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Anonymer Brief an Pfarrer Hadelt von 1933 - Ortschronik Alt-Wette

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2. Anh<strong>an</strong>g<br />

((<strong>Anonymer</strong> <strong>Brief</strong> zum Kirchenbau <strong>an</strong> den damaligen <strong>Pfarrer</strong>. Der auf einer<br />

Schreibmaschine geschriebene <strong>Brief</strong> ist in der <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>r Pfarrei in leicht<br />

beschädigter Form erhalten geblieben! Er ist hier mit allen enthaltenen<br />

Schreibfehlern und Unterstreichungen wiedergegeben!)) 8.<br />

<strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, den 14. Februar <strong>1933</strong><br />

Herrn <strong>Pfarrer</strong> <strong>Hadelt</strong>, Hochwürden !<br />

In <strong>Alt</strong>wette soll für die alte baufällige Kirche eine neue Kirche<br />

gebaut werden. Die Bauleitung hat <strong>Pfarrer</strong> <strong>Hadelt</strong> selbst übernommen.<br />

Ausführender soll Baumeister Rudolf Pohle, Neisse-Neul<strong>an</strong>d werden.<br />

Nun sind aber verschiedene Tatsachen, die sich als nicht befürwortungsfähig<br />

erweisen und nur ein böses Blut in der Gemeinde hervorrufen<br />

und gerade die kath. Kreise stark betreffen. Die Gemeinde-Vertretung<br />

sowie auch der Kirchen-Vorst<strong>an</strong>d glauben, Herrn <strong>Pfarrer</strong> <strong>Hadelt</strong> keinerlei<br />

Einwendungen machen zu dürfen, aus Besorgnis, das denselben etwa die<br />

Gunst des Herrn <strong>Pfarrer</strong>s verloren geht und billigen aus diesem Grunde<br />

alles.<br />

Als I. Begründung führe ich <strong>an</strong>:<br />

Der Baumeister ist ein Gegner des Kath. Glaubens, und in seiner<br />

Aussprache, wenn es auf kath. Geistliche zu reden kommt, einer der mit<br />

den gemeinsten Reden auf dieselben schimpft und damit den Andersgläubigen<br />

Wasser auf die Mühle liefert. Jetzt da die Neisser-Zeitung gesperrt wurde,<br />

freut sich keiner so sehr als gerade der Baumeister Pohle, und nennt die<br />

Neisser-Zeitung das grösste Hetzblatt was es je gab. Soll solchen Leuten,<br />

die Katzenfreundlich ins Gesicht sind, Katholiken gegenüber, ein Kirchenbau<br />

übergeben werden? Es ist meistens so gewesen, das Kirchen nur<br />

<strong>von</strong> überzeugten Christen gebaut wurden.<br />

II. In <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong> selbst gibt es einen Baumeister, der den Bau<br />

auszuführen imst<strong>an</strong>de ist, d<strong>an</strong>n sollen die Ziegelsteine und Bauhölzer bei<br />

einenm Verw<strong>an</strong>dten in Lamsdorf gekauft werden, dagegen liesse sich nichts<br />

einwenden, wenn nicht Steine und Hölzer durch Motor-Lastzüge nach <strong>Alt</strong>wette<br />

gebracht werden sollten. Alle L<strong>an</strong>dwirte in <strong>Alt</strong>wette haben jetzt ihre Pferde<br />

müssig im Stall stehen und wären froh, wenn sie die Fuhren für den<br />

Kirchenbau ausführen dürften und sich ein paar Mark Verdienst in der für<br />

die L<strong>an</strong>dwirtschaft so besonders schweren Zeit machen könnten. Nein dass<br />

Geld darf die Gemeinde nicht verdienen.<br />

III. Dürfte Herr <strong>Pfarrer</strong> <strong>Hadelt</strong> nicht das Versagen der Vorst<strong>an</strong>dsmitglieder<br />

der Gemeinde dazu verwenden, um seinen zurechtgelegten Plänen,<br />

ohne das Allgemeininteresse der gesamten Gemeinde im Auge zu haben, gerecht<br />

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zu werden, gerade in einer Zeit, da der kath. Glaube <strong>von</strong><br />

Allen bekämpft wird sollte ein Geistlicher nicht noch mehr Nahrung dazu liefern.<br />

Ein Geistlicher soll ein Seelenheiler sein, nicht Seelenvertreiber,<br />

dass wird aber, Heer <strong>Pfarrer</strong> <strong>Hadelt</strong>, durch Sie get<strong>an</strong>.<br />

Nehmen Sie diese Zeilen nicht als einen Hass gegen Ihre Person,<br />

sondern nur zum Wohle der Gemeinde und des kath. Glaubens.<br />

Abschriften hier<strong>von</strong> gingen zu:<br />

der Neisser Zeitung, der Gemeinde Vertretung <strong>Alt</strong>wette und<br />

soll eine voraussichtlich nach Breslau <strong>an</strong> das Diözes<strong>an</strong>enamt<br />

gehen.<br />

Mit kath. Gruss<br />

Einer der nicht mehr zusehen mag.<br />

(( letzte Zeile h<strong>an</strong>dschriftlich!))<br />

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