohnimmobilien erzielt. Der<br />

Total Return liegt bei 6,1 Prozent<br />

(Netto-Cashflow-Rsendite: 4,1%);<br />

dies entspricht einem Rückgang<br />

von 40 Basispunkten gegenüber<br />

2013. Die weiteren Hauptnutzungen<br />

folgen mit einem grösseren<br />

Abstand und weisen deutliche<br />

Rückgänge im Vergleich zum<br />

Vorjahr auf: Handelsimmobilien<br />

performen noch mit 5,3 und Büroliegenschaften<br />

mit 4,2 Prozent.<br />

Nur der Total Return von Industrieliegenschaften<br />

hat sich im Vergleich<br />

zum letzten Jahr erhöht,<br />

und zwar um 20 Basispunkte auf<br />

4,8 Prozent.<br />

www.ipd.com/indexes/index.<br />

html?country=Switzerland<br />

ANZEIGE<br />

Bildung für die<br />

<br />

Kompaktkurs<br />

Immobilien Portfolio- und Assetmanagement<br />

Anmeldeschluss 12. Mai 2015<br />

CUREM – Center for Urban & Real Estate Management<br />

Telefon 044 208 99 99 oder www.bf.uzh.ch/curem


Regionen und Projekte<br />

28<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Neue Vorzeichen in<br />

der Romandie<br />

Standorte – Auf den Immobilienmärkten der Romandie zeichnet sich<br />

eine Normalisierung ab; im Topsegment kommen die Preise unter Druck.<br />

An Attraktivität für Investoren verliert die Region dadurch nicht.<br />

Von Jürg Zulliger, Bilder: Genève Tourisme, PD, Adrien Barakat<br />

Bleibt ein beliebtes Pflaster: der Immobilienmarkt der Romandie<br />

Zwischen 2005 und 2012 erlebte die<br />

Romandie eine ausgesprochen dynamische<br />

Entwicklung: Allein im Kanton<br />

Genf wurden einige Zehntausend Stellen<br />

neu geschaffen, die Region profitierte<br />

vom Ruf und Renommee Genfs,<br />

das seit jeher als Domizil internationaler<br />

Organisationen und global tätiger<br />

Konzerne eine hohe Ausstrahlungskraft<br />

besitzt. Dementsprechend kletterten<br />

die Mietpreise und noch mehr<br />

die Kaufpreise für Wohneigentum rund<br />

um das Genferseebecken so massiv und<br />

schnell wie sonst kaum in der Schweiz<br />

in die Höhe. Heute steht die Romandie<br />

hingegen an einer wichtigen Weggabelung,<br />

wie Jean-Jacques Morard von der<br />

traditionsreichen Westschweizer Firma<br />

de Rham feststellt: «Derzeit sind immer<br />

noch sehr viele Projekte aus der Hochkonjunkturphase<br />

in Planung oder Bau.<br />

Diese Neubauten stehen aber im Widerspruch<br />

zum aktuellen Umfeld mit einer<br />

schwächer werdenden Nachfrage und<br />

rückläufiger Immigration aus dem Ausland.»<br />

Jean-Jacques Morard hat selbst<br />

die Konsequenzen daraus gezogen und<br />

konzentriert sich mit seiner Firma vor<br />

allem auf die Bewirtschaftung und nicht<br />

mehr auf den Verkauf von Wohneigentum.<br />

Zugleich ist Morard Präsident des<br />

Westschweizer SVIT.<br />

Fokus am Genfersee<br />

Die Liste aktueller Projekte ist tatsächlich<br />

beeindruckend: Vor allem im Raum<br />

Genf laufen viele Projektentwicklungen<br />

weiter, etwa auf dem Areal der Kaserne<br />

«Les Vernets», wo eine grosse neue<br />

Überbauung mit gemischten Nutzungen<br />

geplant ist. Der Architekturwettbewerb<br />

ist bereits abgeschlossen, und<br />

der Investorenwettbewerb durchläuft<br />

aktuell die Schlussphase. Vorgesehen<br />

sind unter anderem über 1.500 Neubau -<br />

wohnungen, öffentliche Plätze und Gewerberäume.<br />

Weitere Schwergewichte<br />

im Raum Genf liegen entlang des Schienennetzes,<br />

das derzeit mit der S-Bahn<br />

CEVA stark ausgebaut wird. Den wichtigen<br />

Verkehrsadern der SBB entlang<br />

befinden sich rund um die Bahnhöfe<br />

grosse Entwicklungsareale, so beispiels -<br />

weise La Praille, Eaux-Vives oder<br />

Chêne-Bourg. Hinzu kommen weitere<br />

Neubauten, etwa das «Quartier de<br />

l’Etang». Auch in der Stadt Lausanne<br />

und in der umliegenden Agglomeration<br />

läuft die Projektierungstätigkeit<br />

ungebremst weiter: Unter dem Namen<br />

«Méta morphose» sind im Westen Lausannes<br />

unter der Federführung der


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Regionen und Projekte<br />

29<br />

Mit dem Projekt «Valouest» schafft die Realstone SA in Lausanne 358 neue Mietwohnungen zu erschwinglichen Preisen.<br />

Stadt verschiedenste Neubauvorhaben<br />

in der Pipeline, wobei von insgesamt<br />

rund 3.000 Neubauwohnungen die<br />

Rede ist.<br />

So wie in anderen städtischen Zentren<br />

zeichnete sich in den letzten Jahren ein<br />

gewisser Verdrängungseffekt ab: Wer<br />

in Genf oder Lausanne keine Wohnung<br />

mehr zu erschwinglichen Preisen fand,<br />

wich in Richtung Fribourg oder Unterwallis<br />

aus. Auf zwar tieferem Niveau,<br />

aber dennoch deutlich messbar, kam<br />

es in diesen Regionen zu Preissteigerungen<br />

auf dem Immobilienmarkt.<br />

Wenn sich nun das Blatt in der Westschweiz<br />

wendet und die Nachfrage zurückgeht,<br />

stellt sich die Frage nach den<br />

Zukunftsaussichten der zuletzt noch<br />

geplanten Neubauten an den weniger<br />

zentralen Lagen. «Um die urbanen<br />

Räume Genf oder Lausanne muss man<br />

sich bestimmt keine Sorgen machen»,<br />

so Jean-Jacques Morard, «für andere<br />

Regionen wie Estavayer, La Broye,<br />

Nord Vaudois oder Aigle/Chablais sind<br />

die Aussichten für die nächsten Jahre<br />

aber unsicherer geworden.»<br />

Hervé Froidevaux von Wüest & Partner<br />

in Genf geht davon aus, dass die städtischen<br />

Immobilienmärkte im Grossraum<br />

Genf und Lausanne weiterhin<br />

unter einem günstigen Vorzeichen stehen<br />

werden: «Gewisse Vermarktungsschwierigkeiten<br />

sind bei eher teureren<br />

Eigentumswohnungen absehbar, aber<br />

dies gilt kaum für Mietwohnungen in<br />

den Städten, da dort die Nachfrage auf<br />

mehrere Jahre hinaus stark bleiben<br />

wird.» Froidevaux nimmt zugleich eine<br />

klare Unterscheidung zwischen den<br />

Wohnungsangeboten und dem Markt<br />

für Anlageobjekte vor: «Das Interesse<br />

von privaten wie von institutionellen Investoren<br />

ist ungebrochen.» Auffallend<br />

ist laut Jean-Jacques Morard eine Konkurrenzsituation<br />

zwischen Westschweizer<br />

Privatinvestoren und institutionellen<br />

Anlegern, viele davon aus der Deutschschweiz:<br />

Diverse Immobilienfonds, aber<br />

auch die grossen Player wie CS, UBS<br />

und Swiss Life mit ihren verschiedenen<br />

Anlagegefässen verfolgen für die Romandie<br />

strategische Expansionspläne<br />

und sind teils auch bereit, hohe Preise<br />

für Akquisitionen zu zahlen.<br />

«Go West» beim<br />

Asset Management der CS<br />

Nehmen wir als Beispiel das Real Estate<br />

Asset Management der CS: Wie<br />

gross der Anlagebedarf seitens der<br />

verschiedenen Immobilienfonds und<br />

Immobilien-Anlagestiftungen ist, zeigt<br />

allein die Summe der Akquisitionen im<br />

Jahr 2014: Insgesamt waren es 1.150<br />

ANZEIGE<br />

GESUCHT:<br />

Anlageprofil: www.hig/gesucht<br />

Millionen Franken, die für Objekte und<br />

Landparzellen für Bauprojekte neu<br />

investiert wurden. Der Anteil der Romandie<br />

beträgt durchschnittlich etwa<br />

20 Prozent. Mit dem Ausbau des eigenen<br />

Netzwerks soll weiteren Akquisitionen<br />

der Weg geebnet werden. Auch<br />

unter den heute veränderten Rahmenbedingungen<br />

mit eingetrübten Aussichten<br />

für die Binnenkonjunktur bei sich<br />

zugleich ausdehnenden Flächenangeboten<br />

auf dem Immobilienmarkt hält<br />

das Asset Management der CS an der<br />

Strategie fest, das Portfolio in der Romandie<br />

im Rahmen der Strategie «Go<br />

West» weiter auszubauen. «Die Region<br />

ist und bleibt interessant, weil sie zur<br />

Schweiz gehört, die gegenüber Europa<br />

politisch und wirtschaftlich noch lange<br />

einen Vorsprung haben wird», betont<br />

Beat Schwab, Leiter des Real Estate<br />

Asset Management der CS. Weil im<br />

Herbst 2014 der neue Fonds CS REF<br />

LogisticsPlus lanciert wurde, liegt derzeit<br />

ein gewisser Fokus bei der Akqui-<br />

Immobilien in urbaner Lage<br />

zur langfristigen Anlage.<br />

Kontakt: HIG Asset Management AG<br />

Löwenstrasse 25 · 8001 Zürich · info@hig.ch


Regionen und Projekte<br />

30<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Laut Hervé Froidevaux von Wüest &<br />

Partner müssen die Märkte in der Westschweiz<br />

sehr differenziert betrachtet<br />

werden: So ist die Nachfrage nach Büsition<br />

von Logistikimmobilien. Als weiteres<br />

Zukunftsthema stehen daneben<br />

auch Gesundheitsimmobilien im Vordergrund.<br />

Letzten Endes geben aber in<br />

jedem Einzelfall die risikoadjustierten<br />

Renditen den Ausschlag dafür, ob ein<br />

bestimmtes Objekt erworben wird oder<br />

nicht. Beat Schwab und sein Team sind<br />

sich auch im Klaren darüber, dass der<br />

Erfolg in diesem Ausbauschritt letztlich<br />

von den Kontakten und dem Knowhow<br />

vor Ort abhängig ist. «Wir haben in<br />

unserem Team Immobilienspezialisten<br />

in allen Fachbereichen, mit Netzwerken<br />

in der Westschweiz und können<br />

als Teil der Credit Suisse zudem auf ein<br />

lokal stark verankertes Filialnetzwerk<br />

aus dem Kundengeschäft zurückgreifen»,<br />

erläutert Beat Schwab.<br />

Seit die Leit- und Kapitalmarktzinsen<br />

in den negativen Bereich rutschten,<br />

werden vor allem für Wohnimmobilien<br />

sehr hohe Preise bezahlt. Der Zustrom<br />

neuen Geldes in den Immobilienmarkt<br />

hält unvermindert an. Die Anfangsrenditen<br />

für solche Investments in der Romandie<br />

sind dementsprechend tief. Et-<br />

was selektiver sind die Investoren bei<br />

Gewerbe- und Büroimmobilien oder<br />

bei Shoppingcentern. Hier gehen die<br />

Investoren von erhöhten Risiken aus<br />

und kalkulieren eher mit einer an sich<br />

«korrekten» Rendite, die den Investor<br />

für die eingegangenen Risiken entschädigt.<br />

Doch für 1a-Lagen werden<br />

auch hier nach wie vor sehr stolze Preise<br />

bezahlt. Das zeigt etwa die Handänderung<br />

eines Geschäftshauses an der<br />

«Um die urbanen Räume Genf<br />

oder Lausanne muss man sich bestimmt<br />

keine Sorgen machen.»<br />

Jean-Jacques Morard, de Rham Immobilier<br />

«Die Region ist und bleibt interessant.»<br />

Beat Schwab, Credit Suisse Real Estate Asset Management<br />

Rue du Rhône in Genf, das Swiss Life<br />

neulich von der UBS übernahm. Offizieller<br />

Kaufpreis: 535 Millionen Franken.<br />

Ertragslage hat Zenit<br />

überschritten<br />

ANZEIGE<br />

Ein Anschluss für alles: Digital TV, Internet und Festnetztelefonie<br />

Der 3-in-1 Kabelanschluss beinhaltet bereits:<br />

Digital TV<br />

∙ Digitales Fernsehen direkt aus der Kabeldose – ohne Set Top Box.<br />

∙ Viele Sender in garantierter HD-Qualität unverschlüsselt empfangbar.<br />

∙ Fernsehen, wo immer Sie sind und wann immer Sie wollen – auf dem<br />

Fernseher und dank der Horizon Go App auf dem Laptop oder auf<br />

dem Smartphone. Zusätzlich gibt es MyPrime Light: eine Auswahl an<br />

Kindersendungen, Dokumentationen, Filmklassikern und Serien auf Abruf.<br />

Internet<br />

+<br />

Service Plus –<br />

das Servicepaket<br />

für Ihre Liegenschaft<br />

upc-cablecom.ch/<br />

serviceplus<br />

∙ Ohne Zusatzkosten im Internet surfen mit 2 Mbit/s.<br />

∙ Zugang zu superschnellem Internet über das Glasfaserkabelnetz.<br />

Telefonie<br />

+<br />

∙ Festnetzanschluss ohne monatliche Grundgebühren inbegriffen<br />

(Basic Phone).<br />

∙ Mit der upc Phone App überall unterwegs zu Festnetzkosten oder<br />

Festnetztarifen telefonieren – sogar im Ausland!<br />

Und das alles ist in jedem Raum mit<br />

einer Kabeldose verfügbar.<br />

Weitere Infos unter 0800 66 88 66 oder<br />

upc-cablecom.ch/3in1kabel<br />

Mehr Leistung, mehr Freude.


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Regionen und Projekte<br />

31<br />

Das Swiss Convention Center der EPFL in Lausanne – ein Investment des CS REF LivingPlus und CS REF Hospitality<br />

roflächen nicht pauschal und flächendeckend<br />

schwächer geworden. Etwas<br />

schwieriger wurde es sicher im Hochpreissegment,<br />

doch Büroflächen an<br />

städtischen Lagen zu Preisen im mittleren<br />

Bereich erfreuen sich einer konstanten<br />

Nachfrage. Generell unter Druck<br />

kommen praktisch in allen Segmenten<br />

die teuren Objekte. Das gilt besonders<br />

auch für den Markt an Zweitwohnungen,<br />

wo die Unsicherheiten rund um die<br />

Zweitwohnungsinitiative und der starke<br />

Franken Spuren hinterlassen. «In Tourismusregionen<br />

wie in Verbier verzeichnet<br />

man ein sehr grosses Angebot an<br />

Kaufobjekten zu hohen Preisen, aber<br />

vergleichsweise wenig Transaktionen»,<br />

sagt Hervé Froidevaux. Professionelle<br />

Investoren werden in den nächsten<br />

Jahren selbst bei den Wohnimmobilien<br />

kaum noch mit steigenden Erträgen<br />

rechnen können, zumindest solange<br />

nicht aufgrund höherer Referenzzinsen<br />

Anpassungen nach oben möglich werden.<br />

Aufgrund von Angebot und Nachfrage<br />

auf dem Wohnungsmarkt werden<br />

die Mieten jedoch nicht mehr weiter<br />

steigen. Davon ist Experte Jean-Jacques<br />

Morard überzeugt: «Die Phase, als<br />

Investoren mit grosser Sicherheit auf<br />

steigende Erträge setzen konnten, dürfte<br />

vorüber sein. Da und dort könnten die<br />

Wohnungsmieten sogar sinken.»<br />

ANZEIGE<br />

Innovative<br />

Dienstleistungen<br />

für effiziente Spitäler<br />

STANDORTANALYSE<br />

Wir helfen bei der Suche und Bewertung<br />

des optimalen Standortes für ihr Spital.<br />

BETRIEBSKONZEPT<br />

Wir erstellen ein flexibles und leistungsfähiges<br />

Betriebskonzept, angepasst an die Nutzerbedürfnisse.<br />

BETREIBERMODELL<br />

Wir arbeiten eng mit Ihnen zusammen, damit jeder<br />

seine Stärken einbringen kann.<br />

BETRIEBSKOSTENGARANTIE<br />

Unsere Betriebskosten- und Energieverbrauchsgarantie<br />

ermöglicht Ihnen eine zuverlässige Planung.<br />

www.bouygues-es.ch<br />

Bild: Eric SEMPE<br />

Kontakt: enzo.moliterni@bouygues-es.com


Regionen und Projekte<br />

32<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Urbane Entwicklungen<br />

in der Romandie<br />

Stadtentwicklung – Auf ehemaligen Bahnarealen oder rund um neue Bahnknotenpunkte<br />

schaffen Veränderungen neuen Raum in der Romandie – an besten Lagen<br />

für städtebauliche Innovationen.<br />

Von Jürg Zulliger, Bilder: Louhat – FHY / SDOL 2015, SBB<br />

Malley Gare: SBB Immobilien entwickeln hier mit verschiedenen Partnern ein neues städtisches Zentrum.<br />

Das Projekt «Entrepôts» mitten in Renens<br />

ist exemplarisch für die anstehenden<br />

Aufgaben in weiten Teilen der<br />

Schweiz. Wie überall besteht auch hier<br />

die Herausforderung in der nachhaltigen<br />

Umgestaltung und Aufwertung<br />

bestehender Quartiere. Lausanne<br />

West etwa besteht aus neun Gemeinden<br />

mit rund 65.000 Einwohnern und<br />

verzeichnet ein dynamisches Bevölkerungswachstum.<br />

Im Zentrum der<br />

Entwicklung steht die Stadt Renens.<br />

Der 300 Meter vom Bahnhof entfernt<br />

liegende Sektor «Entrepôts» wird heute<br />

für Gewerbezwecke und als Lagerfläche<br />

genutzt. Die SBB als Grundeigentümerin<br />

haben im Sommer 2008,<br />

in Absprache mit der Gemeinde, einen<br />

Wettbewerb zur Stadtentwicklung in<br />

Form eines Studienauftrags ausgeschrieben.<br />

Konkret geht es darum, in<br />

diesem Sektor ein neues Quartier mit<br />

enger Verknüpfung zur Stadt und hoher<br />

Lebensqualität zu schaffen. Das<br />

Projekt sieht eine grundlegende Umgestaltung<br />

des Stadtteils vor. Es werden<br />

neue Wohnungen, Büroflächen und<br />

Gewerbelokale geschaffen. Im Weiteren<br />

sind die teilweise Fortführung der<br />

gewerblichen Aktivitäten und die Integration<br />

eines neuen Bildungszentrums<br />

geplant; dabei handelt es sich um ein<br />

Gymnasium des Kantons Waadt, das<br />

schon im Bau ist. Das Areal umfasst<br />

eine Grundstücksfläche von rund<br />

15.000 Quadratmetern.<br />

Entstehen sollen 37.000 Quadratmeter<br />

Bruttogrundfläche für einen Mix aus<br />

Wohnungen, Gewerbe, Büros und öffentlichen<br />

Einrichtungen.<br />

Projektpartner sind die SBB, die Stadt<br />

Renens und der Kanton Waadt. Der<br />

Quartierplan liegt bereits vor; der Architekturwettbewerb<br />

ist noch im Gang.<br />

Die Realisierungsphase soll im nächsten<br />

Jahr beginnen.<br />

Um die verschiedenen Interessen der<br />

Quartierbevölkerung und der drei be-


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Regionen und Projekte<br />

33<br />

«Entrepôts» in Renens: Hier wächst neuer Raum für Wohnen, Arbeiten und gesellschaftliches Leben.<br />

teiligten Grundeigentümer SBB, Fenaco<br />

und Kanton Waadt abzustimmen,<br />

braucht es eine sorgfältige Planung<br />

und Koordination. Die Bauherrschaft<br />

und die beteiligten Planer legen grossen<br />

Wert darauf, dass der Ort künftig<br />

hohen architektonischen und gesellschaftlichen<br />

Ansprüchen genügt. Die<br />

künftigen Aussenräume sollen eine<br />

attraktive Umgebung bieten, der künftigen<br />

Quartierbevölkerung eine Identifikation<br />

ermöglichen und spannenden<br />

Raum für Begegnung, soziales Leben<br />

und Arbeit schaffen. Der Gedanke der<br />

Nachhaltigkeit fliesst in allen Aspekten<br />

ein, indem auch Fachleute für Mobilität,<br />

Energieeffizienz, Städtebau, Umwelt,<br />

Entsorgung etc. in der Projektierung<br />

mitwirken. Das Quartier beteiligt<br />

sich am Masterplan für Lausanne West<br />

(Schéma directeur de l’Ouest lausannois<br />

(SDOL), mit dem Ziel, die Lebensqualität<br />

und das Bild der Region Lausanne<br />

West zu steigern.<br />

La Chaux-de-Fonds<br />

Die Behörden von La Chaux-de-Fonds<br />

haben bereits 2007 den Grundsatzentscheid<br />

gefällt, auf dem Areal des<br />

ehemaligen Güterbahnhofs ein neues<br />

Stadtquartier unter dem Namen «Le<br />

Corbusier» zu planen. Diese Aufwertung<br />

des ehemaligen Bahnareals soll<br />

zugleich eine Hommage an den grossen<br />

Architekten sein, der in der Uhrenstadt<br />

im Jura geboren wurde. Schon allein<br />

die Ausmasse des gesamten Areals<br />

sind mit rund 49.000 Quadratmetern<br />

Fläche beeindruckend. Auf lange Sicht<br />

bietet das Areal ein Potenzial mit neuen<br />

Wohnungen für über 1.000 Menschen,<br />

insgesamt etwa 20 Gebäude, die<br />

nebst Wohnraum auch gewerbliche<br />

und administrative Nutzungen umfassen<br />

werden.<br />

Eine gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft<br />

plant zudem ein Wohnhaus<br />

mit 36 Wohnungen, für ein gemischtes,<br />

generationenübergreifendes Wohnen.<br />

Das Areal zeigt ohne Zweifel grosse,<br />

neue Perspektiven für La Chaux-de-<br />

Fonds auf, die das Gesicht der Stadt,<br />

die Fussgängerbewegungen und das<br />

Gewerbe beeinflussen werden. Da ist<br />

zum einen die zentrale Lage mitten<br />

in der Stadt, zum anderen die Nähe<br />

zum Bahnhof und zu diversen Einkaufsmöglichkeiten<br />

in der Nähe. Die<br />

Entwicklung des Areals erfolgt in Kooperation<br />

mit mehreren Partnern: Ein<br />

Baufeld ging ins Eigentum der Stadt La<br />

Chaux-de-Fonds über, die Gebäude für<br />

ein neues Hotel und für die Justizbehörden<br />

plant. Auf dem Baufeld B sind<br />

die Bauarbeiten für neue Wohnbauten<br />

im Gang. Weitere Baufelder, die zuerst<br />

geräumt und saniert werden müssen,<br />

sollen voraussichtlich 2016 verkauft<br />

werden. Damit bieten sich für Investoren<br />

und Projektentwickler noch einige<br />

neue Möglichkeiten.<br />

Malley Gare<br />

Die neue SBB-Haltestelle Prilly-Malley<br />

ist städtebaulich und verkehrstechnisch<br />

von grossem Interesse. Aussergewöhnlich<br />

ist zum einen die Lage auf<br />

halbem Weg zwischen Lausanne und<br />

Renens. Der Standort ist sehr gut an<br />

den öffentlichen Verkehr angebunden<br />

und soll künftig zusätzlich mit einer<br />

neuen Strassenbahnlinie verbunden<br />

werden. Hinzu kommt der Anschluss<br />

an mehrere Buslinien im ÖV-Netz.<br />

Längerfristig sind verschiedene Nutzungen<br />

geplant wie etwa Wohnungen,<br />

Büros, Detailhandel, Gewerbe und<br />

Dienstleistungen, Freizeitangebote und<br />

öffentliche Räume bzw. Parkanlagen.<br />

Der Nachhaltigkeit und dem Grundsatz<br />

der 2.000-Watt-Gesellschaft soll ebenfalls<br />

Beachtung geschenkt werden.<br />

Der öffentliche Verkehr hat hier Priorität,<br />

und es sind Konzepte zur Verkehrsberuhigung<br />

geplant.<br />

Der Quartierplan «Malley Gare», den<br />

die Grundeigentümer – die Kommunen<br />

Renens und Prilly sowie die CFF<br />

– Anfang Februar dieses Jahre präsentierten,<br />

umfasst eine Fläche von rund<br />

16.000 Quadratmetern, die für rund<br />

200 Millionen Franken überbaut werden<br />

soll. Unter anderem sind mehrere<br />

Hochhäuser geplant: Die Rahmenbedingungen<br />

werden eine grosszügige<br />

Bebauung ermöglichen, theoretisch<br />

sind hier Gebäude bis zu einer Höhe von<br />

75 Metern möglich. Die Hochhäuser<br />

dürfen je nach Baufeld 18 oder sogar<br />

bis zu 23 Geschosse hoch sein. Jürg<br />

Stöckli, Chef von SBB Immobi lien, sagt<br />

zu diesem Projekt: «Uns ist es wichtig,<br />

an dieser dynamischen Lage der Agglomeration<br />

Lausanne qualitativ hochstehende<br />

Bauten zu entwickeln.»<br />

Das Vorhaben ist Teil eines Grossprojekts:<br />

Das Schéma directeur intercommunal<br />

de Malley (SDIM) sieht<br />

die Umgestaltung von insgesamt<br />

163.000 Quadratmetern Fläche rund<br />

um den Bahnhof Malley vor.


Asset- und Portfoliomanagement<br />

34<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Gos und No-Gos<br />

bei Entwicklungsprojekten<br />

Portfoliomanagement – Die Mobimo will in den kommenden Jahren massiv<br />

in Entwicklungsprojekte investieren. Damit die Rechnung aufgeht, verfolgt<br />

das Unternehmen klare Investitionsstrategien.<br />

Von Mathias Rinka, Bilder: Mobimo<br />

24 neue Wohneinheiten im Stockwerkeigentum: Mobimo-Projekt «Am Meggerwald» in Luzern<br />

«Neue Arealentwicklungen bringen<br />

neue Herausforderungen» – auf dieses<br />

kurze Fazit brachte es Thomas Stauber<br />

von der Mobimo Holding AG in seinem<br />

Vortrag anlässlich des diesjährigen<br />

Real Estate Symposiums des Schweizerischen<br />

Verbandes der Immobilienwirtschaft<br />

SVIT in Baden. Die Demografie,<br />

aber auch ein sich schnell wandelndes<br />

Gesellschaftshandeln und eine mehr<br />

und mehr «unplanbare Wirtschaftsentwicklung»<br />

trieben die Immobilienbranche<br />

derzeit um, so Stauber. Er amtet<br />

seit dem 1. Juli 2014 als Leiter der neu<br />

geschaffenen Mobimo-Geschäftseinheit<br />

«Immobilien» mit den Bereichen<br />

«Portfoliomanagement» und «Investitionen<br />

Dritte».<br />

Gut gefüllte Projektpipeline<br />

Trotz mancherorts gemischter Gefühle<br />

auf dem Schweizer Immobilienmarkt<br />

konnte Stauber mit beeindruckenden<br />

Zahlen seines Unternehmens aufwarten:<br />

In der Pipeline enthalten sind unter<br />

anderem Entwicklungsobjekte für das<br />

eigene Portfolio mit einem Investiti-<br />

ANZEIGE


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Asset- und Portfoliomanagement<br />

35<br />

«Für den Erfolg eines Entwicklungsprojektes<br />

gilt gerade heute noch immer die goldene Regel<br />

‹Standort, Standort, Standort›.»<br />

Thomas Stauber, Mobimo<br />

eher eine «No-Go-Area». Zugleich gibt<br />

er zu bedenken, dass die Entwicklungen<br />

am Immobilienmarkt zyklisch verlaufen,<br />

«und das bedeutet nicht immer<br />

nur Wachstum». Die Mobimo Holding<br />

AG sieht er hierbei mit ihrem «Zwei-<br />

Bein-Modell» gut aufgestellt: 75 Prozent<br />

der Renditeerträge kommen aus<br />

den Anlageobjekten und 25 Prozent aus<br />

Entwicklungsprojekten beziehungsweise<br />

aus Entwicklung und Bau von Immobilien<br />

für Drittinvestoren.<br />

Stabile Dividende dank deutlich<br />

gesteigerter Mieteinnahmen<br />

onsvolumen von rund einer Milliarde<br />

Franken, sagt Stauber. Die Nettorendite<br />

über das gesamte Portfolio betrage<br />

derzeit gute 4,5 Prozent, so Stauber<br />

weiter. Per 31. Dezember 2014 verfügte<br />

die Mobimo Holding AG über insgesamt<br />

115 Liegenschaften im Wert von<br />

rund 2,47 Milliarden Franken, wovon<br />

1,9 Milliarden auf Anlageobjekte und<br />

rund 560 Millionen auf Entwicklungsobjekte<br />

entfielen. Ziel des Unternehmens<br />

mit Sitz in Luzern ist es, den<br />

Wohnanteil im eigenen Liegenschaftenportfolio<br />

weiter schrittweise zu erhöhen.<br />

Hierbei gilt es laut Stauber einige<br />

Gos und No-Gos zu beachten, wie<br />

er vor dem Fachpublikum und SVIT-<br />

Mitgliedern in Baden näher erläuterte.<br />

Während in den 1970er-Jahren<br />

die Siedlungsentwicklung mit Erweiterungsbauten<br />

im Vordergrund<br />

gestanden habe, sei man in den<br />

1990er-Jahren zur «Branchenerweiterung»<br />

übergegangen. Das heisst,<br />

Mobimo begann, Siedlungen nicht<br />

nur ausschliesslich mit Wohnungen<br />

zu realisieren, sondern auch mit anderen<br />

Immobiliennutzungstypen (Einzelhandel,<br />

Gastronomie, Freizeit) zu<br />

durchmischen. Mittlerweile werde<br />

das Thema «Innenentwicklung» bei<br />

bestehenden Wohnquartieren immer<br />

wichtiger. Verschiedenste Interessenskonstellationen<br />

würden hierbei<br />

jedoch nur allzu oft Siedlungsprojekte<br />

verlangsamen, wenn nicht gar<br />

verhindern. Stauber sprach in diesem<br />

Zusammenhang von der «Allianz der<br />

Verhinderer», die leicht zu aktivieren,<br />

aber nur selten zu durchbrechen sei.<br />

Hier brauche es einen «Paradigmenwechsel»,<br />

forderte er.<br />

Für den Erfolg eines Entwicklungsprojektes<br />

gelte jedoch auch und gerade<br />

heute noch immer die goldene Regel<br />

«Standort, Standort, Standort», so<br />

Stauber. Die Mobimo versteht hierunter<br />

eine gute bis sehr gute Anbindung an<br />

den öffentlichen Nahverkehr, vorrangig<br />

bahnhofsnahe Areale. Zudem sollte eine<br />

ausgewogene soziale Mischung des Vorhabens<br />

gegeben sein, auch in Hinsicht<br />

auf die unterschiedlichen Nutzungsarten,<br />

wie Stauber erläuterte. Zum Gelingen<br />

eines Projekts würden aber vor<br />

allem eine gute und beständige Informationspolitik<br />

(«Kommunikation ist alles»)<br />

und aktiv geleitete partizipative Prozesse<br />

für alle Beteiligten beitragen.<br />

Angesichts der aktuellen Lage auf dem<br />

Schweizer Wohnimmobilienmarkt erwartet<br />

Stauber «eine Rückkehr zur<br />

Normalität» und rechnet künftig mit<br />

längeren Absorptionszeiten. Das inzwischen<br />

gesättigte Luxussegment sei<br />

ANZEIGE<br />

Die Eigenkapitalquote von Mobimo lag<br />

zum Jahresende 2014 bei guten 44 Prozent.<br />

Das Fremdkapital besteht aktuell<br />

rund zur Hälfte aus Bankverbindlichkeiten<br />

und Anleihen. Die Dividendenzahlung<br />

betrug dieses Jahr unverändert<br />

9,50 Franken pro Aktie aus Kapitaleinlagereserven.<br />

Dies ist neben Gewinnen<br />

aus Verkäufen und Projektentwicklungen<br />

vor allem der Steigerung der Mieteinnahmen<br />

im vergangenen Jahr um elf<br />

Prozent auf 105,1 Millionen Franken zu<br />

verdanken.<br />

Aktuelle Projekte: Im Bau befinden<br />

sich zurzeit unter anderem die von<br />

Mobimo geplanten Wohnüberbauungen<br />

«Aeschbach Quartier»<br />

Aarau, «Gusto» Feldmeilen, «Petit<br />

Mont-Riond» Lausanne, «Am Meggerwald»<br />

Luzern, «Sonnenhof»<br />

Regensdorf und die Überbauung<br />

«Letzihof» in Zürich. Wie die Gesellschaft<br />

mitteilt, sind im laufenden<br />

Jahr weitere Baustarts vorgesehen.<br />

Damit haben Sie nicht gerechnet.<br />

Für nur CHF 150.– erhalten Sie ein Jahresabonnement und<br />

einen Eintritt an die Schweizer Immobiliengespräche.<br />

Jetzt profitieren:<br />

www.immobilienbusiness.ch/abo


Residential<br />

36<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Der perfekte Sturm<br />

Ferienwohnungen – Zweitwohnungsinitiative, Frankenschock und<br />

Erbschaftssteuer-Initiative: In den Gebirgskantonen steht die Bau- und<br />

Tourismusbranche vor massiven Herausforderungen.<br />

Von Richard Haimann, Bilder: baronerosso1/Depositphotos , PD<br />

Werden zunehmend seltener: Baukräne in den Schweizer Bergregionen<br />

Das Nationalparkzentrum in Zernez,<br />

der Hauptsitz der ÖKK Kranken- und<br />

Unfallversicherung in Landquart, der<br />

neue Plattastunnel bei Tomils – die<br />

Lazzarini AG in Samedan ist eine Grösse<br />

in der Graubündner Baubranche:<br />

102 Jahre alt, in vierter Generation familiengeführt,<br />

280 Mitarbeiter, Niederlassungen<br />

in Buchs, Chur und Scuol.<br />

«Unser Tätigkeitsgebiet», heisst es auf<br />

der Internetseite des Unternehmens,<br />

«liegt schwergewichtig in der Südostschweiz.»<br />

Dieser Satz dürfte bald geändert werden.<br />

Denn Lazzarini schliesst sich mit<br />

der Hirzel Bauunternehmung AG in<br />

Wetzikon zusammen. Hirzel-Inhaber<br />

Kurt Ganz könne so «bereits frühzeitig<br />

die Unternehmensnachfolge regeln»,<br />

vermeldet das Samedaner Unternehmen.<br />

Vom nächsten Jahr an werde<br />

Philipp Tschenett, seit zehn Jahren bei<br />

Lazzarini, die Geschäftsführung übernehmen.<br />

Den grössten Nutzen aus der<br />

Fusion dürften allerdings die Graubündner<br />

erzielen. Denn die AG, vermeldet<br />

Verwaltungsratspräsident Stefan<br />

Engler, «kann dadurch ihr bisheriges<br />

geografisches Marktgebiet ausweiten»<br />

– auf das Zürcher Oberland.<br />

Drastischer Einbruch<br />

im Wohnungsbau<br />

Dem Zusammenschluss könnten weitere<br />

Fusionen und Übernahmen folgen:<br />

Denn die Bauunternehmen in den<br />

Bergkantonen stehen massiv unter<br />

Druck, seit durch die Zweitwohnungsinitiative<br />

der Wohnungsneubau in den<br />

Touristenregionen weitgehend zum<br />

Erliegen gekommen ist. Neue Zweitwohnsitze<br />

dürfen seit diesem Jahr in<br />

kaum einem Urlaubsort noch errichtet<br />

werden, weil fast überall der Anteil der<br />

Ferienimmobilien bereits das zulässige<br />

Kontingent von 20 Prozent überschritten<br />

hat. «Im Hochbau gibt es in<br />

den Bergkantonen zurzeit weit weniger<br />

Aufträge als vor einem Jahr», sagt Silvan<br />

Müggler, Leiter Wirtschaftspolitik<br />

beim Schweizerischen Baumeisterverband.<br />

«Die Auswirkungen der Zweitwohnungsinitiative<br />

sind massiv zu spüren.»<br />

Daran werde sich in absehbarer<br />

Zeit wenig ändern. «In den nächsten<br />

Jahren dürfte der Wohnungsbau in<br />

weiten Teilen des Berner Oberlands,<br />

Graubündens und des Wallis 50 Prozent<br />

unter dem Niveau der Vorjahre liegen»,<br />

sagt Müggler. Für die Branchenunternehmen<br />

und ihre Beschäftigten<br />

sei dies eine existenzielle Herausforderung.<br />

«Einige Firmen haben bereits<br />

Mitarbeiter entlassen», weiss Müggler.<br />

Insolvenzen könnten folgen. Um trotz<br />

des schrumpfenden angestammten<br />

Marktes weiter zu bestehen, könnten<br />

bald noch mehr Bauunternehmen die


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Residential<br />

37<br />

«Die Branche blickt besorgt auf die bevorstehende<br />

Sommer- und die nächste Wintersaison.»<br />

Andreas Züllig, hotelleriesuisse<br />

«Die Auswirkungen der Zweitwohnungsinitiative<br />

sind massiv zu spüren.»<br />

Silvan Müggler, Schweizerischer Baumeisterverband<br />

«Die Ungewissheit<br />

blockiert die langfristige<br />

Planung und ist deshalb<br />

Gift für die Schweizer<br />

Wirtschaft.»<br />

Heinz Karrer, economiesuisse<br />

Flucht nach vorn antreten. «Wir sehen<br />

eine zunehmende Neuorientierung der<br />

Geschäftsausrichtung hin in die Talgebiete.»<br />

Was der Bauwirtschaft in den Bergkantonen<br />

widerfährt, ist nicht überraschend.<br />

Nach dem Volksentscheid hatte<br />

das Staatssekretariat für Wirtschaft<br />

Seco die Auswirkungen des Wählervotums<br />

analysiert. Die Prognose nimmt<br />

die gegenwärtige Situation vorweg<br />

– und zeichnet weitere düstere Jahre<br />

voraus. Nach der milden Variante des<br />

Grundszenarios werden die Bauinvestitionen<br />

in diesem und den beiden folgenden<br />

Jahren in den Gebirgskantonen<br />

um insgesamt 2,03 Milliarden Franken<br />

schrumpfen und rund 9.600 Beschäftigte<br />

im Baugewerbe ihren Arbeitsplatz<br />

verlieren. Im Extremszenario<br />

werden die Investitionen im Bausektor<br />

bis Ende 2017 um insgesamt 4,68 Milliarden<br />

Franken einbrechen und im<br />

selben Zeitraum 21.100 Arbeitnehmer<br />

in der Bauwirtschaft ihre Kündigung<br />

erhalten. Auch in den weiteren Jahren<br />

bis 2025 wird der Prognose zufolge<br />

der Stellenabbau weiter anhalten.<br />

Schlimmstenfalls könnten danach in<br />

den kommenden zehn Jahren 74.000<br />

Arbeitsplätze im Hoch- und Tiefbau<br />

verloren gehen.<br />

Düstere Zukunftsaussichten<br />

Die Wahrscheinlichkeit, dass nicht das<br />

milde Grundszenario, sondern das Extremszenario<br />

die Zukunft vorwegnimmt,<br />

ist zuletzt durch eine Entscheidung<br />

der Schweizerischen Nationalbank gewachsen.<br />

Als die SNB am 15. Januar<br />

den Mindestwechselkurs des Frankens<br />

zum Euro aufgab, habe «für den Tourismus<br />

und die Beherbergungswirtschaft<br />

ein herausforderndes Kapitel begonnen»,<br />

sagt Andreas Züllig, Präsident<br />

des Hotelverbands hotelleriesuisse.<br />

«Die Branche blickt besorgt auf die bevorstehende<br />

Sommer- und die nächste<br />

Wintersaison.»<br />

Durch die Zweitwohnungsinitiative wurden<br />

die Beherbergungsbetriebe in den<br />

Bergkantonen bereits um die Möglichkeit<br />

gebracht, durch den Verkauf von<br />

Baugrundstücken oder die Umwandlung<br />

eines Teils ihrer Immobilien in<br />

Ferienwohnungen das Kerngeschäft zu<br />

subventionieren. Jetzt kommt noch der<br />

teure Franken hinzu. Er schreckt nicht<br />

nur ausländische Gäste ab. Auch viele<br />

Schweizer werden diesen Sommer nicht<br />

auf Eiger, Mönch und Jungfrau steigen,<br />

sondern in den Nachbarländern Grossglockner<br />

oder Ortler erklimmen. Durch<br />

die neue Frankenstärke sei «die ausländische<br />

Konkurrenz um über zehn<br />

Prozent billiger geworden», sagt Rudolf<br />

Minsch, Chefökonom des Wirtschaftsverbands<br />

economiesuisse.<br />

Zwar hat der Bundesrat über die<br />

Standortförderung ein 220,5 Millionen<br />

Franken schweres Impulsprogramm<br />

zur Stärkung des Tourismus auf den<br />

Weg gebracht. Dies soll der Schweizerischen<br />

Gesellschaft für Hotelkredit<br />

(SGH) erlauben, erhöhte Darlehen<br />

für zukunftsorientierte Investitionen<br />

in innovative Hotelprojekte auszureichen.<br />

Die Frage ist allerdings, wie viele<br />

Beherbergungsbetriebe in den Bergkantonen<br />

angesichts der Umsatzrückgänge<br />

noch die nötige Finanzkraft aufbringen,<br />

um Modernisierungs- oder<br />

Neubaumassnahmen in Angriff zu nehmen<br />

und damit auch die lokale Bauwirtschaft<br />

zu stützen.<br />

Die Unternehmer selbst sehen die Zukunft<br />

düster, wie eine Umfrage von hotelleriesuisse<br />

zeigt. «Die Mehrheit der<br />

befragten Betriebe geht davon aus, dass<br />

sich der starke Franken mittel- und langfristig<br />

negativ auf die Geschäftstätigkeiten<br />

auswirken wird», fasst Verbandspräsident<br />

Züllig das Resultat zusammen.<br />

«Viele Hoteliers sind in ihrer Existenz bedroht.»<br />

Hinzu kommt, dass das Impulsprogramm<br />

erst im nächsten Jahr greifen<br />

ANZEIGE<br />

Im Bereich Portfoliomanagement durch ganzheitliches<br />

Denken Mehrwert schaffen.<br />

www.markstein.ch


Residential<br />

38<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Referenzzinssatz<br />

Keine Änderung<br />

Anfang März hat das Bundesamt für<br />

Wohnungswesen den für die Mietzinsgestaltung<br />

in der ganzen Schweiz verbindlichen<br />

aktuellen Referenzzinssatz publiziert. Er<br />

stützt sich auf den vierteljährlich erhobenen<br />

volumengewichteten Durchschnittszinssatz<br />

der inländischen Hypothekarforderungen<br />

und wird in Viertelprozenten publiziert.<br />

Gemäss BWO ist der Durchschnittszinssatz<br />

per 31. Dezember 2014 gegenüber dem Vorquartal<br />

von 1,92 auf 1,89 Prozent gesunken<br />

und hat sich im Vergleich zum Vorquartal<br />

nicht verändert. Somit resultiert seit der<br />

letzten Bekanntgabe kein neuer Senkungsoder<br />

Erhöhungsanspruch. Falls der Mietzins<br />

im einzelnen Mietverhältnis jedoch nicht<br />

auf dem aktuellen Referenzzinssatz von<br />

zwei Prozent basiert, besteht ein Senkungsanspruch,<br />

der sich auf eine vorher entstandene<br />

Reduktion des Referenzzinssatzes<br />

stützt. Auch können weitere aufgelaufene<br />

Kostenänderungen (Teuerung im Umfang<br />

von 40%, Erhöhungen von Unterhaltskosten)<br />

zu einem Anpassungsanspruch führen. Für<br />

eine Anpassung des Referenzzinssatzes<br />

müsste der Durchschnittszinssatz bei<br />

der nächsten Erhebung (Bekanntgabe:<br />

1. Juni 2015) entweder 1,88 Prozent unteroder<br />

2,12 Prozent überschreiten. (bw)<br />

Entwicklung Referenzzinssatz<br />

REFERENZ-<br />

ZINSSATZ GÜLTIG AB<br />

DURCHSCHNITTS-<br />

ZINSSATZ<br />

STICHTAG<br />

ERHEBUNG<br />

2,00% 03.03.15 1,89% 31.12.14<br />

2,00% 02.12.14 1,92% 30.09.14<br />

2,00% 02.09.14 1,95% 30.06.14<br />

2,00% 03.06.14 1,98% 31.03.14<br />

2,00% 04.03.14 2,02% 31.12.13<br />

2,00% 03.12.13 2,06% 30.09.13<br />

2,00% 03.09.13 2,09% 30.06.13<br />

2,25% 04.06.13 2,14% 31.03.13<br />

2,25% 02.03.13 2,19% 31.12.12<br />

2,25% 04.12.12 2,25% 30.09.12<br />

2,25% 04.09.12 2,30% 30.06.12<br />

2,25% 02.06.12 2,35% 31.03.12<br />

2,50% 02.03.12 2,39% 31.12.11<br />

2,50%* 02.12.11 2,45% 30.09.11<br />

2,75% 02.09.11 2,51% 30.06.11<br />

2,75% 02.06.11 2,54% 31.03.11<br />

2,75% 02.03.11 2,59% 31.12.10<br />

2,75% 02.12.10 2,65% 30.09.10<br />

3,00% 02.09.10 2,69% 30.06.10<br />

3,00% 02.06.10 2,75% 31.03.10<br />

3,00% 02.03.10 2,80% 31.12.09<br />

3,00% 02.12.09 2,86% 30.09.09<br />

3,00% 02.09.09 2,93% 30.06.09<br />

3,25% 03.06.09 3,07% 31.03.09<br />

3,50% 03.03.09 3,33% 31.12.08<br />

3,50% 02.12.08 3,45% 30.09.08<br />

3,50% 10.09.08 3,43% 30.06.08<br />

* ab Dezember 2011 gemäss kaufmännischer Rundung<br />

des Durchschnittszinssatzes<br />

wird. «Um die akute Währungssituation<br />

abzudämpfen, benötigt die Tourismusbranche<br />

zusätzliche kurzfristige Massnahmen»,<br />

mahnt Züllig. Hotelleriesuisse<br />

fordert deshalb ein Sofortprogramm<br />

für die Stützung des inländischen Tourismus<br />

und zur «Erschliessung noch<br />

brachliegender neuer Quellmärkte<br />

aus serhalb des Euroraums» sowie «die<br />

Gewährung von Zinserleichterungen<br />

und die Aufschiebung der Amortisationen<br />

durch die SGH».<br />

Verunsicherung durch<br />

Erbschaftssteuer-Initiative<br />

Der raue Wind und heftige Regen, den<br />

Zweitwohnungsinitiative und Frankenschock<br />

über die Familienunternehmen<br />

in der Bau- und Tourismuswirtschaft<br />

gebracht haben, könnte im Juni zum<br />

perfekten Sturm werden. Am 14. des<br />

Monats stimmt das Volk über die Erbschaftssteuer-Initiative<br />

ab. Die Volksinitiative<br />

«Millionenerbschaften besteuern<br />

für unsere AHV» verlangt, dass<br />

der Bund Erbschaften und Schenkungen<br />

pauschal mit einer 20-prozentigen<br />

Fiskalabgabe belegt. Dieses Geld soll<br />

zu zwei Dritteln in die obligatorische<br />

Alters- und Hinterbliebenenversicherung<br />

(AHV) und zu einem Drittel an die<br />

Kantone fliessen. Sollte die Initiative<br />

angenommen werden, hätte dies gravierende<br />

Konsequenzen für die Masse<br />

der Schweizer Betriebe, ermittelte jetzt<br />

die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

PwC in einer Studie.<br />

80 Prozent der Unternehmen im Land<br />

sind in Familienhand. Von diesen soll<br />

jedes fünfte in den kommenden fünf<br />

«Durch die neue Frankenstärke ist<br />

die ausländische Konkurrenz um über<br />

zehn Prozent billiger geworden.»<br />

Rudolf Minsch, economiesuisse<br />

Jahren an die nächste Generation weitergegeben<br />

werden. Müssten die Übertragungen<br />

so versteuert werden, wie<br />

es die Initiative verlangt, würden dabei<br />

bis zu 50 Prozent des Eigenkapitals der<br />

Unternehmen durch die Fiskalabgabe<br />

vernichtet, zeigt die jetzt in Bern präsentierte<br />

Untersuchung. Denn unter<br />

dem Strich beliefe sich die Steuerbelastung<br />

nicht auf 20 Prozent, sondern<br />

durch Nachfolgeeffekte auf tatsächlich<br />

32 Prozent.<br />

Zwar haben sich Bundesrat und Parlament<br />

mehrheitlich gegen die Initiative<br />

ausgesprochen. Doch hinter ihr stehen<br />

nicht nur die Parteien EVP, SP, Grüne<br />

und CSP, sondern auch der Schweizerische<br />

Gewerkschaftsbund und die<br />

christliche Organisation Christnet.<br />

Das macht Prognosen zum Ausgang<br />

des Stimmentscheids schwierig – und<br />

hält jetzt viele Betriebe von Investitionen<br />

ab. «Die Ungewissheit blockiert<br />

die langfristige Planung und ist deshalb<br />

Gift für die Schweizer Wirtschaft»,<br />

sagt economiesuisse-Präsident Heinz<br />

Karrer.<br />

Wird die Initiative angenommen, wären<br />

die Folgen noch gravierender.<br />

Damit Unternehmen nach dem Generationenwechsel<br />

die Steuerentnahme<br />

in der Betriebskasse ausgleichen<br />

können, «müssten sie in den<br />

Folgejahren jeweils bis zu 30 Prozent<br />

mehr Gewinn erwirtschaften», rechnet<br />

Urs Landolf, Partner bei PwC,<br />

vor. Schon in den Talkantonen dürfte<br />

dies den Betrieben «aus eigener Kraft<br />

kaum gelingen». In den Bergkantonen<br />

könnte dies das Ende vieler Unternehmen<br />

bedeuten.


Top-Angebote von geprüften Spezialisten<br />

MEHRFAMILIENHAUS IN<br />

ZÜRICH-OERLIKON<br />

Gut erhaltenes Mehrfamilienhaus (Baujahr 1951) an zentraler<br />

Lage mit drei 3-Zimmer-Wohnungen, drei 3½-Zimmer-<br />

Wohnungen (alle Einheiten renoviert im Jahre 1999) und<br />

einem Ladenlokal. Mietzinseinnahmen belaufen sich auf<br />

CHF 133'132.– p.a. netto. Zur Info: Es kann nur ein Miteigentumsanteil<br />

von 50% erworben werden. Richtpreis<br />

CHF 1.4 Mio. Wir freuen uns auf die Kontaktaufnahme.<br />

MEHRFAMILIENHAUS IN BUCHS AG<br />

Dieses sehr gepflegte Haus wurde kontinuierlich unterhalten<br />

und erneuert. Es befindet sich in einem sonnigen, ruhigen und<br />

kinderfreundlichen Wohnquartier. Es sind vier Wohneinheiten<br />

mit je einer Bewohnerin vorhanden. Alle Mieter sind Nichtraucher.<br />

Es leben keine Haustiere in der Liegenschaft. Das<br />

Objekt verfügt über zwei Garagen und zwei Aussenparkplätze.<br />

Der Steuerfuss beträgt 97%. Kaufpreis CHF 1.25 Mio.<br />

Wir senden Ihnen gerne eine detaillierte<br />

Verkaufsdokumentation.<br />

Seitzmeir Immobilien AG<br />

Susanne Bruhin<br />

Brunaustrasse 39<br />

8002 Zürich<br />

Tel. 044 225 28 21<br />

s.bruhin@seitzmeir.ch<br />

HEVAargau<br />

HEV Aargau<br />

Stadtturmstrasse 19<br />

5400 Baden<br />

Tel. 056 200 50 60<br />

verkauf@hev-aargau.ch<br />

6½-ZI-EINFAMILIENHÄUSER (NEUBAU)<br />

IN KYBURG<br />

Die modernen Reiheneinfamilienhäuser entstehen an<br />

idyllischer Lage in Ettenhusen, 8314 Kyburg.<br />

Wohnfläche: ab 191m²<br />

Baubeginn: September 2015<br />

Bezug: Dezember 2016<br />

www.burgwies-kyburg.ch<br />

Preis: ab CHF 1'025'000.–<br />

«Die Mitglieder der Schweizerischen<br />

Maklerkammer<br />

und deren Mitarbeitende<br />

verpflichten sich zur<br />

Einhaltung der Standesregeln.<br />

Mit ihren fundierten<br />

Fachkenntnissen, mit transparenten,<br />

fairen Leistungen<br />

und ausgeprägtem Realitätssinn<br />

setzen sie sich<br />

ausschliesslich für die<br />

Interessen ihrer Kunden ein.<br />

Herbert Stoop<br />

(Seitzmeir Immobilien AG,<br />

Zürich), Präsident<br />

der Schweizerischen<br />

Maklerkammer<br />

Orgnet Immobilien AG<br />

Dorfstrasse 48<br />

8484 Weisslingen<br />

Tel. 052 394 34 44<br />

www.orgnet.ch<br />

Schweizerische Maklerkammer (SMK)<br />

Brunaustrasse 39, 8002 Zürich, Telefon +41 43 817 63 23, welcome@smk.ch, www.smk.ch


Service<br />

40<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Rezensionen<br />

Wachstumsschmerzen<br />

«Es sind nicht nur Gebäude»<br />

Der Sammelband «Wachstumsschmerzen» behandelt die einschneidenden<br />

gesellschaftlichen Veränderungen, die die Städte<br />

von heute durchmachen. Zugleich vermittelt die Publikation viele<br />

Ideen zur Stadtplanung oder zur Frage, was öffentliche Räume<br />

– beispielsweise auch Shopping- oder Entertainment-Center –<br />

heute attraktiv macht. Bekanntermassen leben heute weltweit<br />

mehr Menschen in Städten als auf dem Land. Städte wie Zürich<br />

und viele andere leiden längst nicht mehr unter Stadtflucht und<br />

Bevölkerungsschwund. Im Gegenteil: Sie sind Brennpunkt der<br />

Entwicklung und stehen als Folge von Mobilität und Wanderungsbewegungen<br />

zunehmend unter Druck. Ganz besonders Zürich<br />

erlebt zugleich eine Veränderung des öffentlichen Lebens, eine<br />

«Eventisierung» und Übersättigung mit Anlässen. Wegen des Zuzugs<br />

vieler Arbeitskräfte ist Zürich auch «arriving city». Thomas<br />

Hengartner von der Uni Zürich und Anna Schindler, Direktorin<br />

Stadtentwicklung Zürich, sprechen von einer neuen Urbanisierung<br />

– in ihrer Tragweite genauso bedeutend wie die erste historische<br />

Urbanisierung im Zeitalter der Industrialisierung. Teil davon<br />

sind die laufenden Umnutzungen und Umgestaltungen, wo sich<br />

ehemalige Industrieareale oder zum Beispiel die Toni-Molkerei<br />

in Zürich-West in neue Quartiere und neue Gebäude verwandeln.<br />

Manche Kreise warnen vor Verdrängung und Gentrifizierung.<br />

Architekten und Städtebauer klagen, es mangle an attraktiven öffentlichen<br />

Räumen, öffentliche Plätze seien aseptisch, von Beton<br />

und Asphalt geprägt.<br />

«Schmerzen» bereiten aber nicht nur die Aneignung des öffentlichen<br />

Raums durch verschiedenste Gruppen und Interessen der<br />

Partykultur, sondern auch die kritischen Begleittöne gegenüber<br />

dem ungestümen Wachstum oder der unabwendbaren baulichen<br />

Verdichtung. Fazit: Die Städte sind mehr denn je ein Schmelztiegel,<br />

Zentren einer heterogenen Gesellschaft. Im Grunde genommen<br />

handelt es sich bei der Mehrheit aber immer um Zugezogene.<br />

Ganz nach dem Motto der Ausstellung im Landesmuseum zur<br />

Geschichte der Migration: «Niemand war schon immer da.» (jz)<br />

Es gibt wohl kaum eine Anlageklasse, die so direkt und umfassend<br />

unser Leben prägt, wie die weite Welt der Immobilien. Immobilien<br />

prägen unser Stadtbild, sie bieten Wohn- und Arbeitsraum – und:<br />

Sie sind ein lukratives Investment. Immobilien bilden den mit Abstand<br />

grössten Teil des Anlagevermögens in einer Volkswirtschaft.<br />

Doch erfolgreiche Investitionen erfordern Generalisten mit einem<br />

Blick für Details, Improvisationsvermögen und guten Nerven. «Es<br />

sind nicht nur Gebäude – Was Anleger über Immobilienmärkte<br />

wissen müssen» beschäftigt sich mit den Besonderheiten der<br />

Geldanlage in Immobilien und erklärt die grössten Fallen bei<br />

Immobilieninvestments und wie man sie vermeidet. Die gängigen<br />

Argumente für einen Immobilienerwerb («Immobilien sind immer<br />

eine sichere Geldanlage», «die Lage entscheidet alles» oder der Inflationsschutz)<br />

werden untersucht und teilweise widerlegt, sodass<br />

der Leser einen umfassenden Überblick erhält. Soweit die eher<br />

zurückhaltende Verlagswerbung für den jüngst erschienenen Titel.<br />

Doch wenn Tobias Just und Steffen Uttich, beides bekannte «Grössen»<br />

des deutschen Immobilienmarktes, gemeinsam ein Buch<br />

über Immobilieninvestments schreiben, darf man gespannt sein.<br />

Und wird schon nach der Lektüre der ersten Seiten feststellen,<br />

dass es sich lohnen dürfte, weiterzulesen. Zum besseren Verständnis:<br />

Just, Professor und Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienwirtschaft<br />

an der Universität Regensburg und Wissenschaftlicher<br />

Leiter der IREBS Immobilienakademie, wurde 2013 als<br />

«Kopf der Immobilienwirtschaft» ausgezeichnet. Steffen Uttich<br />

leitet das Fondsmanagement des Berliner Immobilienunternehmens<br />

BEOS AG; zuvor war der langjährige Journalist Ressortleiter<br />

Immobilienmarkt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Mit<br />

«Immobilienökonomie für den Nachttisch» ist es Just und Uttich<br />

gelungen, die Lücke zwischen schlichten Immobilienratgebern für<br />

Häuslebauer und wissenschaftlichen Fachbüchern für Spezialisten<br />

zu schliessen. Leicht verständlich und flott geschrieben, ist<br />

«Es sind nicht nur Gebäude» eine sehr empfehlenswerte Lektüre<br />

– für Laien wie für professionelle Immobilienmarktakteure. (bw)<br />

«Wachstumsschmerzen – Gesellschaftliche Herausforderungen<br />

der Stadtentwicklung und ihre Bedeutung<br />

für Zürich», Seismo Verlag, 2014, ca. 38 Franken.<br />

ISBN 978-3-03777-140-2<br />

«Es sind nicht nur Gebäude – Was Anleger<br />

über Immobilienmärkte wissen müssen»,<br />

Verlag Frankfurter Allgemeine Buch 2015, 19,90 Euro.<br />

ISBN 978-3-95601-061-3


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Service<br />

41<br />

Breiners Blick<br />

Schweizer Höhenrausch<br />

Hochbauten – In Basel ist der Roche Tower auf rekordhohe 178 Meter gewachsen;<br />

in Vals plant ein Bündner Unternehmer ein Hotelturm-Ungetüm von 380 Metern.<br />

Das Streben nach Höherem scheint unbegrenzt.<br />

Die Bibel hat es längst zutage gebracht:<br />

Der Turmbau zu Babel mündete<br />

in einem Chaos. Ein Volk aus dem<br />

Osten, heisst es in der Genesis, wollte<br />

im Lande Schinar, nördlich von Babylon,<br />

einen Turm errichten, der bis zum<br />

Himmel reicht. Dieser Übermut, diese<br />

grenzenlose Hybris gefiel dem Herrn<br />

und Gott nicht. Er liess zwar die Erde<br />

nicht erbeben, sandte keine Sintflut<br />

und keinen Orkan, sorgte aber für einen<br />

Sturm der Verunsicherung durch<br />

Sprachverwirrung. Man konnte sich<br />

nicht mehr verständigen. An einen Weiterbau<br />

war nicht mehr zu denken. Die<br />

Menschen verstreuten sich über die<br />

Welt. Diese berühmte biblische Episode<br />

ist bekannt unter dem Namen «babylonische<br />

Sprachverwirrung».<br />

Beim aktuellen Valser Fall kann freilich<br />

von Sprachverwirrung nicht die<br />

Rede sein. Hier hat der Bündner Unternehmer<br />

und Therme-Besitzer Remo<br />

Stoffel laut NZZ und SonntagsZeitung<br />

klar und deutlich annonciert, dass er<br />

im Val Lumnezia ein Luxushotel errichten<br />

wolle. Angestrebt wird eine Höhe<br />

von 380 Metern. Das Wolkenkratzer-<br />

Ungetüm würde dann locker sowohl<br />

den Prime Tower (126 Meter) in Zürich<br />

als auch den Roche-Turm (178 Meter)<br />

in Basel überragen. Das wäre dann<br />

das höchste Gebäude Europas. Als<br />

Investor dürfte die Immobilienfirma<br />

Priora agieren, der Stoffel als Mitglied<br />

der Geschäftsleitung bekanntlich sehr<br />

nahe steht.<br />

Man runzelt die Stirn, man zwinkert<br />

mit den Augen: Wie bitte? Kein<br />

Schildbürgerstreich, sondern ein Immobilienprojekt,<br />

das polarisiert. «Ein<br />

Valser strebt in unerhörte Höhen» titelte<br />

die NZZ im März. Betten gibt’s<br />

im Bergdorf Vals genügend (die Zahl<br />

der Übernachtungen ist indes zurückgegangen).<br />

Doch Stoffel will auf seine<br />

Art verdichten, nicht unbedingt mehr<br />

Gäste, sondern eine Luxusklientel ins<br />

Dorf holen. Der Hotelriese soll – nach<br />

Plänen des US-Architekten Thom Mayne<br />

– nur 100 Luxus suiten beherbergen,<br />

für die saftige Mietpreise (1.000 bis<br />

25.000 CHF/Nacht) zu berappen wären.<br />

Das Leitbild der Gemeinde Vals<br />

lautet: «1.000 Einwohner, 1.000 Gäste,<br />

1.000 Schafe». Man könnte es dann um<br />

1.000 Franken pro Nacht ergänzen.<br />

Doch nicht nur der Weg nach Tipperary<br />

ist weit, sondern auch der von einer<br />

hochstrebenden Vision zur Realisation<br />

in der Schweiz. Beispielsweise müsste<br />

der Zonenplan geändert werden. In<br />

Vals ist die Bevölkerung gefragt.<br />

Unabhängig von lokalen Befürwortern<br />

oder Gegnern, stellt sich grundsätzlich<br />

die Frage, ob derartige Hochhäuser<br />

in der Alpenlandschaft nicht eher<br />

befremden. Die Türme von Chur, dem<br />

Eingangstor nach Graubünden, sind<br />

unübersehbar, aber alles andere als<br />

schön. Der angestrebte, nicht realisierte<br />

Hotelturm (105 Meter) auf der Davoser<br />

Schatzalp ist nur noch eine Erinnerung.<br />

Wolkenkratzer in den Bergen<br />

bleiben ein Fremdkörper. Hochhäuser<br />

im urbanen Umfeld dagegen gehören<br />

zum Inventar. Sie sind vernünftige Bauwerke<br />

städtischer Verdichtung.<br />

In Vals dagegen wünschte man sich,<br />

dass man eher in die Tiefe denn in die<br />

Höhe schweift. Die berühmte Felsentherme,<br />

von Peter Zumthor entworfen<br />

Rolf Breiner<br />

und von Peter Stoffel erworben, bedarf<br />

der Pflege und die dazugehörige nicht<br />

mehr zeitgemässe Hotelanlage «7132»<br />

(aus den Sechzigerjahren) der Modernisierung.<br />

Doch Stoffel setzt Neues dagegen,<br />

nur kann das Jahre dauern. Es<br />

bleibt abzuwägen. Altmeister Goethe<br />

formulierte vor 200 Jahren schon treffend:<br />

«Der Mensch soll streben zum<br />

Besseren; und wie wir sehen, er strebt<br />

auch immer dem Höheren nach, zum<br />

wenigsten sucht er das Neue. Aber<br />

geht nicht zu weit! Denn neben diesen<br />

Gefühlen gab die Natur uns die Lust, zu<br />

verharren im Alten und sich dessen zu<br />

freuen, was jeder lange gewohnt ist.»<br />

(«Hermann und Dorothea»)<br />

In diesem Sinn –<br />

streben wir nach Höherem auch<br />

im Bestehenden und Kleinen.<br />

Ihr Rolf Breiner


Service<br />

42<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

«Mit einer Stimme»<br />

Lobbying – Um ihre Interessen effizienter zu vertreten, sollte die Schweizer<br />

Immobilienbranche ihre Kräfte bündeln, meint Daniel Brüllmann, Head Global<br />

Real Estate Switzerland der UBS Fund Management.<br />

Interview: Mathias Rinka, Bilder: www.immobiliengespraeche.ch, PD<br />

Ständerat Georges Theiler fordert stärkeres und besseres Lobbying.<br />

«Regulierungswut auf dem Immobilienmarkt<br />

– und die Branche schaut zu!?!»<br />

Beim 58. Schweizer Immobiliengespräch,<br />

welches Ende Februar im Zürcher<br />

«Metropol» stattfand, stand einmal<br />

mehr ein heiss diskutiertes und<br />

kontroverses Thema auf der Tagesordnung:<br />

die vielfach beklagte Regulierungswut<br />

auf dem eidgenössischen<br />

Immobilienmarkt. Unter der Leitung<br />

von Markus Schmidiger, Studienleiter<br />

Immobilienmanagement am Institut<br />

Finanzdienstleistungen IFZ der Hochschule<br />

Luzern und VR-Präsident der<br />

Engel & Völkers Wohnen Schweiz AG,<br />

entspann sich im Verlauf des Abends<br />

eine muntere Diskussion mit den eingeladenen<br />

drei Referenten: Ständerat<br />

Georges Theiler (FDP), VR-Präsident<br />

der Mobimo Holding AG, Fredy Hasenmaile,<br />

Head Real Estate Research<br />

der Credit Suisse AG, sowie Dr. Daniel<br />

Brüllmann, Head Global Real Estate<br />

Switzerland der UBS Fund Management.<br />

Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer<br />

darin, dass die Masse<br />

an Regulierungen ein zweischneidiges<br />

Schwert darstellt: Vielfach brauche<br />

es einfach dringend Regeln für die<br />

Finanz- und Immobilienwirtschaft,<br />

doch zu viele Gesetze – seien sie durch<br />

Bundes-Bern oder das Stimmvolk initiiert<br />

– verkomplizierten unternehmerisches<br />

Handeln und legten der Immobilienbranche<br />

so manchen unnötigen<br />

Stein in den Weg oder um den Hals.


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Service<br />

43<br />

«Die Immobilienbranche sollte mit Politik und<br />

Öffentlichkeit im Gespräch sein und vermehrt<br />

aufzeigen, welche grosse volkswirtschaftliche<br />

Bedeutung sie für die Schweiz hat.»<br />

Daniel Brüllmann, UBS Global Real Estate Switzerland<br />

Schnell kam im weiteren Verlauf der<br />

Diskussion die Frage nach der nötigen<br />

und möglichen Einflussnahme<br />

bei Entscheidungen von National- und<br />

Ständerat auf. Hat die Schweizer Immobilienwirtschaft<br />

hier die richtigen<br />

Akteure, sprich: Lobbyisten, vor Ort?<br />

Hierbei einigte man sich in der Diskussionsrunde<br />

auf den kleinsten gemeinsamen<br />

Nenner: Die fast zu spät und<br />

nur knapp verhinderte Motion Badran<br />

für eine Verschärfung der Lex Koller<br />

hat im vergangenen Jahr gezeigt, dass<br />

die Branche in Bern (noch) nicht mit<br />

wirkungsvoller Stimme spricht. Eines<br />

wurde beim jüngsten «Immobiliengespräch»<br />

deutlich: Von einer «Schockstarre»<br />

sind die Immobilienakteure<br />

weit entfernt, ist doch das Aufgabenheft<br />

auch prall gefüllt.<br />

IMMOBILIEN Business: Herr Dr. Brüllmann,<br />

welche Auswirkungen, positiv wie<br />

negativ, haben aktuelle Regulierungen<br />

auf die Bau- und Immobilienbranche?<br />

Nennen Sie bitte ein, zwei konkrete<br />

Beispiele.<br />

Daniel Brüllmann: Starre Regulierungen<br />

wie etwa das Mietrecht in Genf<br />

verhindern zunehmend notwendige<br />

Bauinvestitionen und wirken daher<br />

tendenziell kontraproduktiv. Neue und<br />

unscharfe Regulierungen, wie beispielsweise<br />

das Raumplanungsgesetz,<br />

führen zu Unsicherheit, und Unsicherheit<br />

senkt die Attraktivität von Investitionen.<br />

Welche weiteren Regulierungen sind auf<br />

nationaler, kantonaler und kommunaler<br />

Ebene noch zu erwarten?<br />

Aufgrund des immer noch sehr knappen<br />

Wohnungsangebots insbesondere<br />

in den Grossstädten sind wohl weitere<br />

Vorstösse im Bereich des staatlichen<br />

oder subventionierten Wohnungsbaus<br />

zu erwarten.<br />

Nach vielen Jahren der Regulierungen<br />

– wann kommt die «Deregulierungswelle»?<br />

Eine Trendwende hin zu weniger Regulierung<br />

ist derzeit nicht absehbar.<br />

Möglicherweise würde sie einsetzen,<br />

wenn ausbleibende Investitionen sich<br />

erkennbar negativ auf die Gesamtwirtschaft<br />

auswirken.<br />

Kommen wir nun zum Thema<br />

Lobbyismus. Warum verhält sich die<br />

Immobilienbranche derzeit eher passiv?<br />

Was macht sie eventuell falsch?<br />

Was macht sie richtig?<br />

Die Immobilienbranche war in der Vergangenheit<br />

immer sehr anpassungsfähig.<br />

Die Immobilienindustrie hat erst<br />

seit Kurzem realisiert, dass die Fülle<br />

neuer Regulierungen Investitionen immer<br />

häufiger unattraktiv macht oder<br />

gar verunmöglicht.<br />

Welche Möglichkeiten der Einflussnahme<br />

auf nationaler, kantonaler und<br />

kommunaler Ebene sehen Sie generell<br />

für die Immobilienbranche?<br />

Die Immobilienbranche sollte mit allen<br />

Ebenen der Politik im Gespräch sein,<br />

aber auch mit der breiten Öffentlichkeit.<br />

Dabei muss sie vermehrt aufzeigen,<br />

welche grosse volkswirtschaftliche<br />

Bedeutung sie für die Schweiz hat<br />

und welchen Nutzen sie stiftet.<br />

Dr. Daniel Brüllmann,<br />

CEO UBS Global Real<br />

Estate – Switzerland,<br />

kam 1998 zur UBS<br />

und war zunächst im<br />

Firmenkundengeschäft<br />

tätig, weitere Aktivitäten<br />

im Kreditgeschäft folgten,<br />

unter anderem im Kreditportfoliomanagement<br />

und<br />

in der Struktu rierung von<br />

Transaktionen. Vor zehn<br />

Jahren wechselte Brüllmann<br />

als Fondsmanager zu Global<br />

Real Estate – Switzerland<br />

und war später als Co-Head<br />

verantwortlich für den Bereich<br />

Portfoliomanagement sowie<br />

Leiter der börsenkotierten<br />

Schweizer Immobilienfonds.<br />

Im April 2014 trat er die<br />

Nachfolge von Riccardo<br />

Boscardin als Head of Global<br />

Real Estate – Switzerland an<br />

und zeichnet somit für ein<br />

Portfolio von derzeit rund<br />

14 Milliarden Franken<br />

verantwortlich.<br />

Wie könnte die Schweizer Immobilienbranche<br />

ihre Interessen wirkungsvoller<br />

vertreten?<br />

Die Immobilienbranche muss ihre<br />

Kräfte bündeln und mit einer Stimme<br />

sprechen. So lassen sich klare Botschaften<br />

vermitteln, die für die künftige<br />

Entwicklung wichtig sind.


Service<br />

44<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Keine Schnäppchen mehr<br />

MIPIM – An der Immobilien-Investment-Messe in Cannes zeichnete sich ab:<br />

Europas Immobilienmärkte boomen. Trotz des hohen Preisniveaus werden<br />

für 2015 neue Transaktionsrekorde erwartet.<br />

Von Birgitt Wüst, Bilder: Valentin Desjardins, PD<br />

MIPIM 2015: Treffpunkt für mehr als 22.000 Branchenteilnehmer<br />

Das Wetter war in der zweiten Märzwoche<br />

in Cannes so, wie man es sich an der<br />

Côte d’Azur um diese Jahreszeit erwartet:<br />

strahlend blauer Himmel, kaum eine<br />

Wolke, sehr sonnig und heiter – doch<br />

insbesondere an den schattigen Plätzen<br />

alles andere als warm, eher frostig. Mit<br />

ähnlichen Worten liesse sich auch die<br />

Stimmung an der diesjährigen, inzwischen<br />

26. Edition der MIPIM beschreiben:<br />

Die steigenden Umsätze an den Transaktionsmärkten<br />

sorgten bei vielen Teilnehmern<br />

für gute Laune und Optimismus;<br />

doch einige Marktbeobachter konnten<br />

mit Blick auf die Ursachen des Booms<br />

ein leichtes Frösteln nicht verhehlen<br />

– schliesslich ist er weiterhin weniger<br />

den zugrunde liegenden Wirtschaftsentwicklungen<br />

als vielmehr mangelnden<br />

Anlagealternativen geschuldet.<br />

Doch auf den ersten Blick scheint das<br />

Umfeld für Immobilien-Professionals<br />

komfortabel. Schon im Vorfeld der<br />

MIPIM hatten mehrere internationale<br />

Beratungs- und Maklerunternehmen<br />

für 2015 neue Rekordzahlen an den<br />

globalen und insbesondere den europäischen<br />

Transaktionsmärkten prognostiziert.<br />

Kein Wunder also, dass sich<br />

vom 10. bis 13. März rund 22.200 Teilnehmer<br />

aus aller Welt in Cannes einfanden<br />

– nach Auskunft des Messeorganisators<br />

Reed Midem eine deutliche<br />

Steigerung gegenüber dem Vorjahr.<br />

Eines wurde an der diesjährigen MI-<br />

PIM sehr deutlich: Die europäischen<br />

Immobilienmärkte boomen, und dies<br />

längst nicht nur in den wirtschaftlich<br />

erfolgreichen oder halbwegs stabilen<br />

«Kernländern»: Der Kauf von «Betongold»<br />

ist in Zeiten des anhaltenden<br />

staatlichen Diktats zu Niedrigzinsen<br />

gefragt; Investments mit vergleichbarem<br />

Risiko-Rendite-Verhältnis sind<br />

derzeit rar – und wie es aussieht, wird<br />

sich daran in absehbarer Zeit kaum<br />

etwas ändern. So war die Suche nach<br />

geeigneten Immobilien das Thema auf<br />

der Messe.<br />

Tatsächlich scheint der Run auf Core-<br />

Immobilien – sprich: Topobjekte an<br />

Toplagen mit bonitätsstarken Mietern,<br />

in aller Regel im Büro-, Detailhandelsund<br />

Wohnsegment – ungebrochen. Die<br />

Preise steigen auf breiter Flur und fast<br />

überall deutlich schneller als die Mieten.<br />

Die Kehrseite der Medaille: Die<br />

Renditen sinken, und dies anscheinend<br />

ebenfalls flächendeckend. Auf der Suche<br />

nach auskömmlichen «Returns»<br />

nehme bei manchen Anlegergruppen<br />

die Bereitschaft zu, bei Immobilieninvestments<br />

höher ins Risiko zu gehen,<br />

war auf der Messe zu hören.<br />

«Mehr Risiko» heisst u.a., dass bisher<br />

von Core-Anlegern weniger beachtete<br />

Investment-Standorte in Betracht<br />

gezogen werden – so etwa Liegenschaften<br />

an A-Lagen in B-Städten


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Service<br />

45<br />

MIPIM 2015: Information und Networking<br />

(«secondary cities») oder B-Lagen<br />

in A-Städten – oder auch an ausländischen<br />

Standorten. Zuletzt häuften<br />

sich Berichte über die Auflage von<br />

Immobilienfonds, die in «Nischenmärkte»<br />

oder «Themen» investieren<br />

– was die Vermutung nahelegt, dass<br />

Segmente wie studentisches Wohnen,<br />

Logistik- oder Hotelimmobilien inzwischen<br />

auch bei den sicherheitsaffinen<br />

institutionellen Investoren auf ein<br />

stärkeres Interesse stossen als vor<br />

noch nicht allzu langer Zeit.<br />

«Keine weissen Flecken mehr»<br />

Auch der Trend zu Portfolio-Deals<br />

nimmt deutlich zu – respektive die Anbahnung<br />

grösserer Transaktionen, wie<br />

in Cannes zu beobachten war. «Mehrere<br />

grössere Portfolio-Deals befinden<br />

sich in Vorbereitung und werden bis<br />

Jahresende realisiert. Die am Markt<br />

agierenden grossen institutionellen<br />

Anleger wie Staatsfonds und Versicherungskonzerne<br />

müssen aktuell viel<br />

Kapital bewegen und suchen Transaktionen<br />

ab einer Grössenordnung<br />

von 500 Millionen Euro. Die Entscheidungen<br />

sind in Cannes bereits gefallen,<br />

aber solche Investitionen benötigen<br />

umfangreiche Strukturierungen<br />

und somit eine längere Vorlaufzeit»,<br />

ANZEIGE<br />

Ihr erfahrener Partner<br />

für Immobilien<br />

in der Westschweiz<br />

Depuis 1899<br />

www.derham.ch


Service<br />

46<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Swiss Circle:<br />

«Intensives Networking»<br />

Vom 10. bis 13. März fand wie<br />

jedes Jahr der Marché international<br />

des Professionnels de<br />

l’Immobilier (MIPIM) in Cannes<br />

statt. Die Schweiz präsentierte<br />

sich auf dieser internationalen<br />

Bühne unter dem Dach des<br />

Swiss Circle – bereits das<br />

20. Mal in Folge. «Die über<br />

20.000 Messebesucher fanden<br />

am Swiss-Circle-Stand nicht<br />

weniger als 17 Immobilienunternehmen<br />

und 23 Immobilienprojekte<br />

aus der Schweiz»,<br />

berichtet Roman Bolliger, CEO<br />

des Swiss Circle. «Die 50 akkreditierten<br />

Immobilienexperten<br />

wurden durch eine achtköpfige<br />

Standcrew betreut, die für die<br />

Infrastruktur für das intensive<br />

Networking sorgte. Ein Gesprächstermin<br />

folgte auf den anderen;<br />

den Standpartnern stand<br />

dazu eine für sie reservierte<br />

Partner-Lounge zur Verfügung.»<br />

Bolliger zufolge war die diesjährige<br />

Messe nicht von Euphorie,<br />

aber dennoch von einem<br />

gesunden Optimismus geprägt:<br />

«Die meisten Standpartner<br />

blicken mit Zuversicht in die<br />

kommenden Monate.» Weder<br />

die europäische Schuldenkrise<br />

noch die schwierige Schweizer<br />

Währungssituation habe<br />

merklich auf die Stimmung der<br />

Immobilienszene geschlagen:<br />

«Es scheint, als ob zumindest<br />

die initiativen Unternehmen, die<br />

sich an der MIPIM engagieren,<br />

eine Antwort auf die Herausforderungen<br />

der Wirtschaft gefunden<br />

hätten. Deshalb könnte<br />

es gut sein, dass die Daheimgebliebenen<br />

weniger optimistisch<br />

sind», so der Swiss-Circle-Chef.<br />

«Für sie bietet sich spätestens<br />

diesen Herbst an der Expo Real<br />

die nächste Gelegenheit, ihr<br />

Netzwerk auszubauen und das<br />

Unternehmen fit für den Wettbewerb<br />

zu trimmen.» (bw)<br />

«Die meisten Standpartner blicken<br />

mit Zuversicht in die kommenden Monate.»<br />

Roman Bolliger, Swiss Circle<br />

berichtet etwa Andreas Schulz, Geschäftsführer<br />

der Hamburger HIH Global<br />

Invest GmbH, die für institutionelle<br />

Anleger, u.a. auch aus der Schweiz,<br />

Immobilienfonds auflegt und -dienstleistungen<br />

anbietet.<br />

Schnäppchen werde man derzeit indes<br />

kaum finden, so die Meinung vieler<br />

MIPIM-Teilnehmer. In gut entwickelten<br />

Märkten mit hoher Liquidität und<br />

Transparenz bleiben gute Immobilien<br />

an guten Standorten knapp und sehr<br />

begehrt – dies längst nicht nur bei Investoren<br />

europäischer Provenienz: Zunehmend<br />

drängen neue «Player» wie<br />

etwa Pensionsfonds aus den USA oder<br />

Kanada sowie Staatsfonds und Investorengruppen<br />

aus Nah- und Fernost<br />

auf den Markt; damit wächst die Zahl<br />

der Mitbewerber um das rare Gut weiter.<br />

Was bedeutet, dass Investoren,<br />

die ihre Qualitäts- und Risikokriterien<br />

beibehalten wollen, von ihren Renditeanforderungen<br />

(noch) weitere Abstriche<br />

machen müssen – und dies, wie<br />

bereits erwähnt, nicht nur in Europas<br />

Kernmärkten. Wie Timothy Horrocks<br />

von TIAA Henderson Real Estate berichtet,<br />

zeigten sich viele seiner Gesprächspartner<br />

von der rasanten<br />

Preisentwicklung in Märkten wie Südeuropa,<br />

die in den vergangenen Jahren<br />

wirtschaftlich stark gelitten haben,<br />

überrascht: «Durch die hohe Kapitalverfügbarkeit<br />

nähern wir uns hier mit<br />

grossen Schritten wieder dem Niveau<br />

vor der Wirtschaftskrise.» «Weisse<br />

Flecken gibt es auf der europäischen<br />

Landkarte längst nicht mehr. Die Opportunitäten<br />

der einzelnen Märkte<br />

sind bereits eingepreist», sagt HIH-<br />

Chef Schulz. «Selbst in Madrid oder<br />

dem als ‹Rising Star› titulierten Dublin<br />

erwarten investitionswillige Anleger<br />

kein Rendite-Premium, sondern<br />

enge Märkte mit Bieterverfahren um<br />

die wenigen infrage kommenden<br />

Immo bilien.»<br />

Zunehmende Skepsis<br />

So waren mit Blick auf die Preisniveaus,<br />

die sinkenden Renditen und<br />

das muntere Transaktionsgeschehen<br />

an den Ständen im Palais des Festivals,<br />

bei den Diskussionen des Rahmenprogramms<br />

und nicht zuletzt bei<br />

den zahlreichen Abendveranstaltungen<br />

in den Restaurants entlang der<br />

Croisette und der Altstadt von Cannes<br />

vermehrt sehr skeptische Stimmen zu<br />

hören: Zwar brächten Liegenschaften<br />

im Vergleich zu Staatsanleihen derzeit<br />

mehr Rendite, doch stelle sich Frage,<br />

ob dieser «Spread» allein ausreiche,<br />

um ein – zumindest an rein immobilien-wirtschaftlichen<br />

Kriterien gemessen<br />

– kaum rentables Investment zu<br />

tätigen.<br />

In der Tat lassen sich die Auswirkungen<br />

der aktuellen Geldpolitik und die<br />

Dauer des Aufschwungs kaum vorhersagen<br />

– doch viele Investoren kalkulieren<br />

anscheinend damit, dass die<br />

EZB ihre Billigzinsstrategie zumindest<br />

mittelfristig beibehalten wird. Ob die<br />

Rechnung der Immobilieninvestoren in<br />

allen Fällen aufgeht oder nicht in manchen<br />

Fällen aus mangelnder Weitsicht<br />

(oder vielleicht auch nach dem Motto<br />

«Nach uns die Sintflut») gemacht wurde,<br />

bleibt abzuwarten.


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Service – Produkte<br />

47<br />

Holzbau mit Vorbildcharakter: der Kaeng Krachan Elefantenpark im Züricher Zoo<br />

Aufwendige Planung – einfache Ausführung<br />

Holzbauten – Der «Ulrich Finsterwalder Ingenieurbaupreis» 2014 wurde Ende Januar in München verliehen.<br />

Die renommierte Auszeichnung ging in diesem Jahr an das Elefantenhaus im Zoo Zürich.<br />

Von Gudrun Escher, Bild: Zoo Zürich<br />

An diesem grossen, schiefrunden Kuppelbau<br />

ist nichts gewöhnlich, nicht<br />

seine Bewohner – sechs asiatische<br />

Elefanten –, aber auch nicht seine Bauweise:<br />

keine Spannbetonschale, kein<br />

Stahltragwerk, keine Leichtbaustruktur<br />

aus Seilen und Netzen, aber Lichtlöcher<br />

im Dach. Ungewöhnlich ist auch<br />

die Vergabe des renommierten «Ulrich<br />

Finsterwalder Ingenieurbaupreises»<br />

an ein Bauwerk, das den architektonischen<br />

Entwurf hervorkehrt, aber die<br />

Ingenieurleistung gut versteckt.<br />

Holz sollte schon im Wettbewerbsbeitrag<br />

2008 das bestimmende Material<br />

sein und dies war eines der Kriterien, die<br />

die Jury überzeugten. Rund 6.000 Quadratmeter<br />

sollten mit Spannweiten vn<br />

bis zu 85 Metern überwölbt werden,<br />

um darunter ein geschütztes Gehege<br />

und alle anderen, für den Zoobetrieb<br />

erforderlichen Funktionen anordnen<br />

zu können. Die gewählte Konstruktion<br />

entstand im intensiven Austausch von<br />

Markus Schietsch Architekten mit den<br />

Tragwerksplanern Walt + Galmarini,<br />

beide Zürich. Um die ungewöhnliche<br />

Idee realisieren zu können, spielten<br />

weiterentwickelte Verfahren der digitalen<br />

Planung eine entscheidende<br />

Rolle. Das Prinzip beruht auf einer<br />

Schale, die an ihrem äusseren Rand<br />

auf einem Stahlbetonring ruht und aus<br />

drei Schichten von leicht gekrümmten<br />

Brettsperrholzplatten besteht. Diese<br />

Schichten wurden jeweils im Winkel<br />

von 60 Grad gegeneinander verdreht,<br />

sodass die Faserrichtungen des Holzes<br />

nach allen Seiten gleich stark ausgeprägt<br />

sind. Anschliessend wurden<br />

die Platten mit Nägeln fixiert. Genauer<br />

gesagt mit 100 Stück pro Quadratmeter<br />

Schalenfläche, denn hier fungieren<br />

Nägel als eine Art Armierungselemente,<br />

um die Nachteile des Holzes in<br />

baustatischer Hinsicht auszugleichen.<br />

In die fertige Schale wurden dann die<br />

– mit UV-durchlässiger ETFE-Folie<br />

geschlossenen – Lichtlöcher gesägt,<br />

um unter dem Dach eine diffuse, mit<br />

Lichtflecken gesprenkelte Atmosphäre<br />

ähnlich wie unter dem Blätterdach<br />

im Regenwald zu erzeugen, und das<br />

Ganze mit einer dem Züricher Klima<br />

angemessenen Dämmschicht und Abdeckung<br />

versehen.<br />

Die Entscheidung, die Holzkonstruktion<br />

direkt auf der Baustelle montieren<br />

zu lassen, erwies sich als richtig, um<br />

Bauzeit und Kosten einzuhalten. Aber<br />

wenn bis zu 70 Zimmerleute gleichzeitig<br />

arbeiten, müsse die Ausführung<br />

einfach sein, erläutert der Projektleiter<br />

Wolfram Kübler. Gerade der Holzbau<br />

habe in jüngster Zeit interessante<br />

Entwicklungen aufzuweisen und die<br />

hier gewonnenen Erfahrungen seien<br />

wertvoll für andere Bauaufgaben wie<br />

Sport- und Veranstaltungshallen.<br />

Weitere Infos:<br />

www.ernst-und-sohn.de/<br />

ingenieurbaupreis


Service<br />

48<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Neue Regeln für<br />

den Zweitwohnungsbau<br />

Recht – Am 12. März hat das Parlament das Zweitwohnungsgesetz verabschiedet.<br />

Die neuen Bestimmungen sorgen für Rechtssicherheit – und geben den betroffenen<br />

Gemeinden wieder etwas Spielraum für Baubewilligungen.<br />

Von Michael Fischer, Samuel Ramp und Sara Müller<br />

Am 11. März 2012 hat das Schweizer Volk<br />

die Initiative «Schluss mit uferlosem<br />

Bau von Zweitwohnungen!» mit knapper<br />

Mehrheit angenommen. Gestützt<br />

auf den neuen Verfassungsartikel hat<br />

das Parlament Mitte März das Zweitwohnungsgesetz<br />

(ZWG) verabschiedet,<br />

welches die bisher geltende Verordnung<br />

des Bundesrates ablösen wird. Das Gesetz,<br />

welches voraussichtlich auf den<br />

1. Januar 2016 in Kraft treten wird, sieht<br />

die folgenden Bestimmungen vor.<br />

Die Autoren:<br />

Michael Fischer (o.l.), Samuel Ramp (o. M.) und Sara Müller (o.r.)<br />

sind als Rechtsanwälte und Immobilienspezialisten für die Wirtschaftsanwaltskanzlei<br />

Froriep tätig. Die Kanzlei ist mit 90 Anwälten an den<br />

Standorten Zürich, Genf, Lausanne, Zug, London und Madrid vertreten.<br />

Als «Zweitwohnung» gilt,<br />

was keine «Erstwohnung» ist<br />

Wie schon in der Verordnung beschränkt<br />

das ZWG Zweitwohnungen in einer Gemeinde<br />

sowohl in ihrer Anzahl als auch<br />

in ihrer Fläche: So beträgt der zulässige<br />

Anteil an Zweitwohnungen im Verhältnis<br />

zum Gesamtbestand der Wohneinheiten<br />

einer Gemeinde maximal 20 Prozent;<br />

auch die Bruttogeschossflächen der<br />

Zweitwohnungen dürfen nur 20 Prozent<br />

der Bruttogeschossflächen aller Wohneinheiten<br />

einer Gemeinde ausmachen.<br />

Als «Zweitwohnungen» gelten alle Wohnungen,<br />

die nicht als Erstwohnungen<br />

oder als den Erstwohnungen gleichgestellte<br />

Wohnungen qualifiziert werden.<br />

Typischerweise sind das Ferienwohnungen.<br />

Als «Erstwohnung» im Sinne des<br />

Zweitwohnungsgesetzes ist wiederum<br />

eine Wohnung zu verstehen, welche von<br />

mindestens einer Person genutzt wird,<br />

die niedergelassen ist. Niedergelassen<br />

ist eine Person dort, wo sie sich in der<br />

Absicht dauernden Verbleibens aufhält,<br />

um den Mittelpunkt ihres Lebens zu begründen.<br />

«Den Erstwohnungen gleichgestellte<br />

Wohnungen» sind gemäss ZWG Wohnungen,<br />

die Personen zu Erwerbs- oder<br />

zu Ausbildungszwecken bewohnen, oder<br />

Leerwohnungen, die seit weniger als einem<br />

Jahr leer stehen, bewohnbar sind<br />

und zur dauernden Miete oder zum Kauf<br />

angeboten werden. Weiter zählen dazu<br />

auch Wohnungen zur kurzzeitigen Unterbringung<br />

von Personal und Dienstwohnungen<br />

für Personen des Gastgewerbes,<br />

Spital- oder Heimpersonal.<br />

Ausnahmen zum Grundsatz des<br />

Bauverbots von Zweitwohnungen<br />

Nach dem Zweitwohnungsgesetz ist der<br />

Bau von Zweitwohnungen nicht grundsätzlich<br />

ausgeschlossen, auch wenn ihr<br />

zulässiger Anteil von 20 Prozent am Gesamtwohnungsbestand<br />

einer Gemeinde<br />

überschritten ist. Das ZWG sieht folgende<br />

Ausnahmen vor:<br />

Zulässiger Bau von Zweitwohnungen innerhalb<br />

von Bauzonen: In geschützten<br />

Baudenkmälern müssen Gemeinden mit<br />

einem Zweitwohnungsanteil von über<br />

20 Prozent den Bau neuer Zweitwohnungen<br />

bewilligen. Voraussetzung ist, dass<br />

die dauernde Erhaltung der Baute nicht<br />

auf anderem Weg sichergestellt werden<br />

kann und dass die Baute in ihrem<br />

Schutzwert nicht beeinträchtigt wird (Erhaltung<br />

von äusserer Erscheinung und<br />

baulicher Grundstruktur). Ausserdem<br />

dürfen dem Bau der Zweitwohnung keine<br />

überwiegenden privaten und öffentlichen<br />

Interessen entgegenstehen.<br />

Zulässiger Neubau von Zweitwohnungen<br />

ausserhalb der Bauzonen: In sogenannten<br />

landschaftsprägenden Bauten ausserhalb<br />

der Bauzonen ist der Neubau<br />

von Zweitwohnungen ebenfalls möglich<br />

(soweit nach den Bestimmungen der<br />

Raumplanungsgesetzgebung zulässig).<br />

Gemäss dem neuen ZWG kann der Eigentümer<br />

eine bestehende ortsbildprägende<br />

Baute auch zu einer Zweitwohnung<br />

umnutzen oder zu einer solchen<br />

umbauen. Voraussetzung dafür ist, dass<br />

die Baute bedeutend ist und im Rahmen<br />

der Nutzungsplanung unter Schutz gestellt<br />

wurde.<br />

Umnutzung, Umbau und Erweiterung<br />

von «altrechtlichen Wohnungen»: Nach<br />

der geltenden Verordnung können Ei-


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Service<br />

49<br />

gentümer von Wohnungen, die am<br />

11. März 2012 rechtmässig gebaut oder<br />

rechtskräftig bewilligt waren (sogenannte<br />

«altrechtliche Wohnungen»),<br />

unter Vorbehalt bestehender Nutzungseinschränkungen<br />

von Erst- in Zweitund<br />

von Zweit- in Erstwohnungen umgenutzt<br />

werden. Diese Regelung hat der<br />

Gesetzgeber auch in das neue Zweitwohnungsgesetz<br />

übernommen.<br />

Das Gesetz erlaubt zudem neu, dass<br />

altrechtliche Wohnungen erneuert, umgebaut<br />

oder aufgebaut werden dürfen.<br />

Ferner ist es dem Eigentümer gemäss<br />

dem neuen Zweitwohnungsgesetz auch<br />

erlaubt, altrechtliche Wohnungen um<br />

bis zu 30 Prozent ihrer Fläche auszubauen.<br />

Voraussetzung für die Erteilung<br />

einer solchen Baubewilligung ist jedoch,<br />

dass die Wohnung entweder als<br />

Erst- oder als touristisch bewirtschaftete<br />

Wohnung gilt (siehe dazu nächsten<br />

Abschnitt). Der flächenmässige Ausbau<br />

einer Zweitwohnung ist folglich unter<br />

den neuen Gesetzesbestimmungen<br />

nicht mehr möglich.<br />

Spezialfall der touristisch bewirtschafteten<br />

Wohnungen: Wie bereits in der<br />

heute geltenden Verordnung vorgesehen,<br />

haben Gemeinden nach dem neuen<br />

Zweitwohnungsgesetz auch dann<br />

eine Baubewilligung für den Bau von<br />

Zweitwohnungen zu erteilen, wenn deren<br />

Eigentümer diese als touristisch<br />

bewirtschaftete Wohnungen nutzen. Als<br />

«touristisch bewirtschaftete Wohnungen»<br />

gelten Wohnungen, welche Gästen<br />

dauerhaft zur ausschliesslich kurzzeitigen<br />

Nutzung angeboten werden und welche<br />

entweder im Haus des Eigentümers<br />

liegen (sogenannte Einliegerwohnung)<br />

oder welche als strukturierte Beherbergungsbetriebe<br />

bewirtschaftet werden.<br />

Ein strukturierter Beherbergungsbetrieb<br />

liegt gemäss Botschaft des Bunderats<br />

vor, wenn ein hotelähnliches Betriebskonzept<br />

(inklusive dazugehörender<br />

minimaler Infrastruktur wie Rezeption)<br />

vorhanden ist und der Betrieb eine minimale<br />

Grösse aufweist. Nicht darunter<br />

fallen jedoch sogenannte Plattformwohnungen,<br />

d.h. Wohnungen, die vom<br />

Eigentümer auf einer Online-Plattform<br />

zur Vermietung angeboten werden. Diese<br />

ursprünglich vorgesehene Kategorie<br />

von touristisch bewirtschafteten Wohnungen<br />

hat der Gesetzgeber bewusst<br />

aus dem Gesetzesentwurf gestrichen,<br />

da Kritiker der Meinung waren, dass<br />

eine Gesetzesumgehung dadurch sehr<br />

einfach geworden wäre.<br />

Besondere Regelungen in Bezug auf Hotel-<br />

und strukturierte Beherbergungsbetriebe:<br />

Eine weitere Ausnahmeregelung,<br />

lässt den Bau von Zweitwohnungen zu,<br />

die zur Querfinanzierung eines nicht<br />

rentablen Beherbergungsbetriebs oder<br />

eines Hotelneubauprojekts erstellt und<br />

anschliessend verkauft werden sollen.<br />

Dabei ist stets zu beachten, dass die<br />

Führung des Beherbergungsbetriebs<br />

im Vordergrund zu stehen hat. Das<br />

neue Zweitwohnungsgesetz schränkt<br />

die Möglichkeit des querfinanzierenden<br />

Baus und Verkaufs von Zweitwohnungen<br />

insoweit ein, als der Anteil solcher neu zu<br />

bauenden Wohnungen an der gesamten<br />

Nutzfläche der Zimmer und der Wohnungen<br />

20 Prozent nicht übersteigen darf.<br />

Hat ein strukturierter Beherbergungsbetrieb<br />

am 11. März 2012 bereits während<br />

mindestens 25 Jahren bestanden<br />

und kann dieser wirtschaftlich nicht<br />

mehr weitergeführt werden, besteht für<br />

den Eigentümer bzw. Betreiber des Betriebs<br />

die Möglichkeit, die Anlagen des<br />

Betriebs bis zu einer Quote von 50 Prozent<br />

der Gesamtfläche des Beherbergungsbetriebs<br />

zu Zweitwohnungen umzubauen<br />

bzw. umzunutzen.<br />

Fazit<br />

Es wird deutlich, dass das Zweitwohnungsgesetz<br />

die Möglichkeit zur Erstellung<br />

neuer Zweitwohnungen erheblich<br />

einschränkt. So ist es grundsätzlich<br />

künftig nicht mehr möglich, eine Baubewilligung<br />

für den Bau von Ferienwohnungen<br />

zu erhalten, wenn der Zweitwohnungsanteil<br />

von 20 Prozent überschritten<br />

wird. Doch immerhin können unter gewissen<br />

Voraussetzungen in denkmalgeschützten<br />

Bauten innerhalb der Bauzone<br />

oder in landschaftsprägenden Bauten<br />

ausserhalb der Bauzone neue Ferienwohnungen<br />

errichtet werden.<br />

Besser gestellt durch das neue Zweitwohnungsgesetz<br />

werden Eigentümer von<br />

bereits bestehenden Ferienwohnungen,<br />

da sie ihre Wohnung unter den geltenden<br />

baurechtlichen Vorschriften frei renovieren,<br />

umbauen und sogar (bis zu einer gewissen<br />

Quote) erweitern dürfen.<br />

HEV Schweiz<br />

Das Zweitwohnungsgesetz<br />

– ein «guter<br />

Kompromiss»<br />

Die laufende Umsetzungsphase des<br />

Zweitwohnungsgesetzes brachte für<br />

viele Eigentümer eine grosse Rechtsunsicherheit<br />

mit sich und lähmte neue<br />

Projekte in den betroffenen Gemeinden<br />

in unterschiedlichsten Bereichen.<br />

Diese Phase ist mit der Verabschiedung<br />

des Zweitwohnungsgesetzes nun<br />

beendet.<br />

Für den HEV Schweiz, der sich in der<br />

Zweitwohnungsdebatte für die eigentumsrechtliche<br />

Bestandsgarantie, den<br />

Werterhalt der Gebäude und eine rasche<br />

Wiederherstellung der Planungssicherheit<br />

eingesetzt hatte, stellt das<br />

nun vorliegende Zweitwohnungsgesetz<br />

einen «tragfähigen Kompromiss» dar.<br />

Das Bundesparlament habe mit dem<br />

ZWG den Weg für eine rasche Inkraftsetzung<br />

des Gesetzes geebnet. «Die<br />

eingegangenen Kompromisse verletzen<br />

die Besitzstandsgarantie nicht und<br />

sind für den HEV Schweiz annehmbar,<br />

wenn dadurch ein Referendumskampf<br />

vermieden werden kann», heisst es in<br />

einer Verbandsmitteilung.<br />

Die Besitzstandsgarantie war für den<br />

HEV Schweiz das zentrale Anliegen im<br />

Gesetzgebungsprozess. Die Nutzungsmöglichkeiten<br />

bestehender Gebäude<br />

sollten nicht weiter eingeschränkt<br />

oder mit zusätzlichen Auflagen<br />

verknüpft werden. Die Umnutzung in<br />

eine Zweitwohnung sollte bei einer<br />

altrechtlichen Wohnung bewilligungsfrei<br />

möglich bleiben. Dieses Hauptziel<br />

sieht der Verband nun erreicht. «Zudem<br />

setzten wir uns für den Werterhalt<br />

der bestehenden Gebäude ein.<br />

Dazu und für eine zeitgemässe Wohnnutzung<br />

war es unabdingbar, dass die<br />

Eigentümer weiterhin das Recht auf<br />

eine massvolle Erweiterung (ohne<br />

Nutzungsauflage) haben, wo dies das<br />

kommunale Baureglement zulässt»,<br />

heisst es in der HEV-Mitteilung weiter.<br />

Auch dieses Anliegen sei im neuen<br />

Zweitwohnungsgesetz berücksichtigt.<br />

Der HEV hofft, dass das Zweitwohnungsgesetz<br />

nun rasch in Kraft treten<br />

kann. (bw)


Service<br />

50<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Agenda: Messen, Tagungen,<br />

Konferenzen<br />

16. bis 19.4.2015<br />

Tägi Wettingen<br />

Bauen+Wohnen<br />

Die Frühlingsmesse für Bauen,<br />

16. bis 18.6.2015<br />

Paris<br />

Siec15 Retail & Real Estate<br />

www.siec-online.com/fr/<br />

23.4.2015<br />

ab 17.00 Uhr<br />

Restaurant Metropol,<br />

Konferenzsaal<br />

Wohnen + Garten<br />

www.bauen-wohnen.ch<br />

59. Schweizer<br />

Immobiliengespräch<br />

Thema: Überwachung und Sicherheit<br />

von Immobilien<br />

23.6.2015<br />

Hotel Mövenpick<br />

Regensdorf/ZH<br />

5. Real Estate Award<br />

Im Rahmen der Real Estate Night<br />

werden Schlüsselprojekte und Innovationen<br />

ausgezeichnet, die der Schweizer<br />

Immobilienwelt Impulse geben.<br />

mislovic@immo24.ch<br />

Fraumünsterstrasse<br />

12<br />

8001 Zürich<br />

www.immobiliengespraeche.ch<br />

3. bis 6.9.2015<br />

Messe Zürich<br />

46. Bauen & Modernisieren<br />

Schweizer Baumesse<br />

29.4.2015<br />

13.15 bis 17.15 Uhr<br />

Zentrum Paul Klee<br />

Bern<br />

Immohealthcare 2015<br />

www.immohealthcare.com<br />

10.9.2015<br />

ab 17.00 Uhr<br />

Restaurant Metro-<br />

www.bauen-modernisieren.ch<br />

61. Schweizer<br />

Immobiliengespräch<br />

Thema: Bauqualität<br />

6. bis 7.5.2015<br />

Frankfurt<br />

Deutsche GRI<br />

Käufer- oder Verkäufermarkt?<br />

www.globalrealestate.org/<br />

Deutsche2015<br />

pol, Konferenzsaal<br />

Fraumünsterstrasse<br />

12<br />

8001 Zürich<br />

www.immobiliengespraeche.ch<br />

7.5.2015<br />

Radisson Blu Hotel<br />

Zürich Airport<br />

8. Shopping Center Forum<br />

& Swiss Council Congress<br />

www.sc-forum.ch<br />

17.9.2015<br />

KKThun<br />

Seestrasse 68<br />

3601 Thun<br />

SVIT Valuation Congress 2015<br />

Jahreskongress der Immobilienbewertung<br />

www.svit.ch<br />

2.6.2015<br />

Ausbildungszentrum<br />

der<br />

7. Facility Management<br />

Day 2015<br />

Jahrestagung von SVIT FM Schweiz<br />

1. bis 4.10.2015<br />

Messe Luzern<br />

17. Bauen+Wohnen Luzern<br />

www.messe-luzern.ch<br />

Credit Suisse<br />

Bockenweg 4<br />

8810 Horgen<br />

Thema: «Immobilien bei Corporates<br />

– vom notwendigen Übel zum<br />

strategischen Asset» – zur Bedeutung<br />

des zukunftsgerichteten Corporate<br />

Real Estate Management (CREM)<br />

5. bis 7.10.2015<br />

Messe München<br />

International<br />

Messegelände<br />

81823 München-<br />

EXPO REAL<br />

18. Internationale Fachmesse<br />

für Immobilien und Investitionen<br />

www.exporeal.net<br />

www.svit.ch/svit-fm-schweiz.html<br />

Riem<br />

4.6.2015<br />

ab 17.00 Uhr<br />

Restaurant Metro-<br />

60. Schweizer<br />

Immobiliengespräch<br />

Thema: Smart Cities<br />

22.10.2015<br />

ab 17.00 Uhr<br />

Restaurant Metro-<br />

62. Schweizer<br />

Immobiliengespräch<br />

Thema: Sonderimmobilien<br />

pol, Konferenzsaal<br />

Fraumünsterstrasse<br />

12<br />

www.immobiliengespraeche.ch<br />

pol, Konferenzraum<br />

Fraumünsterstrasse<br />

12<br />

(Spitäler, Rechenzentren u.ä.)<br />

www.immobiliengespraeche.ch<br />

8001 Zürich<br />

8001 Zürich


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Service<br />

51<br />

Die Temperaturen steigen,<br />

die Mieten auch<br />

Angebotsmieten – Aufbruchstimmung? Die Teuerung bei den Angebotsmieten<br />

reicht im Februar von 0,09 bis 0,51 Prozent. Im Vorjahresvergleich resultiert für die<br />

Schweiz gesamthaft eine Teuerung von 1,34 Prozent.<br />

Von Arnold von Arx<br />

In Parks und Gärten, auf Terrassen<br />

und Balkonen spriessen die Frühlingsboten.<br />

Schöner Schein. Der Frühling<br />

bringt es an den Tag: Die Schweizer<br />

Angebotsmieten sind im Februar um<br />

1,34 Prozent gestiegen und werden<br />

es wohl weiter tun. Der Index steht bei<br />

nunmehr 113,2 Punkten, ermittelt vom<br />

Immobilienportal homegate.ch in Zusammenarbeit<br />

mit der Zürcher Kantonalbank<br />

(ZKB). Gemessen wird die<br />

monatliche, qualitätsbereinigte Veränderung<br />

der Mietpreise für neue und<br />

wieder zu vermietende Wohnungen anhand<br />

der aktuellen Marktangebote.<br />

Mässigung in Zürich<br />

Die Ausnahme bildet für einmal der<br />

Kanton Zürich, und zwar im positiven<br />

Sinn: Hier sanken die Angebotsmieten<br />

um klitzekleine 0,09 Prozent (Indexstand:<br />

115,9 Punkte). Der Kanton Thurgau<br />

meldet einen Mietennachlass um<br />

0,18 Prozent (Index: 111,4 Punkte). Das<br />

Tessin wartet bei den Angebotsmieten<br />

mit einem Rückgang von 0,82 Prozent<br />

auf. Gleichwohl stiegen die Mieten in<br />

der Südschweiz gegenüber dem Vorjahr<br />

um 0,74 Prozent.<br />

Weiterhin ansteigende Teuerungstendenzen<br />

zeigen folgende Kantone:<br />

Luzern mit 0,51 Prozent (Index:<br />

117,8 Punkte), Solothurn mit 0,27 Prozent<br />

(Index: 110,1 Punkte) oder Basel-<br />

Stadt und Basel-Land mit 0,37 Prozent<br />

(Index: 109,8 Punkte). Die Teuerung in<br />

St. Gallen war minimal mit 0,09 Prozent<br />

(Index: 111,2 Punkte). Insgesamt sind in<br />

all diesen Kantonen Mietsteigerungen<br />

gegenüber dem Vorjahr um 2,52 Prozent<br />

(Luzern), um 2,04 Prozent (Solothurn),<br />

um 2,14 Prozent (Basel) und um<br />

1,18 Prozent (St. Gallen) zu verzeichnen.<br />

Der Aargau blieb stabil und verharrte<br />

auf einem Indexstand von 109,1 Punkten.<br />

Im Vergleich zum Februar 2014<br />

resultierte ein mässiger Anstieg von<br />

0,55 Prozent.<br />

Qualitätsbereinigung<br />

Die Entwicklung der Angebotsmietpreise<br />

für die Schweiz wird um die<br />

unterschiedliche Qualität, Lage und<br />

Grösse der Wohnungen korrigiert.<br />

Der Vorteil dieser sogenannten hedonischen<br />

Methode liegt darin, dass die<br />

wirkliche Mietpreisentwicklung für<br />

neue und wieder zu vermietende Wohnungen<br />

auf homegate.ch abgebildet<br />

wird. Der homegate.ch-Angebotsmietindex<br />

ist der einzige qualitätsbereinigte<br />

Mietpreisindex der Schweiz.<br />

Weitere Infos: www.homegate.ch/mietindex<br />

MIETINDEX «SCHWEIZ»<br />

Februar 2015<br />

Im Vergleich zum Vormonat:<br />

MIETINDEX «KANTON ZÜRICH»<br />

Februar 2015<br />

Im Vergleich zum Vormonat:<br />

+0,09%<br />

–0,09%<br />

Vormonatsvergleich<br />

02.2015 Index 113,2<br />

01.2015 Index 113,1<br />

Vorjahresvergleich<br />

02.2015 Index 113,2<br />

02.2014 Index 111,7<br />

Vormonatsvergleich<br />

02.2015 Index 115,9<br />

01.2015 Index 116,0<br />

Vorjahresvergleich<br />

02.2015 Index 115,9<br />

02.2014 Index 114,9<br />

Die neuen Indexreihen sind zurückgerechnet bis Januar 2009, sodass bereits Zeitreihen von sechs Jahren abgedeckt sind.<br />

Quelle: homegate.ch


Auslandsmärkte<br />

52<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Grossprojekt<br />

mit Liebe zum Detail<br />

Italien – City Life, die gigantische Überbauung auf dem alten Mailänder<br />

Messegelände, zeigt es: Ein gelungener städtebaulicher Ansatz kann einem<br />

ganzen Stadtviertel zu neuem Leben verhelfen.<br />

Von Anja Hall, Bilder: PD, City Life SpA, Alberto Fanelli<br />

City Life – Mailands neues Stadtquartier im Endausbau<br />

Das City Life auf dem ehemaligen Mailänder<br />

Messegelände ist ein Projekt<br />

der Superlative: Drei Stararchitekten<br />

bauen auf 366.000 Quadratmetern ein<br />

völlig neues Stadtquartier. Im Endstadium<br />

werden sich imposante Wohnsiedlungen<br />

um drei spektakuläre Wolkenkratzer<br />

gruppieren. City Life ist<br />

nicht nur das grösste Städtebauprojekt<br />

Mailands – es ist auch eine der grössten<br />

Baustellen Europas.<br />

Damit nicht genug: Der von Arata Isozaki<br />

entworfene, 50-geschossige Turm<br />

ist – zählt man die 40 Meter hohe Rundfunkantenne<br />

mit – mit insgesamt 242<br />

Metern das höchste Gebäude Italiens.<br />

Der Wolkenkratzer mit dem Spitznamen<br />

Il Dritto (der Aufrechte), der von<br />

goldenen Streben gestützt scheint, wird<br />

bereits jetzt, kurz nach seiner Fertigstellung,<br />

als der beste Office-Standort<br />

der Stadt gehandelt. Auf 50.000 Quadratmetern<br />

Bürofläche können bis zu<br />

3.800 Personen arbeiten. Der Versicherungskonzern<br />

Allianz wird hier seine<br />

Mailänder Zentrale ansiedeln.<br />

Bis 2017 soll dann der zweite Turm Lo<br />

Storto (Der Gedrehte), für den Zaha Hadid<br />

verantwortlich zeichnet, fertiggestellt<br />

werden. Er wird 170 Meter hoch sein und<br />

43 Geschosse umfassen. Er wird der<br />

künftige Mailänder Sitz des Versicherers<br />

Generali sein, der auch die Projektgesellschaft<br />

City Life SpA zu 100 Prozent<br />

kontrolliert. Das dritte Hochhaus,<br />

Il Curvo (Der Gekrümmte), wird nach<br />

Plänen von Daniel Libeskind gebaut. Es<br />

wird auf 165 Metern Höhe 30 Geschosse<br />

aufbieten. Hierfür haben vor Kurzem die<br />

Aushubarbeiten begonnen.<br />

Die Investitionen für City Life – zum<br />

Projekt gehören neben den Wohnhäusern<br />

und dem Business- und Shopping-<br />

District Tre Torri auch ein Museum und<br />

die Umwidmung eines historischen<br />

Messepavillons in ein Kulturzentrum<br />

– werden auf zwei Milliarden Euro beziffert.


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Auslandsmärkte<br />

53<br />

Italien<br />

Rückkehr der<br />

Immobilieninvestoren<br />

Doch bei City Life geht es nicht um<br />

die Superlative – jedenfalls nicht nur.<br />

Grundlage des Mammutprojekts ist<br />

eine umsichtige Planung, die verhindern<br />

soll, dass die neue Grossüberbauung<br />

wie ein Fremdkörper im Stadtviertel<br />

liegt. Ein Blick auf die Details zeigt,<br />

wie gut sich City Life tatsächlich in das<br />

bestehende Quartier einfügt: Die Traufhöhen<br />

der von Zaha Hadid entworfenen<br />

Wohngebäude sind am Rand der Überbauung<br />

an der Via Senofonte gleich<br />

hoch wie die Bestandsgebäude im Viertel.<br />

Bis zu den Tre Torri steigen sie aber<br />

in einem sanften Schwung an.<br />

Ausserdem nimmt die Überbauung die<br />

Sichtachsen des bestehenden Quartiers<br />

auf und führt sie weiter. Der zentrale<br />

Platz, auf dem die Tre Torri gruppiert<br />

sind, soll zum Magneten des gesamten<br />

Stadtgebiets werden: Es entstehen Büros,<br />

Geschäfte und Restaurants; eine<br />

neue U-Bahn-Station wird das Stadtviertel<br />

ab dem Herbst dieses Jahres mit<br />

dem Zentrum Mailands verbinden.<br />

Grösste Fussgängerzone<br />

in Mailand<br />

Neues Stadtquartier in Bau: das City Life in Mailand<br />

Künftig werden wohl auch die Mailänder,<br />

die in den angrenzenden Wohnquartieren<br />

leben, öfters einen Spaziergang<br />

zum City Life unternehmen. Denn<br />

rund um die Neubauten entstehen<br />

zahlreiche Grünflächen, insgesamt<br />

168.000 Quadratmeter. Nach Fertigstellung<br />

wird City Life deshalb auch<br />

den drittgrössten Park und die grösste<br />

Fussgängerzone Mailands beherbergen.<br />

Im Moment sind schon zwei Teilflächen<br />

von insgesamt 58.000 Quadratmetern<br />

fertig angelegt und öffentlich<br />

zugänglich.<br />

Im Zuge der Bauarbeiten liess die City<br />

Life SpA auch die Fontana delle Quattro<br />

Stagioni aus den 1920er-Jahren auf<br />

der angrenzenden Piazza Giulio Cesare<br />

restaurieren. Nur wenige Hundert<br />

Meter weiter, im neuen Parco City Life,<br />

hat man eine zweite Wasserfläche angelegt,<br />

deren Grundriss mit dem der<br />

Fontana delle Quattro Stagioni identisch<br />

ist, und durch die «Spiegelung»<br />

der bestehenden Architektur für eine<br />

weitere elegante Anknüpfung an das<br />

bestehende Quartier gesorgt.<br />

Zu den Parkanlagen gehört unter<br />

anderem auch eine öffentliche Driving<br />

Range. Die City Life Gesellschaft<br />

rühmt sich damit, dass es – ein weiteres<br />

Superlativ – der erste innerstädtische<br />

Golfplatz Europas ist. Seine<br />

Entstehung verdankt er allerdings<br />

Finanzierungsproblemen: Ursprünglich<br />

war auf der Fläche ein Wohnhaus<br />

geplant. Weil die Nachfrage nach den<br />

Luxuswohnungen aber eher mau war,<br />

entschieden sich die Verantwortlichen<br />

kurzerhand, anstelle der Wohnimmobilie<br />

einen Golfplatz zu bauen – italienischer<br />

Pragmatismus.<br />

Ein Besuch auf dem Areal an einem<br />

beliebigen Wochentag um die Mittagszeit<br />

zeigt: Das Viertel ist durchaus<br />

schon belebt – und zwar nicht nur<br />

durch die Bauarbeiter. Ein Golfspieler<br />

nutzt die Mittagspause, um seinen Abschlag<br />

auf der Driving Range zu perfektionieren;<br />

Hundehalter führen ihre<br />

Vierbeiner Gassi, hier und da sind sogar<br />

die ersten Bewohner der Wohnhäuser<br />

anzutreffen.<br />

Italien rückt wieder in den Blickwinkel<br />

internationaler Investoren. Wie<br />

Cushman & Wakefield berichtet, haben<br />

Investoren 2014 auf den italienischen<br />

gewerblichen Immobilienmärkten für<br />

fünf Milliarden Euro zugekauft – das<br />

sind 20 Prozent mehr als im Vorjahr.<br />

Der Fokus lag auf Einkaufsflächen,<br />

Shoppingcentern und Hotels. Eine<br />

der spektakulärsten Transaktionen<br />

war die Übernahme des Mailänder<br />

Geschäftsviertels Porta Nuova durch<br />

Qatar Investment Authority. Das<br />

nach einem alten Mailänder Stadttor<br />

benannte Quartier im Wert von rund<br />

zwei Milliarden Euro besteht aus<br />

28 Gebäuden rund um den Bahnhof<br />

Porta Garibaldi, u.a. zählen der<br />

Hauptsitz der Unicredit sowie das<br />

Hochhaus «Bosco Verticale» dazu. Der<br />

Staatsfonds aus Katar ist seit 2013 mit<br />

40 Prozent an dem Viertel beteiligt und<br />

hat jetzt die übrigen Anteilseigner ausbezahlt<br />

– für einen bisher ungenannten<br />

Betrag. Es handle sich allerdings<br />

«um eine bedeutende Summe» und<br />

um «eine der grössten Transaktionen<br />

auf europäischer Ebene», erklärte<br />

Manfredi Catella, Chef von Hines Italia,<br />

der den Verkauf betreute. Hines Italia<br />

steht stellvertretend für das hinter<br />

dem Projekt stehende Investorenkonsortium.<br />

Die Zeichen stünden derzeit<br />

für den italienischen Immobilienmarkt<br />

günstig, ist in Marktkreisen zu hören.<br />

Kapitalmarktfreundliche Gesetze<br />

lockten finanzstarke Immobilieninvestoren<br />

nach Italien; gleichzeitig<br />

beflügle die Zinspolitik der EZB die<br />

Transaktionsmärkte und nicht zuletzt<br />

würde nach sieben Jahren Dauerkrise<br />

in diesem Jahr wieder mit einem<br />

Wirtschaftswachstum um rund 0,5<br />

Prozent gerechnet. Auf den sich<br />

abzeichnenden Aufschwung setzt u.a.<br />

Sorgente Res: Die zur Gruppo Mainetti<br />

zählende Maklergesellschaft plant in<br />

diesem Jahr den Gang an die Mailänder<br />

Börse; den Angaben zufolge will<br />

die auf Luxusimmobilien spezialisierte<br />

Gesellschaft einen 15-prozentigen<br />

Anteil platzieren. (bw)


Auslandsmärkte<br />

54<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Savills<br />

Boom hält an<br />

In einer aktuellen Researchanalyse<br />

über 15 europäische Investmentmärkte*<br />

geht das internationale Immobiliendienstleistungsunternehmen<br />

Savills davon aus, dass das Gesamtinvestitionsvolumen<br />

2015 die Marke von<br />

210 Milliarden Euro brechen könnte<br />

und damit um bis zehn Prozent über<br />

dem Vorjahresergebnis von 199,2 Milliarden<br />

Euro abschliesst. Das Investitionsvolumen<br />

des ersten Quartals 2015<br />

prognostiziert Savills auf das Vorjahresniveau<br />

von ca. 38 Milliarden Euro.<br />

«Das ‹Quantitative Easing›-Programm<br />

der EZB, die erwartete Abwertung<br />

des Euro gegenüber anderen Währungen<br />

und das Niedrigzinsniveau<br />

werden dazu beitragen, dass Europa<br />

ein attraktives Ziel für Immobilieninvestments<br />

bleibt», sagt Marcus Lemli,<br />

Head of European Investment bei Savills.<br />

2014 waren Lemli zufolge erstmals<br />

wieder Megadeals, d.h. Transaktionen<br />

jenseits einer Milliarde Euro, zu<br />

beobachten – ein Trend, der aus seiner<br />

Sicht auch 2015 anhalten dürfte: «Über<br />

7,7 Milliarden Euro wurden 2014 im<br />

Rahmen solcher Megadeals investiert,<br />

ein Anstieg von 80 Prozent gegenüber<br />

dem Vorjahr. Etwa 92 Prozent<br />

dieser Grosstransaktionen entfielen<br />

auf UK und Frankreich, wobei es sich<br />

bei 65 Prozent um Portfoliodeals<br />

handelte. Büroinvestments zeichneten<br />

für 72 Prozent der Megadeals<br />

verantwortlich, Retailinvestments für<br />

28 Prozent.» Die europäischen Core-<br />

Märkte vereinten Savills zufolge wie<br />

in den Vorjahren den grössten Anteil<br />

an Cross-Border-Investments auf<br />

sich, allen voran Frankreich (+38%),<br />

Deutschland (+28%) und UK (+16%);<br />

das grösste Wachstum verzeichneten<br />

allerdings die peripheren Märkte<br />

Spanien und Irland mit 194 bzw.<br />

132 Prozent. Savills geht davon aus,<br />

dass sich das Renditegefälle zwischen<br />

den Core- und peripheren Märkten<br />

2015 weiter reduziert. Bedingt durch<br />

die starke Renditekompression in den<br />

peripheren Märkten hatte sich die<br />

Differenz 2014 auf 168 Basispunkte<br />

verringert. (bw)<br />

Umwidmung weiterer Areale<br />

in Planung<br />

Der Brunnen im Parco City Life «spiegelt»<br />

die Fontana delle Quattro Stagioni aus den 1920-Jahren.<br />

City Life ist allerdings nur ein Bestandteil<br />

der Entwicklung in dem westlichen<br />

Mailänder Stadtbezirk. Auf der Immobilienmesse<br />

MIPIM in Cannes hat die Messegesellschaft<br />

Fondazione Fieramilano<br />

unlängst mehrere Projekte für die Umwidmung<br />

der Pavillons 1 und 2 der Fiera<br />

Milano City vorgestellt. Die Pavillons<br />

befinden sich in der Nähe des City Life.<br />

Plan 1 stammt vom Fussballclub AC Milan,<br />

der auf dem Gelände ein neues Stadion<br />

mit Shopping- und Freizeitcenter<br />

errichten will. Die Pläne umfassen auch<br />

das nahe gelegene Areal von Citroën,<br />

das allerdings nicht im Besitz der Fondazione<br />

Fieramilano ist. Ganz andere<br />

Ideen haben indes die Immobilienprofis:<br />

Prelios schlägt für das Areal ein Projekt<br />

namens Magnete Milano vor, ein neuartiges<br />

Retail- und Kulturkonzept, wobei<br />

der Besucher nicht nur konsumieren,<br />

sondern auch aktiv werden soll. Letztlich<br />

ist Magnete Milano nichts anderes<br />

als ein Bürgerzentrum des neuen Jahrtausends,<br />

mit durchaus didaktischem<br />

Anspruch: Es soll Räume geben, in<br />

denen Kinder und Jugendliche neue<br />

Technologien interaktiv ausprobieren<br />

können, ausserdem eine «Digital Connection<br />

Galerie» für Ausstellungen und<br />

Installationen. Ein Musikzentrum ist<br />

geplant, das von Musikschulen genutzt<br />

werden kann, aber auch für Konzerte.<br />

Doch auch eher konventionelle Elemente<br />

soll es im Magnete Milano geben: so<br />

etwa einen Hotelneubau mit 250 Zimmern,<br />

für dessen Auslastung das benachbarte<br />

Kongresszentrum MiCo sorgen<br />

könnte, das direkt an das City Life<br />

angrenzt. Weiter ist ein Gebäude für<br />

ambulante Behandlungen angedacht.<br />

Insgesamt will Prelios 56.000 Quadratmeter<br />

Fläche überbauen.<br />

Für das Projekt «La Milano Alta», das<br />

vom Bauunternehmen Vitali und der<br />

Investmentgesellschaft Stam Europe<br />

vorgestellt wurde, sollen die bestehenden<br />

Gebäude lediglich revitalisiert<br />

werden. Geplant sind unter anderem<br />

Retail- und Gewerbeflächen sowie Restaurants<br />

– all dies auf einer Gesamtfläche<br />

von 46.900 Quadratmetern.<br />

Die Arcotecnica Group und die Hotelgruppe<br />

PKF präsentierten auf der MI-<br />

PIM indes das Projekt «Portello Village<br />

Community Hub» – einen kühnen Mix<br />

aus Hotel, Freizeit, Kultur und Events.<br />

Es soll nicht nur eine Kletterhalle, eine<br />

Skateboard-Anlage und einen Formel-<br />

1-Simulator geben, auch eine Indoor-<br />

Surfanlage ist geplant. Sogar von einer<br />

Rollgleiter-Bahn, auf der Besucher<br />

durch das Gebäude schweben könnten,<br />

war während der MIPIM die Rede. Auf<br />

den insgesamt 36.000 Quadratmetern<br />

sind ausserdem ein Budgethotel, Fitnessstudio<br />

und ein Gesundheits- und<br />

Wellnesszentrum mit grosser Spa-Anlage<br />

geplant.<br />

Viele Ideen, teils konventionell, teils<br />

überraschend innovativ. Die Initiatoren<br />

aus Italien nutzten die Immobilienmesse<br />

MIPIM, um potenzielle Investoren und<br />

Nutzer auf sich aufmerksam zu machen<br />

und die Chancen für das eine oder andere<br />

Vorhaben auszuloten. Ob das gelungen<br />

ist, wird sich im Idealfall in diesem Frühjahr<br />

zeigen. Dann soll eine Entscheidung<br />

über die Zukunft des Areals fallen.


Die Marketingrunde<br />

für Immobilienprofis<br />

im Kameha Grand<br />

Immobilienprofis lassen sich<br />

von Marketingexperten inspirieren!<br />

Dr. Roman H. Bolliger, Gastgeber<br />

Im Juni findet in Zürich ein nationaler Kongress zum Thema Immobilienmarketing<br />

statt: Innovative Entwickler, Investoren und Vermarkter lassen<br />

sich von ausgewiesenen Experten auf den neusten Marketingstand bringen.<br />

Save the Date!<br />

Die Marketingrunde findet am Dienstag, 30. Juni 2015 von 0900 bis 1700 Uhr im Hotel Kameha Grand<br />

in Glattpark bei Zürich statt. Das Hotel Kameha Grand wurde im März eröffnet und wird der Marketingrunde<br />

als innovatives Premium-Hotel einen stimmungsvollen Rahmen geben.<br />

Aktuelle Themen<br />

Immobilienprojekte gleichen sich oftmals so stark, dass die Qualität des Marketings über Erfolg oder Misserfolg<br />

entscheiden kann. An der Marketingrunde diskutieren Experten über Themen wie etwa: Was müssen<br />

Entscheidungsträger über Marketing wissen? Wie können Immobilienmarken Mehrwert schaffen? Wie<br />

mache ich gutes Marketing auch mit kleinem Projektbudget? Wer hat die Nase vorn im Kampf der digitalen<br />

gegen die analoge Marketingwelt? Ergänzt werden die Themen durch aktuelle Best Practice Cases.<br />

Kompetente Referenten<br />

Es werden Experten mit Leistungsausweis im Immobilienmarketing referieren und miteinander diskutieren.<br />

Die Marketingrunde deckt dabei sowohl Forschung als auch Praxis ab und gibt erfahrenen Immobilien- und<br />

Marketingprofis das Wort. Die aktuelle Liste der Referenten wird auf der Kongresswebsite geführt.<br />

Networking Partner<br />

Platform Partner<br />

Networking Partner<br />

Media Partner Location Partner<br />

Sponsor Sponsor<br />

Auf www.marketingrunde.ch können Sie weitere Informationen abrufen und sich einen Platz sichern.


Immobilien-Finanzmärkte – Interview des Monats<br />

56<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Zweite Schweizer<br />

Immobilien-SICAV am Start<br />

Fonds – Notenstein lanciert eine neue Immobilien-SICAV. IMMOBILIEN Business sprach<br />

mit Urs Rüdin, Leiter Immobilien der Privatbank, über die Anlagestrategie des Notenstein<br />

Sustainable Real Estate Switzerland.<br />

Interview: Birgitt Wüst<br />

IMMOBILIEN Business: Herr Rüdin,<br />

die Notenstein Privatbank AG hat am<br />

25. März eine neue Immobilien-SICAV<br />

lanciert. Wie sieht die Anlagestrategie<br />

des Fonds aus? In welches Marktsegment<br />

wird investiert?<br />

Urs Rüdin: Die Strategie des Fonds ist<br />

auf stabile laufende Erträge bei gleichzeitig<br />

gutem Werterhalt ausgerichtet.<br />

Dementsprechend investiert er zwei<br />

Drittel des Fondsvermögens in Wohnimmobilien,<br />

wobei «Hotspots» bewusst<br />

vermieden werden. Der Fonds soll vielmehr<br />

an guten Lagen in attraktiven Gemeinden<br />

investieren.<br />

Im Namen des Notenstein Sustainable<br />

Real Estate Switzerland klingt das Thema<br />

«Nachhaltigkeit» an – was genau ist<br />

darunter zu verstehen?<br />

Nachhaltigkeit ist für uns in Regeln gegossener<br />

gesunder Menschenverstand.<br />

Die Investitionsobjekte müssen daher<br />

nicht nur einer ökonomischen Bewertung<br />

standhalten, sondern auch Ansprüchen<br />

auf Basis der Kriterien Energie und<br />

Umwelt, Komfort und Wohlbefinden,<br />

Nutzungsqualität und Flexibilität sowie<br />

Umwelt und Mobilität genügen. Dies<br />

geschieht mit dem klaren Ziel, die Qualität<br />

der Gebäude im Portfolio sicherzustellen<br />

und damit Mieter einfacher und<br />

länger an das Gebäude zu binden. Unser<br />

Nachhaltigkeitsexperte Klaus Kämpf hat<br />

hierzu eine interessante Studie erstellt.<br />

Nachhaltigkeit ist inzwischen ein arg<br />

strapazierter Begriff …<br />

Das mag durchaus sein, doch steht die<br />

Sinnhaftigkeit des Konzeptes ausser<br />

Frage. Und die Idee einer nachhaltigen<br />

Entwicklung ist ohne Einbezug des Immobiliensektors<br />

undenkbar.<br />

Was sind die entscheidenden Inhalte der<br />

Studie von Herrn Kämpf?<br />

Eine Kernaussage ist, dass gerade für<br />

Eigentümer von Renditeliegenschaften<br />

letztlich die Zufriedenheit der Mieter<br />

entscheidend ist. Deren Bedürfnisse<br />

gilt es nicht nur heute, sondern auch<br />

langfristig sicherzustellen. Daher bietet<br />

der Nachhaltigkeitsgedanke eine<br />

wichtige Richtschnur für die verschiedenen<br />

Akteure. Dabei ist uns bewusst,<br />

dass die Umsetzung des zunächst abstrakten<br />

Nachhaltigkeitsgedankens in<br />

konkrete Ziele und Handlungen eine<br />

Herausforderung ist.<br />

Ist es aber nicht so, dass das Nachhaltigkeitsniveau<br />

des Gebäudebestands in<br />

der Schweiz insgesamt gut ist?<br />

Im Grossen und Ganzen ist das so.<br />

Gleichwohl bleibt ein grosser Handlungsbedarf,<br />

um langfristig tatsächlich<br />

die sozialen, ökonomischen und<br />

ökologischen Ressourcen nicht überzustrapazieren.<br />

Nachhaltigkeit ist als<br />

Prozess zu verstehen, zumal sich mit<br />

der zunehmenden Verknappung vieler<br />

Ressourcen einerseits und neuen<br />

technischen Möglichkeiten andererseits<br />

auch die Handlungsfelder ändern.<br />

Notenstein Sustainable Real Estate Switzerland – SICAV<br />

Bild: PD<br />

Urs Rüdin<br />

Mitglied der Direktion der Privatbank<br />

Notenstein AG mit Hauptsitz<br />

in St.Gallen, fungiert seit 2013 als<br />

stell vertretender Leiter der Abteilung<br />

Institutionelle Kunden und Leiter<br />

Immobilien. Zuvor war er von 2008<br />

bis 2013 stellvertretender Leiter der<br />

Abteilung Business Development bei<br />

J. Safra Sarasin und Spezialist für<br />

Immobilien im Range eines Director.<br />

Vielleicht ein Beispiel?<br />

Die Immobilienmärkte sind in Bewegung:<br />

Neue Arbeitsformen und Unternehmensstrategien<br />

etwa führen zu<br />

geringerem Bedarf an Büroflächen;<br />

innerstädtische Lagen werden zuneh-<br />

ISIN<br />

CH0267501291<br />

Volumen<br />

50 Mio. bis CHF 100 Mio.<br />

Emissionspreis 100.00 (zzgl. 1.75 % Ausgabekommission)<br />

Mindestzeichnung 100.000 CHF<br />

Zeichnungsfrist 25. März 2015 bis 24. April 2015, 12 Uhr mittags<br />

(vorzeitiger Zeichnungsschluss möglich)<br />

Zuteilung 27. April 2015<br />

Liberierung 05. Mai 2015<br />

Kotierung<br />

nein<br />

Anleger<br />

ausschliesslich qualifizierte Anleger


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Immobilien-Finanzmärkte – Interview des Monats<br />

57<br />

mend für Wohnraum genutzt. Gleichzeitig<br />

gibt es durch den verbesserten<br />

öffentlichen Verkehr mehr nachhaltige<br />

Standorte – dies sind allesamt Faktoren,<br />

die ein Immobilieninvestor in seine<br />

Renditekalkulation mit einbeziehen<br />

muss. Und es sind längst nicht die einzigen.<br />

Wie grenzt sich der Notenstein-Fonds<br />

von Mitbewerbern ab?<br />

Da ist zum einen die bereits erwähnte<br />

Nachhaltigkeitsanalyse. Zum anderen<br />

ist es eine Vielzahl von für den Anleger<br />

nützlichen Ausgestaltungen des Fonds:<br />

So hat zum Beispiel ein Investor durch<br />

die Beteiligung an einer SICAV die Möglichkeit,<br />

an einer Generalversammlung<br />

teilzunehmen und mitzubestimmen.<br />

Für qualifizierte Privatanleger ist der<br />

Fonds steuerlich interessant, weil er<br />

die Liegenschaften im Direktbesitz hält<br />

und die Besteuerung nur auf Fondsebene<br />

erfolgt.<br />

Sie nannten Wohnimmobilien als Hauptanlageziel<br />

des Fonds. Mehrfamilienhäuser<br />

als Renditeliegenschaften sind in<br />

der Schweiz sehr gefragt, das Angebot<br />

ist knapp, das Preisniveau hoch, die<br />

Aussichten auf Mietzinssteigerungen<br />

sind begrenzt. Welche Rendite stellen<br />

Sie Ihren Anlegern in Aussicht und wie<br />

wollen Sie diese angesichts des kurz<br />

skizzierten Marktumfelds erreichen?<br />

Die anvisierte jährliche Rendite liegt<br />

bei drei Prozent. Sie haben natürlich<br />

recht: Der Markt für solche Objekte<br />

ist eine Herausforderung. Dafür haben<br />

wir aber mit Kuoni Mueller & Partner<br />

einen Spezialisten an Bord, welcher im<br />

aktuellen Marktumfeld in der Akquisition<br />

von Liegenschaften nachweislich<br />

erfolgreich ist. Beispielsweise auch<br />

damit, dass er bei der Objektsuche auf<br />

die bekannten «Hotspots» verzichtet.<br />

Haben Sie schon geeignete Kaufobjekte<br />

identifiziert?<br />

Wir sind in Verhandlung mit diversen<br />

Anbietern und arbeiten natürlich auch<br />

mit vielen Projektentwicklern zusammen,<br />

wobei in der Startphase aber ausschliesslich<br />

Bestandsimmobilien ge -<br />

kauft werden. In einer zweiten Phase<br />

können auch Projekte evaluiert werden.<br />

In welche weiteren Segmente wird der<br />

Fonds investieren?<br />

Wir werden auch die Möglichkeit nutzen,<br />

circa ein Drittel des Fonds in Objekte<br />

mit anderer Nutzung wie Büros,<br />

Verkauf, Logistik und Gewerbe zu investieren.<br />

Mit welchem Fremdkapitalanteil wollen<br />

Sie in der Regel investieren?<br />

Der maximale Einsatz des Fremdkapitalanteils<br />

ist auf 33 Prozent beschränkt,<br />

wir streben aber einen effektiven<br />

Fremdkapitaleinsatz zwischen<br />

20 und 25 Prozent an.<br />

Derzeit sind die Zinsen für Hypothekaroder<br />

Finanzierungsdarlehen ausserordentlich<br />

günstig – doch ist nicht sicher,<br />

wie lange diese Phase dauern wird. Der<br />

Fonds soll nicht an der Börse kotiert<br />

werden. Gibt es eine Mindesthaltedauer<br />

für die Fondszeichner? Kalkulieren Sie<br />

eventuelle Zinsanstiege in die Renditekalkulation<br />

des Fonds mit ein?<br />

Eine Mindesthaltedauer gibt es nicht,<br />

der Fonds kann ausserbörslich via<br />

die Notenstein Privatbank gehandelt<br />

werden. Der Fremdfinanzierungsgrad<br />

kann bei steigenden Zinsen relativ<br />

rasch reduziert und durch Kapitalerhöhungen<br />

ausgeglichen werden.<br />

Der Notenstein-Fonds ist ein SICAV und<br />

nach dem 2010 aufgelegten Edmond de<br />

Rothschild Real Estate SICAV (ERRES)<br />

erst das zweite Vehikel, das in dieser<br />

Rechtsform aufgelegt wird. Welche Vorteile<br />

bringt diese für den Anleger?<br />

Wichtige Entscheide wie zum Beispiel<br />

die Änderung der Strategie oder der<br />

Managementgebühr müssen von der<br />

Anlegerversammlung genehmigt werden.<br />

Dies ist ein besonders grosser<br />

Vorteil für den Investor gegenüber normalen<br />

Immobilienfonds.<br />

Mit welchen Fees muss der Anleger<br />

rechnen?<br />

Die Ausgabekommission beträgt einmalig<br />

1,75 Prozent, die Verwaltungskommission<br />

0,70 Prozent pro Jahr bezogen<br />

auf das Bruttogesamtvermögen.<br />

Die Zeichnungsfrist läuft ja eben erst<br />

an, doch gibt es schon erstes Feedback<br />

dafür, wie das neue Fondsangebot am<br />

Markt ankommt?<br />

Wir haben bereits am ersten Tag sehr<br />

viele Anfragen und auch schon einige<br />

Zeichnungen erhalten. Offenbar besteht<br />

ein grosses Interesse an einem neuen<br />

Fonds ohne Agio. Das ist aber auch<br />

verständlich, liegt doch der aktuelle<br />

Durchschnitt der Agios auf bestehenden<br />

Immobilienfonds bei circa 35 Prozent.<br />

ANZEIGE<br />

Top Projekte Online<br />

Top Projekte Online präsentiert die attraktivsten Immobilieninvestitionen der Schweiz sowie eine exklusive Auswahl<br />

grosser Mietflächen für Büros, Retail, Gewerbe und Industrie. Top Projekte Online wird auf swisscircle.ch und<br />

auf s-ge.com (Switzerland Global Enterprise) publiziert und trifft dort auf internationale Investoren und Nutzer.


Immobilien-Finanzmärkte – Fonds<br />

58<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

FONDS SCHWEIZ<br />

In der Schweiz zum Vertrieb zugelassene Immobilienfonds*<br />

INVENTAR- SCHLUSS-<br />

PERFORMANCE<br />

GEBÜHREN<br />

FONDSGESELLSCHAFT VALOREN WÄHRUNG WERT KURS 3 MTE 1 JAHR 3 JAHRE RISIKO<br />

IN %<br />

ANLAGEKATEGORIE<br />

Bonhote Immobilier 2672561 CHF 112.75 143.50 14,3% 22,2% 26,5% 4,83% 0,91 kot. CH-Immofonds<br />

Centralfonds 278050 CHF 3098.95 3098.95 0,0% –2,3% 8,7% 1,90% 0,65 nichtkot. CH-Immofonds<br />

Credit Suisse Anlagestiftung RE Switzerland 1312300 CHF 1536.32 1536.32 1,2% 5,0% 17,6% 0,11% 0,61 Immo-Anlagegruppe<br />

Credit Suisse Real Estate Fund Green Property 10077844 CHF 108.68 127.00 10,8% 10,5% 24,3% 3,34% 0,67 CH-Immofonds<br />

Credit Suisse Real Estate Fund Hospitality 11876805 CHF 103.29 101.90 6,7% 6,1% na na 0,56 CH-Immofonds<br />

Credit Suisse Real Estate Fund Interswiss 276935 CHF 185.49 228.50 14,7% 21,3% 18,7% 4,98% 0,69 kot. CH-Immofonds<br />

Credit Suisse Real Estate Fund LivingPlus 3106932 CHF 104.75 148.00 17,3% 23,7% 30,4% 5,58% 0,67 kot. CH-Immofonds<br />

Credit Suisse Real Estate Fund PropertyPlus 4515984 CHF 123.04 157.00 16,7% 19,9% 19,7% 5,54% 0,68 kot. CH-Immofonds<br />

Credit Suisse Real Estate Fund Siat 1291370 CHF 134.30 199.90 18,0% 25,4% 30,7% 5,11% 0,75 kot. CH-Immofonds<br />

Credit Suisse 1a Immo PK 844303 CHF 1170.04 1450.00 8,7% 12,7% 24,8% 2,11% 0,58 inst. CH-Immofonds<br />

FIR Fonds Immobilier Romand Inc 1458671 CHF 122.96 179.00 12,4% 23,3% 35,1% 5,99% 0,73 kot. CH-Immofonds<br />

Immo Helvetic ** 277010 CHF 158.67 237.00 19,1% 25,6% 33,8% 4,63% 0,53 kot. CH-Immofonds<br />

Immofonds Inc 977876 CHF 297.75 459.00 17,8% 23,6% 31,5% 5,30% 0,65 kot. CH-Immofonds<br />

La Foncière 278226 CHF 672.65 1010.00 13,7% 25,8% 33,4% 4,85% 0,82 kot. CH-Immofonds<br />

LODH Institutional Fund Swiss RE Securities 4456967 CHF 145.00 145.003 15,1% 23,7% 30,0% 3,22% 0,38 Inst. Fund of Funds<br />

MV ImmoXtra Schweiz P 4261652 CHF 100.02 100.02 –2,9% –5,7% –6,8% 1,22% 1,12 Fund of Funds<br />

Patrimonium 3499521 CHF 117.50 147.50 9,1% 20,3% 25,9% 5,25% 0,90 kot. CH-Immofonds<br />

Procimmo 3362421 CHF 124.20 147.90 9,5% 16,1% 17,7% 5,68% 1,05 kot. CH-Immofonds<br />

Realstone 3941501 CHF 116.93 151.50 19,8% 24,1% 32,5% 5,79% 0,97 kot. CH-Immofonds<br />

Residentia 10061233 CHF 1087.85 1179.00 7,5% 10,7% na 9,53% 1,09 kot. CH-Immofonds<br />

Rothschild RE Swiss SICAV 12423800 CHF 105.92 119.80 11,3% 19,3% 5,8% 3,51% 0,71 kot. CH-Immofonds<br />

Rüd Blass Immobilien Schweiz Dachfonds A CHF 4734863 CHF 1642.46 1642.46 15,4% 21,2% 26,7% 3,16% 1,44 Fund of Funds<br />

Schroder ImmoPLUS Inc 725141 CHF 963.34 1240.00 14,2% 21,7% 20,9% 4,94% 0,82 kot. CH-Immofonds<br />

SF Property Securities Fund CH A 2667418 CHF 151.20 151.20 14,3% 21,2% 24,1% 2,92% 0,95 Fund of Funds<br />

Solvalor 61 278545 CHF 177.54 246.30 10,6% 19,2% 5,1% 4,72% 0,75 kot. CH-Immofonds<br />

Swisscanto (CH) Real Estate Fund Ifca Inc 702020 CHF 94.93 129.90 12,4% 18,2% 23,0% 5,72% 0,96 kot. CH-Immofonds<br />

Swissinvest Real Estate Investment Fund 2616884 CHF 117.99 171.00 14,3% 26,2% 41,3% 4,85% 0,65 kot. CH-Immofonds<br />

UBS (CH) PF-Direct Residential 2646536 CHF 12.68 17.20 11,0% 22,0% 22,9% 6,02% 0,90 kot. CH-Immofonds<br />

UBS (CH) PF-Léman Resident Foncipars Inc 1442085 CHF 66.29 96.00 12,9% 24,8% 33,1% 5,68% 0,88 kot. CH-Immofonds<br />

UBS (CH) PF-Swiss Commerc Swissreal Inc 1442088 CHF 60.41 76.50 13,6% 20,0% 21,1% 5,02% 0,89 kot. CH-Immofonds<br />

UBS (CH) PF-Swiss Mixed Sima Inc 1442087 CHF 79.70 114.50 0,2% 0,3% 0,3% 4,27% 0,89 kot. CH-Immofonds<br />

UBS (CH) PF-Swiss Residential Anfos Inc 1442082 CHF 50.19 75.50 17,51% 27,3% 35,04% 5,45% 0,89 kot. CH-Immofonds<br />

*) Bei Schweiz Fonds, die in mehreren Währungen aufgelegt sind, wird stets der in CHF geführte Fonds bevorzugt. Aktuelle Kurse sind über www.morningstar.ch abrufbar. Bei mehreren Tranchen wird ausschliesslich<br />

die erste aufgeführt. / **) Im Rahmen des Depotbankwechsels von der Migros Bank auf die Bank Sarasin & Cie AG wurde der Name von Mi-Fonds (CH) auf Immo Helvetic geändert. (Quelle: Credit Suisse)<br />

CS Real Estate Interswiss<br />

Frisches Geld<br />

Berninvest AG<br />

Immo Helvetic vor Kapitalerhöhung<br />

Die Credit Suisse plant für das zweite<br />

Quartal 2015 eine Kapitalerhöhung für<br />

den Immobilienfonds CS Real Estate<br />

Fund Interswiss. Detaillierte Informationen<br />

zur Transaktion wie genaues<br />

Volumen, Ausgabepreis sowie Bezugsverhältnis<br />

würden kurz vor der Kapitalerhöhung<br />

bekannt gegeben, teilte<br />

die CS mit. Der Emissionserlös soll<br />

zum weiteren Ausbau des Immobilienportfolios<br />

verwendet werden. Der CS<br />

Real Estate Fund, der vorwiegend in<br />

Liegenschaften mit kommerzieller<br />

Nutzung und mit Mischnutzungen sowie<br />

in Bauprojekte investiert, wies<br />

Ende September 2014 ein Gesamtfondsvermögen<br />

in Höhe von 2,23 Mrd.<br />

CHF aus. (bw)<br />

Der Verwaltungsrat der Berninvest AG<br />

hat eine weitere Kapitalerhöhung<br />

für den Fonds Immo Helvetic von rund<br />

67 Mio. CHF beschlossen. Zudem ist<br />

eine unveränderte Dividendenausschüttung<br />

in Höhe von 6,50 CHF pro<br />

Aktie vorgesehen, die Ende April 2015<br />

erfolgen soll. Der 1963 gegründete<br />

Fonds verfügt vor allem über Wohngebäude<br />

im Kanton Bern sowie über<br />

Objekte in den Kantonen Aargau, Fribourg<br />

und Zürich und in weiteren Regionen<br />

der Schweiz. Ende 2014 übernahm<br />

Berninvest ein Portfolio in der Romandie<br />

mit zwölf Liegenschaften mit insgesamt<br />

186 Wohnungen im Wert von rund<br />

56 Mio. CHF. Der Verkehrswert der unternehmenseigenen<br />

Liegenschaften ist<br />

2014 insgesamt um rund 128,7 Mio. CHF<br />

gestiegen; das Nettofondsvermögen hat<br />

sich von 531,68 auf 585,94 Mio. CHF<br />

erhöht. Die Ausrichtung auf eine Neubaustrategie<br />

führe zu einem «an die<br />

Nachfrage angepassten Portfolio mit<br />

geringem Aufwand für den Unterhalt<br />

über Jahre hinweg», so Berninvest.<br />

Die Kapitalerhöhung mit der Emission<br />

von maximal 400.000 Immo-Helvetic-<br />

Anteilscheinen soll vom 23. April bis<br />

5. Mai 2015 laufen. Der Erlös hieraus<br />

wird zur Ablösung fremder Mittel und<br />

zur Finanzierung des Kaufs weiterer<br />

Liegenschaften und Neubauprojekte<br />

verwendet. Berninvest will zudem die<br />

Hypothekarbelastung von ca. 28,3 Prozent<br />

(Ende 2014) senken. (mr)


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Immobilien-Finanzmärkte – Fonds<br />

59<br />

FONDS EUROPA<br />

In der Schweiz zum Vertrieb zugelassene Immobilienfonds*<br />

WÄH- INVENTAR- SCHLUSS-<br />

PERFORMANCE<br />

GEBÜHREN<br />

FONDSGESELLSCHAFT<br />

VALOREN RUNG WERT KURS 3 MTE 1 JAHR 3 JAHRE RISIKO<br />

IN %<br />

ANLAGEKATEGORIE<br />

Aviva Investors European REIT Fund A Acc LU0274935567 EUR 101.2 Mio 10.89 20,4% 34,3% 89,4% 5,54% 1,60 Immobilienaktien<br />

AXA Aedificandi A Acc FR0000170193 EUR 1155.1 Mio/146.04 328.99 21,9% 38,4% 89,2% 10,90% 2,40 Fund of Funds<br />

CS EUROREAL A CHF DE0009751404 CHF na 86.51 –0,6% –4,6% –11,9% 1,11% 0,65 offene Immofonds<br />

Credit Suisse Equity Fund (Lux) European Property I Acc LU0129337548 EUR na 2759.81 21,5% 37,3% 102,7% 6,03% 0,90 Immobilienaktien<br />

EasyETF FTSE EPRA Europe LU0246033426 EUR na 221.58 22,3% 39,1% 102,8% 5,68% na ETF<br />

EasyETF FTSE EPRA Eurozone LU0192223062 EUR na 236.71 22,0% 37,6% 84,5% 6,32% 0,45 ETF<br />

Henderson Horizon Pan-Europ. Prop. Equities Fund A2 Acc LU0088927925 EUR na 39.29 20,6% 36,9% 110,3% 5,52% 1,20 Immobilienaktien<br />

ING (L) Invest European Real Estate P Acc LU0119205192 EUR na 1111.60 21,4% 36,3% 83,2% 5,86% 1,50 Immobilienaktien<br />

iShares FTSE/EPRA Eur Prop EUR Inc IE00B0M63284 CHF na 41.73 11,4% 23,7% 64,9% 7,68% 0,40 ETF<br />

KBC Institutional Fund European Real Estate Acc BE0168584952 EUR na 15086.32 21,8% 37,7% 99,8% 5,56% Immobilienaktien<br />

KBC Select Immo Belgium Plus Acc 2963762 EUR na 2163.19 15,1% 27,1% 58,2% 3,44% Fund of Funds<br />

KBC Select Immo Europe Plus Acc 2963762 EUR na 1317.95 21,7% 36,8% 92,5% 5,59% Immobilienaktien<br />

Morgan Stanley Investment Funds Europ. Prop. A Acc LU0078113650 EUR na 35.86 20,3% 35,4% 92,2% 5,34% 1,40 Immobilienaktien<br />

Parvest Europe Real Estate Securities Classic Acc LU0212196496 EUR na 66.44 0,0% 0,0% 13,2% 3,17% 1,50 Immobilienaktien<br />

Petercam Real Estate Europe Acc BE0058187841 EUR na 422.68 21,9% 39,0% 95,2% 5,06% 1,00 Immobilienaktien<br />

SSgA EMU Index Real Estate Fund P Acc FR0000018590 EUR na 316.61 21,7% 36,4% 85,4% 6,37% 1,20 Immobilienaktien<br />

*) Aktuelle Kurse sind über www.morningstar.ch abrufbar. Bei Europa Fonds, die in mehreren Währungen aufgelegt sind, wird stets der in CHF geführte Fonds bevorzugt und in zweiter Linie EUR.<br />

(Quelle: Credit Suisse)<br />

Immobilien-Indizes Europa<br />

150<br />

120<br />

90<br />

1-Jahr (angeglichen)<br />

02.14<br />

04.14<br />

06.14<br />

08.14<br />

10.14<br />

12.14<br />

02.15<br />

DJ Stoxx Europe<br />

(Preisindex)<br />

JPM Europe Govt.<br />

Bond in local Curr.<br />

(Tot. Return)<br />

GPR 250 Europe<br />

Real Estate Index<br />

(Tot. Return)<br />

ImmobilienWerte Hamburg<br />

Ansehnliches Ergebnis<br />

Die mehr als 6.700 Anleger der Immobilienfonds<br />

von ImmobilienWerte<br />

Hamburg (IWH) erhalten für das Jahr<br />

2014 Auszahlungen in Höhe von rund<br />

12,5 Millionen Euro. Dieses Ergebnis<br />

liegt circa 1,8 Millionen Euro über Prospektprognose<br />

und entspricht einer<br />

durchschnittlich gewichteten Auszahlungsrendite<br />

von 5,4 Prozent für alle<br />

13 Bestandsimmobilienfonds. Gemäss<br />

IWH-Geschäftsführer Lars N. Follmann<br />

will das Unternehmen künftig<br />

das Assetmanagement auf Dritte ausweiten:<br />

«Zukünftig sehen wir uns aber<br />

verstärkt als kompetenten Investmentund<br />

Assetmanager für institutionelle<br />

Investoren, denen wir massgeschneiderte<br />

Immobilieninvestmentlösungen<br />

Performancevergleich der Asset-Klassen<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

3-Jahre (angeglichen)<br />

02.12<br />

08.12<br />

02.13<br />

08.13<br />

02.14<br />

08.14<br />

02.15<br />

DJ Stoxx Europe<br />

(Preisindex)<br />

JPM Europe Govt.<br />

Bond in local Curr.<br />

(Tot. Return)<br />

GPR 250 Europe<br />

Real Estate Index<br />

(Tot. Return)<br />

in Form von Spezial-AIFs oder Direktinvestments<br />

anbieten. Dabei liegt der<br />

Fokus der Investments weiterhin klar<br />

auf Micro- und Studentenapartments,<br />

Wohn- und Büroimmobilien sowie auf<br />

Quartierentwicklungen in Deutschland.»<br />

Darüber hinaus beabsichtigt IWH, das<br />

Assetmanagement für den Immobilienbestand<br />

Dritter zu forcieren. Dieses Geschäftsfeld<br />

will Follmann 2015 weiter<br />

ausbauen und zudem Projektentwicklern<br />

eine Plattform für die Eigenkapitalbeschaffung<br />

anbieten. IWH ist ein Joint<br />

Venture der gleichberechtigten Partner<br />

C. J. Ahrenkiel und Hochtief Projektentwicklung.<br />

Kerngeschäft des eigenständigen<br />

Immobilieninvestmenthauses ist<br />

die Strukturierung von Immobilienin-<br />

vestments für private und professionelle<br />

Anleger sowie das Management<br />

dieser Investments. ImmobilienWerte<br />

Hamburg führt die Immobiliensparte<br />

des 2001 gegründeten Fondshauses<br />

Hamburg fort und agiert als Fondshaus<br />

Hamburg Immobilien (FHHI) seit Dezember<br />

2012 eigenständig am Markt.<br />

Gemäss Unternehmensangaben haben<br />

bis zum Stichtag 31. Dezember 2014<br />

knapp 7.000 Anleger circa 270 Millionen<br />

Euro Eigenkapital (ohne Agio) in Immobilienbeteiligungen<br />

investiert. Damit<br />

wurde ein Gesamtinvestitionsvolumen<br />

von rund 480 Millionen Euro (ohne Agio)<br />

realisiert. ImmobilienWerte Hamburg<br />

hat derzeit circa 155.000 Quadratmeter<br />

Flächen under Management.<br />

2013 wurde Fondshaus Hamburg Immobilien<br />

von der Ratingagentur FERI<br />

EuroRating Services mit der Note «A»<br />

als Initiator mit sehr guter Qualität bewertet.<br />

(bw)<br />

IWH-Chef<br />

Lars N. Follmann


Immobilien-Finanzmärkte – Fonds<br />

60<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

FONDS GLOBAL<br />

In der Schweiz zum Vertrieb zugelassene Immobilienfonds*<br />

WÄH- INVENTAR- SCHLUSS-<br />

PERFORMANCE<br />

GEBÜHREN<br />

FONDSGESELLSCHAFT<br />

VALOREN RUNG<br />

WERT KURS 3 MTE 1 JAHR 3 JAHRE RISIKO<br />

IN % ANLAGEKATEGORIE<br />

AXA WF Aedificandi Global A EUR Acc LU0266012235 EUR na 131.22 15,7% 37,0% 67,8% 5,1% 2,50 Immobilienaktien<br />

BNY Mellon Global Property Secs A USD Acc IE00B2PPLS86 EUR na 1.72 15,7% 38,3% 61,2% 5,0% Immobilienaktien<br />

Credit Suisse Real Estate Fund Global CH0139851676 CHF 104.50 6,5% 20,9% 6,5% 4,2% kot. CH-Immofonds<br />

Credit Suisse Real Estate Fund International Inc CH0019685111 CHF na 1180.00 9,8% 23,5% 35,2% 2,5% 0,82 CH-Immofonds<br />

Fidelity Funds – Global Property A Acc USD LU0237698245 USD na 13.94 4,2% 18,8% 39,5% 5,3% 1,97 Immobilienaktien<br />

Franklin Global Real Estate A Acc $ LU0229948244 USD na 10.32 4,4% 15,8% 36,9% 4,9% 1,00 Immobilienaktien<br />

Henderson Horizon Global Property Equities Fund LU0209137388 USD na 18.45 3,2% 10,0% 32,5% 5,0% 1,20 Immobilienaktien<br />

IAM – Immo Securities Fund A Inc CH0025437465 CHF na 1193.49 13,0% 22,7% 26,3% 3,2% 1,50 Fund of Funds<br />

ING (L) Invest Glb Real Estate I EUR Acc LU0250172185 EUR na 374.33 14,9% 37,7% 58,5% 5,3% 0,60 Immobilienaktien<br />

Invesco Global Real Estate Securities A EUR Hgd Acc IE00B0H1QD09 USD na 12.44 3,6% 14,2% 36,0% 4,9% 1,30 Immobilienaktien<br />

Invesco Global Real Estate Securities E EUR Acc IE00B0H1QF23 EUR na 11.59 14,9% 37,8% 58,5% 5,1% 2,30 Immobilienaktien<br />

iShares FTSE EPRA/NAREIT Glb PrptYld Inc IE00B1FZS350 USD na 25.77 5,1% 18,2% 40,1% 5,5% 0,60 ETF<br />

Janus Global Real Estate A USD Acc IE0033534557 USD na 17.04 2,0% 11,4% 41,8% 4,7% 1,30 Immobilienaktien<br />

JPM Global Real Estate Securities A Acc USD LU0258923563 USD na 11.59 4,0% 14,0% 35,4% 5,2% 1,90 Immobilienaktien<br />

LLB Aktien Immobilien Global P (CHF) Acc LI0028614944 CHF na 75.75 1,5% 20,3% 39,4% 6,2% 1,50 Fund of Funds<br />

Morgan Stanley Investment Funds Global Property A Acc LU0266114312 EUR na 18.94 0,0% 0,0% 19,6% 3,8% 1,50 Immobilienaktien<br />

Robeco Property Equity D EUR Acc LU0187079180 EUR na 151.84 17,0% 41,3% 56,7% 5,3% 1,69 Immobilienaktien<br />

Sarasin Real Estate Equity – Global B Acc LU0198389784 EUR na 202.26 15,6% 40,6% 68,0% 4,9% 1,50 Immobilienaktien<br />

Schroder ISF Global Property Securities A Acc LU0224508324 USD na 151.22 3,2% 11,4% 24,2% 5,1% 1,50 Immobilienaktien<br />

Schroder ISF Global Property Securities A EUR Hdg Acc LU0224509132 EUR na 139.95 3,3% 11,4% 22,8% 5,1% 2,00 Immobilienaktien<br />

UBS (CH) Inst Fd – Global Real Estate Securities A CH0021980898 CHF na 1070.91 5,4% 20,1% 50,1% 4,6% 1,50 Immobilienaktien<br />

WIP Global Real Estate Securities Fund A (USD) Inc LU0208357292 USD na 13.14 –0,15% 8,4% 18,7% 4,9% 1,50 Immobilienaktien<br />

FONDS NORDAMERIKA<br />

In der Schweiz zum Vertrieb zugelassene Immobilienfonds**<br />

WÄH- INVENTAR- SCHLUSS-<br />

PERFORMANCE<br />

GEBÜHREN<br />

FONDSGESELLSCHAFT<br />

VALOREN RUNG<br />

WERT KURS 3 MTE 1 JAHR 3 JAHRE RISIKO<br />

IN % ANLAGEKATEGORIE<br />

iShares FTSE EPRA/NAREIT US Prty Yld Inc IE00B1FZSF77 USD na 28.305 4,2% 21,5% 46,9% 6,19% 1,3 ETF<br />

Lehman Brothers US Real Estate USD Investor Acc IE00B0T0GP78 USD na 16.97 3,5% 18,8% 36,3% 5,84% 2,5 Immobilienaktien<br />

Morgan Stanley Investment Funds US Property A Acc LU0073233958 USD na 18.07 3,7% 19,8% 39,3% 5,83% 1,6 Immobilienaktien<br />

FONDS ASIEN/PAZIFIK<br />

In der Schweiz zum Vertrieb zugelassene Immobilienfonds**<br />

WÄH- INVENTAR- SCHLUSS-<br />

PERFORMANCE<br />

GEBÜHREN<br />

FONDSGESELLSCHAFT<br />

VALOREN RUNG<br />

WERT KURS 3 MTE 1 JAHR 3 JAHRE RISIKO<br />

IN % ANLAGEKATEGORIE<br />

Fidelity Funds – Asia Pacific Property A LU0270844359 USD 9.27 3,5% 9,0% 23,6% 6,08% 1,5 Immobilienaktien<br />

First State Asian Property Sec A Acc GBP GB00B1F76G03 GBX na 144.22 5,3% 18,5% 28,2% 6,02% 1,5 Fund of Funds<br />

Henderson Horizon Asia Pacific Property Equity A2 Acc LU0229494975 USD na 14.50 3,1% 6,4% 26,3% 13,47% 2,5 Immobilienaktien<br />

iShares FTSE EPRA/NAREIT AsiaPrptYld Inc IE00B1FZS244 USD na 26.86 3,9% 16,0% 27,1% 6,38% 1,5 ETF<br />

Morgan Stanley Investment Funds Asian Property A Acc LU0078112413 EUR na 17.62 14,6% 33,0% 48,4% 6,56% 1,6 Immobilienaktien<br />

Morgan Stanley Investment Funds Asian Property I Acc LU0078113064 EUR na 19.86 14,7% 33,9% 51,8% 6,55% 1,2 Immobilienaktien<br />

Schroder ISF Asia Pacific Property Securities LU0269905997 USD 155.74 3,1% 11,0% 21,9% 5,58% 1,5 Immobilienaktien<br />

Aktuelle Kurse sind über www.morningstar abrufbar. Bei mehreren Tranchen wird ausschliesslich die erste aufgeführt. *) Bei Global Fonds, die in mehreren Währungen aufgelegt sind, wird stets der in CHF geführte<br />

Fonds bevorzugt. **) Bei Nordamerika, Asien/Pazifik Fonds, die in mehreren Währungen aufgelegt sind, wird stets der in CHF geführte Fonds bevorzugt und in zweiter Linie USD. (Quelle: CSAM)<br />

ANZEIGE<br />

SF Property Securities Fund CH (Valorennummer: CH0026674181)<br />

Liquide Steine – Ihre diversifizierte Lösung<br />

für Schweizer Immobilienfonds und Aktien<br />

Ausgabe- /Rücknahmehäufigkeit: Täglich<br />

Benchmark: 50% SWIIT / 50% REAL<br />

www.swissfp.com<br />

Direkt-Link<br />

zum Factsheet:


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Immobilien-Finanzmärkte – Fonds<br />

61<br />

IVG Institutional Funds<br />

Bilfinger RE erhält weiteren Managementauftrag<br />

Der von Bilfinger Real Estate für die<br />

IVG-Gruppe europaweit betreute Immobilienbestand<br />

wächst weiter. Jüngster<br />

Neuzugang im Management-Portfolio<br />

des Immobiliendienstleisters ist<br />

das Ericus-Contor in der Hamburger<br />

HafenCity, das Ende 2014 von der IVG<br />

Institutional Funds erworben wurde<br />

und seit dem 1. Januar dieses Jahres<br />

von Bilfinger RE gemanagt wird. Das<br />

2012 fertiggestellte Bürogebäude an<br />

der Ericusspitze 2–4 befindet sich zwischen<br />

Hamburger Kontorhausviertel<br />

und Lohse-Park im Osten der Hafen-<br />

City und verfügt über rund 19.000 Quadratmeter<br />

Gesamtmietfläche verteilt<br />

auf zwölf Geschosse. Durch einen Sockelbau<br />

ist das mit dem DGNB-Vorzertifikat<br />

in Gold ausgezeichnete Gebäude<br />

mit dem benachbarten Spiegel-Haus,<br />

Sitz der Spiegel-Gruppe, verbunden. Zu<br />

den Mietern im Ericus-Contor zählen<br />

u.a. die Reederei Maersk, die Frankfurt<br />

School of Finance & Management und<br />

© PD<br />

der Modekonzern Chanel. Für die IVG<br />

betreut Bilfinger aktuell 195 Gewerbeimmobilien<br />

in Europa mit insgesamt<br />

1,85 Millionen Quadratmetern Fläche.<br />

Das Ericus-Contor in Hamburg<br />

Davon befinden sich 181 Objekte in<br />

Deutschland sowie 14 in den Niederlanden,<br />

Portugal, Frankreich und Italien.<br />

(bw)<br />

BNP Paribas REIM Germany<br />

Neuer Immobilienspezialfonds<br />

Union Investment<br />

Investment in Wien<br />

BNP Paribas REIM Germany hat für ein<br />

berufsständisches Versorgungswerk einen<br />

neuen Immobilienspezialfonds mit<br />

einem Zielvolumen von zunächst 120 Millionen<br />

Euro aufgelegt, der in Büro-, Einzelhandels-<br />

sowie in Wohnimmobilien<br />

investieren wird. BNP Paribas REIM<br />

übernimmt für den Fonds als Service-<br />

Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG)<br />

die Auflage und Administration sowie<br />

das Risikomanagement und Reporting.<br />

Die Beratung zum Asset Management<br />

für den Fonds liegt bei der Quantum<br />

Immobilien Kapitalverwaltungsgesellschaft<br />

mbH. Der Investor strebt mit<br />

diesem Schritt eine signifikante Erhöhung<br />

seiner Immobilienquote an. Der<br />

neue Fonds legt den Schwerpunkt auf<br />

deutsche Immobilien; eine Beimischung<br />

von Immobilien aus dem europäischen<br />

Ausland ist allerdings ebenso möglich.<br />

Vorgabe ist, dass mindestens 50 Prozent<br />

des Investitionsvolumens in den sieben<br />

grössten deutschen Immobilieninvestmentmärkten<br />

Hamburg, Berlin, Düsseldorf,<br />

Köln, Frankfurt, München und<br />

Stuttgart platziert werden müssen. «Indirekte<br />

Immobilieninvestments gehören<br />

für institutionelle Investoren im derzeitigen<br />

Niedrigzinsumfeld zu den bevorzugten<br />

Alternativen», sagt Reinhard Mattern,<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

von BNP Paribas REIM Germany. Das<br />

Service-KVG-Angebot von BNP Paribas<br />

REIM Germany richtet sich an deutsche<br />

und internationale Unternehmen,<br />

die Immobilienspezialfonds planen. Sie<br />

können so einen Fonds auflegen, ohne<br />

selbst eine Kapitalverwaltungsgesellschaft<br />

gründen zu müssen. Auch institutionelle<br />

Investoren, die selbst als Asset<br />

Manager ihres Vermögens fungieren,<br />

können die Vorteile eines Sondervermögens<br />

nutzen, etwa indem sie ihren<br />

Direktbestand an Immobilien in einen<br />

Einbringungsfonds transferieren. (bw)<br />

Mit dem Gebäudekomplex «ibis & ibis<br />

budget Wien Messe» hat Union Investment<br />

das erste Investment ausserhalb<br />

Deutschlands für den Hotelspezialfonds<br />

UII Hotel Nr. 1 getätigt.<br />

Der Gebäudekomplex befindet sich im<br />

Stadtteil Lasallestrasse mit guter Verkehrsanbindung<br />

an die Innenstadt; im<br />

Umfeld haben zahlreiche internationale<br />

Unternehmen wie SAP, Bank Austria<br />

und Telekom ihren Sitz. Das Ensemble<br />

mit 14.777 Quadratmetern Mietfläche<br />

(Hotel: 71%, Büro: 21%, 140 Stellplätze)<br />

ist ein Projekt der S+B Gamma Immobilienentwicklung<br />

(S+B Gruppe AG/<br />

PBS Immobilienholding). Den Hotelanteil<br />

(158/250 Zimmer) hat Accor gemietet<br />

(Restlaufzeit: 10,25/11,25 Jahre).<br />

Die Büros sind zu rund 46 Prozent<br />

vermietet. Über den Kaufpreis wurde<br />

Stillschweigen vereinbart. Union Investment<br />

wurde von TPA Horwath und<br />

Schönherr RA vertreten. (bw)


Immobilien-Finanzmärkte – Aktien<br />

62<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

SPS Swiss Prime Site<br />

Gut unterwegs<br />

Die SPS Swiss Prime Site AG hat im<br />

Geschäftsjahr 2014 ihren Gewinn auf<br />

236 Mio. CHF (+5,9%) gesteigert. Die<br />

Mieteinnahmen erhöhten sich auf<br />

443,1 Mio. CHF (+5,5%). Vor Neubewertungseffekten<br />

resultierte ein praktisch<br />

unverändertes EBIT von 349,6 Mio. CHF.<br />

Der Fair Value des Immobilienportfolios<br />

erhöhte sich um 445,5 Mio. auf 9,8 Mrd.<br />

CHF, was vor allem auf Investitionen in<br />

Bestandsliegenschaften (+154,1 Mio.),<br />

Investitionen/Wertänderungen der Projekte<br />

(+204,1 Mio.) sowie aus dem Kauf<br />

(+150,7 Mio.) und Verkauf (–63,4 Mio.)<br />

von Bestandsliegenschaften respektive<br />

Projekten zurückzuführen ist. Der Bereich<br />

Immobiliendienstleistungen (Wincasa<br />

AG) steigerte den Ertrag auf 100,5<br />

Mio. CHF (+1,8%). Der Ertrag aus Retail<br />

und Gastro sank v.a. infolge des Verkaufs<br />

des Hotels Ramada Encore Ende<br />

2013 auf 152,1 Mio. CHF (–2,7%), das<br />

EBIT erreichte 0,9 Mio. CHF. Im Segment<br />

Leben und Wohnen im Alter fiel<br />

2014 ein Ertrag von 153,6 Mio. CHF an,<br />

darin enthalten ist ein Akquisitionseffekt<br />

der 2013 konsolidierten Tertianum;<br />

das EBIT in diesem Segment legte um<br />

vier auf neun Mio. CHF zu. Aus dem den<br />

Aktionären zurechenbaren Gewinn vor<br />

Neubewertungseffekten von 236 Mio.<br />

CHF resultierte ein Gewinn (gewichtet)<br />

von 3,90 CHF/Aktie. Der NAV vor<br />

latenten Steuern lag Ende 2014 bei<br />

84,77 CHF/Aktie (+2,6%), nach latenten<br />

Steuern bei 69,06 CHF/Aktie (+1,7%).<br />

Die Dividende soll auf 3,70 CHF/Aktie<br />

(Vorjahr: 3,60) erhöht werden. Für 2015<br />

erwartet SPS eine weitere Steigerung<br />

der Mieterträge sowie des Betriebsund<br />

Reingewinns vor Neubewertungseffekten.<br />

Die Gesellschaft will sich ein<br />

neues Geschäftsfeld im Bereich Alterswohnen<br />

erschliessen und hat dazu die<br />

Gründung der Swiss Prime Anlagestiftung<br />

angekündigt. In diesem Zusammenhang<br />

wurde der Swiss Prime Site<br />

Group AG durch die Oberaufsichtskommission<br />

Berufliche Vorsorge (OAK BV)<br />

am 11. März 2015 eine Assetmanagement-Lizenz<br />

für die Immobilienvermögensverwaltung<br />

von Schweizer Pensionskassen<br />

erteilt. (bw)<br />

AKTIEN SCHWEIZ Alle an der Schweizer Börse SIX<br />

Swiss Exchange kotierten Immobilienaktien<br />

AKTIE<br />

BÖRSENWERT<br />

IN MIO, CHF<br />

DIVIDENDEN<br />

BRUTTORENDITE<br />

PERFORMANCE<br />

1 JAHR<br />

PERFORMANCE<br />

1 MONAT ISIN<br />

KURS IN<br />

CHF<br />

Allreal N 2192.01 3,8% 24,3% 1,7% CH0008837566 146.20<br />

BFW Liegenschaften N 147.80 3,6% 32,2% 6,4% CH0018206117 33.50<br />

Eastern Property N* 116.12 0,0% –38,2% –25,0% VGG290991014 24.40<br />

Flughafen Zürich N 3941.20 1,5% 24,5% 10,1% CH0010567961 682.50<br />

Intershop I 721.32 5,2% 20,6% 4,2% CH0017313948 383.50<br />

Mobimo N 1315.43 4,2% 20,5% 6,2% CH0011108872 225.00<br />

Orascom Dev Hld AG 410.70 0,0% –6,4% –1,2% CH0038285679 15.30<br />

Pax-Anlage N 207.20 1,5% 13,0% 2,0% CH0002178348 1224.00<br />

PSP Swiss Property N 4270.46 3,3% 26,3% 5,2% CH0018294154 99.00<br />

Swiss Finance & Property N 144.76 3,5% 10,8% 3,6% CH0032816131 85.50<br />

Swiss Prime Site N 4938.87 4,1% 23,2% 10,2% CH0008038389 86.80<br />

Warteck Invest N 273.72 3,5% 16,0% 3,5% CH0002619481 1960.00<br />

Züblin Immobilien N 60.66 0,0% –47,4% –9,1% CH0021831182 1.08<br />

Immobilien-Indizes Schweiz<br />

150<br />

120<br />

90<br />

1-Jahr (angeglichen)<br />

Alle an der SWX Börse und der Berner Börse gehandelten Immobilienaktien, * Kurs in USD (Quelle: Credit Suisse)<br />

02.14<br />

04.14<br />

06.14<br />

08.14<br />

10.14<br />

12.14<br />

02.15<br />

SPI Swiss Perf. Index<br />

SBI Swiss Bond Index<br />

SWX Real Estate Index<br />

HIAG Immobilien<br />

Weniger Gewinn<br />

Performancevergleich der Asset-Klassen<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

3-Jahre (angeglichen)<br />

02.12<br />

08.12<br />

02.13<br />

08.13<br />

02.14<br />

08.14<br />

02.15<br />

SPI Swiss Perf. Index<br />

SBI Swiss Bond Index<br />

SWX Real Estate Index<br />

Die HIAG Immobilien AG hat im Geschäftsjahr<br />

2014 ihren Betriebsertrag<br />

vor Neubewertung um 10,1 Prozent<br />

gesteigert, nach Neubewertungseffekten<br />

in Höhe von 28,7 Mio. CHF ging<br />

der Betriebsertrag auf 78,9 Mio. CHF<br />

zurück. Das vergleichsweise hohe Ergebnis<br />

des Vorjahres von 77,9 Mio. CHF,<br />

das laut HIAG von besonderen Bewertungseffekten<br />

(Umzonung und Baubewilligung)<br />

geprägt war, hat das Unternehmen<br />

2014 nicht mehr erreicht:<br />

Das Unternehmensergebnis liegt nun<br />

bei 50,4 Mio. CHF, unter Berücksichtigung<br />

der Einmaleffekte aus dem IPO<br />

(1,5 Mio.) beträgt es 48,9 Mio. CHF.<br />

Der Gewinn betrug 6,84 CHF/Aktie<br />

(31.12.13: 11,85 CHF) bzw. ohne Wertänderung<br />

mit Ausnahme Wertänderung<br />

Promotion 4,13 CHF/Aktie<br />

(6,53 CHF). Das Liegenschaftsportfolio<br />

ist per 31. Dezember 2014 mit<br />

1,15 Mrd. CHF bewertet und umfasst<br />

zum Stichtag 115 Liegenschaften<br />

(Leerstand 18,0%). Im Zug der Kotierung<br />

der Aktien der HIAG Immobilien<br />

Holding AG an der SIX Swiss Exchange<br />

am 16. Mai 2014 wurde die Eigenkapitalquote<br />

massgeblich gestärkt und<br />

betrug auf EPRA-Basis 54,4 Prozent<br />

(Vorjahr: 45,3%) bzw. 58,9 Prozent<br />

(Vorjahr: 53,7%). Für das Geschäftsjahr<br />

2015 strebt HIAG Immobilien eine<br />

Zunahme des Betriebsertrags (ohne<br />

Wertänderung und Akquisitionen) um<br />

fünf Prozent und des Liegenschaftsertrags<br />

ohne Akquisitionen um vier<br />

Prozent an. (bw)


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Immobilien-Finanzmärkte – Aktien<br />

63<br />

Déjà-vu eines Katastrophenjahres<br />

Immobilienfinanzierung – Die Abwicklung der Bad Bank der Hypo Alpe Adria<br />

in Österreich beschert deutschen Pfandbriefbanken Millionen-Löcher. Das weckt<br />

Ängste vor einer neuen Kreditklemme.<br />

Für Thomas Beyerle, Chefresearcher<br />

der Immobilienberatungsgesellschaft<br />

Catella, ist es «ein Déjà-vu-Erlebnis»;<br />

ein Vorstand einer deutschen Privatbank<br />

fühlt sich an die «Wehen des<br />

Katastrophenjahres 2008» erinnert:<br />

Als damals die Finanzkrise Europa<br />

erreichte, war die Düsseldorfer Hypothekenbank<br />

als erstes deutsches<br />

Institut in Schieflage geraten. Jetzt –<br />

knapp sieben Jahre später – muss der<br />

Bundesverband Deutscher Banken<br />

zum zweiten Mal die Pfandbriefbank<br />

durch seinen Einlagensicherungsfonds<br />

stützen.<br />

Das Epizentrum der neuen Krise liegt<br />

diesmal nicht in den USA, sondern<br />

viel näher: in Österreich. Dort steht<br />

die Heta, die Abbaugesellschaft der<br />

früheren Kärntner Landesbank Hypo<br />

Alpe Adria, vor dem Kollaps. Wirtschaftsprüfer<br />

haben eine Kapitallücke<br />

von bis zu 7,6 Milliarden Euro<br />

(8,1 Milliarden Franken) entdeckt.<br />

Die Finanzmarktaufsicht in Wien hat<br />

daher die Bad Bank angewiesen,<br />

«Keine Verknappung der<br />

Kreditversorgung.»<br />

Ignaz Trombello, Colliers Deutschland<br />

bis Ende Mai 2016 sämtliche Zahlungen<br />

an ihre Gläubiger einzustellen. Das<br />

Institut soll abgewickelt werden. «Österreich<br />

stellt der Heta kein frisches<br />

Steuergeld mehr zur Verfügung», so Finanzminister<br />

Hans Jörg Schelling.<br />

Das trifft vor allem deutsche Banken,<br />

die nach Berechnungen der Ratingagentur<br />

Fitch 40 Prozent der von<br />

der Heta ausgegebenen Anleihen im<br />

Gesamtwert von umgerechnet 10,4<br />

Milliarden Franken halten. Zwar hat<br />

die Düsseldorfer Hypothekenbank<br />

nur Heta-Papiere im Volumen von<br />

348 Millionen Euro im Bestand, doch<br />

übersteigt dies ihr Eigenkapital von<br />

258 Millionen Euro, sodass sie Hilfe<br />

beim Bankenverband suchen musste.<br />

Bei anderen Instituten stehen zum Teil<br />

noch höhere Beträge aus Heta-Engagements<br />

im Feuer; doch ist bei diesen<br />

deutlich grösseren Banken nicht das<br />

Eigenkapital gefährdet. Um 395 Millionen<br />

Euro geht es etwa bei der Dexia<br />

Kommunalbank, um mehr als 300<br />

Millionen bei der Pfandbriefbank PBB.<br />

Die Norddeutsche Landesbank ist<br />

mit 135 Millionen Euro betroffen, ihre<br />

Tochter, der Gewerbeimmobilienfinanzierer<br />

Deutsche Hypo, mit 245 Millionen.<br />

Unter Immobilieninvestoren wächst<br />

nun die Angst vor einer neuen Kreditklemme<br />

in Deutschland. Bei der<br />

Sitzung des Ausschusses für Transparenz<br />

und Benchmarking des Branchendachverbands<br />

ZIA Mitte März in<br />

Berlin war die Heta-Krise das Thema<br />

auf den Fluren. «Alle Akteure sind<br />

schockiert, dass wieder eine Pfandbriefbank<br />

in Insolvenzgefahr ist»,<br />

sagt Beyerle. Ignaz Trombello, Head<br />

of Investment bei der Beratungsgesellschaft<br />

Colliers Deutschland, sieht<br />

«keine Verknappung der Kreditversorgung».<br />

Allerdings würden Banken<br />

nicht jedes Investment finanzieren:<br />

«Für Core- und Value-Add-Objekte<br />

mit bis zu 30 Prozent Leerstand in guten<br />

Lagen gibt es problemlos Kredite<br />

für Investoren, die 25 bis 30 Prozent<br />

Eigenkapital mitbringen.» Hingegen<br />

sieht Markus Schmidt, Researchchef<br />

bei der Beratungsgesellschaft Aengevelt,<br />

eine Zurückhaltung der Banken<br />

«Die Entwicklungen haben uns<br />

veranlasst, für Risiken aus dem Heta-<br />

Engagement Vorsorge zu treffen.»<br />

Andreas Pohl, Deutsche Hypo<br />

bei Gewerbeliegenschaften: «Bevorzugt<br />

werden jetzt Wohnungsinvestments<br />

finanziert.»<br />

Bisher will keine Bank Rückzieher<br />

machen. «Wir reduzieren unser Kreditengagement<br />

nicht», betont Carsten<br />

Dickhut, Sprecher der Deutsche Hypo.<br />

Das Institut hat Wertberichtigungen<br />

auf seine Heta-Papiere rückwirkend<br />

im Jahresabschluss 2014 vorgenommen.<br />

«Die jüngsten Entwicklungen<br />

haben uns veranlasst, für Risiken<br />

aus dem Heta-Engagement Vorsorge<br />

zu treffen», sagt Vorstandssprecher<br />

Andreas Pohl. Trotz der Korrekturen<br />

werde die Bank «für das Geschäftsjahr<br />

2014 ein positives Ergebnis der<br />

normalen Geschäftstätigkeit in mittlerer<br />

zweistelliger Millionenhöhe ausweisen».<br />

Die 2007 vom Bundesland Kärnten<br />

an die Bayerische Landesbank veräusserte<br />

Hypo Alpe Adria hatte sich<br />

bei ihrer Expansion auf den Balkan<br />

schwer verhoben und musste in der<br />

Finanzkrise durch eine Verstaatlichung<br />

gerettet werden. Für die Schulden<br />

der Heta bürgt allein Kärnten.<br />

Dem Bundesland fehlen aber die Milliarden,<br />

um die Bad Bank zu stützen.<br />

In Österreichs Verfassung ist jedoch<br />

weder die Insolvenz eines Bundeslandes<br />

noch ein Mechanismus zur Stützung<br />

der Länder durch die Bundesregierung<br />

in Wien vorgesehen. (rh)


Immobilien-Finanzmärkte – Aktien<br />

64<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

AKTIEN SCHWEIZ Kurse nicht-kotierter Immobilien-Nebenwerte.<br />

Unverbindliche Geld- und Briefkurse der Berner Kantonalbank (OTC-Handel).<br />

NOM.-<br />

WERT<br />

BRUTTO-<br />

DIVIDENDE<br />

VALOREN-<br />

NUMMER TYP AKTIE TIEFST 2015 HÖCHST 2015 VOLUMEN GELD CHF BRIEF CHF VOLUMEN<br />

500 3490024 N AG für Erstellung billiger Wohnhäuser in Winterthur 43000 1.00 70’990.00 2<br />

50 140241 N Agruna AG 3’250.00 3’600.00 3100 1.00 3’800.00 2<br />

1 4986482 I Athris Holding AG I 1’425.00 1’500.00 1500 10.00 1’575.00 7<br />

0.2 4986484 N Athris Holding AG N 280.00 300.00 300 50.00 310.00 10<br />

50 155753 N Bürgerhaus AG, Bern 1’255.00 1’255.00 1255 8.00 1’950.00 59<br />

137 10202256 N CasaInvest Rheintal AG, Diepoldsau 278.00 300.00 287 200.00 300.00 9<br />

10 255740 N Espace Real Estate Holding AG, Biel 134.50 148.90 147 100.00 149.50 100<br />

25 363758 I FTB Holding SA, Brissago 615 18.00 700.00 14<br />

500 191008 N Immges Viamala, Thusis 7050 2.00 8’300.00 5<br />

400 257750 I Immobiliare Pharmapark SA, Barbengo 1’900.00 1’900.00 1800 20.00 2’100.00 10<br />

200 11502954 N Konkordia AG N 3’110.00 3’400.00 3105 6.00 3’550.00 15<br />

50 154260 N Löwengarten AG 165 10.00 0.00 0<br />

10 254593 N MSA Immobilien, Adliswil 655 20.00 1’050.00 20<br />

500 3264862 N Pfenninger & Cie AG, Wädenswil 1500 2.00 4’100.00 1<br />

1 2989760 I Real Estate Holding 0 0.00 0.00 0<br />

600 225664 I SAE Immobilien AG, Unterägeri 3000 3.00 4’250.00 3<br />

870 228360 N Schützen Rheinfelden Immobilien AG, Rheinfelden 2’600.00 2’600.00 2300 5.00 3’000.00 4<br />

800 231303 I Sia-Haus AG, Zürich 4’300.00 4’350.00 4250 5.00 4’550.00 5<br />

5 1789702 I Sihl Manegg Immobilien AG 6.50 6.50 6.25 3’192.00 0.00 0<br />

1000 172525 N TL Immobilien AG 8’000.00 8’000.00 7600 3.00 0.00 0<br />

100 253801 N Tersa AG 11500 1.00 0.00 0<br />

1000 256969 N Tuwag Immobilien AG, Wädenswil 16’000.00 16’000.00 15000 2.00 0.00 0<br />

2.5 14805211 N Zug Estates N Serie A 125.00 135.50 133.5 150.00 0.00 0<br />

100 635836 N Zürcher Freilager AG, Zürich 5’975.00 6’000.00 5500 2.00 6’170.00 1<br />

Powered by Espace Real Estate AG (Quelle: BEKB)<br />

Kolumne<br />

Emissionen nach Plan<br />

Der Schweizer Immobilienfondsmarkt<br />

wird ohne Zweifel von den beiden<br />

Grossbanken beherrscht. Die Anzahl<br />

der Produkte sowie das darin konzentrierte<br />

Volumen sprechen eine deutliche<br />

Sprache. Diese gebündelte Marktmacht<br />

bringt zweifellos Vorteile für<br />

die beiden Anbieter. Doch auch für die<br />

Investoren?<br />

Weiterhin führt kein Weg an Immobilienanlagen<br />

vorbei. Die historisch hohe<br />

Differenz zwischen den Renditen von<br />

Eidgenossen und den Ausschüttungsrenditen<br />

von Immobilienanlagen unterstützt<br />

die Attraktivität. Die Kosten des<br />

Substitutes, höhere Volatilität und Bewertungsrisiken<br />

bei steigenden Zinsen<br />

werden dem Investor erst verzögert<br />

präsentiert.<br />

Aber heute ist heute und morgen ist<br />

morgen. Die hohe Nachfrage nutzen die<br />

Anbieter, um die Eigenkapitalbasis ihrer<br />

Portfolios zu verstärken. Der Frühling<br />

wartet entsprechend mit einer Handvoll<br />

an Kapitalerhöhungen auf.<br />

Bei der Betrachtung der angekündigten<br />

Emissionen entsteht der Eindruck,<br />

dass nicht die aktuelle Pipeline als<br />

Entscheidungsgrundlage für eine Kapitalerhöhung<br />

dient, sondern diese<br />

durch Neugeld- und Budgetziele abgelöst<br />

wurde. Die Emissionstätigkeiten<br />

der beiden grössten Anbieter scheinen<br />

zunehmend durch interne Treiber<br />

bestimmt. Die Emissionen werden in<br />

einer stetigen Regelmässigkeit durchgeführt,<br />

obwohl sich der Markt nicht<br />

gleichmässig entwickelt. Tatsachen<br />

wie Leerstände, Umbauten oder aktuelle<br />

Ankaufsrenditen werden zugunsten<br />

von inneren Vorgaben untergewichtet.<br />

Im Gegensatz dazu müssen<br />

kleinere Immobilienfonds und -gesellschaften<br />

sich einiges mehr zur Decke<br />

strecken. Die Investoren goutieren hier<br />

keine Planspiele. Die konkrete Pipeline<br />

steht im Zentrum. Um erfolgreich<br />

den zukünftigen Handlungsspielraum<br />

sicherzustellen, anerkennen kleinere<br />

Anbieter die genannten Anforderungen<br />

Martin Isler<br />

Bank J. Safra<br />

Sarasin AG,<br />

Real Estate Hub<br />

Switzerland<br />

Marc Seiler<br />

Bank J. Safra<br />

Sarasin AG,<br />

Real Estate Hub<br />

Switzerland<br />

der Investoren. Höhere Bruttorenditen<br />

bei tieferen Leerständen beweisen dies<br />

deutlich.<br />

Unabhängig vom Anbieter, der Strategie<br />

oder Portfoliogrösse gleicht sich<br />

die Kommunikation im Vorfeld einer<br />

Kapitalerhöhung: Der Emissionserlös<br />

wird für das weitere Wachstum eines<br />

qualitativ hochstehenden Portfolios<br />

verwendet. Aufgrund dieser Schönwetter-PR<br />

ist eine kritische Betrachtung<br />

notwendiger denn je.


IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Immobilien-Finanzmärkte – Aktien<br />

65<br />

AKTIEN GLOBAL Die grössten und liquidsten Immobilienaktien<br />

der wichtigsten Börsen. Die Erhebungsgrundlage bildet der FTSE Epra/Nareit<br />

Global Real Estate Index mit seinen 291 Immobilienaktien.<br />

AKTIE<br />

LAND<br />

BÖRSENWERT<br />

IN MIO. EUR<br />

DIVIDENDEN<br />

BRUTTORENDITE<br />

PERFORM.<br />

1 JAHR<br />

PERFORM.<br />

1 MONAT ISIN<br />

KURS IN<br />

HEIMWÄHRUNG<br />

Simon Property Group* US 53’344 2,94% 29,3% –5,8% US8288061091 190.4<br />

Mitsubishi Estate JP 26’360 0,43% 16,8% 14,6% JP3899600005 2793.5<br />

Public Storage* US 25’499 2,84% 20,5% –2,7% US74460D1090 197.2<br />

Unibail-Rodamco* NL 25’046 3,73% 41,0% 5,9% FR0000124711 257.6<br />

Equity Resident. Prop.* US 24’475 2,60% 36,0% –3,3% US29476L1070 77.0<br />

Mitsui Fudosan JP 23’251 0,67% 9,3% 5,7% JP3893200000 3286.5<br />

Health Care REIT* US 22’527 4,20% 24,7% –6,2% US4219461047 28.5<br />

Sun Hung Kai Properties HK 21’542 2,75% 26,4% –4,9% HK0016000132 121.6<br />

Ventas* US 21’242 3,11% 25,1% –7,8% US92276F1003 74.5<br />

Avalonbay Communities* US 19’689 2,76% 34,8% –5,2% US0534841012 168.3<br />

WCM<br />

Back on Stage<br />

Nach Jahren relativer Inaktivität hat<br />

die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG<br />

innerhalb kurzer Zeit Büroimmobilien<br />

in Bonn, Düsseldorf und<br />

Frankfurt am Main zugekauft. Nach<br />

dem Closing des Share-Deals vereinnahmt<br />

das Unternehmen nun die laufenden<br />

Mieterträge aus den Objekten.<br />

Verkäufer der Gebäude sind die GE<br />

Real Estate Property GmbH bzw. mit<br />

ihr verbundene Gesellschaften; der<br />

Kaufpreis wird auf 64 Mio. Euro beziffert.<br />

Die Finanzierung des Erwerbs<br />

von 94,9 Prozent an den jeweiligen<br />

Cordea Savills<br />

Zuwachs<br />

Cordea Savills übernimmt die SEB Asset<br />

Management für 21,5 Mio. Euro in<br />

bar. Die SEBAM betreut weltweit Immobilien<br />

für ca. zehn Mrd. Euro, davon<br />

ca. vier Mrd. in Fonds für institutionelle<br />

Investoren und ca. sechs Mrd. in offenen<br />

Immobilienpublikumsfonds. Cordea<br />

Savills will sich vom Publikumsgeschäft<br />

trennen und künftig nur noch<br />

Fonds für institutionelle Investoren anbieten.<br />

Der in Auflösung befindliche Offene<br />

Immobilienfonds SEB Immoinvest<br />

wird weiter abgewickelt. Cordea Savills<br />

bündelt die Immobilieninvestmentaktivitäten<br />

von Savills. (bw)<br />

* REIT (Quelle: Credit Suisse)<br />

Objektgesellschaften erfolgte durch<br />

Mittel aus der erfolgreichen Barkapitalerhöhung<br />

der WCM AG sowie<br />

durch ein Bankdarlehen. Der Erwerb<br />

der drei Büroimmobilien sowie einer<br />

Industrieimmobilie in Bremerhaven,<br />

der bereits im Dezember 2014 abgeschlossen<br />

wurde, führt bei der WCM<br />

AG zu Mieteinnahmen von ca. 5,9 Mio.<br />

Euro im Jahr. Nach der erfolgreichen<br />

Kapitalerhöhung und dem Kauf der<br />

vier Gewerbeimmobilien plant die<br />

WCM AG, ihr Portfolio rasch weiter<br />

auszubauen. (bw)<br />

BNPPRE<br />

Quint an Bord<br />

BNP Paribas Real Estate hat Andreas<br />

Quint zum Head of Corporate Finance<br />

& Portfolio Transactions bestellt. Quint<br />

war in leitenden Positionen u.a. bei JLL<br />

(2008–13: CEO Deutschland, danach<br />

CEO Corporate Finance Europa), Catella<br />

(CEO Deutschland) und EY (Partner)<br />

tätig. Im Zusammenhang mit dem<br />

Verkauf der SEB Asset Management<br />

AG an Savills wechselt auch SEBAM-<br />

Chefin Barbara Knoflach zu BNPPRE,<br />

um dort im Sommer dieses Jahres die<br />

Position des Global Head of Investment<br />

Management bei BNP Paribas Real Estate<br />

zu übernehmen. (bw)<br />

Savills<br />

Top-Superbrand<br />

Savills, eines der führenden, weltweit<br />

tätigen Immobiliendienstleistungen-<br />

Unternehmen, steht in der Rangliste der<br />

UK Business Superbrands das siebte<br />

Jahr in Folge an der Spitze der Immobilienberatungsbranche<br />

und lässt damit<br />

erneut seine Wettbewerber Knight<br />

Frank, Cushman & Wakefield, Strutt &<br />

Parker und DTZ hinter sich.<br />

Superbrands ist eine jährlich stattfindende<br />

Initiative, in der die erfolgreichsten<br />

Konsumgüter- und B2B-Marken<br />

Grossbritanniens bestimmt und ausgezeichnet<br />

werden. Für die Nominierung<br />

von Unternehmen erfolgt weder eine<br />

Bewerbung noch ist sie kostenpflichtig;<br />

vielmehr wird die Auszeichnung<br />

am Ende eines strengen und unabhängigen<br />

Auswahlprozesses vergeben,<br />

welcher von dem unabhängigen Centre<br />

for Brand Analysis (TCBA) organisiert<br />

und durchgeführt wird. Hierzu wird ein<br />

Gremium aus Branchenexperten und<br />

2.000 Business Professionals aufgerufen,<br />

die erfolgreichsten B2B-Unternehmen<br />

Grossbritanniens zu wählen.<br />

Die Beurteilung erfolgt auf Basis dreier<br />

Schlüsselfaktoren: hohe Qualität,<br />

Seriosität und Reputation/Dienstleistungsverhalten.<br />

Ihrem Votum für ein<br />

Unternehmen legen die Beteiligten die<br />

folgende Definition einer Business Superbrand<br />

zugrunde: «Eine Business Superbrand<br />

geniesst auf ihrem Gebiet eine<br />

herausragende Reputation. Gegenüber<br />

dem Angebot ihrer Wettbewerber bietet<br />

sie ihren Kunden signifikante gefühlte<br />

und/oder konkrete Vorteile, die die Kunden<br />

wünschen und honorieren.» «Die<br />

Auszeichnung ist ein grossartiger Erfolg,<br />

auf den wir unglaublich stolz sind»,<br />

freut sich Mark Ridley, CEO von Savills<br />

UK und Europa. Die Marke Savills sei<br />

weltweit weiterhin auf Wachstumskurs.<br />

Das 1855 gegründete Immobilienberatungs-<br />

und Maklerunternehmen<br />

mit Hauptsitz und Börsennotierung in<br />

London verfügt eigenen Angaben zufolge<br />

heute über mehr als 600 Büros<br />

und Partner in Amerika, Europa, Afrika,<br />

dem asiatisch-pazifischen Raum sowie<br />

im Nahen Osten und beschäftigt mehr<br />

als 27.000 Mitarbeitende. (bw)


Immobilien-Finanzmärkte – Final Performer<br />

66<br />

IMMOBILIEN BUSINESS_04/2015<br />

Profitables Wachstum<br />

© PD<br />

Immobilien-AGs – 2014 war für Zug Estates ein sehr<br />

erfolgreiches Geschäftsjahr. Die sechstgrösste kotierte<br />

Schweizer Immobilienfirma sieht sich auf gutem Weg und<br />

plant weitere Millionenprojekte.<br />

Von Mathias Rinka<br />

Die Innerschweizer Immobiliengesellschaft<br />

Zug Estates – ihre bekanntesten<br />

Entwicklungsprojekte sind derzeit das<br />

«Suurstoffi» in Risch Rotkreuz und das<br />

«Metalli» in Zug – konnte den Marktwert<br />

ihres Gesamtportfolios im vergangenen<br />

Jahr um 11,3 Prozent auf 1,11 Milliarden<br />

Franken steigern – und hat damit erstmals<br />

die Milliardengrenze überschritten.<br />

Eine beachtliche Leistung, doch die<br />

börsenkotierte Gruppe verfügt mit ihren<br />

Entwicklungs- und Bauvorhaben durchaus<br />

noch über mehr Luft nach oben, wie<br />

CEO Tobias Achermann anlässlich der<br />

Präsentation der Geschäftszahlen 2014<br />

deutlich machte.<br />

Die Eigenkapitalquote der Zug Estates<br />

Group konnte – bei gleichzeitigen Investitionen<br />

von 92,5 Millionen Franken<br />

für den Portfolio-Ausbau – weiter konstant<br />

über 60 Prozent gehalten werden.<br />

Per 31.12.2014 betrugen die Eigenmittel<br />

662,8 Millionen, hinzu kamen flüssige<br />

Mittel in Höhe von 24,2 Millionen Franken.<br />

Für 2015 rechnet Achermann mit<br />

Neuinvestitionen in der Grössenordnung<br />

von 30 bis 50 Millionen, wobei das<br />

Hauptaugenmerk hier vor allem auf dem<br />

«Suurstoffi»-Areal liegt. Die Weiterentwicklung<br />

dort solle «sorgfältig» geschehen,<br />

sagte Achermann. Die Planungen für<br />

den nächsten Realisierungsabschnitt mit<br />

einem Gesamtinvestitionsvolumen von<br />

rund 110 Millionen Franken seien bereits<br />

weit fortgeschritten und er rechne damit,<br />

das Baugesuch noch in diesem Frühjahr<br />

einreichen zu können. Im zweiten Halbjahr<br />

2015 will die Zug Estates Group die<br />

Bauarbeiten starten. Parallel plant sie<br />

dort weitere Entwicklungsschritte mit<br />

einem Investitionsvolumen von 150 Millionen<br />

Franken für die Folgejahre.<br />

Derweil füllen sich die schon fertiggestellten<br />

Bauabschnitte mehr und mehr<br />

mit Leben, und die Vermietung läuft<br />

auf Hochtouren. Nachdem sich die<br />

Hochschule Luzern (HSLU) im Oktober<br />

2014 mit ihrem neuen Departement Informatik<br />

für das «Suurstoffi» in Risch<br />

Rotkreuz entschieden hat und ab 2016<br />

die ersten Studierenden dort ihr Studium<br />

aufnehmen werden, konnte Mitte<br />

März auch eine Vereinbarung mit dem<br />

Marktforschungsinstitut GfK unterzeichnet<br />

werden. Dieses will 3.600 Quadratmeter<br />

Bürofläche mieten und ab<br />

voraussichtlich Herbst 2017 mit etwa<br />

200 Mitarbeitenden Nutzer des insgesamt<br />

7.000 Quadratmeter bietenden<br />

Neubaus «Suurstoffi 18» werden. Laut<br />

Achermann waren zuletzt drei Standorte<br />

bei den Marktforschern in der Endauswahl.<br />

Entscheidend war schliesslich<br />

auch die gute Erreichbarkeit des<br />

Standorts. «In weniger als 30 Minuten<br />

sind sowohl Luzern wie auch Zürich erreichbar.<br />

Dies ist für uns bei der Rekrutierung<br />

qualifizierter Mitarbeitender von<br />

Bedeutung», erklärt Dr. Ludovit Szabo,<br />

Managing Director von GfK Schweiz.<br />

«Das renommierte Marktforschungsinstitut<br />

wird den Unternehmungsstandort<br />

‹Suurstoffi› zusammen mit den bereits<br />

ansässigen Unternehmungen Novartis,<br />

Swiss International School und Hochschule<br />

Luzern weiter stärken», ist<br />

Achermann überzeugt.<br />

Erfolgreiches Geschäftsjahr für Zug Estates<br />

Tobias Achermann, CEO der Zug<br />

Estates Group, lenkt die Geschicke des<br />

Unternehmens seit dem 1. Juli 2014.<br />

Für die HSLU ist in Risch Rotkreuz gar<br />

noch Grösseres in Planung: Am Eingang<br />

des «Suurstoffi»-Areals, gerade<br />

einmal einen Steinwurf vom S-Bahnund<br />

IR-Halt entfernt, wird die Hochschule<br />

nach jetzigem Stand im Jahr<br />

2019 einen eigens für sie zu errichtenden<br />

mehrgeschossigen Neubau an der<br />

Birkenstrasse für rund 1.000 Studierende<br />

beziehen. Gemäss Achermann<br />

befindet sich der für das betreffende<br />

Grundstück gültige Bebauungsplan im<br />

Westen des Entwicklungsareals derzeit<br />

noch in der Überarbeitung, um eine<br />

höhere Geschossflächenzahl zu erhalten.<br />

Der Bebauungsplan «Suurstoffi<br />

Ost» ist unterdessen schon rechtskräftig:<br />

Dort stehen baurechtlich gesicherte<br />

Entwicklungsreserven von über<br />

80.000 Quadratmetern bereit, wovon<br />

rund 40 Prozent für Wohnnutzungen<br />

bestimmt sind. Dort plant Zug Estates<br />

laut Achermann in den nächsten Jahren<br />

eine sukzessive Realisierung mit<br />

einem Investitionsvolumen von rund<br />

400 Millionen Franken.<br />

Die Zug Estates Group hat 2014 den Betriebsertrag und das Konzernergebnis ohne<br />

Neubewertungserfolg erneut deutlich steigern können. Der Liegenschaftenertrag stieg<br />

um 7,8 Prozent auf 37,5 Millionen Franken, der Betriebsertrag um 5,0 Prozent auf 62,1 Millionen<br />

Franken. Das Konzernergebnis (ohne Neubewertungserfolg) kletterte gar um<br />

16,1 Prozent auf 24,0 Millionen Franken. Der Generalversammlung am 14. April 2015 wird<br />

eine Erhöhung der Ausschüttung an die Aktionäre um 12,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr<br />

empfohlen. Je Namenaktie Serie A sollen 1,85 CHF und je Namenaktie Serie B<br />

18,50 CHF aus den Kapitaleinlagereserven an die Anleger ausgeschüttet werden. Im laufenden<br />

Geschäftsjahr 2015 erwartet die Gruppe eine Steigerung des Betriebsergebnisses<br />

vor Abschreibung und Neubewertung im mittleren einstelligen Prozentbereich.


SCHWEIZER<br />

IMMOBILIENGESPRÄCHE<br />

59. Immobiliengespräch<br />

Sicherheitsfragen<br />

rund um Immobilien<br />

Donnerstag, 23. April 2015, um 17:30 Uhr im Restaurant Metropol, Zürich<br />

Anmeldung und Informationen unter www.immobiliengespraeche.ch<br />

Gold-Sponsor:<br />

Gold-Sponsor:<br />

Academic Partner:<br />

Online-Partner:<br />

Location-Partner:<br />

Das Thema Sicherheit hat in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. Im Immobilienumfeld sind dabei einerseits<br />

Zutrittskontrollen und Überwachung der physischen Einrichtungen relevant, andererseits wird aber auch der Sicherheit der<br />

Nutzer z.B. im Brand- oder Erdbebenfall immer mehr Bedeutung beigemessen. Ganz neue Bedrohungen kommen heute auch<br />

aus dem Internet, mit der Möglichkeit, die Kontrolle über Steuerungssysteme zu übernehmen.<br />

Moderation: Prof. Dr. Markus Schmidiger, Studienleiter Immobilienmanagement, Hochschule Luzern<br />

Referenten: Edi Lehmann, Leiter Video-Security, Siemens Schweiz AG, Volketswil-Zürich<br />

Guido Salerno, Fachstellenleiter Zutrittskontrollsysteme, Securiton AG, Zollikofen/Bern<br />

Franco Cerminara, Head of Consulting, Infoguard AG, Zug<br />

www.immobiliengespraeche.ch


Neue<br />

Perspektiven<br />

in der Spitalfinanzierung<br />

Profitieren Sie vom umfassenden Know-how der Credit Suisse<br />

Als führender Anbieter von Immobilienanlageprodukten befasst sich das Real Estate Asset<br />

Management mit topaktuellen Trends wie dem altersgerechten Wohnen und entwickelt für<br />

Bauten im Gesundheitswesen innovative Finanzierungsmodelle.<br />

www.credit-suisse.com/ch/realestate

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!