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EINBLICKE - Lichtenberger Werkstatt für Behinderte gGmbH

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Eine Informationsbroschüre des Firmenverbundes<br />

der Stiftung Rehabilitationszentrum Berlin-Ost<br />

Allee der Kosmonauten 23 B, 10315 Berlin<br />

Telefon 030 54 99 63 - 0, Telefax 030 5 41 81-22<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1


2<br />

S I E L E S EEN N I N I N D DI EI SE ESR E R A UA SUG SAG BAE B E<br />

EDITORIAL .................� 3 – 4<br />

Liebe Leserinnen und Leser, …<br />

DEUTSCHER PARITÄTISCHER WOHLFAHRTSVERBAND ...................................................................... 4<br />

Auszug aus dem Rundbrief 4/2011 der Paritätischen Trägergemeinschaft e. V.<br />

NEUES AUS DEM FIRMENVERBUND „REHABILITATIONSZENTRUM BERLIN-OST .................5 – 9<br />

INFORMATIONEN AUS DER LWB <strong>gGmbH</strong> ....................................................................................10 – 28<br />

Ausgelagerte Arbeitsplätze – ein Schritt auf dem Weg zum allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

Wahlparty „Das Blaue Kamel“ – zur Wahl des Abgeordnetenhauses in Berlin<br />

Faltbootbau und Restaurierung in der Bornitzstraße 63 - 65<br />

„Über sieben Brücken musst du gehn“ – Projektwoche vom 4. bis 8. Juli 2011<br />

Kanu-Trainingslager im Sommer 2011<br />

Garten- und Landschaftspfl ege mal woanders<br />

Abteilungen der LWB <strong>gGmbH</strong> stellen sich vor: 1. GaLa – Eine runde Sache<br />

LIDIS Dienstleistungsgesellschaft mbH blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück<br />

INFORMATIONEN AUS DEM SPORT- UND FREIZEITBEREICH .................................................29 – 33<br />

Das Sportjahr 2011 – ein Rückblick<br />

Eine Kugel nimmt ihren Lauf<br />

Der Freizeitklub in Ungarn „Yippie Yeah Yeah Yippi Yeah“<br />

Neuigkeiten aus dem Klubleben<br />

INFORMATIONEN AUS DER LBD gemeinnützige GmbH ...........................................................34 – 36<br />

Mit Herzenswärme und großer Kompetenz<br />

INFORMATIONEN AUS DER RBO <strong>gGmbH</strong> .....................................................................................37 – 53<br />

„Mein Garten, mein Handy, mein …“<br />

Was machen die denn schon wieder …<br />

Wie zufrieden sind Sie mit …? Wir haben unsere Kunden befragt!<br />

Es war einmal ein Kind, …<br />

Wir laden uns heut Gäste ein – Tag der offenen Tür in der Eisenacher Straße<br />

Von Angesicht zu Angesicht<br />

Das Fennpfuhlfest 2011<br />

Lieber Heute als Morgen<br />

Eine aufregende Zeit<br />

INFORMATIONEN AUS DER GIW <strong>gGmbH</strong> .................................................................................... 54 – 55<br />

Schollener Genies im Wahnsinn – im Drachenboot auf Platz 3<br />

Versuche in Spachteltechnik als Vorbereitung des „Brückenworkshops“ unter<br />

Leitung von Gesine Ullmann<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

ZUM TITELBILD:<br />

Wolfgang Jaros hat einen jener<br />

Momente eingefangen, die den<br />

Tagen ein Lächeln geben.<br />

Eine Geste, ein Wort, eine<br />

Berührung, die uns darüber<br />

hinaus tragen können.<br />

So leicht, so einfach, so lebendig.<br />

Und so kostbar.<br />

Eine entspannte Weihnachtszeit<br />

und ein gutes neues Jahr<br />

mit glücklichen Tagen,<br />

großen und kleinen Wundern<br />

und viel Gesundheit, wünscht<br />

die Redaktion der Einblicke ihren<br />

Leserinnen und Lesern.<br />

IMPRESSUM<br />

Die Informationsbroschüre erscheint zweimal<br />

jährlich · Aufl age 1000 Exemplare<br />

Verantwortlich im Sinne des Presserechts<br />

(v. i. S. d. P.) ist Dipl.-Päd. Helmut Siebert,<br />

Leiter der Geschäftsstelle<br />

Redaktion<br />

Andreas Altmann, Wolfgang Jaros,<br />

Christina Kaminski<br />

Fotos Wolfgang Jaros, Mitarbeiter und Quellen<br />

Layout Christina Kaminski<br />

Druck Druckhaus Berlin-Mitte GmbH<br />

Anschrift<br />

Allee der Kosmonauten 23 B, 10315 Berlin<br />

Telefon 030 54 99 63 - 0<br />

Telefax 030 5 41 81-22<br />

Internet www.rbo-info.de<br />

Die Form der Anrede in den Gesprächen<br />

und Beiträgen ist mit den jeweiligen Personen<br />

abgesprochen bzw. in den Jahren<br />

der Zusammenarbeit gewachsen.


E D I T O R I A L<br />

LIEBE LESERINNEN UND LESER, …<br />

… vielleicht kann sich der eine oder andere noch erinnern.<br />

Im Juli 1993 wandte ich mich mit einem Schreiben auf<br />

gelbem Papier im DIN-A 4-Format an Sie. Ein mehrseitiger<br />

Anhang trug die Unterschrift von Herrn Siebert als<br />

Geschäftsführer. Worum handelte es sich?<br />

Angesichts der strukturellen Entwicklung des Vereins Rehabilitationszentrum<br />

Berlin-Ost und vieler wichtiger Ereignisse<br />

in dessen verschiedenen Bereichen, fiel es dem Einzelnen<br />

schwer, den Überblick zu behalten. Der Vorstand<br />

des Vereins wollte dieser Art der Entfremdung vorbeugen,<br />

zumal Ihr Interesse am Gesamtgeschehen groß war. In<br />

dem erwähnten Anhang beschrieb Herr Siebert die Entwicklung<br />

des Vereins seit seiner Gründung. Die Resonanz,<br />

die das Vorhaben auslöste, führte zur Fortsetzung derartiger<br />

Informationen in periodischen Abständen. Es war die<br />

Geburtsstunde des Mitteilungsblattes. Als Herausgeber<br />

zeichneten unter Leitung von Herrn Siebert das Rehabilitationszentrum<br />

Berlin-Ost und die LWB - <strong>Lichtenberger</strong><br />

<strong>Werkstatt</strong> <strong>für</strong> <strong>Behinderte</strong> <strong>gGmbH</strong>.<br />

Es verging nur ein Jahr und das gedruckte Informationsblatt<br />

zierte in der Kopfzeile das Logo des Vereins sowie<br />

in großen Lettern der Titel „Einblicke“. Der Umfang des<br />

Blattes wuchs schnell auf 12 Seiten an. Im September<br />

1998 überraschten die „Einblicke“ die Leser mit einem<br />

farbig bebilderten Umschlag. Für ausdrucksstarke Bildreportagen<br />

sorgte Herr Jaros, <strong>für</strong> ein ansprechendes Layout<br />

Frau Kaminski. Die folgenden Ausgaben umfassten bald<br />

20, 24, 28 und heutzutage rund 60 Seiten. Seit mehreren<br />

Jahren bilden Frau Kaminski, Herr Jaros und Herr Altmann<br />

ein dreiköpfiges Redaktionskollegium. Ihm ist es gelungen,<br />

die Einblicke als ein quasi professionell gestaltetes Journal<br />

aufzulegen.<br />

Die Vielseitigkeit des Lebens, die das Mitteilungsblatt „Einblicke“<br />

immer wieder einfängt, birgt zugleich einen großen<br />

Erfahrungs- und Erkenntnisschatz. Er fließt zum Teil in Beiträgen<br />

aus Ihren Reihen in die jährlichen Fachkonferenzen<br />

ein. Die erste wurde 1998 abgehalten. Ihr sind inzwischen<br />

weitere 12 gefolgt. Diese Veranstaltungen sind jeweils einem<br />

Thema gewidmet, werden von ausgewiesenen Fachleuten<br />

bestritten und dienen der theoretischen Fundierung<br />

unserer Arbeit. Die Notwendigkeit, unsere praktische Arbeit<br />

ständig um neue fachwissenschaftliche Erkenntnisse<br />

zu bereichern, ist unbestritten. Sie hat den Vorstand veranlasst,<br />

noch einen Schritt weiter zu gehen. § 2 des Stiftungszwecks<br />

sieht vor, den nationalen und internationalen<br />

Erfahrungsaustausch zugunsten der Rehabilitation von<br />

Menschen mit geistigen und mehrfachen Behinderungen<br />

zu befördern. Das sollte über die Mitteilungsblätter und<br />

Fachkonferenzen hinaus auf dem Wege von thematisch<br />

geleiteten Publikationen wissenschaftlichen Charakters<br />

möglich sein. Der Arbeitsplan des Vorstandes sah deshalb<br />

<strong>für</strong> das Jahr 2011 die Vorbereitung einer Schriftenreihe mit<br />

dem Titel „Inmitten“ vor. Der Titel knüpft an den Titel: „Inmitten<br />

– Menschen mit Behinderungen“ an, unter dem die<br />

erste Fachkonferenz angesichts der bevorstehenden Eröffnung<br />

der Wohnanlage auf dem Mühlenberg abgehalten<br />

worden ist. Der Vorsitzende des Stiftungsvorstandes wurde<br />

mit der Herausgabe eines ersten Bandes dieser Schriftenreihe<br />

noch in diesem Jahr beauftragt.<br />

Das Ziel wurde dank einer großen kollektiven Leistung Anfang<br />

Dezember 2011 erreicht. Im Vorwort des 1. Bandes<br />

mit dem Titel: „Die Entwicklung des Rehabilitationszentrums<br />

Berlin-Ost in Theorie und Praxis“ heißt es: „Der Herausgeber<br />

der Schriftenreihe ,Inmitten‘ lässt es sich nicht<br />

nehmen, den ersten Band der Schriftenreihe gemeinsam<br />

mit verantwortlichen Leitern der Stiftung und ihrer Tochtergesellschaften<br />

zu gestalten. Dieser Anspruch wird umso<br />

verständlicher, als der Titel dieses Bandes eigens der Entwicklung<br />

des Rehabilitationszentrums Berlin-Ost gilt.“<br />

24 Autoren berichten über ihren Kompetenzbereich unter<br />

dem Aspekt seiner theoriegeleiteten inhaltlichen Ausgestaltung.<br />

Auf diese Weise erhält der Leser einen differenzierten<br />

Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten, die<br />

Menschen mit geistigen und mehrfachen Behinderungen<br />

angeboten werden, um sich bei der Arbeit bewähren, in<br />

Geborgenheit wohnen und interessengeleitet ihre Freizeit<br />

gestalten zu können. Trotz der unterschiedlichen „Handschriften“,<br />

die bei so vielen Autoren den Texten jeweils ihren<br />

eigenen Stempel aufdrücken, zieht sich eine Grundidee<br />

wie ein roter Faden durch alle Aussagen. Sie lautet: Hilfe<br />

zur Selbsthilfe! Sie zielt darauf ab, denjenigen, die sich<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

3


4<br />

E D I T O R I A L<br />

unserer Unterstützung versichern, immer höhere Freiheitsgrade<br />

zu erschließen, den Aktionsradius ihrer Teilhabe an<br />

den unterschiedlichen Lebensbereichen zu erweitern und<br />

möglichst selbstbestimmt handeln zu können.<br />

Nach meiner Auffassung führen alle Darlegungen überzeugend<br />

aus, wie Sie als Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter an<br />

den verschiedensten Plätzen das Credo unserer Arbeit, in<br />

den Leitbildern fixiert, zu dem Gradmesser eigener Leistung<br />

machen und sichtbare Erfolge erzielen.<br />

Dennoch hat die Diskussion um die Umsetzung der <strong>Behinderte</strong>nrechtskonvention<br />

(BRK) in die Praxis Zweifel gesät,<br />

ob wir den darin enthaltenen, an den Menschenrechten<br />

orientierten Intentionen ausreichend gerecht werden. Sie<br />

erinnern sich vielleicht noch an die Vorträge von Herrn Dr.<br />

Mozet und Frau Prof. Dr. Wacker anlässlich der Festveranstaltung<br />

zum 20-jährigen Bestehen unseres Vereins/unserer<br />

Stiftung. Im Heft 29 der „Einblicke“ bin ich vor einem<br />

Jahr darauf schon einmal eingegangen. Die anstehenden<br />

Probleme sind trotz mannigfacher Konferenzen und landesweiter<br />

Versuche bisher keineswegs gelöst worden. Die<br />

Vorstellung des Aktionsplans der Bundesregierung zur<br />

Umsetzung der <strong>Behinderte</strong>nrechtskonvention hat die Diskussion<br />

vielmehr verschärft.<br />

Diese Situation hat mich veranlasst, in einem abschließenden<br />

Kapitel des ersten Bandes der Schriftenreihe unter<br />

der Bezeichnung: „Die <strong>Behinderte</strong>nrechtskonvention<br />

Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) –<br />

schon ab sechswöchiger Fehlzeit erforderlich<br />

Ein betriebliches Eingliederungsmanagement nach § 84<br />

II SGB IX (BEM) ist schon dann durchzuführen, wenn die<br />

krankheitsbedingten Fehlzeiten des Arbeitnehmers innerhalb<br />

eines Jahres insgesamt mehr als sechs Wochen betragen<br />

haben. Nicht erforderlich ist, dass es eine einzelne<br />

Krankheitsperiode von durchgängig mehr als sechs Wochen<br />

gab. Zwingende Voraussetzung <strong>für</strong> die Durchführung<br />

eines BEM ist das Einverständnis des Betroffenen.<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

– Herausforderung in Gegenwart und Zukunft“ eine persönliche<br />

Stellungnahme abzugeben. Ich bitte Sie, meine<br />

Auffassung in Ihren nächsten Dienstbesprechungen oder<br />

ganz persönlich kritisch zu beurteilen und Ihrerseits Position<br />

zu beziehen. Gemeinsam mit unserer Klientel müssen<br />

wir uns verständigen, wie wir die Forderungen der BRK<br />

verstehen und wie wir in der Zukunft zu ihrer Erfüllung<br />

vorgehen wollen. Die nächste Nummer der Einblicke sollte<br />

als geeignete Plattform <strong>für</strong> den fälligen Gedankenaustausch<br />

unter uns dienen. Es reicht nicht mehr, das Problem<br />

zu kennen, ohne praktische Schlussfolgerungen zu ziehen.<br />

Es wird keinerlei Schwierigkeit bereiten, an den Text zu<br />

gelangen, denn eine jede wie ein jeder von Ihnen wird den<br />

ersten Band der Schriftenreihe bis zu Weihnachten sein<br />

eigen nennen können.<br />

Die materiellen Bedingungen <strong>für</strong> unsere Arbeit haben sich<br />

in den letzten Jahren derart verbessert, dass wir die ganze<br />

Kraft auf die Bewältigung hoher Ansprüche an Inhalt und<br />

Form unserer Arbeit richten können.<br />

Im Namen des Vorstandes danke ich Ihnen <strong>für</strong> die im Jahr<br />

2011 geleistete Arbeit. Ich wünsche Ihnen besinnliche<br />

Weihnachten und uns gemeinsam ein erfolgreiches Jahr<br />

2012.<br />

Ihr Prof. Dr. Klaus-Peter Becker,<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

D E U T S C H E R P A R I T Ä T I S C H E R W O H L F A H R T S V E R B A N D<br />

AUSZUG AUS DEM RUNDBRIEF 4/2011<br />

DER PARITÄTISCHEN TRÄGERGEMEINSCHAFT e. V.<br />

Dabei gehört zu einem regelkonformen Ersuchen des<br />

Arbeitgebers um Zustimmung des Arbeitnehmers die<br />

Belehrung nach § 84 II 3 SGB IX über die Ziele des BEM<br />

sowie über Art und Umfang der hier<strong>für</strong> erhobenen und<br />

verwendeten Daten. Sie soll dem Arbeitnehmer die Entscheidung<br />

ermöglichen, ob er ihm zustimmt oder nicht.<br />

Stimmt der Arbeitnehmer trotz ordnungsgemäßer Aufklärung<br />

nicht zu, ist das Unterlassen eines BEM „kündigungsneutral“.<br />

ArbGG 1979 § 69 Nr. 5; BAGE 123, 234 = NZA 2008, 173


N E U E S A U S D E M F I R M E N V E R B U N D „ R E H A B I L I T A T I O N S Z E N T R U M B E R L I N - O S T “<br />

LEISTUNGSGESPRÄCHE IN DER RBO<br />

Ab November des Jahres begann in vielen Einrichtungen<br />

des Firmenverbundes „Rehabilitationszentrum<br />

Berlin-Ost“ die Saison der Leistungs- bzw. Jahresgespräche.<br />

In der RBO mit 438 Beschäftigten (das sind 63 % der Beschäftigten<br />

des Firmenverbundes „Rehabilitationszentrum<br />

Berlin-Ost“) werden die Gespräche seit 2005 mit Einführung<br />

des RBO-PET (Paritätischer Entgelttarifvertrag) geführt.<br />

Von Anfang an wurden diese kritisch begleitet ob ihres<br />

erkennbaren Nutzens, einer möglichen Subjektivität und<br />

auch des bürokratischen Aufwandes. In Teamgesprächen<br />

und Gesprächen der Geschäftsführung mit dem Betriebsrat<br />

kamen auch diese und jene Be<strong>für</strong>chtungen zur Sprache.<br />

Natürlich waren und sind die Gespräche kein Selbstläufer.<br />

Von Anfang an wurde Wert auf eine umsichtige Vorbereitung<br />

und Durchführung gelegt:<br />

Notwendig war deshalb u. a.<br />

den Termin rechtzeitig zu verabreden,<br />

ggf. zur Teilnahme ein Betriebsratsmitglied einzuladen,<br />

das Gespräch beiderseits vorzubereiten,<br />

Störungen im Gespräch zu vermeiden,<br />

offen Lob und Kritik zu äußern,<br />

konkrete Vereinbarungen über Veränderungen zu<br />

treffen.<br />

Wurde der Dialog von beiden Seiten mit Offenheit geführt,<br />

dann konnte ein gutes Ergebnis erwartet werden.<br />

Natürlich sollte auch der Mitarbeiter seinem Vorgesetzten<br />

Feedback geben, etwa darüber, ob das Team genug Unterstützung<br />

erhält, Wertschätzung erfährt und im Umgang<br />

miteinander „Fairness“ geübt wird.<br />

Der Begriff „Fairness“ hat es aus dem Sport in die Wohlfahrtseinrichtungen<br />

bzw. deren GmbHs geschafft und soll sich dort,<br />

basierend auf „Spielregeln“ (z. B. „unser“ RBO-Qualitätsmanagement<br />

und die Betriebsvereinbarungen) durchsetzen.<br />

Um die „Spielregeln“ möglichst umfassend durchzusetzen,<br />

sind Anreize zu schaffen und ist Hilfestellung zu geben.<br />

Auch muss durch „Stimmungsbarometer“ festgestellt werden,<br />

ob „Fairness“ überall gelebt wird.<br />

In 2011 war unser „Stimmungsbarometer“ eine Mitarbeiterbefragung<br />

unter den Beschäftigten der Wohnstätten.<br />

Die Mitarbeiterbefragung wurde auf der Grundlage eines<br />

wissenschaftlich geprüften Instruments der Berufsgenossenschaft<br />

<strong>für</strong> Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege<br />

durchgeführt, um die psychischen Belastungen und Beanspruchungen<br />

der Beschäftigten zu erheben.<br />

Von 260 verteilten Fragebögen gab es eine Rücklaufquote<br />

von 198 = 76 %. Das Ergebnis der Befragung wurde in<br />

das Intranet der RBO gestellt.<br />

Im Zusammenhang mit dem o. g. „Fairness“-begriff sind<br />

die Ergebnisse der Befragung im Bereich „soziales Arbeitsumfeld“<br />

besonders interessant.<br />

Für diesen Bereich gab es 8 Fragen, u. a. „Zwischen den<br />

Betreuungskräften und der Wohnbereichsleitung gibt es<br />

Konflikte und Spannungen“ oder „Unter den Kollegen/innen<br />

gibt es Spannungen und Konflikte“. Die Antworten<br />

mussten mit einem Zahlenwert von 1 (= geringe Belastung)<br />

bis 5 (= hohe Belastung) gegeben werden.<br />

Der durchschnittliche Zahlenwert lag bei unserer Befragung<br />

bei 2,3 und lässt auf eine eher geringe Belastung im<br />

„sozialen Arbeitsumfeld“ schließen.<br />

Kann das ein Hinweis sein auf das Einhalten der „Spielregeln“<br />

in der RBO und auf „Fairness“ untereinander? Ich meine ja<br />

und ziehe eine weitere Schlussfolgerung: Unsere jährlichen<br />

Mitarbeitergespräche – nunmehr über 5 Jahre geführt – haben<br />

uneingeschränkt ihre Sinnhaftigkeit bestätigt.<br />

Die Gespräche haben uns in vielerlei Hinsicht geholfen. Sie<br />

sorgten u. a. <strong>für</strong> Sicherheit über Aufgaben und Zuständigkeiten,<br />

klärten Fragen der beruflichen Entwicklung, zum<br />

Qualifizierungsbedarf und der Zusammenarbeit zwischen<br />

Leitung und Team und den Teammitgliedern untereinander<br />

und sie trugen zur Qualitätsverbesserung unserer Assistenz<br />

bei Bewohnern/Klienten bei.<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

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6<br />

N E U E S A U S D E M F I R M E N V E R B U N D „ R E H A B I L I T A T I O N S Z E N T R U M B E R L I N - O S T “<br />

Damit sich bei der positiven Einschätzung nicht der Schleier<br />

der Gewohnheit auf die Leistungsgespräche legt, müssen<br />

wir allerdings ständig über Verbesserungen nachdenken.<br />

Für 2011 haben wir in der RBO den Leitfaden der<br />

Gespräche erweitert. Wie geht es 2012 weiter? Sollten wir<br />

Rhythmus und Zeitpunkt der Gespräche verändern?<br />

Wollen wir vereinbaren, dass es über den Inhalt der Leistungsgespräche<br />

keine Aufzeichnung <strong>für</strong> die Personalunterlagen<br />

gibt, sondern nur aufgelistet wird, wann das<br />

Der erste Kunst- und Trödelmarkt<br />

an der Remise<br />

Dank der guten Vorarbeit der Klienten des<br />

Projektes „Kreativ“ und der „Alten Hasen“<br />

war der erste Kunst- und Trödelmarkt an<br />

der Remise ein voller Erfolg!<br />

Schon ein halbes Jahr vorher begannen wir<br />

uns kreativ darauf vorzubereiten: es wurden<br />

kleine Schlüsselanhänger mit Perlen<br />

hergestellt, Lavendelkissen und selbstgestaltete<br />

Taschen in verschiedenen Größen<br />

genäht, Vogelhäuschen aus Holz kreiert,<br />

Bilder auf Leinwand, Papier und Seide wurden<br />

gemalt, Postkarten mit Incaustictechnik<br />

„gebügelt“ …<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

Am 14. August 2011 war es dann endlich<br />

soweit und die Dinge, die die Klienten<br />

hergestellt hatten, konnten auf dem<br />

Kunst- und Trödelmarkt präsentiert und<br />

verkauft werden.<br />

Außerdem hatten Klienten der RBO aus<br />

den unterschiedlichen Bereichen wie z. B.<br />

Betreutes Einzelwohnen oder aus den<br />

Wohngemeinschaften die Möglichkeit,<br />

ihren Trödel zu verkaufen, so dass es ein<br />

schönes buntes Sammelsurium aus Gebrauchtem<br />

und „Kunsthandwerk“ den<br />

Besuchern angeboten werden konnte.<br />

Für das kulinarische Wohl wurde auch<br />

gesorgt, es gab leckeren, selbstgebackenen<br />

Kuchen und Getränke.<br />

Gespräch geführt und wieviel Leistungspunkte gegeben<br />

wurden?<br />

Das wäre sozusagen ein weiteres Bekenntnis zur Offenheit<br />

und zur Verschwiegenheit!<br />

Und wer weiß, vielleicht zeigt das nächste „Stimmungsbarometer“<br />

eine weiter verbesserte „Fairness“ an.<br />

Helmut Siebert, Geschäftsführer der RBO<br />

Highlight des Tages war eine lustige Modenschau.<br />

Klienten der Remise und zwei<br />

Gäste führten den Besuchern die neueste<br />

Mode aus unserer Kleiderkammer vor.<br />

Die Models bekamen viel anerkennenden<br />

Applaus und Komplimente.<br />

Die Kleiderkammer der Remise wurde<br />

mit der Modenschau eröffnet: Klienten<br />

können dort stöbern und sich Kleidungsstücke<br />

aussuchen und mitnehmen, sie<br />

können aber auch gut erhaltene Bekleidung<br />

in die Kleiderkammer bringen.<br />

Ein weiteres Angebot <strong>für</strong> die Besucher war<br />

die Premiere unseres Kinos in dem oberen<br />

Raum der Remise. Es wurde „Schwarze<br />

Katze, weißer Kater“, eine Komödie von<br />

Emir Kusturica vorgeführt. Mit Popcorn<br />

konnten die Gäste den Film genießen.<br />

Wir freuen uns schon jetzt auf den nächsten<br />

Kunst- und Trödelmarkt, der im Frühling<br />

2012, wenn es wieder etwas wärmer<br />

ist, stattfi nden wird.<br />

Vielen Dank an alle, die uns unterstützt<br />

und mitgemacht haben.


N E U E S A U S D E M F I R M E N V E R B U N D „ R E H A B I L I T A T I O N S Z E N T R U M B E R L I N - O S T “<br />

Prof. Dr. Klaus-Peter Becker erhielt am<br />

06.12.2011 die Ehrennadel in Gold des<br />

Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes.<br />

Die Auszeichnung nahm Helmut<br />

Forner, Mitglied des Vorstandes des Deutschen<br />

Paritätischen Wohlfahrtsverbandes,<br />

LV Berlin e. V. vor. In seiner Laudatio<br />

würdigte Herr Forner die langjährigen<br />

Verdienste von Prof. Becker in der Rehabilitation<br />

von Menschen mit Behinderungen<br />

und der erfolgreichen Tätigkeit im Verein<br />

bzw. der Stiftung Rehabilitationszentrum<br />

Berlin-Ost.<br />

*<br />

Elke Olizeg, langjähriges Mitglied des<br />

Vereins Rehabilitationszentrum Berlin-<br />

Ost von 1993 bis 2008, Beisitzerin im<br />

Vereinsvorstand ab 2006 sowie ab 2008<br />

Mitglied des Kuratoriums der Stiftung<br />

Rehabilitationszentrum Berlin-Ost wurde<br />

am 06.12.2011 aus dem Kuratorium<br />

verabschiedet. Herr Zschocke, Vorsitzender<br />

des Kuratoriums, würdigte das jahrelange<br />

Engagement von Frau Olizeg und<br />

bedankte sich <strong>für</strong> ihr engagiertes, kritisches<br />

und erfolgreiches Wirken.<br />

*<br />

Glückwünsche an Stefan Krumrey zur<br />

Verleihung der Sportplakette des Landessportbundes<br />

Berlin e. V. in Gold am<br />

25.11.2011 im Rathaus Schöneberg (s.<br />

Foto unten links).<br />

*<br />

Stefan Krumrey (Jahrgang 1975 – Schwimmer<br />

in der SG Rehabilitation) gehört zu den<br />

erfolgreichsten Special-Olympics-Athleten<br />

in Deutschland. Mit 15 Jahren begann<br />

er das regelmäßige Schwimmtraining in<br />

Vorbereitung auf das 1. Gesamtberliner<br />

Sportfest nach Special-Olympics-Regeln<br />

im September 1990 im FEZ Wuhlheide. Er<br />

qualifi zierte sich <strong>für</strong> die Special-Olympics-<br />

Weltspiele 1991 in Minneapolis (USA) und<br />

gewann dort zwei Goldmedaillen.<br />

Bei den Weltspielen 2007 in Shanghai<br />

konnte er diesen Erfolg wiederholen. Dazwischen<br />

gab es Teilnahmen und Erfolge<br />

bei verschiedenen nationalen und internationalen<br />

Special-Olympics-Veranstaltungen.<br />

Gegenwärtig bereitet sich Stefan Krumrey<br />

auf die Nationalen Spiele in München vor,<br />

an denen er dann zum achten Mal teilnehmen<br />

wird. Mit seiner Zielstrebigkeit<br />

und Ausdauer ist er vor allem <strong>für</strong> jüngere<br />

Sportler ein Vorbild geworden.<br />

Stefan Krumrey trainiert seit über 20 Jahren<br />

in der SG Rehabilitation Berlin-Lichtenberg<br />

e. V. und hat vor einigen Jahren<br />

zusammen mit seinen Freunden aus dem<br />

Sport und mit Unterstützung der RBO<br />

<strong>gGmbH</strong> über das Betreute Einzelwohnen<br />

seinen Weg in ein eigenständiges und<br />

selbstbestimmtes Leben gemeistert.<br />

Stefan Krumrey ist der erste Special-Olympics-Athlet,<br />

der mit der Sportplakette des<br />

Landessportbundes Berlin e. V. in Gold ausgezeichnet<br />

wird. Diese Ehrung ist nicht nur<br />

ein Erfolg <strong>für</strong> ihn, sondern <strong>für</strong> Special Olympics<br />

insgesamt, da sie ein Ergebnis unserer<br />

Bemühungen um eine gleichberechtigte<br />

Teilnahme behinderter Menschen am gesellschaftlichen<br />

Leben ist.<br />

*<br />

Helmut Siebert ist seit dem 25.10.2011<br />

(Beschluss der Gesellschafterversammlung)<br />

alleiniger Geschäftsführer der GIW<br />

<strong>gGmbH</strong>.<br />

*<br />

Dr. Walter Pohl ist seit dem 25.10.2011<br />

(Beschluss der Gesellschafterversammlung)<br />

alleiniger Geschäftsführer der LWB<br />

<strong>gGmbH</strong>.<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

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N E U E S A U S D E M F I R M E N V E R B U N D „ R E H A B I L I T A T I O N S Z E N T R U M B E R L I N - O S T “<br />

STAND BAUVORHABEN<br />

Im Firmenverbund „Rehabilitationszentrum<br />

Berlin-Ost“ gibt es gegenwärtig umfangreiche<br />

Bauvorhaben.<br />

*<br />

Die LWB beendete termingemäß die<br />

1. Etappe der Instandsetzungsarbeiten<br />

am Förderbereich in der Bernhard-Bästlein-Straße<br />

10 - 12. Die unterschiedlichen<br />

Firmen, WERU, LIDIS, LWB und Dr. Beyer<br />

GmbH, arbeiteten abgestimmt und reibungslos<br />

zusammen. Als Ausweichobjekt<br />

<strong>für</strong> Fördergruppen standen die Räume des<br />

ABFBT* in der Krugstege zur Verfügung.<br />

Der Weiterbau ist <strong>für</strong> das II. Quartal 2012<br />

vorgesehen.<br />

*<br />

Das Bauvorhaben der Stiftung in der<br />

Grimnitzstraße verläuft planmäßig. Die<br />

Fertigstellung des Neubaus wird noch<br />

2011 erfolgen. Der Neubau ist das eigentliche<br />

„Wohnhaus“ der Wohnstätte mit 11<br />

Einzelzimmern und dem Pfl egebad. Barrierefreiheit<br />

<strong>für</strong> das gesamte Objekt ist selbstverständlich.<br />

Im Altbau befi nden sich<br />

Sozial-, Verwaltungs- und Gemeinschaftsräume<br />

<strong>für</strong> die Bewohner und Mitarbeiter.<br />

Im Obergeschoss des Altbaus werden drei<br />

unterschiedlich große Apartmentwohnungen<br />

errichtet, die über die Stiftung vermietet<br />

werden (Frau Langenberg, Telefon<br />

54 99 63 11). Ende des II. Quartals 2012 ist<br />

das gesamte Bauvorhaben abgeschlossen.<br />

*<br />

In der Möllendorffstraße 66/67 errichtet<br />

die RBO <strong>gGmbH</strong> das s. g. Generationenhaus.<br />

Die Eröffnung ist <strong>für</strong> Juli/August<br />

2012 geplant. Als Betreiberin des „Eltern-<br />

Kind-Cafes“ wurde die LWB bestätigt.<br />

*<br />

Da die RBO-Herberge in der Waldowallee<br />

2012 in das „Generationenhaus“ ziehen<br />

wird, muss die Waldowallee-Immobilie <strong>für</strong><br />

die neue Nutzung durch den Kinder- und<br />

Jugendhilfebereich der RBO hergerich-<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

tet werden. Seit September 2011 fi nden<br />

deshalb Bauarbeiten zur Errichtung eines<br />

Anbaus statt. Nach Auszug der Herberge<br />

werden die Bauarbeiten im Inneren des<br />

Gebäudes fortgesetzt. Mit der Fertigstellung<br />

wird im November 2012 gerechnet.<br />

*<br />

Madeleine Breiting, zukünftige Leiterin<br />

der Kita der RBO <strong>gGmbH</strong>, eröffnete am<br />

28.11.2011 eine erste Eltern-Kind-Gruppe<br />

in der Rudolf-Seiffert-Straße 42. Die Räume<br />

stellt die Wohnungsgenossenschaft<br />

Lichtenberg e. G. (WGLi) zur Verfügung.<br />

Das Projekt dient dem Kennenlernen der<br />

späteren Kitagänger.<br />

*<br />

Am 26.10.2011 führte die Wohnungsgenossenschaft<br />

Lichtenberg <strong>für</strong> ihre Mieter<br />

einen Tag der offenen Tür durch. Es<br />

gab Informationsstände und Vorträge zu<br />

Dienstleistungen „Rund ums Wohnen“.<br />

Vertreter der RBO, u. a. Helmut Siebert, Dr.<br />

Madeleine Rottmann und Madeleine Breiting,<br />

stellten das „Generationenhaus“ in<br />

der Möllendorffstraße 66/67 mit seinen<br />

zahlreichen Einrichtungen der interessierten<br />

Öffentlichkeit und den „Nachbarn“<br />

vor und beantworteten Fragen.<br />

*<br />

DEUTSCHE FUSSBALL-<br />

MEISTERSCHAFT<br />

DER WERKSTÄTTEN<br />

FÜR BEHINDERTE<br />

MENSCHEN<br />

Seit dem Jahr 2000 veranstaltet die DFB-<br />

Stiftung Sepp Herberger gemeinsam mit<br />

der Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten<br />

<strong>für</strong> behinderte Menschen, sowie<br />

Special Olympics Deutschland das bundesweit<br />

größte Fußballturnier <strong>für</strong> geistig<br />

behinderte und psychisch erkrankte Menschen.<br />

In diesem Jahr konnte die LWB <strong>gGmbH</strong><br />

aus Berlin den Titel „Deutscher Fußball-<br />

Meister der Werkstätten <strong>für</strong> behinderte<br />

Menschen“ gewinnen. Nach vier harten<br />

Turniertagen rund um das Gelände der<br />

Sportschule in Duisburg-Wedau war die<br />

Freude über den 3 : 2-Finalsieg gegen die<br />

Stralsunder Werkstätten aus Mecklenburg-Vorpommern<br />

grenzenlos.<br />

Insgesamt bildeten 16 Mannschaften aus<br />

allen Bundesländern sowie ein Gastteam<br />

aus Polen das Teilnehmerfeld.<br />

Ein fantastisches Rahmenprogramm und<br />

der Besuch des Champions-League-Spiels<br />

Borussia Dortmund gegen den FC Arsenal<br />

London sorgten <strong>für</strong> weitere Höhepunkte<br />

<strong>für</strong> alle 250 beteiligten Fußballerinnen<br />

und Fußballer.<br />

* Angebot zur Beschäftigung, Förderung und Betreuung (Tagesstruktur) der LWB <strong>gGmbH</strong>


N E U E S A U S D E M F I R M E N V E R B U N D „ R E H A B I L I T A T I O N S Z E N T R U M B E R L I N - O S T “<br />

Die LWB <strong>gGmbH</strong> zu zwei Exkursionen<br />

zur Burg Hohenzollern<br />

Im Rahmen einer neuen Kooperation zwischen Special Olympics<br />

e. V. und der Prinzessin-Kira-von-Preussen-Stiftung erhielten<br />

zwei Gruppen der LWB die Möglichkeit, <strong>für</strong> jeweils eine<br />

Woche erlebnisreiche Tage auf einer der Stammburgen des<br />

deutschen Fürstengeschlechts der Hohenzollern zu verbringen.<br />

Unterstützt durch den Sozialdienst der LWB und Frau Jenny<br />

Dales, Mitarbeiterin der Stiftung vor Ort, organisierten und<br />

gestalteten die begleitenden Gruppenleiter und FSJ-lerinnen<br />

aufregende und abwechslungsreiche Aktionen <strong>für</strong> insgesamt 24<br />

Menschen mit geistiger Behinderung. Neben sportlichen Aktivitäten,<br />

wie Wandern, standen auch Bildungsereignisse im Fokus<br />

der Unternehmungen. Die Unterbringung erfolgte übrigens direkt<br />

in Räumlichkeiten der Burg und garantierte so einmalige<br />

Ausblicke auf die umliegende Landschaft.<br />

* EM = Elektromontage<br />

Exkursion in den Spreewald<br />

Im Rahmen der Begleitenden Maßnahmen<br />

der LWB <strong>gGmbH</strong> erkunden Arbeitsgruppen<br />

besondere Orte in Berlin und<br />

Brandenburg. Darüber hinaus festigen<br />

diese Exkursionen den Zusammenhalt<br />

der Gruppen. Am 20.09.2011 unternahm<br />

die Gruppe 3, EM* II – eine Exkursion<br />

in den Spreewald. Im schönsten Teil des<br />

Oberspreewaldes fuhr die Gruppe mit einem<br />

Kahn, der von einem Fährmann mit<br />

Hilfe eines Rudels (eine lange Stange, mit<br />

der man sich am Flussboden abstößt) bewegt<br />

wurde. Der Fährmann erzählte über<br />

das Leben im Spreewald und brachte den<br />

Gästen die Naturschönheiten der Region<br />

nahe.<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

9


10<br />

I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />

Seit Bestehen der LWB <strong>gGmbH</strong> unternehmen die Mitarbeiter<br />

Anstrengungen, Menschen mit Behinderung<br />

zur Arbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu befähigen.<br />

Um dieses große Ziel zu erreichen, sind eine Vielzahl<br />

kleiner Schritte erforderlich, die die LWB <strong>gGmbH</strong> in den<br />

zurückliegenden Jahren bereits beschritten hat.<br />

Mehr als 15 Personen wurden in den letzten zehn Jahren<br />

in eine Ausbildung oder auf eine reguläre Arbeitsstelle<br />

vermittelt. Damit steht unsere <strong>Werkstatt</strong> in Berlin und darüber<br />

hinaus auf einem guten Platz. Neben Betriebspraktika<br />

in Firmen der Erwerbswirtschaft stellen ausgelagerte<br />

Arbeitsplätze dabei ein sehr wirkungsvolles Instrument dar.<br />

Mit ausgelagerten Arbeitsplätzen öffnet sich die LWB dem<br />

allgemeinen Arbeitsmarkt und ermöglicht die Integration<br />

von Menschen mit Behinderung in die reale Arbeitswelt.<br />

Es besteht mitunter die Möglichkeit, zu einem späteren<br />

Zeitpunkt in ein reguläres Arbeitsverhältnis zu wechseln.<br />

Die Idee und die Schaffung ausgelagerter Arbeitsplätze<br />

ist seit Mitte der 90er Jahre in der LWB <strong>gGmbH</strong> eine feste<br />

Aufgabenstellung. Damit haben wir eine Entwicklung<br />

vorweg genommen, die heute so vehement von der Politik<br />

eingefordert wird.<br />

Im Rahmen vergangener EU-Projekte und mit unseren<br />

aktuellen Aktivitäten ist eine stabile Arbeitsgruppe von<br />

ausgelagerten Arbeitsplätzen entstanden, der eine lang-<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

AUSGELAGERTE ARBEITSPLÄTZE –<br />

EIN SCHRIT T AUF DEM WEG ZUM ALLGEMEINEN ARBEITSMARK T<br />

jährige Zusammenarbeit mit verschiedenen Firmen, Institutionen<br />

und Sozialeinrichtungen zugrunde liegt. Die<br />

Beschäftigten arbeiten in einem Unternehmen außerhalb<br />

der <strong>Werkstatt</strong>, bleiben aber Angehörige der LWB <strong>gGmbH</strong>.<br />

Das bietet die Möglichkeit, die Arbeitswelt außerhalb der<br />

<strong>Werkstatt</strong> kennen zu lernen und dennoch von Fachkräften<br />

der LWB begleitet zu werden. Die Beschäftigten erwerben<br />

Fachkenntnisse und erlernen Arbeitsabläufe in den verschiedensten<br />

Berufsbranchen wie:<br />

Büro- und Verwaltungstätigkeiten, Hausbotendienste<br />

(GIBB - Gesellschaft <strong>für</strong> Integration<br />

und Bildung in Berlin mbH, Special Olympics<br />

Deutschland, Commerzbank AG);<br />

Metallbearbeitung und Maschinenbedienung,<br />

Gummibearbeitung (Metallbau & Laserschneidtechnik,<br />

KT Elastomer GmbH, Cochius - Metallbau<br />

GmbH, „Berliner Luft”)<br />

Herstellung von Speisen <strong>für</strong> Kindereinrichtungen<br />

(Löwenzahn Dienstleistungen GmbH)<br />

Tierpflege und Versorgung von Reptilien<br />

(Reptilienpool)<br />

Hilfestellung <strong>für</strong> an Demenz erkrankten Menschen<br />

als Alltagsbetreuer (LBD - <strong>Lichtenberger</strong><br />

BetreuungsDienste gemeinnützige GmbH)<br />

Lager- und Transportarbeiten<br />

(GEKO Fruchthandelsgesellschaft).<br />

Wolfgang Krug, Integrationsberater<br />

Herr Rrafshi „Berliner Luft“ Frau Pflanz im Reptilienshop


I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />

Herr Jürgen und Herr Hertig bei KTE<br />

Herr Strötzel, Herr Sänger und Frau Gernetzky im Demenzhaus<br />

Herr Klein und Herr Horn im „Fruchthof“<br />

Herr Döring ist auf einem<br />

ausgelagerten Arbeitsplatz<br />

der Firma „Löwenzahn Dienstleistungs<br />

GmbH“ tätig.<br />

Seit wann sind Sie denn in<br />

dieser Firma beschäftigt?<br />

Ich arbeite hier in der Küche<br />

seit etwa einem Monat.<br />

Und wie gefällt Ihnen die<br />

Arbeit hier?<br />

Die Arbeit gefällt mir sehr gut.<br />

Herr Frank in der Commerzbank Frau Krüger bei GIBB<br />

Wie sieht denn Ihr Tagesablauf aus und wo liegen Ihre Aufgaben?<br />

Ich fange um 06:00 Uhr an zu arbeiten. Dann werden mit mir<br />

meine Aufgaben <strong>für</strong> den Tag besprochen. Die Aufgaben hier sind<br />

eigentlich weit gefächert. Allgemein helfe ich bei der Essensabfüllung,<br />

bei der Auszählung und auch bei der Dessertbereitstellung.<br />

Heute habe ich zum Beispiel geholfen, den Rohkostsalat<br />

zuzubereiten.<br />

Entspricht denn dieser Außenarbeitsplatz Ihren Vorstellungen<br />

und können Sie sich die Tätigkeit auch weiterführend vorstellen?<br />

Ja, die Arbeit macht mir Spaß und ich bin eigentlich zufrieden. Ich<br />

kann mir das schon vorstellen.<br />

Fühlen Sie sich auch im Umgang mit Ihren Kollegen wohl?<br />

Ich fühle mich hier sehr wohl. Es fiel mir nicht schwer, mich einzuarbeiten.<br />

Das Team ist harmonisch und ich komme mit allen<br />

Kollegen gut klar.<br />

Sind Sie auch zufrieden mit der Vermittlung und der Begleitung<br />

durch den Mitarbeiter der LWB?<br />

Ja, natürlich. Ich kann immer Fragen stellen und mich an jemanden<br />

wenden, das ist ja auch eine Sicherheit <strong>für</strong> mich. Also ich bin<br />

schon zufrieden.<br />

Mit Klaus Döring<br />

unterhielt sich Janina Weigner, Praktikantin<br />

Herr Döring „Löwenzahn“<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

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12<br />

I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />

WAHLPART Y „DAS BLAUE KAMEL“<br />

ZUR WAHL DES ABGEORDNETENHAUSES IN BERLIN<br />

Am 02.09.2011 fand im Kesselhaus der Kulturbrauerei<br />

die Wahlparty des Aktionsbündnisses „Das Blaue<br />

Kamel“, moderiert von Harald Prignatelli (Fernseh-Moderator)<br />

und Christine Pargmann, statt.<br />

Über 350 Menschen mit und ohne Behinderungen besuchten<br />

diese Veranstaltung. Die Frage wie wählt man,<br />

wurde einführend von Frau Dr. Michaelis-Merzbach (Landeswahlleiterin<br />

Berlin) erörtert. Politikerinnen und Politiker<br />

der großen Parteien stellten sich den Fragen interessierter<br />

Wahlpartyteilnehmer.<br />

Weiterführende Informationen sind unter<br />

http://www.das-blaue-kamel.de/ zu finden.<br />

Im Nachgang dieser interessanten Veranstaltung konnte<br />

Frau Benewitz mit ihren Gesprächspartnern Frau Dill und<br />

Frau Haucke folgende Fragen diskutieren:<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

Bericht von Silvia Dill, Teilnehmerin Berufsbildungsbereich<br />

1. Was hast du dir unter der Wahlparty vorgestellt?<br />

Ich dachte, bei einer Wahlparty hat man genügend<br />

Zeit, zu Themen und Schwerpunkten zu reden, die<br />

uns Betroffene interessieren oder unklar sind.<br />

Ich dachte, man kann dort den Politikern unsere<br />

Bedürfnisse und Sorgen nennen und sie versuchen<br />

diese dann umzusetzen.<br />

Ich habe gehofft, dass das Vertrauen zwischen Politikern<br />

und behinderten Menschen aufgebaut werden<br />

kann. Sie sollten uns verstehen, kennen lernen<br />

und ernst nehmen.<br />

2. Hat dir die Wahlparty geholfen, die Wahlen besser<br />

zu verstehen und sicher zu wählen?<br />

Ich verstehe was Wahlen sind. Der Vortrag zum<br />

Wählen war sehr lang und kompliziert. Die Ant-


I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />

worten der Vertreter haben mich sehr verwirrt. Ich<br />

glaube, dass sie das antworten, was die Menschen<br />

hören wollen. Es ist kompliziert, das Gesprochene<br />

alles zu verstehen.<br />

3. Hast du durch die Vertreter der Parteien die Partei<br />

gefunden, die deine Interessen vertritt?<br />

Die Zeit und die Möglichkeiten meine Fragen zu<br />

stellen war zu knapp. Aufgrund der vielen Menschen<br />

und Fragen hatte ich leider keine Möglichkeit,<br />

meine Fragen direkt an die Vertreter der Parteien zu<br />

stellen. Einige Themen wurden durch andere Besucher<br />

angesprochen und auch beantwortet. Ich habe<br />

sehr viel Redebedarf signalisiert (Armzeichen), bin<br />

aber leider nie zu Wort gekommen. Die dort gegebenen<br />

Antworten waren ja nur Ideen oder Ansätze.<br />

Ob es tatsächlich so umgesetzt wird, ist ja fraglich.<br />

Eine passende Partei habe ich dadurch nicht gefunden.<br />

4. Warst du wählen und war es diesmal <strong>für</strong> dich anders?<br />

Ja, ich war wählen. Ich möchte damit meine Meinung<br />

kundtun und an der Mitgestaltung der Politik/Gesellschaft<br />

teilnehmen oder meinen kleinen<br />

Beitrag geben. Ich musste lange überlegen, welche<br />

Partei/Vertreter ich wähle. Es ist schwierig, die Unterschiede<br />

zu erkennen und eine gute passende Partei<br />

<strong>für</strong> mich zu finden. Die Wahlparty hat mir nur in Ansätzen<br />

geholfen, besser zu wählen. Das Thema muss<br />

unter anderen Bedingungen noch mal aufgegriffen<br />

werden.<br />

5. Bist du mit dem Wahlergebnis zufrieden?<br />

100 % zufrieden ist man, glaube ich, nie. Denn was<br />

versprochen wird, wird ja nicht zu 100 % umgesetzt.<br />

Die Parteien sollten kontrolliert werden, ob sie<br />

ihre Versprechen auch wirklich einhalten. Ich war<br />

über das Ergebnis der Piraten sehr erstaunt und bin<br />

gespannt, wie es jetzt weitergeht.<br />

6. Hast du Änderungswünsche und Vorschläge <strong>für</strong> die<br />

nächste Wahlparty des Blauen Kamels?<br />

Ja, es sollten weniger Menschen sein, damit man<br />

auch wirklich Gelegenheit hat, seine Fragen zu stellen.<br />

Vielleicht kann man im Vorfeld einen Fragenkatalog<br />

erstellen und diesen dann systematisch abarbeiten.<br />

Ich fand die Themen und Antworten sehr<br />

durcheinander und habe den Überblick verloren.<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

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I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />

Die Lüftung und Temperatur sollte verbessert werden,<br />

es war extrem heiß und stickig. Nach ungefähr<br />

45 Minuten sollte eine kurze Pause eingelegt werden.<br />

Es muss darauf geachtet werden, dass in ganz einfacher<br />

Sprache und nicht so lang gesprochen wird.<br />

7. Hast du zum Thema politische Bildung, Parteien,<br />

Wahlen noch Schulungsbedarf?<br />

Ich würde gern das Thema „Wahlen“ noch einmal<br />

wiederholen, z. B. Ablauf, Dokumente und Strukturen.<br />

Eine Aufklärung der vielen Parteien und dazugehörigen<br />

Inhalte wäre sehr hilfreich. Bisher finde<br />

ich Politik noch sehr verwirrend und kompliziert.<br />

Bericht von Patricia Haucke, Teilnehmerin Berufsbildungsbereich<br />

1. Dass man uns in angemessener Sprache alles in<br />

Ruhe erklärt. Dass ich am Ende der Veranstaltung<br />

weiß, wie und wen ich wähle. Ich habe mich auf<br />

die Party danach und auf das Essen und Trinken<br />

gefreut. Ich bin mit zur Wahlparty gegangen, weil<br />

ich nicht wusste, was das ist und war neugierig.<br />

2. Nein, die Wahlparty hat mir dabei nicht geholfen.<br />

Ich fand es unübersichtlich und sehr durcheinander.<br />

3. Die Antworten konnte ich im Laufe der Veranstaltung<br />

nicht mehr den Vertretern der Parteien zuordnen. Mir<br />

war es zu viel und ich war nicht mehr aufnahmefähig.<br />

4. Da ich mich in diesem Thema nicht sicher fühle, war<br />

ich nicht wählen. Ich wusste nicht, welche Partei<br />

ich wählen sollte und verstehe das alles auch nicht.<br />

5. Mit dem Wahlergebnis bin ich eigentlich zufrieden.<br />

Die Piraten kenne ich nicht und weiß nicht, ob ihr<br />

Ergebnis so gut ist. Ich freue mich, dass Klaus Wowereit<br />

wieder unser Bürgermeister ist.<br />

6. Ich möchte, dass die Wahlparty übersichtlicher organisiert<br />

wird und dass sie mehr auf die Leute zugehen.<br />

Es hatten ja nicht alle die Möglichkeit, ihre Fragen zu<br />

stellen. Auf die Fragen sollte kurz geantwortet werden<br />

und die Themen nicht so doll ausgeweitet werden.<br />

7. Ich brauche Zeit und Ruhe zum Lernen und Verstehen.<br />

Ich würde gern zu diesem Thema geschult werden,<br />

aber so, dass ich es auch verstehe.<br />

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I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />

FALTBOOTBAU UND RESTAURIERUNG<br />

IN DER BORNITZSTR ASSE 63-65<br />

Seit den 70er Jahren bin ich begeisterter Paddler in<br />

einem RZ 85 (Faltboot) auf Elbe und Spree. Mit den<br />

Jahren haben unser Boot und unsere Bootssäcke deutliche<br />

Gebrauchsspuren entwickelt. Eine etwas umfangreiche<br />

Reparatur stand schon länger an. Bei einem Besuch<br />

in dem Standort der LWB Herzbergstraße 33 - 34 lernte<br />

ich, mehr zufällig, Herrn Schlänger, als begeisterten<br />

Bootsbauer und Paddler kennen. Das Angebot von Herrn<br />

Schlänger unser Boot bei ihm in Reparatur zu geben,<br />

nahm ich gerne an.<br />

Von dem anschließenden Ergebnis war ich sehr beeindruckt.<br />

Ich erhielt ein sehr liebevoll und mit einigen Extras<br />

hergerichtetes Boot zurück. So was hatte ich nicht erwartet.<br />

Dem Leser diesen interessanten Arbeitsbereich etwas<br />

näher zu bringen, war mir schon länger ein Bedürfnis.<br />

Ich führte ein Gespräch mit Hans-Jürgen Schlänger (AG-<br />

Leiter/Ansprechpartner), Roswitha Thiele (Beschäftigte)<br />

und David Scholz (Praktikant)<br />

Herr Schlänger, seit wann gibt es diese Dienstleistung<br />

Faltbootbau und Restaurierung in der LWB - <strong>gGmbH</strong>?<br />

Herr Schlänger: Das Angebot gibt es in dieser Form<br />

seit der Eröffnung der Bornitzstraße im Jahr 2009.<br />

Wer sind Ihre Kunden?<br />

Herr Schlänger: Unsere Kunden sind meistens sportlich<br />

und wohnen u. a. in Bremen, Berlin oder München.<br />

Die Anfragen kommen querbeet aus allen<br />

Gruppen der Bevölkerung … und bundesweit. Es<br />

liegt am Standort, dass Berliner Kunden quantitativ<br />

die größte Gruppe darstellen.<br />

Wie gelangen die Boote zu Ihnen?<br />

Herr Schlänger: Viele Kunden bringen die Boote<br />

selbst zu uns. Aber eine Zusendung über die Post<br />

oder den Hermesversand ist völlig normal. Für<br />

Berliner Kunden, welchen es schwerfällt zu uns zu<br />

gelangen, holen wir die Arbeiten auch in unsere<br />

<strong>Werkstatt</strong>.<br />

Wie gelangt ein potentieller Kunde an Ihre Leistung?<br />

Herr Schlänger: Zunächst durch die „Mundpropaganda“<br />

von zufriedenen Kunden. Über unsere Flyer<br />

und vor allem über das Internet. Aber auch über andere<br />

Dienstleister in Deutschland, welche die LWB<br />

kennen und die Kunden weitervermitteln.<br />

Welche Schäden sind denn die häufi gsten?<br />

Herr Schlänger: Meistens ist das Baumwolloberdeck<br />

beschädigt und bedarf unfangreicher Reparaturen<br />

oder Erneuerungen. Weniger beschädigt sind die<br />

Gestelle oder die PVC-Anteile der Bootshaut.<br />

Wie viele Kunden haben denn 2011 angefragt?<br />

Herr Schlänger: In 2011 hatten 36 Kunden mit zum<br />

Teil mehreren Aufträgen angefragt.<br />

Was sagen Ihre Kunden zu Ihrer Leistung?<br />

Herr Schlänger: Wir arbeiten kontinuierlich und unter<br />

besonderen Produktionsbedingungen. Kunden,<br />

die extrem kurzfristige Terminvorstellungen haben,<br />

konnten wir damit nicht zufrieden stellen. Aber in<br />

der Regel haben die meisten Auftraggeber vollstes<br />

Verständnis <strong>für</strong> unsere Situation und in einvernehmlichen<br />

Gesprächen konnten wir die Kunden mit<br />

dem Verlauf der Arbeiten immer zufrieden stellen.<br />

Nicht selten erhalten wir Anrufe über die Zufriedenheit<br />

mit den Booten. Oder Neukunden berichten, sie<br />

hätten Gutes von uns gehört.<br />

Frau Thiele wirft ein: Ich fand schön, wie ein älteres<br />

Ehepaar die neuen Bootshäute sah und spontan<br />

äußerte „Das wird das Weihnachtsgeschenk <strong>für</strong> unseren<br />

Jungen“!<br />

Herr Schlänger, wenn Ersatzteile erforderlich sind, woher<br />

kommen diese?<br />

Herr Schlänger: Von anderen Faltboothändlern und<br />

aus dem Internet.<br />

Frau Thiele, welche Fähigkeiten sind bei Ihrer Tätigkeit besonders<br />

erforderlich?<br />

Frau Thiele: In meinem Fall Geschick mit der Nähmaschine<br />

und Geduld.<br />

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Sitzen Sie in Ihrer Freizeit auch in solchen Booten?<br />

Frau Thiele: Ich habe es schon probiert. Es ist sehr<br />

anstrengend, vor allem in den Oberarmen. Nach<br />

einer Stunde war mein Bedarf gedeckt. Und man<br />

muss Rücksicht auf die anderen im Boot nehmen.<br />

Ist nichts <strong>für</strong> mich, ich kann nicht so lange stillsitzen.<br />

Herr Scholz wirft ein: „Ich habe die Boote schon benutzt,<br />

sind gar nicht so übel. Ich würde gerne mehr<br />

paddeln.“<br />

Herr Scholz, wie verläuft Ihr Praktikum?<br />

Herr Scholz: Ich bin mit diesem Praktikum sehr zufrieden<br />

und Roswitha (Frau Thiele) zeigt mir, wie<br />

es geht.<br />

Sind auch komplette Boote bei Ihnen zu erwerben?<br />

Herr Schlänger: Ja, selbstverständlich können verschiedene<br />

komplette Bootstypen bei uns erworben<br />

werden. Ab 700,00 Euro können wir Modelle, je<br />

nach Ausstattung, zur Verfügung stellen.<br />

Wenn ich zum Schluss fragen darf, gefällt Ihnen die Arbeit?<br />

Frau Thiele : Sonst wäre ich nicht hier. Sehen Sie es<br />

nicht an unseren Gesichtern?<br />

Frau Thiele, Herr Scholz und Herr Schlänger, ich bedanke<br />

mich <strong>für</strong> dieses Gespräch.<br />

Das Gespräch führte Wolfgang Jaros<br />

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Bootspflegetipps von Herrn Schlänger:<br />

Bootshaut und Gestell nach Benutzung immer<br />

vollständig trocknen;<br />

vor dem Verpacken gut ab- und auslüften;<br />

PVC-Unterhaut mit handelsüblichen Reinigern<br />

vorsichtig säubern;<br />

ständige Sonneneinwirkung schadet dem Baumwollgewebe<br />

der Bootshaut;<br />

alle Bootsteile können in trockener Umgebung<br />

auch <strong>für</strong> längere Zeit eingepackt gelagert<br />

werden.<br />

www.lwb-info.de


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„ÜBER SIEBEN BRÜCKEN MUSST DU GEHN“<br />

PROJEK TWOCHE VOM 4. BIS 8. JULI 2011<br />

Initiiert durch den Kontakt zur Tages- und Wohnstätte<br />

„Simultania“ (www.simultania.at) in Österreich, entstand<br />

die Idee, einen gemeinsamen Kalender zum Thema Brücken<br />

herauszugeben. Die Arbeiten <strong>für</strong> diesen Kalender mussten<br />

bis zum Sommer fertiggestellt sein, daher ergab sich die<br />

Notwendigkeit, eine konzentrierte Arbeitsphase mit weiterem<br />

zeitlichen Rahmen zu planen. Die LWB bot mir und ausgewählten<br />

Teilnehmern aus verschiedenen Arbeitsbereichen<br />

die Möglichkeit, <strong>für</strong> eine Woche im Festsaal der Wohnstätte<br />

„Allee der Kosmonauten 23 A“ zusammen zu arbeiten.<br />

Thema<br />

Die Brücke ist ein weit verbreitetes Symbol <strong>für</strong> die Überwindung<br />

von Gräben und die Verbindung über trennende<br />

Grenzen hinweg. Daran knüpfen sowohl die Bezeichnung<br />

des römischen Papstes als „Pontifex Maximus“ (Oberster<br />

Brückenbauer) als auch die Wahl der Brücke als Symbol<br />

kirchlicher oder sozialer Einrichtungen mit Dialogauftrag<br />

an. Den Aufbruch zu neuen Ufern sollte der Name der<br />

expressionistischen Künstlergruppe „Die Brücke“ anfangs<br />

des 20. Jahrhunderts symbolisieren. Auf der Rückseite jeder<br />

Eurobanknote ist ebenfalls eine Brücke als einendes<br />

Symbol der Gemeinschaft abgebildet.<br />

Brücken stehen symbolisch <strong>für</strong> die Überwindung von<br />

Widerständen, Abgründen, Schwierigkeiten, Differenzen<br />

– sie verbinden Diesseits und Jenseits, Vergangenheit und<br />

Zukunft, Freunde und Liebende.<br />

In Liedgut und Musik steht das Motiv der Brücke meist<br />

symbolisch <strong>für</strong> die Überwindung von Schwierigkeiten<br />

oder die Lösung mehr oder weniger schwerwiegender<br />

Probleme. Ein Beispiel ist der Titel Über sieben Brücken<br />

musst du gehn von der Gruppe Karat, auch gesungen von<br />

Peter Maffay.<br />

Teilnehmer<br />

Constance Pajonk<br />

Stephanie Zogbaum<br />

Daniel Treder<br />

Robert Isenheim<br />

Belinda Haese<br />

Axel Weber<br />

Karsten Wernicke<br />

Matthias Bauer<br />

Karina Hubert<br />

Praktikantin Maya<br />

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I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />

Montag – Arbeit im Atelier<br />

Kennenlernphase – einige der Teilnehmer kannten sich<br />

schon durch die Arbeit, andere waren sich noch fremd.<br />

Mit kleinen Spielen im Stuhlkreis haben wir uns, unsere<br />

Namen und unsere Ziele <strong>für</strong> diese Woche gegenseitig<br />

kennen lernen können. Jeder malte ein farbiges Bild mit<br />

seinem Namen <strong>für</strong> die anderen und damit war schon der<br />

erste Schritt zum bildnerischen Gestalten getan.<br />

Zur Einführung in das Thema hörten wir zuerst verschiedene<br />

Interpreten, die sich mit dem Thema Brücken musikalisch<br />

auseinander gesetzt haben. Die Texte der Lieder<br />

von Karat und Pur brachten den symbolischen Aspekt<br />

des Themas Brücke noch einmal zum Bewusstsein. Im<br />

weiteren Verlauf der künstlerischen Arbeit konnte dieser<br />

Aspekt allerdings weniger umgesetzt werden, er war den<br />

meisten wohl zu abstrakt.<br />

Stephanie und Karina, sowie Daniel und<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

Verschiedene Fotos von Berliner Brücken und Gemälde,<br />

die sich mit dem Thema auseinandersetzen, hingen zur<br />

Anschauung im Raum.<br />

Als erste Aufgabe haben jeweils zwei Teilnehmer zusammen<br />

an einem Bild gearbeitet. Vom rechten, bzw. linken<br />

Bildrand ausgehend, sollten Brücken gemalt werden, die<br />

sich in der Mitte treffen. Dabei konnte auf alle verfügbaren<br />

Arbeitsmaterialien zurückgegriffen werden. Manche<br />

haben dabei sehr gut zusammengearbeitet, so dass ein<br />

homogenes Bild entstand, andere haben ihre ganz eigene<br />

Bildwelt umgesetzt und sich dennoch in der Mitte getroffen.<br />

Für die ganz Schnellen bestand danach noch die Möglichkeit,<br />

sich am Nachempfinden berühmter Bilder zu versuchen<br />

– besonders Stephanie Zogbaum erwies sich als<br />

sehr genau beim Nachmischen der Farben. Einige andere<br />

begannen mit einem Acrylbild in Spachteltechnik in Anlehnung<br />

an ein Bild von Paul Klee.<br />

Belinda bei ihren Gemeinschaftsbildern Fußgängerbrücke und Autobahnbrücke mit Reh von Constance Pajonk und Karsten Wernicke<br />

Brücken übers Meer von Stephanie Zogbaum und Karina Hubert


I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />

Dienstag – Zeichnen im Freien<br />

Nach einer ersten Runde in der „AdK“ zum Abschluss<br />

angefangener Arbeiten vom Vortag machten wir uns<br />

auf den Weg zum Hackeschen Markt. Nach kurzem Fußmarsch<br />

langten wir am Monbijoupark an, gegenüber der<br />

Museumsinsel an der Spree gibt es einige Brücken und<br />

gute Möglichkeiten, diese ungestört zu erfassen.<br />

Jeder bekam eine Zeichenunterlage und Papier und dann<br />

konnte es losgehen. Je nach den Möglichkeiten entstanden<br />

akribisch genaue oder kühn erfasste Abbildungen<br />

der Eisenbahnbrücke und der Monbijoubrücke mit Menschen,<br />

Schiffen und Gebäuden.<br />

Matthias Bauer schuf eher abstrakte Skizzen mit wenigen<br />

Strichen, während Constance Pajonk auch kleinteilige<br />

Gebäudemerkmale erfasste und festhielt.<br />

Stephanie erfasste auch<br />

die Touristen im Liegestuhl …<br />

Es war <strong>für</strong> mich überraschend, wie konzentriert und geduldig<br />

jeder einzelne an diese schwierige Aufgabe herangegangen<br />

ist – die Ergebnisse wurden noch vor Ort von allen<br />

betrachtet und kommentiert.<br />

Belinda und Daniel stehen am Geländer,<br />

Matthias und Robert sitzen auf dem Gehweg<br />

beim Zeichnen.<br />

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I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />

… bei Matthias wurden die Seefahrtszeichen zu Sternen.<br />

Zur Ergänzung wurden Fotos gemacht, die wir am nächsten<br />

Tag <strong>für</strong> die malerische Umsetzung mit nutzen wollten.<br />

Axel Walzer<br />

Karsten Wernicke<br />

Matthias Bauer<br />

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Mittwoch –<br />

Realisierung von Schwarz-Weiß-Bildern<br />

Nach einer nachhaltigen Auswertung der Arbeiten im<br />

Freien, konnte nun jeder selbst eine seiner Zeichnungen<br />

groß und mit Pinsel und Farbe umsetzen. Da das Format<br />

der Platten sehr lang und schmal war, bestand die größte<br />

Schwierigkeit darin, das Motiv entsprechend anzupassen.<br />

Außerdem hatte ich, um ein möglichst vergleichbares<br />

Ergebnis zu erzielen, darum gebeten, dass sich jeder auf<br />

schwarz, weiß und die Mischfarben daraus beschränkt. Die<br />

entstandenen Bilder erinnern mit ihren vielen Grautönen<br />

an alte Schwarzweißfotos und wirken, auch mit Abstand<br />

betrachtet, sehr homogen. Dennoch kommt der besondere<br />

Malstil jedes Einzelnen gut zum Ausdruck. Das Bild von Axel<br />

Walzer wirkt wie die Kulisse eines Kriminalfilms, das Bild<br />

von Karsten Wernicke dagegen sehr expressiv und bewegt.


I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />

Donnerstag –<br />

Exkursion zum „Brücke-Museum“<br />

Die Exkursion zum Brücke-Museum nach Berlin-Dahlem<br />

war v. a. eine weite Reise durch die Stadt Berlin. Auch hier<br />

sind wir wieder vielen Brücken begegnet, an jeder S- und<br />

U-Bahn wurden wir darauf aufmerksam.<br />

Das Brücke-Museum ist recht klein, die Bilder sprachen<br />

aber in ihrer Farbigkeit und Expressivität jeden von uns<br />

an. Eine Sonderausstellung von Karl Schmidt-Rottluff mit<br />

Ostseebildern versetzte in Urlaubsstimmung. Jeder suchte<br />

sich sein Lieblingsbild heraus und versuchte auch zu<br />

begründen, warum es gerade dieses ist. Einige Bilder von<br />

Brücken waren auch dabei.<br />

Die Künstlergruppe „Brücke“ wurde 1905 in Dresden von<br />

den vier Architekturstudenten Ernst Ludwig Kirchner, Fritz<br />

Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff gegründet. Ihr<br />

Ziel war es, neue Wege im künstlerischen Ausdruck zu finden<br />

und sich vom tradierten Stil der Akademien zu lösen.<br />

Im Expressionismus der „Brücke“ streben Farbe und Form<br />

nach dem reinen Ausdruck. Die gemalten Motive wie<br />

Landschaft oder Akte in der Natur beziehungsweise in<br />

freier Bewegung wurden zum Ausdrucksträger <strong>für</strong> das innere<br />

Erleben der Welt und die subjektive Empfindung der<br />

Künstler. Formal wurde diese Steigerung des Ausdrucks<br />

erreicht durch die Reduzierung der<br />

Formen auf das Wesentliche. Die traditionelle<br />

Perspektive und die akademischen<br />

Proportionen wurden aufgegeben,<br />

was die Unmittelbarkeit noch<br />

steigerte. Die Auseinandersetzung<br />

mit Kunst der Naturvölker gab hier<br />

wichtige Anregungen. Auch die Farbe<br />

löste sich bald von der Natur und wurde<br />

zum reinen Ausdruck der Emotion:<br />

leuchtend wurde sie in impulsiven,<br />

spontanen Gesten aufgetragen.<br />

Einer der wenigen heißen Tage dieses<br />

Sommers, alle sind ganz schön geschafft.<br />

Stephanie und Constance gefällt diese Brücke besonders; Matthias<br />

mag die Farben der Landschaft hinter ihm und passt auch selbst<br />

farblich gut zu diesem Bild.<br />

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I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />

Freitag – Auswertung<br />

Am letzten Tag dieser ereignisreichen<br />

Woche sollten alle Bilder zu Ende geführt<br />

werden. Belinda Haese hatte so<br />

viel Details in ihr Bild eingearbeitet,<br />

dass sie es nicht ganz schaffen konnte,<br />

sie wird es aber im Kreativkurs zu<br />

Ende bringen. Das gemeinsam angefangene<br />

Spachtelbild nach Paul Klee<br />

wurde unter dem Titel „Nachbarschaftsfreundschaft“<br />

vollendet. Es soll<br />

mit zur Ausstellung in der LAGeSo*<br />

geschickt werden.<br />

Alle anderen Bilder wurden so gut wie<br />

möglich aufgehängt und aufgestellt,<br />

damit ab 13:00 Uhr alle Ergebnisse<br />

des Workshops gut sichtbar präsentiert<br />

werden konnten.<br />

Zur Einstimmung auf die Präsentation<br />

übten wir noch mal gemeinsam das<br />

Lied „Über sieben Brücken musst du<br />

gehn“ – wobei Robert Isenheim den<br />

Solopart der Strophen übernahm.<br />

Um 13:00 Uhr kamen dann die ersten<br />

Neugierigen, u. a. Frau Pinkatschek mit<br />

einigen Leuten aus der Herzbergstraße,<br />

und dann ging es los – mit der Präsentation.<br />

Jeder versuchte ein paar Worte zu<br />

seinem Bild oder den Gemeinschaftsarbeiten<br />

zu sagen und alle Bilder<br />

wurden interessiert von den Anwesenden<br />

betrachtet. Wir bekamen viel<br />

positives Feedback – die Teilnehmer<br />

konnten mit Recht stolz auf ihre Arbeiten<br />

sein.<br />

Nun hoffen wir, dass die Bilder im Kalender<br />

2012 gut zur Geltung kommen<br />

und auch danach noch einen guten<br />

Platz finden, an dem sie von möglichst<br />

vielen gesehen werden können.<br />

Gesine Ullmann, externe Fachkraft<br />

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Interessierte Betrachter und das fertige Spachtelbild<br />

Der Kunstkalender 2012 „Brücken“ kann im Internet unter<br />

www.simultania.at/index.php/kunstkalender.2012.html<br />

angesehen werden und wird im Laden der LWB <strong>gGmbH</strong><br />

in der Wotanstraße 18 <strong>für</strong> 5,00 Euro zum Verkauf angeboten.<br />

Für Brückenfans ein MUSS!<br />

* Landesamt <strong>für</strong> Gesundheit und Soziales


I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />

KANU-TRAININGSLAGER IM SOMMER 2011<br />

Am Samstag, dem 23. Juli, soll es losgehen. Früh um<br />

09:00 Uhr treffen sich 14 Athleten und 4 Betreuer<br />

aus der <strong>Werkstatt</strong> <strong>für</strong> behinderte Menschen in Lichtenberg<br />

in der Wotanstraße 18. Alle sind erwartungsfroh und<br />

erfreut, denn es soll sechs Tage in die Natur und mit dem<br />

Kanu aufs Wasser gehen. Wir bauen erst einmal unsere<br />

Zelte auf. Anschließend Mittag. Die Kanuten probieren<br />

inzwischen das Einsteigen in die Kanus.<br />

Am nächsten Tag heißt es aufstehen, waschen, Betten<br />

machen und Frühstück. Der Tag ist leider „stürmisch“. Das<br />

heißt: Die Boote bleiben am Strand und andere Sachen<br />

stehen auf der Tagesordnung, wir einigen uns auf eine<br />

Wanderung zum Grunewaldturm.<br />

Am Montag hat sich das Wetter beruhigt, der Sturm ist<br />

vorbei. Es gibt Wolken und ein bisschen Sonne, d. h. die<br />

Boote mit Proviant versorgen und zu Wasser lassen. Unser<br />

Trainer weiß mit Sportkanus bestens Bescheid. Wir<br />

legen ab und paddeln. Es ist einfach schön! Dann wird<br />

das Abendessen zubereitet. Es ist ein Essen, wunderbar!<br />

Danach Gespräche und Lachen.<br />

Am vierten Tag können wir die Boote wieder ins Wasser<br />

lassen. Wir legen ab und paddeln. Das macht uns viel<br />

Freude und froh. Der Himmel ist blau und es ist warm. Am<br />

Steg fällt dann doch noch jemand vom Kanu ins Wasser!<br />

Das gibt viel Gelächter! Spät am Abend machen wir ein<br />

kleines Feuer und es gibt Stockbrot. Das macht Spaß und<br />

Freude!<br />

Dr. Peter Franke, Beschäftigter im Bereich VÖ<br />

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24<br />

I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />

GARTEN- UND LANDSCHAFTSPFLEGE MAL WOANDERS<br />

BERICHT ÜBER DEN ARBEITSAUFENTHALT VON 7 MITGLIEDERN<br />

DER ABTEILUNG GAL A AM KÖNIGLICHEN HOF IN OSLO<br />

Jeder hat in seinem Freundes- oder Bekanntenkreis<br />

mindestens eine(n) die/der im europäischen Ausland<br />

arbeitet, es ist zur Normalität geworden, Auslandsarbeitserfahrungen<br />

zu sammeln. Und was allen „Anderen“ gut tut,<br />

sollte auch <strong>für</strong> uns gut sein. Nach einer mehrmonatigen<br />

Vorbereitung auf das Land Norwegen, die zu erwartenden<br />

Gegebenheiten von Wetter bis Essen, die gesellschaftlichen<br />

Gegebenheiten vom Bauern bis König, die Kultur und Natur<br />

vom Elch bis Stabkirche und das Lernen von der Sprach-<br />

CD (Norwegisch <strong>für</strong> Anfänger) ging es am Sonntag, dem<br />

06.06.11, zum Arbeitseinsatz an den königlichen Hof von<br />

Norwegen. Am Montagmorgen war die Vorstellung in der<br />

Schlossgärtnerei. Dann ging es zum Sicherheitsdienst und<br />

jeder bekam eine Sicherheitskarte mit Geheimcode, um in<br />

das Amtschloss in Oslo, in dem König Harald seiner Arbeit<br />

nachgeht und Staatsgäste empfängt, als auch in die Privatschlösser,<br />

in der er und seine Familie leben, überhaupt<br />

hereinzukommen. Ohne diese Karte und Sicherheitscode<br />

kommt man an keiner Wache vorbei. Nach einer Privatführung<br />

vom Schlossverwalter durch das Amtsschloss ging es<br />

gleich an das erste Arbeitsprojekt: Neugestaltung von Beeten<br />

im Kings Castel Park und im Queenspark.<br />

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An diesen ersten Projekten haben wir auch noch am Dienstag<br />

gearbeitet. Am Mittwoch wartete dann eine ganz spezielle<br />

Aufgabe auf uns. Die Südterrasse des Wohnschlosses<br />

in Bygdö, auf der König und Königin morgens ihr Frühstück<br />

einnehmen, sollte komplett umgestaltet werden.<br />

Alle Pflanzen mussten aufgenommen, der Rasen abgeschält,<br />

eine automatische Bewässerung eingebaut, der<br />

Boden aufgefräst, und wieder neuer Rollrasen ausgelegt<br />

werden. Eine Riesenherausforderung bei Dauerregen! Unsere<br />

norwegischen Auftrag- und Gastgeber haben aber<br />

alles perfekt organisiert. Alles Material war pünktlich und<br />

reichlich vor Ort, alle Maschinen konnten von uns benutzt<br />

werden von Traktor über Kabelfräse, Radlader bis Bodenfräse.<br />

Immer wurde frischer Kaffee geliefert, Mittag gab es<br />

in der königlichen Hofküche und abends wurde dort extra<br />

<strong>für</strong> uns noch mal gekocht, jede Menge Spezialitäten wie<br />

Elchfleisch, Seelachs, Prim-Ost* usw., und jeden Tag gab<br />

es eine Extrabox Leckerbissen <strong>für</strong> den kleinen Hunger zwischendurch.<br />

Am Donnerstagabend war es geschafft – die<br />

Terrasse war fertig und sah richtig gut aus. Freitag sind<br />

wir nach Oscars Hall, dem Gästeschloss des Königshauses,<br />

* norwegische Käsespezialität


I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L W B g G m b H<br />

gefahren und haben dort die Beregnungs- und Pflegedurchgangsplanungen<br />

durchgesprochen. Nach einem<br />

kurzen Abstecher in die Winterresidenz des Königs mit<br />

englischem Garten am berühmten Holmenkollen (ein Austragungsort<br />

der Vier-Schanzentournee) ging es schon zur<br />

Verabschiedung in die Gärtnerei. Alle Angestellten haben<br />

sich bei einem Buffet versammelt. Die Vertreter des Königshauses<br />

waren begeistert und haben uns ihren Dank<br />

ausgesprochen. Herr Ranger Osner hatte am Vormittag bei<br />

einem Treffen der norwegischen Politiker unser gemeinsames<br />

Projekt und seine Erfahrungen daraus vorgestellt, die<br />

heißen: die Zusammenarbeit mit sozialen Unternehmen in<br />

Norwegen auszubauen und zu intensivieren. Erfolg!<br />

Ich möchte mich bei den Mitarbeitern und Beschäftigten<br />

meiner Abteilung, bei den Verantwortlichen des königlichen<br />

Hofes und bei den beteiligten Mitarbeitern der LWB,<br />

<strong>für</strong> ihre hervorragende Unterstützung bedanken, durch<br />

ihre Hilfe ist es gelungen, dieses Projekt zu einem so großen<br />

Erfolg zu führen.<br />

Edger Schubert, AL GaLa<br />

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IN LOSER FOLGE<br />

STELLEN SICH<br />

IN DEN <strong>EINBLICKE</strong>N<br />

ABTEILUNGEN<br />

DER LWB - LICHTEN-<br />

BERGER WERKSTÄTTEN<br />

<strong>gGmbH</strong> VOR: Nr. 1<br />

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LIDIS DIENSTLEISTUNGSGESELLSCHAFT mbH<br />

BLICK T AUF EIN ERFOLGREICHES JAHR ZURÜCK<br />

Auch im Jahr 2011 hat die LIDIS Dienstleistungsgesellschaft mbH erfolgreich<br />

gearbeitet. Wir konnten unsere Leistungen sowohl im Bereich der Reinigung<br />

als auch im Bereich des Renovierungsservices erweitern.<br />

LIDIS hat einen großen Teil der Rekonstruktionsarbeiten im Förderbereich Bernhard-<br />

Bästlein-Straße übernommen. Mit Ausnahme des Einbaus der neuen Fenster wurden<br />

in Zusammenarbeit mit der Gruppe der Haushandwerker der LWB <strong>gGmbH</strong> alle Vor-<br />

und Nacharbeiten geleistet.<br />

Ein besonderer Service der LIDIS Dienstleistungsgesellschaft mbH sind die Gebrauchtmöbelaktionen<br />

geworden. Hier werden guterhaltene Möbel aus Haushaltsauflösungen<br />

und Entrümplungen den Wohneinrichtungen der RBO <strong>gGmbH</strong> zumeist kostenfrei<br />

angeboten. Das erspart so manchem Bewohner den tiefen Griff in die Geldbörse.<br />

Gern angenommen wird auch unser kleiner Umzugsservice. Wir bieten <strong>für</strong> kleines Geld<br />

und unkompliziert die Durchführung von Umzügen bis zur Größe von Zweiraumwohnungen<br />

an. Dieser Service wird auch bevorzugt von anderen sozialen Einrichtungen wie der<br />

Lebenshilfe genutzt.<br />

Unser nächstes größeres Vorhaben wird die Ausführung der Malerarbeiten im Objekt<br />

Möllendorffstraße (Generationenhaus der RBO <strong>gGmbH</strong>).<br />

Wer Hilfe braucht, ob im handwerklichen Bereich, bei der Organisation seines Umzuges<br />

oder nur beim Fenster putzen, ruft an und wir kümmern uns:<br />

Telefon 030 97 10 29 12)<br />

Detlef Drobniewski,<br />

Geschäftsführer der LIDIS<br />

Dienstleistungsgesellschaft mbH<br />

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I N F O R M A T I O N E N A U S D E M S P O R T - U N D F R E I Z E I T B E R E I C H<br />

DAS SPORTJAHR 2011<br />

EIN RÜCKBLICK<br />

Das Sportjahr 2011 stand zunächst<br />

vor allem im Zeichen der Special<br />

Olympics World Summer Games in<br />

Athen, also den Weltspielen <strong>für</strong> Sportler<br />

mit einer geistigen Behinderung in<br />

22 Sommersportarten.<br />

Von unserer Stiftung und der SG Rehabilitation<br />

Berlin-Lichtenberg e. V.<br />

konnten sich mehrere Sportler qualifizieren<br />

und dann auch sehr erfolgreich<br />

dort abschneiden. Wir hatten darüber<br />

ausführlich in der letzten Ausgabe berichtet.<br />

Im Umfeld dieser Weltspiele und damit<br />

im Fokus der Öffentlichkeit fanden<br />

wichtige begleitende Veranstaltungen<br />

statt.<br />

Nachdem unsere Sportler aus Athen<br />

zurückgekehrt waren, hat der Berliner<br />

Senat alle Berliner Teilnehmer zu einem<br />

Rückempfang in den Bärensaal<br />

des Berliner Stadthauses geladen.<br />

Am 05.09.2011 wurden sie vom Senator<br />

<strong>für</strong> Inneres und Sport empfangen<br />

und die Medaillengewinner durften<br />

sich in das Gästebuch der Stadt Berlin<br />

eintragen. Diese besondere Ehre ist<br />

vorgesehen <strong>für</strong> Berliner Medaillengewinner<br />

bei Europa- und Weltmeisterschaften<br />

sowie Olympischen Spielen<br />

und seit 2007 auch <strong>für</strong> die erfolgreiche<br />

Teilnahme an den Special Olympics<br />

World Games.<br />

Wenige Tage vorher hatten Daniela<br />

Huhn, Maik Powilleit und Sebastian<br />

Meyer die Aufgabe übernommen, als<br />

erfolgreiche Athleten ihre Organisation<br />

Special Olympics Deutschland<br />

e. V. bei einer Festveranstaltung des<br />

SOD Partners ABB anlässlich der Eröffnung<br />

des neuen Ausbildungsjahres<br />

zu vertreten.<br />

Ehrengast und Hauptrednerin der Veranstaltung<br />

war die Bundeskanzlerin<br />

Frau Dr. Angela Merkel. Obwohl das<br />

Protokoll einen solchen Programmpunkt<br />

<strong>für</strong> die Kanzlerin nicht vorsah,<br />

nahm sich Frau Merkel zum Ende ihres<br />

Besuchs die Zeit <strong>für</strong> ein kurzes Treffen<br />

und Gespräch mit unseren 3 Athleten<br />

vor den Augen und den Kameras der<br />

zahlreich anwesenden Medienvertreter.<br />

Ein besonderer Moment nicht nur<br />

<strong>für</strong> die Sportler.<br />

Aber auch im Oktober ging das „Feiern“<br />

weiter. Der eigentliche nationale<br />

Höhepunkt im Veranstaltungskalender<br />

von Special Olympics Deutschland war<br />

die Festveranstaltung zum 20-jährigen<br />

Gründungsjubiläum am 26.10.2011<br />

im Hilton Berlin am Gendarmenmarkt.<br />

Die Stadtbezirksstelle <strong>für</strong> Rehabilitation<br />

in Berlin-Lichtenberg, aus der<br />

dann 1990/91 das Rehabilitations-<br />

zentrum Berlin Ost e. V. erwuchs, gehörte<br />

zu den Gründungsmitgliedern<br />

von Special Olympics Deutschland<br />

e. V.. Unser Geschäftsführer, Herr Siebert,<br />

war einer der Initiatoren dieses<br />

Prozesses.<br />

Er hatte bereits Ende der 80er Jahren<br />

versucht die Gründung einer nationalen<br />

Special Olympics Organisation in<br />

der DDR anzuschieben. Diese Initiative<br />

wurde 1988 durch die damalige DDR-<br />

Sportführung ausgebremst. Mit dem<br />

Rückenwind der gesellschaftlichen<br />

Veränderungen durch die politische<br />

Wende im Herbst 89 hat er diese Idee<br />

weitergeführt und dann zusammen mit<br />

gleichgesinnten Partnern aus der alten<br />

BRD die Gründung einer gesamtdeutschen<br />

Organisation – Special Olympics<br />

Deutschland e. V. – (1991) vorangetrieben.<br />

Ab April 1990 wurde er dabei von<br />

Gernot Buhrt unterstützt, der dann<br />

später <strong>für</strong> das Rehabilitationszentrum<br />

Berlin Ost e. V. und die gleichfalls<br />

1990 gegründete SG Rehabili-<br />

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tation Berlin-Lichtenberg e. V. viele<br />

Jahre im Vorstand und Präsidium von<br />

SOD mitgearbeitet hat.<br />

Dieses besondere Engagement von<br />

Herrn Siebert und Herrn Buhrt hat der<br />

heutige Präsident von SOD, Herr Gernot<br />

Mittler, in seiner Festansprache im<br />

Hilton vor Prominenz und Vertretern<br />

aus Politik, Sport und Kultur explizit<br />

und namentlich gewürdigt. Sportler<br />

aus unserer Stiftung waren eingebunden<br />

bei der Organisation und Gestaltung<br />

dieser Festveranstaltung. Aber<br />

natürlich waren sie auch nach getaner<br />

Arbeit zum Feiern vor Ort.<br />

Die wichtigste regionale Sportveranstaltung<br />

in diesem Jahr in Berlin waren<br />

die 19. Special Olympics Berlin am<br />

24./25.09.2011 im Europasportpark.<br />

Mit ca. 500 Teilnehmern in 6 Sportarten<br />

(Schwimmen, Fußball, Tischtennis,<br />

Badminton, Kraftdreikampf, Bowling)<br />

waren die 19. SO Berlin echte regionale<br />

Spiele und gleichzeitig Anerkennungswettbewerbe<br />

<strong>für</strong> die im nächsten<br />

Jahr stattfindenden Nationalen Spiele<br />

in München. Parallel zu den Landes-<br />

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schwimmwettbewerben fand zum ersten<br />

Mal ein Bundesschwimmfest im<br />

Langstreckenschwimmen statt.<br />

Veranstalter und Ausrichter aller Sportarten<br />

waren die SG Rehabilitation<br />

Berlin-Lichtenberg und die LWB - <strong>Lichtenberger</strong><br />

<strong>Werkstatt</strong> <strong>für</strong> <strong>Behinderte</strong><br />

<strong>gGmbH</strong>. Wir hatten auch in allen<br />

Sportarten viele Sportler erfolgreich<br />

am Start, so dass wir im nächsten<br />

Jahr planen, vom 21. bis 26.05.2012<br />

mit einem gemeinsamen 75-köpfigen<br />

Team nach München zu den Nationalen<br />

Spielen zu reisen. Die Anmeldung<br />

da<strong>für</strong> läuft aktuell und Anfang nächsten<br />

Jahres können wir mitteilen, wer<br />

bestätigt wurde und den Sprung in das<br />

gemeinsame Team der Stiftung Rehabilitationszentrum<br />

Berlin-Ost, der LWB<br />

- <strong>Lichtenberger</strong> <strong>Werkstatt</strong> <strong>für</strong> <strong>Behinderte</strong><br />

<strong>gGmbH</strong> und der SG Rehabilitation<br />

Berlin-Lichtenberg e. V. geschafft hat.<br />

Gernot Buhrt, Sportkoordinator


I N F O R M A T I O N E N A U S D E M S P O R T - U N D F R E I Z E I T B E R E I C H<br />

EINE KUGEL NIMMT IHREN L AUF<br />

Ich berichte von einem Sport, der<br />

nicht von jedem ernst genommen<br />

wird. Einige denken, es ist der Sport <strong>für</strong><br />

das ältere Semester. Aber weit gefehlt!<br />

Das Alter spielt dabei keine Rolle. Die<br />

Rede ist von Boccia.<br />

Ich kann das bestätigen, denn ich spiele<br />

es seit einiger Zeit. Ich bin jung und<br />

mir macht es viel Spaß! Ich freue mich<br />

jedes Mal, wenn Boccia an der Reihe ist.<br />

Boccia ist zwar nicht anstrengend und<br />

trotzdem entwickle ich einen gewissen<br />

Ehrgeiz. Mir gefällt, dass ich entweder<br />

mit jemandem zusammen oder auch<br />

nur <strong>für</strong> mich allein spielen kann.<br />

Ich verdanke das meiner Sportlehrerin.<br />

Ich bin froh, dass sie die Idee hatte, ein<br />

Bocciateam zu gründen. Sie leistet tolle<br />

Arbeit und auch mit ihrer Art macht sie<br />

den Sport zu einem großen Vergnügen.<br />

Ich möchte auch noch einer Freundin<br />

danken. Sie war schon vor mir im Team<br />

und empfahl mir, es mal auszuprobieren.<br />

Wie sich herausgestellt hat, eine<br />

gute Entscheidung.<br />

Da<strong>für</strong> gibt es drei weitere gute Gründe:<br />

Spiel, Spaß, Spannung! Die kleine Sightseeing-Tour,<br />

das nur nebenbei erwähnt,<br />

ist auch nicht zu verachten.<br />

Ich empfinde Boccia als einen angenehmen<br />

Ausgleich zum Alltag. Ich<br />

kann gut abschalten, entspannen. Es<br />

ist eine gelungene Mischung: gut <strong>für</strong><br />

den ganzen Menschen, und ich komme<br />

mal raus. Ich verbinde sozusagen das<br />

Angenehme mit dem Nützlichen.<br />

Ich habe mir ein großes Ziel gesetzt.<br />

Ich möchte irgendwann an einem<br />

Turnier teilnehmen. Ich weiß, dass das<br />

noch eine Weile dauern wird, bis es so<br />

weit ist. Bis dahin trainiere ich weiter,<br />

denn je mehr ich übe, desto besser werde<br />

ich.<br />

Das Einzige, was mich stört, ist, dass<br />

das Training nicht ganzjährig stattfindet.<br />

Da es draußen gespielt wird, muss<br />

das Wetter schön sein. Aber was soll‘s!<br />

Hauptsache, es besteht die Möglichkeit,<br />

es zu spielen.<br />

Wie nun ein jeder über Boccia denkt,<br />

bleibt ihm überlassen. Aber ich finde,<br />

bevor man sich ein Urteil erlaubt, sollte<br />

man es probiert haben. Ich kann es<br />

jedem nur empfehlen, der es probieren<br />

möchte!<br />

Ines Merten,<br />

Abteilung Digitale Archivierung<br />

der LWB <strong>gGmbH</strong><br />

Birgit Menzer<br />

In der letzten Ausgabe der Einblicke<br />

(Nr. 30/August 2011) hatte wir<br />

auf Seite 59 versehentlich ein Foto<br />

von Birgit Menzer dem Artikel über<br />

den Dichterclub zugeordnet. Richtig<br />

wäre gewesen, es auf Seite 41<br />

abzubilden, neben dem Gespräch<br />

mit Frau Musick.<br />

Wir bitten um Entschuldigung.<br />

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DER FREIZEITKLUB IN UNGARN<br />

„YIPPIE YEAH YEAH YIPPI YEAH“<br />

Am Sonnabend, dem 10.09.2011,<br />

fuhren wir, 15 Teilnehmer und<br />

vier Reisebegleiter, mit dem Zug nach<br />

Ungarn. Als wir ankamen, waren dort<br />

um 08:30 Uhr schon 35° C. Unser erstes<br />

Reiseziel war Balaton (Lelle).<br />

Mit Sack und Pack wanderten wir<br />

1,5 km bis zu unserem Ferienhaus. Dort<br />

wohnten wir in Zwei- und Dreibettzimmern.<br />

Wir waren Selbstversorger und<br />

teilten unsere Küchendienste gerecht<br />

auf.<br />

Viel Spaß hatten wir beim Baden im<br />

Pool unseres Ferienhauses, aber auch<br />

im Balaton war es total schön und wir<br />

wurden an diesen Tagen richtig braun.<br />

Unseren Abschied nahmen wir von<br />

dort am Vorabend. Wir grillten, ließen<br />

es uns schmecken und hatten ganz<br />

viel Spaß.<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

Am 18.09.11 schnappten wir unsere<br />

Koffer, fuhren zu unserer zweiten Unterbringung<br />

nach Budapest und bezogen<br />

dort eine Ferienwohnung. Dort<br />

wohnten wir zu fünft, zu sechst und<br />

zu acht in einem Zimmer.<br />

Interessant war besonders die dortige<br />

U-Bahn und die Stadtbesichtigung.<br />

Eine Dampferfahrt haben wir auch gemacht.<br />

Es waren sehr schöne aufregende,<br />

aber auch anstrengende Tage, an die<br />

wir uns lange und immer wieder gern<br />

erinnern werden.<br />

Geschrieben von Grit und Jaqueline


I N F O R M A T I O N E N A U S D E M S P O R T - U N D F R E I Z E I T B E R E I C H<br />

NEUIGKEITEN<br />

AUS DEM KLUBLEBEN<br />

So einiges hat sich im Freizeitklub<br />

verändert; so manches wird sich<br />

2012 verändern … Was sich defi nitiv<br />

nicht verändern wird, ist, die Tatsache,<br />

dass hier jeder willkommen ist, und<br />

dass SPASS hier groß geschrieben<br />

wird.<br />

Anfang Oktober haben sich einige<br />

Kunst- & Kreativ-Begeisterte im Klub<br />

zu einer Graffi ti-Aktion zusammengefunden.<br />

Nach einer kurzen theoretischen<br />

Einführung in die Materie<br />

durch die neue Klubleiterin wurden<br />

fl eißig die Schablonen geschwungen<br />

und die Sprühdosen geschüttelt.<br />

Juliana Grimm leitet seit dem 01.11.<br />

den dienstags stattfi ndenden ABC-<br />

Kurs.<br />

Disco<br />

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Disco nun<br />

Achtung!<br />

im<br />

Speisesaal<br />

der LWB<br />

Wotanstr. 18<br />

10356 Berlin<br />

statt.<br />

Termine <strong>für</strong> das Jahr 2012<br />

13. Januar<br />

10. Februar<br />

09. März Karaoke-Disco<br />

13. April<br />

11. Mai<br />

08. Juni<br />

13. Juli<br />

10. August Karaoke-Disco<br />

14. September<br />

Jeweils freitags von 17:00 - 22:00 Uhr<br />

Co DJs sind herzlich willkommen und dürfen<br />

sich vorher im Freizeitklub melden.<br />

mit Kostenbeitrag<br />

Gute Laune, Spaß,<br />

Tanz & Snacks<br />

Freizeitklub<br />

Stiftung<br />

Die Theatergruppe trifft sich seit<br />

Oktober wieder regelmäßig im Viktoriahaus<br />

in der Spittastraße 36. Der<br />

Erfolg der letzten Aufführung beim<br />

Sommerfest des WG-Bereichs hat die<br />

Gruppe wachsen lassen. Nun gibt es<br />

zwei Theatergruppen, die an unterschiedlichen<br />

Tagen proben, aber am<br />

Ende gemeinsam auf der Bühne stehen<br />

werden. Regie führen Pia Ulbricht<br />

und Verena Beck.<br />

Damit es nicht langweilig wird, gibt es<br />

<strong>für</strong> 2012 ein neues Wochenprogramm,<br />

neue Öffnungszeiten und eine Klubordnung.<br />

Unter anderem wird im neuen Jahr<br />

ein Englischkurs mit Edith Menz im<br />

Klub stattfi nden.<br />

Rehabilitationszentrum<br />

Berlin-Ost<br />

030 - 52 52 123<br />

Auch die kleinen Tagesausfl üge werden<br />

nicht fehlen.<br />

Michael Bethe und sein Akkordeon<br />

werden uns auch 2012 musikalisch<br />

begleiten.<br />

Nicht zuletzt ist im April eine Kurzreise<br />

auf den Reiterhof und im Juni<br />

eine Klubreise zum Ostseebad Rerik<br />

geplant.<br />

Wir freuen uns auf Euch und auf das<br />

Jahr 2012 im Freizeitklub<br />

Telefon 030 5 25 21 23<br />

Verena Beck, Klubleiterin<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

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34<br />

I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L B D G E M E I N N Ü T Z I G E G m b H<br />

MIT HERZENSWÄRME UND GROSSER KOMPETENZ<br />

Wie vielen Menschen macht auch mir die Vorstellung,<br />

an Demenz zu erkranken, große Angst. Führt diese<br />

bisher unheilbare Krankheit doch zu schweren Konzentrations-,<br />

Gedächtnis- und Orientierungsstörungen, zum<br />

Verlust der Lernfähigkeit, des Urteilsvermögens und der<br />

sprachlichen Fertigkeiten, zu Veränderungen der Persönlichkeit<br />

und zum Verlust der Alltagsfähigkeiten – die mir<br />

so wichtige Autonomie und Selbständigkeit, die es mir erlauben,<br />

mein Leben eigenverantwortlich in die Hand zu<br />

nehmen und zu gestalten, würden demnach angegriffen<br />

und nach und nach zerstört. Die Aussicht, die Erinnerung<br />

an mein Leben zunehmend und unwiederbringlich zu verlieren,<br />

meine nahen Angehörigen nicht mehr zu erkennen,<br />

vollkommen hilflos und abhängig von der Fürsorge und<br />

Pflege anderer Menschen zu werden, steht im krassen<br />

Gegensatz zu meinem Wunsch, meinen Lebensabend im<br />

Vollbesitz meiner geistigen Kräfte selbstbestimmt zu verbringen.<br />

Die Angst vor einer demenziellen Erkrankung begleitet<br />

mich also, und ich habe verschiedene Strategien, dieser<br />

Angst zu begegnen. Die wichtigste ist, Demenz als eine<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

Herausforderung zu begreifen. Denn wenn ich mich herausgefordert<br />

fühle, werde ich aktiv und das hilft mir, die<br />

Angst ein wenig abzuschütteln. Vor drei Jahren fing ich an,<br />

aktiv meine Angst vor der Demenz zu bekämpfen. Ich begleite<br />

seitdem eine Angehörigengruppe bei der Alzheimer<br />

Gesellschaft, <strong>für</strong> einige Monate betreute ich dort auch<br />

eine Gruppe demenzkranker Menschen. Vor einem guten<br />

Jahr begann ich dann meine Arbeit bei der LBD. Ich stelle<br />

fest: Je mehr Kontakt ich zu demenzkranken Menschen<br />

und ihren Angehörigen habe, je mehr ich meinen Teil zu<br />

ihrer Unterstützung beitrage, desto kleiner wird meine<br />

Angst.<br />

Demenz ist jedoch nicht nur meine persönliche, sondern<br />

auch eine gesellschaftliche Herausforderung. Wir als Gesellschaft<br />

sind gefordert, der stetig steigenden Anzahl<br />

demenzkranker Menschen und ihren Angehörigen die<br />

Unterstützung zu geben, die sie <strong>für</strong> die Bewältigung ihrer<br />

schwierigen Lebenssituation benötigen. In den letzten<br />

Jahren ist das Bewusstsein <strong>für</strong> die Belastungen, denen die<br />

erkrankten Menschen, aber vor allem die sie pflegenden<br />

Personen, seien es Angehörige, Freunde oder auch pro-


I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L B D G E M E I N N Ü T Z I G E G m b H<br />

fessionelle Helfer, ausgesetzt sind, erheblich gestiegen. In<br />

der Folge entstanden Unterstützungsangebote, die dazu<br />

beitragen sollen, dass Menschen mit Demenz ein Leben<br />

in Würde führen können und mit Achtung und Respekt<br />

betreut und gepflegt werden. Und sie sollen die pflegenden<br />

Personen, deren körperliche und seelische Gesundheit<br />

aufgrund ihres häufig aufopfernden und zeitraubenden<br />

Einsatzes sehr gefährdet ist, entlasten. Die bisherigen Angebote<br />

reichen sicher noch nicht aus, aber sie machen mir<br />

Hoffnung. Demenz ist eine schreckliche und zum Tode führende<br />

Krankheit, die bekämpft werden muss. Doch wenn<br />

wir uns bewusst machen, dass wir, egal was mit uns geschieht,<br />

bis zu unserem letzten Atemzug vollwertige Menschen<br />

und Persönlichkeiten mit all den im Grundgesetz<br />

verankerten Rechten sind, werden wir alles daran setzen,<br />

Menschen zur Seite zu stehen, die sich nicht mehr selbst<br />

um die Umsetzung dieser Rechte kümmern können.<br />

Als ich am 01.10.2010 mit meiner Tätigkeit bei der LBD<br />

als Koordinatorin begann, war wenige Monate zuvor das<br />

Wohn- und Pflegezentrum eröffnet worden, und die ersten<br />

Bewohner waren eingezogen. Während dort die stationäre<br />

bzw. teilstationäre (in der Tagespflege) Betreuung und<br />

Pflege demenzerkrankter Menschen geleistet wird, wurde<br />

es meine Aufgabe, sogenannte „niedrigschwellige Betreuungsangebote“<br />

zu organisieren und zu begleiten. Mit unseren<br />

Besuchsdiensten und Betreuungsgruppen erreichen<br />

wir erkrankte Menschen, die in ihrem Zuhause leben und<br />

dort so lange wie möglich bleiben wollen. Sie dienen dazu,<br />

die häusliche Pflege und Betreuung zu ergänzen, zu unterstützen<br />

und die pflegenden Angehörigen zu entlasten.<br />

Aufgrund der Erkrankung ziehen sich die betroffenen Personen<br />

und ihre Angehörigen häufig zurück, haben immer<br />

weniger Kontakte und vereinsamen. Unser Anliegen ist es,<br />

ihnen durch Besuche oder ihre Teilnahme an einer Gruppe<br />

soziale Kontakte zu ermöglichen und aufrecht zu erhalten.<br />

Wir wollen ihre Wohlbefinden und ihre Lebensqualität<br />

stärken, indem wir ihre noch vorhandenen Fähigkeiten<br />

aktivieren und fördern und das Zusammensein nach<br />

ihren Bedürfnissen und Interessen ausrichten. Dabei sind<br />

die Entwicklung einer vertrauensvollen und verlässlichen<br />

Beziehung und die Schaffung einer ruhigen und sicheren<br />

Atmosphäre von zentraler Bedeutung.<br />

Für die Betreuungsgruppen stellten uns die Wohnstätte<br />

„Moldaustraße“ und der Kinder- und Jugendhilfebereich<br />

der RBO in der Möllendorffstraße Räumlichkeiten zur Ver-<br />

fügung. Bisher gab es noch keine Interessenten <strong>für</strong> eine<br />

Gruppe – unsere inzwischen 10 Klienten nehmen ausnahmslos<br />

den Besuchsdienst in Anspruch. Wir hoffen auf<br />

das nächste Jahr – statt in der Möllendorffstraße wird sich<br />

die Gruppe dann in der Rudolf-Seiffert-Straße 33 treffen.<br />

Betroffene Personen, die eins unserer Angebote in Anspruch<br />

nehmen, erhalten da<strong>für</strong> von ihrer Pflegekasse entweder<br />

100,00 oder 200,00 Euro monatlich. Die Höhe der<br />

Summe hängt von dem Ausmaß ihrer Einschränkungen im<br />

Alltag ab.<br />

Die Arbeit wäre nicht möglich ohne das Engagement<br />

unserer ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen (auf männliche<br />

Mitarbeiter hoffen wir noch). Ihnen gilt mein ganz besonderer<br />

Dank.<br />

Sie besuchen die ihnen anvertrauten Menschen mit großer<br />

Zuverlässigkeit und begegnen ihnen mit viel Wärme und<br />

Sympathie, und sie akzeptieren sie in ihrer individuellen<br />

Persönlichkeit. Demenzerkrankte Menschen leben mit dem<br />

Fortschreiten der Krankheit zunehmend in ihrer eigenen<br />

Welt und sind nicht immer leicht zu verstehen, doch den<br />

Frauen gelingt es, sich auf diese Welt einzulassen. So erzählt<br />

eine demenzkranke Dame beim Spaziergang, dass in<br />

der letzten Zeit in der näheren Umgebung ihrer Wohnung<br />

viel neu gebaut wurde und sich alles verändert habe. Obwohl<br />

die Dame des Besuchsdienstes weiß, dass dies nicht<br />

der Fall ist, widerspricht sie nicht, sondern versucht zu verstehen,<br />

warum der Frau alles so anders als früher erscheint.<br />

Sie weiß, dass mit der Demenz das Orientierungsgefühl verloren<br />

geht und auch lang vertraute Orte oft nicht wieder<br />

erkannt und dann als verändert wahrgenommen werden.<br />

Sie weiß auch, dass es nichts bringt, die Dame davon zu<br />

überzeugen, dass sich nichts verändert hat – die Realität<br />

der Frau ist die <strong>für</strong> sie gültige, an der nicht zu rütteln ist. Sie<br />

lässt sich auf die Wahrnehmung der Dame ein und spricht<br />

mit ihr darüber, dass wir im Laufe unseres Lebens immer<br />

wieder mit Veränderungen konfrontiert sind. Die Dame<br />

fühlt sich verstanden und ist sehr zufrieden.<br />

Eine andere Klientin geht mit ihrer Besucherin im Tierpark<br />

spazieren. Sie kann keines der Tiere mit Namen benennen,<br />

die ehrenamtliche Mitarbeiterin weiß aber, dass sie noch<br />

lesen kann und ermuntert sie, die Schilder mit den jeweiligen<br />

Namensbezeichnungen zu lesen. Das tut diese mit<br />

großem Vergnügen und ist stolz, dass sie auf diese Weise<br />

selbst die Namen herausfinden kann.<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

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I N F O R M A T I O N E N A U S D E R L B D G E M E I N N Ü T Z I G E G m b H<br />

Alle ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen finden zu ihren Klienten<br />

einen ganz persönlichen und individuellen Zugang.<br />

Sie sind wichtige Bezugspersonen <strong>für</strong> die demenzkranken<br />

Menschen und häufig auch <strong>für</strong> ihre Angehörigen geworden.<br />

Sie gestalten die Besuchszeit ganz unterschiedlich<br />

und lassen sich auf die jeweiligen Wünsche und Befindlichkeiten<br />

ein. Ein Klient z. B. hat inzwischen Schwierigkeiten<br />

im Umgang mit seinem Computer und freut sich, dass<br />

seine Besucherin ihn beim Lösen der Probleme unterstützt.<br />

Ein anderer ist Rollstuhlfahrer und macht mit seiner Besucherin<br />

gerne Ausflüge. Er genießt es, im Rollstuhl geschoben<br />

zu werden und über das, was er unterwegs sieht, zu<br />

sprechen. Eine Frau wollte gerne das Grab ihres Mannes<br />

besuchen, fand aber nicht mehr allein zum Friedhof. Gemeinsam<br />

mit ihrer Besucherin kaufte sie eine Grabvase<br />

und brachte Blumen zum Grab. Dabei konnte sie über das<br />

gemeinsame Leben mit ihrem Mann erzählen. Ein weiterer<br />

Klient ist früher viel gewandert und nutzt die Besuchszeit<br />

<strong>für</strong> Wanderungen „rund um den Block“ – er ist auf den Rollator<br />

angewiesen und kann nicht mehr allein hinausgehen.<br />

Ich habe in diesen Beispielen nur einen kleinen Teil der vielfältigen<br />

gemeinsamen Aktivitäten beschrieben. Die Mitarbeiterinnen<br />

bieten jedoch noch mehr an: Singen, Kochen,<br />

Malen, Lesen oder Vorlesen, Spielen, Denksportaufgaben,<br />

Begleitung zum Arzt oder anderen Terminen und immer wieder<br />

Gespräche über Gott und die Welt.<br />

Wir, die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und ich, treffen<br />

uns regelmäßig zu Teamsitzungen. Jedes Mal findet ein<br />

reger Austausch statt, in dem das große Interesse der<br />

Frauen an ihrer Arbeit deutlich wird. Alle haben das Ange-<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

bot, an einer gerontopsychiatrischen Basisqualifizierung<br />

teilzunehmen, angenommen. Sie wollen ihre Kenntnisse<br />

und Fertigkeiten fortlaufend erweitern.<br />

Ich habe den Eindruck, dass alle Beteiligten – die demenzerkrankten<br />

Personen, die Angehörigen und die ehrenamtlich<br />

tätigen Damen unser Angebot als wohltuend erleben.<br />

Meine Arbeit macht mir Mut, einer eventuellen eigenen<br />

Erkrankung gelassener entgegenzusehen. Unsere Klienten<br />

zeigen mir eindrücklich, dass ein Leben mit Demenz trotz<br />

aller damit einhergehenden Ängste und Verluste auch<br />

fröhlich, genussvoll und sinnerfüllend sein kann. Und ich<br />

habe die Zuversicht, dass es immer Menschen geben wird,<br />

die mit Herzenswärme und großer Kompetenz erkrankten<br />

Menschen bei der Bewältigung ihres Alltags zur Seite stehen<br />

und ihnen das Gefühl von Stärke, Selbstvertrauen und<br />

emotionaler Nähe geben.<br />

Bernadette Theobald,<br />

Mitarbeiterin der LBD<br />

„JEDER HILFE- UND PFLEGEBEDÜRFTIGE MENSCH<br />

HAT DAS RECHT AUF WERTSCHÄTZUNG,<br />

AUSTAUSCH MIT ANDEREN MENSCHEN<br />

UND TEILHABE AM GESELLSCHAFTLICHEN LEBEN“<br />

(ARTIKEL 6 DER CHARTA DER RECHTE DER HILFE-<br />

UND PFLEGEBEDÜRFTIGEN MENSCHEN)


I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />

„MEIN GARTEN, MEIN HANDY, MEIN …“<br />

Also die wenigen die nich so sind wie die meisten<br />

Dat müssten die meisten sein<br />

Dann solln se aber mal sehn, wat dann los ist<br />

Die müssten also<br />

So <strong>Behinderte</strong> auf allen Gebieten<br />

Die müssten auf allen Gebieten da sein<br />

Es gibt ja auch Pflanzen un Blumen die nich so schön<br />

Wachsen und blühen<br />

Wie die meisten Pflanzen und Blumen<br />

Nee ich sach immer<br />

Die Menschheit denkt falsch<br />

Weil se falsch fühlt oder falsch guckt<br />

Hans Dieter Hüsch, aus: Minderheiten<br />

Wie es so seine Art ist, hat Herr F. mir äußerst charmant<br />

gestattet, diese kleine Begebenheit über ihn <strong>für</strong> die<br />

„Einblicke“ aufzuschreiben.<br />

Er ist einer, der keine Bitte abschlagen kann und wir haben<br />

nicht selten Gespräche über das „Nein-Sagen“ lernen und<br />

wir üben es im alltäglichen Umgang, um ihm die Erfahrung<br />

zu vermitteln, dass es nicht ehrenrührig ist „nein“ zu sagen,<br />

wenn er etwas nicht will.<br />

Wer Herrn F. begegnet, nimmt oft zu allererst wahr, dass er<br />

sich angeregt unterhält ohne einen sichtbaren Gesprächspartner.<br />

Dieses Konfabulieren ist Teil seiner ganz eigenen<br />

Welt, in der wir nur selten eine Rolle spielen und wir unternehmen<br />

keinen Versuch, dort einzutreten, denn Herr F. bewegt<br />

sich sehr sicher und zufrieden in ihr. Mit ihm in Kontakt<br />

zu treten, gestaltet sich ohne Besonderheiten, wenn der Gesprächspartner<br />

ihm das Gefühl gibt, wie wichtig es ihm ist,<br />

mit ihm zu reden.<br />

Wer unsere Wohnstätte kennt, hat sicher den schönen<br />

Garten bemerkt. Dass in diesen Garten ein Stern gefallen<br />

sei, der seitdem unter einem großen Baum liegt und in der<br />

Nacht leuchtet, ist wirklich nicht wahr. Wenn man sich dem<br />

vermeintlichen Stern nähert, entdeckt man, dass es sich um<br />

eine kleine Lampe handelt. Herr F. mag diesen Garten sehr,<br />

er promeniert auf seinen Wegen und ist im Gespräch mit<br />

sich und es geht ihm sichtbar gut.<br />

Er kennt den Zahlencode der Haustür und könnte sich also<br />

auch ohne Unterstützung im Garten aufhalten. Leider erschien<br />

ihm das <strong>für</strong> lange Zeit unsicher oder auch nur unbehaglich.<br />

Herr F. hat sich im Frühjahr einen großen Wunsch<br />

erfüllt und sich ein Handy gekauft.<br />

Nicht nur er war voller Begeisterung, sondern auch die Mitarbeiter<br />

in der Wohngruppe, sie freuten sich mit ihm und darüber,<br />

ihn unterstützen zu können bei einem wirklich „smarten“<br />

Ziel.<br />

Inzwischen hat er gelernt, wie er es auflädt, achtet oft auch<br />

ganz allein darauf. Wenn er das Haus verlässt, hat er das<br />

Handy bei sich.<br />

Wir unterstützen ihn bei den regelmäßigen Anrufen mit seiner<br />

Mutti und auch sie ruft ihn ab und zu an. Ich denke, es<br />

wird nicht mehr allzu viel Zeit vergehen und er kann sich<br />

seine Nummer allein merken. Wir sind auf einem Weg. Vieles<br />

ist noch offen, um sagen zu können, wo er hinführt.<br />

Eine gute Sache noch am Schluss, Herr F. geht jetzt auch<br />

allein in den Garten, den er so mag. Mit dem Versprechen:<br />

„Wenn das Essen auf dem Tisch steht, rufe ich Dich an“, hat<br />

er alle Ruhe und Sicherheit der Welt.<br />

Und wenn ein Wanderer des Weges käme, um zu sagen:<br />

euer Herr F. ist ja vielleicht nur ein kleiner Aufschneider und<br />

deshalb wollte er ein Handy“.<br />

Da kann ich nur sagen: Kennt ihr den Witz mit dem Mann<br />

und seinen Fotos – mein Haus, mein Auto, mein Boot etc.?<br />

Herr F. ist eben auch „nur“ ein Mann, vielleicht freut ihn ja<br />

einfach nur der Besitz seines Handys und etwas Stolz tut<br />

uns allen gut.<br />

Heidelinde Abraham,<br />

Teamleiterin WG 9, AdK<br />

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I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />

WAS MACHEN DIE DENN SCHON WIEDER …,<br />

… mag der eine oder andere Mitarbeiter wohl gedacht haben.<br />

Im Februar diesen Jahres erhielten wir eine Mail vom<br />

QMB Gernot Mann, dass sich die Arbeitsgruppe Rehaprozesse<br />

erstmalig trifft. „Wir“, das waren je ein Teamleiter aus<br />

der Allee der Kosmonauten 23 A, der Krugstege, der Eisenacher<br />

Straße, des Heimverbundes und der Moldaustraße.<br />

Kurzum ein Vertreter aus jeder Wohnstätte der RBO.<br />

Wir wurden gebeten, die Verfahrensanweisungen „Gesundheits<strong>für</strong>sorge“,<br />

„Individuelles Entwicklungskonzept“, „Entwicklungsbericht“<br />

und die Prozessbeschreibung „Freizeitgestaltung<br />

Reisen“ zu überarbeiten und unseren Gegebenheiten<br />

anzupassen.<br />

Und weil aller Anfang schwer ist, mussten auch wir Fünf erst<br />

einmal schauen, wie wir unseren Terminplan und auch unsere<br />

eigenen Befindlichkeiten unter einen Hut bekommen.<br />

Wir sortierten uns und legten die Reihenfolge fest, in der<br />

wir die vorgesehenen Themen bearbeiten wollten.<br />

Das Wichtigste von all dem Wichtigen, da waren wir uns sofort<br />

einig, war eine sinnvolle Zieldokumentation. Also machten<br />

wir uns ans Werk. Aber so einfach, wie es anfangs schien,<br />

war es dann doch nicht. Erste Entwürfe von „Allee der Kosmonauten“,<br />

„Heimverbund“ und „Moldaustraße“ stießen bei<br />

„Krugstege“ und „Eisenacher Straße“ auf Kritik. Wir mussten<br />

lernen, gute und schlechte Erfahrungen aller Wohnstätten<br />

auszuwerten, um ein Dokument zu entwickeln, das allen die<br />

Arbeit erleichtert und gleichzeitig eine optimale Dokumentation<br />

ermöglicht.<br />

Dabei war wirklich auffällig, wie unterschiedlich die Dokumentation<br />

in den verschiedenen Wohnstätten gehandhabt<br />

wurde. Wir einigten uns schließlich auf eine Lösung, die<br />

alle guten Erfahrungen der Zieldokumentation einschloss.<br />

Befragte Mitarbeiter der Wohngruppen machten sinnvolle<br />

Vorschläge, die in die Arbeit der AG mit einflossen.<br />

Nachdem die erste Prozessbeschreibung „Individuelle Hilfeplanung“<br />

erarbeitet war, schien der Knoten geplatzt. Wir<br />

kannten mittlerweile die Bedürfnisse des Gegenübers recht<br />

gut und konnten zügig unsere Arbeit fortsetzen. Ziel unserer<br />

Arbeit war, Prozessbeschreibungen und Arbeitsanweisungen<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

klar und präzise darzustellen, verständlich <strong>für</strong> jedermann. Aus<br />

diesem Grund musste auch der eine oder andere Entwurf daran<br />

glauben, weil er noch zu kompliziert und verschachtelt<br />

geschrieben war.<br />

Funktionelle Formblätter sollten entstehen, die uns unsere<br />

alltägliche Arbeit mit der immer umfangreicher werdenden<br />

Dokumentation erleichtern. Ein Ziel, das wohl im Interesse<br />

aller liegt.<br />

Und, ganz ehrlich, es hat wohl keiner von uns gewusst, wie<br />

viel Arbeit darin steckt. Nach zwei fertiggestellten Prozessbeschreibungen<br />

entwickelten wir zum Thema „Alltagsgestaltung/Reisen“<br />

und „Gesundheits<strong>für</strong>sorge“ detaillierte<br />

Arbeitsanweisungen. Dabei nutzten wir Altbewährtes,<br />

denn nicht alles, was älter ist, ist auch schlecht. Wir ergänzten<br />

Fehlendes, änderten oder entfernten Formblätter, die<br />

unpraktisch erschienen, formulierten Ziele noch mal und<br />

noch mal.<br />

Am Ende waren wir froh, zufrieden und stolz, unsere Arbeit<br />

geschafft zu haben.<br />

Wir hoffen sehr, dass die Formblätter und Arbeitsanweisungen<br />

praxistauglich sind und sich so anwenden lassen.<br />

Thomas Malchin, Ute Richter, Hanka Laessig,<br />

Jeanette Hentze und Michaela Domröse,<br />

AG Rehaprozesse


I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />

WIE ZUFRIEDEN SIND SIE MIT …?<br />

WIR HABEN UNSERE KUNDEN BEFR AGT!<br />

1 Planung<br />

Ein Unternehmensziel der RBO <strong>gGmbH</strong> des Jahres 2011 ist<br />

die Durchführung einer Befragung der Klienten im Bereich<br />

Wohngemeinschaften. Gerda Küchau (Teamleiterin, Team<br />

2) erklärte sich bereit, die Verantwortung <strong>für</strong> Organisation<br />

und Durchführung zu übernehmen. Als im März Jan<br />

Gumlich als neuer Teamleiter in den Bereich kam, teilten<br />

sich beide diese Aufgabe. Da es – außer der thematischen<br />

Zielsetzung „Kundenzufriedenheit“ – weder konzeptionelle<br />

Vorgaben noch Erfahrungen in unserem Bereich zu so<br />

einem Vorhaben gab, initiierte Frau Küchau zunächst die<br />

Gründung einer Arbeitsgruppe. Nicht zuletzt dient die Mitwirkung<br />

vieler Beteiligter dazu, Transparenz und Unterstützung<br />

<strong>für</strong> dieses Vorhaben sicherzustellen.<br />

So wurde also das „Gremium Kundenbefragung“ geboren.<br />

Alle fünf Teams entsandten mindestens einen Vertreter<br />

oder eine Vertreterin, so dass letztlich acht Mitarbeiter<br />

unseres Bereichs an der ersten gemeinsamen Sitzung am<br />

13.04.2011 teilnahmen.<br />

Die eigentliche Arbeit konnte beginnen. Als nächster<br />

Schritt sollte ein Fragenkatalog erarbeitet werden. Es gab<br />

viele offene Fragen: Was wollen wir eigentlich wissen?<br />

Welche Komplexe erforschen wir mit welchen Fragen?<br />

Welche Formulierungen verwenden wir? Es ging heiß<br />

her in unseren Diskussionsrunden, den Abstimmungen<br />

mit der Koordinatorin Elke Bode und den anderen Teamleiterinnen<br />

und -leitern. Die Gremienmitglieder trugen<br />

Ideen und Vorstellungen in ihre Teams und brachten das<br />

Feedback zurück ins Gremium. So wurden viele Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter in die Befragung involviert.<br />

Einig waren sich die Gremienmitglieder in der Überzeugung,<br />

nicht nur einfach eine Befragung durchzuführen.<br />

Vielmehr sollten mit diesen Ergebnissen mögliche Veränderungspotentiale<br />

erforscht, und daraus resultierend<br />

ein noch höheres Maß an Zufriedenheit unserer Klienten<br />

bewirkt werden.<br />

Nach vielen Diskussionen und Treffen entstand ein Fragenkatalog,<br />

der primär die Zufriedenheit der Klienten mit der<br />

Arbeit der Mitarbeiter/innen verbindet.<br />

In Anlehnung an den Kundenfeedbackbogen wurde der<br />

Fragebogen <strong>für</strong> die Klienten nach nahezu einem halben<br />

Jahr intensiver Arbeit fertig gestellt. Er gliederte sich in vier<br />

Themenkomplexe, denen jeweils unterschiedlich viele Fragen<br />

zugeordnet waren.<br />

Themenkomplexe:<br />

Zufriedenheit mit der Arbeit der Mitarbeiter;<br />

Zufriedenheit mit der Mitbestimmung<br />

der Klienten in der Wohngemeinschaft;<br />

Zufriedenheit mit der Lage und Ausstattung<br />

der Wohnung;<br />

Zufriedenheit mit den Freizeitangeboten.<br />

Die Fragen waren in einfacher Sprache gehalten, um den<br />

Klienten gerecht zu werden. Es wurden einheitliche Bewertungsmaßstäbe<br />

festgelegt und der Fragebogen entsprechend<br />

gestaltet. Der erste Meilenstein war erreicht.<br />

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I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />

Die Beantwortung sollte durch Ankreuzen von fünf möglichen<br />

Graden der Zufriedenheit erfolgen.<br />

sehr zufrieden Grad der Zufriedenheit: 100 %<br />

zwischen beiden Kategorien Grad der Zufriedenheit: 75 %<br />

zufrieden Grad der Zufriedenheit: 50 %<br />

zwischen beiden Kategorien Grad der Zufriedenheit: 25 %<br />

unzufrieden Grad der Zufriedenheit: 0 %<br />

2 Befragung<br />

Nun ging es in die nächste Etappe, ein Termin <strong>für</strong> die Befragung<br />

musste gefunden werden, und ebenso sollten genügend<br />

Interviewer – <strong>für</strong> die mittlerweile stattliche Anzahl<br />

von 19 Wohngemeinschaften – zur Verfügung stehen. Der<br />

07.09.2011 wurde als Tag der Befragung gewählt, ein Tag,<br />

an dem fast alle Klienten in den WGs anwesend sein sollten.<br />

Weiterhin war es dem Gremium wichtig, alle Befragungen<br />

am gleichen Tag durchzuführen, denn auch unter den<br />

Klienten wurde die Befragung zunehmend zum Thema. Um<br />

die Ergebnisse nicht zu verfälschen, sollte zwischen den Befragungen<br />

kein „Erfahrungsaustausch“ möglich sein.<br />

Der Anspruch der Gremienmitglieder bestand darin, dass<br />

jeder Klient die Assistenz eines Mitarbeiters in Anspruch<br />

nehmen konnte, um den Fragebogen auszufüllen. Dabei<br />

war es wichtig, dass die „Interviewer“ aus einem anderen<br />

Team stammten und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der eigenen Wohngemeinschaft nicht an der Befragung<br />

teilnahmen. 11 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erklärten<br />

sich bereit, in den Nachmittagsstunden als Interviewer in<br />

die Wohngemeinschaften zu gehen. Es war eine logistische<br />

Herausforderung, dieses Problem im Dienstplan zu realisieren.<br />

Alle beteiligten Mitarbeiter trafen sich am Mittag des<br />

07.09.2011 im Viktoriahaus, um noch einmal gemeinsam<br />

den Fragebogen durchzusprechen und letzte Absprachen<br />

zu treffen. Viele verspürten wohl eine ähnliche Aufregung<br />

und Neugier wie die Klienten.<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

Schon während der Befragung war zu spüren, wie die Anspannung<br />

der Klienten (und zum Teil auch von den Interviewern)<br />

nachließ und ersetzt wurde durch Freude und Stolz.<br />

Mit hohem Engagement waren alle bei der Sache. Vielen<br />

war es sehr wichtig, dass ihr Name auf dem Bogen vermerkt<br />

ist. Während der Befragung suchten unsere Klienten ihre<br />

Antworten auf die vielen Fragen mit großem Interesse, einige<br />

überraschten mit schonungsloser Offenheit. In diesem<br />

Punkt mussten einige Interviewer ihre Be<strong>für</strong>chtungen revidieren,<br />

womöglich nur positive Antworten zu bekommen.<br />

Während einige Klienten die Fragen im Bogen ganz allein<br />

ankreuzten, bestanden andere darauf, ihre Rolle als Befragter<br />

und Interviewpartner auch entsprechend auszufüllen.<br />

Für gut wurde auch befunden, dass zusätzlich Wünsche<br />

und Hinweise formuliert werden konnten.<br />

3 Auswertung<br />

Der Spannungsbogen erreichte jetzt <strong>für</strong> einige Gremienmitglieder<br />

seinen absoluten Höhepunkt. Die Auswertung<br />

stand an. Welche Ergebnisse hat diese Befragung gebracht<br />

und welche Schlussfolgerungen leiten sich <strong>für</strong> unsere künftige<br />

Arbeit ab?<br />

In einer vorbereiteten Tabelle wurden alle Ergebnisse zusammengetragen<br />

und diese konnten nun somit interpretiert<br />

werden.<br />

Von den 88 Klienten, die in den Wohngemeinschaften<br />

unseres Trägers leben, nahmen alle Anwesenden an der<br />

Befragung teil, insgesamt waren es 82 Befragte. Von den<br />

82 ausgefüllten Bögen sind 32 mit Namen versehen und<br />

40 Klienten haben Bemerkungen, wie Hinweise, Anmerkungen<br />

und Wünsche, hinzugefügt. Vor einer detaillierten<br />

Auswertung, verbunden mit möglichen Schlussfolgerungen<br />

<strong>für</strong> unsere Arbeit, interessierte natürlich zuerst die Gesamtzufriedenheit.


I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />

In der Betrachtung der Ergebnisse ergab<br />

sich, dass der überwiegende Anteil<br />

der Klienten angab, sehr zufrieden<br />

(72,2 %), zufrieden bis sehr zufrieden<br />

(12,6 %) bzw. zufrieden (9,6 %) zu<br />

sein. Dieses Ergebnis zeigt, dass die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des<br />

Bereiches eine hervorragende Arbeit<br />

leisten und wir auf dem richtigen Weg<br />

sind. Dennoch gibt es auch einen kleinen<br />

Anteil an Klienten, laut deren Angaben<br />

durchaus noch Verbesserungspotential<br />

in unserer Arbeit besteht.<br />

Der erste Themenkomplex beschäftigte sich, wie bereits<br />

oben erwähnt, mit der Betreuungsarbeit der Mitarbeiter.<br />

Eine überwiegende – <strong>für</strong> uns positive – Tendenz ist auf<br />

dem ersten Blick offensichtlich.<br />

In vielen Bereichen, die auf die alltägliche Arbeit der Fachkräfte<br />

abzielen, sind unsere Klienten zufrieden. Insbesondere,<br />

dass bei den Fragen „Haben Sie Vertrauen zu unseren<br />

Mitarbeitern?“, „Sind die Mitarbeiter freundlich zu Ihnen?“,<br />

„Helfen Ihnen die Mitarbeiter, bei dem was Sie tun möchten?“<br />

und „Fühlen Sie sich als gleichberechtigte Partner<br />

der Mitarbeiter?“ kein einziger Klient angab, unzufrieden<br />

zu sein, bestärkt uns in der Ansicht, eine gute Assistenz zu<br />

leisten. Aus diesem Grund an dieser Stelle auch einen Dank<br />

an die Mitarbeiter im Bereich Wohngemeinschaften.<br />

Genauso wichtig sind allerdings <strong>für</strong> unsere Arbeit auch<br />

die Rückmeldungen, aus denen sich ein möglicher Bedarf<br />

ergibt, noch stärker und noch individueller als bisher auf<br />

die Klienten zuzugehen, bzw. mögliche Gründe <strong>für</strong> Unzufriedenheit<br />

zu eruieren. In diesem Themenkomplex betrifft<br />

dies die Fragen „Fühlen Sie sich in Ihrer WG wohl?“, „Gehen<br />

die Mitarbeiter auf Ihre Wünsche und Bedürfnisse ein?“,<br />

„Können Sie mit den Mitarbeitern auch ganz allein etwas<br />

Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit unserer Mitarbeiter?<br />

unternehmen?“ und „Empfinden Sie die Betreuung als ausreichend?“.<br />

Aus den zusätzlichen Hinweisen lässt sich in<br />

diesem Kontext ableiten, dass nicht allen Wünschen immer<br />

und zu jeder Zeit adäquat entsprochen werden kann. Der<br />

Wunsch, mit dem Mitarbeiter auch mal allein ins Kino zu<br />

gehen, kann nur selten realisiert werden. Ebenso ist bei der<br />

Frage nach der ausreichenden Betreuung zu beachten, dass<br />

gemäß den Personalorientierungswerten nur ein bestimmtes<br />

Stundenkontingent an Betreuungszeit zur Verfügung<br />

steht. Hier müssen ökonomische Zwänge und Vorgaben<br />

durch eine individuelle und bedarfsspezifische Betreuung<br />

von den Mitarbeitern ausgeglichen werden. Dass dennoch<br />

eine hohe Zufriedenheit erreicht wird, zeigt, dass den Mitarbeitern<br />

dieser Spagat gelingt.<br />

Bei der Frage „Fühlen Sie sich in Ihrer WG wohl?“, und<br />

ebenso bei den Wünschen und Bedürfnissen ist in den<br />

WGs aufzuschlüsseln, was konkret durch uns getan werden<br />

kann (unabhängig von individuellen Befindlichkeiten), um<br />

auch hier allen Klienten ein hohes Maß an Zufriedenheit<br />

zu ermöglichen<br />

Der nächste Themenkomplex befasste sich mit der Zufriedenheit<br />

mit der Mitbestimmung in der WG. Wie subjektiv von<br />

jedem nachvollzogen werden kann, ist eine Verwirklichung<br />

von eigenen Ideen und Vorstellungen, eine Gestaltung des<br />

eigenen alltäglichen Lebens nach individuellen Wünschen<br />

und Bedürfnissen, das Ziel eines jeden Individuums und ausschlaggebend<br />

<strong>für</strong> das persönliche Wohlbefinden.<br />

Hier sind die Rückmeldungen differenziert zu betrachten. Die<br />

Beantwortung der Fragen in den Bereichen „Meinung sagen<br />

und mitentscheiden“ sowie „Mitbestimmung des WG-Alltags“<br />

zeigen Zufriedenheit. Im Bezug auf „Mitspracherecht<br />

bei Neueinzug“ und „Verstehen Sie sich mit Ihren Mitbewoh-<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

41


42<br />

I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />

Wie zufrieden sind Sie mit der Mitbestimmung in Ihrer WG?<br />

nern“ sind die Ergebnisse nicht so positiv. Letzteres ist wohl<br />

auf persönliche Befindlichkeiten der Klienten untereinander<br />

zurückzuführen und bewegt sich im ganz normalen Rahmen<br />

von Unstimmigkeiten beim Leben in einer Gemeinschaft.<br />

Darauf lässt sich auch aus den angegebenen Bemerkungen<br />

(z.B. „Ein bestimmter Mitbewohner nervt“, „Wunsch nach<br />

Pünktlichkeit aller Mitbewohner“) schlussfolgern.<br />

Hinsichtlich der Mitsprache bei Neueinzug<br />

ist in der detaillierten Auswertung<br />

festzustellen, dass hauptsächlich die Situation<br />

in den Wohngemeinschaften im<br />

Viktoriahaus das Gesamtergebnis stark<br />

beeinflusst. Insgesamt wurde diese Frage<br />

von 77 Klienten beantwortet, davon<br />

gaben 12 an, in dieser Beziehung unzufrieden<br />

zu sein. Aufgeschlüsselt nach<br />

WGs ergibt sich aus den Ergebnissen,<br />

dass acht Klienten aus dem Viktoriahaus<br />

unzufrieden mit der Mitsprache<br />

bei Neueinzügen sind. Auch in diesen<br />

WGs werden natürlich die bereits dort<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

wohnenden Klienten nach ihrer Meinung<br />

bei einem Neueinzug befragt.<br />

Dennoch muss hier auf die spezielle<br />

Situation verwiesen werden. Zunächst<br />

sieht die Konzeption, im Vergleich mit<br />

anderen WGs, einen erweiterten Personenkreis<br />

vor. Insbesondere werden<br />

Menschen mit erhöhtem Assistenzbedarf<br />

und Mehrfachbehinderungen<br />

aufgenommen. Notaufnahmen finden<br />

hier häufiger ein Zuhause, da die Fluk-<br />

tuation der Bewohner relativ hoch ist,<br />

also öfter mal ein Platz frei wird. An die<br />

Klienten wird appelliert, einen „Wohnversuch“<br />

zu tolerieren. Vor diesem Hintergrund ist auch das<br />

Ergebnis in diesem Punkt zu werten.<br />

Hinzuzufügen ist, dass jeder einzelne Klient nach dem<br />

ersten Jahr des neuen Mitbewohners noch einmal befragt<br />

wird, ob ein gemeinsames Zusammenleben akzeptiert wird.<br />

Zu dem so genannten „Probejahrgespräch“ kommt die Koordinatorin<br />

jedes Mal in die WG.<br />

Im folgenden Themenkomplex wurden die Klienten zu ihrer<br />

Zufriedenheit bezüglich der Lage und Ausstattung der<br />

WG befragt. Auch hier gibt es eine überwiegend positive<br />

Rückmeldung unserer Klienten. Während der größte Anteil<br />

der Klienten, die in Wohngemeinschaften der RBO leben, zufrieden<br />

bis sehr zufrieden mit den Räumlichkeiten, Verkehrsanbindungen,<br />

Einkaufsmöglichkeiten, der Ausgestaltung<br />

und Ausstattung ist, gibt es natürlich auch vereinzelt Rückmeldungen,<br />

aus denen sich Veränderungspotential ergeben<br />

kann. Zu nennen wären hier Wünsche, die sich z. B. auf eine<br />

noch bedarfsorientiertere Ausstattung der WG beziehen (u. a.<br />

„rutschfeste Unterlage in der Badewanne erwünscht“, „Sicher-


I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />

heitsgriff <strong>für</strong> Badewanne erwünscht“), und denen ohne weiteren<br />

Aufwand entsprochen werden kann. Schwieriger wird<br />

es bei subjektiv begründeten Bemerkungen, wie z. B. „Mehr<br />

Platz <strong>für</strong> das eigene Hobby“, „Persönliches Zimmer könnte<br />

größer sein“ oder auch, dass anstelle des vorhandenen TV-<br />

Gerätes ein Flachbildfernseher gewünscht wird. Hier muss<br />

konstatiert werden, dass die Räumlichkeiten und die Lage<br />

einer Wohnung, die <strong>für</strong> eine WG von der RBO angemietet<br />

werden soll, zwar die Hauptkriterien bei der Anmietung sind,<br />

jedoch offensichtlich nicht jedem Wunsch hundertprozentig<br />

entsprochen werden kann. Dies liegt natürlich auch in den<br />

individuellen Bedürfnissen begründet, dem einen Klienten<br />

reicht ein „normales“ Zimmer und er mag es ruhig, der andere<br />

möchte ein sehr großes Zimmer und benötigt urbanes Leben<br />

direkt vor der Haustür. Dennoch sind diese Hinweise unserer<br />

Klienten – ebenso die Rückmeldung zu Verkehrsanbindungen<br />

und Einkaufsmöglichkeiten – ein weitere Hilfe <strong>für</strong> uns,<br />

noch bedarfsorientiertere Angebote zu machen, und diese<br />

Wünsche bei einer Neugründung einer WG zu beachten.<br />

Weiterhin ist eine Schlussfolgerung aus der Befragung in diesem<br />

Themenkomplex, dass evtl. ein höherer Anteil der Betreuungsarbeit<br />

– speziell bei Neueinzug von Klienten – auf<br />

das Kennenlernen des näheren Lebensumfeldes, d. h. also<br />

eine noch sozialraumorientiertere Arbeit,<br />

zu verwenden ist. Festzuhalten ist<br />

jedoch, dass das Angebot der Wohngemeinschaften<br />

der RBO mehr als überwiegend<br />

positiv von unseren Klienten<br />

bewertet wird.<br />

Im letzten Themenkomplex wollten wir<br />

die Zufriedenheit der Klienten im Kon-<br />

text von Freizeitgestaltung, Urlauben,<br />

WG-Reisen, zentralen Feiern erfragen.<br />

Zunächst ist auch hier eine überwiegend<br />

positive Rückmeldung festzustellen.<br />

Allerdings waren in diesem<br />

Themenkomplex auch die Hinweise und Bemerkungen sehr<br />

differenziert. Bei der Frage nach dem Mitspracherecht bei<br />

der Freizeitgestaltung in der WG gaben nur zwei Klienten an,<br />

nicht zufrieden zu sein. Hier muss jedoch wieder darauf verwiesen<br />

werden, dass womöglich nicht jedem individuellen<br />

Wunsch („mehr WG-Reisen organisieren“) – u. a. auch aufgrund<br />

von monetären Mitteln – entsprochen werden kann.<br />

Da 91 % der befragten Klienten angaben (sehr) zufrieden zu<br />

sein, kann davon ausgegangen werden, dass die Mitarbeiter<br />

im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten der WGs bereits<br />

eine hochwertige Arbeit leisten. Dieser Standard muss beibehalten<br />

werden. In der weiteren Evaluation der Ergebnisse<br />

ist feststellbar, dass der größte Anteil an möglichen Zufriedenheitspotentialen<br />

im Bereich „Angebot von Urlaubsreisen“<br />

zu verorten ist. Gewiss muss auch hier festgehalten werden,<br />

dass es eine Herausforderung sein wird, allen Klienten ein<br />

jeweils individuell auf die Bedürfnisse zugeschnittenes Angebot<br />

zu unterbreiten. Einige Hinweise, z. B. bezüglich des<br />

Preises der Urlaubsreisen können nur bedingt von den Mitarbeitern<br />

beeinflusst werden. Beispielhaft da<strong>für</strong> ist, dass jedes<br />

Jahr mehrere Flugreisen ins Ausland angeboten werden, welche<br />

sehr gut angenommen werden und schon immer im unteren<br />

Preissegment liegen. Nachvollziehbar ist der Wunsch<br />

vieler Bewohner, eine Urlaubsreise in ferne Länder zu ma-<br />

Wie zufrieden sind Sie mit den Freizeitangeboten?<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

43


44<br />

I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />

chen. Die Erfüllung dieser Wünsche ist folgerichtig jedoch<br />

von den finanziellen Möglichkeiten abhängig. Insofern ist<br />

ein ausgewogenes Angebot von Fernreisen und Reisen im<br />

eigenen Land weiterhin Grundlage der Reiseangebote. Die<br />

überwiegend positiven Rückmeldungen auch in dieser Frage<br />

bestätigen uns in dieser Hinsicht.<br />

Ebenso sind Hinweise bezüglich des Zeitpunktes („in den<br />

Theaterferien“), die Vorstellungen vom Urlaubsort („keine<br />

Jugendherbergen“, „Reise nach Irland/Skandinavien“, „mehr<br />

rollstuhlgerechte Reisen“) zu werten. Natürlich werden auch<br />

diese Bemerkungen in unsere zukünftige Arbeit mit einfließen,<br />

dennoch muss beachtet werden, dass trotz noch so breiter<br />

Angebotspalette von Reisen, nicht jedem Wunsch bei einer<br />

Gemeinschaftsreise entsprochen werden kann. Weitere<br />

Bemerkungen und Hinweise im Bereich Freizeitangebote<br />

waren z. B. eine andere Musikauswahl bei Festen („Mehr<br />

Rock bei Festen“), „Beim Sommerfest soll Boccia angeboten<br />

werden“, „Die Musik bei Festen ist zu laut“ oder „Bei<br />

Festen sind zu viele Leute“. Diesen Wünschen kann – bei<br />

realistischer Betrachtung – je nach Situation nur bedingt<br />

entsprochen werden. Gleichwohl haben wir diese Hinweise<br />

angenommen, und versuchen uns auch in dieser Hinsicht<br />

weiter zu verbessern.<br />

In der Auswertung der Klientenbefragung sind natürlich<br />

auch die positiven Bemerkungen hervorzuheben. Zum Beispiel<br />

die Zufriedenheit mit bestimmten Mitarbeitern oder die<br />

positiven Rückmeldungen zu den zentralen Feiern („Herbstfest<br />

war super“, „Silvesterfeier soll wieder im Viktoriahaus<br />

stattfinden“) runden unser Bild von einer hohen Zufriedenheit<br />

der – doch sehr unterschiedlichen – Klientel in unserem<br />

Bereich ab.<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

In stillem Gedenken geben wir bekannt, dass die Klientin<br />

des Betreuten Einzelwohnens<br />

Gisela Harndt<br />

geb. am 22.07.1948<br />

in der Nacht des 06.12.2011 im Krankenhaus starb.<br />

Frau Harndt wurde seit 2005 im Betreuten Einzelwohnen begleitet.<br />

Mitarbeiter/innen und Klienten/innen schätzten ihre Warmherzigkeit<br />

und ihren humorvollen Berliner Charme.<br />

Wir werden sie vermissen.<br />

Geschäftsführer Koordinator Mitarbeiter/innen Klienten/innen<br />

RBO - Rehabilitationszentrum Berlin-Ost <strong>gGmbH</strong><br />

4 Fazit<br />

Aufgrund der ausgewerteten Ergebnisse kann ein sehr positives<br />

Resümee der Klientenbefragung gezogen werden.<br />

Wir Mitarbeiter/innen des Bereichs Wohngemeinschaften<br />

wurden dadurch in unserer Arbeit bestärkt. Die erreichte<br />

Qualität muss unbedingt beibehalten werden. Auch gute<br />

und sehr gute Ergebnisse haben Entwicklungspotenzial,<br />

keinesfalls wollen wir uns auf der bisher geleisteten Arbeit<br />

ausruhen.<br />

In den Bereichen, in denen Veränderungspotenzial besteht,<br />

müssen wir uns überlegen, wie wir den Wünschen und Befindlichkeiten<br />

der Klienten mit adäquateren Angeboten<br />

entsprechen können. Die Hinweise der Klienten müssen<br />

den jeweiligen, da<strong>für</strong> zuständigen Verantwortlichen (z. B.<br />

Reisegremium, Gremien zu den zentralen Feiern) zur Verfügung<br />

gestellt werden, damit diese ihre Arbeit danach ausrichten<br />

und die Wünsche der Klienten aufgreifen können.<br />

Wir sagen allen Befragten hiermit Danke, dass sie sich die<br />

Zeit genommen haben, die Fragebögen auszufüllen, uns<br />

Hinweise zu geben, und empfinden Dank <strong>für</strong> unsere Arbeit,<br />

den wir aus der Gesamtzufriedenheit ablesen.<br />

Ebenso danken wir allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,<br />

die die Vorbereitung, Durchführung und Auswertung<br />

der Kundenbefragung so engagiert unterstützt haben, und<br />

in ihrer täglichen Arbeit dazu beitragen, dass Klienten<br />

gern in einer Wohngemeinschaft der RBO leben.<br />

Jan Gumlich, Teamleiter Team 1<br />

und Gerda Küchau, Teamleiterin Team 2


I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />

ES WAR EINMAL EIN KIND, …<br />

VON KATHARINA GRÜNEBERG<br />

… das bereit war geboren zu werden.<br />

Das fragte Gott:<br />

„Wie soll ich auf der Erde leben, wo ich so klein und hilfl os bin?<br />

Wie soll ich singen und lachen können, um fröhlich zu sein?<br />

Wie soll ich die Menschen verstehen, wenn ich die Sprache nicht kenne?<br />

Und wer wird mich beschützen?“<br />

Und Gott antwortete dem Baby:<br />

„Ich habe <strong>für</strong> Dich einen Engel ausgesucht,<br />

der über Dich wachen wird – bis Du erwachsen bist.<br />

Dein Engel wird <strong>für</strong> Dich singen und auch lachen,<br />

und Du wirst die Liebe Deines Engels fühlen und sehr glücklich sein!<br />

Dein Engel wird Dir die süßesten Worte sagen, die Du jemals hören wirst.<br />

Mit viel Geduld und Ruhe wird Dich Dein Engel lehren zu sprechen.<br />

Dein Engel wird Dich verteidigen,<br />

auch wenn er dabei sein Leben riskiert.“.<br />

In diesem Moment riefen Stimmen der Erde den Namen des Babys,<br />

und es sprach: „Oh Gott, ich muss jetzt gehen!<br />

Bevor ich Dich verlassen muss, sag mir bitte den Namen meines Engels!“<br />

Und Gott sprach: „Sein Name ist nicht wichtig.<br />

Nenn ihn einfach: Mama!“<br />

M ein Name ist Katharina Grüneberg. Ich bin 23 Jahre alt und habe 3 Kinder. Meine 3 Mädchen sind ein halbes Jahr, 2<br />

und 7 Jahre alt. Ich wohne in Lichtenberg und werde schon mehrere Jahre durch das BEW-Familienprojekt betreut. Ich<br />

schreibe fast täglich Gedichte über Dinge, die mich bewegen oder die in meiner Fantasie sind. Über Dinge, die mich freuen,<br />

die mich ängstigen, die mich traurig und glücklich machen, über Dinge, die ich hoffe, träume oder mir wünsche.<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

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46<br />

I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />

WIR L ADEN UNS HEUT GÄSTE EIN<br />

TAG DER OFFENEN TÜR IN DER EISENACHER STR ASSE<br />

Mein Hobby ist das Fotografieren. Ereignisse im Bild<br />

festzuhalten, um sich später daran zu erinnern, ist,<br />

so denke ich, eine schöne Sache. Etwas schwerer ist mir<br />

das Schreiben dieses Artikels gefallen. Nach etwas Überlegung<br />

habe ich mich dazu entschlossen, auch wenn die<br />

Fotos <strong>für</strong> sich sprechen sollen.<br />

In der Vorbereitungszeit hörte ich von vielen kreativen<br />

Ideen, die so zahlreich waren, dass man wahrscheinlich<br />

eine Festwoche hätte daraus machen können. Letztendlich<br />

stand aber nur ein Nachmittag und Abend zur Verfügung,<br />

die mit verschiedenen Angeboten gefüllt werden<br />

sollten.<br />

Die Vorbereitungen zu diesem Tag wurden sehr gespannt<br />

und freudig von allen verfolgt. Sehr fleißig und mit viel<br />

Spaß gestalteten im Rahmen der Bastelgruppe, aber auch<br />

an den Nachmittagen in den WGs, unsere Bewohner ca.<br />

100 Einladungskarten. Dabei kam es zu manch künstlerischen<br />

Anregungen. Sie wurden dann an Eltern, Angehörige<br />

und gesetzliche Betreuer verschickt. Die zahlreichen<br />

Rückmeldungen zur Teilnahme freuten alle sehr.<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

Unsere Nachbarn erhielten natürlich auch eine Einladung.<br />

Je näher der Tag rückte, desto emsiger liefen die Vorbereitungen,<br />

so wurden Einkäufe getätigt, die Etagen nicht auf<br />

Glanz, sondern auf Hochglanz gebracht und einladend<br />

ausgeschmückt.


I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />

Zunehmend stieg die Vorfreude bei den Bewohnern. So<br />

warteten einige gespannt auf den Magier und seine Zaubereien,<br />

<strong>für</strong> andere war die Disco der Höhepunkt.<br />

Und dann war der Tag endlich da. Unsere zahlreichen Besucher<br />

wurden mit einem Glas Sekt oder Saft von unserer<br />

Wohnstättenleiterin Frau Dr. Herrmann empfangen und<br />

konnten dann weitere Angebote im Haus wahrnehmen.<br />

Informationen zum Ablauf gab es in der Wohngruppe 1,<br />

ebenso wie Bilder und einen kleinen Film zu Höhepunkten<br />

des Jahres. Wenn man Appetit auf Kuchen und Kaffee<br />

hatte, konnte in der WG 2 zwischen verschiedenen selbstgebackenen<br />

Kuchen gewählt werden. In dieser Runde<br />

haben sich sehr viele Gespräche unter den Besuchern entwickelt.<br />

Die Anwesenheit von Herrn Dr. Gabert als ehemaliger<br />

Wohnstättenleiter wurde als schöne Überraschung<br />

von allen gewertet. Auch der Besuch eines ehemaligen<br />

Bewohners sorgte <strong>für</strong> viel Freude. In der WG 4 gab es ein<br />

herbstliches Bastelangebot, welches sehr gut besucht war.<br />

Sehr eindrucksvoll gestalteten sich <strong>für</strong> mich Momente, in<br />

denen Eltern mit ihren Kinder bastelten.<br />

Der Höhepunkt des Nachmittags war die Zaubershow<br />

eines Ballonmagiers, der es gut verstand, die Bewohner,<br />

die Angehörigen und Mitarbeiter in sein Programm einzubinden<br />

und zu verzaubern. Am Ende der Show konnte<br />

sich jeder Bewohner ein Tier wünschen und bekam dies in<br />

Form eines Ballons. Abgerundet wurde dieser Tag mit einem<br />

Abendbuffet. Die anschließende Disco mit Tombola<br />

war ein richtiger Renner. Alle Sparstrümpfe der Bewohner<br />

wurden geplündert, um Lose zu kaufen, da jedes Los ein<br />

Gewinn bedeutete. Dieses Fest, so glaube ich, war ein gelungenes<br />

Ereignis und ging erst am späten Abend zu Ende.<br />

Ich würde mich freuen, wenn die Bilder und der Text etwas<br />

von der Freude und dem Spaß vermitteln können.<br />

René Ritschel, Heilerziehungspfleger WG 3<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

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48<br />

I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />

VON ANGESICHT ZU ANGESICHT<br />

Um in den Teams der einzelnen Wohngruppen eine optimale<br />

Struktur und Organisation der Arbeitsabläufe<br />

zu gewährleisten, sind regelmäßige Teamberatungen erforderlich.<br />

Um die Organisation der gesamten Einrichtung<br />

durchzusetzen, gibt es die wöchentliche Beratung der<br />

Teamleiterinnen und Teamleiter mit der Wohnstättenleitung.<br />

Aber was ist mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

der Nachtwachen? Wie werden Aufgaben formuliert,<br />

wie wird Kritik geäußert, zu wem fühle ich mich als MA<br />

der Nachwachen zugehörig, wer darf mir eine Arbeitsaufgabe<br />

anweisen und wer nicht?<br />

Diese Unsicherheiten und Unklarheiten haben in den<br />

Jahren immer wieder zu Spannungen, Missverständnissen<br />

und anderen Unannehmlichkeiten geführt. Dazu kamen<br />

Kommunikationsbarrieren. Was können wir also tun, um<br />

diese Probleme zu überwinden?<br />

Die bisherigen Beratungen der MA der Nachtwachen<br />

mit der Wohnstättenleitung hatten i. d. R. zum Ergebnis,<br />

dass es neue Anweisungen und neue Diskussionen gab,<br />

die wiederum unbefriedigend blieben oder nur zum Teil<br />

gelöst wurden. Das System des Informationstransportes<br />

blieb hinter den Erwartungen zurück, alte Diskussionen<br />

wurden zu neuen. Durch Frau Leonhard gab es einen neuen<br />

Impuls, das Problem anzugehen.<br />

Was halten wir Teamleiter davon, eine gemeinsame Gesprächsrunde<br />

mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

der Nachtwache durchzuführen? Eine gute Idee, die es in<br />

dieser Form in der Wohnstätte noch nicht gegeben hat.<br />

Gesagt, getan: Mit entsprechender Vorbereitungszeit und<br />

der erforderlichen Dienstplanung konnte nun im November<br />

diese Veranstaltung durchgeführt werden. Bemerkenswert<br />

war die Feststellung einzelner Teamleiter und Teamleiterinnen,<br />

dass sie nicht alle Nachtwachen von Angesicht<br />

kannten, ihnen also in dieser Runde zum ersten Mal<br />

persönlich begegnet sind. Und das, obwohl man schon<br />

seit mehreren Jahren in der gleichen Einrichtung tätig ist.<br />

Die gemeinsame Arbeit in dieser Gesprächsrunde war interessant,<br />

konstruktiv, ernsthaft und fröhlich zugleich und<br />

E I N B L I C K E • N r . 3 1 / D E Z E M B E R 2 0 1 1<br />

hatte am Ende ein Ergebnis, das ich selbst so nicht <strong>für</strong><br />

möglich gehalten hatte.<br />

Die mit Sicherheit unbeabsichtigte Isolierung der Nachtwachen<br />

aus der übrigen Belegschaft des Hauses und die<br />

vor einigen Jahren übertragene Aufgabe, den Dienstplan<br />

selber zu entwickeln und Vertretungsdienste selbständig<br />

zu organisieren, hatte zur Folge, dass sich ein sehr positives<br />

Teamgefühl bei den MA der Nachtwachen entwickelte.<br />

Als Vorgesetzte galt einzig die Wohnstättenleiterin.<br />

Das Zugehörigkeitsgefühl entwickelte sich klar zum „Wir<br />

– die Nachtwachen“. Bedenklich ist eine dazu parallel verlaufene<br />

Entwicklung, Kummer, Ärger und Sorgen dann<br />

lieber mit Kolleginnen und Kollegen der Nachtwache zu<br />

besprechen, als sie dort anzubringen, wo sie hingehören,<br />

nämlich in die einzelnen Wohngruppen, in denen man in<br />

der Nacht tätig wird, bei den Mitarbeitern der jeweiligen<br />

Gruppe bzw. dem Teamleiter, mit dessen Regelungen man<br />

vielleicht nicht einverstanden sein möchte.<br />

Es gibt zwar seit Jahren die „Stamm-Nachtwachen“. Das<br />

bedeutet, dass die MA gewöhnlich eine feste Etage zum<br />

„Bewachen“ haben, in denen die Erfahrungen oft positiver<br />

ausfallen. Die Realität der Diensteinsätze sah aber häufi g<br />

anders aus.<br />

Sehr oft müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

Nachtwache auch auf anderen Etagen ihren Dienst verrichten.<br />

Das bedeutet aber auch, andere Aufgaben in der<br />

Betreuung und in der Hauswirtschaft, andere Bewohner<br />

mit anderen Betreuungsschwerpunkten. Obwohl es überwiegend<br />

ein gutes Auskommen zwischen den Nachtwachen<br />

und den Teams der Etagen gibt, so gab es auch jede<br />

Menge Kritik.<br />

Es gab Vorwürfe, bestimmte Tätigkeiten überfordern<br />

den Einzelnen, Betreuung ist nicht optimal abgesichert,<br />

Waschmaschinen laufen die ganze Nacht, und bei zuviel<br />

hauswirtschaftlicher Tätigkeit ist die Aufsichtspfl icht gefährdet.<br />

Dies sind nur einige Beispiele. Es kam auch vor,<br />

dass man Teamleiter als nicht autorisiert ansah, Aufgaben<br />

zu erteilen.


I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />

Frustration machte sich manchmal von der einen, manchmal<br />

von der anderen Seite breit. Lösungen waren schwer<br />

möglich, da es eine gemeinsame Verständigung nicht gab.<br />

In der Veranstaltung am 02.11.2011, die Frau Leonhard<br />

moderierte, wurden alle Wünsche, Vorstellungen, Kritiken,<br />

Empfindungen und Meinungen zusammengetragen.<br />

Danach gab es drei Konstellationen, die diskutiert, erörtert,<br />

in Arbeitsgruppen besprochen und ausgewertet wurden.<br />

1. Die Nachtwachen als ein eigenständiges Team<br />

mit einem Nachtwachen-Teamleiter<br />

2. Die Zuordnung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der Nachtwachen zu einem Wohngruppen-<br />

Team, in dem es bereits einen Teamleiter gibt<br />

3. Eine Mischform, mit Teilen aus der einen und<br />

aus der anderen Konstellation<br />

Teamleiter und Nachtwachen, gut gemischt, kamen sich<br />

auf diese Weise inhaltlich und persönlich deutlich näher.<br />

Berührungsängste und Vorbehalte hatten reale Chancen,<br />

abgebaut zu werden. Obwohl das Streben der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Nachtwachen nach Akzeptanz<br />

eines speziellen Nachtwachen-Teams zu Beginn dominierte,<br />

kam es im Verlauf der Veranstaltung zu einer verblüffenden<br />

Wende in den Ansichten.<br />

In zwei verschiedenen Arbeitsgruppen, die voneinander<br />

räumlich getrennt agierten, wurden jeweils die Vor- und<br />

Nachteile der ersten bzw. der zweiten möglichen Konstellation<br />

zusammengetragen. Im Auswertungsgespräch<br />

mit allen Teilnehmern gab es zudem eine dritte Variante,<br />

mit einer Mischung von Teilen aus Konstellation 1 und 2.<br />

Interessant war, dass sich die Vorteile von Konstellation 1<br />

mit den Nachteilen von Konstellation 2 überschnitten<br />

und ebenso die Nachteile von 1 mit den Vorteilen von<br />

2. Die Stamm-Nachtwache hat ja auch eine Bindung an<br />

zumindest eine Etage, also zwei Wohngruppen. Und das<br />

hat auch seine Vorteile.<br />

Vielleicht wäre es auch gut, direkt zu einem Team zu gehören,<br />

meinten mehrere Teilnehmer. Verantwortlich ist dann<br />

der jeweilige Teamleiter, der mit den Nachtwachen gemeinsam<br />

die feststehenden Aufgaben plant und die Umsetzung<br />

miteinander bespricht. Er hat die Aufgabe, die Nachtwache<br />

im Team fest einzubinden, an Entwicklungen teilhaben zu<br />

lassen, über Aktuelles zu informieren und sich im Rahmen<br />

seiner Arbeitsaufgaben <strong>für</strong> das Wohl des Mitarbeiters verantwortlich<br />

zu fühlen. Gibt es schwere oder scheinbar unlösbare<br />

Probleme, wenn es auf einer fremden Etage eine<br />

Meinungsverschiedenheit gibt, dann können u. U. die<br />

meisten Angelegenheiten bereits unter Einbeziehung der<br />

jeweiligen Teamleitung geklärt werden.<br />

Außerdem stellte sich die Frage, wer von den Nachtwachen<br />

im Falle der Bildung eines Nachtwachen-Teams die<br />

Teamleitung übernehmen sollte und wie dessen Arbeitsablauf<br />

aussehen könnte. Kann es überhaupt einen Nachtwachen-Teamleiter<br />

geben?<br />

Im Verlaufe der Beratung wurde deutlich, dass es von Vorteil<br />

ist, vorhandene Strukturen zu nutzen und vorhandenes<br />

Potential effektiv einzusetzen. Die konkrete Zuordnung<br />

der Mitarbeiter der Nachtwachen in ein Betreuungsteam<br />

könnte eine entscheidende Brücke werden, um die Zusammenarbeit<br />

zu verbessern. Die Dienstplanung und die damit<br />

zugehörige Urlaubsplanung bleibt in den Händen der<br />

Nachtwachen, speziell bleibt es die Aufgabe von Herrn<br />

Bergemann, der sehr geübt und erfahren mit diesem Aufgabenbereich<br />

ist und das Vertrauen der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Nachtwache genießt.<br />

In der Abschlussrunde dieser Veranstaltung wurde mehrfach<br />

der Wunsch geäußert, eine derartige Gesprächsrunde<br />

fest zu installieren. Alles in allem war der Arbeitstag erfreulich,<br />

sehr anstrengend und erfolgreich. Jeder Einzelne<br />

war aktiv, es gab großes Interesse aller und die Teilnehmer<br />

arbeiteten klar ergebnisorientiert und entscheidungswillig.<br />

Maik Dünkel, Teamleiter WG 4,<br />

Wohnstätte „Allee der Kosmonauten“<br />

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DAS FENNPFUHLFEST 2011<br />

Es war wieder toll was los beim Fennpfuhlfest 2011<br />

am 23. September auf dem Anton-Saefkow-Platz<br />

von 15:00 bis 22:00 Uhr. Das Wetter belohnte uns von<br />

Anfang bis Ende <strong>für</strong> all die Anstrengungen während der<br />

Vorbereitungsphase.<br />

Das 4. Mal in Folge ist die RBO, vertreten durch den Kinder-<br />

und Jugendhilfebereich, Veranstalter dieses traditionellen<br />

Stadtteilfestes im Herbst eines jeden Jahres. Auch 2011<br />

war es wieder ein Höhepunkt <strong>für</strong> Kinder und Jugendliche,<br />

Familien und Senioren im Kiez, denn im Programm war<br />

<strong>für</strong> alle etwas dabei. Gemeinsam wurde gespielt, gelacht,<br />

gegessen und getrunken, sowie das attraktive Bühnenprogramm<br />

verfolgt.<br />

Zeitweise tummelten sich bis zu 1.500 Menschen auf dem<br />

Platz. Man sah viele glückliche, fröhliche und aktive Kinder<br />

und Jugendliche, schmunzelnde Senioren und zufriedene Eltern,<br />

die die kostenlosen Angebote <strong>für</strong> ihre Kinder genossen.<br />

An 23 Ständen erhielten sie darüber hinaus viele Informationen<br />

über den Stadtteil, wo man beispielsweise Hilfe und Unterstützung<br />

<strong>für</strong> das eine oder andere Alltagsproblem erhält,<br />

oder was man in der Freizeit unternehmen kann.<br />

Kennzeichnend <strong>für</strong> den Fennpfuhl ist, dass sich neben den<br />

beiden Hauptsponsoren der HOWOGE und der WGLi viele<br />

Händler und Gewerbetreibende aktiv oder mit Spenden am<br />

jährlichen Fest beteiligen. Außerdem gab es auch in diesem<br />

Jahr 20 Träger und Vereine, die sich an den Ständen präsentierten<br />

und Angebote unterbreiteten. Ohne diese Beteiligungen<br />

wäre ein Fest in dieser Qualität nicht möglich.<br />

Um 15:00 Uhr wurde es durch die zwei großen Wohnungsunternehmen<br />

der Region, der HOWOGE und der WGLi,<br />

und unserem Geschäftsführer, Herrn Siebert, eröffnet.<br />

Dann begann das bunte Programm. Eine Attraktion war<br />

ohne Zweifel der Kletterturm. Das Bühnenprogramm begann<br />

mit dem Motto ,,Wir von hier“. Schulen und Vereine<br />

der Region präsentierten Tänze, Gymmnastikvorführungen<br />

und Gesangsauftritte. Es folgte ein buntes Kinderprogramm<br />

u. a. mit der Tierrevue Schobertos. Anschließend<br />

zeichnete die Bezirksbürgermeisterin 4 Personen <strong>für</strong> ehrenamtliches<br />

Engagement in der Region aus. Auch unser<br />

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Übungsleiter der Karate-AG, der Sicherungsverantwortliche<br />

<strong>für</strong> das Klettern, sowie die Helferin der Wohngruppe 2<br />

in der Möllendorffstraße wurden geehrt. Das Bühnprogramm<br />

ging weiter mit der exotischen Tanzshow ,,Jülide“<br />

und den ,,Spreeathener Dancegirls“.<br />

Aber auch an den Ständen war viel los. Es konnte das<br />

Glücksrad gedreht werden, vielerlei Kinderanimationen<br />

durch regionale Träger wurden gut besucht, es gab viel<br />

Spaß und einiges zu gewinnen. Senioren bekamen neben<br />

Kaffee und Kuchen wichtige Tipps und Hinweise <strong>für</strong> die<br />

Verbesserung ihrer Lebensqualität in Zusammenhang mit<br />

altersbedingten Problemen. Mit Freude beobachteten sie<br />

Kinder auf der Hüpfburg beim Kistenklettern und auf dem<br />

Kletterturm.<br />

Auch <strong>für</strong> das kulinarische Wohl war bestens gesorgt.<br />

Reichlich Kuchen und Kaffee gab es zur Nachmittagszeit.<br />

Am Abend waren dann neben Steaks, Bratwurst oder<br />

Wildschwein vom Grill auch eine Käse-Lauch-Suppe, sowie<br />

Schusterjungen mit Schmalz zu genießen. Die Pilzpfanne,<br />

frisch zubereitet von der LWB, war bald ausverkauft.<br />

Der Live-Musik des „Berliner Party-Orchesters“ folgten<br />

dann viele Kinder mit Lampions oder Leuchtstäben durch<br />

den Fennpfuhlpark. Schon vorher gab es bei der Ausgabe<br />

der Lampions an den Ständen der HOWOGE und WGLi<br />

viel Spaß und alle Kinder, auch die, die keine Lampions<br />

von zu Haus mitbrachten, konnten teilnehmen.<br />

Für die Älteren begann gegen 19:00 Uhr die Live-Musik<br />

mit der großen Partyband „Blue Haley Band“. Die Stimmung<br />

war großartig. Vom Jugendlichen bis zum Senior<br />

wurde mitgerockt. Vor der Bühne und zwischen den Sitzbänken<br />

gab es viele Tanzpaare.<br />

Der Höhepunkt war gegen 21:30 Uhr die spektakuläre<br />

Laser- und Feuershow. Ständig wechselnde bunte Leuchteffekte<br />

bestrahlten rotierend die Gebäude und den Platz.<br />

Sie wurden von den Menschen bestaunt und beklatscht.<br />

Gutgelaunte Menschen begaben sich anschließend auf<br />

den Heimweg.


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Vielen Dank an dieser Stelle an alle Akteure unserer Firma<br />

und der Tochterfirmen, die am Gelingen des Festes beteiligt<br />

waren. Das waren in diesem Jahr sehr viele. Wir waren<br />

mit 6 Ständen vertreten.<br />

1. Projekt: Mitten drin statt außen vor<br />

2. Schulsozialarbeit<br />

3. KJHB/WG 2 der Möllendorffstraße<br />

mit Kinderanimation<br />

4. BEW/Familienprojekt und Tagesstruktur<br />

5. LWB mit Bastelangebot<br />

6. LBD mit Beratungsangebot<br />

Die LWB unterbreitete darüber hinaus attraktive kulinarische<br />

Angebote. Das Team der WG 1 des KJHB trug Verantwortung<br />

<strong>für</strong> die organisatorische Absicherung rund um<br />

das Fest. Transportaufgaben, wechselnde Ausstattung des<br />

Umkleideraumes <strong>für</strong> Bühnenakteure und viele andere Aufgaben<br />

rund um die Ausrichtung des Festes.<br />

Nicht zuletzt sei den Jugendlichen aus der WG 1 des KJHB<br />

in der Möllendorffstraße 68: Fabrice, Kevin R., Ricardo,<br />

Marco und Kevin B. nochmals Dank gesagt. Von 20:00<br />

bis 22:30 Uhr umkreisten sie den Platz und pickten mit der<br />

Zange Papier und Müllreste auf, entsorgten diese gemeinsam<br />

mit den aufgestellten Abfallbehältern in die große<br />

Tonne der BSR. Der Platz wurde auch durch diesen Einsatz<br />

angemessen hinterlassen.<br />

Marina Trittel, Leiterin des Kinder- und Jugendhilfebereichs<br />

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LIEBER HEUTE ALS MORGEN<br />

Ich heiße David Dziubas. In der letzten Zeitschrift „Einblicke“<br />

haben Anne (Bezugsassistentin* von Herrn David<br />

Dziubas) und Frauke (Studentin der Heilpädagogik)<br />

über meine Zukunftsplanung geschrieben.<br />

Ich möchte aus meiner Wohngruppe ausziehen.<br />

Ich gehe regelmäßig zu den Wohnvorbereitungsterminen<br />

in die Spittastraße zu Frau Bode und Frau Nehls.<br />

Doch vorher musste ich ein Wegetraining von der Wohnstätte<br />

zur Spittastraße machen.<br />

Die Wege von der Moldaustraße zur Archenholdstraße<br />

und zur Zachertstraße kann ich jetzt auch schon allein<br />

gehen.<br />

Am Samstag wasche ich meine Buntwäsche.<br />

Beim Einstellen der Temperatur helfen mir noch die Betreuer.<br />

Das Aufhängen und das Abnehmen mache ich alleine.<br />

Mein Zimmer und das Bad mache ich auch am Samstag<br />

ohne Hilfe sauber.<br />

Beim Kochen helfe ich am Wochenende und im Urlaub<br />

manchmal mit.<br />

Ich kann Schnitzel braten, Kartoffeln schälen und helfe<br />

auch so mit.<br />

Meinen Pictogenda führe ich auch ohne Hilfe eines Betreuers.<br />

Arzttermine, Termine <strong>für</strong> die Wohnvorbereitung oder Wegetraining<br />

bespreche ich mit Anne oder Robert.<br />

Wir kleben dann gemeinsam ein Bild ein.<br />

Im Sommer bin ich das erste Mal ohne meine Wohngruppe<br />

in den Urlaub gefahren – nach Ungarn mit dem Club.<br />

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Ich habe viele neue Leute kennen gelernt und viel Spaß<br />

gehabt.<br />

In den Club gehe ich jetzt jeden Dienstag zu Frau Beck.<br />

Anne hat mir neulich im Cafe gesagt, dass ich nicht in die<br />

Spittastraße ziehen kann.<br />

Aber ich kann mir einen neuen Platz in der Wallensteinstraße<br />

ansehen.<br />

Anne hat mich gefragt, ob das ein Problem <strong>für</strong> mich wäre.<br />

Ich kenne schon zwei Bewohner, die dort wohnen.<br />

Ich habe auch schon Besuch von einer Betreuerin aus der<br />

Wallensteinstraße bekommen.<br />

Bald werde ich mir den neuen Platz dort ansehen.<br />

Dann werde am Mittwoch im Gruppengespräch teilnehmen.<br />

Ich werde dann noch die anderen Bewohner kennen lernen.<br />

Die Küche, die Wohnstube, die Bäder und die anderen<br />

Zimmer werde ich mir auch ansehen.<br />

Wenn es mir gefällt, werde ich dort einziehen.<br />

Auf jeden Fall möchte ich bald umziehen.<br />

Es war der ausdrückliche Wunsch von David Dziubas namentlich im<br />

Artikel benannt zu werden. Der Artikel wurde gemeinsam mit ihm geschrieben.<br />

Annett Heinick, Bezugsassistentin von David Dziubas<br />

* Bezugsassistentin/Bezugsassistent: Bezeichnung <strong>für</strong> Fachkräfte und<br />

Wohngruppenhelfer, welche spezifische individuelle Schwerpunktaufgaben<br />

in der Begleitung einzelner Bewohner innerhalb der Wohngruppe<br />

wahrnehmen.<br />

Diese Bezeichnung wurde bewusst in Abgrenzung zum juristischen<br />

Betreuer gewählt.


I N F O R M A T I O N E N A U S D E R R B O g G m b H<br />

EINE AUFREGENDE ZEIT<br />

Vier Jahre sind vergangen, seit wir mit viel Aufregung<br />

den Heimbeirat gewählt haben. Vier Jahre, die schnell<br />

vorüber waren.<br />

Mit Begeisterung und natürlich viel Hilfe startete der Heimbeirat<br />

in seine Amtszeit. Durch Auszug zweier Heimbeiratsmitglieder<br />

rückten zwei Kandidaten nach, wir mussten uns<br />

neu ordnen, haben aber auch dies gut hinbekommen.<br />

Auch wenn der Hilfebedarf sehr unterschiedlich ist, kann<br />

man erkennen, dass die Bewohner, die im Heimbeirat tätig<br />

sind, ihre Aufgabe ernst nehmen.<br />

Stolz berichteten sie aus ihren Wohngruppen, manche<br />

mit Unterstützung, manche völlig selbständig. Sebastian<br />

M. geht sogar regelmäßig durch die Wohngruppen und<br />

erfragt Probleme.<br />

Nun ist es also wieder soweit, die Amtsperiode ist vorüber,<br />

wir wählen einen neuen Rat. Diesmal heißt er nicht mehr<br />

Heimbeirat, es wird ein Bewohnerschaftsrat bzw. ein Bewohnerbeirat.<br />

Warum eigentlich? Tun sich unserer Bewohner<br />

mit dem neuen Namen doch sehr schwer.<br />

Er ist dem neuen Wohn- und Betreuungsgesetz geschuldet,<br />

weil es letztlich nicht um das Heim, sondern um den<br />

Bewohner und sein Mitwirkungsrecht geht.<br />

Wie an alles Neue, werden wir uns auch daran gewöhnen.<br />

In einer unserer ersten Versammlungen in diesem Jahr<br />

planten wir <strong>für</strong> 2011 und somit stand fest, dass wir spätestens<br />

am 14.12.2011 den neuen Bewohnerschaftsrat<br />

wählen müssen.<br />

Aufgeregt teilten alle Heimbeiratsmitglieder mit, dass sie<br />

gern weiter im Amt bleiben würden. Lange vorher fragten<br />

die Mitglieder ihre Mitbewohner, wer sich vorstellen könnte,<br />

zukünftig im Bewohnerschaftsrat mitzuarbeiten.<br />

Als es dann in die heiße Phase ging, waren alle gut vorbereitet.<br />

Wir stellten den Wahlkalender auf, legten Ort und<br />

Zeit der Wahl fest. Dabei haben die Bewohner per Abstim-<br />

mung entschieden, dass sie im Speisesaal der LWB in der<br />

Wotanstraße am 14.12. diesen Jahres stattfinden wird.<br />

Die amtierenden Ratsmitglieder erhielten unterstützende<br />

Aufgabenzettel mit Piktogrammen, die ihnen die Erfüllung<br />

ihrer Aufgaben erleichterte.<br />

An dieser Stelle auch einmal ein herzliches Dankeschön<br />

an die Mitarbeiter, die den Heimbeirat stets aktiv in seiner<br />

Arbeit unterstützen!<br />

Der Wahlausschuss wurde gewählt, der da<strong>für</strong> sorgt, dass<br />

keine Fehler unterlaufen und dass jeder Wahlberechtigte<br />

seinen Stimmzettel erhält. Unterschrieben von zwei Mitgliedern<br />

wurde der Beschluss dem Einrichtungsleiter, Herrn<br />

Jaros, überbracht.<br />

Wir stellten die Kandidatenliste zusammen und hängten<br />

diese gemeinsam mit der Liste des Wahlausschusses in<br />

alle Schaukästen der Wohnstätte Moldaustraße und die<br />

des Heimverbundes.<br />

Wieder per Abstimmung konnten alle Bewohner entscheiden,<br />

wie die Wahlveranstaltung aussehen sollte. Sie entschieden<br />

sich <strong>für</strong> eine Wahl mit Live-Musik und Buffet, eben<br />

eine richtige Party.<br />

Wir sind gut vorbereitet, der Countdown läuft. Am 14.12.2011<br />

wissen wir, wer das Rennen gewonnen hat.<br />

Viel Glück allen Kandidaten und ein Dank an unsere Bewohner<br />

<strong>für</strong> ihre Ideen und Vorschläge.<br />

Michaela Domröse,<br />

Teamleiterin WS Moldaustraße<br />

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SCHOLLENER GENIES IM WAHNSINN<br />

IM DR ACHENBOOT AUF PL ATZ 3<br />

„Wir sitzen alle in einem Boot“ hätte auch das Motto <strong>für</strong><br />

unsere Drachenbootrennen lauten können! Wie alles begann:<br />

In einem Gespräch mit dem Vorsitzenden des <strong>Behinderte</strong>nverbandes<br />

Altmark entstand aus einer Laune<br />

heraus die Idee, sich mit einer GIW-Mannschaft am Drachenbootrennen<br />

zu beteiligen. Wir fuhren nach Schwerin<br />

zum dortigen Drachenbootverein und machten erste<br />

Bekanntschaft mit einem Drachenboot. In China stehen<br />

Drachen <strong>für</strong> Kraft, Glück und Reichtum. Ein traditionelles<br />

Drachenboot trägt 16 bis 20 Paddler, die paarweise hintereinander<br />

sitzen, mit einem Steuermann am Heck und<br />

einem Trommler im Bug.<br />

Ein Boot misst 12,49 m in der Länge und wiegt 250 kg.<br />

Entscheidend <strong>für</strong> den Erfolg eines Drachenbootteams ist<br />

nicht die Muskelkraft des Einzelnen, sondern der gemeinsame<br />

Rhythmus und die Harmonie im Team. Es ist wichtig,<br />

dass alle Paddler die gleiche Geschwindigkeit haben, also<br />

zeitgleich das Paddel ins Wasser tauchen und dieses während<br />

des gesamten Rennens beibehalten.<br />

Bewohner, Klienten und auch Mitarbeiter waren sofort Feuer<br />

und Flamme <strong>für</strong> diesen Teamsport. Der Entschluss stand<br />

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fest: Am nächsten Rennen beteiligen wir uns. 2008 fand<br />

dann das erste Drachenbootrennen <strong>für</strong> Menschen mit Behinderung<br />

in Tangermünde statt. Unser Boot wurde uns vom<br />

Schweriner Verein gesponsert. Wir legten uns so richtig ins<br />

Zeug und von 12 teilnehmenden Mannschaften belegten<br />

wir einen beachtlichen vierten Platz. Natürlich freuten wir<br />

uns sehr darüber. Leider sprangen dann die Sponsoren ab<br />

und das Rennen 2010 fand nicht statt.<br />

In Zusammenarbeit mit dem „Sanitätshaus Wilma“ aus<br />

Rathenow wurde danach die Idee geboren, das erste<br />

Schüler- und Handicap-Rennen am Wolzensee in Rathenow<br />

auszurichten. Ermöglicht wurde dieses Rennen durch<br />

eine Förderung in Höhe von 12.587,50 Euro im Rahmen<br />

des Bundesprogramms „Toleranz fördern – Kompetenz<br />

stärken“. Zuwendungsgeber war das Bundesministerium<br />

<strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen und Jugend.<br />

Ein Schwerpunkt dieses Bundesprogramms ist die Förderung<br />

lokaler Aktionspläne in kommunaler Verantwortung.<br />

Den teilnehmenden Mannschaften wurden die Boote zum<br />

Teil gesponsert. Unser Wettkampfboot erhielten wir von<br />

der Firma „Sanitätshaus Wilma“.


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Für das Rennen hatten Schülermannschaften aus der Kreisstadt<br />

sowie 4 Teams mit Sportlern mit und ohne Behinderung<br />

gemeldet. In den s. g. gemischten Teams musste sich<br />

die Hälfte der Mannschaft aus Menschen mit Behinderungen<br />

zusammensetzen.<br />

Unsere Mannschaft bestand aus 8 Bewohnern/Klienten<br />

und 7 Mitarbeitern, sowie einem ehrenamtlichen Helfer. Die<br />

Trommlerin in unserem Boot war Frau Eisermann von der<br />

hiesigen Physiotherapie, den Steuermann stellte das „Sanitätshaus<br />

Wilma“.<br />

Zurückgelegt werden musste eine Strecke von 200 m. Jedes<br />

Team musste drei Durchläufe absolvieren. Der Kampfgeist<br />

stieg bei jedem Rennen. Nach den „Tangerpiraten“<br />

(Lebenshilfe Tangerhütte) und dem „Gut Priemern“, landeten<br />

die „Genies im Wahnsinn“ auf dem 3. Platz vor den<br />

„Wikingern“ vom AWO Heimverbund Jerichow.<br />

Jede Mannschaft hatte ihren eigenen Fanclub dabei, der<br />

sich ein gemütliches Plätzchen auf der Wiese suchte. Das<br />

Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb eines jeden Teams<br />

und dessen Fangemeinde war über dem See und darüber<br />

hinaus zu hören. Genauso toll war das Untereinander der<br />

Teams. Es wurde die Rivalität während eines Rennens<br />

ausgeschaltet und jede Mannschaft wurde angefeuert. Es<br />

gab ein regen Austausch unter den Fans: „... wo kommst<br />

du her, ich wohne da und da, das ist mein Betreuer, aber<br />

wir wollen gewinnen ...“<br />

Bei der Siegerehrung ließen es sich die „Genies im Wahnsinn“<br />

nicht nehmen, die Sektkorken knallen zu lassen. Für<br />

manch einen Betreuer war eine feuchte Taufe an diesem<br />

tollen Tag nicht zu vermeiden.<br />

Ein Event wird dann zu einem besonderen Erlebnis, wenn<br />

Körper, Geist und Seele der Athleten berührt werden. Dies<br />

war so vor, während und nach den Rennen. Wir hoffen,<br />

dass es diese Veranstaltung auch im nächsten Jahr geben<br />

wird. Dann vielleicht mit Mannschaften aus den Wohnstätten<br />

oder den Wohngemeinschaften in Berlin. Wir sind<br />

gern bereit, unsere Erfahrungen den Berliner Sportlern<br />

und den Mitarbeitern der RBO weiterzugeben.<br />

Steffi Buske, Britta Oehlmann und Kathleen Stahlberg,<br />

Mitarbeiterinnen der GIW<br />

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Auch der längste Weg<br />

beginnt mit dem ersten Schritt.<br />

(Chinesische Weisheit)

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