EINBLICKE - Lichtenberger Werkstatt für Behinderte gGmbH
EINBLICKE - Lichtenberger Werkstatt für Behinderte gGmbH
EINBLICKE - Lichtenberger Werkstatt für Behinderte gGmbH
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Eine Informationsbroschüre des Firmenverbundes<br />
der Stiftung Rehabilitationszentrum Berlin-Ost<br />
Allee der Kosmonauten 23 B, 10315 Berlin<br />
Telefon 030 54 99 63 - 0, Telefax 030 5 41 81-22<br />
E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1
2<br />
S I E L E S EEN N I N I N D DI EI SE ESR E R A UA SUG SAG BAE B E<br />
EDITORIAL .................� 3 – 4<br />
Liebe Leserinnen und Leser, …<br />
DEUTSCHER PARITÄTISCHER WOHLFAHRTSVERBAND ...................................................................... 4<br />
Auszug aus dem Rundbrief 4/2011 der Paritätischen Trägergemeinschaft e. V.<br />
NEUES AUS DEM FIRMENVERBUND „REHABILITATIONSZENTRUM BERLIN-OST .................5 – 9<br />
INFORMATIONEN AUS DER LWB <strong>gGmbH</strong> ....................................................................................10 – 28<br />
Ausgelagerte Arbeitsplätze – ein Schritt auf dem Weg zum allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
Wahlparty „Das Blaue Kamel“ – zur Wahl des Abgeordnetenhauses in Berlin<br />
Faltbootbau und Restaurierung in der Bornitzstraße 63 - 65<br />
„Über sieben Brücken musst du gehn“ – Projektwoche vom 4. bis 8. Juli 2011<br />
Kanu-Trainingslager im Sommer 2011<br />
Garten- und Landschaftspfl ege mal woanders<br />
Abteilungen der LWB <strong>gGmbH</strong> stellen sich vor: 1. GaLa – Eine runde Sache<br />
LIDIS Dienstleistungsgesellschaft mbH blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück<br />
INFORMATIONEN AUS DEM SPORT- UND FREIZEITBEREICH .................................................29 – 33<br />
Das Sportjahr 2011 – ein Rückblick<br />
Eine Kugel nimmt ihren Lauf<br />
Der Freizeitklub in Ungarn „Yippie Yeah Yeah Yippi Yeah“<br />
Neuigkeiten aus dem Klubleben<br />
INFORMATIONEN AUS DER LBD gemeinnützige GmbH ...........................................................34 – 36<br />
Mit Herzenswärme und großer Kompetenz<br />
INFORMATIONEN AUS DER RBO <strong>gGmbH</strong> .....................................................................................37 – 53<br />
„Mein Garten, mein Handy, mein …“<br />
Was machen die denn schon wieder …<br />
Wie zufrieden sind Sie mit …? Wir haben unsere Kunden befragt!<br />
Es war einmal ein Kind, …<br />
Wir laden uns heut Gäste ein – Tag der offenen Tür in der Eisenacher Straße<br />
Von Angesicht zu Angesicht<br />
Das Fennpfuhlfest 2011<br />
Lieber Heute als Morgen<br />
Eine aufregende Zeit<br />
INFORMATIONEN AUS DER GIW <strong>gGmbH</strong> .................................................................................... 54 – 55<br />
Schollener Genies im Wahnsinn – im Drachenboot auf Platz 3<br />
Versuche in Spachteltechnik als Vorbereitung des „Brückenworkshops“ unter<br />
Leitung von Gesine Ullmann<br />
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ZUM TITELBILD:<br />
Wolfgang Jaros hat einen jener<br />
Momente eingefangen, die den<br />
Tagen ein Lächeln geben.<br />
Eine Geste, ein Wort, eine<br />
Berührung, die uns darüber<br />
hinaus tragen können.<br />
So leicht, so einfach, so lebendig.<br />
Und so kostbar.<br />
Eine entspannte Weihnachtszeit<br />
und ein gutes neues Jahr<br />
mit glücklichen Tagen,<br />
großen und kleinen Wundern<br />
und viel Gesundheit, wünscht<br />
die Redaktion der Einblicke ihren<br />
Leserinnen und Lesern.<br />
IMPRESSUM<br />
Die Informationsbroschüre erscheint zweimal<br />
jährlich · Aufl age 1000 Exemplare<br />
Verantwortlich im Sinne des Presserechts<br />
(v. i. S. d. P.) ist Dipl.-Päd. Helmut Siebert,<br />
Leiter der Geschäftsstelle<br />
Redaktion<br />
Andreas Altmann, Wolfgang Jaros,<br />
Christina Kaminski<br />
Fotos Wolfgang Jaros, Mitarbeiter und Quellen<br />
Layout Christina Kaminski<br />
Druck Druckhaus Berlin-Mitte GmbH<br />
Anschrift<br />
Allee der Kosmonauten 23 B, 10315 Berlin<br />
Telefon 030 54 99 63 - 0<br />
Telefax 030 5 41 81-22<br />
Internet www.rbo-info.de<br />
Die Form der Anrede in den Gesprächen<br />
und Beiträgen ist mit den jeweiligen Personen<br />
abgesprochen bzw. in den Jahren<br />
der Zusammenarbeit gewachsen.
E D I T O R I A L<br />
LIEBE LESERINNEN UND LESER, …<br />
… vielleicht kann sich der eine oder andere noch erinnern.<br />
Im Juli 1993 wandte ich mich mit einem Schreiben auf<br />
gelbem Papier im DIN-A 4-Format an Sie. Ein mehrseitiger<br />
Anhang trug die Unterschrift von Herrn Siebert als<br />
Geschäftsführer. Worum handelte es sich?<br />
Angesichts der strukturellen Entwicklung des Vereins Rehabilitationszentrum<br />
Berlin-Ost und vieler wichtiger Ereignisse<br />
in dessen verschiedenen Bereichen, fiel es dem Einzelnen<br />
schwer, den Überblick zu behalten. Der Vorstand<br />
des Vereins wollte dieser Art der Entfremdung vorbeugen,<br />
zumal Ihr Interesse am Gesamtgeschehen groß war. In<br />
dem erwähnten Anhang beschrieb Herr Siebert die Entwicklung<br />
des Vereins seit seiner Gründung. Die Resonanz,<br />
die das Vorhaben auslöste, führte zur Fortsetzung derartiger<br />
Informationen in periodischen Abständen. Es war die<br />
Geburtsstunde des Mitteilungsblattes. Als Herausgeber<br />
zeichneten unter Leitung von Herrn Siebert das Rehabilitationszentrum<br />
Berlin-Ost und die LWB - <strong>Lichtenberger</strong><br />
<strong>Werkstatt</strong> <strong>für</strong> <strong>Behinderte</strong> <strong>gGmbH</strong>.<br />
Es verging nur ein Jahr und das gedruckte Informationsblatt<br />
zierte in der Kopfzeile das Logo des Vereins sowie<br />
in großen Lettern der Titel „Einblicke“. Der Umfang des<br />
Blattes wuchs schnell auf 12 Seiten an. Im September<br />
1998 überraschten die „Einblicke“ die Leser mit einem<br />
farbig bebilderten Umschlag. Für ausdrucksstarke Bildreportagen<br />
sorgte Herr Jaros, <strong>für</strong> ein ansprechendes Layout<br />
Frau Kaminski. Die folgenden Ausgaben umfassten bald<br />
20, 24, 28 und heutzutage rund 60 Seiten. Seit mehreren<br />
Jahren bilden Frau Kaminski, Herr Jaros und Herr Altmann<br />
ein dreiköpfiges Redaktionskollegium. Ihm ist es gelungen,<br />
die Einblicke als ein quasi professionell gestaltetes Journal<br />
aufzulegen.<br />
Die Vielseitigkeit des Lebens, die das Mitteilungsblatt „Einblicke“<br />
immer wieder einfängt, birgt zugleich einen großen<br />
Erfahrungs- und Erkenntnisschatz. Er fließt zum Teil in Beiträgen<br />
aus Ihren Reihen in die jährlichen Fachkonferenzen<br />
ein. Die erste wurde 1998 abgehalten. Ihr sind inzwischen<br />
weitere 12 gefolgt. Diese Veranstaltungen sind jeweils einem<br />
Thema gewidmet, werden von ausgewiesenen Fachleuten<br />
bestritten und dienen der theoretischen Fundierung<br />
unserer Arbeit. Die Notwendigkeit, unsere praktische Arbeit<br />
ständig um neue fachwissenschaftliche Erkenntnisse<br />
zu bereichern, ist unbestritten. Sie hat den Vorstand veranlasst,<br />
noch einen Schritt weiter zu gehen. § 2 des Stiftungszwecks<br />
sieht vor, den nationalen und internationalen<br />
Erfahrungsaustausch zugunsten der Rehabilitation von<br />
Menschen mit geistigen und mehrfachen Behinderungen<br />
zu befördern. Das sollte über die Mitteilungsblätter und<br />
Fachkonferenzen hinaus auf dem Wege von thematisch<br />
geleiteten Publikationen wissenschaftlichen Charakters<br />
möglich sein. Der Arbeitsplan des Vorstandes sah deshalb<br />
<strong>für</strong> das Jahr 2011 die Vorbereitung einer Schriftenreihe mit<br />
dem Titel „Inmitten“ vor. Der Titel knüpft an den Titel: „Inmitten<br />
– Menschen mit Behinderungen“ an, unter dem die<br />
erste Fachkonferenz angesichts der bevorstehenden Eröffnung<br />
der Wohnanlage auf dem Mühlenberg abgehalten<br />
worden ist. Der Vorsitzende des Stiftungsvorstandes wurde<br />
mit der Herausgabe eines ersten Bandes dieser Schriftenreihe<br />
noch in diesem Jahr beauftragt.<br />
Das Ziel wurde dank einer großen kollektiven Leistung Anfang<br />
Dezember 2011 erreicht. Im Vorwort des 1. Bandes<br />
mit dem Titel: „Die Entwicklung des Rehabilitationszentrums<br />
Berlin-Ost in Theorie und Praxis“ heißt es: „Der Herausgeber<br />
der Schriftenreihe ,Inmitten‘ lässt es sich nicht<br />
nehmen, den ersten Band der Schriftenreihe gemeinsam<br />
mit verantwortlichen Leitern der Stiftung und ihrer Tochtergesellschaften<br />
zu gestalten. Dieser Anspruch wird umso<br />
verständlicher, als der Titel dieses Bandes eigens der Entwicklung<br />
des Rehabilitationszentrums Berlin-Ost gilt.“<br />
24 Autoren berichten über ihren Kompetenzbereich unter<br />
dem Aspekt seiner theoriegeleiteten inhaltlichen Ausgestaltung.<br />
Auf diese Weise erhält der Leser einen differenzierten<br />
Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten, die<br />
Menschen mit geistigen und mehrfachen Behinderungen<br />
angeboten werden, um sich bei der Arbeit bewähren, in<br />
Geborgenheit wohnen und interessengeleitet ihre Freizeit<br />
gestalten zu können. Trotz der unterschiedlichen „Handschriften“,<br />
die bei so vielen Autoren den Texten jeweils ihren<br />
eigenen Stempel aufdrücken, zieht sich eine Grundidee<br />
wie ein roter Faden durch alle Aussagen. Sie lautet: Hilfe<br />
zur Selbsthilfe! Sie zielt darauf ab, denjenigen, die sich<br />
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4<br />
E D I T O R I A L<br />
unserer Unterstützung versichern, immer höhere Freiheitsgrade<br />
zu erschließen, den Aktionsradius ihrer Teilhabe an<br />
den unterschiedlichen Lebensbereichen zu erweitern und<br />
möglichst selbstbestimmt handeln zu können.<br />
Nach meiner Auffassung führen alle Darlegungen überzeugend<br />
aus, wie Sie als Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter an<br />
den verschiedensten Plätzen das Credo unserer Arbeit, in<br />
den Leitbildern fixiert, zu dem Gradmesser eigener Leistung<br />
machen und sichtbare Erfolge erzielen.<br />
Dennoch hat die Diskussion um die Umsetzung der <strong>Behinderte</strong>nrechtskonvention<br />
(BRK) in die Praxis Zweifel gesät,<br />
ob wir den darin enthaltenen, an den Menschenrechten<br />
orientierten Intentionen ausreichend gerecht werden. Sie<br />
erinnern sich vielleicht noch an die Vorträge von Herrn Dr.<br />
Mozet und Frau Prof. Dr. Wacker anlässlich der Festveranstaltung<br />
zum 20-jährigen Bestehen unseres Vereins/unserer<br />
Stiftung. Im Heft 29 der „Einblicke“ bin ich vor einem<br />
Jahr darauf schon einmal eingegangen. Die anstehenden<br />
Probleme sind trotz mannigfacher Konferenzen und landesweiter<br />
Versuche bisher keineswegs gelöst worden. Die<br />
Vorstellung des Aktionsplans der Bundesregierung zur<br />
Umsetzung der <strong>Behinderte</strong>nrechtskonvention hat die Diskussion<br />
vielmehr verschärft.<br />
Diese Situation hat mich veranlasst, in einem abschließenden<br />
Kapitel des ersten Bandes der Schriftenreihe unter<br />
der Bezeichnung: „Die <strong>Behinderte</strong>nrechtskonvention<br />
Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) –<br />
schon ab sechswöchiger Fehlzeit erforderlich<br />
Ein betriebliches Eingliederungsmanagement nach § 84<br />
II SGB IX (BEM) ist schon dann durchzuführen, wenn die<br />
krankheitsbedingten Fehlzeiten des Arbeitnehmers innerhalb<br />
eines Jahres insgesamt mehr als sechs Wochen betragen<br />
haben. Nicht erforderlich ist, dass es eine einzelne<br />
Krankheitsperiode von durchgängig mehr als sechs Wochen<br />
gab. Zwingende Voraussetzung <strong>für</strong> die Durchführung<br />
eines BEM ist das Einverständnis des Betroffenen.<br />
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– Herausforderung in Gegenwart und Zukunft“ eine persönliche<br />
Stellungnahme abzugeben. Ich bitte Sie, meine<br />
Auffassung in Ihren nächsten Dienstbesprechungen oder<br />
ganz persönlich kritisch zu beurteilen und Ihrerseits Position<br />
zu beziehen. Gemeinsam mit unserer Klientel müssen<br />
wir uns verständigen, wie wir die Forderungen der BRK<br />
verstehen und wie wir in der Zukunft zu ihrer Erfüllung<br />
vorgehen wollen. Die nächste Nummer der Einblicke sollte<br />
als geeignete Plattform <strong>für</strong> den fälligen Gedankenaustausch<br />
unter uns dienen. Es reicht nicht mehr, das Problem<br />
zu kennen, ohne praktische Schlussfolgerungen zu ziehen.<br />
Es wird keinerlei Schwierigkeit bereiten, an den Text zu<br />
gelangen, denn eine jede wie ein jeder von Ihnen wird den<br />
ersten Band der Schriftenreihe bis zu Weihnachten sein<br />
eigen nennen können.<br />
Die materiellen Bedingungen <strong>für</strong> unsere Arbeit haben sich<br />
in den letzten Jahren derart verbessert, dass wir die ganze<br />
Kraft auf die Bewältigung hoher Ansprüche an Inhalt und<br />
Form unserer Arbeit richten können.<br />
Im Namen des Vorstandes danke ich Ihnen <strong>für</strong> die im Jahr<br />
2011 geleistete Arbeit. Ich wünsche Ihnen besinnliche<br />
Weihnachten und uns gemeinsam ein erfolgreiches Jahr<br />
2012.<br />
Ihr Prof. Dr. Klaus-Peter Becker,<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
D E U T S C H E R P A R I T Ä T I S C H E R W O H L F A H R T S V E R B A N D<br />
AUSZUG AUS DEM RUNDBRIEF 4/2011<br />
DER PARITÄTISCHEN TRÄGERGEMEINSCHAFT e. V.<br />
Dabei gehört zu einem regelkonformen Ersuchen des<br />
Arbeitgebers um Zustimmung des Arbeitnehmers die<br />
Belehrung nach § 84 II 3 SGB IX über die Ziele des BEM<br />
sowie über Art und Umfang der hier<strong>für</strong> erhobenen und<br />
verwendeten Daten. Sie soll dem Arbeitnehmer die Entscheidung<br />
ermöglichen, ob er ihm zustimmt oder nicht.<br />
Stimmt der Arbeitnehmer trotz ordnungsgemäßer Aufklärung<br />
nicht zu, ist das Unterlassen eines BEM „kündigungsneutral“.<br />
ArbGG 1979 § 69 Nr. 5; BAGE 123, 234 = NZA 2008, 173
N E U E S A U S D E M F I R M E N V E R B U N D „ R E H A B I L I T A T I O N S Z E N T R U M B E R L I N - O S T “<br />
LEISTUNGSGESPRÄCHE IN DER RBO<br />
Ab November des Jahres begann in vielen Einrichtungen<br />
des Firmenverbundes „Rehabilitationszentrum<br />
Berlin-Ost“ die Saison der Leistungs- bzw. Jahresgespräche.<br />
In der RBO mit 438 Beschäftigten (das sind 63 % der Beschäftigten<br />
des Firmenverbundes „Rehabilitationszentrum<br />
Berlin-Ost“) werden die Gespräche seit 2005 mit Einführung<br />
des RBO-PET (Paritätischer Entgelttarifvertrag) geführt.<br />
Von Anfang an wurden diese kritisch begleitet ob ihres<br />
erkennbaren Nutzens, einer möglichen Subjektivität und<br />
auch des bürokratischen Aufwandes. In Teamgesprächen<br />
und Gesprächen der Geschäftsführung mit dem Betriebsrat<br />
kamen auch diese und jene Be<strong>für</strong>chtungen zur Sprache.<br />
Natürlich waren und sind die Gespräche kein Selbstläufer.<br />
Von Anfang an wurde Wert auf eine umsichtige Vorbereitung<br />
und Durchführung gelegt:<br />
Notwendig war deshalb u. a.<br />
den Termin rechtzeitig zu verabreden,<br />
ggf. zur Teilnahme ein Betriebsratsmitglied einzuladen,<br />
das Gespräch beiderseits vorzubereiten,<br />
Störungen im Gespräch zu vermeiden,<br />
offen Lob und Kritik zu äußern,<br />
konkrete Vereinbarungen über Veränderungen zu<br />
treffen.<br />
Wurde der Dialog von beiden Seiten mit Offenheit geführt,<br />
dann konnte ein gutes Ergebnis erwartet werden.<br />
Natürlich sollte auch der Mitarbeiter seinem Vorgesetzten<br />
Feedback geben, etwa darüber, ob das Team genug Unterstützung<br />
erhält, Wertschätzung erfährt und im Umgang<br />
miteinander „Fairness“ geübt wird.<br />
Der Begriff „Fairness“ hat es aus dem Sport in die Wohlfahrtseinrichtungen<br />
bzw. deren GmbHs geschafft und soll sich dort,<br />
basierend auf „Spielregeln“ (z. B. „unser“ RBO-Qualitätsmanagement<br />
und die Betriebsvereinbarungen) durchsetzen.<br />
Um die „Spielregeln“ möglichst umfassend durchzusetzen,<br />
sind Anreize zu schaffen und ist Hilfestellung zu geben.<br />
Auch muss durch „Stimmungsbarometer“ festgestellt werden,<br />
ob „Fairness“ überall gelebt wird.<br />
In 2011 war unser „Stimmungsbarometer“ eine Mitarbeiterbefragung<br />
unter den Beschäftigten der Wohnstätten.<br />
Die Mitarbeiterbefragung wurde auf der Grundlage eines<br />
wissenschaftlich geprüften Instruments der Berufsgenossenschaft<br />
<strong>für</strong> Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege<br />
durchgeführt, um die psychischen Belastungen und Beanspruchungen<br />
der Beschäftigten zu erheben.<br />
Von 260 verteilten Fragebögen gab es eine Rücklaufquote<br />
von 198 = 76 %. Das Ergebnis der Befragung wurde in<br />
das Intranet der RBO gestellt.<br />
Im Zusammenhang mit dem o. g. „Fairness“-begriff sind<br />
die Ergebnisse der Befragung im Bereich „soziales Arbeitsumfeld“<br />
besonders interessant.<br />
Für diesen Bereich gab es 8 Fragen, u. a. „Zwischen den<br />
Betreuungskräften und der Wohnbereichsleitung gibt es<br />
Konflikte und Spannungen“ oder „Unter den Kollegen/innen<br />
gibt es Spannungen und Konflikte“. Die Antworten<br />
mussten mit einem Zahlenwert von 1 (= geringe Belastung)<br />
bis 5 (= hohe Belastung) gegeben werden.<br />
Der durchschnittliche Zahlenwert lag bei unserer Befragung<br />
bei 2,3 und lässt auf eine eher geringe Belastung im<br />
„sozialen Arbeitsumfeld“ schließen.<br />
Kann das ein Hinweis sein auf das Einhalten der „Spielregeln“<br />
in der RBO und auf „Fairness“ untereinander? Ich meine ja<br />
und ziehe eine weitere Schlussfolgerung: Unsere jährlichen<br />
Mitarbeitergespräche – nunmehr über 5 Jahre geführt – haben<br />
uneingeschränkt ihre Sinnhaftigkeit bestätigt.<br />
Die Gespräche haben uns in vielerlei Hinsicht geholfen. Sie<br />
sorgten u. a. <strong>für</strong> Sicherheit über Aufgaben und Zuständigkeiten,<br />
klärten Fragen der beruflichen Entwicklung, zum<br />
Qualifizierungsbedarf und der Zusammenarbeit zwischen<br />
Leitung und Team und den Teammitgliedern untereinander<br />
und sie trugen zur Qualitätsverbesserung unserer Assistenz<br />
bei Bewohnern/Klienten bei.<br />
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Damit sich bei der positiven Einschätzung nicht der Schleier<br />
der Gewohnheit auf die Leistungsgespräche legt, müssen<br />
wir allerdings ständig über Verbesserungen nachdenken.<br />
Für 2011 haben wir in der RBO den Leitfaden der<br />
Gespräche erweitert. Wie geht es 2012 weiter? Sollten wir<br />
Rhythmus und Zeitpunkt der Gespräche verändern?<br />
Wollen wir vereinbaren, dass es über den Inhalt der Leistungsgespräche<br />
keine Aufzeichnung <strong>für</strong> die Personalunterlagen<br />
gibt, sondern nur aufgelistet wird, wann das<br />
Der erste Kunst- und Trödelmarkt<br />
an der Remise<br />
Dank der guten Vorarbeit der Klienten des<br />
Projektes „Kreativ“ und der „Alten Hasen“<br />
war der erste Kunst- und Trödelmarkt an<br />
der Remise ein voller Erfolg!<br />
Schon ein halbes Jahr vorher begannen wir<br />
uns kreativ darauf vorzubereiten: es wurden<br />
kleine Schlüsselanhänger mit Perlen<br />
hergestellt, Lavendelkissen und selbstgestaltete<br />
Taschen in verschiedenen Größen<br />
genäht, Vogelhäuschen aus Holz kreiert,<br />
Bilder auf Leinwand, Papier und Seide wurden<br />
gemalt, Postkarten mit Incaustictechnik<br />
„gebügelt“ …<br />
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Am 14. August 2011 war es dann endlich<br />
soweit und die Dinge, die die Klienten<br />
hergestellt hatten, konnten auf dem<br />
Kunst- und Trödelmarkt präsentiert und<br />
verkauft werden.<br />
Außerdem hatten Klienten der RBO aus<br />
den unterschiedlichen Bereichen wie z. B.<br />
Betreutes Einzelwohnen oder aus den<br />
Wohngemeinschaften die Möglichkeit,<br />
ihren Trödel zu verkaufen, so dass es ein<br />
schönes buntes Sammelsurium aus Gebrauchtem<br />
und „Kunsthandwerk“ den<br />
Besuchern angeboten werden konnte.<br />
Für das kulinarische Wohl wurde auch<br />
gesorgt, es gab leckeren, selbstgebackenen<br />
Kuchen und Getränke.<br />
Gespräch geführt und wieviel Leistungspunkte gegeben<br />
wurden?<br />
Das wäre sozusagen ein weiteres Bekenntnis zur Offenheit<br />
und zur Verschwiegenheit!<br />
Und wer weiß, vielleicht zeigt das nächste „Stimmungsbarometer“<br />
eine weiter verbesserte „Fairness“ an.<br />
Helmut Siebert, Geschäftsführer der RBO<br />
Highlight des Tages war eine lustige Modenschau.<br />
Klienten der Remise und zwei<br />
Gäste führten den Besuchern die neueste<br />
Mode aus unserer Kleiderkammer vor.<br />
Die Models bekamen viel anerkennenden<br />
Applaus und Komplimente.<br />
Die Kleiderkammer der Remise wurde<br />
mit der Modenschau eröffnet: Klienten<br />
können dort stöbern und sich Kleidungsstücke<br />
aussuchen und mitnehmen, sie<br />
können aber auch gut erhaltene Bekleidung<br />
in die Kleiderkammer bringen.<br />
Ein weiteres Angebot <strong>für</strong> die Besucher war<br />
die Premiere unseres Kinos in dem oberen<br />
Raum der Remise. Es wurde „Schwarze<br />
Katze, weißer Kater“, eine Komödie von<br />
Emir Kusturica vorgeführt. Mit Popcorn<br />
konnten die Gäste den Film genießen.<br />
Wir freuen uns schon jetzt auf den nächsten<br />
Kunst- und Trödelmarkt, der im Frühling<br />
2012, wenn es wieder etwas wärmer<br />
ist, stattfi nden wird.<br />
Vielen Dank an alle, die uns unterstützt<br />
und mitgemacht haben.
N E U E S A U S D E M F I R M E N V E R B U N D „ R E H A B I L I T A T I O N S Z E N T R U M B E R L I N - O S T “<br />
Prof. Dr. Klaus-Peter Becker erhielt am<br />
06.12.2011 die Ehrennadel in Gold des<br />
Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes.<br />
Die Auszeichnung nahm Helmut<br />
Forner, Mitglied des Vorstandes des Deutschen<br />
Paritätischen Wohlfahrtsverbandes,<br />
LV Berlin e. V. vor. In seiner Laudatio<br />
würdigte Herr Forner die langjährigen<br />
Verdienste von Prof. Becker in der Rehabilitation<br />
von Menschen mit Behinderungen<br />
und der erfolgreichen Tätigkeit im Verein<br />
bzw. der Stiftung Rehabilitationszentrum<br />
Berlin-Ost.<br />
*<br />
Elke Olizeg, langjähriges Mitglied des<br />
Vereins Rehabilitationszentrum Berlin-<br />
Ost von 1993 bis 2008, Beisitzerin im<br />
Vereinsvorstand ab 2006 sowie ab 2008<br />
Mitglied des Kuratoriums der Stiftung<br />
Rehabilitationszentrum Berlin-Ost wurde<br />
am 06.12.2011 aus dem Kuratorium<br />
verabschiedet. Herr Zschocke, Vorsitzender<br />
des Kuratoriums, würdigte das jahrelange<br />
Engagement von Frau Olizeg und<br />
bedankte sich <strong>für</strong> ihr engagiertes, kritisches<br />
und erfolgreiches Wirken.<br />
*<br />
Glückwünsche an Stefan Krumrey zur<br />
Verleihung der Sportplakette des Landessportbundes<br />
Berlin e. V. in Gold am<br />
25.11.2011 im Rathaus Schöneberg (s.<br />
Foto unten links).<br />
*<br />
Stefan Krumrey (Jahrgang 1975 – Schwimmer<br />
in der SG Rehabilitation) gehört zu den<br />
erfolgreichsten Special-Olympics-Athleten<br />
in Deutschland. Mit 15 Jahren begann<br />
er das regelmäßige Schwimmtraining in<br />
Vorbereitung auf das 1. Gesamtberliner<br />
Sportfest nach Special-Olympics-Regeln<br />
im September 1990 im FEZ Wuhlheide. Er<br />
qualifi zierte sich <strong>für</strong> die Special-Olympics-<br />
Weltspiele 1991 in Minneapolis (USA) und<br />
gewann dort zwei Goldmedaillen.<br />
Bei den Weltspielen 2007 in Shanghai<br />
konnte er diesen Erfolg wiederholen. Dazwischen<br />
gab es Teilnahmen und Erfolge<br />
bei verschiedenen nationalen und internationalen<br />
Special-Olympics-Veranstaltungen.<br />
Gegenwärtig bereitet sich Stefan Krumrey<br />
auf die Nationalen Spiele in München vor,<br />
an denen er dann zum achten Mal teilnehmen<br />
wird. Mit seiner Zielstrebigkeit<br />
und Ausdauer ist er vor allem <strong>für</strong> jüngere<br />
Sportler ein Vorbild geworden.<br />
Stefan Krumrey trainiert seit über 20 Jahren<br />
in der SG Rehabilitation Berlin-Lichtenberg<br />
e. V. und hat vor einigen Jahren<br />
zusammen mit seinen Freunden aus dem<br />
Sport und mit Unterstützung der RBO<br />
<strong>gGmbH</strong> über das Betreute Einzelwohnen<br />
seinen Weg in ein eigenständiges und<br />
selbstbestimmtes Leben gemeistert.<br />
Stefan Krumrey ist der erste Special-Olympics-Athlet,<br />
der mit der Sportplakette des<br />
Landessportbundes Berlin e. V. in Gold ausgezeichnet<br />
wird. Diese Ehrung ist nicht nur<br />
ein Erfolg <strong>für</strong> ihn, sondern <strong>für</strong> Special Olympics<br />
insgesamt, da sie ein Ergebnis unserer<br />
Bemühungen um eine gleichberechtigte<br />
Teilnahme behinderter Menschen am gesellschaftlichen<br />
Leben ist.<br />
*<br />
Helmut Siebert ist seit dem 25.10.2011<br />
(Beschluss der Gesellschafterversammlung)<br />
alleiniger Geschäftsführer der GIW<br />
<strong>gGmbH</strong>.<br />
*<br />
Dr. Walter Pohl ist seit dem 25.10.2011<br />
(Beschluss der Gesellschafterversammlung)<br />
alleiniger Geschäftsführer der LWB<br />
<strong>gGmbH</strong>.<br />
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N E U E S A U S D E M F I R M E N V E R B U N D „ R E H A B I L I T A T I O N S Z E N T R U M B E R L I N - O S T “<br />
STAND BAUVORHABEN<br />
Im Firmenverbund „Rehabilitationszentrum<br />
Berlin-Ost“ gibt es gegenwärtig umfangreiche<br />
Bauvorhaben.<br />
*<br />
Die LWB beendete termingemäß die<br />
1. Etappe der Instandsetzungsarbeiten<br />
am Förderbereich in der Bernhard-Bästlein-Straße<br />
10 - 12. Die unterschiedlichen<br />
Firmen, WERU, LIDIS, LWB und Dr. Beyer<br />
GmbH, arbeiteten abgestimmt und reibungslos<br />
zusammen. Als Ausweichobjekt<br />
<strong>für</strong> Fördergruppen standen die Räume des<br />
ABFBT* in der Krugstege zur Verfügung.<br />
Der Weiterbau ist <strong>für</strong> das II. Quartal 2012<br />
vorgesehen.<br />
*<br />
Das Bauvorhaben der Stiftung in der<br />
Grimnitzstraße verläuft planmäßig. Die<br />
Fertigstellung des Neubaus wird noch<br />
2011 erfolgen. Der Neubau ist das eigentliche<br />
„Wohnhaus“ der Wohnstätte mit 11<br />
Einzelzimmern und dem Pfl egebad. Barrierefreiheit<br />
<strong>für</strong> das gesamte Objekt ist selbstverständlich.<br />
Im Altbau befi nden sich<br />
Sozial-, Verwaltungs- und Gemeinschaftsräume<br />
<strong>für</strong> die Bewohner und Mitarbeiter.<br />
Im Obergeschoss des Altbaus werden drei<br />
unterschiedlich große Apartmentwohnungen<br />
errichtet, die über die Stiftung vermietet<br />
werden (Frau Langenberg, Telefon<br />
54 99 63 11). Ende des II. Quartals 2012 ist<br />
das gesamte Bauvorhaben abgeschlossen.<br />
*<br />
In der Möllendorffstraße 66/67 errichtet<br />
die RBO <strong>gGmbH</strong> das s. g. Generationenhaus.<br />
Die Eröffnung ist <strong>für</strong> Juli/August<br />
2012 geplant. Als Betreiberin des „Eltern-<br />
Kind-Cafes“ wurde die LWB bestätigt.<br />
*<br />
Da die RBO-Herberge in der Waldowallee<br />
2012 in das „Generationenhaus“ ziehen<br />
wird, muss die Waldowallee-Immobilie <strong>für</strong><br />
die neue Nutzung durch den Kinder- und<br />
Jugendhilfebereich der RBO hergerich-<br />
E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />
tet werden. Seit September 2011 fi nden<br />
deshalb Bauarbeiten zur Errichtung eines<br />
Anbaus statt. Nach Auszug der Herberge<br />
werden die Bauarbeiten im Inneren des<br />
Gebäudes fortgesetzt. Mit der Fertigstellung<br />
wird im November 2012 gerechnet.<br />
*<br />
Madeleine Breiting, zukünftige Leiterin<br />
der Kita der RBO <strong>gGmbH</strong>, eröffnete am<br />
28.11.2011 eine erste Eltern-Kind-Gruppe<br />
in der Rudolf-Seiffert-Straße 42. Die Räume<br />
stellt die Wohnungsgenossenschaft<br />
Lichtenberg e. G. (WGLi) zur Verfügung.<br />
Das Projekt dient dem Kennenlernen der<br />
späteren Kitagänger.<br />
*<br />
Am 26.10.2011 führte die Wohnungsgenossenschaft<br />
Lichtenberg <strong>für</strong> ihre Mieter<br />
einen Tag der offenen Tür durch. Es<br />
gab Informationsstände und Vorträge zu<br />
Dienstleistungen „Rund ums Wohnen“.<br />
Vertreter der RBO, u. a. Helmut Siebert, Dr.<br />
Madeleine Rottmann und Madeleine Breiting,<br />
stellten das „Generationenhaus“ in<br />
der Möllendorffstraße 66/67 mit seinen<br />
zahlreichen Einrichtungen der interessierten<br />
Öffentlichkeit und den „Nachbarn“<br />
vor und beantworteten Fragen.<br />
*<br />
DEUTSCHE FUSSBALL-<br />
MEISTERSCHAFT<br />
DER WERKSTÄTTEN<br />
FÜR BEHINDERTE<br />
MENSCHEN<br />
Seit dem Jahr 2000 veranstaltet die DFB-<br />
Stiftung Sepp Herberger gemeinsam mit<br />
der Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten<br />
<strong>für</strong> behinderte Menschen, sowie<br />
Special Olympics Deutschland das bundesweit<br />
größte Fußballturnier <strong>für</strong> geistig<br />
behinderte und psychisch erkrankte Menschen.<br />
In diesem Jahr konnte die LWB <strong>gGmbH</strong><br />
aus Berlin den Titel „Deutscher Fußball-<br />
Meister der Werkstätten <strong>für</strong> behinderte<br />
Menschen“ gewinnen. Nach vier harten<br />
Turniertagen rund um das Gelände der<br />
Sportschule in Duisburg-Wedau war die<br />
Freude über den 3 : 2-Finalsieg gegen die<br />
Stralsunder Werkstätten aus Mecklenburg-Vorpommern<br />
grenzenlos.<br />
Insgesamt bildeten 16 Mannschaften aus<br />
allen Bundesländern sowie ein Gastteam<br />
aus Polen das Teilnehmerfeld.<br />
Ein fantastisches Rahmenprogramm und<br />
der Besuch des Champions-League-Spiels<br />
Borussia Dortmund gegen den FC Arsenal<br />
London sorgten <strong>für</strong> weitere Höhepunkte<br />
<strong>für</strong> alle 250 beteiligten Fußballerinnen<br />
und Fußballer.<br />
* Angebot zur Beschäftigung, Förderung und Betreuung (Tagesstruktur) der LWB <strong>gGmbH</strong>
N E U E S A U S D E M F I R M E N V E R B U N D „ R E H A B I L I T A T I O N S Z E N T R U M B E R L I N - O S T “<br />
Die LWB <strong>gGmbH</strong> zu zwei Exkursionen<br />
zur Burg Hohenzollern<br />
Im Rahmen einer neuen Kooperation zwischen Special Olympics<br />
e. V. und der Prinzessin-Kira-von-Preussen-Stiftung erhielten<br />
zwei Gruppen der LWB die Möglichkeit, <strong>für</strong> jeweils eine<br />
Woche erlebnisreiche Tage auf einer der Stammburgen des<br />
deutschen Fürstengeschlechts der Hohenzollern zu verbringen.<br />
Unterstützt durch den Sozialdienst der LWB und Frau Jenny<br />
Dales, Mitarbeiterin der Stiftung vor Ort, organisierten und<br />
gestalteten die begleitenden Gruppenleiter und FSJ-lerinnen<br />
aufregende und abwechslungsreiche Aktionen <strong>für</strong> insgesamt 24<br />
Menschen mit geistiger Behinderung. Neben sportlichen Aktivitäten,<br />
wie Wandern, standen auch Bildungsereignisse im Fokus<br />
der Unternehmungen. Die Unterbringung erfolgte übrigens direkt<br />
in Räumlichkeiten der Burg und garantierte so einmalige<br />
Ausblicke auf die umliegende Landschaft.<br />
* EM = Elektromontage<br />
Exkursion in den Spreewald<br />
Im Rahmen der Begleitenden Maßnahmen<br />
der LWB <strong>gGmbH</strong> erkunden Arbeitsgruppen<br />
besondere Orte in Berlin und<br />
Brandenburg. Darüber hinaus festigen<br />
diese Exkursionen den Zusammenhalt<br />
der Gruppen. Am 20.09.2011 unternahm<br />
die Gruppe 3, EM* II – eine Exkursion<br />
in den Spreewald. Im schönsten Teil des<br />
Oberspreewaldes fuhr die Gruppe mit einem<br />
Kahn, der von einem Fährmann mit<br />
Hilfe eines Rudels (eine lange Stange, mit<br />
der man sich am Flussboden abstößt) bewegt<br />
wurde. Der Fährmann erzählte über<br />
das Leben im Spreewald und brachte den<br />
Gästen die Naturschönheiten der Region<br />
nahe.<br />
E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />
9
10<br />
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />
Seit Bestehen der LWB <strong>gGmbH</strong> unternehmen die Mitarbeiter<br />
Anstrengungen, Menschen mit Behinderung<br />
zur Arbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu befähigen.<br />
Um dieses große Ziel zu erreichen, sind eine Vielzahl<br />
kleiner Schritte erforderlich, die die LWB <strong>gGmbH</strong> in den<br />
zurückliegenden Jahren bereits beschritten hat.<br />
Mehr als 15 Personen wurden in den letzten zehn Jahren<br />
in eine Ausbildung oder auf eine reguläre Arbeitsstelle<br />
vermittelt. Damit steht unsere <strong>Werkstatt</strong> in Berlin und darüber<br />
hinaus auf einem guten Platz. Neben Betriebspraktika<br />
in Firmen der Erwerbswirtschaft stellen ausgelagerte<br />
Arbeitsplätze dabei ein sehr wirkungsvolles Instrument dar.<br />
Mit ausgelagerten Arbeitsplätzen öffnet sich die LWB dem<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt und ermöglicht die Integration<br />
von Menschen mit Behinderung in die reale Arbeitswelt.<br />
Es besteht mitunter die Möglichkeit, zu einem späteren<br />
Zeitpunkt in ein reguläres Arbeitsverhältnis zu wechseln.<br />
Die Idee und die Schaffung ausgelagerter Arbeitsplätze<br />
ist seit Mitte der 90er Jahre in der LWB <strong>gGmbH</strong> eine feste<br />
Aufgabenstellung. Damit haben wir eine Entwicklung<br />
vorweg genommen, die heute so vehement von der Politik<br />
eingefordert wird.<br />
Im Rahmen vergangener EU-Projekte und mit unseren<br />
aktuellen Aktivitäten ist eine stabile Arbeitsgruppe von<br />
ausgelagerten Arbeitsplätzen entstanden, der eine lang-<br />
E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />
AUSGELAGERTE ARBEITSPLÄTZE –<br />
EIN SCHRIT T AUF DEM WEG ZUM ALLGEMEINEN ARBEITSMARK T<br />
jährige Zusammenarbeit mit verschiedenen Firmen, Institutionen<br />
und Sozialeinrichtungen zugrunde liegt. Die<br />
Beschäftigten arbeiten in einem Unternehmen außerhalb<br />
der <strong>Werkstatt</strong>, bleiben aber Angehörige der LWB <strong>gGmbH</strong>.<br />
Das bietet die Möglichkeit, die Arbeitswelt außerhalb der<br />
<strong>Werkstatt</strong> kennen zu lernen und dennoch von Fachkräften<br />
der LWB begleitet zu werden. Die Beschäftigten erwerben<br />
Fachkenntnisse und erlernen Arbeitsabläufe in den verschiedensten<br />
Berufsbranchen wie:<br />
Büro- und Verwaltungstätigkeiten, Hausbotendienste<br />
(GIBB - Gesellschaft <strong>für</strong> Integration<br />
und Bildung in Berlin mbH, Special Olympics<br />
Deutschland, Commerzbank AG);<br />
Metallbearbeitung und Maschinenbedienung,<br />
Gummibearbeitung (Metallbau & Laserschneidtechnik,<br />
KT Elastomer GmbH, Cochius - Metallbau<br />
GmbH, „Berliner Luft”)<br />
Herstellung von Speisen <strong>für</strong> Kindereinrichtungen<br />
(Löwenzahn Dienstleistungen GmbH)<br />
Tierpflege und Versorgung von Reptilien<br />
(Reptilienpool)<br />
Hilfestellung <strong>für</strong> an Demenz erkrankten Menschen<br />
als Alltagsbetreuer (LBD - <strong>Lichtenberger</strong><br />
BetreuungsDienste gemeinnützige GmbH)<br />
Lager- und Transportarbeiten<br />
(GEKO Fruchthandelsgesellschaft).<br />
Wolfgang Krug, Integrationsberater<br />
Herr Rrafshi „Berliner Luft“ Frau Pflanz im Reptilienshop
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />
Herr Jürgen und Herr Hertig bei KTE<br />
Herr Strötzel, Herr Sänger und Frau Gernetzky im Demenzhaus<br />
Herr Klein und Herr Horn im „Fruchthof“<br />
Herr Döring ist auf einem<br />
ausgelagerten Arbeitsplatz<br />
der Firma „Löwenzahn Dienstleistungs<br />
GmbH“ tätig.<br />
Seit wann sind Sie denn in<br />
dieser Firma beschäftigt?<br />
Ich arbeite hier in der Küche<br />
seit etwa einem Monat.<br />
Und wie gefällt Ihnen die<br />
Arbeit hier?<br />
Die Arbeit gefällt mir sehr gut.<br />
Herr Frank in der Commerzbank Frau Krüger bei GIBB<br />
Wie sieht denn Ihr Tagesablauf aus und wo liegen Ihre Aufgaben?<br />
Ich fange um 06:00 Uhr an zu arbeiten. Dann werden mit mir<br />
meine Aufgaben <strong>für</strong> den Tag besprochen. Die Aufgaben hier sind<br />
eigentlich weit gefächert. Allgemein helfe ich bei der Essensabfüllung,<br />
bei der Auszählung und auch bei der Dessertbereitstellung.<br />
Heute habe ich zum Beispiel geholfen, den Rohkostsalat<br />
zuzubereiten.<br />
Entspricht denn dieser Außenarbeitsplatz Ihren Vorstellungen<br />
und können Sie sich die Tätigkeit auch weiterführend vorstellen?<br />
Ja, die Arbeit macht mir Spaß und ich bin eigentlich zufrieden. Ich<br />
kann mir das schon vorstellen.<br />
Fühlen Sie sich auch im Umgang mit Ihren Kollegen wohl?<br />
Ich fühle mich hier sehr wohl. Es fiel mir nicht schwer, mich einzuarbeiten.<br />
Das Team ist harmonisch und ich komme mit allen<br />
Kollegen gut klar.<br />
Sind Sie auch zufrieden mit der Vermittlung und der Begleitung<br />
durch den Mitarbeiter der LWB?<br />
Ja, natürlich. Ich kann immer Fragen stellen und mich an jemanden<br />
wenden, das ist ja auch eine Sicherheit <strong>für</strong> mich. Also ich bin<br />
schon zufrieden.<br />
Mit Klaus Döring<br />
unterhielt sich Janina Weigner, Praktikantin<br />
Herr Döring „Löwenzahn“<br />
E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />
11
12<br />
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />
WAHLPART Y „DAS BLAUE KAMEL“<br />
ZUR WAHL DES ABGEORDNETENHAUSES IN BERLIN<br />
Am 02.09.2011 fand im Kesselhaus der Kulturbrauerei<br />
die Wahlparty des Aktionsbündnisses „Das Blaue<br />
Kamel“, moderiert von Harald Prignatelli (Fernseh-Moderator)<br />
und Christine Pargmann, statt.<br />
Über 350 Menschen mit und ohne Behinderungen besuchten<br />
diese Veranstaltung. Die Frage wie wählt man,<br />
wurde einführend von Frau Dr. Michaelis-Merzbach (Landeswahlleiterin<br />
Berlin) erörtert. Politikerinnen und Politiker<br />
der großen Parteien stellten sich den Fragen interessierter<br />
Wahlpartyteilnehmer.<br />
Weiterführende Informationen sind unter<br />
http://www.das-blaue-kamel.de/ zu finden.<br />
Im Nachgang dieser interessanten Veranstaltung konnte<br />
Frau Benewitz mit ihren Gesprächspartnern Frau Dill und<br />
Frau Haucke folgende Fragen diskutieren:<br />
E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />
Bericht von Silvia Dill, Teilnehmerin Berufsbildungsbereich<br />
1. Was hast du dir unter der Wahlparty vorgestellt?<br />
Ich dachte, bei einer Wahlparty hat man genügend<br />
Zeit, zu Themen und Schwerpunkten zu reden, die<br />
uns Betroffene interessieren oder unklar sind.<br />
Ich dachte, man kann dort den Politikern unsere<br />
Bedürfnisse und Sorgen nennen und sie versuchen<br />
diese dann umzusetzen.<br />
Ich habe gehofft, dass das Vertrauen zwischen Politikern<br />
und behinderten Menschen aufgebaut werden<br />
kann. Sie sollten uns verstehen, kennen lernen<br />
und ernst nehmen.<br />
2. Hat dir die Wahlparty geholfen, die Wahlen besser<br />
zu verstehen und sicher zu wählen?<br />
Ich verstehe was Wahlen sind. Der Vortrag zum<br />
Wählen war sehr lang und kompliziert. Die Ant-
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />
worten der Vertreter haben mich sehr verwirrt. Ich<br />
glaube, dass sie das antworten, was die Menschen<br />
hören wollen. Es ist kompliziert, das Gesprochene<br />
alles zu verstehen.<br />
3. Hast du durch die Vertreter der Parteien die Partei<br />
gefunden, die deine Interessen vertritt?<br />
Die Zeit und die Möglichkeiten meine Fragen zu<br />
stellen war zu knapp. Aufgrund der vielen Menschen<br />
und Fragen hatte ich leider keine Möglichkeit,<br />
meine Fragen direkt an die Vertreter der Parteien zu<br />
stellen. Einige Themen wurden durch andere Besucher<br />
angesprochen und auch beantwortet. Ich habe<br />
sehr viel Redebedarf signalisiert (Armzeichen), bin<br />
aber leider nie zu Wort gekommen. Die dort gegebenen<br />
Antworten waren ja nur Ideen oder Ansätze.<br />
Ob es tatsächlich so umgesetzt wird, ist ja fraglich.<br />
Eine passende Partei habe ich dadurch nicht gefunden.<br />
4. Warst du wählen und war es diesmal <strong>für</strong> dich anders?<br />
Ja, ich war wählen. Ich möchte damit meine Meinung<br />
kundtun und an der Mitgestaltung der Politik/Gesellschaft<br />
teilnehmen oder meinen kleinen<br />
Beitrag geben. Ich musste lange überlegen, welche<br />
Partei/Vertreter ich wähle. Es ist schwierig, die Unterschiede<br />
zu erkennen und eine gute passende Partei<br />
<strong>für</strong> mich zu finden. Die Wahlparty hat mir nur in Ansätzen<br />
geholfen, besser zu wählen. Das Thema muss<br />
unter anderen Bedingungen noch mal aufgegriffen<br />
werden.<br />
5. Bist du mit dem Wahlergebnis zufrieden?<br />
100 % zufrieden ist man, glaube ich, nie. Denn was<br />
versprochen wird, wird ja nicht zu 100 % umgesetzt.<br />
Die Parteien sollten kontrolliert werden, ob sie<br />
ihre Versprechen auch wirklich einhalten. Ich war<br />
über das Ergebnis der Piraten sehr erstaunt und bin<br />
gespannt, wie es jetzt weitergeht.<br />
6. Hast du Änderungswünsche und Vorschläge <strong>für</strong> die<br />
nächste Wahlparty des Blauen Kamels?<br />
Ja, es sollten weniger Menschen sein, damit man<br />
auch wirklich Gelegenheit hat, seine Fragen zu stellen.<br />
Vielleicht kann man im Vorfeld einen Fragenkatalog<br />
erstellen und diesen dann systematisch abarbeiten.<br />
Ich fand die Themen und Antworten sehr<br />
durcheinander und habe den Überblick verloren.<br />
E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />
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14<br />
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Die Lüftung und Temperatur sollte verbessert werden,<br />
es war extrem heiß und stickig. Nach ungefähr<br />
45 Minuten sollte eine kurze Pause eingelegt werden.<br />
Es muss darauf geachtet werden, dass in ganz einfacher<br />
Sprache und nicht so lang gesprochen wird.<br />
7. Hast du zum Thema politische Bildung, Parteien,<br />
Wahlen noch Schulungsbedarf?<br />
Ich würde gern das Thema „Wahlen“ noch einmal<br />
wiederholen, z. B. Ablauf, Dokumente und Strukturen.<br />
Eine Aufklärung der vielen Parteien und dazugehörigen<br />
Inhalte wäre sehr hilfreich. Bisher finde<br />
ich Politik noch sehr verwirrend und kompliziert.<br />
Bericht von Patricia Haucke, Teilnehmerin Berufsbildungsbereich<br />
1. Dass man uns in angemessener Sprache alles in<br />
Ruhe erklärt. Dass ich am Ende der Veranstaltung<br />
weiß, wie und wen ich wähle. Ich habe mich auf<br />
die Party danach und auf das Essen und Trinken<br />
gefreut. Ich bin mit zur Wahlparty gegangen, weil<br />
ich nicht wusste, was das ist und war neugierig.<br />
2. Nein, die Wahlparty hat mir dabei nicht geholfen.<br />
Ich fand es unübersichtlich und sehr durcheinander.<br />
3. Die Antworten konnte ich im Laufe der Veranstaltung<br />
nicht mehr den Vertretern der Parteien zuordnen. Mir<br />
war es zu viel und ich war nicht mehr aufnahmefähig.<br />
4. Da ich mich in diesem Thema nicht sicher fühle, war<br />
ich nicht wählen. Ich wusste nicht, welche Partei<br />
ich wählen sollte und verstehe das alles auch nicht.<br />
5. Mit dem Wahlergebnis bin ich eigentlich zufrieden.<br />
Die Piraten kenne ich nicht und weiß nicht, ob ihr<br />
Ergebnis so gut ist. Ich freue mich, dass Klaus Wowereit<br />
wieder unser Bürgermeister ist.<br />
6. Ich möchte, dass die Wahlparty übersichtlicher organisiert<br />
wird und dass sie mehr auf die Leute zugehen.<br />
Es hatten ja nicht alle die Möglichkeit, ihre Fragen zu<br />
stellen. Auf die Fragen sollte kurz geantwortet werden<br />
und die Themen nicht so doll ausgeweitet werden.<br />
7. Ich brauche Zeit und Ruhe zum Lernen und Verstehen.<br />
Ich würde gern zu diesem Thema geschult werden,<br />
aber so, dass ich es auch verstehe.<br />
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I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />
FALTBOOTBAU UND RESTAURIERUNG<br />
IN DER BORNITZSTR ASSE 63-65<br />
Seit den 70er Jahren bin ich begeisterter Paddler in<br />
einem RZ 85 (Faltboot) auf Elbe und Spree. Mit den<br />
Jahren haben unser Boot und unsere Bootssäcke deutliche<br />
Gebrauchsspuren entwickelt. Eine etwas umfangreiche<br />
Reparatur stand schon länger an. Bei einem Besuch<br />
in dem Standort der LWB Herzbergstraße 33 - 34 lernte<br />
ich, mehr zufällig, Herrn Schlänger, als begeisterten<br />
Bootsbauer und Paddler kennen. Das Angebot von Herrn<br />
Schlänger unser Boot bei ihm in Reparatur zu geben,<br />
nahm ich gerne an.<br />
Von dem anschließenden Ergebnis war ich sehr beeindruckt.<br />
Ich erhielt ein sehr liebevoll und mit einigen Extras<br />
hergerichtetes Boot zurück. So was hatte ich nicht erwartet.<br />
Dem Leser diesen interessanten Arbeitsbereich etwas<br />
näher zu bringen, war mir schon länger ein Bedürfnis.<br />
Ich führte ein Gespräch mit Hans-Jürgen Schlänger (AG-<br />
Leiter/Ansprechpartner), Roswitha Thiele (Beschäftigte)<br />
und David Scholz (Praktikant)<br />
Herr Schlänger, seit wann gibt es diese Dienstleistung<br />
Faltbootbau und Restaurierung in der LWB - <strong>gGmbH</strong>?<br />
Herr Schlänger: Das Angebot gibt es in dieser Form<br />
seit der Eröffnung der Bornitzstraße im Jahr 2009.<br />
Wer sind Ihre Kunden?<br />
Herr Schlänger: Unsere Kunden sind meistens sportlich<br />
und wohnen u. a. in Bremen, Berlin oder München.<br />
Die Anfragen kommen querbeet aus allen<br />
Gruppen der Bevölkerung … und bundesweit. Es<br />
liegt am Standort, dass Berliner Kunden quantitativ<br />
die größte Gruppe darstellen.<br />
Wie gelangen die Boote zu Ihnen?<br />
Herr Schlänger: Viele Kunden bringen die Boote<br />
selbst zu uns. Aber eine Zusendung über die Post<br />
oder den Hermesversand ist völlig normal. Für<br />
Berliner Kunden, welchen es schwerfällt zu uns zu<br />
gelangen, holen wir die Arbeiten auch in unsere<br />
<strong>Werkstatt</strong>.<br />
Wie gelangt ein potentieller Kunde an Ihre Leistung?<br />
Herr Schlänger: Zunächst durch die „Mundpropaganda“<br />
von zufriedenen Kunden. Über unsere Flyer<br />
und vor allem über das Internet. Aber auch über andere<br />
Dienstleister in Deutschland, welche die LWB<br />
kennen und die Kunden weitervermitteln.<br />
Welche Schäden sind denn die häufi gsten?<br />
Herr Schlänger: Meistens ist das Baumwolloberdeck<br />
beschädigt und bedarf unfangreicher Reparaturen<br />
oder Erneuerungen. Weniger beschädigt sind die<br />
Gestelle oder die PVC-Anteile der Bootshaut.<br />
Wie viele Kunden haben denn 2011 angefragt?<br />
Herr Schlänger: In 2011 hatten 36 Kunden mit zum<br />
Teil mehreren Aufträgen angefragt.<br />
Was sagen Ihre Kunden zu Ihrer Leistung?<br />
Herr Schlänger: Wir arbeiten kontinuierlich und unter<br />
besonderen Produktionsbedingungen. Kunden,<br />
die extrem kurzfristige Terminvorstellungen haben,<br />
konnten wir damit nicht zufrieden stellen. Aber in<br />
der Regel haben die meisten Auftraggeber vollstes<br />
Verständnis <strong>für</strong> unsere Situation und in einvernehmlichen<br />
Gesprächen konnten wir die Kunden mit<br />
dem Verlauf der Arbeiten immer zufrieden stellen.<br />
Nicht selten erhalten wir Anrufe über die Zufriedenheit<br />
mit den Booten. Oder Neukunden berichten, sie<br />
hätten Gutes von uns gehört.<br />
Frau Thiele wirft ein: Ich fand schön, wie ein älteres<br />
Ehepaar die neuen Bootshäute sah und spontan<br />
äußerte „Das wird das Weihnachtsgeschenk <strong>für</strong> unseren<br />
Jungen“!<br />
Herr Schlänger, wenn Ersatzteile erforderlich sind, woher<br />
kommen diese?<br />
Herr Schlänger: Von anderen Faltboothändlern und<br />
aus dem Internet.<br />
Frau Thiele, welche Fähigkeiten sind bei Ihrer Tätigkeit besonders<br />
erforderlich?<br />
Frau Thiele: In meinem Fall Geschick mit der Nähmaschine<br />
und Geduld.<br />
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I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />
Sitzen Sie in Ihrer Freizeit auch in solchen Booten?<br />
Frau Thiele: Ich habe es schon probiert. Es ist sehr<br />
anstrengend, vor allem in den Oberarmen. Nach<br />
einer Stunde war mein Bedarf gedeckt. Und man<br />
muss Rücksicht auf die anderen im Boot nehmen.<br />
Ist nichts <strong>für</strong> mich, ich kann nicht so lange stillsitzen.<br />
Herr Scholz wirft ein: „Ich habe die Boote schon benutzt,<br />
sind gar nicht so übel. Ich würde gerne mehr<br />
paddeln.“<br />
Herr Scholz, wie verläuft Ihr Praktikum?<br />
Herr Scholz: Ich bin mit diesem Praktikum sehr zufrieden<br />
und Roswitha (Frau Thiele) zeigt mir, wie<br />
es geht.<br />
Sind auch komplette Boote bei Ihnen zu erwerben?<br />
Herr Schlänger: Ja, selbstverständlich können verschiedene<br />
komplette Bootstypen bei uns erworben<br />
werden. Ab 700,00 Euro können wir Modelle, je<br />
nach Ausstattung, zur Verfügung stellen.<br />
Wenn ich zum Schluss fragen darf, gefällt Ihnen die Arbeit?<br />
Frau Thiele : Sonst wäre ich nicht hier. Sehen Sie es<br />
nicht an unseren Gesichtern?<br />
Frau Thiele, Herr Scholz und Herr Schlänger, ich bedanke<br />
mich <strong>für</strong> dieses Gespräch.<br />
Das Gespräch führte Wolfgang Jaros<br />
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Bootspflegetipps von Herrn Schlänger:<br />
Bootshaut und Gestell nach Benutzung immer<br />
vollständig trocknen;<br />
vor dem Verpacken gut ab- und auslüften;<br />
PVC-Unterhaut mit handelsüblichen Reinigern<br />
vorsichtig säubern;<br />
ständige Sonneneinwirkung schadet dem Baumwollgewebe<br />
der Bootshaut;<br />
alle Bootsteile können in trockener Umgebung<br />
auch <strong>für</strong> längere Zeit eingepackt gelagert<br />
werden.<br />
www.lwb-info.de
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„ÜBER SIEBEN BRÜCKEN MUSST DU GEHN“<br />
PROJEK TWOCHE VOM 4. BIS 8. JULI 2011<br />
Initiiert durch den Kontakt zur Tages- und Wohnstätte<br />
„Simultania“ (www.simultania.at) in Österreich, entstand<br />
die Idee, einen gemeinsamen Kalender zum Thema Brücken<br />
herauszugeben. Die Arbeiten <strong>für</strong> diesen Kalender mussten<br />
bis zum Sommer fertiggestellt sein, daher ergab sich die<br />
Notwendigkeit, eine konzentrierte Arbeitsphase mit weiterem<br />
zeitlichen Rahmen zu planen. Die LWB bot mir und ausgewählten<br />
Teilnehmern aus verschiedenen Arbeitsbereichen<br />
die Möglichkeit, <strong>für</strong> eine Woche im Festsaal der Wohnstätte<br />
„Allee der Kosmonauten 23 A“ zusammen zu arbeiten.<br />
Thema<br />
Die Brücke ist ein weit verbreitetes Symbol <strong>für</strong> die Überwindung<br />
von Gräben und die Verbindung über trennende<br />
Grenzen hinweg. Daran knüpfen sowohl die Bezeichnung<br />
des römischen Papstes als „Pontifex Maximus“ (Oberster<br />
Brückenbauer) als auch die Wahl der Brücke als Symbol<br />
kirchlicher oder sozialer Einrichtungen mit Dialogauftrag<br />
an. Den Aufbruch zu neuen Ufern sollte der Name der<br />
expressionistischen Künstlergruppe „Die Brücke“ anfangs<br />
des 20. Jahrhunderts symbolisieren. Auf der Rückseite jeder<br />
Eurobanknote ist ebenfalls eine Brücke als einendes<br />
Symbol der Gemeinschaft abgebildet.<br />
Brücken stehen symbolisch <strong>für</strong> die Überwindung von<br />
Widerständen, Abgründen, Schwierigkeiten, Differenzen<br />
– sie verbinden Diesseits und Jenseits, Vergangenheit und<br />
Zukunft, Freunde und Liebende.<br />
In Liedgut und Musik steht das Motiv der Brücke meist<br />
symbolisch <strong>für</strong> die Überwindung von Schwierigkeiten<br />
oder die Lösung mehr oder weniger schwerwiegender<br />
Probleme. Ein Beispiel ist der Titel Über sieben Brücken<br />
musst du gehn von der Gruppe Karat, auch gesungen von<br />
Peter Maffay.<br />
Teilnehmer<br />
Constance Pajonk<br />
Stephanie Zogbaum<br />
Daniel Treder<br />
Robert Isenheim<br />
Belinda Haese<br />
Axel Weber<br />
Karsten Wernicke<br />
Matthias Bauer<br />
Karina Hubert<br />
Praktikantin Maya<br />
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I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />
Montag – Arbeit im Atelier<br />
Kennenlernphase – einige der Teilnehmer kannten sich<br />
schon durch die Arbeit, andere waren sich noch fremd.<br />
Mit kleinen Spielen im Stuhlkreis haben wir uns, unsere<br />
Namen und unsere Ziele <strong>für</strong> diese Woche gegenseitig<br />
kennen lernen können. Jeder malte ein farbiges Bild mit<br />
seinem Namen <strong>für</strong> die anderen und damit war schon der<br />
erste Schritt zum bildnerischen Gestalten getan.<br />
Zur Einführung in das Thema hörten wir zuerst verschiedene<br />
Interpreten, die sich mit dem Thema Brücken musikalisch<br />
auseinander gesetzt haben. Die Texte der Lieder<br />
von Karat und Pur brachten den symbolischen Aspekt<br />
des Themas Brücke noch einmal zum Bewusstsein. Im<br />
weiteren Verlauf der künstlerischen Arbeit konnte dieser<br />
Aspekt allerdings weniger umgesetzt werden, er war den<br />
meisten wohl zu abstrakt.<br />
Stephanie und Karina, sowie Daniel und<br />
E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />
Verschiedene Fotos von Berliner Brücken und Gemälde,<br />
die sich mit dem Thema auseinandersetzen, hingen zur<br />
Anschauung im Raum.<br />
Als erste Aufgabe haben jeweils zwei Teilnehmer zusammen<br />
an einem Bild gearbeitet. Vom rechten, bzw. linken<br />
Bildrand ausgehend, sollten Brücken gemalt werden, die<br />
sich in der Mitte treffen. Dabei konnte auf alle verfügbaren<br />
Arbeitsmaterialien zurückgegriffen werden. Manche<br />
haben dabei sehr gut zusammengearbeitet, so dass ein<br />
homogenes Bild entstand, andere haben ihre ganz eigene<br />
Bildwelt umgesetzt und sich dennoch in der Mitte getroffen.<br />
Für die ganz Schnellen bestand danach noch die Möglichkeit,<br />
sich am Nachempfinden berühmter Bilder zu versuchen<br />
– besonders Stephanie Zogbaum erwies sich als<br />
sehr genau beim Nachmischen der Farben. Einige andere<br />
begannen mit einem Acrylbild in Spachteltechnik in Anlehnung<br />
an ein Bild von Paul Klee.<br />
Belinda bei ihren Gemeinschaftsbildern Fußgängerbrücke und Autobahnbrücke mit Reh von Constance Pajonk und Karsten Wernicke<br />
Brücken übers Meer von Stephanie Zogbaum und Karina Hubert
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />
Dienstag – Zeichnen im Freien<br />
Nach einer ersten Runde in der „AdK“ zum Abschluss<br />
angefangener Arbeiten vom Vortag machten wir uns<br />
auf den Weg zum Hackeschen Markt. Nach kurzem Fußmarsch<br />
langten wir am Monbijoupark an, gegenüber der<br />
Museumsinsel an der Spree gibt es einige Brücken und<br />
gute Möglichkeiten, diese ungestört zu erfassen.<br />
Jeder bekam eine Zeichenunterlage und Papier und dann<br />
konnte es losgehen. Je nach den Möglichkeiten entstanden<br />
akribisch genaue oder kühn erfasste Abbildungen<br />
der Eisenbahnbrücke und der Monbijoubrücke mit Menschen,<br />
Schiffen und Gebäuden.<br />
Matthias Bauer schuf eher abstrakte Skizzen mit wenigen<br />
Strichen, während Constance Pajonk auch kleinteilige<br />
Gebäudemerkmale erfasste und festhielt.<br />
Stephanie erfasste auch<br />
die Touristen im Liegestuhl …<br />
Es war <strong>für</strong> mich überraschend, wie konzentriert und geduldig<br />
jeder einzelne an diese schwierige Aufgabe herangegangen<br />
ist – die Ergebnisse wurden noch vor Ort von allen<br />
betrachtet und kommentiert.<br />
Belinda und Daniel stehen am Geländer,<br />
Matthias und Robert sitzen auf dem Gehweg<br />
beim Zeichnen.<br />
E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />
19
20<br />
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… bei Matthias wurden die Seefahrtszeichen zu Sternen.<br />
Zur Ergänzung wurden Fotos gemacht, die wir am nächsten<br />
Tag <strong>für</strong> die malerische Umsetzung mit nutzen wollten.<br />
Axel Walzer<br />
Karsten Wernicke<br />
Matthias Bauer<br />
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Mittwoch –<br />
Realisierung von Schwarz-Weiß-Bildern<br />
Nach einer nachhaltigen Auswertung der Arbeiten im<br />
Freien, konnte nun jeder selbst eine seiner Zeichnungen<br />
groß und mit Pinsel und Farbe umsetzen. Da das Format<br />
der Platten sehr lang und schmal war, bestand die größte<br />
Schwierigkeit darin, das Motiv entsprechend anzupassen.<br />
Außerdem hatte ich, um ein möglichst vergleichbares<br />
Ergebnis zu erzielen, darum gebeten, dass sich jeder auf<br />
schwarz, weiß und die Mischfarben daraus beschränkt. Die<br />
entstandenen Bilder erinnern mit ihren vielen Grautönen<br />
an alte Schwarzweißfotos und wirken, auch mit Abstand<br />
betrachtet, sehr homogen. Dennoch kommt der besondere<br />
Malstil jedes Einzelnen gut zum Ausdruck. Das Bild von Axel<br />
Walzer wirkt wie die Kulisse eines Kriminalfilms, das Bild<br />
von Karsten Wernicke dagegen sehr expressiv und bewegt.
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />
Donnerstag –<br />
Exkursion zum „Brücke-Museum“<br />
Die Exkursion zum Brücke-Museum nach Berlin-Dahlem<br />
war v. a. eine weite Reise durch die Stadt Berlin. Auch hier<br />
sind wir wieder vielen Brücken begegnet, an jeder S- und<br />
U-Bahn wurden wir darauf aufmerksam.<br />
Das Brücke-Museum ist recht klein, die Bilder sprachen<br />
aber in ihrer Farbigkeit und Expressivität jeden von uns<br />
an. Eine Sonderausstellung von Karl Schmidt-Rottluff mit<br />
Ostseebildern versetzte in Urlaubsstimmung. Jeder suchte<br />
sich sein Lieblingsbild heraus und versuchte auch zu<br />
begründen, warum es gerade dieses ist. Einige Bilder von<br />
Brücken waren auch dabei.<br />
Die Künstlergruppe „Brücke“ wurde 1905 in Dresden von<br />
den vier Architekturstudenten Ernst Ludwig Kirchner, Fritz<br />
Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff gegründet. Ihr<br />
Ziel war es, neue Wege im künstlerischen Ausdruck zu finden<br />
und sich vom tradierten Stil der Akademien zu lösen.<br />
Im Expressionismus der „Brücke“ streben Farbe und Form<br />
nach dem reinen Ausdruck. Die gemalten Motive wie<br />
Landschaft oder Akte in der Natur beziehungsweise in<br />
freier Bewegung wurden zum Ausdrucksträger <strong>für</strong> das innere<br />
Erleben der Welt und die subjektive Empfindung der<br />
Künstler. Formal wurde diese Steigerung des Ausdrucks<br />
erreicht durch die Reduzierung der<br />
Formen auf das Wesentliche. Die traditionelle<br />
Perspektive und die akademischen<br />
Proportionen wurden aufgegeben,<br />
was die Unmittelbarkeit noch<br />
steigerte. Die Auseinandersetzung<br />
mit Kunst der Naturvölker gab hier<br />
wichtige Anregungen. Auch die Farbe<br />
löste sich bald von der Natur und wurde<br />
zum reinen Ausdruck der Emotion:<br />
leuchtend wurde sie in impulsiven,<br />
spontanen Gesten aufgetragen.<br />
Einer der wenigen heißen Tage dieses<br />
Sommers, alle sind ganz schön geschafft.<br />
Stephanie und Constance gefällt diese Brücke besonders; Matthias<br />
mag die Farben der Landschaft hinter ihm und passt auch selbst<br />
farblich gut zu diesem Bild.<br />
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21
22<br />
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />
Freitag – Auswertung<br />
Am letzten Tag dieser ereignisreichen<br />
Woche sollten alle Bilder zu Ende geführt<br />
werden. Belinda Haese hatte so<br />
viel Details in ihr Bild eingearbeitet,<br />
dass sie es nicht ganz schaffen konnte,<br />
sie wird es aber im Kreativkurs zu<br />
Ende bringen. Das gemeinsam angefangene<br />
Spachtelbild nach Paul Klee<br />
wurde unter dem Titel „Nachbarschaftsfreundschaft“<br />
vollendet. Es soll<br />
mit zur Ausstellung in der LAGeSo*<br />
geschickt werden.<br />
Alle anderen Bilder wurden so gut wie<br />
möglich aufgehängt und aufgestellt,<br />
damit ab 13:00 Uhr alle Ergebnisse<br />
des Workshops gut sichtbar präsentiert<br />
werden konnten.<br />
Zur Einstimmung auf die Präsentation<br />
übten wir noch mal gemeinsam das<br />
Lied „Über sieben Brücken musst du<br />
gehn“ – wobei Robert Isenheim den<br />
Solopart der Strophen übernahm.<br />
Um 13:00 Uhr kamen dann die ersten<br />
Neugierigen, u. a. Frau Pinkatschek mit<br />
einigen Leuten aus der Herzbergstraße,<br />
und dann ging es los – mit der Präsentation.<br />
Jeder versuchte ein paar Worte zu<br />
seinem Bild oder den Gemeinschaftsarbeiten<br />
zu sagen und alle Bilder<br />
wurden interessiert von den Anwesenden<br />
betrachtet. Wir bekamen viel<br />
positives Feedback – die Teilnehmer<br />
konnten mit Recht stolz auf ihre Arbeiten<br />
sein.<br />
Nun hoffen wir, dass die Bilder im Kalender<br />
2012 gut zur Geltung kommen<br />
und auch danach noch einen guten<br />
Platz finden, an dem sie von möglichst<br />
vielen gesehen werden können.<br />
Gesine Ullmann, externe Fachkraft<br />
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Interessierte Betrachter und das fertige Spachtelbild<br />
Der Kunstkalender 2012 „Brücken“ kann im Internet unter<br />
www.simultania.at/index.php/kunstkalender.2012.html<br />
angesehen werden und wird im Laden der LWB <strong>gGmbH</strong><br />
in der Wotanstraße 18 <strong>für</strong> 5,00 Euro zum Verkauf angeboten.<br />
Für Brückenfans ein MUSS!<br />
* Landesamt <strong>für</strong> Gesundheit und Soziales
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />
KANU-TRAININGSLAGER IM SOMMER 2011<br />
Am Samstag, dem 23. Juli, soll es losgehen. Früh um<br />
09:00 Uhr treffen sich 14 Athleten und 4 Betreuer<br />
aus der <strong>Werkstatt</strong> <strong>für</strong> behinderte Menschen in Lichtenberg<br />
in der Wotanstraße 18. Alle sind erwartungsfroh und<br />
erfreut, denn es soll sechs Tage in die Natur und mit dem<br />
Kanu aufs Wasser gehen. Wir bauen erst einmal unsere<br />
Zelte auf. Anschließend Mittag. Die Kanuten probieren<br />
inzwischen das Einsteigen in die Kanus.<br />
Am nächsten Tag heißt es aufstehen, waschen, Betten<br />
machen und Frühstück. Der Tag ist leider „stürmisch“. Das<br />
heißt: Die Boote bleiben am Strand und andere Sachen<br />
stehen auf der Tagesordnung, wir einigen uns auf eine<br />
Wanderung zum Grunewaldturm.<br />
Am Montag hat sich das Wetter beruhigt, der Sturm ist<br />
vorbei. Es gibt Wolken und ein bisschen Sonne, d. h. die<br />
Boote mit Proviant versorgen und zu Wasser lassen. Unser<br />
Trainer weiß mit Sportkanus bestens Bescheid. Wir<br />
legen ab und paddeln. Es ist einfach schön! Dann wird<br />
das Abendessen zubereitet. Es ist ein Essen, wunderbar!<br />
Danach Gespräche und Lachen.<br />
Am vierten Tag können wir die Boote wieder ins Wasser<br />
lassen. Wir legen ab und paddeln. Das macht uns viel<br />
Freude und froh. Der Himmel ist blau und es ist warm. Am<br />
Steg fällt dann doch noch jemand vom Kanu ins Wasser!<br />
Das gibt viel Gelächter! Spät am Abend machen wir ein<br />
kleines Feuer und es gibt Stockbrot. Das macht Spaß und<br />
Freude!<br />
Dr. Peter Franke, Beschäftigter im Bereich VÖ<br />
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GARTEN- UND LANDSCHAFTSPFLEGE MAL WOANDERS<br />
BERICHT ÜBER DEN ARBEITSAUFENTHALT VON 7 MITGLIEDERN<br />
DER ABTEILUNG GAL A AM KÖNIGLICHEN HOF IN OSLO<br />
Jeder hat in seinem Freundes- oder Bekanntenkreis<br />
mindestens eine(n) die/der im europäischen Ausland<br />
arbeitet, es ist zur Normalität geworden, Auslandsarbeitserfahrungen<br />
zu sammeln. Und was allen „Anderen“ gut tut,<br />
sollte auch <strong>für</strong> uns gut sein. Nach einer mehrmonatigen<br />
Vorbereitung auf das Land Norwegen, die zu erwartenden<br />
Gegebenheiten von Wetter bis Essen, die gesellschaftlichen<br />
Gegebenheiten vom Bauern bis König, die Kultur und Natur<br />
vom Elch bis Stabkirche und das Lernen von der Sprach-<br />
CD (Norwegisch <strong>für</strong> Anfänger) ging es am Sonntag, dem<br />
06.06.11, zum Arbeitseinsatz an den königlichen Hof von<br />
Norwegen. Am Montagmorgen war die Vorstellung in der<br />
Schlossgärtnerei. Dann ging es zum Sicherheitsdienst und<br />
jeder bekam eine Sicherheitskarte mit Geheimcode, um in<br />
das Amtschloss in Oslo, in dem König Harald seiner Arbeit<br />
nachgeht und Staatsgäste empfängt, als auch in die Privatschlösser,<br />
in der er und seine Familie leben, überhaupt<br />
hereinzukommen. Ohne diese Karte und Sicherheitscode<br />
kommt man an keiner Wache vorbei. Nach einer Privatführung<br />
vom Schlossverwalter durch das Amtsschloss ging es<br />
gleich an das erste Arbeitsprojekt: Neugestaltung von Beeten<br />
im Kings Castel Park und im Queenspark.<br />
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An diesen ersten Projekten haben wir auch noch am Dienstag<br />
gearbeitet. Am Mittwoch wartete dann eine ganz spezielle<br />
Aufgabe auf uns. Die Südterrasse des Wohnschlosses<br />
in Bygdö, auf der König und Königin morgens ihr Frühstück<br />
einnehmen, sollte komplett umgestaltet werden.<br />
Alle Pflanzen mussten aufgenommen, der Rasen abgeschält,<br />
eine automatische Bewässerung eingebaut, der<br />
Boden aufgefräst, und wieder neuer Rollrasen ausgelegt<br />
werden. Eine Riesenherausforderung bei Dauerregen! Unsere<br />
norwegischen Auftrag- und Gastgeber haben aber<br />
alles perfekt organisiert. Alles Material war pünktlich und<br />
reichlich vor Ort, alle Maschinen konnten von uns benutzt<br />
werden von Traktor über Kabelfräse, Radlader bis Bodenfräse.<br />
Immer wurde frischer Kaffee geliefert, Mittag gab es<br />
in der königlichen Hofküche und abends wurde dort extra<br />
<strong>für</strong> uns noch mal gekocht, jede Menge Spezialitäten wie<br />
Elchfleisch, Seelachs, Prim-Ost* usw., und jeden Tag gab<br />
es eine Extrabox Leckerbissen <strong>für</strong> den kleinen Hunger zwischendurch.<br />
Am Donnerstagabend war es geschafft – die<br />
Terrasse war fertig und sah richtig gut aus. Freitag sind<br />
wir nach Oscars Hall, dem Gästeschloss des Königshauses,<br />
* norwegische Käsespezialität
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />
gefahren und haben dort die Beregnungs- und Pflegedurchgangsplanungen<br />
durchgesprochen. Nach einem<br />
kurzen Abstecher in die Winterresidenz des Königs mit<br />
englischem Garten am berühmten Holmenkollen (ein Austragungsort<br />
der Vier-Schanzentournee) ging es schon zur<br />
Verabschiedung in die Gärtnerei. Alle Angestellten haben<br />
sich bei einem Buffet versammelt. Die Vertreter des Königshauses<br />
waren begeistert und haben uns ihren Dank<br />
ausgesprochen. Herr Ranger Osner hatte am Vormittag bei<br />
einem Treffen der norwegischen Politiker unser gemeinsames<br />
Projekt und seine Erfahrungen daraus vorgestellt, die<br />
heißen: die Zusammenarbeit mit sozialen Unternehmen in<br />
Norwegen auszubauen und zu intensivieren. Erfolg!<br />
Ich möchte mich bei den Mitarbeitern und Beschäftigten<br />
meiner Abteilung, bei den Verantwortlichen des königlichen<br />
Hofes und bei den beteiligten Mitarbeitern der LWB,<br />
<strong>für</strong> ihre hervorragende Unterstützung bedanken, durch<br />
ihre Hilfe ist es gelungen, dieses Projekt zu einem so großen<br />
Erfolg zu führen.<br />
Edger Schubert, AL GaLa<br />
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IN LOSER FOLGE<br />
STELLEN SICH<br />
IN DEN <strong>EINBLICKE</strong>N<br />
ABTEILUNGEN<br />
DER LWB - LICHTEN-<br />
BERGER WERKSTÄTTEN<br />
<strong>gGmbH</strong> VOR: Nr. 1<br />
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LIDIS DIENSTLEISTUNGSGESELLSCHAFT mbH<br />
BLICK T AUF EIN ERFOLGREICHES JAHR ZURÜCK<br />
Auch im Jahr 2011 hat die LIDIS Dienstleistungsgesellschaft mbH erfolgreich<br />
gearbeitet. Wir konnten unsere Leistungen sowohl im Bereich der Reinigung<br />
als auch im Bereich des Renovierungsservices erweitern.<br />
LIDIS hat einen großen Teil der Rekonstruktionsarbeiten im Förderbereich Bernhard-<br />
Bästlein-Straße übernommen. Mit Ausnahme des Einbaus der neuen Fenster wurden<br />
in Zusammenarbeit mit der Gruppe der Haushandwerker der LWB <strong>gGmbH</strong> alle Vor-<br />
und Nacharbeiten geleistet.<br />
Ein besonderer Service der LIDIS Dienstleistungsgesellschaft mbH sind die Gebrauchtmöbelaktionen<br />
geworden. Hier werden guterhaltene Möbel aus Haushaltsauflösungen<br />
und Entrümplungen den Wohneinrichtungen der RBO <strong>gGmbH</strong> zumeist kostenfrei<br />
angeboten. Das erspart so manchem Bewohner den tiefen Griff in die Geldbörse.<br />
Gern angenommen wird auch unser kleiner Umzugsservice. Wir bieten <strong>für</strong> kleines Geld<br />
und unkompliziert die Durchführung von Umzügen bis zur Größe von Zweiraumwohnungen<br />
an. Dieser Service wird auch bevorzugt von anderen sozialen Einrichtungen wie der<br />
Lebenshilfe genutzt.<br />
Unser nächstes größeres Vorhaben wird die Ausführung der Malerarbeiten im Objekt<br />
Möllendorffstraße (Generationenhaus der RBO <strong>gGmbH</strong>).<br />
Wer Hilfe braucht, ob im handwerklichen Bereich, bei der Organisation seines Umzuges<br />
oder nur beim Fenster putzen, ruft an und wir kümmern uns:<br />
Telefon 030 97 10 29 12)<br />
Detlef Drobniewski,<br />
Geschäftsführer der LIDIS<br />
Dienstleistungsgesellschaft mbH<br />
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I N F O R M A T I O N E N A U S D E M S P O R T - U N D F R E I Z E I T B E R E I C H<br />
DAS SPORTJAHR 2011<br />
EIN RÜCKBLICK<br />
Das Sportjahr 2011 stand zunächst<br />
vor allem im Zeichen der Special<br />
Olympics World Summer Games in<br />
Athen, also den Weltspielen <strong>für</strong> Sportler<br />
mit einer geistigen Behinderung in<br />
22 Sommersportarten.<br />
Von unserer Stiftung und der SG Rehabilitation<br />
Berlin-Lichtenberg e. V.<br />
konnten sich mehrere Sportler qualifizieren<br />
und dann auch sehr erfolgreich<br />
dort abschneiden. Wir hatten darüber<br />
ausführlich in der letzten Ausgabe berichtet.<br />
Im Umfeld dieser Weltspiele und damit<br />
im Fokus der Öffentlichkeit fanden<br />
wichtige begleitende Veranstaltungen<br />
statt.<br />
Nachdem unsere Sportler aus Athen<br />
zurückgekehrt waren, hat der Berliner<br />
Senat alle Berliner Teilnehmer zu einem<br />
Rückempfang in den Bärensaal<br />
des Berliner Stadthauses geladen.<br />
Am 05.09.2011 wurden sie vom Senator<br />
<strong>für</strong> Inneres und Sport empfangen<br />
und die Medaillengewinner durften<br />
sich in das Gästebuch der Stadt Berlin<br />
eintragen. Diese besondere Ehre ist<br />
vorgesehen <strong>für</strong> Berliner Medaillengewinner<br />
bei Europa- und Weltmeisterschaften<br />
sowie Olympischen Spielen<br />
und seit 2007 auch <strong>für</strong> die erfolgreiche<br />
Teilnahme an den Special Olympics<br />
World Games.<br />
Wenige Tage vorher hatten Daniela<br />
Huhn, Maik Powilleit und Sebastian<br />
Meyer die Aufgabe übernommen, als<br />
erfolgreiche Athleten ihre Organisation<br />
Special Olympics Deutschland<br />
e. V. bei einer Festveranstaltung des<br />
SOD Partners ABB anlässlich der Eröffnung<br />
des neuen Ausbildungsjahres<br />
zu vertreten.<br />
Ehrengast und Hauptrednerin der Veranstaltung<br />
war die Bundeskanzlerin<br />
Frau Dr. Angela Merkel. Obwohl das<br />
Protokoll einen solchen Programmpunkt<br />
<strong>für</strong> die Kanzlerin nicht vorsah,<br />
nahm sich Frau Merkel zum Ende ihres<br />
Besuchs die Zeit <strong>für</strong> ein kurzes Treffen<br />
und Gespräch mit unseren 3 Athleten<br />
vor den Augen und den Kameras der<br />
zahlreich anwesenden Medienvertreter.<br />
Ein besonderer Moment nicht nur<br />
<strong>für</strong> die Sportler.<br />
Aber auch im Oktober ging das „Feiern“<br />
weiter. Der eigentliche nationale<br />
Höhepunkt im Veranstaltungskalender<br />
von Special Olympics Deutschland war<br />
die Festveranstaltung zum 20-jährigen<br />
Gründungsjubiläum am 26.10.2011<br />
im Hilton Berlin am Gendarmenmarkt.<br />
Die Stadtbezirksstelle <strong>für</strong> Rehabilitation<br />
in Berlin-Lichtenberg, aus der<br />
dann 1990/91 das Rehabilitations-<br />
zentrum Berlin Ost e. V. erwuchs, gehörte<br />
zu den Gründungsmitgliedern<br />
von Special Olympics Deutschland<br />
e. V.. Unser Geschäftsführer, Herr Siebert,<br />
war einer der Initiatoren dieses<br />
Prozesses.<br />
Er hatte bereits Ende der 80er Jahren<br />
versucht die Gründung einer nationalen<br />
Special Olympics Organisation in<br />
der DDR anzuschieben. Diese Initiative<br />
wurde 1988 durch die damalige DDR-<br />
Sportführung ausgebremst. Mit dem<br />
Rückenwind der gesellschaftlichen<br />
Veränderungen durch die politische<br />
Wende im Herbst 89 hat er diese Idee<br />
weitergeführt und dann zusammen mit<br />
gleichgesinnten Partnern aus der alten<br />
BRD die Gründung einer gesamtdeutschen<br />
Organisation – Special Olympics<br />
Deutschland e. V. – (1991) vorangetrieben.<br />
Ab April 1990 wurde er dabei von<br />
Gernot Buhrt unterstützt, der dann<br />
später <strong>für</strong> das Rehabilitationszentrum<br />
Berlin Ost e. V. und die gleichfalls<br />
1990 gegründete SG Rehabili-<br />
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tation Berlin-Lichtenberg e. V. viele<br />
Jahre im Vorstand und Präsidium von<br />
SOD mitgearbeitet hat.<br />
Dieses besondere Engagement von<br />
Herrn Siebert und Herrn Buhrt hat der<br />
heutige Präsident von SOD, Herr Gernot<br />
Mittler, in seiner Festansprache im<br />
Hilton vor Prominenz und Vertretern<br />
aus Politik, Sport und Kultur explizit<br />
und namentlich gewürdigt. Sportler<br />
aus unserer Stiftung waren eingebunden<br />
bei der Organisation und Gestaltung<br />
dieser Festveranstaltung. Aber<br />
natürlich waren sie auch nach getaner<br />
Arbeit zum Feiern vor Ort.<br />
Die wichtigste regionale Sportveranstaltung<br />
in diesem Jahr in Berlin waren<br />
die 19. Special Olympics Berlin am<br />
24./25.09.2011 im Europasportpark.<br />
Mit ca. 500 Teilnehmern in 6 Sportarten<br />
(Schwimmen, Fußball, Tischtennis,<br />
Badminton, Kraftdreikampf, Bowling)<br />
waren die 19. SO Berlin echte regionale<br />
Spiele und gleichzeitig Anerkennungswettbewerbe<br />
<strong>für</strong> die im nächsten<br />
Jahr stattfindenden Nationalen Spiele<br />
in München. Parallel zu den Landes-<br />
E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />
schwimmwettbewerben fand zum ersten<br />
Mal ein Bundesschwimmfest im<br />
Langstreckenschwimmen statt.<br />
Veranstalter und Ausrichter aller Sportarten<br />
waren die SG Rehabilitation<br />
Berlin-Lichtenberg und die LWB - <strong>Lichtenberger</strong><br />
<strong>Werkstatt</strong> <strong>für</strong> <strong>Behinderte</strong><br />
<strong>gGmbH</strong>. Wir hatten auch in allen<br />
Sportarten viele Sportler erfolgreich<br />
am Start, so dass wir im nächsten<br />
Jahr planen, vom 21. bis 26.05.2012<br />
mit einem gemeinsamen 75-köpfigen<br />
Team nach München zu den Nationalen<br />
Spielen zu reisen. Die Anmeldung<br />
da<strong>für</strong> läuft aktuell und Anfang nächsten<br />
Jahres können wir mitteilen, wer<br />
bestätigt wurde und den Sprung in das<br />
gemeinsame Team der Stiftung Rehabilitationszentrum<br />
Berlin-Ost, der LWB<br />
- <strong>Lichtenberger</strong> <strong>Werkstatt</strong> <strong>für</strong> <strong>Behinderte</strong><br />
<strong>gGmbH</strong> und der SG Rehabilitation<br />
Berlin-Lichtenberg e. V. geschafft hat.<br />
Gernot Buhrt, Sportkoordinator
I N F O R M A T I O N E N A U S D E M S P O R T - U N D F R E I Z E I T B E R E I C H<br />
EINE KUGEL NIMMT IHREN L AUF<br />
Ich berichte von einem Sport, der<br />
nicht von jedem ernst genommen<br />
wird. Einige denken, es ist der Sport <strong>für</strong><br />
das ältere Semester. Aber weit gefehlt!<br />
Das Alter spielt dabei keine Rolle. Die<br />
Rede ist von Boccia.<br />
Ich kann das bestätigen, denn ich spiele<br />
es seit einiger Zeit. Ich bin jung und<br />
mir macht es viel Spaß! Ich freue mich<br />
jedes Mal, wenn Boccia an der Reihe ist.<br />
Boccia ist zwar nicht anstrengend und<br />
trotzdem entwickle ich einen gewissen<br />
Ehrgeiz. Mir gefällt, dass ich entweder<br />
mit jemandem zusammen oder auch<br />
nur <strong>für</strong> mich allein spielen kann.<br />
Ich verdanke das meiner Sportlehrerin.<br />
Ich bin froh, dass sie die Idee hatte, ein<br />
Bocciateam zu gründen. Sie leistet tolle<br />
Arbeit und auch mit ihrer Art macht sie<br />
den Sport zu einem großen Vergnügen.<br />
Ich möchte auch noch einer Freundin<br />
danken. Sie war schon vor mir im Team<br />
und empfahl mir, es mal auszuprobieren.<br />
Wie sich herausgestellt hat, eine<br />
gute Entscheidung.<br />
Da<strong>für</strong> gibt es drei weitere gute Gründe:<br />
Spiel, Spaß, Spannung! Die kleine Sightseeing-Tour,<br />
das nur nebenbei erwähnt,<br />
ist auch nicht zu verachten.<br />
Ich empfinde Boccia als einen angenehmen<br />
Ausgleich zum Alltag. Ich<br />
kann gut abschalten, entspannen. Es<br />
ist eine gelungene Mischung: gut <strong>für</strong><br />
den ganzen Menschen, und ich komme<br />
mal raus. Ich verbinde sozusagen das<br />
Angenehme mit dem Nützlichen.<br />
Ich habe mir ein großes Ziel gesetzt.<br />
Ich möchte irgendwann an einem<br />
Turnier teilnehmen. Ich weiß, dass das<br />
noch eine Weile dauern wird, bis es so<br />
weit ist. Bis dahin trainiere ich weiter,<br />
denn je mehr ich übe, desto besser werde<br />
ich.<br />
Das Einzige, was mich stört, ist, dass<br />
das Training nicht ganzjährig stattfindet.<br />
Da es draußen gespielt wird, muss<br />
das Wetter schön sein. Aber was soll‘s!<br />
Hauptsache, es besteht die Möglichkeit,<br />
es zu spielen.<br />
Wie nun ein jeder über Boccia denkt,<br />
bleibt ihm überlassen. Aber ich finde,<br />
bevor man sich ein Urteil erlaubt, sollte<br />
man es probiert haben. Ich kann es<br />
jedem nur empfehlen, der es probieren<br />
möchte!<br />
Ines Merten,<br />
Abteilung Digitale Archivierung<br />
der LWB <strong>gGmbH</strong><br />
Birgit Menzer<br />
In der letzten Ausgabe der Einblicke<br />
(Nr. 30/August 2011) hatte wir<br />
auf Seite 59 versehentlich ein Foto<br />
von Birgit Menzer dem Artikel über<br />
den Dichterclub zugeordnet. Richtig<br />
wäre gewesen, es auf Seite 41<br />
abzubilden, neben dem Gespräch<br />
mit Frau Musick.<br />
Wir bitten um Entschuldigung.<br />
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DER FREIZEITKLUB IN UNGARN<br />
„YIPPIE YEAH YEAH YIPPI YEAH“<br />
Am Sonnabend, dem 10.09.2011,<br />
fuhren wir, 15 Teilnehmer und<br />
vier Reisebegleiter, mit dem Zug nach<br />
Ungarn. Als wir ankamen, waren dort<br />
um 08:30 Uhr schon 35° C. Unser erstes<br />
Reiseziel war Balaton (Lelle).<br />
Mit Sack und Pack wanderten wir<br />
1,5 km bis zu unserem Ferienhaus. Dort<br />
wohnten wir in Zwei- und Dreibettzimmern.<br />
Wir waren Selbstversorger und<br />
teilten unsere Küchendienste gerecht<br />
auf.<br />
Viel Spaß hatten wir beim Baden im<br />
Pool unseres Ferienhauses, aber auch<br />
im Balaton war es total schön und wir<br />
wurden an diesen Tagen richtig braun.<br />
Unseren Abschied nahmen wir von<br />
dort am Vorabend. Wir grillten, ließen<br />
es uns schmecken und hatten ganz<br />
viel Spaß.<br />
E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />
Am 18.09.11 schnappten wir unsere<br />
Koffer, fuhren zu unserer zweiten Unterbringung<br />
nach Budapest und bezogen<br />
dort eine Ferienwohnung. Dort<br />
wohnten wir zu fünft, zu sechst und<br />
zu acht in einem Zimmer.<br />
Interessant war besonders die dortige<br />
U-Bahn und die Stadtbesichtigung.<br />
Eine Dampferfahrt haben wir auch gemacht.<br />
Es waren sehr schöne aufregende,<br />
aber auch anstrengende Tage, an die<br />
wir uns lange und immer wieder gern<br />
erinnern werden.<br />
Geschrieben von Grit und Jaqueline
I N F O R M A T I O N E N A U S D E M S P O R T - U N D F R E I Z E I T B E R E I C H<br />
NEUIGKEITEN<br />
AUS DEM KLUBLEBEN<br />
So einiges hat sich im Freizeitklub<br />
verändert; so manches wird sich<br />
2012 verändern … Was sich defi nitiv<br />
nicht verändern wird, ist, die Tatsache,<br />
dass hier jeder willkommen ist, und<br />
dass SPASS hier groß geschrieben<br />
wird.<br />
Anfang Oktober haben sich einige<br />
Kunst- & Kreativ-Begeisterte im Klub<br />
zu einer Graffi ti-Aktion zusammengefunden.<br />
Nach einer kurzen theoretischen<br />
Einführung in die Materie<br />
durch die neue Klubleiterin wurden<br />
fl eißig die Schablonen geschwungen<br />
und die Sprühdosen geschüttelt.<br />
Juliana Grimm leitet seit dem 01.11.<br />
den dienstags stattfi ndenden ABC-<br />
Kurs.<br />
Disco<br />
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Disco nun<br />
Achtung!<br />
im<br />
Speisesaal<br />
der LWB<br />
Wotanstr. 18<br />
10356 Berlin<br />
statt.<br />
Termine <strong>für</strong> das Jahr 2012<br />
13. Januar<br />
10. Februar<br />
09. März Karaoke-Disco<br />
13. April<br />
11. Mai<br />
08. Juni<br />
13. Juli<br />
10. August Karaoke-Disco<br />
14. September<br />
Jeweils freitags von 17:00 - 22:00 Uhr<br />
Co DJs sind herzlich willkommen und dürfen<br />
sich vorher im Freizeitklub melden.<br />
mit Kostenbeitrag<br />
Gute Laune, Spaß,<br />
Tanz & Snacks<br />
Freizeitklub<br />
Stiftung<br />
Die Theatergruppe trifft sich seit<br />
Oktober wieder regelmäßig im Viktoriahaus<br />
in der Spittastraße 36. Der<br />
Erfolg der letzten Aufführung beim<br />
Sommerfest des WG-Bereichs hat die<br />
Gruppe wachsen lassen. Nun gibt es<br />
zwei Theatergruppen, die an unterschiedlichen<br />
Tagen proben, aber am<br />
Ende gemeinsam auf der Bühne stehen<br />
werden. Regie führen Pia Ulbricht<br />
und Verena Beck.<br />
Damit es nicht langweilig wird, gibt es<br />
<strong>für</strong> 2012 ein neues Wochenprogramm,<br />
neue Öffnungszeiten und eine Klubordnung.<br />
Unter anderem wird im neuen Jahr<br />
ein Englischkurs mit Edith Menz im<br />
Klub stattfi nden.<br />
Rehabilitationszentrum<br />
Berlin-Ost<br />
030 - 52 52 123<br />
Auch die kleinen Tagesausfl üge werden<br />
nicht fehlen.<br />
Michael Bethe und sein Akkordeon<br />
werden uns auch 2012 musikalisch<br />
begleiten.<br />
Nicht zuletzt ist im April eine Kurzreise<br />
auf den Reiterhof und im Juni<br />
eine Klubreise zum Ostseebad Rerik<br />
geplant.<br />
Wir freuen uns auf Euch und auf das<br />
Jahr 2012 im Freizeitklub<br />
Telefon 030 5 25 21 23<br />
Verena Beck, Klubleiterin<br />
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34<br />
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L B D G E M E I N N Ü T Z I G E G m b H<br />
MIT HERZENSWÄRME UND GROSSER KOMPETENZ<br />
Wie vielen Menschen macht auch mir die Vorstellung,<br />
an Demenz zu erkranken, große Angst. Führt diese<br />
bisher unheilbare Krankheit doch zu schweren Konzentrations-,<br />
Gedächtnis- und Orientierungsstörungen, zum<br />
Verlust der Lernfähigkeit, des Urteilsvermögens und der<br />
sprachlichen Fertigkeiten, zu Veränderungen der Persönlichkeit<br />
und zum Verlust der Alltagsfähigkeiten – die mir<br />
so wichtige Autonomie und Selbständigkeit, die es mir erlauben,<br />
mein Leben eigenverantwortlich in die Hand zu<br />
nehmen und zu gestalten, würden demnach angegriffen<br />
und nach und nach zerstört. Die Aussicht, die Erinnerung<br />
an mein Leben zunehmend und unwiederbringlich zu verlieren,<br />
meine nahen Angehörigen nicht mehr zu erkennen,<br />
vollkommen hilflos und abhängig von der Fürsorge und<br />
Pflege anderer Menschen zu werden, steht im krassen<br />
Gegensatz zu meinem Wunsch, meinen Lebensabend im<br />
Vollbesitz meiner geistigen Kräfte selbstbestimmt zu verbringen.<br />
Die Angst vor einer demenziellen Erkrankung begleitet<br />
mich also, und ich habe verschiedene Strategien, dieser<br />
Angst zu begegnen. Die wichtigste ist, Demenz als eine<br />
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Herausforderung zu begreifen. Denn wenn ich mich herausgefordert<br />
fühle, werde ich aktiv und das hilft mir, die<br />
Angst ein wenig abzuschütteln. Vor drei Jahren fing ich an,<br />
aktiv meine Angst vor der Demenz zu bekämpfen. Ich begleite<br />
seitdem eine Angehörigengruppe bei der Alzheimer<br />
Gesellschaft, <strong>für</strong> einige Monate betreute ich dort auch<br />
eine Gruppe demenzkranker Menschen. Vor einem guten<br />
Jahr begann ich dann meine Arbeit bei der LBD. Ich stelle<br />
fest: Je mehr Kontakt ich zu demenzkranken Menschen<br />
und ihren Angehörigen habe, je mehr ich meinen Teil zu<br />
ihrer Unterstützung beitrage, desto kleiner wird meine<br />
Angst.<br />
Demenz ist jedoch nicht nur meine persönliche, sondern<br />
auch eine gesellschaftliche Herausforderung. Wir als Gesellschaft<br />
sind gefordert, der stetig steigenden Anzahl<br />
demenzkranker Menschen und ihren Angehörigen die<br />
Unterstützung zu geben, die sie <strong>für</strong> die Bewältigung ihrer<br />
schwierigen Lebenssituation benötigen. In den letzten<br />
Jahren ist das Bewusstsein <strong>für</strong> die Belastungen, denen die<br />
erkrankten Menschen, aber vor allem die sie pflegenden<br />
Personen, seien es Angehörige, Freunde oder auch pro-
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L B D G E M E I N N Ü T Z I G E G m b H<br />
fessionelle Helfer, ausgesetzt sind, erheblich gestiegen. In<br />
der Folge entstanden Unterstützungsangebote, die dazu<br />
beitragen sollen, dass Menschen mit Demenz ein Leben<br />
in Würde führen können und mit Achtung und Respekt<br />
betreut und gepflegt werden. Und sie sollen die pflegenden<br />
Personen, deren körperliche und seelische Gesundheit<br />
aufgrund ihres häufig aufopfernden und zeitraubenden<br />
Einsatzes sehr gefährdet ist, entlasten. Die bisherigen Angebote<br />
reichen sicher noch nicht aus, aber sie machen mir<br />
Hoffnung. Demenz ist eine schreckliche und zum Tode führende<br />
Krankheit, die bekämpft werden muss. Doch wenn<br />
wir uns bewusst machen, dass wir, egal was mit uns geschieht,<br />
bis zu unserem letzten Atemzug vollwertige Menschen<br />
und Persönlichkeiten mit all den im Grundgesetz<br />
verankerten Rechten sind, werden wir alles daran setzen,<br />
Menschen zur Seite zu stehen, die sich nicht mehr selbst<br />
um die Umsetzung dieser Rechte kümmern können.<br />
Als ich am 01.10.2010 mit meiner Tätigkeit bei der LBD<br />
als Koordinatorin begann, war wenige Monate zuvor das<br />
Wohn- und Pflegezentrum eröffnet worden, und die ersten<br />
Bewohner waren eingezogen. Während dort die stationäre<br />
bzw. teilstationäre (in der Tagespflege) Betreuung und<br />
Pflege demenzerkrankter Menschen geleistet wird, wurde<br />
es meine Aufgabe, sogenannte „niedrigschwellige Betreuungsangebote“<br />
zu organisieren und zu begleiten. Mit unseren<br />
Besuchsdiensten und Betreuungsgruppen erreichen<br />
wir erkrankte Menschen, die in ihrem Zuhause leben und<br />
dort so lange wie möglich bleiben wollen. Sie dienen dazu,<br />
die häusliche Pflege und Betreuung zu ergänzen, zu unterstützen<br />
und die pflegenden Angehörigen zu entlasten.<br />
Aufgrund der Erkrankung ziehen sich die betroffenen Personen<br />
und ihre Angehörigen häufig zurück, haben immer<br />
weniger Kontakte und vereinsamen. Unser Anliegen ist es,<br />
ihnen durch Besuche oder ihre Teilnahme an einer Gruppe<br />
soziale Kontakte zu ermöglichen und aufrecht zu erhalten.<br />
Wir wollen ihre Wohlbefinden und ihre Lebensqualität<br />
stärken, indem wir ihre noch vorhandenen Fähigkeiten<br />
aktivieren und fördern und das Zusammensein nach<br />
ihren Bedürfnissen und Interessen ausrichten. Dabei sind<br />
die Entwicklung einer vertrauensvollen und verlässlichen<br />
Beziehung und die Schaffung einer ruhigen und sicheren<br />
Atmosphäre von zentraler Bedeutung.<br />
Für die Betreuungsgruppen stellten uns die Wohnstätte<br />
„Moldaustraße“ und der Kinder- und Jugendhilfebereich<br />
der RBO in der Möllendorffstraße Räumlichkeiten zur Ver-<br />
fügung. Bisher gab es noch keine Interessenten <strong>für</strong> eine<br />
Gruppe – unsere inzwischen 10 Klienten nehmen ausnahmslos<br />
den Besuchsdienst in Anspruch. Wir hoffen auf<br />
das nächste Jahr – statt in der Möllendorffstraße wird sich<br />
die Gruppe dann in der Rudolf-Seiffert-Straße 33 treffen.<br />
Betroffene Personen, die eins unserer Angebote in Anspruch<br />
nehmen, erhalten da<strong>für</strong> von ihrer Pflegekasse entweder<br />
100,00 oder 200,00 Euro monatlich. Die Höhe der<br />
Summe hängt von dem Ausmaß ihrer Einschränkungen im<br />
Alltag ab.<br />
Die Arbeit wäre nicht möglich ohne das Engagement<br />
unserer ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen (auf männliche<br />
Mitarbeiter hoffen wir noch). Ihnen gilt mein ganz besonderer<br />
Dank.<br />
Sie besuchen die ihnen anvertrauten Menschen mit großer<br />
Zuverlässigkeit und begegnen ihnen mit viel Wärme und<br />
Sympathie, und sie akzeptieren sie in ihrer individuellen<br />
Persönlichkeit. Demenzerkrankte Menschen leben mit dem<br />
Fortschreiten der Krankheit zunehmend in ihrer eigenen<br />
Welt und sind nicht immer leicht zu verstehen, doch den<br />
Frauen gelingt es, sich auf diese Welt einzulassen. So erzählt<br />
eine demenzkranke Dame beim Spaziergang, dass in<br />
der letzten Zeit in der näheren Umgebung ihrer Wohnung<br />
viel neu gebaut wurde und sich alles verändert habe. Obwohl<br />
die Dame des Besuchsdienstes weiß, dass dies nicht<br />
der Fall ist, widerspricht sie nicht, sondern versucht zu verstehen,<br />
warum der Frau alles so anders als früher erscheint.<br />
Sie weiß, dass mit der Demenz das Orientierungsgefühl verloren<br />
geht und auch lang vertraute Orte oft nicht wieder<br />
erkannt und dann als verändert wahrgenommen werden.<br />
Sie weiß auch, dass es nichts bringt, die Dame davon zu<br />
überzeugen, dass sich nichts verändert hat – die Realität<br />
der Frau ist die <strong>für</strong> sie gültige, an der nicht zu rütteln ist. Sie<br />
lässt sich auf die Wahrnehmung der Dame ein und spricht<br />
mit ihr darüber, dass wir im Laufe unseres Lebens immer<br />
wieder mit Veränderungen konfrontiert sind. Die Dame<br />
fühlt sich verstanden und ist sehr zufrieden.<br />
Eine andere Klientin geht mit ihrer Besucherin im Tierpark<br />
spazieren. Sie kann keines der Tiere mit Namen benennen,<br />
die ehrenamtliche Mitarbeiterin weiß aber, dass sie noch<br />
lesen kann und ermuntert sie, die Schilder mit den jeweiligen<br />
Namensbezeichnungen zu lesen. Das tut diese mit<br />
großem Vergnügen und ist stolz, dass sie auf diese Weise<br />
selbst die Namen herausfinden kann.<br />
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I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L B D G E M E I N N Ü T Z I G E G m b H<br />
Alle ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen finden zu ihren Klienten<br />
einen ganz persönlichen und individuellen Zugang.<br />
Sie sind wichtige Bezugspersonen <strong>für</strong> die demenzkranken<br />
Menschen und häufig auch <strong>für</strong> ihre Angehörigen geworden.<br />
Sie gestalten die Besuchszeit ganz unterschiedlich<br />
und lassen sich auf die jeweiligen Wünsche und Befindlichkeiten<br />
ein. Ein Klient z. B. hat inzwischen Schwierigkeiten<br />
im Umgang mit seinem Computer und freut sich, dass<br />
seine Besucherin ihn beim Lösen der Probleme unterstützt.<br />
Ein anderer ist Rollstuhlfahrer und macht mit seiner Besucherin<br />
gerne Ausflüge. Er genießt es, im Rollstuhl geschoben<br />
zu werden und über das, was er unterwegs sieht, zu<br />
sprechen. Eine Frau wollte gerne das Grab ihres Mannes<br />
besuchen, fand aber nicht mehr allein zum Friedhof. Gemeinsam<br />
mit ihrer Besucherin kaufte sie eine Grabvase<br />
und brachte Blumen zum Grab. Dabei konnte sie über das<br />
gemeinsame Leben mit ihrem Mann erzählen. Ein weiterer<br />
Klient ist früher viel gewandert und nutzt die Besuchszeit<br />
<strong>für</strong> Wanderungen „rund um den Block“ – er ist auf den Rollator<br />
angewiesen und kann nicht mehr allein hinausgehen.<br />
Ich habe in diesen Beispielen nur einen kleinen Teil der vielfältigen<br />
gemeinsamen Aktivitäten beschrieben. Die Mitarbeiterinnen<br />
bieten jedoch noch mehr an: Singen, Kochen,<br />
Malen, Lesen oder Vorlesen, Spielen, Denksportaufgaben,<br />
Begleitung zum Arzt oder anderen Terminen und immer wieder<br />
Gespräche über Gott und die Welt.<br />
Wir, die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und ich, treffen<br />
uns regelmäßig zu Teamsitzungen. Jedes Mal findet ein<br />
reger Austausch statt, in dem das große Interesse der<br />
Frauen an ihrer Arbeit deutlich wird. Alle haben das Ange-<br />
E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />
bot, an einer gerontopsychiatrischen Basisqualifizierung<br />
teilzunehmen, angenommen. Sie wollen ihre Kenntnisse<br />
und Fertigkeiten fortlaufend erweitern.<br />
Ich habe den Eindruck, dass alle Beteiligten – die demenzerkrankten<br />
Personen, die Angehörigen und die ehrenamtlich<br />
tätigen Damen unser Angebot als wohltuend erleben.<br />
Meine Arbeit macht mir Mut, einer eventuellen eigenen<br />
Erkrankung gelassener entgegenzusehen. Unsere Klienten<br />
zeigen mir eindrücklich, dass ein Leben mit Demenz trotz<br />
aller damit einhergehenden Ängste und Verluste auch<br />
fröhlich, genussvoll und sinnerfüllend sein kann. Und ich<br />
habe die Zuversicht, dass es immer Menschen geben wird,<br />
die mit Herzenswärme und großer Kompetenz erkrankten<br />
Menschen bei der Bewältigung ihres Alltags zur Seite stehen<br />
und ihnen das Gefühl von Stärke, Selbstvertrauen und<br />
emotionaler Nähe geben.<br />
Bernadette Theobald,<br />
Mitarbeiterin der LBD<br />
„JEDER HILFE- UND PFLEGEBEDÜRFTIGE MENSCH<br />
HAT DAS RECHT AUF WERTSCHÄTZUNG,<br />
AUSTAUSCH MIT ANDEREN MENSCHEN<br />
UND TEILHABE AM GESELLSCHAFTLICHEN LEBEN“<br />
(ARTIKEL 6 DER CHARTA DER RECHTE DER HILFE-<br />
UND PFLEGEBEDÜRFTIGEN MENSCHEN)
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />
„MEIN GARTEN, MEIN HANDY, MEIN …“<br />
Also die wenigen die nich so sind wie die meisten<br />
Dat müssten die meisten sein<br />
Dann solln se aber mal sehn, wat dann los ist<br />
Die müssten also<br />
So <strong>Behinderte</strong> auf allen Gebieten<br />
Die müssten auf allen Gebieten da sein<br />
Es gibt ja auch Pflanzen un Blumen die nich so schön<br />
Wachsen und blühen<br />
Wie die meisten Pflanzen und Blumen<br />
Nee ich sach immer<br />
Die Menschheit denkt falsch<br />
Weil se falsch fühlt oder falsch guckt<br />
Hans Dieter Hüsch, aus: Minderheiten<br />
Wie es so seine Art ist, hat Herr F. mir äußerst charmant<br />
gestattet, diese kleine Begebenheit über ihn <strong>für</strong> die<br />
„Einblicke“ aufzuschreiben.<br />
Er ist einer, der keine Bitte abschlagen kann und wir haben<br />
nicht selten Gespräche über das „Nein-Sagen“ lernen und<br />
wir üben es im alltäglichen Umgang, um ihm die Erfahrung<br />
zu vermitteln, dass es nicht ehrenrührig ist „nein“ zu sagen,<br />
wenn er etwas nicht will.<br />
Wer Herrn F. begegnet, nimmt oft zu allererst wahr, dass er<br />
sich angeregt unterhält ohne einen sichtbaren Gesprächspartner.<br />
Dieses Konfabulieren ist Teil seiner ganz eigenen<br />
Welt, in der wir nur selten eine Rolle spielen und wir unternehmen<br />
keinen Versuch, dort einzutreten, denn Herr F. bewegt<br />
sich sehr sicher und zufrieden in ihr. Mit ihm in Kontakt<br />
zu treten, gestaltet sich ohne Besonderheiten, wenn der Gesprächspartner<br />
ihm das Gefühl gibt, wie wichtig es ihm ist,<br />
mit ihm zu reden.<br />
Wer unsere Wohnstätte kennt, hat sicher den schönen<br />
Garten bemerkt. Dass in diesen Garten ein Stern gefallen<br />
sei, der seitdem unter einem großen Baum liegt und in der<br />
Nacht leuchtet, ist wirklich nicht wahr. Wenn man sich dem<br />
vermeintlichen Stern nähert, entdeckt man, dass es sich um<br />
eine kleine Lampe handelt. Herr F. mag diesen Garten sehr,<br />
er promeniert auf seinen Wegen und ist im Gespräch mit<br />
sich und es geht ihm sichtbar gut.<br />
Er kennt den Zahlencode der Haustür und könnte sich also<br />
auch ohne Unterstützung im Garten aufhalten. Leider erschien<br />
ihm das <strong>für</strong> lange Zeit unsicher oder auch nur unbehaglich.<br />
Herr F. hat sich im Frühjahr einen großen Wunsch<br />
erfüllt und sich ein Handy gekauft.<br />
Nicht nur er war voller Begeisterung, sondern auch die Mitarbeiter<br />
in der Wohngruppe, sie freuten sich mit ihm und darüber,<br />
ihn unterstützen zu können bei einem wirklich „smarten“<br />
Ziel.<br />
Inzwischen hat er gelernt, wie er es auflädt, achtet oft auch<br />
ganz allein darauf. Wenn er das Haus verlässt, hat er das<br />
Handy bei sich.<br />
Wir unterstützen ihn bei den regelmäßigen Anrufen mit seiner<br />
Mutti und auch sie ruft ihn ab und zu an. Ich denke, es<br />
wird nicht mehr allzu viel Zeit vergehen und er kann sich<br />
seine Nummer allein merken. Wir sind auf einem Weg. Vieles<br />
ist noch offen, um sagen zu können, wo er hinführt.<br />
Eine gute Sache noch am Schluss, Herr F. geht jetzt auch<br />
allein in den Garten, den er so mag. Mit dem Versprechen:<br />
„Wenn das Essen auf dem Tisch steht, rufe ich Dich an“, hat<br />
er alle Ruhe und Sicherheit der Welt.<br />
Und wenn ein Wanderer des Weges käme, um zu sagen:<br />
euer Herr F. ist ja vielleicht nur ein kleiner Aufschneider und<br />
deshalb wollte er ein Handy“.<br />
Da kann ich nur sagen: Kennt ihr den Witz mit dem Mann<br />
und seinen Fotos – mein Haus, mein Auto, mein Boot etc.?<br />
Herr F. ist eben auch „nur“ ein Mann, vielleicht freut ihn ja<br />
einfach nur der Besitz seines Handys und etwas Stolz tut<br />
uns allen gut.<br />
Heidelinde Abraham,<br />
Teamleiterin WG 9, AdK<br />
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38<br />
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />
WAS MACHEN DIE DENN SCHON WIEDER …,<br />
… mag der eine oder andere Mitarbeiter wohl gedacht haben.<br />
Im Februar diesen Jahres erhielten wir eine Mail vom<br />
QMB Gernot Mann, dass sich die Arbeitsgruppe Rehaprozesse<br />
erstmalig trifft. „Wir“, das waren je ein Teamleiter aus<br />
der Allee der Kosmonauten 23 A, der Krugstege, der Eisenacher<br />
Straße, des Heimverbundes und der Moldaustraße.<br />
Kurzum ein Vertreter aus jeder Wohnstätte der RBO.<br />
Wir wurden gebeten, die Verfahrensanweisungen „Gesundheits<strong>für</strong>sorge“,<br />
„Individuelles Entwicklungskonzept“, „Entwicklungsbericht“<br />
und die Prozessbeschreibung „Freizeitgestaltung<br />
Reisen“ zu überarbeiten und unseren Gegebenheiten<br />
anzupassen.<br />
Und weil aller Anfang schwer ist, mussten auch wir Fünf erst<br />
einmal schauen, wie wir unseren Terminplan und auch unsere<br />
eigenen Befindlichkeiten unter einen Hut bekommen.<br />
Wir sortierten uns und legten die Reihenfolge fest, in der<br />
wir die vorgesehenen Themen bearbeiten wollten.<br />
Das Wichtigste von all dem Wichtigen, da waren wir uns sofort<br />
einig, war eine sinnvolle Zieldokumentation. Also machten<br />
wir uns ans Werk. Aber so einfach, wie es anfangs schien,<br />
war es dann doch nicht. Erste Entwürfe von „Allee der Kosmonauten“,<br />
„Heimverbund“ und „Moldaustraße“ stießen bei<br />
„Krugstege“ und „Eisenacher Straße“ auf Kritik. Wir mussten<br />
lernen, gute und schlechte Erfahrungen aller Wohnstätten<br />
auszuwerten, um ein Dokument zu entwickeln, das allen die<br />
Arbeit erleichtert und gleichzeitig eine optimale Dokumentation<br />
ermöglicht.<br />
Dabei war wirklich auffällig, wie unterschiedlich die Dokumentation<br />
in den verschiedenen Wohnstätten gehandhabt<br />
wurde. Wir einigten uns schließlich auf eine Lösung, die<br />
alle guten Erfahrungen der Zieldokumentation einschloss.<br />
Befragte Mitarbeiter der Wohngruppen machten sinnvolle<br />
Vorschläge, die in die Arbeit der AG mit einflossen.<br />
Nachdem die erste Prozessbeschreibung „Individuelle Hilfeplanung“<br />
erarbeitet war, schien der Knoten geplatzt. Wir<br />
kannten mittlerweile die Bedürfnisse des Gegenübers recht<br />
gut und konnten zügig unsere Arbeit fortsetzen. Ziel unserer<br />
Arbeit war, Prozessbeschreibungen und Arbeitsanweisungen<br />
E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />
klar und präzise darzustellen, verständlich <strong>für</strong> jedermann. Aus<br />
diesem Grund musste auch der eine oder andere Entwurf daran<br />
glauben, weil er noch zu kompliziert und verschachtelt<br />
geschrieben war.<br />
Funktionelle Formblätter sollten entstehen, die uns unsere<br />
alltägliche Arbeit mit der immer umfangreicher werdenden<br />
Dokumentation erleichtern. Ein Ziel, das wohl im Interesse<br />
aller liegt.<br />
Und, ganz ehrlich, es hat wohl keiner von uns gewusst, wie<br />
viel Arbeit darin steckt. Nach zwei fertiggestellten Prozessbeschreibungen<br />
entwickelten wir zum Thema „Alltagsgestaltung/Reisen“<br />
und „Gesundheits<strong>für</strong>sorge“ detaillierte<br />
Arbeitsanweisungen. Dabei nutzten wir Altbewährtes,<br />
denn nicht alles, was älter ist, ist auch schlecht. Wir ergänzten<br />
Fehlendes, änderten oder entfernten Formblätter, die<br />
unpraktisch erschienen, formulierten Ziele noch mal und<br />
noch mal.<br />
Am Ende waren wir froh, zufrieden und stolz, unsere Arbeit<br />
geschafft zu haben.<br />
Wir hoffen sehr, dass die Formblätter und Arbeitsanweisungen<br />
praxistauglich sind und sich so anwenden lassen.<br />
Thomas Malchin, Ute Richter, Hanka Laessig,<br />
Jeanette Hentze und Michaela Domröse,<br />
AG Rehaprozesse
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />
WIE ZUFRIEDEN SIND SIE MIT …?<br />
WIR HABEN UNSERE KUNDEN BEFR AGT!<br />
1 Planung<br />
Ein Unternehmensziel der RBO <strong>gGmbH</strong> des Jahres 2011 ist<br />
die Durchführung einer Befragung der Klienten im Bereich<br />
Wohngemeinschaften. Gerda Küchau (Teamleiterin, Team<br />
2) erklärte sich bereit, die Verantwortung <strong>für</strong> Organisation<br />
und Durchführung zu übernehmen. Als im März Jan<br />
Gumlich als neuer Teamleiter in den Bereich kam, teilten<br />
sich beide diese Aufgabe. Da es – außer der thematischen<br />
Zielsetzung „Kundenzufriedenheit“ – weder konzeptionelle<br />
Vorgaben noch Erfahrungen in unserem Bereich zu so<br />
einem Vorhaben gab, initiierte Frau Küchau zunächst die<br />
Gründung einer Arbeitsgruppe. Nicht zuletzt dient die Mitwirkung<br />
vieler Beteiligter dazu, Transparenz und Unterstützung<br />
<strong>für</strong> dieses Vorhaben sicherzustellen.<br />
So wurde also das „Gremium Kundenbefragung“ geboren.<br />
Alle fünf Teams entsandten mindestens einen Vertreter<br />
oder eine Vertreterin, so dass letztlich acht Mitarbeiter<br />
unseres Bereichs an der ersten gemeinsamen Sitzung am<br />
13.04.2011 teilnahmen.<br />
Die eigentliche Arbeit konnte beginnen. Als nächster<br />
Schritt sollte ein Fragenkatalog erarbeitet werden. Es gab<br />
viele offene Fragen: Was wollen wir eigentlich wissen?<br />
Welche Komplexe erforschen wir mit welchen Fragen?<br />
Welche Formulierungen verwenden wir? Es ging heiß<br />
her in unseren Diskussionsrunden, den Abstimmungen<br />
mit der Koordinatorin Elke Bode und den anderen Teamleiterinnen<br />
und -leitern. Die Gremienmitglieder trugen<br />
Ideen und Vorstellungen in ihre Teams und brachten das<br />
Feedback zurück ins Gremium. So wurden viele Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter in die Befragung involviert.<br />
Einig waren sich die Gremienmitglieder in der Überzeugung,<br />
nicht nur einfach eine Befragung durchzuführen.<br />
Vielmehr sollten mit diesen Ergebnissen mögliche Veränderungspotentiale<br />
erforscht, und daraus resultierend<br />
ein noch höheres Maß an Zufriedenheit unserer Klienten<br />
bewirkt werden.<br />
Nach vielen Diskussionen und Treffen entstand ein Fragenkatalog,<br />
der primär die Zufriedenheit der Klienten mit der<br />
Arbeit der Mitarbeiter/innen verbindet.<br />
In Anlehnung an den Kundenfeedbackbogen wurde der<br />
Fragebogen <strong>für</strong> die Klienten nach nahezu einem halben<br />
Jahr intensiver Arbeit fertig gestellt. Er gliederte sich in vier<br />
Themenkomplexe, denen jeweils unterschiedlich viele Fragen<br />
zugeordnet waren.<br />
Themenkomplexe:<br />
Zufriedenheit mit der Arbeit der Mitarbeiter;<br />
Zufriedenheit mit der Mitbestimmung<br />
der Klienten in der Wohngemeinschaft;<br />
Zufriedenheit mit der Lage und Ausstattung<br />
der Wohnung;<br />
Zufriedenheit mit den Freizeitangeboten.<br />
Die Fragen waren in einfacher Sprache gehalten, um den<br />
Klienten gerecht zu werden. Es wurden einheitliche Bewertungsmaßstäbe<br />
festgelegt und der Fragebogen entsprechend<br />
gestaltet. Der erste Meilenstein war erreicht.<br />
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40<br />
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />
Die Beantwortung sollte durch Ankreuzen von fünf möglichen<br />
Graden der Zufriedenheit erfolgen.<br />
sehr zufrieden Grad der Zufriedenheit: 100 %<br />
zwischen beiden Kategorien Grad der Zufriedenheit: 75 %<br />
zufrieden Grad der Zufriedenheit: 50 %<br />
zwischen beiden Kategorien Grad der Zufriedenheit: 25 %<br />
unzufrieden Grad der Zufriedenheit: 0 %<br />
2 Befragung<br />
Nun ging es in die nächste Etappe, ein Termin <strong>für</strong> die Befragung<br />
musste gefunden werden, und ebenso sollten genügend<br />
Interviewer – <strong>für</strong> die mittlerweile stattliche Anzahl<br />
von 19 Wohngemeinschaften – zur Verfügung stehen. Der<br />
07.09.2011 wurde als Tag der Befragung gewählt, ein Tag,<br />
an dem fast alle Klienten in den WGs anwesend sein sollten.<br />
Weiterhin war es dem Gremium wichtig, alle Befragungen<br />
am gleichen Tag durchzuführen, denn auch unter den<br />
Klienten wurde die Befragung zunehmend zum Thema. Um<br />
die Ergebnisse nicht zu verfälschen, sollte zwischen den Befragungen<br />
kein „Erfahrungsaustausch“ möglich sein.<br />
Der Anspruch der Gremienmitglieder bestand darin, dass<br />
jeder Klient die Assistenz eines Mitarbeiters in Anspruch<br />
nehmen konnte, um den Fragebogen auszufüllen. Dabei<br />
war es wichtig, dass die „Interviewer“ aus einem anderen<br />
Team stammten und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der eigenen Wohngemeinschaft nicht an der Befragung<br />
teilnahmen. 11 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erklärten<br />
sich bereit, in den Nachmittagsstunden als Interviewer in<br />
die Wohngemeinschaften zu gehen. Es war eine logistische<br />
Herausforderung, dieses Problem im Dienstplan zu realisieren.<br />
Alle beteiligten Mitarbeiter trafen sich am Mittag des<br />
07.09.2011 im Viktoriahaus, um noch einmal gemeinsam<br />
den Fragebogen durchzusprechen und letzte Absprachen<br />
zu treffen. Viele verspürten wohl eine ähnliche Aufregung<br />
und Neugier wie die Klienten.<br />
E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />
Schon während der Befragung war zu spüren, wie die Anspannung<br />
der Klienten (und zum Teil auch von den Interviewern)<br />
nachließ und ersetzt wurde durch Freude und Stolz.<br />
Mit hohem Engagement waren alle bei der Sache. Vielen<br />
war es sehr wichtig, dass ihr Name auf dem Bogen vermerkt<br />
ist. Während der Befragung suchten unsere Klienten ihre<br />
Antworten auf die vielen Fragen mit großem Interesse, einige<br />
überraschten mit schonungsloser Offenheit. In diesem<br />
Punkt mussten einige Interviewer ihre Be<strong>für</strong>chtungen revidieren,<br />
womöglich nur positive Antworten zu bekommen.<br />
Während einige Klienten die Fragen im Bogen ganz allein<br />
ankreuzten, bestanden andere darauf, ihre Rolle als Befragter<br />
und Interviewpartner auch entsprechend auszufüllen.<br />
Für gut wurde auch befunden, dass zusätzlich Wünsche<br />
und Hinweise formuliert werden konnten.<br />
3 Auswertung<br />
Der Spannungsbogen erreichte jetzt <strong>für</strong> einige Gremienmitglieder<br />
seinen absoluten Höhepunkt. Die Auswertung<br />
stand an. Welche Ergebnisse hat diese Befragung gebracht<br />
und welche Schlussfolgerungen leiten sich <strong>für</strong> unsere künftige<br />
Arbeit ab?<br />
In einer vorbereiteten Tabelle wurden alle Ergebnisse zusammengetragen<br />
und diese konnten nun somit interpretiert<br />
werden.<br />
Von den 88 Klienten, die in den Wohngemeinschaften<br />
unseres Trägers leben, nahmen alle Anwesenden an der<br />
Befragung teil, insgesamt waren es 82 Befragte. Von den<br />
82 ausgefüllten Bögen sind 32 mit Namen versehen und<br />
40 Klienten haben Bemerkungen, wie Hinweise, Anmerkungen<br />
und Wünsche, hinzugefügt. Vor einer detaillierten<br />
Auswertung, verbunden mit möglichen Schlussfolgerungen<br />
<strong>für</strong> unsere Arbeit, interessierte natürlich zuerst die Gesamtzufriedenheit.
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />
In der Betrachtung der Ergebnisse ergab<br />
sich, dass der überwiegende Anteil<br />
der Klienten angab, sehr zufrieden<br />
(72,2 %), zufrieden bis sehr zufrieden<br />
(12,6 %) bzw. zufrieden (9,6 %) zu<br />
sein. Dieses Ergebnis zeigt, dass die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des<br />
Bereiches eine hervorragende Arbeit<br />
leisten und wir auf dem richtigen Weg<br />
sind. Dennoch gibt es auch einen kleinen<br />
Anteil an Klienten, laut deren Angaben<br />
durchaus noch Verbesserungspotential<br />
in unserer Arbeit besteht.<br />
Der erste Themenkomplex beschäftigte sich, wie bereits<br />
oben erwähnt, mit der Betreuungsarbeit der Mitarbeiter.<br />
Eine überwiegende – <strong>für</strong> uns positive – Tendenz ist auf<br />
dem ersten Blick offensichtlich.<br />
In vielen Bereichen, die auf die alltägliche Arbeit der Fachkräfte<br />
abzielen, sind unsere Klienten zufrieden. Insbesondere,<br />
dass bei den Fragen „Haben Sie Vertrauen zu unseren<br />
Mitarbeitern?“, „Sind die Mitarbeiter freundlich zu Ihnen?“,<br />
„Helfen Ihnen die Mitarbeiter, bei dem was Sie tun möchten?“<br />
und „Fühlen Sie sich als gleichberechtigte Partner<br />
der Mitarbeiter?“ kein einziger Klient angab, unzufrieden<br />
zu sein, bestärkt uns in der Ansicht, eine gute Assistenz zu<br />
leisten. Aus diesem Grund an dieser Stelle auch einen Dank<br />
an die Mitarbeiter im Bereich Wohngemeinschaften.<br />
Genauso wichtig sind allerdings <strong>für</strong> unsere Arbeit auch<br />
die Rückmeldungen, aus denen sich ein möglicher Bedarf<br />
ergibt, noch stärker und noch individueller als bisher auf<br />
die Klienten zuzugehen, bzw. mögliche Gründe <strong>für</strong> Unzufriedenheit<br />
zu eruieren. In diesem Themenkomplex betrifft<br />
dies die Fragen „Fühlen Sie sich in Ihrer WG wohl?“, „Gehen<br />
die Mitarbeiter auf Ihre Wünsche und Bedürfnisse ein?“,<br />
„Können Sie mit den Mitarbeitern auch ganz allein etwas<br />
Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit unserer Mitarbeiter?<br />
unternehmen?“ und „Empfinden Sie die Betreuung als ausreichend?“.<br />
Aus den zusätzlichen Hinweisen lässt sich in<br />
diesem Kontext ableiten, dass nicht allen Wünschen immer<br />
und zu jeder Zeit adäquat entsprochen werden kann. Der<br />
Wunsch, mit dem Mitarbeiter auch mal allein ins Kino zu<br />
gehen, kann nur selten realisiert werden. Ebenso ist bei der<br />
Frage nach der ausreichenden Betreuung zu beachten, dass<br />
gemäß den Personalorientierungswerten nur ein bestimmtes<br />
Stundenkontingent an Betreuungszeit zur Verfügung<br />
steht. Hier müssen ökonomische Zwänge und Vorgaben<br />
durch eine individuelle und bedarfsspezifische Betreuung<br />
von den Mitarbeitern ausgeglichen werden. Dass dennoch<br />
eine hohe Zufriedenheit erreicht wird, zeigt, dass den Mitarbeitern<br />
dieser Spagat gelingt.<br />
Bei der Frage „Fühlen Sie sich in Ihrer WG wohl?“, und<br />
ebenso bei den Wünschen und Bedürfnissen ist in den<br />
WGs aufzuschlüsseln, was konkret durch uns getan werden<br />
kann (unabhängig von individuellen Befindlichkeiten), um<br />
auch hier allen Klienten ein hohes Maß an Zufriedenheit<br />
zu ermöglichen<br />
Der nächste Themenkomplex befasste sich mit der Zufriedenheit<br />
mit der Mitbestimmung in der WG. Wie subjektiv von<br />
jedem nachvollzogen werden kann, ist eine Verwirklichung<br />
von eigenen Ideen und Vorstellungen, eine Gestaltung des<br />
eigenen alltäglichen Lebens nach individuellen Wünschen<br />
und Bedürfnissen, das Ziel eines jeden Individuums und ausschlaggebend<br />
<strong>für</strong> das persönliche Wohlbefinden.<br />
Hier sind die Rückmeldungen differenziert zu betrachten. Die<br />
Beantwortung der Fragen in den Bereichen „Meinung sagen<br />
und mitentscheiden“ sowie „Mitbestimmung des WG-Alltags“<br />
zeigen Zufriedenheit. Im Bezug auf „Mitspracherecht<br />
bei Neueinzug“ und „Verstehen Sie sich mit Ihren Mitbewoh-<br />
E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />
41
42<br />
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />
Wie zufrieden sind Sie mit der Mitbestimmung in Ihrer WG?<br />
nern“ sind die Ergebnisse nicht so positiv. Letzteres ist wohl<br />
auf persönliche Befindlichkeiten der Klienten untereinander<br />
zurückzuführen und bewegt sich im ganz normalen Rahmen<br />
von Unstimmigkeiten beim Leben in einer Gemeinschaft.<br />
Darauf lässt sich auch aus den angegebenen Bemerkungen<br />
(z.B. „Ein bestimmter Mitbewohner nervt“, „Wunsch nach<br />
Pünktlichkeit aller Mitbewohner“) schlussfolgern.<br />
Hinsichtlich der Mitsprache bei Neueinzug<br />
ist in der detaillierten Auswertung<br />
festzustellen, dass hauptsächlich die Situation<br />
in den Wohngemeinschaften im<br />
Viktoriahaus das Gesamtergebnis stark<br />
beeinflusst. Insgesamt wurde diese Frage<br />
von 77 Klienten beantwortet, davon<br />
gaben 12 an, in dieser Beziehung unzufrieden<br />
zu sein. Aufgeschlüsselt nach<br />
WGs ergibt sich aus den Ergebnissen,<br />
dass acht Klienten aus dem Viktoriahaus<br />
unzufrieden mit der Mitsprache<br />
bei Neueinzügen sind. Auch in diesen<br />
WGs werden natürlich die bereits dort<br />
E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />
wohnenden Klienten nach ihrer Meinung<br />
bei einem Neueinzug befragt.<br />
Dennoch muss hier auf die spezielle<br />
Situation verwiesen werden. Zunächst<br />
sieht die Konzeption, im Vergleich mit<br />
anderen WGs, einen erweiterten Personenkreis<br />
vor. Insbesondere werden<br />
Menschen mit erhöhtem Assistenzbedarf<br />
und Mehrfachbehinderungen<br />
aufgenommen. Notaufnahmen finden<br />
hier häufiger ein Zuhause, da die Fluk-<br />
tuation der Bewohner relativ hoch ist,<br />
also öfter mal ein Platz frei wird. An die<br />
Klienten wird appelliert, einen „Wohnversuch“<br />
zu tolerieren. Vor diesem Hintergrund ist auch das<br />
Ergebnis in diesem Punkt zu werten.<br />
Hinzuzufügen ist, dass jeder einzelne Klient nach dem<br />
ersten Jahr des neuen Mitbewohners noch einmal befragt<br />
wird, ob ein gemeinsames Zusammenleben akzeptiert wird.<br />
Zu dem so genannten „Probejahrgespräch“ kommt die Koordinatorin<br />
jedes Mal in die WG.<br />
Im folgenden Themenkomplex wurden die Klienten zu ihrer<br />
Zufriedenheit bezüglich der Lage und Ausstattung der<br />
WG befragt. Auch hier gibt es eine überwiegend positive<br />
Rückmeldung unserer Klienten. Während der größte Anteil<br />
der Klienten, die in Wohngemeinschaften der RBO leben, zufrieden<br />
bis sehr zufrieden mit den Räumlichkeiten, Verkehrsanbindungen,<br />
Einkaufsmöglichkeiten, der Ausgestaltung<br />
und Ausstattung ist, gibt es natürlich auch vereinzelt Rückmeldungen,<br />
aus denen sich Veränderungspotential ergeben<br />
kann. Zu nennen wären hier Wünsche, die sich z. B. auf eine<br />
noch bedarfsorientiertere Ausstattung der WG beziehen (u. a.<br />
„rutschfeste Unterlage in der Badewanne erwünscht“, „Sicher-
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />
heitsgriff <strong>für</strong> Badewanne erwünscht“), und denen ohne weiteren<br />
Aufwand entsprochen werden kann. Schwieriger wird<br />
es bei subjektiv begründeten Bemerkungen, wie z. B. „Mehr<br />
Platz <strong>für</strong> das eigene Hobby“, „Persönliches Zimmer könnte<br />
größer sein“ oder auch, dass anstelle des vorhandenen TV-<br />
Gerätes ein Flachbildfernseher gewünscht wird. Hier muss<br />
konstatiert werden, dass die Räumlichkeiten und die Lage<br />
einer Wohnung, die <strong>für</strong> eine WG von der RBO angemietet<br />
werden soll, zwar die Hauptkriterien bei der Anmietung sind,<br />
jedoch offensichtlich nicht jedem Wunsch hundertprozentig<br />
entsprochen werden kann. Dies liegt natürlich auch in den<br />
individuellen Bedürfnissen begründet, dem einen Klienten<br />
reicht ein „normales“ Zimmer und er mag es ruhig, der andere<br />
möchte ein sehr großes Zimmer und benötigt urbanes Leben<br />
direkt vor der Haustür. Dennoch sind diese Hinweise unserer<br />
Klienten – ebenso die Rückmeldung zu Verkehrsanbindungen<br />
und Einkaufsmöglichkeiten – ein weitere Hilfe <strong>für</strong> uns,<br />
noch bedarfsorientiertere Angebote zu machen, und diese<br />
Wünsche bei einer Neugründung einer WG zu beachten.<br />
Weiterhin ist eine Schlussfolgerung aus der Befragung in diesem<br />
Themenkomplex, dass evtl. ein höherer Anteil der Betreuungsarbeit<br />
– speziell bei Neueinzug von Klienten – auf<br />
das Kennenlernen des näheren Lebensumfeldes, d. h. also<br />
eine noch sozialraumorientiertere Arbeit,<br />
zu verwenden ist. Festzuhalten ist<br />
jedoch, dass das Angebot der Wohngemeinschaften<br />
der RBO mehr als überwiegend<br />
positiv von unseren Klienten<br />
bewertet wird.<br />
Im letzten Themenkomplex wollten wir<br />
die Zufriedenheit der Klienten im Kon-<br />
text von Freizeitgestaltung, Urlauben,<br />
WG-Reisen, zentralen Feiern erfragen.<br />
Zunächst ist auch hier eine überwiegend<br />
positive Rückmeldung festzustellen.<br />
Allerdings waren in diesem<br />
Themenkomplex auch die Hinweise und Bemerkungen sehr<br />
differenziert. Bei der Frage nach dem Mitspracherecht bei<br />
der Freizeitgestaltung in der WG gaben nur zwei Klienten an,<br />
nicht zufrieden zu sein. Hier muss jedoch wieder darauf verwiesen<br />
werden, dass womöglich nicht jedem individuellen<br />
Wunsch („mehr WG-Reisen organisieren“) – u. a. auch aufgrund<br />
von monetären Mitteln – entsprochen werden kann.<br />
Da 91 % der befragten Klienten angaben (sehr) zufrieden zu<br />
sein, kann davon ausgegangen werden, dass die Mitarbeiter<br />
im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten der WGs bereits<br />
eine hochwertige Arbeit leisten. Dieser Standard muss beibehalten<br />
werden. In der weiteren Evaluation der Ergebnisse<br />
ist feststellbar, dass der größte Anteil an möglichen Zufriedenheitspotentialen<br />
im Bereich „Angebot von Urlaubsreisen“<br />
zu verorten ist. Gewiss muss auch hier festgehalten werden,<br />
dass es eine Herausforderung sein wird, allen Klienten ein<br />
jeweils individuell auf die Bedürfnisse zugeschnittenes Angebot<br />
zu unterbreiten. Einige Hinweise, z. B. bezüglich des<br />
Preises der Urlaubsreisen können nur bedingt von den Mitarbeitern<br />
beeinflusst werden. Beispielhaft da<strong>für</strong> ist, dass jedes<br />
Jahr mehrere Flugreisen ins Ausland angeboten werden, welche<br />
sehr gut angenommen werden und schon immer im unteren<br />
Preissegment liegen. Nachvollziehbar ist der Wunsch<br />
vieler Bewohner, eine Urlaubsreise in ferne Länder zu ma-<br />
Wie zufrieden sind Sie mit den Freizeitangeboten?<br />
E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />
43
44<br />
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />
chen. Die Erfüllung dieser Wünsche ist folgerichtig jedoch<br />
von den finanziellen Möglichkeiten abhängig. Insofern ist<br />
ein ausgewogenes Angebot von Fernreisen und Reisen im<br />
eigenen Land weiterhin Grundlage der Reiseangebote. Die<br />
überwiegend positiven Rückmeldungen auch in dieser Frage<br />
bestätigen uns in dieser Hinsicht.<br />
Ebenso sind Hinweise bezüglich des Zeitpunktes („in den<br />
Theaterferien“), die Vorstellungen vom Urlaubsort („keine<br />
Jugendherbergen“, „Reise nach Irland/Skandinavien“, „mehr<br />
rollstuhlgerechte Reisen“) zu werten. Natürlich werden auch<br />
diese Bemerkungen in unsere zukünftige Arbeit mit einfließen,<br />
dennoch muss beachtet werden, dass trotz noch so breiter<br />
Angebotspalette von Reisen, nicht jedem Wunsch bei einer<br />
Gemeinschaftsreise entsprochen werden kann. Weitere<br />
Bemerkungen und Hinweise im Bereich Freizeitangebote<br />
waren z. B. eine andere Musikauswahl bei Festen („Mehr<br />
Rock bei Festen“), „Beim Sommerfest soll Boccia angeboten<br />
werden“, „Die Musik bei Festen ist zu laut“ oder „Bei<br />
Festen sind zu viele Leute“. Diesen Wünschen kann – bei<br />
realistischer Betrachtung – je nach Situation nur bedingt<br />
entsprochen werden. Gleichwohl haben wir diese Hinweise<br />
angenommen, und versuchen uns auch in dieser Hinsicht<br />
weiter zu verbessern.<br />
In der Auswertung der Klientenbefragung sind natürlich<br />
auch die positiven Bemerkungen hervorzuheben. Zum Beispiel<br />
die Zufriedenheit mit bestimmten Mitarbeitern oder die<br />
positiven Rückmeldungen zu den zentralen Feiern („Herbstfest<br />
war super“, „Silvesterfeier soll wieder im Viktoriahaus<br />
stattfinden“) runden unser Bild von einer hohen Zufriedenheit<br />
der – doch sehr unterschiedlichen – Klientel in unserem<br />
Bereich ab.<br />
E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />
In stillem Gedenken geben wir bekannt, dass die Klientin<br />
des Betreuten Einzelwohnens<br />
Gisela Harndt<br />
geb. am 22.07.1948<br />
in der Nacht des 06.12.2011 im Krankenhaus starb.<br />
Frau Harndt wurde seit 2005 im Betreuten Einzelwohnen begleitet.<br />
Mitarbeiter/innen und Klienten/innen schätzten ihre Warmherzigkeit<br />
und ihren humorvollen Berliner Charme.<br />
Wir werden sie vermissen.<br />
Geschäftsführer Koordinator Mitarbeiter/innen Klienten/innen<br />
RBO - Rehabilitationszentrum Berlin-Ost <strong>gGmbH</strong><br />
4 Fazit<br />
Aufgrund der ausgewerteten Ergebnisse kann ein sehr positives<br />
Resümee der Klientenbefragung gezogen werden.<br />
Wir Mitarbeiter/innen des Bereichs Wohngemeinschaften<br />
wurden dadurch in unserer Arbeit bestärkt. Die erreichte<br />
Qualität muss unbedingt beibehalten werden. Auch gute<br />
und sehr gute Ergebnisse haben Entwicklungspotenzial,<br />
keinesfalls wollen wir uns auf der bisher geleisteten Arbeit<br />
ausruhen.<br />
In den Bereichen, in denen Veränderungspotenzial besteht,<br />
müssen wir uns überlegen, wie wir den Wünschen und Befindlichkeiten<br />
der Klienten mit adäquateren Angeboten<br />
entsprechen können. Die Hinweise der Klienten müssen<br />
den jeweiligen, da<strong>für</strong> zuständigen Verantwortlichen (z. B.<br />
Reisegremium, Gremien zu den zentralen Feiern) zur Verfügung<br />
gestellt werden, damit diese ihre Arbeit danach ausrichten<br />
und die Wünsche der Klienten aufgreifen können.<br />
Wir sagen allen Befragten hiermit Danke, dass sie sich die<br />
Zeit genommen haben, die Fragebögen auszufüllen, uns<br />
Hinweise zu geben, und empfinden Dank <strong>für</strong> unsere Arbeit,<br />
den wir aus der Gesamtzufriedenheit ablesen.<br />
Ebenso danken wir allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,<br />
die die Vorbereitung, Durchführung und Auswertung<br />
der Kundenbefragung so engagiert unterstützt haben, und<br />
in ihrer täglichen Arbeit dazu beitragen, dass Klienten<br />
gern in einer Wohngemeinschaft der RBO leben.<br />
Jan Gumlich, Teamleiter Team 1<br />
und Gerda Küchau, Teamleiterin Team 2
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />
ES WAR EINMAL EIN KIND, …<br />
VON KATHARINA GRÜNEBERG<br />
… das bereit war geboren zu werden.<br />
Das fragte Gott:<br />
„Wie soll ich auf der Erde leben, wo ich so klein und hilfl os bin?<br />
Wie soll ich singen und lachen können, um fröhlich zu sein?<br />
Wie soll ich die Menschen verstehen, wenn ich die Sprache nicht kenne?<br />
Und wer wird mich beschützen?“<br />
Und Gott antwortete dem Baby:<br />
„Ich habe <strong>für</strong> Dich einen Engel ausgesucht,<br />
der über Dich wachen wird – bis Du erwachsen bist.<br />
Dein Engel wird <strong>für</strong> Dich singen und auch lachen,<br />
und Du wirst die Liebe Deines Engels fühlen und sehr glücklich sein!<br />
Dein Engel wird Dir die süßesten Worte sagen, die Du jemals hören wirst.<br />
Mit viel Geduld und Ruhe wird Dich Dein Engel lehren zu sprechen.<br />
Dein Engel wird Dich verteidigen,<br />
auch wenn er dabei sein Leben riskiert.“.<br />
In diesem Moment riefen Stimmen der Erde den Namen des Babys,<br />
und es sprach: „Oh Gott, ich muss jetzt gehen!<br />
Bevor ich Dich verlassen muss, sag mir bitte den Namen meines Engels!“<br />
Und Gott sprach: „Sein Name ist nicht wichtig.<br />
Nenn ihn einfach: Mama!“<br />
M ein Name ist Katharina Grüneberg. Ich bin 23 Jahre alt und habe 3 Kinder. Meine 3 Mädchen sind ein halbes Jahr, 2<br />
und 7 Jahre alt. Ich wohne in Lichtenberg und werde schon mehrere Jahre durch das BEW-Familienprojekt betreut. Ich<br />
schreibe fast täglich Gedichte über Dinge, die mich bewegen oder die in meiner Fantasie sind. Über Dinge, die mich freuen,<br />
die mich ängstigen, die mich traurig und glücklich machen, über Dinge, die ich hoffe, träume oder mir wünsche.<br />
E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />
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46<br />
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />
WIR L ADEN UNS HEUT GÄSTE EIN<br />
TAG DER OFFENEN TÜR IN DER EISENACHER STR ASSE<br />
Mein Hobby ist das Fotografieren. Ereignisse im Bild<br />
festzuhalten, um sich später daran zu erinnern, ist,<br />
so denke ich, eine schöne Sache. Etwas schwerer ist mir<br />
das Schreiben dieses Artikels gefallen. Nach etwas Überlegung<br />
habe ich mich dazu entschlossen, auch wenn die<br />
Fotos <strong>für</strong> sich sprechen sollen.<br />
In der Vorbereitungszeit hörte ich von vielen kreativen<br />
Ideen, die so zahlreich waren, dass man wahrscheinlich<br />
eine Festwoche hätte daraus machen können. Letztendlich<br />
stand aber nur ein Nachmittag und Abend zur Verfügung,<br />
die mit verschiedenen Angeboten gefüllt werden<br />
sollten.<br />
Die Vorbereitungen zu diesem Tag wurden sehr gespannt<br />
und freudig von allen verfolgt. Sehr fleißig und mit viel<br />
Spaß gestalteten im Rahmen der Bastelgruppe, aber auch<br />
an den Nachmittagen in den WGs, unsere Bewohner ca.<br />
100 Einladungskarten. Dabei kam es zu manch künstlerischen<br />
Anregungen. Sie wurden dann an Eltern, Angehörige<br />
und gesetzliche Betreuer verschickt. Die zahlreichen<br />
Rückmeldungen zur Teilnahme freuten alle sehr.<br />
E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />
Unsere Nachbarn erhielten natürlich auch eine Einladung.<br />
Je näher der Tag rückte, desto emsiger liefen die Vorbereitungen,<br />
so wurden Einkäufe getätigt, die Etagen nicht auf<br />
Glanz, sondern auf Hochglanz gebracht und einladend<br />
ausgeschmückt.
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />
Zunehmend stieg die Vorfreude bei den Bewohnern. So<br />
warteten einige gespannt auf den Magier und seine Zaubereien,<br />
<strong>für</strong> andere war die Disco der Höhepunkt.<br />
Und dann war der Tag endlich da. Unsere zahlreichen Besucher<br />
wurden mit einem Glas Sekt oder Saft von unserer<br />
Wohnstättenleiterin Frau Dr. Herrmann empfangen und<br />
konnten dann weitere Angebote im Haus wahrnehmen.<br />
Informationen zum Ablauf gab es in der Wohngruppe 1,<br />
ebenso wie Bilder und einen kleinen Film zu Höhepunkten<br />
des Jahres. Wenn man Appetit auf Kuchen und Kaffee<br />
hatte, konnte in der WG 2 zwischen verschiedenen selbstgebackenen<br />
Kuchen gewählt werden. In dieser Runde<br />
haben sich sehr viele Gespräche unter den Besuchern entwickelt.<br />
Die Anwesenheit von Herrn Dr. Gabert als ehemaliger<br />
Wohnstättenleiter wurde als schöne Überraschung<br />
von allen gewertet. Auch der Besuch eines ehemaligen<br />
Bewohners sorgte <strong>für</strong> viel Freude. In der WG 4 gab es ein<br />
herbstliches Bastelangebot, welches sehr gut besucht war.<br />
Sehr eindrucksvoll gestalteten sich <strong>für</strong> mich Momente, in<br />
denen Eltern mit ihren Kinder bastelten.<br />
Der Höhepunkt des Nachmittags war die Zaubershow<br />
eines Ballonmagiers, der es gut verstand, die Bewohner,<br />
die Angehörigen und Mitarbeiter in sein Programm einzubinden<br />
und zu verzaubern. Am Ende der Show konnte<br />
sich jeder Bewohner ein Tier wünschen und bekam dies in<br />
Form eines Ballons. Abgerundet wurde dieser Tag mit einem<br />
Abendbuffet. Die anschließende Disco mit Tombola<br />
war ein richtiger Renner. Alle Sparstrümpfe der Bewohner<br />
wurden geplündert, um Lose zu kaufen, da jedes Los ein<br />
Gewinn bedeutete. Dieses Fest, so glaube ich, war ein gelungenes<br />
Ereignis und ging erst am späten Abend zu Ende.<br />
Ich würde mich freuen, wenn die Bilder und der Text etwas<br />
von der Freude und dem Spaß vermitteln können.<br />
René Ritschel, Heilerziehungspfleger WG 3<br />
E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />
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I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />
VON ANGESICHT ZU ANGESICHT<br />
Um in den Teams der einzelnen Wohngruppen eine optimale<br />
Struktur und Organisation der Arbeitsabläufe<br />
zu gewährleisten, sind regelmäßige Teamberatungen erforderlich.<br />
Um die Organisation der gesamten Einrichtung<br />
durchzusetzen, gibt es die wöchentliche Beratung der<br />
Teamleiterinnen und Teamleiter mit der Wohnstättenleitung.<br />
Aber was ist mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
der Nachtwachen? Wie werden Aufgaben formuliert,<br />
wie wird Kritik geäußert, zu wem fühle ich mich als MA<br />
der Nachwachen zugehörig, wer darf mir eine Arbeitsaufgabe<br />
anweisen und wer nicht?<br />
Diese Unsicherheiten und Unklarheiten haben in den<br />
Jahren immer wieder zu Spannungen, Missverständnissen<br />
und anderen Unannehmlichkeiten geführt. Dazu kamen<br />
Kommunikationsbarrieren. Was können wir also tun, um<br />
diese Probleme zu überwinden?<br />
Die bisherigen Beratungen der MA der Nachtwachen<br />
mit der Wohnstättenleitung hatten i. d. R. zum Ergebnis,<br />
dass es neue Anweisungen und neue Diskussionen gab,<br />
die wiederum unbefriedigend blieben oder nur zum Teil<br />
gelöst wurden. Das System des Informationstransportes<br />
blieb hinter den Erwartungen zurück, alte Diskussionen<br />
wurden zu neuen. Durch Frau Leonhard gab es einen neuen<br />
Impuls, das Problem anzugehen.<br />
Was halten wir Teamleiter davon, eine gemeinsame Gesprächsrunde<br />
mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
der Nachtwache durchzuführen? Eine gute Idee, die es in<br />
dieser Form in der Wohnstätte noch nicht gegeben hat.<br />
Gesagt, getan: Mit entsprechender Vorbereitungszeit und<br />
der erforderlichen Dienstplanung konnte nun im November<br />
diese Veranstaltung durchgeführt werden. Bemerkenswert<br />
war die Feststellung einzelner Teamleiter und Teamleiterinnen,<br />
dass sie nicht alle Nachtwachen von Angesicht<br />
kannten, ihnen also in dieser Runde zum ersten Mal<br />
persönlich begegnet sind. Und das, obwohl man schon<br />
seit mehreren Jahren in der gleichen Einrichtung tätig ist.<br />
Die gemeinsame Arbeit in dieser Gesprächsrunde war interessant,<br />
konstruktiv, ernsthaft und fröhlich zugleich und<br />
E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />
hatte am Ende ein Ergebnis, das ich selbst so nicht <strong>für</strong><br />
möglich gehalten hatte.<br />
Die mit Sicherheit unbeabsichtigte Isolierung der Nachtwachen<br />
aus der übrigen Belegschaft des Hauses und die<br />
vor einigen Jahren übertragene Aufgabe, den Dienstplan<br />
selber zu entwickeln und Vertretungsdienste selbständig<br />
zu organisieren, hatte zur Folge, dass sich ein sehr positives<br />
Teamgefühl bei den MA der Nachtwachen entwickelte.<br />
Als Vorgesetzte galt einzig die Wohnstättenleiterin.<br />
Das Zugehörigkeitsgefühl entwickelte sich klar zum „Wir<br />
– die Nachtwachen“. Bedenklich ist eine dazu parallel verlaufene<br />
Entwicklung, Kummer, Ärger und Sorgen dann<br />
lieber mit Kolleginnen und Kollegen der Nachtwache zu<br />
besprechen, als sie dort anzubringen, wo sie hingehören,<br />
nämlich in die einzelnen Wohngruppen, in denen man in<br />
der Nacht tätig wird, bei den Mitarbeitern der jeweiligen<br />
Gruppe bzw. dem Teamleiter, mit dessen Regelungen man<br />
vielleicht nicht einverstanden sein möchte.<br />
Es gibt zwar seit Jahren die „Stamm-Nachtwachen“. Das<br />
bedeutet, dass die MA gewöhnlich eine feste Etage zum<br />
„Bewachen“ haben, in denen die Erfahrungen oft positiver<br />
ausfallen. Die Realität der Diensteinsätze sah aber häufi g<br />
anders aus.<br />
Sehr oft müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />
Nachtwache auch auf anderen Etagen ihren Dienst verrichten.<br />
Das bedeutet aber auch, andere Aufgaben in der<br />
Betreuung und in der Hauswirtschaft, andere Bewohner<br />
mit anderen Betreuungsschwerpunkten. Obwohl es überwiegend<br />
ein gutes Auskommen zwischen den Nachtwachen<br />
und den Teams der Etagen gibt, so gab es auch jede<br />
Menge Kritik.<br />
Es gab Vorwürfe, bestimmte Tätigkeiten überfordern<br />
den Einzelnen, Betreuung ist nicht optimal abgesichert,<br />
Waschmaschinen laufen die ganze Nacht, und bei zuviel<br />
hauswirtschaftlicher Tätigkeit ist die Aufsichtspfl icht gefährdet.<br />
Dies sind nur einige Beispiele. Es kam auch vor,<br />
dass man Teamleiter als nicht autorisiert ansah, Aufgaben<br />
zu erteilen.
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Frustration machte sich manchmal von der einen, manchmal<br />
von der anderen Seite breit. Lösungen waren schwer<br />
möglich, da es eine gemeinsame Verständigung nicht gab.<br />
In der Veranstaltung am 02.11.2011, die Frau Leonhard<br />
moderierte, wurden alle Wünsche, Vorstellungen, Kritiken,<br />
Empfindungen und Meinungen zusammengetragen.<br />
Danach gab es drei Konstellationen, die diskutiert, erörtert,<br />
in Arbeitsgruppen besprochen und ausgewertet wurden.<br />
1. Die Nachtwachen als ein eigenständiges Team<br />
mit einem Nachtwachen-Teamleiter<br />
2. Die Zuordnung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der Nachtwachen zu einem Wohngruppen-<br />
Team, in dem es bereits einen Teamleiter gibt<br />
3. Eine Mischform, mit Teilen aus der einen und<br />
aus der anderen Konstellation<br />
Teamleiter und Nachtwachen, gut gemischt, kamen sich<br />
auf diese Weise inhaltlich und persönlich deutlich näher.<br />
Berührungsängste und Vorbehalte hatten reale Chancen,<br />
abgebaut zu werden. Obwohl das Streben der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der Nachtwachen nach Akzeptanz<br />
eines speziellen Nachtwachen-Teams zu Beginn dominierte,<br />
kam es im Verlauf der Veranstaltung zu einer verblüffenden<br />
Wende in den Ansichten.<br />
In zwei verschiedenen Arbeitsgruppen, die voneinander<br />
räumlich getrennt agierten, wurden jeweils die Vor- und<br />
Nachteile der ersten bzw. der zweiten möglichen Konstellation<br />
zusammengetragen. Im Auswertungsgespräch<br />
mit allen Teilnehmern gab es zudem eine dritte Variante,<br />
mit einer Mischung von Teilen aus Konstellation 1 und 2.<br />
Interessant war, dass sich die Vorteile von Konstellation 1<br />
mit den Nachteilen von Konstellation 2 überschnitten<br />
und ebenso die Nachteile von 1 mit den Vorteilen von<br />
2. Die Stamm-Nachtwache hat ja auch eine Bindung an<br />
zumindest eine Etage, also zwei Wohngruppen. Und das<br />
hat auch seine Vorteile.<br />
Vielleicht wäre es auch gut, direkt zu einem Team zu gehören,<br />
meinten mehrere Teilnehmer. Verantwortlich ist dann<br />
der jeweilige Teamleiter, der mit den Nachtwachen gemeinsam<br />
die feststehenden Aufgaben plant und die Umsetzung<br />
miteinander bespricht. Er hat die Aufgabe, die Nachtwache<br />
im Team fest einzubinden, an Entwicklungen teilhaben zu<br />
lassen, über Aktuelles zu informieren und sich im Rahmen<br />
seiner Arbeitsaufgaben <strong>für</strong> das Wohl des Mitarbeiters verantwortlich<br />
zu fühlen. Gibt es schwere oder scheinbar unlösbare<br />
Probleme, wenn es auf einer fremden Etage eine<br />
Meinungsverschiedenheit gibt, dann können u. U. die<br />
meisten Angelegenheiten bereits unter Einbeziehung der<br />
jeweiligen Teamleitung geklärt werden.<br />
Außerdem stellte sich die Frage, wer von den Nachtwachen<br />
im Falle der Bildung eines Nachtwachen-Teams die<br />
Teamleitung übernehmen sollte und wie dessen Arbeitsablauf<br />
aussehen könnte. Kann es überhaupt einen Nachtwachen-Teamleiter<br />
geben?<br />
Im Verlaufe der Beratung wurde deutlich, dass es von Vorteil<br />
ist, vorhandene Strukturen zu nutzen und vorhandenes<br />
Potential effektiv einzusetzen. Die konkrete Zuordnung<br />
der Mitarbeiter der Nachtwachen in ein Betreuungsteam<br />
könnte eine entscheidende Brücke werden, um die Zusammenarbeit<br />
zu verbessern. Die Dienstplanung und die damit<br />
zugehörige Urlaubsplanung bleibt in den Händen der<br />
Nachtwachen, speziell bleibt es die Aufgabe von Herrn<br />
Bergemann, der sehr geübt und erfahren mit diesem Aufgabenbereich<br />
ist und das Vertrauen der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der Nachtwache genießt.<br />
In der Abschlussrunde dieser Veranstaltung wurde mehrfach<br />
der Wunsch geäußert, eine derartige Gesprächsrunde<br />
fest zu installieren. Alles in allem war der Arbeitstag erfreulich,<br />
sehr anstrengend und erfolgreich. Jeder Einzelne<br />
war aktiv, es gab großes Interesse aller und die Teilnehmer<br />
arbeiteten klar ergebnisorientiert und entscheidungswillig.<br />
Maik Dünkel, Teamleiter WG 4,<br />
Wohnstätte „Allee der Kosmonauten“<br />
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DAS FENNPFUHLFEST 2011<br />
Es war wieder toll was los beim Fennpfuhlfest 2011<br />
am 23. September auf dem Anton-Saefkow-Platz<br />
von 15:00 bis 22:00 Uhr. Das Wetter belohnte uns von<br />
Anfang bis Ende <strong>für</strong> all die Anstrengungen während der<br />
Vorbereitungsphase.<br />
Das 4. Mal in Folge ist die RBO, vertreten durch den Kinder-<br />
und Jugendhilfebereich, Veranstalter dieses traditionellen<br />
Stadtteilfestes im Herbst eines jeden Jahres. Auch 2011<br />
war es wieder ein Höhepunkt <strong>für</strong> Kinder und Jugendliche,<br />
Familien und Senioren im Kiez, denn im Programm war<br />
<strong>für</strong> alle etwas dabei. Gemeinsam wurde gespielt, gelacht,<br />
gegessen und getrunken, sowie das attraktive Bühnenprogramm<br />
verfolgt.<br />
Zeitweise tummelten sich bis zu 1.500 Menschen auf dem<br />
Platz. Man sah viele glückliche, fröhliche und aktive Kinder<br />
und Jugendliche, schmunzelnde Senioren und zufriedene Eltern,<br />
die die kostenlosen Angebote <strong>für</strong> ihre Kinder genossen.<br />
An 23 Ständen erhielten sie darüber hinaus viele Informationen<br />
über den Stadtteil, wo man beispielsweise Hilfe und Unterstützung<br />
<strong>für</strong> das eine oder andere Alltagsproblem erhält,<br />
oder was man in der Freizeit unternehmen kann.<br />
Kennzeichnend <strong>für</strong> den Fennpfuhl ist, dass sich neben den<br />
beiden Hauptsponsoren der HOWOGE und der WGLi viele<br />
Händler und Gewerbetreibende aktiv oder mit Spenden am<br />
jährlichen Fest beteiligen. Außerdem gab es auch in diesem<br />
Jahr 20 Träger und Vereine, die sich an den Ständen präsentierten<br />
und Angebote unterbreiteten. Ohne diese Beteiligungen<br />
wäre ein Fest in dieser Qualität nicht möglich.<br />
Um 15:00 Uhr wurde es durch die zwei großen Wohnungsunternehmen<br />
der Region, der HOWOGE und der WGLi,<br />
und unserem Geschäftsführer, Herrn Siebert, eröffnet.<br />
Dann begann das bunte Programm. Eine Attraktion war<br />
ohne Zweifel der Kletterturm. Das Bühnenprogramm begann<br />
mit dem Motto ,,Wir von hier“. Schulen und Vereine<br />
der Region präsentierten Tänze, Gymmnastikvorführungen<br />
und Gesangsauftritte. Es folgte ein buntes Kinderprogramm<br />
u. a. mit der Tierrevue Schobertos. Anschließend<br />
zeichnete die Bezirksbürgermeisterin 4 Personen <strong>für</strong> ehrenamtliches<br />
Engagement in der Region aus. Auch unser<br />
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Übungsleiter der Karate-AG, der Sicherungsverantwortliche<br />
<strong>für</strong> das Klettern, sowie die Helferin der Wohngruppe 2<br />
in der Möllendorffstraße wurden geehrt. Das Bühnprogramm<br />
ging weiter mit der exotischen Tanzshow ,,Jülide“<br />
und den ,,Spreeathener Dancegirls“.<br />
Aber auch an den Ständen war viel los. Es konnte das<br />
Glücksrad gedreht werden, vielerlei Kinderanimationen<br />
durch regionale Träger wurden gut besucht, es gab viel<br />
Spaß und einiges zu gewinnen. Senioren bekamen neben<br />
Kaffee und Kuchen wichtige Tipps und Hinweise <strong>für</strong> die<br />
Verbesserung ihrer Lebensqualität in Zusammenhang mit<br />
altersbedingten Problemen. Mit Freude beobachteten sie<br />
Kinder auf der Hüpfburg beim Kistenklettern und auf dem<br />
Kletterturm.<br />
Auch <strong>für</strong> das kulinarische Wohl war bestens gesorgt.<br />
Reichlich Kuchen und Kaffee gab es zur Nachmittagszeit.<br />
Am Abend waren dann neben Steaks, Bratwurst oder<br />
Wildschwein vom Grill auch eine Käse-Lauch-Suppe, sowie<br />
Schusterjungen mit Schmalz zu genießen. Die Pilzpfanne,<br />
frisch zubereitet von der LWB, war bald ausverkauft.<br />
Der Live-Musik des „Berliner Party-Orchesters“ folgten<br />
dann viele Kinder mit Lampions oder Leuchtstäben durch<br />
den Fennpfuhlpark. Schon vorher gab es bei der Ausgabe<br />
der Lampions an den Ständen der HOWOGE und WGLi<br />
viel Spaß und alle Kinder, auch die, die keine Lampions<br />
von zu Haus mitbrachten, konnten teilnehmen.<br />
Für die Älteren begann gegen 19:00 Uhr die Live-Musik<br />
mit der großen Partyband „Blue Haley Band“. Die Stimmung<br />
war großartig. Vom Jugendlichen bis zum Senior<br />
wurde mitgerockt. Vor der Bühne und zwischen den Sitzbänken<br />
gab es viele Tanzpaare.<br />
Der Höhepunkt war gegen 21:30 Uhr die spektakuläre<br />
Laser- und Feuershow. Ständig wechselnde bunte Leuchteffekte<br />
bestrahlten rotierend die Gebäude und den Platz.<br />
Sie wurden von den Menschen bestaunt und beklatscht.<br />
Gutgelaunte Menschen begaben sich anschließend auf<br />
den Heimweg.
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Vielen Dank an dieser Stelle an alle Akteure unserer Firma<br />
und der Tochterfirmen, die am Gelingen des Festes beteiligt<br />
waren. Das waren in diesem Jahr sehr viele. Wir waren<br />
mit 6 Ständen vertreten.<br />
1. Projekt: Mitten drin statt außen vor<br />
2. Schulsozialarbeit<br />
3. KJHB/WG 2 der Möllendorffstraße<br />
mit Kinderanimation<br />
4. BEW/Familienprojekt und Tagesstruktur<br />
5. LWB mit Bastelangebot<br />
6. LBD mit Beratungsangebot<br />
Die LWB unterbreitete darüber hinaus attraktive kulinarische<br />
Angebote. Das Team der WG 1 des KJHB trug Verantwortung<br />
<strong>für</strong> die organisatorische Absicherung rund um<br />
das Fest. Transportaufgaben, wechselnde Ausstattung des<br />
Umkleideraumes <strong>für</strong> Bühnenakteure und viele andere Aufgaben<br />
rund um die Ausrichtung des Festes.<br />
Nicht zuletzt sei den Jugendlichen aus der WG 1 des KJHB<br />
in der Möllendorffstraße 68: Fabrice, Kevin R., Ricardo,<br />
Marco und Kevin B. nochmals Dank gesagt. Von 20:00<br />
bis 22:30 Uhr umkreisten sie den Platz und pickten mit der<br />
Zange Papier und Müllreste auf, entsorgten diese gemeinsam<br />
mit den aufgestellten Abfallbehältern in die große<br />
Tonne der BSR. Der Platz wurde auch durch diesen Einsatz<br />
angemessen hinterlassen.<br />
Marina Trittel, Leiterin des Kinder- und Jugendhilfebereichs<br />
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LIEBER HEUTE ALS MORGEN<br />
Ich heiße David Dziubas. In der letzten Zeitschrift „Einblicke“<br />
haben Anne (Bezugsassistentin* von Herrn David<br />
Dziubas) und Frauke (Studentin der Heilpädagogik)<br />
über meine Zukunftsplanung geschrieben.<br />
Ich möchte aus meiner Wohngruppe ausziehen.<br />
Ich gehe regelmäßig zu den Wohnvorbereitungsterminen<br />
in die Spittastraße zu Frau Bode und Frau Nehls.<br />
Doch vorher musste ich ein Wegetraining von der Wohnstätte<br />
zur Spittastraße machen.<br />
Die Wege von der Moldaustraße zur Archenholdstraße<br />
und zur Zachertstraße kann ich jetzt auch schon allein<br />
gehen.<br />
Am Samstag wasche ich meine Buntwäsche.<br />
Beim Einstellen der Temperatur helfen mir noch die Betreuer.<br />
Das Aufhängen und das Abnehmen mache ich alleine.<br />
Mein Zimmer und das Bad mache ich auch am Samstag<br />
ohne Hilfe sauber.<br />
Beim Kochen helfe ich am Wochenende und im Urlaub<br />
manchmal mit.<br />
Ich kann Schnitzel braten, Kartoffeln schälen und helfe<br />
auch so mit.<br />
Meinen Pictogenda führe ich auch ohne Hilfe eines Betreuers.<br />
Arzttermine, Termine <strong>für</strong> die Wohnvorbereitung oder Wegetraining<br />
bespreche ich mit Anne oder Robert.<br />
Wir kleben dann gemeinsam ein Bild ein.<br />
Im Sommer bin ich das erste Mal ohne meine Wohngruppe<br />
in den Urlaub gefahren – nach Ungarn mit dem Club.<br />
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Ich habe viele neue Leute kennen gelernt und viel Spaß<br />
gehabt.<br />
In den Club gehe ich jetzt jeden Dienstag zu Frau Beck.<br />
Anne hat mir neulich im Cafe gesagt, dass ich nicht in die<br />
Spittastraße ziehen kann.<br />
Aber ich kann mir einen neuen Platz in der Wallensteinstraße<br />
ansehen.<br />
Anne hat mich gefragt, ob das ein Problem <strong>für</strong> mich wäre.<br />
Ich kenne schon zwei Bewohner, die dort wohnen.<br />
Ich habe auch schon Besuch von einer Betreuerin aus der<br />
Wallensteinstraße bekommen.<br />
Bald werde ich mir den neuen Platz dort ansehen.<br />
Dann werde am Mittwoch im Gruppengespräch teilnehmen.<br />
Ich werde dann noch die anderen Bewohner kennen lernen.<br />
Die Küche, die Wohnstube, die Bäder und die anderen<br />
Zimmer werde ich mir auch ansehen.<br />
Wenn es mir gefällt, werde ich dort einziehen.<br />
Auf jeden Fall möchte ich bald umziehen.<br />
Es war der ausdrückliche Wunsch von David Dziubas namentlich im<br />
Artikel benannt zu werden. Der Artikel wurde gemeinsam mit ihm geschrieben.<br />
Annett Heinick, Bezugsassistentin von David Dziubas<br />
* Bezugsassistentin/Bezugsassistent: Bezeichnung <strong>für</strong> Fachkräfte und<br />
Wohngruppenhelfer, welche spezifische individuelle Schwerpunktaufgaben<br />
in der Begleitung einzelner Bewohner innerhalb der Wohngruppe<br />
wahrnehmen.<br />
Diese Bezeichnung wurde bewusst in Abgrenzung zum juristischen<br />
Betreuer gewählt.
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />
EINE AUFREGENDE ZEIT<br />
Vier Jahre sind vergangen, seit wir mit viel Aufregung<br />
den Heimbeirat gewählt haben. Vier Jahre, die schnell<br />
vorüber waren.<br />
Mit Begeisterung und natürlich viel Hilfe startete der Heimbeirat<br />
in seine Amtszeit. Durch Auszug zweier Heimbeiratsmitglieder<br />
rückten zwei Kandidaten nach, wir mussten uns<br />
neu ordnen, haben aber auch dies gut hinbekommen.<br />
Auch wenn der Hilfebedarf sehr unterschiedlich ist, kann<br />
man erkennen, dass die Bewohner, die im Heimbeirat tätig<br />
sind, ihre Aufgabe ernst nehmen.<br />
Stolz berichteten sie aus ihren Wohngruppen, manche<br />
mit Unterstützung, manche völlig selbständig. Sebastian<br />
M. geht sogar regelmäßig durch die Wohngruppen und<br />
erfragt Probleme.<br />
Nun ist es also wieder soweit, die Amtsperiode ist vorüber,<br />
wir wählen einen neuen Rat. Diesmal heißt er nicht mehr<br />
Heimbeirat, es wird ein Bewohnerschaftsrat bzw. ein Bewohnerbeirat.<br />
Warum eigentlich? Tun sich unserer Bewohner<br />
mit dem neuen Namen doch sehr schwer.<br />
Er ist dem neuen Wohn- und Betreuungsgesetz geschuldet,<br />
weil es letztlich nicht um das Heim, sondern um den<br />
Bewohner und sein Mitwirkungsrecht geht.<br />
Wie an alles Neue, werden wir uns auch daran gewöhnen.<br />
In einer unserer ersten Versammlungen in diesem Jahr<br />
planten wir <strong>für</strong> 2011 und somit stand fest, dass wir spätestens<br />
am 14.12.2011 den neuen Bewohnerschaftsrat<br />
wählen müssen.<br />
Aufgeregt teilten alle Heimbeiratsmitglieder mit, dass sie<br />
gern weiter im Amt bleiben würden. Lange vorher fragten<br />
die Mitglieder ihre Mitbewohner, wer sich vorstellen könnte,<br />
zukünftig im Bewohnerschaftsrat mitzuarbeiten.<br />
Als es dann in die heiße Phase ging, waren alle gut vorbereitet.<br />
Wir stellten den Wahlkalender auf, legten Ort und<br />
Zeit der Wahl fest. Dabei haben die Bewohner per Abstim-<br />
mung entschieden, dass sie im Speisesaal der LWB in der<br />
Wotanstraße am 14.12. diesen Jahres stattfinden wird.<br />
Die amtierenden Ratsmitglieder erhielten unterstützende<br />
Aufgabenzettel mit Piktogrammen, die ihnen die Erfüllung<br />
ihrer Aufgaben erleichterte.<br />
An dieser Stelle auch einmal ein herzliches Dankeschön<br />
an die Mitarbeiter, die den Heimbeirat stets aktiv in seiner<br />
Arbeit unterstützen!<br />
Der Wahlausschuss wurde gewählt, der da<strong>für</strong> sorgt, dass<br />
keine Fehler unterlaufen und dass jeder Wahlberechtigte<br />
seinen Stimmzettel erhält. Unterschrieben von zwei Mitgliedern<br />
wurde der Beschluss dem Einrichtungsleiter, Herrn<br />
Jaros, überbracht.<br />
Wir stellten die Kandidatenliste zusammen und hängten<br />
diese gemeinsam mit der Liste des Wahlausschusses in<br />
alle Schaukästen der Wohnstätte Moldaustraße und die<br />
des Heimverbundes.<br />
Wieder per Abstimmung konnten alle Bewohner entscheiden,<br />
wie die Wahlveranstaltung aussehen sollte. Sie entschieden<br />
sich <strong>für</strong> eine Wahl mit Live-Musik und Buffet, eben<br />
eine richtige Party.<br />
Wir sind gut vorbereitet, der Countdown läuft. Am 14.12.2011<br />
wissen wir, wer das Rennen gewonnen hat.<br />
Viel Glück allen Kandidaten und ein Dank an unsere Bewohner<br />
<strong>für</strong> ihre Ideen und Vorschläge.<br />
Michaela Domröse,<br />
Teamleiterin WS Moldaustraße<br />
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SCHOLLENER GENIES IM WAHNSINN<br />
IM DR ACHENBOOT AUF PL ATZ 3<br />
„Wir sitzen alle in einem Boot“ hätte auch das Motto <strong>für</strong><br />
unsere Drachenbootrennen lauten können! Wie alles begann:<br />
In einem Gespräch mit dem Vorsitzenden des <strong>Behinderte</strong>nverbandes<br />
Altmark entstand aus einer Laune<br />
heraus die Idee, sich mit einer GIW-Mannschaft am Drachenbootrennen<br />
zu beteiligen. Wir fuhren nach Schwerin<br />
zum dortigen Drachenbootverein und machten erste<br />
Bekanntschaft mit einem Drachenboot. In China stehen<br />
Drachen <strong>für</strong> Kraft, Glück und Reichtum. Ein traditionelles<br />
Drachenboot trägt 16 bis 20 Paddler, die paarweise hintereinander<br />
sitzen, mit einem Steuermann am Heck und<br />
einem Trommler im Bug.<br />
Ein Boot misst 12,49 m in der Länge und wiegt 250 kg.<br />
Entscheidend <strong>für</strong> den Erfolg eines Drachenbootteams ist<br />
nicht die Muskelkraft des Einzelnen, sondern der gemeinsame<br />
Rhythmus und die Harmonie im Team. Es ist wichtig,<br />
dass alle Paddler die gleiche Geschwindigkeit haben, also<br />
zeitgleich das Paddel ins Wasser tauchen und dieses während<br />
des gesamten Rennens beibehalten.<br />
Bewohner, Klienten und auch Mitarbeiter waren sofort Feuer<br />
und Flamme <strong>für</strong> diesen Teamsport. Der Entschluss stand<br />
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fest: Am nächsten Rennen beteiligen wir uns. 2008 fand<br />
dann das erste Drachenbootrennen <strong>für</strong> Menschen mit Behinderung<br />
in Tangermünde statt. Unser Boot wurde uns vom<br />
Schweriner Verein gesponsert. Wir legten uns so richtig ins<br />
Zeug und von 12 teilnehmenden Mannschaften belegten<br />
wir einen beachtlichen vierten Platz. Natürlich freuten wir<br />
uns sehr darüber. Leider sprangen dann die Sponsoren ab<br />
und das Rennen 2010 fand nicht statt.<br />
In Zusammenarbeit mit dem „Sanitätshaus Wilma“ aus<br />
Rathenow wurde danach die Idee geboren, das erste<br />
Schüler- und Handicap-Rennen am Wolzensee in Rathenow<br />
auszurichten. Ermöglicht wurde dieses Rennen durch<br />
eine Förderung in Höhe von 12.587,50 Euro im Rahmen<br />
des Bundesprogramms „Toleranz fördern – Kompetenz<br />
stärken“. Zuwendungsgeber war das Bundesministerium<br />
<strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen und Jugend.<br />
Ein Schwerpunkt dieses Bundesprogramms ist die Förderung<br />
lokaler Aktionspläne in kommunaler Verantwortung.<br />
Den teilnehmenden Mannschaften wurden die Boote zum<br />
Teil gesponsert. Unser Wettkampfboot erhielten wir von<br />
der Firma „Sanitätshaus Wilma“.
I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />
Für das Rennen hatten Schülermannschaften aus der Kreisstadt<br />
sowie 4 Teams mit Sportlern mit und ohne Behinderung<br />
gemeldet. In den s. g. gemischten Teams musste sich<br />
die Hälfte der Mannschaft aus Menschen mit Behinderungen<br />
zusammensetzen.<br />
Unsere Mannschaft bestand aus 8 Bewohnern/Klienten<br />
und 7 Mitarbeitern, sowie einem ehrenamtlichen Helfer. Die<br />
Trommlerin in unserem Boot war Frau Eisermann von der<br />
hiesigen Physiotherapie, den Steuermann stellte das „Sanitätshaus<br />
Wilma“.<br />
Zurückgelegt werden musste eine Strecke von 200 m. Jedes<br />
Team musste drei Durchläufe absolvieren. Der Kampfgeist<br />
stieg bei jedem Rennen. Nach den „Tangerpiraten“<br />
(Lebenshilfe Tangerhütte) und dem „Gut Priemern“, landeten<br />
die „Genies im Wahnsinn“ auf dem 3. Platz vor den<br />
„Wikingern“ vom AWO Heimverbund Jerichow.<br />
Jede Mannschaft hatte ihren eigenen Fanclub dabei, der<br />
sich ein gemütliches Plätzchen auf der Wiese suchte. Das<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb eines jeden Teams<br />
und dessen Fangemeinde war über dem See und darüber<br />
hinaus zu hören. Genauso toll war das Untereinander der<br />
Teams. Es wurde die Rivalität während eines Rennens<br />
ausgeschaltet und jede Mannschaft wurde angefeuert. Es<br />
gab ein regen Austausch unter den Fans: „... wo kommst<br />
du her, ich wohne da und da, das ist mein Betreuer, aber<br />
wir wollen gewinnen ...“<br />
Bei der Siegerehrung ließen es sich die „Genies im Wahnsinn“<br />
nicht nehmen, die Sektkorken knallen zu lassen. Für<br />
manch einen Betreuer war eine feuchte Taufe an diesem<br />
tollen Tag nicht zu vermeiden.<br />
Ein Event wird dann zu einem besonderen Erlebnis, wenn<br />
Körper, Geist und Seele der Athleten berührt werden. Dies<br />
war so vor, während und nach den Rennen. Wir hoffen,<br />
dass es diese Veranstaltung auch im nächsten Jahr geben<br />
wird. Dann vielleicht mit Mannschaften aus den Wohnstätten<br />
oder den Wohngemeinschaften in Berlin. Wir sind<br />
gern bereit, unsere Erfahrungen den Berliner Sportlern<br />
und den Mitarbeitern der RBO weiterzugeben.<br />
Steffi Buske, Britta Oehlmann und Kathleen Stahlberg,<br />
Mitarbeiterinnen der GIW<br />
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Auch der längste Weg<br />
beginnt mit dem ersten Schritt.<br />
(Chinesische Weisheit)