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Schul- und Orts-Chronik Alt-Wette in Oberschlesien ab etwa 1833 ...

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<strong>Schul</strong>- <strong>und</strong> <strong>Orts</strong>-<strong>Chronik</strong> <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong> <strong>in</strong> <strong>Oberschlesien</strong> <strong>ab</strong> <strong>etwa</strong> <strong>1833</strong> unter<br />

RÄckschau auf Åltere Zeiten bis 1756 <strong>und</strong> systematischer Darstellung seit<br />

den 90er Jahren des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

I tes Kapitel.<br />

Äber die GrÅndung der hiesigen <strong>Schul</strong>e lÇÉt sich nichts Bestimmtes anfÅhren, weil hierÅber<br />

grÅndliche Beweismittel fehlen. Nur aus e<strong>in</strong>em von me<strong>in</strong>em 4 ten VorgÇnger MathÇus Rappich, welcher den<br />

14 ten Mai 1756 gestorben, <strong>ab</strong>gefaÉten Dezemregister geht hervor, daÉ schon mehrere <strong>Schul</strong>meister vor ihm<br />

an hiesiger <strong>Schul</strong>e fungirt h<strong>ab</strong>en mÅssen, deren Namen <strong>ab</strong>er nicht angegeben werden kÑnnen. Diesem<br />

folgte der <strong>Schul</strong>lehrer Anton Menzel u. mit ihm wirkten die Adjuvanten Weickert, Kretschmer u. Heckel.<br />

Das <strong>Schul</strong>patronat Åbt der NeiÉer Magistrat aus, welcher den Lehrer vocirt. Die Kosten zum Baue der<br />

<strong>Schul</strong>e werden von den drei e<strong>in</strong>geschulten Geme<strong>in</strong>den Polnischwette, DÅrrkamitz u Markersdorf nach<br />

MaÉg<strong>ab</strong>e der Hufen, Polnischwette 34, DÅrrkamitz 24 u. Markersdorf 20 Hufen, zusammen 78 Hufen<br />

aufgebracht.<br />

Der anfÇngliche <strong>Schul</strong>besuch u. der Name des ersten Lehrers kann, wie oben angefÅhrt, nicht<br />

angegeben werden. Die Dotation des Lehrers betreffend, so bezieht derselbe als KÅster laut vom Magistrat<br />

zu NeiÉe vom 6 ten MÇrz 1837 ausgefertigter Vocation excl. des Gartens, der <strong>in</strong>cl. des Hofraums 98 AR<br />

betrÇgt,<br />

a, von der Dom. Acquirenten v. Pol.<strong>Wette</strong><br />

jÇhrlich 8 Mtz u. 8 Geb. Stroh<br />

b, von der Gem. Pol.<strong>Wette</strong> 10 Sgr 4 " u. 5 4 dito<br />

c, vom Dom. DÅrrkamitz " " 8 " " 5 dito<br />

d, von Gem. dito 6 " 1 " " 37 dito<br />

e, vom Dom. Markersdorf " " 4 " " 4 dito<br />

f, dito dito (Kle<strong>in</strong>) " " 8 " " 4 dito<br />

g, von der Gem. dito 4 " 12 " " 23 dito<br />

h, von jeder Geme<strong>in</strong>de jÇhrlich 1 Klafter /rhe<strong>in</strong>lÇndisches/ MaaÉ Holz.<br />

i, von dem NeiÉer Magistrat 3 Schock Reisig Geb<strong>und</strong>holz<br />

B, An Gehalt:<br />

a, von den drei Geme<strong>in</strong>den<br />

1, vom Bauer monatlich Ö 2 1/2 Sgr<br />

2, vom GroÉgÇrtner monatlich Ö 1 Sgr. 3 Pf<br />

3, von e<strong>in</strong>em frÅheren RobothgÇrtner Ö 1 Sgr<br />

4, vom HÇusler Ö 9 Pf.<br />

5, vom E<strong>in</strong>lieger unter 60 Jahren Ö 4 Pf.<br />

6, von den Dom<strong>in</strong>ien Ö 2 Ü Sgr.<br />

C, Ist der Lehrer berechtigt, 2 KÅhe u. 1 Kalb zu halten, welche mit zum Geme<strong>in</strong>devieh auf die<br />

Weide getrieben wurden. Da jedoch im Jahre 1840 e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de-Separation stattgef<strong>und</strong>en, so<br />

s<strong>in</strong>d demselben als desfalsige ViehhÅtungs-EntschÇdigung 4 Morgen 122 AR Acker als zur<br />

<strong>Schul</strong>e gehÑrig zugetheilt worden.<br />

D, Der Lehrer vertritt auÉer dem KÅster- noch den Organistenposten u. bezieht fÅr den letzteren an<br />

baaren UmgÇngen zu Weihnachten, Ostern <strong>und</strong> der Kirchweihe,<br />

a, von den 3 Dom<strong>in</strong>ien 13 Sgr. 6 Pf. jÇhrlich,<br />

b, von den Geme<strong>in</strong>den u. zwar:<br />

1, von dem Bauer jedesmal 1 Sgr.<br />

2, vom GÇrtner, HÇusler u. E<strong>in</strong>lieger je 6 Pf.<br />

1


II tes Kapitel<br />

2<br />

c, an F<strong>und</strong>ationsgeldern ist aus der jÇhrlichen F<strong>und</strong>ations-Rechnung ersichtlich.<br />

Die Zahl der schulpflichtigen K<strong>in</strong>der hat durch die <strong>in</strong> der Zeit stattgeh<strong>ab</strong>ten Dismembrationen des<br />

Dom<strong>in</strong>ii im Jahre 1830 u. e<strong>in</strong>iger BauergÅter, wodurch sich die Possessionenzahl auf 78 erhoben, wogegen<br />

sie im Jahre 1837 nur 66 betrug, auÉerordentlich vermehrt.<br />

Im Jahre 1837 muÉte e<strong>in</strong> Neubau der jetzigen <strong>Schul</strong>e auf Veranlassung des Herrn Erzpriester VÑlkel<br />

zu Ziegenhals wegen des nicht h<strong>in</strong>lÇnglichen Raumes unternommen werden. Die alte <strong>Schul</strong>e war e<strong>in</strong>stÑckig,<br />

mit Schoben bedacht, u. glich ihrer vielen BehÇltnisse (wegen) e<strong>in</strong>er Kaserne. - Sie bestand aus e<strong>in</strong>er<br />

Lehrstube <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Alkove, - ebenfalls als Lehrstube geltend -, die durch die Zwischenwand mittelst e<strong>in</strong>es<br />

Ofens geheizt wurde.<br />

Durch den Neubau der <strong>Schul</strong>e 1837 waren grÑÉere RÇume entstanden, mith<strong>in</strong> auch die Beheizung<br />

der Stuben bedeutender; weshalb wie <strong>in</strong> den jÇhrlichen <strong>Schul</strong>-Revisions-Protokollen angefÅhrten<br />

Emolumenten des Lehrers seitens des <strong>Schul</strong><strong>in</strong>spektor Herrn Heidvogel-L<strong>in</strong>dewiese das ad A. g.<br />

angefÅhrte <strong>Schul</strong>holz nicht h<strong>in</strong>lÇnglich war, durch die KÑnigliche Reg. Verf. d.d. Oppeln v.<br />

1 ten October 1863 J. No. 1344<br />

1, Polnischwette " 2 Klft. 117 Scheite<br />

2, DÅrrkamitz " 1 " 117 "<br />

3, Markersdorf " 1 " 66 "<br />

___________________________<br />

als ZuschuÉ bestimmt worden ist.<br />

Summa " 6 Klft. 60 Scheite<br />

Ich kam als Adjuvant den 30 sten April <strong>1833</strong> hierher, <strong>und</strong> erhielt, als me<strong>in</strong> VorgÇnger Anton Menzel<br />

den 24 ten November 1836 starb, am 6 ten MÇrz 1837 die Vocation vom Magistrat zu NeiÉe.<br />

Besondere <strong>Schul</strong>feste werden hier nicht gefeiert; jedoch wird auf Veranlassung me<strong>in</strong>es Herrn<br />

Pfarrers nach dem Weihnachtsfeste den hiesigen <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>e herzliche Freude unter Theilnahme der<br />

Eltern im hiesigen Kretscham bereitet, wobei die Çrmeren <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der Schuhe <strong>und</strong> StrÅmpfe geschenkt<br />

werden, welche Ausg<strong>ab</strong>e durch Sammlung bei Taufen <strong>und</strong> Trauungen bewirkt wird. -<br />

AuÉerordentliche <strong>Schul</strong>revisionen s<strong>in</strong>d hierorts Seitens des Herrn <strong>Schul</strong><strong>in</strong>spektor schon<br />

vorgekommen.<br />

III tes Kapitel. GegenwÇrtiger Zustand der <strong>Schul</strong>e.<br />

a, Das jetzige <strong>Schul</strong>gebÇude ist zweistÑckig, hat zwei Lehrstuben im Oberstocke, die 3 te ist unten<br />

jedoch exservirt <strong>und</strong> wird jetzt zur Aufbewahrung der Sachen des Lehrers benutzt; e<strong>in</strong>e Wohnu.<br />

Nebenstube fÅr den Lehrer im Unterstocke, e<strong>in</strong>e fÅr den Adjuvanten im Oberstocke nach<br />

Norden gelegen, e<strong>in</strong> SpeisegewÑlbe <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e KÅche im Unterstocke, <strong>und</strong> ist 1837 neu<br />

erbaut worden.<br />

b, Die Zahl der schulpflichtigen <strong>und</strong> besuchenden K<strong>in</strong>der betrÇgt aus allen drei Geme<strong>in</strong>den:<br />

1, Polnischwette 50 Kn<strong>ab</strong>en 58 MÇdchen<br />

2. DÅrrkamitz 30 dito 40 dito<br />

3. Markersdorf 29 dito 21 dito ((Chronist me<strong>in</strong>t sicher 19))<br />

99 119 = 218 K<strong>in</strong>der<br />

c, Der <strong>Schul</strong>lehrer ist Georg Simon seit dem Jahre <strong>1833</strong> den 30 ten April als Adjuvant <strong>und</strong> am<br />

16 ten Januar 1837 als <strong>Schul</strong>lehrer hier angestellt; - WÇhrend me<strong>in</strong>es Hierse<strong>in</strong>s waren an<br />

hiesiger <strong>Schul</strong>e als Adjuvanten angestellt: Johann Wagner, Joseph HÑhn, Joseph Wittich,<br />

Friedrich Conrad, Eduard SchÑn, Rudolph SchÑn, Ignatz Teicher. - Der jetzige Adjuvant heiÉt<br />

Joseph Heimann, der Revisor Carl Hoffmann, <strong>Schul</strong><strong>in</strong>spektion Ziegenhals <strong>und</strong> Patron ist der<br />

Magistrat zu NeiÉe. Die <strong>Schul</strong>vorsteher heiÉen Carl W<strong>in</strong>kler, Scholze von hier, August<br />

Putze, Bauer zu DÅrrkamitz <strong>und</strong> Franz Kunert zu Markersdorf.


d, Die e<strong>in</strong>geschulten Geme<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d DÅrrkamitz 1/8 Meile u. Markersdorf 1/8 Meile vom<br />

<strong>Schul</strong>orte entfernt.<br />

e, Die Dotation wie vorstehend angefÅhrt.<br />

f, AuÉer den kirchlichen ámtern ist der Lehrer noch Geme<strong>in</strong>deschreiber von hier <strong>und</strong><br />

DÅrrkamitz, <strong>und</strong> bekleidet auÉerdem noch den Posten als Schiedsmann.<br />

g, Sprache plattdeutsch.<br />

h, <strong>Schul</strong>besuch regelmÇÉig.<br />

i, Die Fortbildung weiset das jÇhrliche <strong>Schul</strong>-Revisions-Protokoll.<br />

k, Turnunterricht wird vom Adjuvanten ertheilt.<br />

l, <strong>Schul</strong>stiftungen s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e; nur e<strong>in</strong> Pfandbrief Åber 50 Thaler zu 3 Ü % ist durch Sammlung<br />

von Trauungen, Taufen, angekauft <strong>und</strong> werden die Z<strong>in</strong>sen <strong>und</strong> die e<strong>in</strong>gegangenen BetrÇge zur<br />

Anschaffung von <strong>Schul</strong>bÅchern, Schuhen <strong>und</strong> StrÅmpfen fÅr arme <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der verwendet.<br />

Der Adjuvant bezieht an Emolumenten:<br />

1, an Gehalt 40 Thaler,<br />

2, an Holz 4 Ü Klafter<br />

3, an Getreide 9 preuÉische Scheffel Roggen von allen drei Geme<strong>in</strong>den.<br />

Das Jahr 1869 war e<strong>in</strong> fÅr die hiesige <strong>Schul</strong>e verhÇngnisvolles. - Der I te Lehrer Georg Simon starb<br />

am 2 ten August 1869. WÇhrend welcher Zeit der Hilfslehrer Joseph Heimann noch se<strong>in</strong>er Militairepflicht <strong>in</strong><br />

NeiÉe genÅgte. Zwar wurde derselbe bald darauf entlassen um die e<strong>in</strong>stweilige Verwaltung der <strong>Schul</strong>e u.<br />

des KÅster- u. Organistendienstes zu Åbernehmen, jedoch <strong>ab</strong>er litt die <strong>Schul</strong>e, da fÅr die zweiklassige<br />

<strong>Schul</strong>e e<strong>in</strong>e Lehrkraft nicht ausreichend war. Die durch den Tod des Lehrers Georg Simon vacant<br />

gewordene Stelle, welche der Magistrat zu NeiÉe als Patron der hiesigen <strong>Schul</strong>e wieder zu besetzen hatte,<br />

erhielt zahlreiche Bewerber. - Unter diesen befand sich auch der zu L<strong>in</strong>denau Kreis Grottkau angestellte<br />

II te Lehrer Ferd<strong>in</strong>and Simon, Çltester Sohn des verstorbenen Lehrers Georg Simon, welcher das GlÅck hatte<br />

als I ter Lehrer an die hiesige katholische <strong>Schul</strong>e vom Magistrat zu NeiÉe berufen zu werden <strong>und</strong> den die<br />

KÑnigliche Regierung zu Oppeln auch bestÇtigte. -<br />

Dieser trat das ihm angebotene Amt am 13 ten December 1869 an, nachdem die <strong>Schul</strong>e bereits fÅnf<br />

Monate nur von e<strong>in</strong>em Lehrer verwaltet worden war.<br />

E<strong>in</strong>e neue VerÇnderung fand am 1 ten November 1870 statt, <strong>in</strong>dem man die Adjuvantenstelle zur<br />

II ten Lehrerstelle erhob, welche dem oben angefÅhrten Joseph Heimann verliehen wurde. Den 3 ten Juni 1872<br />

war e<strong>in</strong>e Hauptrevision durch den KÑniglichen Commissarius von Czawatzky.<br />

Im Jahre 187? wurde dem <strong>Schul</strong><strong>in</strong>spektor, Erzpriester George <strong>in</strong> <strong>Alt</strong>ewalde se<strong>in</strong> Amt als solcher<br />

<strong>ab</strong>genommen <strong>und</strong> der erste weltliche KÑnigliche Kreis <strong>Schul</strong><strong>in</strong>spektor Dr. Giese, welcher se<strong>in</strong>en Wohnsitz<br />

<strong>in</strong> NeiÉe nahm, trat an se<strong>in</strong>e Stelle. Die Lokal-<strong>Schul</strong>-Inspektion g<strong>in</strong>g auf den Major G<strong>ab</strong>riel, wohnhaft <strong>in</strong><br />

Markersdorf, Åber.<br />

Auch verbesserte die KÑnigliche Regierung die Lehrer <strong>in</strong> ihren GehÇltern, so daÉ nunmehr die I te<br />

Lehrerstelle mit 320 Thaler <strong>und</strong> die II te mit 240 Thaler ausgemittelt wurde.<br />

Den 18 ten Juni 1875 wurde der 200jÇhrige Gedenktag der Schlacht bei Ferbill<strong>in</strong> (Fehrbell<strong>in</strong> ist<br />

geme<strong>in</strong>t!! mit der hiesigen <strong>Schul</strong>jugend gefeiert, wozu <strong>Schul</strong>vorsteher, <strong>Orts</strong>gerichte <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e der <strong>Schul</strong>e<br />

e<strong>in</strong>geladen waren. - Tag vorher war das Lehrzimmer <strong>und</strong> besonders das Bildnis Sr.MajestÇt des Kaisers mit<br />

KrÇnzen geschmÅckt worden. Der I te Lehrer hielt, nachdem vorher das Lied: "Stimmt an mit hohem Klang"<br />

angestimmt worden war, e<strong>in</strong>e patriotische Anrede an die <strong>Schul</strong>jugend <strong>und</strong> hob dar<strong>in</strong> besonders hervor, daÉ der<br />

KurfÅrst Friedrich Wilhelm der GroÉe der eigentliche GrÅnder der preuÉischen Monarchie <strong>und</strong> der Staatsmacht<br />

sei, welche mit e<strong>in</strong>em "Hoch" auf Se.MajestÇt den Kaiser schloÉ.<br />

Im Jahre 1876 wurde der Kreis-<strong>Schul</strong><strong>in</strong>spektions-Bezirk NeiÉe <strong>in</strong> Ost <strong>und</strong> West getheilt <strong>und</strong> die<br />

hiesige <strong>Schul</strong>e am 1 ten October dem Kreis-<strong>Schul</strong><strong>in</strong>spektor RaÉmann, welcher se<strong>in</strong>en Wohnsitz <strong>in</strong><br />

Ottmachau, <strong>ab</strong>er am 1 ten October diesen nach NeiÉe verlegte, unterstellt.<br />

3


E<strong>in</strong>e Hauptrevision fand am 1 ten Juli 1877 durch den KÑniglichen <strong>Schul</strong>rath Prange statt.<br />

Lehrer Heimann ward am 1 ten Januar 1879 an die neuerrichtete <strong>Schul</strong>e zu MÑsen versetzt <strong>und</strong> se<strong>in</strong><br />

Nachfolger der II te Lehrer Albert GeiÉler traf am 5 ten Februar a. von Deutschwette hier e<strong>in</strong>.<br />

Von jetzt <strong>ab</strong> erhielt die hiesige <strong>Schul</strong>e e<strong>in</strong>e andere Klassene<strong>in</strong>theilung. Die SchÅler wurden <strong>in</strong> drei<br />

Klassen von zwei Lehrern unterrichtet <strong>und</strong> zwar hatte der I te Lehrer <strong>in</strong> der dritten Klasse /: 1 <strong>und</strong> 2<br />

Jahrgang :/ Mittwoch <strong>und</strong> Sonn<strong>ab</strong>end Religion <strong>und</strong> Rechnen zu ertheilen, wÇhrend der II te Lehrer die<br />

Åbrigen FÇcher Åbernahm.<br />

Kreisschul<strong>in</strong>spektor RaÉmann ward 18 ? nach Neuwied Prov<strong>in</strong>z Westfalen versetzt, nach ihm<br />

folgte Kreisschul<strong>in</strong>spektor Faust aus Rosenberg.<br />

Bis 30 ten September 1882 hat hier GeiÉler als II ter Lehrer gewirkt, wurde dann als Hauptlehrer<br />

nach Stephansdorf berufen. - Ihm folgte Lehrer Joseph Thienel, welcher <strong>in</strong> Giersdorf angestellt war. -<br />

Obgleich die K<strong>in</strong>derzahl sich verm<strong>in</strong>dert hatte, so wurde nach der RegierungsverfÅgung d.d. Oppeln den<br />

15t en September 1883 am 1 ten October hier der erste Adjuvant angestellt <strong>in</strong> der Person des <strong>Schul</strong>amtskandidaten<br />

Julius Ender, welcher <strong>in</strong> Ziegenhals gebÅrtig <strong>und</strong> auch <strong>in</strong> dem dortigen Sem<strong>in</strong>ar se<strong>in</strong>e<br />

Ausbildung genossen hatte. Von da <strong>ab</strong> wirkten an hiesiger <strong>Schul</strong>e drei Lehrer <strong>und</strong> es fand <strong>ab</strong>ermals e<strong>in</strong>e<br />

andere Klassene<strong>in</strong>theilung statt. Vier Klassen wurden von drei Lehrern unterrichtet <strong>und</strong> zwar bildete der<br />

erste u. zweite Jahrgang zwei Klassen, welche vom Adjuvanten unterrichtet wurden. AuÉerdem hat dieser<br />

noch wÑchentlich zwei St<strong>und</strong>en - Dienstag Donnerstag - <strong>in</strong> der Oberklasse Unterricht - Zeichnen,<br />

Geometrie - zu ertheilen.<br />

Ende 1883 legte Major a.D. G<strong>ab</strong>riel zur besonderen Freude des Hauptlehrers se<strong>in</strong> Amt als Lokal-<br />

<strong>Schul</strong><strong>in</strong>spektor nieder <strong>und</strong> die KÑnigliche Regierung Åbertrug dieses dem Pfarrer u. Erzpriester<br />

Hoffmann.<br />

Ender bewarb sich um die <strong>in</strong> der <strong>Schul</strong>zeitung ausgeschriebene e<strong>in</strong>klassige <strong>Schul</strong>e zu Strebitzko,<br />

Kreis Militsch, welche ihm auch vom dortigen Patron v. Sawatzky verliehen wurde. Nachdem er die<br />

PrÇsentation erhalten, trennte er sich jedoch ungern von dem ihm sehr liebgewordenen Orte.<br />

Die vag. Stelle erhielt vom 1 ten Mai 1886 <strong>ab</strong> zur Verwaltung der <strong>Schul</strong>amtskandidat Rudolph<br />

Lorenz aus Grottkau, welcher am 28 ten April a. hier e<strong>in</strong>traf, am 29 ten April vom Erzpriester Hoffmann <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong> Amt e<strong>in</strong>gefÅhrt u. am 2 ten Mai vom KÑnigl. Kreisschul<strong>in</strong>spektor Faust vereidet wurde.<br />

4<br />

Kaiser Wilhelm I. ( 1861- 1888 ) *<br />

Die Anfang des Monats MÇrz 1888 auftauchenden GerÅchte Åber e<strong>in</strong>e ernstliche Erkrankung<br />

Sr. MajestÇt des Kaisers Wilhelm nahmen immer beangstigernde ((so der Chronist!)) Gestalt an, bis am


9 ten MÇrz die erschÅtternde K<strong>und</strong>e e<strong>in</strong>traf, daÉ an dem Tage "Wilhelm" der Siegreiche" zu se<strong>in</strong>en VÇtern<br />

versammelt worden sei. Die KÑnigliche Regierung hatte sofort angeordnet, daÉ an dem Tage der<br />

Beisetzung e<strong>in</strong>e entsprechende Trauerfeierlichkeit <strong>in</strong> den <strong>Schul</strong>en stattf<strong>in</strong>den sollte, spÇter <strong>ab</strong>er anbefohlen,<br />

die eigentliche Feier auf den 22 ten MÇrz, dem Geburtstage des H<strong>in</strong>gegangenen, zu verschieben. Die Feier<br />

des Tages gestaltete sich zu e<strong>in</strong>er erhebenden Trauerfeierlichkeit fÅr den dah<strong>in</strong>geschiedenen Kaiser<br />

Wilhelm I. In der <strong>in</strong> entsprechender Weise ausgeschmÅckten Oberklasse versammelten sich sÇmmtliche<br />

SchÅler <strong>und</strong> wurden unter Leitung der Lehrer zum Trauergottesdienste gefÅhrt. Nach Beendigung begann<br />

um Ü 9 Uhr die <strong>Schul</strong>feier. <strong>Schul</strong>- u. Geme<strong>in</strong>devorsteher, sowie Fre<strong>und</strong>e u. GÑnner der <strong>Schul</strong>e hatten sich<br />

e<strong>in</strong>gef<strong>und</strong>en. - Mit Gebet u. Choral - "Was Gott thut, das ist wohl gethan." begann die Feier, dem sich<br />

folgende GedÇchtnisrede auf den Verewigten seitens des I ten Lehrers anschloÉ:<br />

Verehrte Anwesende! Liebe K<strong>in</strong>der!<br />

Heute vor e<strong>in</strong>em Jahr rauschte Jubel, Jauchzen durch Deutschlands weite Gauen. Kanonen- u.<br />

BÑllerschÅsse begrÅÉten den heutigen Tag. Bunter Flaggenschmuck wehte uns freudig entgegen, sowohl<br />

vom Palaste des Reichen als auch von der HÅtte des Armen. Millionen Herzen durchstrÑmte e<strong>in</strong><br />

FreudengefÅhl! Und nun wieder ist der 22 te MÇrz angebrochen. Aber <strong>in</strong> welche Stimmung versetzt uns<br />

dieser Tag? Alle frÑhlichen Lieder s<strong>in</strong>d verstummt; denn dieser Tag, der bisher der Freudentag fÅr das<br />

deutsche Volk war, ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Tag der Trauer verwandelt worden. Es geht die Todesnachricht durch die<br />

Welt, wie ke<strong>in</strong>e gleiche seit Jahrh<strong>und</strong>erten, die gesammte Menschheit erschÅttert hat. Äber die LÇnder u.<br />

Åber die Meere fliegt der Ruf: Es ist e<strong>in</strong> Mann, e<strong>in</strong> Kaiser <strong>und</strong> KÑnig zu se<strong>in</strong>en VÇtern versammelt worden,<br />

so stark <strong>und</strong> groÉ, so gerecht <strong>und</strong> mild, so ruhmgekrÑnt <strong>und</strong> doch so demÅthig <strong>und</strong> gottergeben, wie ihn<br />

ke<strong>in</strong> menschliches Auge seit Karls d.G. Zeiten hat Åber die Erde schreiten sehen. Das deutsche Volk <strong>ab</strong>er<br />

steht tiefgebeugt an dem Gr<strong>ab</strong>e se<strong>in</strong>es Heldenkaisers. - Kaiser Wilhelm der Allgeliebte, der Vater des<br />

Vaterlandes hat se<strong>in</strong> ehrwÅrdiges Haupt zur Ruhe gelegt - ke<strong>in</strong> mÅdes <strong>und</strong> mattes Haupt, denn obgleich er<br />

die Last voller 90 Jahre zu tragen hatte, hat der unvergleichliche FÅrst bis zum letzten Augenblicke fÅr se<strong>in</strong><br />

deutsches Volk gearbeitet <strong>und</strong> gesorgt. Der liebe Gott hatte se<strong>in</strong>em Volke <strong>in</strong> ihm e<strong>in</strong>en Kaiser gegeben, der<br />

Alle mit vÇterlicher Liebe umarmte, der se<strong>in</strong> ganzes Leben dem Wohle unserm Vaterlande (so der<br />

Chronist!) widmete, e<strong>in</strong>en Kaiser, der den Norden mit dem SÅden, den Osten mit dem Westen brÅderlich<br />

gee<strong>in</strong>t, der e<strong>in</strong> mÇchtiges deutsches Reich aufgebaut, e<strong>in</strong>en Kaiser, der als hochbetagter Greis un<strong>ab</strong>lÇssig<br />

bemÅht war, die Schrecken des Krieges von uns fern zu halten, <strong>und</strong> die Segnungen des Friedens zu<br />

schirmen, e<strong>in</strong>en Kaiser, von dem der Dichter sagt: "Der ist e<strong>in</strong> Held der Freien, der, wenn der Sieg ihn<br />

krÇnzt, noch glÅht, sich dem zu weihn, was frommet <strong>und</strong> nicht glÇnzt;"<br />

Uns Lehrern <strong>und</strong> Erziehern des Volkes <strong>ab</strong>er fÇllt die erh<strong>ab</strong>ene Aufg<strong>ab</strong>e zu <strong>in</strong> uns selbst den Geist zu<br />

pflegen <strong>und</strong> zu stÇrken, von dem unser erh<strong>ab</strong>ener Kaiser allzeit durchdrungen war, damit es uns gel<strong>in</strong>gen<br />

mÑge diesen Geist <strong>in</strong> unserem Volke wach zu erhalten, <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Geschlecht heranzubilden, das wÅrdig sei<br />

des groÉen Kaisers, der nun ruht u. schlummert!<br />

Er schlummere <strong>und</strong> ruhe <strong>in</strong> Frieden!<br />

Wenden wir nun unsere Blicke zu unserm allverehrten Kaiser Friedrich III. - Geleitet von den<br />

heiÉesten <strong>und</strong> <strong>in</strong>nigsten SegenswÅnschen des deutschen Volkes hat unser Kaiser Friedrich dem Rufe der<br />

Herrscherpflicht folgend San Remo verlassen <strong>und</strong> ist <strong>in</strong> die Heimath e<strong>in</strong>getroffen ((sic!)). Die Sorge um die<br />

eigene Ges<strong>und</strong>heit hat den Kaiser nicht zurÅckgehalten an der StÇtte, wo er Heilung suchte. Hoch Åber allen<br />

anderen RÅcksichten stand ihm se<strong>in</strong>e Regentenpflicht, welche ihn <strong>in</strong> diesen erregten <strong>und</strong> schweren Tagen <strong>in</strong><br />

den Mittelpunkt des Wirkens, welches ihm durch Gottes RathschluÉ beschieden ist, zurÅckrief. In dieser<br />

Pflichttreue, dem schÑnsten Erbteil se<strong>in</strong>es Stammes, ist der Kaiser erzogen <strong>und</strong> aufgewachsen. Diese<br />

Pflichttreue hat er als gereifter Mann vor den Augen se<strong>in</strong>es Volkes bewÇhrt <strong>in</strong> Krieg <strong>und</strong> Frieden. Im<br />

Kampfe fÅr das Wohl <strong>und</strong> die Macht des Vaterlandes hat er sich auf blutigen Schlachtfeldern als Held <strong>und</strong><br />

Feldherr den grÑÉten Ruhm erworben. Er hat krÇftig mitgebaut an dem deutschen Reiche dessen Leitung<br />

jetzt se<strong>in</strong>en HÇnden anvertraut ist. Und wie er die Krieger aus Nord <strong>und</strong> SÅd unter se<strong>in</strong>er FÅhrung zum<br />

Siege gefÅhrt, so hat er <strong>in</strong> den Jahren nach den Kriegen gezeigt, daÉ es das hÑchste Ziel des Schlachtensiegers<br />

ist, e<strong>in</strong> FÅrst des Friedens, der Vater des Vaterlandes zu se<strong>in</strong>. So hat Deutschland se<strong>in</strong>en<br />

Kronpr<strong>in</strong>zen gesehen, ihn geliebt <strong>und</strong> bew<strong>und</strong>ert. Und aus dem, was wir gesehen <strong>und</strong> erfahren h<strong>ab</strong>en,<br />

entspr<strong>in</strong>gt das unbegrenzte Vertrauen, welches wir unserm Kaiser Friedrich entgegenbr<strong>in</strong>gen.<br />

5


Wir <strong>ab</strong>er se<strong>in</strong>e Unterthanen h<strong>ab</strong>en auch Pflichten dem Landesvater gegenÅber, die da s<strong>in</strong>d: Treue,<br />

Ehre, Gehorsam <strong>und</strong> Liebe. Treue, dieses Kennzeichen e<strong>in</strong>es echt deutschen Mannes, wollen wir unserem<br />

Landesvater nicht bloÉ <strong>in</strong> guten, sondern auch <strong>in</strong> stÅrmischen Tagen bewahren. Ke<strong>in</strong>e Verlockungen sollen<br />

uns bewegen, diese heilige Treue gegen unseren Landesvater auch nur auf e<strong>in</strong>en Augenblick aufzugeben.<br />

Mag Fels <strong>und</strong> Eiche splittern, mag es stÅrmen oder krachen: wir wollen treu ja treu se<strong>in</strong> bis <strong>in</strong> den Tod.<br />

Als zweite Pflicht gegen das Landesoberhaupt nennt die heil. Schrift die Ehre <strong>in</strong>dem sie spricht:<br />

"FÅrchtet Gott <strong>und</strong> ehret den KÑnig!" Durch Gottes Gnade ist dem Regenten e<strong>in</strong>e hohe WÅrde verliehen,<br />

welche jeden Unterthanen mit heiliger Scheu erfÅllen soll, diesen hohen WÅrdentrÇger zu miÉachten, ihn<br />

auf irgend e<strong>in</strong>e Weise zu beleidigen oder gar die Hand gegen ihn zu erheben. Wahrlich, der FÅrstenmord<br />

wird siebenfach bestraft werden.<br />

Die dritte Pflicht gegen das Staatsoberhaupt ist der Gehorsam. Wie aus dem Gesagten hervorgeht, ist<br />

es Gott, der den VÑlkern die KÑnige setzt, die KÑnige regieren die VÑlker mit gÑttlichem Rechte.<br />

Darum mÅssen auch die VÑlker den KÑnigen um Gottes Willen gehorchen. Wir s<strong>in</strong>d zum Gehorsam<br />

geboren, denn wir s<strong>in</strong>d zur Freiheit geboren. Die wahre Freiheit <strong>ab</strong>er besteht nur im Gehorsam. Ohne<br />

Gehorsam ke<strong>in</strong>e Familie, ke<strong>in</strong>e menschliche Gesellschaft, ke<strong>in</strong>e Kirche, ke<strong>in</strong> Staat.<br />

Viertens sollen wir unseren Landesvater lieben. Mag e<strong>in</strong> FÅrst sich mit Wall <strong>und</strong> Mauern umgeben,<br />

mag er sich mit e<strong>in</strong>em zahllosen Heere umstellen, nichts sichert se<strong>in</strong>en Thron, nichts se<strong>in</strong> Leben, wenn<br />

ihm die Liebe se<strong>in</strong>es Volkes fehlt. Die Liebe des Volkes zu se<strong>in</strong>em FÅrsten ist der Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong> des Thrones.<br />

Wo diese Liebe verlischt, da wankt der Thron <strong>und</strong> stÅrzt. Ja, die Liebe des Volkes zu se<strong>in</strong>em FÅrsten ist e<strong>in</strong><br />

Kle<strong>in</strong>od, ist das schÑnste Band zwischen FÅrst <strong>und</strong> Volk. Und diese Liebe offenbart sich <strong>in</strong> Worten <strong>und</strong><br />

Liedern, am vollkommsten ((sic!)) <strong>ab</strong>er durch die That. E<strong>in</strong> Volk, das se<strong>in</strong>en KÑnig liebt, scheut ke<strong>in</strong>e<br />

Opfer, lebt <strong>und</strong> stirbt fÅr ihn. E<strong>in</strong> FÅrst, der die Liebe se<strong>in</strong>es Volkes besitzt, ist der reichste <strong>und</strong> mÇchtigste<br />

FÅrst auf Erden.<br />

6<br />

Kaiser Friedrich III. (1888) *<br />

Wohlan! Zeigen wir uns e<strong>in</strong>es solchen Heldenkaisers wÅrdig. Zeigen wir uns unserer VÇter werth,<br />

welche uns zur Nachahmung h<strong>in</strong>reiÉende Beispiele wackerer Unterthanen gegeben h<strong>ab</strong>en. LaÉt uns<br />

wÅrdige Nachkommen unserer groÉen Vorfahren se<strong>in</strong> <strong>und</strong> das Vaterland <strong>und</strong> den geliebten Kaiser<br />

schirmen <strong>und</strong> vertheidigen, wenn dere<strong>in</strong>st die schwarze Kriegswolke wieder unheilverkÅndend heraufziehen<br />

sollte. Auch unsere Losung soll dann se<strong>in</strong>: "Siegen <strong>und</strong> Sterben!" Dies ist das GelÅbte ((sic!)),<br />

welches heute aus unserm Herzen aufsteigt. Unser e<strong>in</strong>ziger Wunsch fÅr unsern Landesvater <strong>ab</strong>er ist dieser:<br />

MÑge Gottes Gnade schirmend <strong>und</strong> schÅtzend walten Åber dem Leben unseres theuren Kaisers<br />

<strong>und</strong> KÑnigs Friedrich!!" - Die Nationalhymne schloÉ die ernste Feier wÅrdig <strong>ab</strong>.


Das am 15 ten Juni 1888 erfolgte, so viele Hoffnungen <strong>und</strong> WÅnsche vernichtende H<strong>in</strong>scheiden Sr.<br />

MajestÇt Kaiser Friedrich III. versetzte auch die hiesige <strong>Schul</strong>e <strong>ab</strong>ermals <strong>in</strong> tiefste Trauer. Unmittelbar<br />

nach dem E<strong>in</strong>treffen der Trauerk<strong>und</strong>e wurde dieselbe den SchÅlern mitgetheilt <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Gebet verrichtet.<br />

Die GedÇchtnisfeier zu Ehren Sr. MajestÇt Kaiser Friedrich III. am 30 ten Juni nahm denselben Verlauf, wie<br />

die am 22 ten MÇrz. Nachdem das Lied: "Was Gott thut, das ist wohl gethan" verklungen war, entwarf der<br />

II te Lehrer Thienel e<strong>in</strong> Bild des Lebens <strong>und</strong> Leidens, der Tugenden <strong>und</strong> Verdienste des Hohen Verblichenen<br />

<strong>und</strong> schloÉ mit SegenswÅnschen fÅr Se. MajestÇt Wilhelm II. <strong>und</strong> die ganze Kaiserfamilie. Den AbschluÉ<br />

der ganzen Fe<strong>in</strong>er machte das Abs<strong>in</strong>gen der Nationalhymne.<br />

_____________ • ______________<br />

Am 10. Dezember 1889 war die Kaiser<strong>in</strong> Augusta, Gemahl<strong>in</strong> Kaiser Wilhelm I., von Koblenz, ihrem<br />

Liebl<strong>in</strong>gsaufenthalt, nach Berl<strong>in</strong> gereist, um das Weihnachtsfest wie immer hier zu feiern, woh<strong>in</strong> dann auch<br />

immer ihre geliebten K<strong>in</strong>der aus Baden kamen, um der vere<strong>in</strong>samten Mutter den Christbaum schmÅcken zu<br />

helfen, das letzte Mal. Am Sonntage vor Neujahr war sie noch im Augusta-Hospital, um dem Gottesdienste<br />

beizuwohnen. Sie empf<strong>in</strong>g sogar am Sylvester<strong>ab</strong>end u. Neujahr ges<strong>und</strong> das Kaiserpaar zu Besuch. Am 2.<br />

Januar begann durch ErkÇltung die Krankheit, die ihrem Leben e<strong>in</strong> Ziel setzte. Sie wurde am 7. Januar<br />

1890 Nachm. um 4 1/4 Uhr aus diesem Leben <strong>ab</strong>berufen.<br />

Durch den Tod der Kaiser<strong>in</strong> Augusta, der edlen Herrscher<strong>in</strong>, sah sich die KÑnigl. Regierung<br />

veranlaÉt, e<strong>in</strong>e besondere <strong>Schul</strong>feier am 18. Januar 1890 <strong>in</strong> sÇmtlichen <strong>Schul</strong>en des Bezirks zu halten, <strong>in</strong><br />

welcher die Verdienste <strong>und</strong> Tugenden nach vorhergegangener Lebensskizze der Verblichenen den K<strong>in</strong>dern<br />

vorgefÅhrt werden sollten. Die Feier nahm ihren Verlauf gerade so wie bei weil. Kaiser Wilhelm I. u.<br />

Kaiser Friedrich III. Auch waren die <strong>Schul</strong>vorsteher <strong>und</strong> der Herr Lokalrevisor dazu e<strong>in</strong>geladen. Nach<br />

Abs<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>es Chorals <strong>und</strong> vorangegangenem Gebet wurde die Feier erÑffnet. Die Ansprache hielt<br />

Adjuvant Lorenz. Daraus sei Folgendes mitgeteilt: Verehrte Anwesende! Liebe K<strong>in</strong>der! "Der letzte trÅbe<br />

E<strong>in</strong>druck ist noch nicht vorÅber <strong>und</strong> schon wieder stehen wir an dieser Stelle, um zu wiederholtem Male<br />

e<strong>in</strong>e traurige GedÇchtnisfeier zu begehen. Noch immer blickt die ganze Nation schmerzvoll auf se<strong>in</strong>e<br />

weltgeschichtlichen Tage zurÅck, an welchen denen, was sterblich an Kaiser Wilhelm I. u. Kaiser<br />

Friedrich III. war, die letzten Ehren erwiesen wurden. So f<strong>in</strong>den wir uns auch heute am 18 Januar, dem<br />

Tage, an welchem vor 189 Jahren 1701 KurfÅrst Friedrich III. sich als KÑnig v. PreuÉen <strong>und</strong> KÑnig<br />

Wilhelm 1871 als Kaiser des wiedererstandenen deutschen Reiches zu KÑnigsberg krÑnen lieÉen, vere<strong>in</strong>t,<br />

nicht um ernsten S<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Denken obzuliegen, sondern um unter dem tiefschmerzlichen E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>es<br />

schweren Trauerfalles, den Sr. MajestÇt den Kaiser <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Haus <strong>und</strong> das deutsche Vaterland, ja sogar<br />

noch Åber die Grenzen desselben h<strong>in</strong>aus, jedes fÅhlende <strong>und</strong> trauernde Herz betroffen hat, uns e<strong>in</strong>er<br />

dankschuldigen Pflicht zu erledigen ((sic!)). Noch hatten wir die Jahreswende nicht Åberschritten, so<br />

brachten uns Zeitungen die Nachricht von der Erkrankung der Kaiserl. GroÉmutter. Sie war e<strong>in</strong>e der ersten,<br />

welche im neuen Jahre von dieser Welt <strong>ab</strong>berufen wurde.<br />

Bevor die guten Eigenschaften <strong>und</strong> Tugenden der hohen Verstorbenen betrachtet wurden, Ihre Leiden<br />

<strong>und</strong> Freuden, geteilt mit Kaiser u. Reich, berÅhrt wurden, wurde <strong>in</strong> Kurzem das Lebensbild d. verst.<br />

Kaiser<strong>in</strong> Augusta, der treuen LebensgefÇhrt<strong>in</strong> Kaiser Wilhelm I., mitgeteilt. Hier sei erwÇhnt, daÉ ihr Vater<br />

e<strong>in</strong> besonderer Fre<strong>und</strong> u. Verehrer von Goethe war, daÉ ihre Mutter e<strong>in</strong>e geistreiche Frau war <strong>und</strong> Augusta<br />

dieselben geistigen Eigenschaften von ihrer Mutter geerbt hat <strong>und</strong> der Verkehr mit Goethe <strong>und</strong> anderen<br />

berÅhmten MÇnnern nicht ohne E<strong>in</strong>fluÉ auf ihre geistige Entwicklung geblieben ist. Wilhelm v. Humboldt<br />

schrieb an den M<strong>in</strong>ister Ste<strong>in</strong> Åber die Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong> Augusta: "Die Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong> Augusta hat <strong>in</strong> dieser frÅhen,<br />

kaum der K<strong>in</strong>dheit entgangenen Jugend noch e<strong>in</strong>en festeren <strong>und</strong> selbstÇndigeren Charakter, als ihre Çltere<br />

Schwester (Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong> Charl. v. PreuÉen). Ihr lebendiger <strong>und</strong> durchdr<strong>in</strong>gender Geist spricht aus ihrem<br />

Blick, ihre ZÅge s<strong>in</strong>d im hÑchsten Grade bedeutungsvoll u. ihre ganze Gestalt wird sich nach Jahren noch<br />

schÑner entwickeln." In e<strong>in</strong>em ges<strong>und</strong>en KÑrper e<strong>in</strong> ges<strong>und</strong>er Geist. Ihre Erziehung war e<strong>in</strong>e sehr sorgfÇltige.<br />

Am 11. Juni 1829 reichte sie ihre Hand dem Pr<strong>in</strong>zen Wilhelm v. PreuÉen. Im Palais "Unter den<br />

L<strong>in</strong>den" hat das junge Paar fortan gewohnt; hier auch hat sie als Kaiser<strong>in</strong> ihre Tage beschlossen. Am 18.<br />

Oktober 1831 wurde der Kaiser<strong>in</strong> Augusta der edle Sohn, der duldsame Kaiser Friedrich geboren, welcher<br />

vielleicht auch manche gute Eigenschaft se<strong>in</strong>er Mutter geerbt hat, Ihr <strong>ab</strong>er im Tode vorausgegangen ist.<br />

Nicht immer sollte es der Kaiser<strong>in</strong> gestattet se<strong>in</strong>, freudenvolle Tage zu verleben. Das Jahr 1848 mit se<strong>in</strong>en<br />

Wirren griff auch rauh <strong>in</strong> das Familienleben der Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong> e<strong>in</strong>; wÇhrend der Abwesenheit ihres Gemahl <strong>in</strong><br />

England, lebte sie mit ihren K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> Potsdam <strong>und</strong> feierte am 6. Juni 1848 mit dem Pr<strong>in</strong>zen v. PreuÉen<br />

7


e<strong>in</strong> schwerbewegtes Wiedersehen <strong>in</strong> Magdeburg. So lernte sie noch auf verschiedene Weise Freude u.<br />

Schmerz kennen. - In Koblenz weilte sie gern, nachdem ihr Gemahl Gouverneur von Rhe<strong>in</strong>land <strong>und</strong><br />

Westfalen geworden war. Hier bildete sie um sich e<strong>in</strong>en heiterngeselligen Kreis, <strong>in</strong> welchem Anregung zu<br />

allem Guten <strong>und</strong> SchÑnen gegeben wurde, hier Åbte sie herrliche Thaten der menschlichen Barmherzigkeit,<br />

an welchen ihr spÇteres Leben so reich war, ohne Unterschied der Religion <strong>und</strong> Gesellschaftskreise.<br />

De0shalb kam es, daÉ sie so allbeliebt war, trotzdem man sie mit Unrecht fÅr stolz gehalten hatte, weil ihr<br />

Thun <strong>und</strong> Schaffen nicht allgeme<strong>in</strong> bekannt ward. Am 2. Januar 1861 bestieg Augusta an der Seite ihres<br />

Gemahls als KÑnig<strong>in</strong> v. PreuÉen den Thron. Fast 60 Jahre blieb (sie) mit Wilhelm I. verb<strong>und</strong>en, feierte mit<br />

ihm die goldene Hochzeit. Die letzten Jahre waren die KÑrperkrÇfte nicht mehr so fest. Das <strong>Alt</strong>er brachte<br />

se<strong>in</strong>e Leiden <strong>und</strong> SchwÇchen. Kaiser<strong>in</strong> Augusta, die treue LebensgefÇhrt<strong>in</strong> des groÉen GrÅnders des<br />

deutschen Reiches ist im 79. Jahre ihres Lebens dem Anprall der Influenza erlegen. E<strong>in</strong> Wurm der<br />

Krankheit u. des Siechtums, des Kummers u. Leidens h<strong>ab</strong>en ihren edlen KÑrper u. ihr Herz zernagt. In<br />

doppelter Trauer, den Gatten u. den edlen Sohn verloren, verhÅllt, hat sie den Rest ihrer Tage <strong>in</strong> Entsagung<br />

u. MildtÇtigkeit verbracht. Wo es Gutes zu schaffen g<strong>ab</strong>, fehlte niemals ihre Hand, alles Edle schÇtzte <strong>und</strong><br />

fÑrderte sie. Wo <strong>ab</strong>er auch Elend die Herzen quÇlte, da war sie die Trostspender<strong>in</strong> u. Helfer<strong>in</strong>. Witwen <strong>und</strong><br />

Waisen trauern um sie. Wenn sie unerwartet UnterstÅtzungen an Arme sandte, so waren die BetrÇge nicht<br />

ger<strong>in</strong>g; sie sagte: "wenn man helfe, mÅsse man ke<strong>in</strong> Opfer scheuen." Sogar fe<strong>in</strong>dlichen Soldaten im Kriege<br />

v. 1870 hat sie die Befreiung aus der Gefangenschaft beim KÑnige erbeten, um dieselben ihrer zahlreichen<br />

Familie wiederzugeben. FranzÑsische Zeitungen konnten diese edle Handlungsweise nicht genug loben. -<br />

Sie betrachtete als KÑnig<strong>in</strong> ihre erh<strong>ab</strong>ene Stellung nur als Mittel, MaÉregel zur BekÇmpfung des UnglÅcks<br />

u. Elends zu treffen. So grÅndete sie schon 1864 den Vere<strong>in</strong> vom "Roten Kreuz" der den Verw<strong>und</strong>eten Hilfe<br />

br<strong>in</strong>gen sollte. Tausende Frauen u. Jungfrauen nahmen Teil daran. Wie dieser im Kriege, so ist der<br />

"VaterlÇndische Frauenvere<strong>in</strong>" im Frieden bereit, jederzeit Hilfe zu br<strong>in</strong>gen, ob Feuer- Wasser- oder<br />

Hungersnot u. ansteckende Krankheiten e<strong>in</strong>e Gegend treffen. Das "Kaiser<strong>in</strong> Augusta-Hospital", das sie fast<br />

tÇglich besuchte, sollte zur Ausbildung von Krankenpflegern <strong>und</strong> Pfleger<strong>in</strong>nen (dienen). FÅr die TÑchter im<br />

Kriege gebliebener Offiziere sorgte sie durch die "Kaiser<strong>in</strong> Augusta-Stiftung". Die VolkskÅchen sollten den<br />

Arbeitern billige u. ges<strong>und</strong>e Nahrung verschaffen; Rettungsanstalten. Nie ist e<strong>in</strong>e Fehlbitte fÅr die Not der<br />

E<strong>in</strong>zelnen wie fÅr die Anstalten an sie gerichtet worden. Bis zum letzten Augenblick ist sie ihrem Wahlspruch<br />

treu geblieben: Selig s<strong>in</strong>d die Barmherzigen etc." - Als Kaiser<strong>in</strong> <strong>und</strong> als Frau hat die Heimgegangene<br />

als e<strong>in</strong> leuchtendes Vorbild auf dem Throne <strong>in</strong> Treue u. Standhaftigkeit ihrer Pflicht gelebt.<br />

Nicht kÑrperliche Leiden, nicht kummervolle Tage, nicht sorgenvolle schwere Zeiten, nicht das Greisenalter<br />

h<strong>ab</strong>en sie h<strong>in</strong>dern kÑnnen, zu helfen <strong>und</strong> Hilfe anzuregen, wo W<strong>und</strong>en zu heilen, Kranke zu pflegen, wo<br />

Not zu l<strong>in</strong>dern u. Werke der christlichen NÇchstenliebe zu fÑrdern waren. Hat sie doch <strong>in</strong> Lazarethen selbst<br />

Vorschriften erteilt <strong>und</strong> alles mit Genauigkeit ausgefÅhrt u. ausfÅhren lassen. Die kostbaren u. zahllosen<br />

Blumenspenden geben Zeugnis ihrer Beliebheit. Lesseps schrieb: Sie ist e<strong>in</strong>e wahre Kaiser<strong>in</strong> <strong>und</strong> d<strong>ab</strong>ei e<strong>in</strong>e<br />

Frau von seltenem Seelenadel u. von hÑchster Geistesbildung etc. Sogar Åber Kunst u. Politik hat sie<br />

scharfe Urteile geliefert. Im Mausoleum liegt Sie begr<strong>ab</strong>en. Die Worte, welche Sie Åber der Sterbekapelle<br />

hat anbr<strong>in</strong>gen lassen: Seid frÑhlich <strong>in</strong> Hoffnung, geduldig <strong>in</strong> TrÅbsal, haltet an am Gebete" g<strong>ab</strong>en Zeugnis<br />

ihrer FrÑmmigkeit. Auch ihr kann man sie nachrufen. In schweren Zeiten hat sie fÅr Deutschlands Schutz<br />

gefleht. Ihr Andenken bleibt fÅr alle Zeiten aufbewahrt, als Muster fÅr die Nachwelt. Ihr Name wird nie<br />

vergessen werden. Sie ruhe <strong>in</strong> Frieden!<br />

Hierauf wurde wiederum e<strong>in</strong> Choral gesungen u. die Feierlichkeit beschlossen.<br />

GemÇÉ VerfÅgung der KÑniglichen Regierung zu Oppeln wurde am 25 ten October 1890 der neunzigste<br />

Geburtstag des General-Feldmarschall Grafen v. Moltke mit den SchÅlern feierlich begangen. Die<br />

Feier wurde mit e<strong>in</strong>em Choral erÑffnet. In der darauffolgenden Ansprache an die versammelten <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der<br />

wurde von Seiten der Lehrer auf die unvergÇnglichen Verdienste dieses groÉen Feldherrn, um unser eigenes<br />

wie weiters Vaterland, auf die mit se<strong>in</strong>em Namen verknÅpfenden Ereignisse unserer vaterlÇndischen<br />

Geschichte h<strong>in</strong>gewiesen; <strong>und</strong> daÉ er durch se<strong>in</strong> ganzes thatenreiches, ebenso sehr durch hÑchste Treue <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em dem Vaterland <strong>und</strong> dessen Herrscherhause <strong>in</strong> Krieg <strong>und</strong> Frieden geleisteten Diensten, wie durch<br />

E<strong>in</strong>fachheit <strong>und</strong> Anspruchslosigkeit ausgezeichnetes Leben dem deutschen Volke das glÇnzendste Beispiel<br />

zur Nachahmung gegeben h<strong>ab</strong>e. Nachdem die SchÅler mehrere Gedichte vorgetragen hatten, wurde die<br />

Feier mit e<strong>in</strong>em patriotischen Gesange geschlossen.<br />

Am 1 ten Januar 1890 trat der Hauptlehrer Gloger <strong>in</strong> GroÉ-Kunzendorf <strong>in</strong> Ruhestand. - Der Lehrer<br />

Thienel, welcher sich unter den Bewerbern jener Stelle befand, wurde vom 15. Februar <strong>ab</strong>, von der<br />

8


KÑniglichen Regierung dorth<strong>in</strong> berufen. Die hiesige zweite Lehrerstelle wurde dem Adjuvanten Lorenz<br />

Åbertragen. Die vag. Stelle erhielt der <strong>Schul</strong>amtskandidat Wilhelm Otto aus ZÅlz, der am 1-ten April hier<br />

e<strong>in</strong>traf.-<br />

Im Laufe des Jahres 1890 wurde die bisherige Adjuvantenstelle zur selbstÇndigen Lehrerstelle<br />

erhoben. FÅr dieselbe wurde zum 16. December 1890 seitens des Magistrats zu NeiÉe <strong>in</strong> AusÅbung se<strong>in</strong>es<br />

Patronatsrechtes der bisherige Adjuvant Franz Niedenzu zu Nowag gewÇhlt <strong>und</strong> von der KÑniglichen<br />

Regierung bestÇtigt. Der jetzige dritte Lehrer ist geboren den 28 ten MÇrz 1867 zu KÑppernig; besuchte von<br />

1884 - 87 das KÑnigliche <strong>Schul</strong>lehrer-Sem<strong>in</strong>ar zu ZÅlz, machte daselbst die I. Volksschullehrer-PrÅfung,<br />

erhielt zum 1 ten April 1887 die Verwaltung der Adjuvantenstelle <strong>in</strong> Nowag <strong>und</strong> legte im November 1889 die<br />

II. PrÅfung <strong>in</strong> ZÅlz <strong>ab</strong>. Adjuvant Otto wurde an die <strong>Schul</strong>e zu Nowag versetzt.<br />

Der FÅrstbischof Dr. Kopp hielt am 8 ten Juni 1892 Vormittags 9 Uhr unter GlockengelÇut se<strong>in</strong>en<br />

feierlichen E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> das festlich geschmÅckte Polnischwette, um hier die hl. Firmung zu spenden.<br />

LÇngs der DorfstraÉe waren TannenbÇume, hohe farbige Stangen aufgepflanzt, zahlreiche Ehrenpforten,<br />

zum Theil mit recht kostspieliger Ausstattung, welche die kirchlichen <strong>und</strong> Landesfarben trugen, spannten<br />

ihre weiten Bogen Åber den Weg <strong>und</strong> alle HÇuser - besonders die <strong>Schul</strong>e - waren reich geflaggt oder mit<br />

Tannenreisig beschlagen. Der Herr FÅrstbischof wurde von Langendorf unter Begleitung von stattlichen<br />

Reitern <strong>ab</strong>geholt.<br />

Vor der Kirche unter e<strong>in</strong>er prachtvollen Ehrenpforte verlieÉ der KirchenfÅrst mit se<strong>in</strong>en Begleitern<br />

den Wagen, worauf Herr Erzpriester Hoffmann e<strong>in</strong>e Ansprache hielt <strong>und</strong> von der SchÅler<strong>in</strong> Maria<br />

Hanke <strong>in</strong> folgendem Gedichte begrÅÉt wurde:<br />

"Wie freue ich mich, daÉ, wenn auch kle<strong>in</strong>,<br />

Ich heute darf die Erste se<strong>in</strong>,<br />

Die dich begrÅÉt <strong>in</strong> unsrer Mitte<br />

Nach frommer Katholiken-Sitte.<br />

Wir h<strong>ab</strong>en dich zwar nie gesehen,<br />

doch hÑrten oft die Rede gehen,<br />

DaÉ du e<strong>in</strong> edler Bischof bist<br />

Und K<strong>in</strong>derfre<strong>und</strong>, wie Jesu Christ.<br />

De<strong>in</strong> liebes, mildes Angesicht<br />

Auch ohne Worte zu uns spricht,<br />

DaÉ du uns Liebe br<strong>in</strong>gst entgegen<br />

Und, wie der Heiland, Gottes Segen.<br />

Drum stimmen Alle, GroÉ <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>,<br />

Mit me<strong>in</strong>em GruÉ Åbere<strong>in</strong>:<br />

"Willkommen herzlich sei uns Allen,<br />

" Es mÑge dir bei uns gefallen!"<br />

Wir geben dir auch das Versprechen,<br />

Und niemals wollen wir es brechen,<br />

Dir immer treu zu se<strong>in</strong>, ergeben,<br />

Und fromm <strong>und</strong> brav, so lang wir leben.<br />

DafÅr nimm hier aus me<strong>in</strong>er Hand<br />

Den kle<strong>in</strong>en BlumenstrauÉ zum Pfand,<br />

Und denke auch von and'rer StÇtte<br />

Noch oft zurÅck an Polnischwette.<br />

Nach Beendigung beg<strong>ab</strong> sich der Herr FÅrstbischof unter dem Thronhimmel schreitend, begleitet<br />

von der Geistlichkeit <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Schaar weiÉgekleideter MÇdchen nach der geschmÅckten Kirche.<br />

Unter dem schÅtzenden Laubdache <strong>in</strong> der vor der Kirche bef<strong>in</strong>dlichen L<strong>in</strong>denallee spendete von 10.<br />

Uhr <strong>ab</strong> der Herr FÅrstbischof den herbeigeeilten GlÇubigen die hl. Firmung. - Nachmittags gegen vier<br />

Uhr verlieÉ der KirchenfÅrst den hiesigen Ort <strong>und</strong> wurde von den Reitern bis Preiland begleitet.<br />

Am 9 ten Mai 1893 Nachmittags halb zwei Uhr starb unser verehrter Lokal-<strong>Schul</strong><strong>in</strong>spektor, der Erzpriester<br />

em. Pfarrer u. Jubilarpriester Herr Carl Hoffmann Ritter p.p. im <strong>Alt</strong>er von 75 Jahren u. 11 Monaten.<br />

9


Obwohl gebeugt von der FÅlle der Jahre, war des Entschlafenen Interesse fÅr die <strong>Schul</strong>e e<strong>in</strong> stets<br />

lebendiges, se<strong>in</strong>e FÅrsorge e<strong>in</strong>e thatkrÇftige. Derselbe hat 42 Jahre lang als Seelsorger <strong>in</strong> der<br />

hiesigen Kirchgeme<strong>in</strong>de segensreich gewirkt.<br />

Der Lehrer Niedenzu wirkte an hiesiger <strong>Schul</strong>e bis zum 1. October 1893, worauf er nach Brieg<br />

berufen wurde. An se<strong>in</strong>e Stelle trat der bisherige Hilfslehrer August S<strong>ab</strong>el zu Dobersdorf, Kreis Neustadt<br />

o/s. Derselbe ist geboren am 21. April 1873 zu L<strong>in</strong>denau, Kreis Grottkau, besuchte das Lehrersem<strong>in</strong>ar<br />

zu H<strong>ab</strong>elschwerdt <strong>und</strong> bestand daselbst die AbiturientenprÅfung am 5 ten Mai 1892. Se<strong>in</strong>e<br />

Berufung an die hiesige <strong>Schul</strong>e erfolgte am 1. November 1893.<br />

Bei prachtvollem <strong>Wette</strong>r hielt am 27. September 1893 Vormittags 9 Uhr der neue Seelsorger Herr<br />

Oberkaplan Stull aus NeiÉe hier se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>zug. Am E<strong>in</strong>gang des mit Ehrenpforten, Fahnen <strong>und</strong> KrÇnzen<br />

festlich geschmÅckten Dorfes hatten der Geme<strong>in</strong>devorstand, die <strong>Schul</strong>e <strong>und</strong> der Kriegervere<strong>in</strong> Aufstellung<br />

genommen. ZunÇchst richtete der Geme<strong>in</strong>devorsteher Karker an den Herrn Pfarrer e<strong>in</strong>ige herzliche Worte.<br />

E<strong>in</strong> weiÉgekleidetes MÇdchen Åberreichte sodann unter Vortrag e<strong>in</strong>es BegrÅÉungsgedichtes e<strong>in</strong> Bouquet.<br />

Hierauf wurde der Herr Pfarrer begleitet von der Geistlichkeit <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Schaar weiÉgekleideter MÇdchen<br />

unter dem GelÇut der Glocken <strong>und</strong> dem Gesang des Tedeum im Zuge zur festlich geschmÅckten Kirche<br />

geleitet.<br />

Nach Verrichtung der Åblichen Kirchengebete wurde(n) dem hochwÅrdigen Herrn die SchlÅssel der<br />

Kirche Åberreicht, worauf derselbe als nunmehriger Pfarrer die Kirche Ñffnete, die sich bald bis auf den<br />

letzten Platz mit GlÇubigen fÅll(t)e. Vom <strong>Alt</strong>are hielt hielt Herr Erzpriester Dittrich - Ziegenhals - e<strong>in</strong>e<br />

Ansprache <strong>und</strong> Åberg<strong>ab</strong> dann dem Herrn Pfarrer die Bestallungsurk<strong>und</strong>e. Letzterer hielt jetzt e<strong>in</strong>e herzliche<br />

Ansprache an se<strong>in</strong>e neue Geme<strong>in</strong>de, legte die Pflichten dar, die er als Pfarrer se<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern schulde,<br />

betonte <strong>ab</strong>er auch die Pflichten der Pfarrk<strong>in</strong>der gegen ihren Pfarrer <strong>und</strong> bat um ihr Gebet, das ihm die<br />

schwere Aufg<strong>ab</strong>e erleichtern solle. Die Feier schloÉ mit dem hl. Segen <strong>und</strong> Tedeum, worauf man noch den<br />

neuen Seelsorger zum bekrÇnzten Pfarrhause begleitete. Nachmittag 2 Uhr wurde <strong>in</strong> Schobes Gasthause e<strong>in</strong><br />

D<strong>in</strong>er <strong>ab</strong>gehalten, bei dem Toaste auf Papst <strong>und</strong> Kaiser ausgebracht wurden.<br />

Pfarrer Stull ward am 3. April 1894 von der KÑniglichen Regierung zu Oppeln zum<br />

<strong>Orts</strong>schul<strong>in</strong>spektor ernannt.<br />

Der Lehrer Lorenz wurde am 1. Apil 1895 an die <strong>Schul</strong>e zu Kamitz versetzt <strong>und</strong> ihm folgte der<br />

dort angestellte Lehrer V<strong>in</strong>cenz Bieda. Dieser ist am 1. November 1861 zu Kunzendorf Kreis GroÉ-<br />

Wartenberg geboren. Se<strong>in</strong>e Vorbildung erhielt er von 1880 - 83 im Lehrersem<strong>in</strong>ar zu Peiskretscham <strong>und</strong><br />

bestand auch daselbst im Jahre 1886 die zweite LehrerprÅfung.<br />

Mittelst AllerhÑchsten Erlasses vom 30. Oktober 1895 hatten Se. MajestÇt der Kaiser <strong>und</strong> KÑnig zu<br />

genehmigen geruht, daÉ am 18. Januar 1896, dem 25jÇhrigen Gedenktage der Proklamierung des deutschen<br />

Reiches, <strong>in</strong> allen hÑheren, mittleren <strong>und</strong> niederen <strong>Schul</strong>en des Landes e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e <strong>Schul</strong>feier veranstaltet<br />

werde. Am genannten Tage versammelten sich <strong>in</strong>folgedessen nach voraufgegangenem Gottesdienste<br />

die Lehrer der <strong>Schul</strong>e, sowie die K<strong>in</strong>der der Mittel- <strong>und</strong> Oberklasse <strong>in</strong> der letzteren. Nach Verrichtung des<br />

<strong>Schul</strong>gebetes <strong>und</strong> Abs<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>es entsprechenden Liedes hielt der dritte Lehrer, August S<strong>ab</strong>el, folgende<br />

Ansprache an die K<strong>in</strong>der:<br />

Liebe K<strong>in</strong>der! Seit dem 2. September 1870 feiern wir jedes Jahr die Wiederkehr dieses Tages,<br />

des Tages von Sedan. Vergangenes Jahr am 2. September da waren grade 25 Jahre seit jenem fÅr uns so<br />

ruhmvollen Tage verflossen, <strong>und</strong> deshalb wurde auch voriges Jahr dieser Tag ganz besonders festlich<br />

begangen. Als am 2. September 1870 Deutschland die K<strong>und</strong>e durcheilte: Napoleon ist gefangen! Da<br />

wollten viele es nicht glauben. Als man nun <strong>ab</strong>er volle GewiÉheit erlangt hatte, da durchbrauste heller<br />

Jubel Deutschlands Gaue. Es sollte dieser Jubel <strong>ab</strong>er nicht Schadenfre<strong>und</strong>e ausdrÅcken Åber Napoleons <strong>und</strong><br />

der Franzosen UnglÅck; denn das wÇre wenig schÑn gewesen; es galt diese Freude vielmehr dem<br />

BewuÉtse<strong>in</strong>: nun wird bald Friede werde(n). Und manches Soldatenherz drauÉen im Fe<strong>in</strong>desland es schlug<br />

lauter <strong>und</strong> freudiger bei dem Gedanken, nun bald heimkehren zu dÅrfen <strong>in</strong> die Heimat zu Vater <strong>und</strong> Mutter.<br />

Und mancher Vater, der <strong>in</strong> den Krieg ziehen muÉte, der hoffte, <strong>in</strong> kurzer Zeit se<strong>in</strong>e lieben K<strong>in</strong>der wieder an<br />

die Brust drÅcken zu dÅrfen. Aber es sollte anders kommen, ganz anders. Zwar war Napoleon gefangen<br />

genommen u. auf das SchloÉ WilhelmshÑhe gebracht worden; <strong>ab</strong>er die Franzosen fÅhrten auf eigene Faust<br />

den Krieg weiter, <strong>und</strong> diese zweite HÇlfte des Krieges war die lÇngere. Bis <strong>in</strong> das Jahr 1871 zog sich der<br />

10


Krieg h<strong>in</strong>. Mancher brave Soldat muÉte noch den Heldentod sterben u. se<strong>in</strong>e RuhestÇtte f<strong>in</strong>den drauÉen im<br />

fremden Fe<strong>in</strong>desland. Erst der FrÅhl<strong>in</strong>g u. z. dessen schÑnster Monat, der Mai, brachte endlich den<br />

ersehnten Frieden. Aus der blutigen Saat <strong>ab</strong>er, die ausgestreut wurde <strong>in</strong> dieser zweiten HÇlfte des Krieges<br />

ist e<strong>in</strong>e herrliche Frucht emporgesproÉt: das deutsche Volk wurde gee<strong>in</strong>t zum deutschen Kaiserreiche.<br />

Im Jahre 1806 hatte der Kaiser Franz die deutsche Kaiserkrone niedergelegt, u. seitdem g<strong>ab</strong> es<br />

ke<strong>in</strong>en deutschen Kaiser mehr. Da wurde im Jahre 1849 der damalige KÑnig von PreuÉen, Friedrich<br />

Wilhelm IV., gebeten, er mÑge zu se<strong>in</strong>er KÑnigskrone noch die deutsche Kaiserkrone tragen, damit es<br />

wieder e<strong>in</strong>en deutschen Kaiser gebe. Aber F. W. IV. erkannte, daÉ dazumal noch nicht der richtige<br />

Zeitpunkt dazu gekommen sei; denn die Deutschen waren unter sich leider nicht so e<strong>in</strong>ig, als sie es se<strong>in</strong><br />

sollten. Deshalb lehnte auch F. W. IV. die Annahme der deutschen Kaiserkrone <strong>ab</strong>. Auf die Une<strong>in</strong>igkeit<br />

unter den Deutschen hatten die Franzosen gebaut, als sie im Jahre 1870 an PreuÉen den Krieg erklÇrten.<br />

Sie glaubten eben nur mit diesem Staate den Krieg zu fÅhren; <strong>ab</strong>er sie hatten sich grÅndlich getÇuscht.<br />

Ganz Deutschland erhob sich bei dem Ausbruche des Krieges wie e<strong>in</strong> Mann. Nicht nur PreuÉen, ne<strong>in</strong> auch<br />

Bayern, WÅrttemberger <strong>und</strong> Badenser kamen; <strong>in</strong> allen glÅhte dasselbe Streben, dieselbe heilige<br />

Begeisterung:<br />

„Zum Rhe<strong>in</strong>, zum Rhe<strong>in</strong>, zum deutschen Rhe<strong>in</strong>,<br />

Wir alle wollen HÅter se<strong>in</strong>!“<br />

Und die vere<strong>in</strong>igten Waffen der vere<strong>in</strong>igten Deutschen hatten glorreiche Erfolge zu verzeichnen.<br />

Angesichts dieser glÇnzenden Siege erwachte denn aufs neue u. stÇrker noch als 1849 der Gedanke,<br />

diese E<strong>in</strong>igkeit auch fÅr die Zukunft zu erhalten, die deutschen BrÅder durch e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Band<br />

zu umschl<strong>in</strong>gen, u. dieses Band sollte die deutsche Kaiserkrone se<strong>in</strong>. Niemand war wÅrdiger sie zu<br />

tragen als PreuÉens edler KÑnig; ja darÅber waren die deutschen FÅrsten e<strong>in</strong>ig. Aber Wilhelm I. lehnte die<br />

Annahme der Kaiserkrone <strong>ab</strong>. Er zÇhlte ja bereits 73 Jahre, <strong>und</strong> er wuÉte wohl: WÅrden bÅrden.<br />

Drei MÇnner besonders traten mit Feuereifer fÅr die Wiederaufrichtung des deutschen Kaisertums e<strong>in</strong>:<br />

der damalige KÑnig von Bayern, Ludwig, der damalige Kronpr<strong>in</strong>z von PreuÉen, Friedrich Wilhelm, u.<br />

Bismarck. Den wiederholten Bitten g<strong>ab</strong> Wilhelm I. nach; er erklÇrte sich bereit, die deutsche Kaiserkrone<br />

anzunehmen; „denn“, sagte er, „<strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>mÅtigen Wunsche der deutschen Nation erkenne ich den Ruf der<br />

Vorsehung, u. ich will diesem Rufe folgen mit Vertrauen auf Gottes FÅgung.“ Am 18. Januar 1871 wurde<br />

nun der KÑnig Wilhelm I. feierlich zum deutschen Kaiser ausgerufen. Das geschah zu Versailles, e<strong>in</strong>er<br />

Stadt <strong>in</strong> der NÇhe von Paris. In Versailles bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> SchloÉ der franzÑsischen KÑnige, u. <strong>in</strong><br />

diesem Schlosse war e<strong>in</strong> Saal, der sog. Spiegelsaal, zur Feier hergerichtet worden. In der Mitte des Saales<br />

erhob sich e<strong>in</strong> <strong>Alt</strong>ar, der mit e<strong>in</strong>er roten Decke bekleidet war, welche das Zeichen des eisernen Kreuzes<br />

trug. Zu beiden Seiten des <strong>Alt</strong>ares standen ordengeschmÅckte Mannschaften des deutschen Heeres, welche<br />

die Fahne nach Versailles begleitet hatten. E<strong>in</strong> fÑrmlicher Wald von Fahnen war zu sehen. Um halb zwei<br />

Uhr trat der KÑnig e<strong>in</strong>. Er stellte sich vor dem <strong>Alt</strong>are auf, um ihn herum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Halbkreise die deutschen<br />

FÅrsten u. Pr<strong>in</strong>zen. Nachdem der KÑnig e<strong>in</strong>getreten war, stimmte e<strong>in</strong> aus Soldaten gebildeter SÇngerchor<br />

e<strong>in</strong> Lied an. Hierauf verrichtete e<strong>in</strong> Geistlicher am <strong>Alt</strong>are e<strong>in</strong> Gebet, um so den Segen des Himmels fÅr das<br />

neue Werk her<strong>ab</strong>zuflehen. Nach der Beendigung des Gebetes trat der KÑnig auf die Fahnen zu u. verlas die<br />

Urk<strong>und</strong>e Åber se<strong>in</strong>e Annahme der Kaiserkrone. Hierauf g<strong>ab</strong> er dem Kanzler, Grafen Bismarck, die<br />

Proklamation an das deutsche Volk zur Verlesung. Es ist dies e<strong>in</strong> an das ganze deutsche Volk gerichtete<br />

SchriftstÅck, gewissermaÉen e<strong>in</strong> Brief, wor<strong>in</strong> der KÑnig dem ganzen deutschen Volke mitteilt, daÉ er die<br />

Kaiserkrone angenommen h<strong>ab</strong>e. Die Proklamation schlieÉt mit den Worten: „Uns <strong>ab</strong>er <strong>und</strong> allen Unseren<br />

Nachfolgern <strong>in</strong> der Kaiserkrone wolle Gott verleihen, allzeit Mehrer des Reiches zu se<strong>in</strong>, nicht <strong>in</strong><br />

kriegerischen Eroberungen, sondern auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit <strong>und</strong> Gesittung.“<br />

Nachdem Graf Bismarck diese Proklamation verlesen hatte, trat der GroÉherzog von Baden vor <strong>und</strong> rief<br />

mit lauter Stimme: „Se. MajestÇt, der Kaiser Wilhelm, lebe hoch!“ Unter den KlÇngen des „Heil dir im<br />

Siegerkranz“ stimmte die ganze Versammlung dreimal voll freudiger Begeisterung <strong>in</strong> diesen Ruf e<strong>in</strong>.<br />

GerÅhrt schloÉ Kaiser Wilhelm den Kronpr<strong>in</strong>zen u. mehrere andere ihm persÑnlich noch verwandte FÅrsten<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Arme. - Die Feier hatte damit ihr Ende erreicht. Der Kaiser verlieÉ, von den FÅrsten begleitet, den<br />

Saal. DrauÉen begrÅÉte ihn mit schmetterndem Jubel der alte preuÉische Hohenfriedberger Marsch. Die<br />

Kanonen <strong>ab</strong>er donnerten weiter r<strong>in</strong>gs um das belagerte Paris. Mitten im WaffenlÇrm, aus dem Kriege<br />

heraus war das preuÉisch-deutsche Kaisertum geboren worden.<br />

11


So war nun der Wunsch des deutschen Volkes erfÅllt; es g<strong>ab</strong> wieder e<strong>in</strong> deutsches Reich, e<strong>in</strong>en<br />

deutschen Kaiser; das Band, welches die Deutschen umschlang, war vorhanden. Das war heute vor<br />

25 Jahren. Wie feiern also heute gewissermaÉen die silberne Hochzeit der Vere<strong>in</strong>igung von Nord- u.<br />

SÅddeutschland. Erst seit dem 18. Januar 1871 kÑnnen wir auf die Frage des Dichters voll freudiger<br />

Begeisterung antworten:<br />

„So weit die deutsche Zunge kl<strong>in</strong>gt<br />

Und Gott im Himmel Lieder s<strong>in</strong>gt,<br />

Das soll es se<strong>in</strong>,<br />

Das ganze Deutschland soll es se<strong>in</strong>!“<br />

Wir feiern heute also e<strong>in</strong>en sehr wichtigen Tag, u. auch Ihr sollt ihn mitfeiern. Wenn Ihr auch noch<br />

nicht voll u. ganz begreifen kÑnnt, wie wichtig es war, daÉ die Deutschen heute vor 25 Jahren gee<strong>in</strong>t<br />

wurden, soviel kÑnnt Ihr schon e<strong>in</strong>sehen: Je e<strong>in</strong>iger wir s<strong>in</strong>d, je mehr wir zusammenhalten, desto schwerer<br />

ist es, mit uns Krieg anzufangen oder uns zu besiegen. Es geht mit uns wie <strong>in</strong> der Geschichte von den<br />

sieben StÇben. E<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zelnen St<strong>ab</strong> kann man leicht zerbrechen, sobald man <strong>ab</strong>er die StÇbe im BÅndel<br />

zusammenb<strong>in</strong>det, ist dies nicht mehr mÑglich. „ E<strong>in</strong>igkeit, e<strong>in</strong> festes Band, hÇlt zusammen Leut <strong>und</strong> Land.“<br />

Obwohl also Kaiser Wilhelm bei der Annahme der Kaiserkrone bereits 73 Jahre zÇhlte, war es ihm<br />

doch noch vergÑnnt, sie 17 Jahre zu tragen. Se<strong>in</strong> Nachfolger, der vielgeliebte Kaiser Friedrich III., zierte<br />

nur 99 Tage Deutschlands Thron. Es folgte ihm se<strong>in</strong> Sohn, unser jugen(d)frischer Kaiser Wilhelm II.<br />

Se<strong>in</strong>er wollen wir auch heute gedenken u. den GefÅhlen der Verehrung u. Liebe, die wir fÅr ihn hegen,<br />

durch die Worte Ausdruck verleihen: Se.MajestÇt unser allergnÇdigster Kaiser u. KÑnig hoch! hoch! hoch!<br />

Es folgte der Vortrag patriotischer Gedichte seitens der SchÅler. Mit Gesang wurde die Feier geschlossen.<br />

Der Åbrige Tag war schulfrei.<br />

Bis 1. April 1896 amtirte Lehrer S<strong>ab</strong>el an hiesiger <strong>Schul</strong>e <strong>und</strong> ward hierauf als Lehrer nach Breslau<br />

berufen. Ihm folgte der Hilfslehrer Felix Keiser aus He<strong>in</strong>zendorf kommend, woselbst er die vakante<br />

Lehrerstelle vertreten hatte. - Keiser ist den 20. MÇrz 1875 zu Kamnig Kreis Grottkau geboren u. hat<br />

im Lehrersem<strong>in</strong>ar zu Ziegenhals von 1892 bis 1895 se<strong>in</strong>e Ausbildung genossen.<br />

Am 30. August 1896 unterzog der Herr Regierungs- u. <strong>Schul</strong>rat Dr. Wende aus Oppeln die hiesige<br />

<strong>Schul</strong>e e<strong>in</strong>er Revision, welche im allgeme<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> gÅnstiges Resultat erzielte.<br />

Mittelst AllerhÑchsten Erlasses hatten Se. MajestÇt der Kaiser u. KÑnig zu genehmigen geruht, daÉ<br />

am 22. MÇrz 1897, als am 100. Geburtstag Weiland Kaiser Wilhelm I., <strong>in</strong> allen hÑheren, mittleren <strong>und</strong><br />

niederen <strong>Schul</strong>en des Landes e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e <strong>Schul</strong>feier veranstaltet werde. Dieselbe bestand hier <strong>in</strong><br />

geme<strong>in</strong>samem Kirchgange <strong>und</strong> nachher <strong>in</strong> dem 1 ten Klassenzimmer im Abs<strong>in</strong>gen von entsprechenden<br />

Liedern <strong>und</strong> der Festrede. Letztere hielt der III. Lehrer Keiser; er betonte dar<strong>in</strong>, besonders das<br />

Gottvertrauen Kaiser Wilhelms I. - E<strong>in</strong> Festmahl im Frankschen Gasthause vere<strong>in</strong>igte die gesamten<br />

Geme<strong>in</strong>demitglieder zur Feier des Festtages.<br />

Der Sommer des Jahres 1897 war fÅr e<strong>in</strong>en Teil der hiesigen E<strong>in</strong>wohner ke<strong>in</strong> guter. Durch<br />

anhaltende RegengÅsse Ende Juli wurde die Ernte zum Teil verwÅstet, die Freiwaldauer Biele trat aus ihren<br />

Ufern <strong>und</strong> Åberschwemmte sÇmtliche Felder der sogenannten „Auen“. - Am schrecklichsten war die Nacht<br />

vom 29. zum 30. Juli. Das Niederdorf stand alles unter Wasser, <strong>und</strong> muÉten die Bewohner kle<strong>in</strong>er an der<br />

Biele gelegener HÇuschen gegen Mitternacht <strong>in</strong> Sicherheit gebracht werden. Es war e<strong>in</strong>e solche Wassersnot,<br />

wie nach Aussage Çlterer Personen seit dem Jahre 1829 nicht wieder dagewesen sei.<br />

Am 2. October 1897 fand die E<strong>in</strong>weihung der neuen <strong>Schul</strong>e <strong>in</strong> DÅrrkamitz statt. Nachdem schon mit<br />

Beg<strong>in</strong>n des neuen <strong>Schul</strong>jahres aus dem Vierklassensystem e<strong>in</strong> solches mit drei Klassen geschaffen worden<br />

war, blieb letzteres nach der Ausschulung der Geme<strong>in</strong>de DÅrrkamitz weiter bestehen. 54 SchÅler g<strong>ab</strong> die<br />

<strong>Schul</strong>e Polnischwette an DÅrrkamitz <strong>ab</strong>, dessen neuernannter Lehrer Herr FrÑhlich aus He<strong>in</strong>ersdorf bei<br />

Patschkau berufen wurde.<br />

Mit der Geme<strong>in</strong>de Polnischwette h<strong>ab</strong>en seit dem Herbst 1896 schon fortwÇhrend Verhandlungen<br />

stattgef<strong>und</strong>en wegen e<strong>in</strong>es Naubaus der Scheuer <strong>und</strong> der Aborte. EndgÅltig s<strong>in</strong>d die Verhandlungen<br />

bis FrÅhjahr 1898 noch nicht <strong>ab</strong>geschlossen, da die Geme<strong>in</strong>de Polnischwette sich weigert zu bauen.<br />

12<br />

Im December 1897 fand die Festsetzung der durch das Lehrerbesoldungsgesetz vom 3. MÇrz


1897 bed<strong>in</strong>gten LehrergehÇlter fest (der Chronist me<strong>in</strong>t offensichtlich: statt) Nach vielem Zureden wurden<br />

die GehÇlter festgesetzt, wie folgt:<br />

a, Hauptlehrer; dessen Stelle mit dem Kirchenamte dauernd verb<strong>und</strong>en ist. 1725 Mark<br />

Gr<strong>und</strong>gehalt 150 Mark <strong>Alt</strong>erszulage <strong>und</strong> freie Wohnung oder 180 Mark MiethsentschÇdigung.<br />

b, Die Lehrer: 1000 Mark Gr<strong>und</strong>gehalt 150 Mark <strong>Alt</strong>erszulage <strong>und</strong> freie Wohnung oder 120 Mark<br />

MiethsentschÇdigung.<br />

1898<br />

Am 1. April 1898 wurde der III. Lehrer Keiser an die <strong>Schul</strong>e Patschkau berufen; es blieben mith<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> Polnischwette nur noch zwei Lehrer, da die K<strong>in</strong>derzahl fÅr 3 LehrkrÇfte (136 SchÅler) zu ger<strong>in</strong>g ist.<br />

Postkarte von 1898 * *<br />

In Anwesenheit des Herrn Oberregierungsraths JÅrg<strong>in</strong>sen - Oppeln revidierte Regierungsrath<br />

Schroller am 16 ten August 1898 die hiesige Ober- <strong>und</strong> Mittelklasse.<br />

Der Bau der neuen <strong>Schul</strong>scheuer u. der Aborte wurde im FrÅhjahr genannten Jahres begonnen <strong>und</strong><br />

im Laufe des Sommers bis auf e<strong>in</strong>ige Kle<strong>in</strong>igkeiten zu Ende gefÅhrt.<br />

Am 1. Oktober 1898 trat der bisherige Hauptlehrer Ferd<strong>in</strong>and Simon nach 39jÇhriger ThÇtigkeit im<br />

<strong>Schul</strong>amte <strong>in</strong> den wohlverdienten Ruhestand. In Anbetracht der Verdienste, die er sich <strong>in</strong> dieser langen<br />

ThÇtigkeit erworben, h<strong>ab</strong>en Sr. MajestÇt geruht, ihm den Adler des Inh<strong>ab</strong>ers des Hohenzollernschen<br />

Hausordens zu verleihen, welcher ihm bei der Abschiedsfeier am 30. Sepbr. a. durch Herrn <strong>Schul</strong>rat Faust<br />

feierlich Åberreicht wurde. - An Stelle des <strong>in</strong> den Ruhestand getretenen Hauptlehrers Simon wurde vom<br />

Magistrat <strong>in</strong> Neisse der bisherige II. Lehrer von Bielau Johannes Kutsche vociert <strong>und</strong> von der KÑniglichen<br />

Regierung zu Oppeln bestÇtigt. Derselbe traf am 30. Septbr. nachmittags hier e<strong>in</strong> <strong>und</strong> wurde am folgenden<br />

Tage, den 1. Oktober a. bei Beg<strong>in</strong>n des Unterrichts durch den <strong>Orts</strong>schul<strong>in</strong>spektor Herrn Pfarrer Stull<br />

mittelst Handschlag unter H<strong>in</strong>weis auf den bereits frÅher geleisteten Diensteid feierlich e<strong>in</strong>gefÅhrt, worauf<br />

die K<strong>in</strong>der zum Antritt der Kartoffelferien entlassen wurden. Nach Beendigung derselben wurde der<br />

Unterricht <strong>in</strong> gewohnter Weise aufgenommen u. bis zum SchluÉ des Jahres weiter gefÅhrt.<br />

13


14<br />

1899<br />

Am 26. Januar a. hielt Herr <strong>Schul</strong>rat Faust im Beise<strong>in</strong> des hies. <strong>Orts</strong>schul<strong>in</strong>spektors Herrn<br />

Pfarrer Stull die PrÅfung <strong>ab</strong>.<br />

Am 30. MÇrz, dem SchluÉ des alten <strong>Schul</strong>jahres wurden 17 K<strong>in</strong>der entlassen, am 4. April, beim<br />

Beg<strong>in</strong>n des neuen <strong>Schul</strong>jahres 20 SchÅler aufgenommen, so daÉ das neue <strong>Schul</strong>jahr 1899/1900 mit<br />

e<strong>in</strong>er SchÅlerzahl von 136 begann.<br />

Am Sonn<strong>ab</strong>end den 1. Juli feierte hierselbst der Neopresbyter Herr August<strong>in</strong> Heidenreich, Sohn des<br />

verstorb. Webers Heidenreich (se<strong>in</strong>e Mutter lebt noch hierorts) se<strong>in</strong>e Primiz. Um acht Uhr frÅh wurde<br />

der genannte Herr von den <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>dern u. dem Kirchenchor auf dem Pfarrhofe <strong>ab</strong>geholt. WeiÉgekleidete<br />

Damen nahmen ihn, sowie die zur Feier erschienenen Confratres <strong>in</strong> ihre Mitte <strong>und</strong> unter dem erhebenden<br />

Hymnus: GroÉer Gott, wir loben dich bewegte sich der Zug zur festlich geschmÅckten Kirche woselbst der<br />

Primiziant e<strong>in</strong> Pontifikalamt zelebrierte, <strong>und</strong> Herr Pfarrer Stull e<strong>in</strong>e zu Herzen gehende Ansprache an die<br />

Geme<strong>in</strong>de <strong>und</strong> den Primizianten hielt.<br />

Auch <strong>in</strong> diesem Jahre wurde hies. Geme<strong>in</strong>de durch anhaltende RegengÅsse von e<strong>in</strong>er verheerenden<br />

Äberschwemmung heimgesucht. Zum GlÅck waren die ErntevorrÇte grÑÉtenteils geborgen, so daÉ sich<br />

der Schaden namentlich nur im Acker, <strong>in</strong> den HackfrÅchten <strong>und</strong> an zerstÑrten BrÅcken bemerkbar machte.<br />

Auch von der <strong>in</strong> diesem Jahre grassierenden Maul- u. Klauenseuche blieb hies. Geme<strong>in</strong>de nicht verschont,<br />

ohne jedoch <strong>in</strong> gefÇhrlicher Weise aufzutreten.<br />

Am 23. December a. wurde auf AllerhÑchsten Befehl im AnschluÉ an den Unterricht e<strong>in</strong> Festaktus<br />

bezÅglich der Jahrh<strong>und</strong>ertwende <strong>ab</strong>gehalten, <strong>in</strong> welchem die wichtigsten Ereignisse <strong>in</strong> Kirche <strong>Schul</strong>e<br />

<strong>und</strong> Staat im verflossenen Jahrh<strong>und</strong>ert berÅhrt wurden.<br />

Polnischwette, den 31. Dezember 1899<br />

gez. J. Kutsche<br />

I. Lehrer.<br />

Im Jahre 1900.<br />

Die diesjÇhrige <strong>Schul</strong>prÅfung wurde am 9. MÇrz a. vom KÑnigl. <strong>Schul</strong>rat Herrn Faust <strong>in</strong> Neisse im<br />

Beise<strong>in</strong> des <strong>Orts</strong>schul<strong>in</strong>spektors Herrn Pfarrer Stull <strong>ab</strong>gehalten. Am 31. MÇrz a. wurden 18 SchÅler<br />

nach e<strong>in</strong>em feierlich gehalten(en) SchluÉaktus, <strong>in</strong> welchem den zu entlassenden K<strong>in</strong>dern ernste<br />

Ermahnungen fÅr ihren ferneren Lebensweg gegeben wurden, feierlich entlassen.<br />

Am folgenden Tage wurden 13 SchÅler neu aufgenommen, so daÉ das <strong>Schul</strong>jahr 1900/01 mit e<strong>in</strong>er<br />

SchÅlerzahl von 128 K<strong>in</strong>dern beg<strong>in</strong>nt. Die Zahl der K<strong>in</strong>der hat sich gegen das Vorjahr <strong>in</strong> 5 verm<strong>in</strong>dert.<br />

So wurde nun das neue <strong>Schul</strong>jahr <strong>in</strong> Gottes Namen begonnen <strong>und</strong> <strong>in</strong> regelmÇÉiger Arbeit <strong>und</strong> ohne<br />

nennenswerte ZwischenfÇlle weitergefÅhrt.<br />

Auch <strong>in</strong> der politischen Geme<strong>in</strong>de hat sich im Laufe des Jahres 1900 nichts von Bedeutung<br />

ereignet. Die Ernte war allerd<strong>in</strong>gs nur e<strong>in</strong>e gute Mittelernte, die FrÅchte konnten <strong>ab</strong>er gut geborgen<br />

werden. Kartoffeln u. Obst waren vorzÅglich geraten. Von epid. Krankheiten, Äberschwemmungen<br />

<strong>und</strong> anderen UnglÅcksfÇllen blieb die Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> diesem Jahr verschont.<br />

Im Jahre 1901.<br />

Polnischwette, den 31. Dezember 1900<br />

gez. J. Kutsche<br />

Am 21. Januar wurde vom KÑnigl. <strong>Schul</strong>rat Herrn Faust die SchÅlerprÅfung <strong>ab</strong>gehalten. Wie alljÇhrlich,<br />

fand auch dieses Jahr Sonn<strong>ab</strong>end, den 30.MÇrz e<strong>in</strong>e <strong>Schul</strong>entlassungsfeier statt, worauf 17<br />

SchÅler von der <strong>Schul</strong>e Abschied nahmen, um ihrem ferneren Berufe entgegenzugehen. 20 SchÅler<br />

wurden Montag den 1. April aufgenommen, so daÉ das neue <strong>Schul</strong>jahr mit e<strong>in</strong>er SchÅlerzahl von 134,<br />

also e<strong>in</strong>er Steigerung von 4 Ü % beg<strong>in</strong>nt.


Der Ges<strong>und</strong>heitszustand der <strong>Schul</strong>e war <strong>in</strong> diesem Jahre e<strong>in</strong> sehr ungÅnstiger, da fast den ganzen<br />

Sommer <strong>und</strong> Herbst h<strong>in</strong>durch e<strong>in</strong>e Masern- <strong>und</strong> Scharlachepidemie die meisten <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der kÅrzere<br />

oder lÇngere Zeit ans Bett fesselte, zum GlÅck jedoch von diesen nur e<strong>in</strong> Opfer gefordert hat, den SchÅler<br />

des 1. Jahrgangs Theodor Jockisch. H<strong>in</strong>gegen erlagen von nicht schulpflichtigen K<strong>in</strong>dern mehrere dieser<br />

tÅckischen Krankheit.<br />

Wichtige Ereignisse <strong>in</strong> der polit. Geme<strong>in</strong>de h<strong>ab</strong>en sich nicht zugetragen. ErwÇhnt sei, daÉ am 1.<br />

Oktober a. der bisherige Geme<strong>in</strong>de-Vorsteher Herr Janisch se<strong>in</strong> Amt niederlegte, <strong>und</strong> (an) se<strong>in</strong>e Stelle<br />

der bisherige Bauergutsbesitzer Carl W<strong>in</strong>kler trat.<br />

Bereits am 21. November a. fand fÅr das <strong>Schul</strong>jahr 1901/02 die Hauptrevision aller drei <strong>Schul</strong>klassen<br />

sowie der sonstigen <strong>Schul</strong>verhÇltnisse durch Herrn <strong>Schul</strong>rat Faust statt. ánderungen im Lehrerpersonal,<br />

<strong>Schul</strong>baulichkeiten etc. s<strong>in</strong>d im nun <strong>ab</strong>gelaufenen Jahre nicht vorgekommen.<br />

Polnischwette, den 31. Dezember 1902 (der Chronist me<strong>in</strong>t offensichtlich 1901)<br />

gez. Kutsche<br />

1. Lehrer<br />

Im Jahre 1902<br />

Das Jahr 1902 hat sowohl im <strong>in</strong>ternen Leben der <strong>Schul</strong>e, als auch im Ñffentlichen politischen Leben<br />

nichts Besonderes u. Merkenswertes zu verzeichnen. Der Ges<strong>und</strong>heitszustand der <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der war als e<strong>in</strong><br />

ÇuÉerst gÅnstiger zu bezeichnen, dasselbe gilt auch von der politischen Geme<strong>in</strong>de. Am 27. Januar wurde<br />

der Geburtstag Sr. MajestÇt des Kaisers <strong>in</strong> Åblicher Weise festlich gefeiert. Auch mit den Åbrigen wichtigen<br />

Vorkommnissen im politischen Leben, z.B. Tod des KÑnigs v. Sachsen, wurden die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> gebÅhrender<br />

Weise bekannt gemacht. Die diesjÇhrige <strong>Schul</strong>prÅfung fand durch Herrn <strong>Schul</strong>rat Faust am 25. November<br />

a. statt. Die SchÅlerzahl hat sich auch <strong>in</strong> diesem Jahre nicht wesentlich verÇndert.<br />

Nur die WitterungsverhÇltnisse waren <strong>in</strong> diesem Jahre ganz <strong>ab</strong>norme.<br />

Nach e<strong>in</strong>em <strong>ab</strong>normen FrÅhjahr folgte e<strong>in</strong> ebenso <strong>ab</strong>normer Sommer. So regnete es zur Erntezeit fast<br />

tÇglich, so daÉ nicht nur viel Getreide verdarb, sondern auch die Ernte selbst furchtbar <strong>in</strong> die LÇnge<br />

gezogen wurde, so daÉ erst Mitte September, ja Ende Septbr. das letzte Getreide geborgen werden konnte.<br />

Dagegen trat der W<strong>in</strong>ter schon sehr zeitig e<strong>in</strong>. Am 1. November waren wir vÑllig e<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>tert <strong>und</strong><br />

herrschte empf<strong>in</strong>dliche, andauernde KÇlte (bis 18 0 _ ) bis Weihnachten.<br />

Im Jahre 1903<br />

Mit e<strong>in</strong>em fÑrmlichen FrÅhl<strong>in</strong>gswetter begrÅÉte uns das neue Jahr, welches auch wirklich bis zum<br />

12. Januar anhielt, so daÉ sogar die Bienen aus ihrem W<strong>in</strong>terschlaf geweckt wurden, u. sich lustig <strong>in</strong> der<br />

Luft tummelten. Hatte das neue Jahr schon so <strong>ab</strong>norm begonnen, so verdient es tatsÇchlich auch <strong>in</strong> der<br />

Fortsetzung e<strong>in</strong> <strong>ab</strong>normes genannt zu werden. Schon hatten wir uns <strong>in</strong> den wonnigen FrÅhl<strong>in</strong>gstraum<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gewiegt, als uns noch e<strong>in</strong>mal des W<strong>in</strong>ters eisigkalte Hand nÅchtern erwachen lieÉ. Man hÑre <strong>und</strong><br />

staune: Am 19. April am weiÉen Sonntage, <strong>und</strong> am Tage zuvor fiel e<strong>in</strong> so gewaltiger Schnee, daÉ fast<br />

sÇmtliche EisenbahnzÅge im Schnee stecken blieben <strong>und</strong> der Verkehr mehrere Tage vollstÇndig stockte. Am<br />

meister dauerten uns die K<strong>in</strong>der, welche am weiÉen Sonntage zur ersten hlg. Kommunion gefÅhrt wurden.<br />

Nur mit Anstrengung aller ihrer Kraft gelang es ihnen sich durch den gewaltigen Schnee durchzuarbeiten,<br />

da nicht gefahren werden konnte. Allerd<strong>in</strong>gs gilt dies von den Markersdorfer <strong>und</strong> DÅrrkamitzer K<strong>in</strong>dern.<br />

Welch e<strong>in</strong> Kontrast! Im Herzen der K<strong>in</strong>der himmlischer Friede u. GlÅckseligkeit, drauÉen <strong>in</strong> der Natur der<br />

gewaltige Schneesturm.<br />

Doch damit noch nicht genug des Abnormen dieses Jahres. Gegen Anfang Juli Ñffneten sich die<br />

Schleusen des Himmels <strong>und</strong> nach e<strong>in</strong>em mehrtÇgigen wolkenbruchartigen Regen kam e<strong>in</strong> solch<br />

verheerendes Hochwasser, wie es seit Menschengedenken nicht da gewesen ist. Zwar hatte unsere<br />

Geme<strong>in</strong>de ke<strong>in</strong>en Verlust an HÇusern <strong>und</strong> Menschenleben zu beklagen, <strong>ab</strong>er desto grÑÉer war der<br />

Flurschaden. Die sonst so unsche<strong>in</strong>bare Biele war zum reiÉenden Strom angeschwollen Feld u. Flur so weit<br />

15


das Auge reichte verheerend u. Åberflutend. Wo prÇchtige Wiesen u. Ackerfelder waren, da hatte der Strom<br />

e<strong>in</strong> neues Bett gewÇhlt, oder wahre Berge von Sand u. Schlamm darauf geschwemmt. Nachdem sich das<br />

Wasser e<strong>in</strong>igermaÉen verlaufen hatte, lieÉ sich erst der Schaden ermessen. Nicht weniger als 50 Morgen<br />

Land waren ganz weggerissen, u. gegen 450 Morgen total Åberschwemmt u. die darauf bef<strong>in</strong>dliche Ernte<br />

vernichtet. Von den Åber die Biele fÅhrenden BrÅcken sah man nichts mehr. Nach Verlauf des Wassers<br />

boten die Ufer e<strong>in</strong> Bild wahrer ZerstÑrung. MÇchtige Pappeln, Balken, fortgefÅhrtes Holz, verschiedenes<br />

HausgerÇt lagen wild durche<strong>in</strong>ander.<br />

Noch schlimmer erg<strong>in</strong>g es unser(er) Nachbargeme<strong>in</strong>de Deutschwette, die vollstÇndig unter Wasser stand<br />

<strong>und</strong> den E<strong>in</strong>sturz von 6 WohnhÇusern, ja sogar Verlust von Menschen u. Vieh zu beklagen hatte. E<strong>in</strong>e<br />

Schreckensbotschaft nach der anderen hielt uns <strong>in</strong> fieberhafter Aufregung. Die schrecklichste von allen war<br />

der E<strong>in</strong>sturz der Kirche von Arnoldsdorf, der weggerissene Kirchhof u. die fortgeschwemmten Leichen. Ja<br />

wahrlich: Mit des Geschickes MÇchten ist ke<strong>in</strong> ewiger B<strong>und</strong> zu flechten u. das UnglÅck schreitet schnell.<br />

MÑge uns der Himmel <strong>in</strong> Zukunft vor solch fÅrchterlichem UnglÅck bewahren.<br />

Erfreulicher gestaltet sich das <strong>in</strong>terne Leben der <strong>Schul</strong>e im Jahre 1903. Erfreulich war vor allen<br />

D<strong>in</strong>gen der Ges<strong>und</strong>heitszustand der K<strong>in</strong>der. Erfreulich war auch die im Juni seitens des Departements-<br />

<strong>Schul</strong>rat Herrn KÑhler aus Oppeln vorgenommene Revision der hies. <strong>Schul</strong>e, da der genannte Herr mit<br />

Ausnahme e<strong>in</strong>iger sachlichen BemÇngelungen (Turnplatz, Mangel an Anschauungsmitteln) dieselbe mit<br />

dem Ausdruck der Befriedigung wieder verlieÉ. Am 31. August erfolgte e<strong>in</strong>e zweite Revision durch Herrn<br />

<strong>Schul</strong>rat Dr. BÑhm aus NeiÉe, der die Vertretung fÅr unsern leider schwer erkrankten Kreisschul<strong>in</strong>spektor<br />

<strong>Schul</strong>rat Faust Åbernommen hatte. - Am 31. MÇrz 1904 wurden 17 SchÅler aus der <strong>Schul</strong>e entlassen.<br />

16<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1904/05.<br />

Am 1. April 1904 trat e<strong>in</strong>e ánderung im hies. Lehrerpersonal e<strong>in</strong>. Herr Lehrer Bieda siedelte am<br />

genannten Tage nach He<strong>in</strong>ersdorf, um die ihm von der KÑniglichen Regierung zugedachte 1 te Lehrer- <strong>und</strong><br />

Organistenstelle zu Åbernehmen. An se<strong>in</strong>e Stelle trat der <strong>Schul</strong>amtskandidat Alfred Pohl aus Oppeln, der<br />

am 6. April a. vom Herrn <strong>Orts</strong>schul<strong>in</strong>spektor Pfarrer Stull <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Amt e<strong>in</strong>gefÅhrt wurde. Am gleichen Tage<br />

wurden 16 SchÅler <strong>in</strong> die <strong>Schul</strong>e aufgenommen, so daÉ das neue <strong>Schul</strong>jahr mit 145 K<strong>in</strong>dern beg<strong>in</strong>nt. -<br />

Auch das Jahr 1904 kann e<strong>in</strong> <strong>ab</strong>normes genannt werden. Hatten wir im vergangenen Jahre Åber zu groÉe<br />

NÇsse zu klagen, so litten wir im Jahre 1904 durch die allzugroÉe DÅrre, so daÉ viel Getreide notreif<br />

wurde. Besonders groÉ wurde der Futtermangel fÅrs Vieh. Grummet konnte gar nicht geschnitten werden.<br />

In kaum 3 Wochen war die ganze Ernte beendigt.<br />

Kehren wir zurÅck zur <strong>Schul</strong>e. Auf Gr<strong>und</strong> der durch Herrn Regierungsrat bei der Revision vorgef<strong>und</strong>enen<br />

sÇchlichen BemÇngelungen namentlich bezÅglich der Anschauungsmittel lieÉ der 1. Lehrer K.<br />

e<strong>in</strong>e Sammlung <strong>in</strong> der <strong>Schul</strong>geme<strong>in</strong>de veranstalten, welche den erstaunlichen Betrag von 8,75 M zu<br />

verzeichnen hatte, der uns <strong>in</strong> den Stand setzte, die notwendigsten Anschauungsmittel fÅr Naturgeschichte,<br />

Physik u. Raumlehre anzuschaffen. Durch e<strong>in</strong>e 2te Sammlung zum Besten der SchÅlerbilbliothek konnte<br />

diese so erweitert werden daÉ sie jetzt schon Åber 100 BÇndchen zÇhlt. - Am 12. Januar 05 fand die<br />

Hauptrevision seitens des KÑnigl. <strong>Schul</strong>rats Herrn Faust statt.<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1905/06.<br />

Das neue <strong>Schul</strong>jahr beg<strong>in</strong>nt am 1. April mit der Entlassung von 18 SchÅlern <strong>und</strong> der Aufnahme von<br />

16 SchÅlern, so daÉ das neue <strong>Schul</strong>jahr mit e<strong>in</strong>er SchÅlerzahl von 132 SchÅlern se<strong>in</strong>en Anfang nimmt. In<br />

der Praxis der <strong>Schul</strong>e ist zu bemerken, daÉ nach Beendigung der Ernteferien auf Anordnung der KÑnigl.<br />

Regierung an Stelle der bisher gehandh<strong>ab</strong>ten Stuhlmann’schen Zeichenmethode, das Zeichnen aus dem<br />

GedÇchtnis nach der Natur e<strong>in</strong>gefÅhrt wurde. Zu diesem Zweck wurden 50 ZeichenstÇnder u. c. 100<br />

Zeichenblocks angeschafft <strong>und</strong> erweckt dieser neue Zeichenunterricht bei den K<strong>in</strong>dern groÉes Interesse. -<br />

Richten wir unsern Blick nach auÉen h<strong>in</strong>. Die Futternot des vorigen Jahres macht sich <strong>in</strong> diesem Jahre<br />

dadurch recht fÅhlbar, daÉ e<strong>in</strong>e zieml. groÉe Fleischnot e<strong>in</strong>getreten ist, so daÉ der Preis fÅr Schwe<strong>in</strong>efleisch<br />

pro Kilo bis 1,60 hierorts gestiegen ist (war noch nie dagewesen.) Am 21. Oktober 1905 starb der<br />

langjÇhrige <strong>Schul</strong>vorsteher Bauergutsbesitzer Emanuel Schwobe I, e<strong>in</strong> Mann von gradem, offenen<br />

Charakter u. hilfsbereiter GefÇlligkeit, e<strong>in</strong> Fre<strong>und</strong> der <strong>Schul</strong>e. An se<strong>in</strong>er Stelle wurde der Bauergutsbes.


Alois Schwobe II gewÇhlt <strong>und</strong> am 10. Dezember durch den KÑnigl. <strong>Orts</strong>schul<strong>in</strong>spektor Herrn Pfarrer Stull<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong> Amt e<strong>in</strong>gefÅhrt. Die diesjÇhrige <strong>Schul</strong>prÅfung fand am 24. Januar statt.<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1906/07.<br />

Nur 11 K<strong>in</strong>der wurden am 31. MÇrz a. entlassen, dagegen 22 am 1. April aufgenommen, so daÉ das<br />

neue <strong>Schul</strong>jahr mit e<strong>in</strong>er SchÅlerzahl von 143 beg<strong>in</strong>nt. Es h<strong>ab</strong>en sich im Laufe dieses <strong>Schul</strong>jahres<br />

nennenswerte Ereignisse sowohl was die <strong>Schul</strong>e, sowie auch die politische Geme<strong>in</strong>de anbetrifft, nicht<br />

zugetragen. Nur e<strong>in</strong>en auÉergewÑhnlich langen u. strengen W<strong>in</strong>ter h<strong>ab</strong>en wir zu verzeichnen. Noch wenige<br />

Tage vor Ostern, am 25. MÇrz war die Erde mit Schnee bedeckt, <strong>und</strong> noch nicht das ger<strong>in</strong>gste Leben zeigt<br />

sich <strong>in</strong> der Natur. Die Gebirgskette an unserem sÅdwestlichen Horizont ist Åber <strong>und</strong> Åber mit Schnee<br />

bedeckt. - Am 24. Januar 07 fand die <strong>Schul</strong>prÅfung statt, am 27. MÇrz wurden 19 SchÅler nach e<strong>in</strong>er<br />

kurzen Abschiedsfeier, wÇhrend welcher ihnen noch e<strong>in</strong>mal wichtige Belehrungen u. Ermahnung ans Herz<br />

gelegt wurde, feierlichst entlassen.<br />

Polnischwette am 30 ten MÇrz 1907<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1907/08.<br />

Das neue <strong>Schul</strong>jahr beg<strong>in</strong>nt <strong>in</strong>folge der Osterferien erst am 9. April. An diesem Tage wurden 19<br />

SchÅler <strong>in</strong> die <strong>Schul</strong>e aufgenommen, wÇhrend am 28. MÇrz 18 SchÅler entlassen wurde(n), so daÉ die<br />

SchÅlerzahl gegenÅber dem Vorjahr dieselbe bleibt. In diesem <strong>Schul</strong>jahr fand e<strong>in</strong> Wechsel im Lehrpersonal<br />

statt, <strong>in</strong>dem der bisherige 2te Lehrer A. Pohl zu se<strong>in</strong>er militÇrischen Dienstleistung beordert wurde. An<br />

se<strong>in</strong>e Stelle trat die Lehrer<strong>in</strong> FrÇule<strong>in</strong> Elis<strong>ab</strong>eth Sch<strong>in</strong>dler bisher <strong>in</strong> Glumpenau. Dieselbe wurde am 14.<br />

Oktober durch den <strong>Orts</strong>schul<strong>in</strong>spektor Herrn Pfarrer Stull <strong>in</strong> ihr Amt e<strong>in</strong>gefÅhrt. Kurz vor SchluÉ des<br />

<strong>Schul</strong>jahres fand e<strong>in</strong> <strong>ab</strong>ermaliger Wechsel statt, <strong>in</strong>dem FrÇule<strong>in</strong> Sch<strong>in</strong>dler nach Mittel-Neuland versetzt<br />

wurde. An ihre Stelle trat FrÇule<strong>in</strong> Seidel aus NeiÉe, welche am 2 April vom Herrn <strong>Orts</strong>schul<strong>in</strong>spektor<br />

Pfarrer Stull <strong>in</strong> ihr Amt e<strong>in</strong>gefÅhrt wurde. Das <strong>Schul</strong>jahr schloÉ mit der Entlassung von 14 SchÅlern.<br />

Sonstige bemerkenswerte ánderungen oder Vorkommnisse s<strong>in</strong>d im <strong>ab</strong>gelaufenen <strong>Schul</strong>jahr nicht zu<br />

verzeichnen. Der Ges<strong>und</strong>heitszustand unter den SchÅlern war e<strong>in</strong> recht guter.<br />

Polnischwette, den 2. April 1908<br />

gez. Kutsche<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1908/09.<br />

Mit e<strong>in</strong>er SchÅlerzahl von 156 SchÅlern beg<strong>in</strong>nt am 1. April das neue <strong>Schul</strong>jahr. Die Zahl der<br />

<strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der ist somit um (Zahlen<strong>ab</strong>g<strong>ab</strong>e an freigelassener Stelle fehlt <strong>in</strong> der <strong>Chronik</strong>) gestiegen. Durch<br />

das neue <strong>Schul</strong>unterhaltungsgesetz ist der bisherige, unter dem Vorsitz des <strong>Orts</strong>schul<strong>in</strong>spektors Herrn<br />

Pfarrer Stull stehende <strong>Schul</strong>vorstand aufgelÑst worden. An dessen Stelle tritt nun der Gesamt-<strong>Schul</strong>verband<br />

(Poln.<strong>Wette</strong> - Markersdorf) unter dem Vorsitz des Geme<strong>in</strong>devorstehers von Polnischwette. In den Gesamt-<br />

<strong>Schul</strong>verband s<strong>in</strong>d ferner gewÇhlt die Herrn Herde, Schilder fÅr Poln.<strong>Wette</strong>, Herr Alois Schwobe II als<br />

Vertreter des Magistrats NeiÉe, die Herrn P. Kunert, Kle<strong>in</strong> <strong>und</strong> Glatzel fÅr Markersdorf. AuÉerdem<br />

gehÑren nach dem Gesetz fÅr immer dem Gesamt-<strong>Schul</strong>verband an der Herr Pfarrer u. der 1.Lehrer. –<br />

In der Sitzung des <strong>Schul</strong>verbandes vom 8. November 1908 wurde beschlossen, die an die Lehrer der<br />

hiesigen <strong>Schul</strong>e zu leistenden Naturalleistungen, da selbige (bis auf 7,79 cbm. Holz fÅr den 1. Lehrer u.<br />

3,35 cbm Holz fÅr den 2. Lehrer, welche bis dato der Magistrat NeiÉe zu liefern hatte), zum grÑÉten Teil<br />

schon <strong>in</strong> bar erfolgten, gÇnzlich <strong>ab</strong>zulÑsen, so daÉ nun das gesetzlich festgelegte Gr<strong>und</strong>gehalt ohne Abzug<br />

von Naturalien zur Auszahlung gelangt.<br />

Am 1. Januar 1909 trat schon wieder e<strong>in</strong> Wechsel im Lehrerpersonal e<strong>in</strong>. FrÇule<strong>in</strong> Seidel erhielt die<br />

Versetzung nach Ober-Neuland bei NeiÉe. An ihre Stelle trat der Lehrer Max SchÑpe aus Ritterswalde.<br />

Derselbe wurde am 5. Januar a. durch den <strong>Orts</strong>schul<strong>in</strong>spektor Herrn Pfarrer Stull <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Amt e<strong>in</strong>gefÅhrt.<br />

Was die VorfÇlle <strong>in</strong> der polit. Geme<strong>in</strong>de anbetrifft, wird hiermit vermerkt, daÉ Ende September 1908 mit<br />

dem Bau e<strong>in</strong>er Wasserleitung auf genossenschaftlichem Wege begonnen wurde. Dieselbe (ist) bis heut<br />

(Ende MÇrz) ziemlich vollendet, doch kann die staatliche Abnahme noch nicht erfolgen, da die von der<br />

17


KÑnigl. Regierung aus dem Ostfonds versprochene Beihilfe noch nicht genehmigt. Nach Abnahme des<br />

Wasserwerkes komme ich <strong>in</strong> dieser <strong>Chronik</strong> noch e<strong>in</strong>mal darauf mit e<strong>in</strong>em ausfÅhrlichen Bericht zurÅck.<br />

Das <strong>Schul</strong>jahr schlieÉt mit e<strong>in</strong>er Entlassung von 21 SchÅlern, von denen 2 dem KÑnigl. Gymnasium<br />

zu NeiÉe Åberwiesen werden.<br />

18<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1909/10.<br />

Am 1. April a. werden 16 SchÅler <strong>in</strong> die <strong>Schul</strong>e aufgenommen, so daÉ das neue <strong>Schul</strong>jahr mit e<strong>in</strong>er<br />

SchÅlerzahl von 146 SchÅlern beg<strong>in</strong>nt. Da der 1. Lehrer Kutsche im Sommer des Jahres 1907 an e<strong>in</strong>em<br />

Spielkursus <strong>in</strong> NeiÉe teilgenommen hat, werden ihm auf se<strong>in</strong> Ersuchen durch Vermittelung des Spiel<strong>in</strong>spektors<br />

Herrn MÅnzer BismarckhÅtte seitens der KÑniglichen Regierung Spielutensilien <strong>und</strong> zwar:<br />

4 rote BÇlle, 3 KaiserbÇlle. 1 Faustball, 1 FuÉball, 2 WanderbÇlle, 12 Reifen mit 24 StÇben, 2 FÇhnchen<br />

zum Eilbotenlauf u. 1 Schlagholz der <strong>Schul</strong>e Åberwiesen, welche GegenstÇnde dem hies. <strong>Schul</strong><strong>in</strong>ventar<br />

e<strong>in</strong>verleibt wurden.<br />

Am 15. November 1909 fand die landespolizeiliche Abnahme der nun fertiggestellten Wasserleitung<br />

hiesiger Geme<strong>in</strong>de durch die Herrn KÑnigl. Baurat Richter, Mediz<strong>in</strong>alrat HÑnig, Regierungsbaumeister Sau<br />

im Beise<strong>in</strong> des Genossenschafts-Vorstandes, sowie des Geme<strong>in</strong>de-Vorstandes statt. Die AusfÅhrung wurde<br />

<strong>in</strong> jeder Beziehung als e<strong>in</strong>e sachgemÇÉe <strong>und</strong> jeder Vorschrift entsprechende bezeichnet <strong>und</strong> gratulierte der<br />

Herr Baurat der Geme<strong>in</strong>de zu der tadellosen <strong>und</strong> schÑnen Wasserleitung. Äber die Entstehung <strong>und</strong> den Bau<br />

derselben sei folgendes bemerkt:<br />

Die schwierigen WasserverhÇltnisse hiesiger Geme<strong>in</strong>de (Äberschwemmungsgebiet, Tiefbrunnen)<br />

machten den vielseitigen Wunsch rege, e<strong>in</strong>e Wasserleitung zu bauen. Um die Angelegenheit zu beschleunigen<br />

wurde e<strong>in</strong>e Versammlung anberaumt, <strong>in</strong> welcher e<strong>in</strong>e Genossenschaft gegrÅndet wurde am 6. Mai<br />

1907 unter dem Namen: Poln.<strong>Wette</strong>r Wasserversorgungs-Genossenschaft u. G.m.b.H. der bei der<br />

GrÅndung Genossen ( Anzahl fehlt <strong>in</strong> der Orig<strong>in</strong>alchronik) beitraten: Der Firma Herde Breslau wurden<br />

die Vorarbeiten Åbertragen, welche sich Åber Jahr <strong>und</strong> Tag <strong>in</strong> die LÇnge zogen. Im Juni 1908 wurde der<br />

endgiltige BeschluÉ zum Bau gefaÉt <strong>und</strong> die AusfÅhrung der oben genannten Firma Heerde ((sic!) zum<br />

vere<strong>in</strong>barten Preise von 30000 M Åbertragen. Da uns zum Bau der Wasserleitung e<strong>in</strong>e Beihilfe bis zu 6/10<br />

aus dem Ostfonds versprochen <strong>und</strong> diese vom Vorstande auch nachgesucht wurde, so erfolgte der Bau<br />

unter Aufsicht der KÑnigl. Regierung also genau nach den vom KÑnigl. Meloriations-Bauamt<br />

(Melioration ist geme<strong>in</strong>t!) geprÅften <strong>und</strong> der Landespolizei genehmigten Zeichnungen <strong>und</strong> EntwÅrfe. -<br />

Vom Stellenbesitzer Josef Jockisch Deutschwette wurden 12 Ü a Land, worauf sich die Quelle befand, fÅr<br />

den Preis von 1800 M erworben. Am 27. August 1908 erfolgte der erste Spatenstich, <strong>und</strong> erst am 1. April<br />

1909 wurde die beendete Wasserleitung ihrer Bestimmung vorbehaltlich der staatlichen Genehmigung<br />

Åbergeben.<br />

WÇhrend des Baues bestand der Vorstand der Genossenschaft aus folgenden Mitgliedern:<br />

1. Hauptlehrer Kutsche, 2. Bauergutsbesitzer Herr Marschke u. Artelt, denen auch die Leitung des Baues<br />

oblag. - Am Tage der staatlichen Abnahme, also am 15. November wurde die Wasserleitungsanlage mit<br />

allen Forderungen nach e<strong>in</strong>er von der Genossenschaft aufgestellten Bilanz der hiesigen Geme<strong>in</strong>de resp. dem<br />

Geme<strong>in</strong>de-Vorstand Åbergeben, da nach e<strong>in</strong>er Zuschrift der KÑniglichen Regierung Beihilfen nur Geme<strong>in</strong>den,<br />

<strong>in</strong> denen das Unternehmen sicher gestellt ist, gewÇhrt werden kÑnnen. Deshalb wurde durch BeschluÉ<br />

der General-Versammlung vom (Datumsang<strong>ab</strong>e an freigelassener Stelle fehlt <strong>in</strong> der <strong>Chronik</strong>!) die<br />

Wasserversorgungsgenossenschaft aufgelÑst. - Die aus dem Ostfonds gewÇhrte Beihilfe betrÇgt 8400 M.<br />

Nach erfolgter Festsetzung der BeitrÇge der e<strong>in</strong>zelnen Interessenten ist freilich e<strong>in</strong>(e) viel hÑhere Summe<br />

aufzubr<strong>in</strong>gen, als anfÇnglich vermutet wurde, weil erstens der Voranschlag des Baues im Betrag von 30000<br />

weit Åberschritten, so daÉ endgÅltige Bausumme <strong>in</strong>cl. Bauplatz <strong>und</strong> Vorarbeiten c. 37000 M betrÇgt; <strong>und</strong><br />

zweitens, weil es der KÑniglichen Regierung nicht mÑglich war, die Beihilfe zu gewÇhren, wie anfangs<br />

gehofft wurde.<br />

Am 1. Juli 1909 trat unser allverehrter Kreisschul<strong>in</strong>spektor <strong>Schul</strong>rat Herr Faust <strong>in</strong> den Ruhestand.<br />

Nur allzukurz waren die Tage der Ruhe, denn schon am 5. Dezember desselben Jahres rief ihn der Herr von<br />

se<strong>in</strong>em reichen Arbeitsfelde <strong>ab</strong>. Am 8. Dezember wurde er unter Teilnahme fast sÇmtlicher Lehrer des<br />

ganzen Kreises zur letzten Ruhe gebettet. Wir h<strong>ab</strong>en e<strong>in</strong>en guten Mann begr<strong>ab</strong>en, uns war er mehr.


An se<strong>in</strong>e Stelle trat Herr Kreisschul<strong>in</strong>spektor Langner aus Ratibor mit dem 1. Oktober 1909. Indem<br />

wir diesem unsern neuen Vorgesetzten das GelÑbnis pÅnktlichster PflichterfÅllung zu FÅÉen legen, drÅcken<br />

wir zugleich den Wunsch aus, daÉ es uns gel<strong>in</strong>gen mÑge, das Wohlwollen se<strong>in</strong>es verew. VorgÇngers zu<br />

erwerben.<br />

Auf se<strong>in</strong>en Antrag h<strong>in</strong> wurde der <strong>Orts</strong>schul<strong>in</strong>spektor Herr Pfarrer Stull vom 15. Dezember 1909 <strong>ab</strong><br />

von se<strong>in</strong>em Amte als <strong>Orts</strong>schul<strong>in</strong>spektor seitens der KÑniglichen Regierung entb<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> dieses Amt fÅr<br />

die hiesige <strong>Schul</strong>e dem KÑniglichen Kreisschul<strong>in</strong>spektor Herrn Langner <strong>in</strong> NeiÉe Åbertragen.<br />

Am 27. MÇrz (1. Osterfeiertag) starb der Geme<strong>in</strong>de Vorsteher hies. Geme<strong>in</strong>de Herr Karl W<strong>in</strong>kler;<br />

9 Jahre bekleidete er dieses Amt. Als Vorsitzender des <strong>Schul</strong>verbandes hat er die Interessen der <strong>Schul</strong>e stets<br />

nach besten KrÇften vertreten. E<strong>in</strong>e diesbezÅgliche Neuwahl ist noch nicht erfolgt.<br />

Am 23. MÇrz wurden nach voraufgegangener Feierlichkeit 22 SchÅler aus der <strong>Schul</strong>e entlassen.<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1910/11.<br />

Am 5. April beg<strong>in</strong>nt das neue <strong>Schul</strong>jahr. Es werden 20 SchÅler <strong>in</strong> die <strong>Schul</strong>e aufgenommen, auÉerdem<br />

werden noch 2 SchÅler von auswÇrts Åberwiesen, so daÉ die <strong>Schul</strong>e wieder wie am Beg<strong>in</strong>n des Vorjahres<br />

146 SchÅler zÇhlt.<br />

Am 19. Juli wurde der 100jÇhrige Todestag der unvergeÉlichen KÑnig<strong>in</strong> Luise <strong>in</strong> der <strong>Schul</strong>e festlich<br />

begangen. In e<strong>in</strong>er lÇngeren Rede wurden die groÉen Verdienste <strong>und</strong> schÑnen Eigenschaften der hohen<br />

Herrscher<strong>in</strong> hervorgehoben, e<strong>in</strong>schlÇgige Gedichte wurden seitens der K<strong>in</strong>der vorgetragen <strong>und</strong><br />

entsprechende Lieder gesungen. - Auf Antrag des <strong>Schul</strong>leiters werden vom Gesamschulverbande<br />

verschiedene Reparaturbauten an der <strong>Schul</strong>e ausgefÅhrt: neue Treppen, neue Dachr<strong>in</strong>ne, AntÅnchen des<br />

ganzen <strong>Schul</strong>gebÇudes. - Am 1. Juli 1910 feierte der 1. Lehrer Kutsche se<strong>in</strong> 25jÇhriges AmtsjubilÇum. Die<br />

zur <strong>Schul</strong>e gehÑrigen Geme<strong>in</strong>den, sowie die verschiedenen Vere<strong>in</strong>e hatten es sich nicht nehmen lassen, ihn<br />

durch Äberreichung von wert- <strong>und</strong> s<strong>in</strong>nvollen Geschenken u. Ovationen zu erfreun. Wenn dem hier<br />

ErwÇhnung geschieht, so soll damit nur der Freude Ausdruck gegeben werden, daÉ es dem Jubilar gelungen<br />

ist, e<strong>in</strong> gutes VerhÇltnis zwischen <strong>Schul</strong>e <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>de zu pflegen <strong>und</strong> vor allen D<strong>in</strong>gen zur Hebung der<br />

Achtung des Lehrerstandes beigetragen zu h<strong>ab</strong>en. –<br />

JÇger von <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong> <strong>und</strong> Markersdorf * *<br />

h<strong>in</strong>ten: v. l. n. r: Franz Franke - MÅhlenbesitzer <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, Josef Rieger - Bauer <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, Josef Herde - jun. Bauer<br />

<strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, Dr. Mai - Arzt <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, Berthold Hartelt - Malermeister <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, Otto Herde - jun. Bauer<br />

<strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong><br />

vorn: v. l. n. r: Josef GrÅtzner - Gastwirt <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, Max Herde - jun. Bauer <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, Karl Kle<strong>in</strong> – Gutsbesitzer<br />

Markersdorf, Paul StrauÉ - FÑrster Markersdorf, Franz Herde - sen. Bauer <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, Max Schwobe -<br />

Bauer <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, Karl Janisch – Bauer <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>.<br />

19


An Stelle des 27. MÇrz a. verstorbenen Geme<strong>in</strong>de-Vorstehers u. Vorsitzenden des Gesamtschulverbandes<br />

Herrn W<strong>in</strong>kler wurde der Bauergutsbesitzer Franz Herde zum Geme<strong>in</strong>de Vorsteher von<br />

Poln.<strong>Wette</strong> gewÇhlt. Se<strong>in</strong>e Ernennung zum Vorsitzenden des Gesamt-<strong>Schul</strong>verbandes steht noch aus. An<br />

diese Neuwahl knÅpft die <strong>Schul</strong>e die besten Hoffnungen fÅr die FÑrderung ihrer Interessen.<br />

Wie <strong>in</strong> vielen Geme<strong>in</strong>den, so ist auch <strong>in</strong> Poln.<strong>Wette</strong> die AusÅbung der Feldjagd zum Zankapfel<br />

geworden. Gelegentlich der Neuverpachtung derselben kam es zu Zwistigkeiten, die zur Folge hatten, daÉ<br />

die Jagd, die bisher von hiesigen Besitzern ausgeÅbt wurde, Ñffentlich meistbietend verpachtet <strong>und</strong> den<br />

Offizieren des FuÉ-Artillerie Reg. No. 6 aus NeiÉe zum Pachtpreise von 1340 M pro Jahr zugeschlagen<br />

wurde. Bisher betrug der Pachtz<strong>in</strong>s nur 550 M. Gebe Gott, daÉ der entstandene RiÉ <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de recht<br />

bald ÅberbrÅckt werden mÑge.<br />

Behufs GrÅndung e<strong>in</strong>er Volksbibliothek veranstaltete die hies. <strong>Schul</strong>e fÅr die <strong>Schul</strong>geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>en<br />

Eltern<strong>ab</strong>end am 14. Januar 1911, bei welchem der <strong>Schul</strong>leiter e<strong>in</strong>e offene Aussprache mit den Eltern hielt<br />

an der Hand des Themas: „Wie kann das Elternhaus die <strong>Schul</strong>e <strong>in</strong> der Erziehung der K<strong>in</strong>der unterstÅtzen<br />

<strong>und</strong> welche Fehler werden d<strong>ab</strong>ei so oft begangen. Äber die von den K<strong>in</strong>dern aufgefÅhrten GesÇnge, vorgetragenen<br />

Gedichte, WeihnachtsauffÅhrungen, Reigen etc. waren die Eltern hoch erfreut. E<strong>in</strong>e wÇhrend des<br />

Eltern<strong>ab</strong>ends veranstaltete Sammlung zu oben genanntem Zwecke erg<strong>ab</strong> die respekt<strong>ab</strong>le Summe von 74 M,<br />

so daÉ der Gr<strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>er Volksbibliothek nun gelegt werden kann.<br />

Am 25. Februar fand e<strong>in</strong>e auÉerordentliche Revision hiesiger <strong>Schul</strong>e durch Hern Oberregierungsrat<br />

Langner aus NeiÉe statt. Besonderes Gewicht wurde bei der Revision auf die im Vorjahr angeordneten<br />

„Freien Niederschriften gelegt, <strong>und</strong> muÉte die Oberklasse wÇhrend der PrÅfung der Mittelklasse e<strong>in</strong>e solche<br />

freie Niederschrift, zu welcher Herr Regierungsrat KÑhler das Thema selbst g<strong>ab</strong>, anfertigen. Dasselbe<br />

lautete: „Wann fahr ich nach NeiÉe, was seh ich dort, u. warum mÑcht ich gern wieder nach NeiÉe fahren.<br />

20<br />

Die kaiserliche Familie, Postkarte , um 1911. Von l<strong>in</strong>ks nach rechts, stehend: Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong><br />

August Wilhelm ((Ehefrau des Pr<strong>in</strong>zen)), Pr<strong>in</strong>z August Wilhelm, Kaiser<strong>in</strong> Auguste Viktoria, Kaiser<br />

Wilhelm II. ,Kronpr<strong>in</strong>z Wilhelm, Pr<strong>in</strong>z Adalbert, Pr<strong>in</strong>z Eitel Friedrich, Pr<strong>in</strong>z Joachim, Pr<strong>in</strong>z Oskar;<br />

Sitzend: Viktoria Luise, spÄtere Herzog<strong>in</strong> von Braunschweig-LÅneburg, Kronpr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong><br />

Cecilie mit ihren K<strong>in</strong>dern Louis Ferd<strong>in</strong>and, Hubertus (auf dem SchoÇ) <strong>und</strong> Wilhelm<br />

(Ältester Sohn des Kronpr<strong>in</strong>zenpaares), Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong> Eitel Friedrich *<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1911/12.<br />

Am 31. MÇrz a. wurden 23 K<strong>in</strong>der aus der <strong>Schul</strong>e entlassen <strong>und</strong> am 1. April, dem Beg<strong>in</strong>n des neuen<br />

<strong>Schul</strong>jahres 21 K<strong>in</strong>der aufgenommen, so daÉ die <strong>Schul</strong>e am Anfange des neuen <strong>Schul</strong>jahres 142 K<strong>in</strong>der<br />

zÇhlt.


Infolge der mangelhaften Beschaffenheit des Turnplatzes der hies. <strong>Schul</strong>e, <strong>und</strong> um dem Wunsche der<br />

Hohen KÑniglichen Regierung (betr. die Errichtung von SpielplÇtzen) gerecht zu werden, hat der <strong>Schul</strong>vorstand<br />

(nach mehreren vorangegangenen Sitzungen <strong>in</strong> dieser Angelegenheit) <strong>in</strong> der Sitzung vom 7. Mai a.<br />

endgÅltig beschlossen auf dem der hiesigen Geme<strong>in</strong>de gehÑrenden sogenannten Hirtenplan e<strong>in</strong>en Turn- <strong>und</strong><br />

Spielplatz zu errichten. Das <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>de gestellte Ersuchen, um Herg<strong>ab</strong>e des Platzes zu diesem Zwecke<br />

wurde genehmigt mit der Bestimmung, daÉ der Gesamtschulverband der Geme<strong>in</strong>de Polnischwette jÇhrlich<br />

40 M Pacht zu zahlen h<strong>ab</strong>e.<br />

Die Herstellung des Platzes wurde sofort <strong>in</strong> Angriff genommen u. von sachverstÇndiger Hand<br />

ausgefÅhrt. Jetzt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Vollendung ist dieser Platz (vorher e<strong>in</strong> Sumpfloch) nicht nur e<strong>in</strong>e Zierde fÅr die<br />

<strong>Schul</strong>e, sondern auch fÅr die ganze Geme<strong>in</strong>de. Die Herstellungskosten (Dra<strong>in</strong>age u. Bodenbewegung)<br />

betragen 425 Mark.<br />

Lehrer Schoepe wurde <strong>in</strong>folge Nervenerkrankung vom 22. Mai bis 6. Juli beurlaubt. Nachdem der<br />

1. Lehrer 14 Tage alle 3 Klassen alle<strong>in</strong> versehen, erhielt er vom 2. Juni <strong>ab</strong> e<strong>in</strong>e Vertretungskraft <strong>in</strong> der<br />

Person des Lehrers Theodor Stollorz, der vom 6. Juli a. <strong>ab</strong> se<strong>in</strong>e Berufung nach GroÉ Vçrkowitz erhalten<br />

hat. Sehr ungern verliert der 1. Lehrer diesen pflichttreuen <strong>und</strong> fleiÉigen Mitarbeiter. Nach den Ernteferien<br />

nahm Herr Schoepe den Unterricht wieder auf.<br />

An Stelle des verstorbenen <strong>Schul</strong>verbands-Vorsitzenden Herrn W<strong>in</strong>kler wurde Herr Geme<strong>in</strong>de-<br />

Vorsteher Franz Herde von hier seitens des KÑniglichen Landrats-Amtes zu NeiÉe als solcher ernannt.<br />

Am 10. September a. wurde der neue Spielplatz durch e<strong>in</strong> auf demselben <strong>ab</strong>gehaltenes K<strong>in</strong>derfest<br />

feierlichst e<strong>in</strong>geweiht <strong>und</strong> somit se<strong>in</strong>er Bestimmung Åbergeben.<br />

Artikel aus der "NeiÉer Zeitung" vom 01.01.1912<br />

Am 1. Januar 1912 wurde hierselbst im Schwobeschen Saale e<strong>in</strong> Eltern<strong>ab</strong>end <strong>ab</strong>gehalten, der<br />

Eltern <strong>und</strong> K<strong>in</strong>dern wieder groÉe Freude bereitete. AuÉer patriotischen <strong>und</strong> Weihnachtsliedern <strong>und</strong> dem<br />

Vortrag von Gedichten <strong>in</strong> schlesischer M<strong>und</strong>art wurden mehrere Gesamtspiele dargeboten. Der<br />

Zensurentag lobte die fleiÉigen <strong>und</strong> tadelte die faulen K<strong>in</strong>der durch das dar<strong>in</strong> auftretende WaldmÇnnchen,<br />

wÇhrend der niedliche Elfenreigen (geschritten von 12 kle<strong>in</strong>en MÇdchen) der Lohn fÅr FleiÉ se<strong>in</strong> sollte.<br />

Ergreifend war das WeihnachtsstÅck mit den 7 Zwergen: “Die verschneite HÅtte“, wÇhrend e<strong>in</strong> drittes<br />

StÅck zeigen sollte, wie selbst die HimmelskÑrper an der Weihnachtsfreude teilnehmen. (Der Mond <strong>und</strong> die<br />

Sterne.) Am SchluÉ wird e<strong>in</strong> leb. Krippenbild dargestellt mit Vortrag von HirtenmÇdchen <strong>und</strong> Hirtenkn<strong>ab</strong>en.<br />

MÇchtig war der E<strong>in</strong>druck dieser lebenden Bilder, was die TrÇnen <strong>in</strong> den Augen gar vieler MÅtter<br />

bek<strong>und</strong>ete(n). MÑge auch dieser Eltern<strong>ab</strong>end dazu beigetragen h<strong>ab</strong>en, <strong>Schul</strong>e <strong>und</strong> Elternhaus zu verb<strong>in</strong>den<br />

zu dem geme<strong>in</strong>samen Erziehungswerke. - Doch noch e<strong>in</strong>en andern guten Zweck verfolgte derselbe.<br />

21


WÇhrend der AuffÅhrungen wurde e<strong>in</strong>e Sammlung veranstaltet. Der ÄberschuÉ wird verwendet zur<br />

Vermehrung der im vorigen Jahre gegrÅndeten Volksbibliothek, die sich e<strong>in</strong>es immer regeren Zuspruchs<br />

erfreut, besonders, was namentlich hervorzuheben verdient, auch seitens der Dienstboten.<br />

Vom 1. MÇrz bis 31. MÇrz wurde Lehrer Schoepe (zum zweitenmale <strong>in</strong> diesem <strong>Schul</strong>jahre)<br />

angeblich wegen angegriffener Nerven beurlaubt. Die Vertretung wurde dem <strong>Schul</strong>amtskandidaten Eugen<br />

Gronde, der bisher e<strong>in</strong>e vierwÑchentliche Vertretung <strong>in</strong> Glumpenau zu verwalten hatte, Åbertragen.<br />

22<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1912/13.<br />

Das neue <strong>Schul</strong>jahr beg<strong>in</strong>nt am 1. April mit der Aufnahme von 18 SchÅlern der e<strong>in</strong>e Entlassung von<br />

14 SchÅlern gegenÅbersteht. Die SchÅlerzahl betrÇgt 156. Am 1. April wird der 2. Lehrer Schoepe nach<br />

Kattowitz versetzt. An se<strong>in</strong>e Stelle tritt der <strong>Schul</strong>amtskandidat Eugen Gronde, der bereits wie oben bemerkt<br />

vom 1. MÇrz bis 1. April die Stelle stellvertretend verwaltete.<br />

Auf Anregung des Herrn Kreisschul<strong>in</strong>spektors Langner wurde hierselbst am 25. August a. e<strong>in</strong> Spiel<strong>und</strong><br />

Eislauf-Vere<strong>in</strong> mit 40 Mitgliedern gegrÅndet. Die Spielst<strong>und</strong>en erfreuen sich e<strong>in</strong>er regen Beteiligung.<br />

Vorsitzender <strong>und</strong> 1. Spielwart des Vere<strong>in</strong>s ist der 1. Lehrer. Der Vere<strong>in</strong> hat sich dem oberschlesichen Spiel<strong>und</strong><br />

Eislauf-Verband angeschlossen.<br />

Zu bemerken ist das unnormale <strong>Wette</strong>r dieses Sommers <strong>und</strong> Herbstes. War die E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung der<br />

letzten Ernte <strong>in</strong>folge des schlechten <strong>Wette</strong>rs schon sehr langwierig u. schwer, so zog sich die daran<br />

anschlieÉende Grummeternte bis <strong>in</strong> den Oktober h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>und</strong> viele h<strong>und</strong>ert Centner Heu s<strong>in</strong>d auf dem Felde<br />

unbrauchbar geworden oder verdirbt auf dem Heuboden, denn vom 30. August bis Ende September war<br />

fast ke<strong>in</strong> Tag ohne Regen. Erst jetzt, im Oktober fangen die Landwirte an mit der Bestellung des Ackers<br />

<strong>und</strong> der Aussaat. Am 3. u. 4. Oktober hatten wir bereits 4 0 KÇlte, der Boden war hart gefroren. Nur mit<br />

groÉer MÅhe konnte im SpÇtherbst die W<strong>in</strong>tersaat e<strong>in</strong>gesÇt werden, wÇhrend an Weihnachten die<br />

Temperatur so mild war, daÉ die Bienen sich lustig <strong>in</strong> der Luft herum tummelten.<br />

Doch nun zurÅck zur <strong>Schul</strong>e. Mit Freuden wird vermerkt, daÉ Herr Gutsbesitzer Volkmann<br />

Markersdorf e<strong>in</strong>e schÑne M<strong>in</strong>eraliensammlung <strong>in</strong> 2 grÑÉeren Holzkesten ((sic!)) der hiesigen <strong>Schul</strong>e als<br />

Geschenk Åberwies. Am 10. MÇrz a. wurde die 100jÇhrige Gedenkfeier der Erhebung PreuÉens 1813<br />

feierlich begangen. AuÉer dieser <strong>Schul</strong>feier beteiligte sich die <strong>Schul</strong>e an e<strong>in</strong>er an demselben Tage vom hies.<br />

Kriegervere<strong>in</strong> <strong>ab</strong>ends 7 Uhr im Schwobe’schen Saale veranstalteten Ñffentlichen Er<strong>in</strong>nerungsfeier, die nur<br />

ernsten Charakter trug. D<strong>ab</strong>ei wurden von den K<strong>in</strong>dern die Lieder: „Frisch auf me<strong>in</strong> Volk“ (3stimm<strong>in</strong>g)<br />

<strong>und</strong>: „In dem wilden Kriegestanze“ <strong>und</strong> „LÅtzows wild(e) Jagd (2stimmig) gesungen, sowie 3 patriotische<br />

Festspiele aufgefÅhrt. DafÅr schenkte der Kriegervere<strong>in</strong> der Oberklasse hiesiger <strong>Schul</strong>e e<strong>in</strong> herrliches Bild<br />

der KÑnig<strong>in</strong> Luise.<br />

Am 19. MÇrz war SchluÉ des <strong>Schul</strong>jahres. Nach vorangegangener Feierlichkeit wurden 13 SchÅler<br />

entlassen, worauf die Versetzung stattfand.<br />

Polnischwette, den 20. MÇrz 1913<br />

gez. Kutsche<br />

<strong>Schul</strong>leiter<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1913/14.<br />

Im neuen <strong>Schul</strong>jahr betrÇgt die SchÅlerzahl am Beg<strong>in</strong>n desselben 151. Am 16. Juni wurde das<br />

Regierungs-JubilÇum S. M. des Kaisers Wilhelm II. mit besonderer Feier <strong>in</strong> der <strong>Schul</strong>e begangen. In e<strong>in</strong>er<br />

lÇngeren Ansprache wurden die Verdienste unseres erh<strong>ab</strong>enen Kaisers wÇhrend der 25jÇhrigen Regierung<br />

besonders hervorgehoben <strong>und</strong> <strong>in</strong> Gedichten <strong>und</strong> Liedern zum Ausdruck gebracht. Nach der Feier unternahm<br />

der 1. Lehrer mit den SchÅlern der Oberklasse e<strong>in</strong>en Ausflug zur Besichtigung der historischen DenkmÇler<br />

um <strong>und</strong> <strong>in</strong> Neisse. GroÉes Interesse erregte der hohe Obelisk auf dem Kapellenberge bei NeiÉe. In der Stadt<br />

hatten wir die Freude, den von der Stadt NeiÉe zu Ehren des Reg.JubilÇums S. M. des Kaisers veranstalteten<br />

historischen Festzug zu sehen. Auf e<strong>in</strong> seitens des hiesigen Geme<strong>in</strong>de Vorstandes e<strong>in</strong>gebrachten


Gesuches um VerlÇngerung der Ernteferien <strong>in</strong>folge des Åberaus schlechten Erntewetters, kam seitens der<br />

Kreisschul<strong>in</strong>spektion der Bescheid, daÉ <strong>in</strong> der Woche nach den Ferien die K<strong>in</strong>der der Oberklasse nur 3<br />

St<strong>und</strong>en Unterricht von 7 - 10 Uhr frÅh erhalten sollen, damit sie dann den Eltern <strong>in</strong> der Ernte helfen<br />

kÑnnen. Was die schlechte Erntewitterung anbetrifft kommt eben <strong>in</strong> der Presse die Nachricht, daÉ der<br />

Monat Juli dieses Jahres der kÇlteste seit 80 Jahren war. Nur 3 Tage desselben hatten normale bezw.<br />

Åbernormale Temperatur, alle anderen 28 Tage waren unternormal.<br />

Der im Vorjahr gegrÅndete Spielvere<strong>in</strong> „Frohs<strong>in</strong>n“ entfaltete im Sommerhalbjahr e<strong>in</strong>e rege TÇtigkeit.<br />

Es wurde jeden Sonntag nachmittag <strong>und</strong> <strong>in</strong> den Monaten Mai <strong>und</strong> Juni auch an Wochentagen des Abends<br />

gespielt. Besonders wurde Schlagball, Faustball <strong>und</strong> Tambur<strong>in</strong> geÅbt, so daÉ sich der Vere<strong>in</strong> mit dem<br />

Nachbar-Vere<strong>in</strong> Bielau im Wettkampf messen konnte. An den WettkÇmpfen des Oberschles. Spielverbandes<br />

<strong>in</strong> Ratibor konnte der Vere<strong>in</strong> wegen Mangel an Mitteln zur ReisevergÅtung sich leider nicht<br />

beteiligen. Dagegen war derselbe mit 8 Mitgliedern beim Bezirkswettspiel <strong>in</strong> Ober-Glogau vertreten. Mit<br />

groÉer Freude wird gebucht, daÉ der hies. Spielvere<strong>in</strong> auch <strong>in</strong> diesem Jahre wieder e<strong>in</strong>e Beihilfe von 65 M<br />

von der KÑniglichen Regierung Åberwiesen erhielt.<br />

Leider war der Ges<strong>und</strong>heitszustand unter den <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> diesem <strong>Schul</strong>jahr ke<strong>in</strong> guter. E<strong>in</strong>e<br />

Scharlach-Epidemie wÅtete unter ihnen, so daÉ der Erfolg des Unterrichts sehr darunter litt. So hatten wir<br />

im Monat November 40 Absenten zu verzeichnen. Die Epidemie dauerte vom August bis Januar. Ihr erlag<br />

e<strong>in</strong>e brave <strong>und</strong> fleiÉige SchÅler<strong>in</strong> der Oberklasse, Anna Kunert, Tochter des hies. Stellenbesitzers Emanuel<br />

Kunert.<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1914/15<br />

156 SchÅler zÇhlt die <strong>Schul</strong>e am Beg<strong>in</strong>ne des neuen <strong>Schul</strong>jahres. Vom 20. April bis 2. Mai nahm der<br />

1. Lehrer an e<strong>in</strong>em pomologischen Kursus <strong>in</strong> Proskau teil.<br />

Am Donnerstag den 18. Juni unternahm der I. Lehrer mit den K<strong>in</strong>dern der Oberklasse e<strong>in</strong>e Exkursion<br />

nach Neuland, um im Kloster Heiligkreuz das Museum zu besichtigen. Sowohl die Gartenanlagen,<br />

auslÇndischen GewÇchse wie auch das Museum <strong>in</strong>teressier(te) die K<strong>in</strong>der im hÑchsten MaÉe. Lebensweise,<br />

Religion, KunstfleiÉ der Bewohner unserer Kolonien, sowie verschiedene Erzeugnisse wurden den K<strong>in</strong>dern<br />

lebendig vor Augen gefÅhrt. Besonders gut gefiel den K<strong>in</strong>dern das naturwissenschaftliche K<strong>ab</strong><strong>in</strong>et ((sic!))<br />

mit se<strong>in</strong>en auslÇndischen Tieren <strong>und</strong> exotischen Schmetterl<strong>in</strong>gen. - Nun lenkten wir unsere Schritte nach<br />

NeiÉe zum Eichendorff-Denkmal, wo <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ansprache <strong>und</strong> der Abs<strong>in</strong>gung zweier Eichendorff’schen<br />

Lieder unseres Heimatdichters gedacht wurde. Auch der letzten RuhestÇtte des Dichters auf dem<br />

Jerusalemer Friedhof statteten wir e<strong>in</strong>en Besuch <strong>ab</strong>. - So hatte dieser, vom schÑnsten <strong>Wette</strong>r begÅnstigte<br />

Ausflug e<strong>in</strong>en recht belehrenden <strong>und</strong> erbauenden Erfolg. -<br />

(zwischen den Seiten 78 <strong>und</strong> 79 der handschriftlich verfaÇten <strong>Chronik</strong> ist e<strong>in</strong> Blatt herausgerissen,<br />

vielleicht deshalb, weil der Chronist mit se<strong>in</strong>er Erstfassung se<strong>in</strong>er Darstellung des Kriegbeg<strong>in</strong>ns auf<br />

S.79 nicht ganz zufrieden war?)<br />

Mitten <strong>in</strong> die friedliche Arbeit des Alltaglebens drang am 28. Juni a. die Schreckensk<strong>und</strong>e von der<br />

Ermordung des Ñsterreichischen Kronpr<strong>in</strong>zenpaares <strong>in</strong> Serajewo.((sic!)) Diese erbÇrmliche Mordtat sollte<br />

gar bald die Ursache werden zu dem groÉen Weltkriege, der <strong>in</strong> wenigen Wochen entbrannte. Unser Kaiser<br />

bemÅht, bis zum ÇuÉersten den Frieden zu erhalten, sah sich durch die H<strong>in</strong>terlist des russischen Caren<br />

genÑtigt, am 31. Juli Åber unser geliebtes Vaterland den Kriegszustand zu verhÇngen, dem denn schon am<br />

nÇchsten Tage der Mobilmachungsbefehl folgte. Es ist e<strong>in</strong> Stolz <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Freude, jene herrlichen Tage, die<br />

Tage der Mobilmachung mit erlebt zu h<strong>ab</strong>en, Zeuge zu se<strong>in</strong> von der hellodernden Begeisterung des<br />

deutschen Volkes. UnvergeÉlich wird mir der Abschied der hier zur AusrÅstung e<strong>in</strong>quartierten Truppen<br />

bleiben. Am Dienstag den 18.August mittags 1 Uhr stand die ganze Batterie (FuÉ.Art.reg. No. 6)<br />

feldmarschmÇÉig ausgerÅstet auf dem Platze vor dem Schwobe’schen Gasthause versammelt. Punkt 1 Uhr<br />

mittags kam der Hauptmann der Batterie Herr SchÇfer mit Herrn Pfarrer Stull, <strong>und</strong> von der Veranda des<br />

Herrn Geme<strong>in</strong>de Vorstehers Herde hielten genannte Herrn begeistert zÅndende Reden, welche ersterer mit<br />

e<strong>in</strong>em Hoch auf den hÑchsten Kriegsherrn, letzterer mit e<strong>in</strong>em gewaltigen Hurra! auf unsere deutsche<br />

Armee endete. Mit den wuchtigen KlÇngen der Wacht am Rhe<strong>in</strong> nahmen die braven Soldaten von uns<br />

Abschied, <strong>und</strong> wir sahen ihnen noch lange mit Begeisterung u. Wehmut nach. Das bleiben unvergeÉliche<br />

23


Tage besonders fÅr unsere <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der. - Abschiednehmen muÉten nun gar bald auch viele FamilienvÇter<br />

<strong>und</strong> liebe brave SÑhne unserer <strong>Schul</strong>geme<strong>in</strong>de <strong>und</strong> gern <strong>und</strong> freudig folgten sie dem Rufe ihres KÑnigs. Die<br />

Namen der Kriegsteilnehmer werden spÇter am SchluÉ des Krieges hier aufgezeichnet werden. (Das hat der<br />

Chronist spÄter vergessen oder unterlassen, denn er gibt nur Kriegsopfer <strong>und</strong> VermiÇte an!) - Hei! Wie<br />

blitzten die Augen unserer K<strong>in</strong>der, als die ersten Siegesnachrichten vom westl. Kriegsschauplatz e<strong>in</strong>trafen<br />

<strong>und</strong> gar erst, als der groÉe Sieg H<strong>in</strong>denburgs bei Tannenberg wie e<strong>in</strong> elektrischer Funken durch<br />

Deutschlands Gauen eilte.<br />

Das waren <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d Momente, die der Lehrer benutzen muÉ, um echte, wahre Vaterlandsliebe u.<br />

KÑnigstreue <strong>in</strong> die jugendlichen Herzen unserer K<strong>in</strong>der zu pflanzen. Wie alles <strong>in</strong> dieser Kriegszeit sich<br />

umbilden muÉ, so gilt dies nicht im ger<strong>in</strong>gsten vom Unterricht. Darum wird, soweit es irgend mÑglich ist im<br />

Unterricht den Ereignissen auf den KriegsschauplÇtzen Rechnung getragen, ihnen lebendig vor Augen<br />

gefÅhrt, mit welch heldenmÅtiger Tapferkeit unsere Truppen kÇmpfen, mit welch heroischer Geduld sie die<br />

MÅhen <strong>und</strong> Strapazen des Krieges ertragen. - So kam es, daÉ die K<strong>in</strong>der fÑrmlich wetteiferten, als an sie<br />

die Aufforderung erg<strong>in</strong>g: StrÅmpfe <strong>und</strong> PulswÇrmer fÅr unsere Krieger zu stricken. Dieser Opferwilligkeit<br />

schloÉ sich auch die erwachsene Jugend unserer Geme<strong>in</strong>de an <strong>und</strong> so wurden meist aus eigenen Mitteln<br />

gegen 80 Paar StrÅmpfe 40 Paar PulswÇrmer <strong>und</strong> 120 schÑne wollene Hemden dem VaterlÇndischen<br />

Frauenvere<strong>in</strong> fÅr unsere braven Krieger Åbergeben. Wie gern opferten die K<strong>in</strong>der ihre Spargroschen, um<br />

allen Kriegern unserer <strong>Schul</strong>geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong> Paketchen zu senden. Jedem Paket wurde der Brief e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des<br />

beigelegt. - Die rÅhrenden Dankesbriefe zeugen von der groÉen Freude, welche die <strong>Schul</strong>e ihnen hiermit<br />

bereitet hat. - Beim FriedensschluÉ des Krieges werden alle Kriegsteilnehmer hiesiger <strong>Schul</strong>geme<strong>in</strong>de hier<br />

namentlich aufgefÅhrt werden. (Doppelt erwÄhnt, siehe oben, <strong>und</strong> dennoch unterlassen!). VorlÇufig sei<br />

nur erwÇhnt, daÉ bereits mehrere den Heldentod fÅrs Vaterland gestorben s<strong>in</strong>d:<br />

1) August Herde (Inf.Reg. No. 23) gefallen am 27. September <strong>in</strong> den Argonnen.<br />

2) He<strong>in</strong>rich Schwarz (Inf.Reg. No. 57) Verw<strong>und</strong>ung des rechten Oberschenkels, gestorben im<br />

Lazarett <strong>in</strong> Andernach<br />

3) Josef Kreuzer Musketier im Reserv.Inf. 272 gefallen am 2. Mai 1915 im Kampf bei Gorlice<br />

4) Franz Schilder, Sohn des hies. Stellenbesitzers Adalbert Schilder, Torpedo-Heizer, gefallen durch<br />

KopfschuÉ am 12. Januar 1915 im Stellungskampfe bei Lombarzyde (Flandern)<br />

2) Als vermiÉt gilt der Bauergutsbes. Josef Schneider von hier (Res. im Res.Inf.Reg. No. 51.<br />

MÑge die himmlische Siegeskrone ihr Lohn se<strong>in</strong>.<br />

24<br />

Mit Stolz <strong>und</strong> Freude vermerken wir, daÉ bereits mehrere Krieger unserer Geme<strong>in</strong>de mit dem<br />

Eisernen Kreuze II. Klasse ausgezeichnet worden s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> zwar:<br />

1) Josef Herde Unteroff. im Husaren Reg. No. 4, erworben durch Unerschrockenheit im<br />

AufklÇrungsdienst. (J.Herde ist der Sohn des hies. Geme<strong>in</strong>de Vorstehers Fr. Herde.<br />

2) Emanuel Schwobe (Bauergutsbesitzer) Unteroffizier im Res.FuÉ.Art.Reg. No. 6 rettete im<br />

Kampf bei Lowitzsch im Vere<strong>in</strong> mit se<strong>in</strong>em Vizefeldwebel im grÑÉten Kugelregen se<strong>in</strong> GeschÅtz<br />

3) Max Schwobe (Bauergutsbesitzer) Vizefeldwebel im Res.Inf.Reg. No. 228 fÅr vorzÅgliche<br />

Leistungen als RegimentsbagagefÅhrer. -<br />

Am 1. Dezember 1914 wurde der bisherige II. Lehrer Eugen Gronde an die <strong>Schul</strong>e nach Brczez<strong>in</strong>ka<br />

Kreis Ratibor (versetzt), an se<strong>in</strong>e Stelle trat auftragsweise die Lehrer<strong>in</strong> Emma Krayczyrski aus Oppeln. Es<br />

ist dies ihr erster Wirkungsort. -<br />

Noch sei erwÇhnt, daÉ im AnschluÉ an den Spielvere<strong>in</strong> im September 1914 e<strong>in</strong>e Jungwehr gegrÅndet<br />

wurde, dessen praktische Ausbildung Herr Pfarrer Stull Åbernahm. Im November fand auf dem hies.<br />

Spielplatz e<strong>in</strong>e Besichtigung der Jungwehren von Poln.<strong>Wette</strong>, Deutschwette <strong>und</strong> DÅrrkamitz durch den<br />

Dezernenten der KÑniglichen Regierung Herrn Landrat Dr. Thilo im Beise<strong>in</strong> des KÑnigl. Landrats Herrn<br />

v. Ellerts NeiÉe statt. -<br />

Auch an der Sammlung von GoldmÅnzen nahm die <strong>Schul</strong>e regen Anteil, so daÉ Åber 1000 M<br />

GoldmÅnzen aus hies. Geme<strong>in</strong>de der Reichsbank zugefÅhrt werden konnten.<br />

Um den Aushungerungsplan der EnglÇnder zunichte zu machen, h<strong>ab</strong>en der B<strong>und</strong>esrat, das<br />

M<strong>in</strong>isterium des Inneren verschiedene Bestimmungen <strong>und</strong> Vorschriften Åber die Verwendung des<br />

Brotgetreides, resp. Brot- u. Weizenmehles <strong>und</strong> der Kartoffeln erlassen. Damit diese Bestimmungen<br />

besonders auch den Hausfrauen zugÇnglich gemacht wÅrden, veranstaltete die hiesige <strong>Schul</strong>e am


18. Dezember 1914 e<strong>in</strong>en Eltern<strong>ab</strong>end unter sehr reger Beteiligung der Geme<strong>in</strong>demitglieder von Poln.<strong>Wette</strong><br />

<strong>und</strong> Markersdorf. In e<strong>in</strong>em lÇngeren Vortrag machte der <strong>Schul</strong>leiter K. die Anwesenden mit den Bestimmungen<br />

im Brotverbrauch bekannt, zeigte ihnen Mittel <strong>und</strong> Wege, wie diese Bestimmungen leicht durchzufÅhren<br />

sei(en), <strong>und</strong> wie jeder Untertan die heiligste Pflicht h<strong>ab</strong>e, teilzunehmen an diesem wirtschaftlichen<br />

Kampfe nach dem Beispiele unserer braven Truppen vor dem Fe<strong>in</strong>d. - Ferner schilderte der Vorgenannte<br />

den Beg<strong>in</strong>n, weiteren Verlauf <strong>und</strong> Stand des gegenwÇrtigen Krieges. Der Vortrag wurde durch zÅndende<br />

Gedichte, welche den Mut u. die Begeisterung, die heroische Tapferkeit unserer Truppen <strong>in</strong> Ost <strong>und</strong> West,<br />

ihre MÅhen <strong>und</strong> Entbehrungen, besonders <strong>ab</strong>er auch ihr Gottvertrauen zum Ausdruck brachten, belebt. Mit<br />

heller Begeisterung durchbrauste am SchluÉ das Lied: Deutschland, Deutschland Åber alles“ den Saal. Es<br />

war e<strong>in</strong>e schÑne erhebende Feier, die ihren Zweck sicher nicht verfehlt h<strong>ab</strong>en wird. Durch e<strong>in</strong>e wÇhrend des<br />

Eltern<strong>ab</strong>ends veranstaltete Sammlung konnten 70 M dem Roten Kreuz Åberwiesen werden.<br />

So g<strong>in</strong>g unter dem gewaltigen E<strong>in</strong>druck des Krieges das <strong>Schul</strong>jahr 1914/15 dem Ende entgegen bis<br />

am 31. MÇrz SchÅler (Anzahl fehlt <strong>in</strong> der <strong>Chronik</strong>!) der Oberklasse entlassen wurden.<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1915/16<br />

Am 13. April nach SchluÉ der Osterferien begann das neue <strong>Schul</strong>jahr. Es wurden 24 schulpflichtige<br />

K<strong>in</strong>der aufgenommen, so daÉ die SchÅlerzahl am Beg<strong>in</strong>n des <strong>Schul</strong>jahres 155 betrÇgt. -<br />

Die VorgÇnge auf den KriegsschauplÇtzen wurden im Laufe des Unterrichts den K<strong>in</strong>dern lebendig<br />

vor Augen gefÅhrt. Besondere Gelegenheit dazu boten die schulfreien Tage, die <strong>in</strong>folge der glÇnzenden<br />

Offensive gegen RuÉland, der E<strong>in</strong>nahme von Warschau, Nowo-Georgiewik, Brest Litowsk vom<br />

KÑniglichen Herrn Landrat angeordnet wurden. - Auf gleiche Anordnung nahmen auch die <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der an<br />

der Zeichnung zur III. Kriegsanleihe teil. Die gezeichneten Gelder der <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der flossen <strong>in</strong> die<br />

Kreissparkasse. Von dieser wird fÅr jede <strong>Schul</strong>e e<strong>in</strong> Kriegssparkassenbuch ausgegeben. Die E<strong>in</strong>lagen<br />

werden mit 5 % verz<strong>in</strong>st. 2 Jahre nach FriedensschluÉ kÑnnen die e<strong>in</strong>gezahlten BetrÇge wieder <strong>ab</strong>gehoben<br />

werden. Von der hiesigen <strong>Schul</strong>e wurden zu diesem Zwecke 2443 (M) der Kreis-Sparkasse zugefÅhrt, so<br />

daÉ dieselbe <strong>in</strong> der Lage war von den <strong>Schul</strong>en des Kreises 200000 M Kriegsanleihe zu zeichnen. Als Dank<br />

<strong>und</strong> Anerkennung hierfÅr hatte Se. MajestÇt der Kaiser zu bestÇtigen geruht, daÉ am Sonn<strong>ab</strong>end, den<br />

25. September a. der Unterricht an allen <strong>Schul</strong>en ausfÇllt.<br />

Am Dienstag, den 14. September unternahm der I. Lehrer mit den K<strong>in</strong>dern der Oberklasse e<strong>in</strong>e<br />

Exkursion nach Neisse. Mit groÉem Interesse verfolgten die K<strong>in</strong>der die Ausstellung im <strong>Alt</strong>ertums-Museum.<br />

Hernach wurde der Stadtpark besichtigt <strong>und</strong> den K<strong>in</strong>dern die seitens des Vogelschutz-Vere<strong>in</strong>s getroffenen<br />

MaÉnahmen zum Schutz der S<strong>in</strong>gvÑgel: NistkÇsten, Nisthecken gezeigt. Am Nachmittag wurde e<strong>in</strong>e<br />

Kriegswallfahrt nach Maria Hilf <strong>in</strong> Rochus unternommen. Auf dem Wege dah<strong>in</strong> wurden die historischen<br />

DenkmÇler von NeiÉe: „Das Kaiser Friedrich-, Krieger-Denkmal von 1870 <strong>und</strong> das Hellmann-Denkmal<br />

besichtigt.<br />

In den Monaten Juni <strong>und</strong> Juli hatte der Unterricht sehr unter der hier herrschenden Masernepidemie<br />

zu leiden. Fast sÇmtliche K<strong>in</strong>der der III. Klasse waren an Masern erkrankt.<br />

Ganz <strong>ab</strong>norm gestalteten sich auch die WitterungsverhÇltnisse dieses Sommers u. Herbstes. WÇhrend<br />

es im Mai <strong>und</strong> Juni u. Anfang Juli so trocken war, daÉ das Getreide, besonders Hafer <strong>und</strong> Gerste notreif<br />

wurden, trat dann e<strong>in</strong>e solche andauernde NÇsse e<strong>in</strong>, daÉ die Ernte nur sehr langsam vor sich g<strong>in</strong>g<br />

<strong>und</strong> erst Ende September beendet war.<br />

Die K<strong>in</strong>der wurden daher wiederholt ermahnt, mit den Nahrungsmitteln, besonders dem Brote <strong>und</strong><br />

Brotgetreide sparsam umzugehen <strong>und</strong> an die genaue Befolgung der diesbezÅglichen behÑrdlichen Bestimmungen<br />

(Brotkarten.) er<strong>in</strong>nert <strong>und</strong> Åber selbige belehrt. Auch die andern Lebensmittel stiegen gewaltig im<br />

Preise. So wurde der Ctr. Lebendgewicht fÅr Mastschwe<strong>in</strong>e mit 120 bis 130 M <strong>und</strong> darÅber bezahlt. E<strong>in</strong>e<br />

Mandel Eier kostet 2,40 M. Die Preise fÅr R<strong>in</strong>d- Kalb- <strong>und</strong> Schwe<strong>in</strong>efleisch stiegen um das doppelte <strong>und</strong><br />

dreifache. So kostet das Pf<strong>und</strong> R<strong>in</strong>dfleisch gegenwÇrtig 2 M bis 2,40 M je nach Ñrtlichen VerhÇltnissen. -<br />

Wie bei der III. Kriegsanleihe so beteiligte sich die hiesige <strong>Schul</strong>e auch an der 4. Kriegsanleihe <strong>in</strong> regster<br />

Weise. Es wurden fÅr dieselbe durch die hies. <strong>Schul</strong>e 17500 M geworben. Davon zeichneten die<br />

<strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der selbst fÅr die Kriegssparkasse 2207 M.<br />

25


26<br />

Postkarte aus dem Jahre 1916 * *<br />

Am 26. Januar a. unterzog der Regierungsrat, Geheimrat Herr Dr. KÑhler aus Oppeln im Beise<strong>in</strong><br />

des Kreis <strong>Schul</strong><strong>in</strong>spektors, <strong>Schul</strong>rats Herrn Dr. Boehm die <strong>Schul</strong>e e<strong>in</strong>er Revision, die sich jedoch<br />

hauptsÇchlich auf die PrÅfung der Mittel- <strong>und</strong> Unterklasse beschrÇnkte;<br />

Am 31. MÇrz a. wurden 21 K<strong>in</strong>der nach erhebender <strong>Schul</strong>feier aus der <strong>Schul</strong>e entlassen. Darunter<br />

befanden sich 4 K<strong>in</strong>der, die erst 7 Jahre die <strong>Schul</strong>e besuchten <strong>ab</strong>er im Jahre 1916 14 Jahre alt wurden,<br />

<strong>und</strong> auf Gr<strong>und</strong> der VerfÅgung der KÑniglichen Regierung zur Arbeitsleistung <strong>in</strong> Landwirtschaft entlassen<br />

werden konnten.<br />

Polnischwette, den 31. MÇrz 1916<br />

gez. Kutsche<br />

<strong>Schul</strong>leiter


<strong>Schul</strong>jahr 1916/17<br />

Am 1. April werden 16 schulpflichtige K<strong>in</strong>der aufgenommen, so daÉ die hiesige <strong>Schul</strong>e gegenwÇrtig<br />

149 K<strong>in</strong>der zÇhlt. Davon entfallen auf die Unterklasse 50, auf die Mittelklasse 55 <strong>und</strong> auf die Oberklasse<br />

44 K<strong>in</strong>der.<br />

Vom Kriegsschauplatz traf anfangs April die traurige Nachricht e<strong>in</strong>, daÉ zwei Krieger unserer<br />

Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> den schweren KÇmpfen vor Verdun den Heldentod gef<strong>und</strong>en h<strong>ab</strong>en, <strong>und</strong> zwar der Stellmacher<br />

Franz Glatzel <strong>und</strong> der BÇckergeselle Josef Franke, Sohn des hiesigen BÇckermeisters August Franke.<br />

Am Beg<strong>in</strong>n des <strong>Schul</strong>jahres beteiligte sich die hiesige <strong>Schul</strong>e mit Erfolg an der 4. Kriegsanleihe. Von<br />

den <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>dern selbst wurden gegen 2400 M, <strong>und</strong> von den Geme<strong>in</strong>demitgliedern durch die <strong>Schul</strong>e<br />

19000 M geworben.<br />

Am 17. Mai unternahm der I. Lehrer mit 72 K<strong>in</strong>dern der Ober- <strong>und</strong> Mittelklasse e<strong>in</strong>en Ausflug nach<br />

NeiÉe. ZunÇchst wurde die mit dem Zirkus „Krone“ verb<strong>und</strong>ene sehenswerte Tierschau besichtigt. Hierbei<br />

hatten die K<strong>in</strong>der Gelegenheit, die FÅtterung der Raubtiere (LÑwen <strong>und</strong> Tiger) zu sehen. SÇmtliche Tiere,<br />

besonders die LÑwen, Tiger Elefanten <strong>und</strong> Kamele waren Prachtexemplare. Hochbefriedigt verlieÉen die<br />

K<strong>in</strong>der die Menagerie. - Unser Hauptzielpunkt <strong>ab</strong>er war der Pionier-Äbungsplatz. Unter FÅhrung e<strong>in</strong>es<br />

Unteroffiziers besichtigten wir die SchÅtzengrÇben, Lauf-Verb<strong>in</strong>dungsgrÇben, SchieÉstÇnde, SchieÉscharten,<br />

ausgebaute UnterstÇnde, Horchposten, Drahtverhaue, spanische Reiter, Beobachtungsposten (auf<br />

BÇumen. Alles dieses erregte bei den K<strong>in</strong>dern groÉes Interesse, wie e<strong>in</strong> darÅber angefertigter Aufsatz<br />

Zeugnis davon <strong>ab</strong>legt. So hatte diese Exkusion ihren Zweck nicht verfehlt.<br />

Um mit él, Petroleum, Brennspiritus <strong>und</strong> Kerzen zu sparen, wurde am 1. Mai 1916 die neue<br />

Sommerzeit e<strong>in</strong>gefÅhrt <strong>in</strong> der Weise, daÉ am 30. April nachts 11 Uhr alle Uhren <strong>in</strong> ganz Deutschland um<br />

e<strong>in</strong>e St<strong>und</strong>e vorgerÅckt, also auf 12 Uhr gestellt wurden. So vorteilhaft diese neue E<strong>in</strong>richtung fÅr den<br />

vorgenannten Zweck war, so nachteilig machte sich dieselbe <strong>in</strong> der <strong>Schul</strong>e geltend. Da die liebe Sonne sich<br />

nicht nach der neuen Sommerzeit richtet <strong>und</strong> die K<strong>in</strong>der vor e<strong>in</strong>getretener Dunkelheit nicht schlafen gehen,<br />

kommen sie jetzt um e<strong>in</strong>e St<strong>und</strong>e Schlaf zu kurz, so daÉ beim Unterricht auch selbst die regsten <strong>und</strong><br />

fleiÉigsten K<strong>in</strong>der vom Schlaf Åbermannt werden.<br />

Die mangelhafte Ernte des Vorjahres macht sich besonders <strong>in</strong> diesem Jahre recht fÅhlbar, so daÉ die<br />

KÑnigl. Regierung sich genÑtigt sah, auÉer der schon e<strong>in</strong>gefÅhrten Brotkarte auch Fleisch- Zucker- Seifen<strong>und</strong><br />

Kleiderkarten e<strong>in</strong>zufÅhren. Im Kreisblatt wird alle Wochen die zu verbrauchende Menge angegeben. So<br />

darf z.B. fÅr die Woche vom 10. - 16. Juli auf e<strong>in</strong>e Fleischmarke pro Kopf <strong>und</strong> Tag nur 60 g Fleisch oder<br />

Fleischware ver<strong>ab</strong>folgt werden. Auch dÅrfen die Fleischer nicht nach Belieben <strong>und</strong> BedÅrfnis schlachten,<br />

sondern es wird ihnen seitens der PolizeibehÑrde nur e<strong>in</strong>e beschrÇnkte Anzahl von Vieh zugewiesen, zumal<br />

von den Besitzern fÅr die BedÅrfnisse des Heeres e<strong>in</strong>e Anzahl Schlachtvieh beschlagnahmt wurde, von<br />

27


e<strong>in</strong>em grÑÉeren Bauer c. 6 StÅck. Dementsprechend stiegen auch die Preise fÅr Nahrungsmittel <strong>und</strong><br />

KleidungsstÅcke. So kostet gegenwÇrtig das kg Butter 5 M, die Mandel Eier 3 M e<strong>in</strong> Paar Stiefletten<br />

24 - 30 M. - Zum GlÅck hat uns der HÑchste dieses Jahr e<strong>in</strong>e gute Ernte beschieden <strong>und</strong> dem Aushungerungsplan<br />

der EnglÇnder wieder e<strong>in</strong>en Strich durch die Rechnung gemacht.<br />

Unter dem Protektorat unserer erh<strong>ab</strong>enen Kaiser<strong>in</strong> wurde <strong>in</strong> ganz Deutschland <strong>in</strong> der Zeit vom<br />

12. - 17. Juli e<strong>in</strong>e Sammlung zur L<strong>in</strong>derung der Not unserer Kriegsgefangenen <strong>ab</strong>gehalten. Durch<br />

<strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der wurden <strong>in</strong> hiesiger Geme<strong>in</strong>de fÅr diesen Zweck 401 M gesammelt.<br />

Mitten <strong>in</strong> den Sommerferien ereilte uns die schmerzliche Nachricht, daÉ unser allverehrte <strong>und</strong><br />

geliebte Kreisschul<strong>in</strong>spektor Herr Langner am 9. Juli 1916 <strong>in</strong> den schweren KÇmpfen im Westen den<br />

Heldentod gef<strong>und</strong>en hat; nachdem er bald nach Ausbruch des Krieges zur Fahne e<strong>in</strong>berufen wurde.<br />

Mehrere aus dem Felde an se<strong>in</strong>e ihm unterstellten Lehrer gesandten GrÅÉe, sowie der <strong>in</strong>nige AbschiedsgruÉ<br />

bei se<strong>in</strong>em 2. Abmarsch zur Front geben Zeugnis von dem Wohlwollen, das Herr Kreisschul<strong>in</strong>spektor<br />

Langner se<strong>in</strong>en Lehrern entgegenbrachte. Am 23. August fand fÅr den teuren Gefallenen <strong>in</strong> NeiÉe e<strong>in</strong>e<br />

erhebende Trauerfeier statt, an der die gesamte Lehrerschaft des <strong>Schul</strong><strong>in</strong>spektionsbezirks teilnahm. Nach<br />

e<strong>in</strong>em Requiem mit Assistenz beg<strong>ab</strong>en wir uns <strong>in</strong> den Stadthaussaal, wo <strong>in</strong> ernsten Liedern <strong>und</strong><br />

gefÅhlvollen Reden des lieben, teuren Entschlafenen gedacht wurde. In unserem Herzen hat sich dieser edle<br />

Vorgesetzte durch se<strong>in</strong>e Gerechtigkeitsliebe <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Wohlwollen e<strong>in</strong> unsterbliches Denkmal gesetzt. „Ehre<br />

se<strong>in</strong>em Andenken.“<br />

Im September d. J. wurde vom Staat die V. Kriegsanleihe aufgelegt. Auch an dieser beteiligte sich<br />

die hiesige <strong>Schul</strong>e <strong>in</strong> regster Weise. Von den K<strong>in</strong>dern wurden 1434 M <strong>in</strong>s Kriegssparkassenbuch<br />

gezeichnet, vom Unterzeichneten durch Vortrag, <strong>und</strong> Werbearbeit von Haus zu Haus Åber 30000 M<br />

Kriegsanleihe geworben.<br />

Am 1. November Åbernahm Herr Kreis-<strong>Schul</strong><strong>in</strong>spektor <strong>Schul</strong>rat Dr. Rauprich aus Grottkau den<br />

<strong>Schul</strong>aufsichtsbezirk Neisse I. Leider wurde uns auch dieser edle Vorgesetzte schon am 30. Januar 1917<br />

durch e<strong>in</strong>en plÑtzlichen Tod, der ihn auf e<strong>in</strong>er Inspektionsreise ereilte, entrissen. Unter vollzÇhliger<br />

Teilnahme der Lehrerschaft des Kreises Grottkau <strong>und</strong> Neisse wurde er am 2. Februar <strong>in</strong> Neisse auf dem<br />

Jerusalemer Friedhof zur letzten Ruhe bestattet. -<br />

FÅr die Ehrentafel sei bemerkt, daÉ der Bauergutsbesitzer Karl Bartsch von hier als Wehrmann bei<br />

der 10. Komp. des Grenadier-Regimentes No. 11 <strong>in</strong> den KÇmpfen <strong>in</strong> Mazedonien bei Monastir gefallen ist,<br />

<strong>und</strong> zwar am 29. November 1916.<br />

Am 14. Januar a. nachmittags 4 Ü Uhr veranstaltete die hiesige <strong>Schul</strong>e e<strong>in</strong>en Eltern<strong>ab</strong>end bestehend<br />

<strong>in</strong> patriot. GesÇngen, Vortrag von fÅr die Kriegszeit passender Gedichte ((sic!)). Den Hauptgr<strong>und</strong> bildete<br />

der vom <strong>Schul</strong>leiter gehaltene e<strong>in</strong>stÅndige Vortrag Åber das Thema: „Unsere militÇrische, wirtschaftliche<br />

<strong>und</strong> f<strong>in</strong>anzielle Lage <strong>und</strong> die sich fÅr jeden aus uns ergebenden Aufg<strong>ab</strong>en im jetzigen Entscheidungskampfe.<br />

Der groÉe Schwobe’sche Saal war Åbervoll, <strong>und</strong> dÅrfte somit der Zweck des Eltern<strong>ab</strong>ends, die Verzagten<br />

aufzurichten, <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en jeden zur ErfÅllung se<strong>in</strong>er Pflichten gegenÅber unserm geliebten Vaterlande<br />

ermahnt zu h<strong>ab</strong>en, erfÅllt gewesen se<strong>in</strong>.<br />

Zum Zwecke der Werbung fÅr die VI. Kriegsanleihe wurde am 25. MÇrz a. e<strong>in</strong> 2ter Eltern<strong>ab</strong>end<br />

veranstaltet, bei welchem Herr Pfarrer Stull <strong>in</strong> 1 ÜstÅnd. Vortrage unsere jetzige Kriegslage <strong>und</strong> die<br />

Notwendigkeit der 6. Kriegsanleihe mit packenden Worten die Anwesenden zur grÑÉten Aufmerksamkeit<br />

fesselte. Den Darbietungen der K<strong>in</strong>der bestehend <strong>in</strong> GesÇngen, Vortrag von der Zeit entsprechenden<br />

Gedichten <strong>und</strong> Scenen folgen die Anwesenden mit groÉem Interesse. Besondern Beifall erntete die Paul<br />

Keller’sche neue Szene: „K<strong>in</strong>der der Zeit.“ Es mochten wohl gegen 600 Personen am Eltern<strong>ab</strong>end<br />

teilgenommen h<strong>ab</strong>en. E<strong>in</strong>e wÇhrend desselben veranstaltete Sammlung fÅr das Rote Kreuz erg<strong>ab</strong> die<br />

stattliche Summe von 157,53 M. E<strong>in</strong> vom Unterzeichneten begrÅndetes Hurra auf unsere tapfere Armee<br />

<strong>und</strong> das Hoch auf unsern obersten Kriegsherrn wurde von den Anwesenden mit Begeisterung<br />

aufgenommen. Der Erfolg dieser BemÅhungen zur Werbung fÅr die 6. Kriegsanleihe blieb dafÅr auch nicht<br />

aus. Es wurden von den <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>dern auf das Kriegssparkassenbuch 2443 Mark, <strong>und</strong> durch Werbung<br />

seitens des Unterzeichneten von Haus zu Haus von den Geme<strong>in</strong>demitgliedern 34000 Mark fÅr die<br />

Kreissparkasse NeiÉe gezeichnet. GewiÉ e<strong>in</strong> recht erfreulicher Erfolg.<br />

28


Auch die Goldsammlung wurde durch die <strong>Schul</strong>e eifrig gefÑrdert <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d vom Unterzeichneten bei<br />

der Goldankaufsstelle zu NeiÉe Goldsachen im Werte von 350 M <strong>ab</strong>geliefert worden.<br />

Polnischwette, den 31. MÇrz 1917<br />

gez. Kutsche<br />

<strong>Schul</strong>leiter<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1917/18<br />

Das neue <strong>Schul</strong>jahr beg<strong>in</strong>nt mit e<strong>in</strong>er SchÅlerzahl von 143. Davon entfallen auf die Oberklasse 44,<br />

auf die Mittelklasse 55 <strong>und</strong> auf die Unterklasse 44 SchÅler. E<strong>in</strong>e bedeutende Verm<strong>in</strong>derung der<br />

K<strong>in</strong>derzahl gegen das Vorjahr ist somit nicht e<strong>in</strong>getreten. -<br />

Wegen der Lebensmittelknappheit besonders <strong>in</strong> den GroÉstÇdten sollen die K<strong>in</strong>der derselben den<br />

Sommer Åber zur besseren ErnÇhrung aufs Land gebracht werden. Durch Werbearbeit seitens des Herrn<br />

<strong>Orts</strong>pfarrers Stull sowie der hiesigen <strong>Schul</strong>e konnten 42 K<strong>in</strong>der aus Breslau bei den Besitzern hiesiger<br />

Pfarrgeme<strong>in</strong>de untergebracht werden. Dieselben trafen Mittwoch den 6. Juni a. unter Begleitung e<strong>in</strong>er<br />

Lehrer<strong>in</strong> hier e<strong>in</strong>. 14 Tage wurden dieselben im schulplanmÇÉigen Unterricht mit den hies. K<strong>in</strong>dern<br />

zusammen unterrichtet. Dann sandte der Kreisvertreter Herr Rektor SÅrschke <strong>in</strong> Breslau e<strong>in</strong>e Lehrer<strong>in</strong> (Frl.<br />

Gertrud Rober), welche die Gastk<strong>in</strong>der an den Nachmittagen von 3 – 5 Uhr unterrichtet. -<br />

Am 1. Juli nahm Herr Pfarrer Stull (nach 24jÇhriger TÇtigkeit als Pfarrer von Polnischwette)<br />

Abschied von se<strong>in</strong>en Pfarrk<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> der <strong>Schul</strong>e, um dem Rufe als Haupt-Schriftleiter <strong>und</strong> Direktor der<br />

NeiÉer Zeitung zu folgen. Die <strong>Schul</strong>e veranstaltete ihm am Feste St. Petrus u. Paulus e<strong>in</strong>e erhebende<br />

Abschiedsfeier bestehend <strong>in</strong> Vortrag von Gedichten unter Äberreichung schÑner Blumenspenden,<br />

Ansprachen u. GesÇngen. Stets bemÅht, die Interessen der <strong>Schul</strong>e zu fÑrdern <strong>und</strong> fÅr dieselbe e<strong>in</strong>zutreten,<br />

wird ihm die hiesige <strong>Schul</strong>e stets e<strong>in</strong> treues Gedenken bewahren. - Die Verwaltung der Pfarrei wurde bis<br />

zur E<strong>in</strong>fÅhrung des neuen Seelsorgers Herrn Pfarradm<strong>in</strong>istrator P<strong>ab</strong>sch Åbertragen.<br />

Am 2. Oktober, dem 70. Geburtstage unsers verehrten General-Feldmarschalls von H<strong>in</strong>denburg<br />

veranstaltete die hies. <strong>Schul</strong>e <strong>ab</strong>ends um 7 Uhr im Schwobe’schen Saale e<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>denburgfeier, die sehr gut<br />

besucht war. Sie sollte zugleich auch den Werbezweck fÅr die VII. Kriegsanleihe verb<strong>in</strong>den. Hauptlehrer<br />

Kutsche g<strong>ab</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Festvortrage e<strong>in</strong>en Äberblick Åber das Leben <strong>und</strong> die CharakterzÅge H<strong>in</strong>denburgs<br />

<strong>und</strong> hob besonders se<strong>in</strong>e Verdienste an der Front u. <strong>in</strong> der Heimat hervor. E<strong>in</strong>e darauf veranstaltete<br />

Sammlung fÅr die H<strong>in</strong>denburgspende fÅr Verw<strong>und</strong>ete u. H<strong>in</strong>terbliebene erg<strong>ab</strong> 134,49 M. Herr<br />

Pfarradm<strong>in</strong>istrator P<strong>ab</strong>sch hielt nun e<strong>in</strong>en Vortrag Åber die Notwendigkeit <strong>und</strong> Sicherheit der VII.<br />

Kriegsanleihe <strong>und</strong> schloÉ dieselbe mit e<strong>in</strong>em begeistert aufgenommenen Kaiserhoch. Den Darbietungen der<br />

K<strong>in</strong>der bestehend <strong>in</strong> der Feier entsprechenden Liedern, Vortrag von Gedichten <strong>und</strong> theatralischen<br />

Darbietungen folgten die Anwesenden mit groÉem Interesse <strong>und</strong> spendeten den K<strong>in</strong>dern reichen Beifall. Zur<br />

groÉen Freude der <strong>Schul</strong>e <strong>und</strong> der ganzen <strong>Schul</strong>geme<strong>in</strong>de wohnte auch der KÑnigliche Kreis-<strong>Schul</strong><strong>in</strong>spektor<br />

Herr Dr. Schmitz aus NeiÉe der Feier bei. -<br />

Am SchluÉ der Feier richtete Herr Kreis-<strong>Schul</strong><strong>in</strong>spektor herzliche Worte an die anwesende<br />

<strong>Schul</strong>geme<strong>in</strong>de mit der Bitte, den Geburtstagswunsch unsers verehrten Feldmarschalls von H<strong>in</strong>denburg<br />

durch recht rege Zeichnung der 7. Kriegsanleihe zu erfÅllen. Sehr erfreut wurden die K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> der Leiter<br />

des Fest<strong>ab</strong>ends durch den Dank, den der Herr Kreisschul<strong>in</strong>spektor fÅr die wohlgelungenen Darbietungen<br />

zum Ausdruck brachte. - Der Erfolg dieser Festfeier zeigte sich denn auch bei der Werbung fÅr die<br />

7. Kriegsanleihe. Von den <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>dern wurden auf das Kriegssparbuch 1728 M gezeichnet. - Dem<br />

unterzeichneten <strong>Schul</strong>leiter gelang es, durch Werbung von Haus zu Haus <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den Polnischwette<br />

<strong>und</strong> Markersdorf 63200 M fÅr die 7. Kriegsanleihe anzuwerben <strong>und</strong> zwar 15800 M fÅr die Kreissparkasse<br />

zu NeiÉe 15800 M fÅr die hiesige Spar- <strong>und</strong> Darlehnskasse, der Rest an Krieganleiheversicherung fÅr die<br />

Prov<strong>in</strong>zial-Lebensversicherungsanstalt. Auch an der seitens der KÑniglichen Regierung angeregten<br />

Sammlung von Obstkernen, von TeeersatzblÇttern <strong>und</strong> HeilkrÇutern beteiligte sich die <strong>Schul</strong>e recht rege. Es<br />

werden 25 kg Kirschkerne, 29 kg Pflaumenkerne, 9 kg getrocknete TeersatzblÇtter <strong>und</strong> 10 kg HeilkrÇuter<br />

bei den Sammelstellen oder entsprechenden Firmen <strong>ab</strong>geliefert.<br />

29


Am 16. Oktober a. hielt der neue Herr Pfarrer Sch<strong>in</strong>dler (zuletzt Pfarrer <strong>in</strong> Seifersdorf bei Bunzlau<br />

hierselbst se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>zug. An der prÇchtigen Ehrenpforte am E<strong>in</strong>gange des Dorfes (an der Markersdorfer<br />

Chaussee) wurde er nachmittags um 3 Uhr begrÅÉt, zunÇchst vom Kirchenchor mit dem schÑnen Lied:<br />

„Gott grÅÉe dich“, worauf ihm die SchÅler<strong>in</strong> Hedwig Kunert (Tochter des hies. Stellenbes. Emanuel Kunert<br />

mit e<strong>in</strong>em s<strong>in</strong>nigen BegrÅÉungsgedicht e<strong>in</strong>en prÇchtigen BlumenstrauÉ Åberreichte. Herr Amtsvorsteher<br />

MeiÉner DÅrrkamitz entbot ihm den WillkommensgruÉ im Namen der Kirchengeme<strong>in</strong>de, Herr Erste<br />

BÅrgermeister Dr. Franke NeiÉe im Namen des Patronats. Als Vertreter des Patronats waren ferner<br />

erschienen: Herr BÅrgermeister Dr. Warmbrunn <strong>und</strong> Herr Stadtrat Nave. Herr Kreis-<strong>Schul</strong><strong>in</strong>spektor Dr.<br />

Schmitz g<strong>ab</strong> se<strong>in</strong>er Freude Ausdruck, ihn als Vertreter der <strong>Schul</strong>e begrÅÉen zu dÅrfen. Der unterzeichnete<br />

I. Lehrer sprach <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em WillkommensgruÉ im Namen der Lehrerschaft der Parochie die Hoffnung auf<br />

e<strong>in</strong> dauerndes e<strong>in</strong>mÅtiges Zusammenwirken von Kirche u. <strong>Schul</strong>e aus. 34 Jungfrauern umg<strong>ab</strong>en nun den<br />

Herrn Pfarrer, die anwesenden EhrengÇste u. Geistlichkeit mit e<strong>in</strong>em Kranze, <strong>und</strong> der geordnete Festzug<br />

schritt durch die zweite Ehrenpforte zur Kirche. Hier erfolgte die SchlÅsselÅberg<strong>ab</strong>e. Der Kirchenchor<br />

brachte zunÇchst e<strong>in</strong> zweites BegrÅÉungslied stimmungsvoll zu GehÑr. Mit e<strong>in</strong>em s<strong>in</strong>nigen Gedicht wurde<br />

dem neuen Herrn Pfarrer von der SchÅler<strong>in</strong> Gertrud Herde (Tochter des Geme<strong>in</strong>de-Vorstehers Fr. Herde)<br />

der KirchenschlÅssel Åberreicht, womit er nach den vorgeschriebenen Gebeten des Herrn Erzpriesters u.<br />

Geistl. Rats Sittrich Ziegenhals die Kirche aufschloÉ. Bald war die Kirche dichtgedrÇngt mit GlÇubigen<br />

gefÅllt. Nach den vorgeschriebenen Cermonien ((sic!)) u. Gebeten stellte nun Herr Erzpriester den neuen<br />

Herrn Pfarrer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er lÇngeren Ansprache der versammelten Geme<strong>in</strong>de vor, worauf der neue Herr Pfarrer<br />

herzliche Worte an die ihm nun anvertraute Geme<strong>in</strong>de richtete. Nach Spendung des hlg. Segens wurde<br />

Herr Pfarrer prozessionaliter zum Pfarrhaus geleitet. Damit endete die schÑne E<strong>in</strong>fÅhrungsfeier.<br />

Am Mittwoch den 6. Februar 1918 wurde dem hies. <strong>Schul</strong>leiter (J. Kutsche) vom Herrn Kreis<br />

<strong>Schul</strong><strong>in</strong>spektor Dr. Schmitz im Beise<strong>in</strong> der Mitglieder des hiesigen <strong>Schul</strong>vorstandes das Verdienstkreuz<br />

fÅr Kriegshilfe Åberreicht.<br />

Montag, den 11. Februar a. veranstaltete die hiesige <strong>Schul</strong>e <strong>ab</strong>ermals e<strong>in</strong>en Eltern<strong>ab</strong>end, an welchem<br />

zur groÉen Freude der <strong>Schul</strong>e u. der Geme<strong>in</strong>de auch wieder unser hochverehrter Kreisschul<strong>in</strong>spektor, Herr<br />

Dr. Schmitz teilnahm. Im ersten Teile desselben wurde e<strong>in</strong>e Nachfeier des Geburtstages S. M. des Kaisers<br />

gehalten, bei welcher Herr Pfarrer Sch<strong>in</strong>dler <strong>in</strong> begeisternden Worten die Festrede hielt, begleitet von<br />

Gedichten <strong>und</strong> GesÇngen der <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der. Der zweite Teil des Eltern<strong>ab</strong>ends war den Kriegsereignissen<br />

gewidmet. An der Hand von Lichtbildern wurde den Anwesenden der Seekrieg, besonders die TÇtigkeit <strong>und</strong><br />

Wirksamkeit unserer U-Boote vor Augen gefÅhrt, nachdem der Leiter des Eltern<strong>ab</strong>ends (der I. Lehrer) <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>leitenden Vortrage sich Åber den Luft- u. Seekrieg verbreitete <strong>und</strong> besonders Åber die Entstehung<br />

<strong>und</strong> Beschaffenheit unserer Unterseeboote aufklÇrenden AufschluÉ g<strong>ab</strong>. Die wÇhrend der Lichtbilder<br />

e<strong>in</strong>gestreuten passenden Gedichte verfehlten ihre Wirkung nicht. E<strong>in</strong>e Sammlung zum Besten der Soldatenheime<br />

erg<strong>ab</strong> den stattlichen Betrag von 180 M, wovon 100 M fÅr den genannten guten Zweck, <strong>und</strong> 80 M<br />

zur Bestreitung der Auslagen verwendet wurden.<br />

Am SchluÉ sprach Herr Kreis-<strong>Schul</strong><strong>in</strong>spektor Dr. Schmitz Herrn Pfarrer <strong>und</strong> dem I. Lehrer se<strong>in</strong>en<br />

Dank fÅr den wohlgelungenen Abend aus, hob den Opfers<strong>in</strong>n der hies. <strong>Schul</strong>geme<strong>in</strong>de <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er lÇngeren<br />

AusfÅhrung die Notwendigkeit der Gold<strong>ab</strong>lieferung hervor <strong>und</strong> bat die Anwesenden, zum Besten des<br />

Vaterlandes auch das letzte GoldstÅck hergeben zu wollen. Auf diese Anregung h<strong>in</strong> konnten vom<br />

Unterzeichneten doch noch 50 M <strong>in</strong> GoldmÅnzen gesammelt werden.<br />

Am 27. MÇrz wurden 16 K<strong>in</strong>der entlassen.<br />

30<br />

Polnischwette, den 31. MÇrz 1918<br />

Der <strong>Schul</strong>leiter<br />

gez. Kutsche<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1918/19<br />

Am Beg<strong>in</strong>n des neuen <strong>Schul</strong>jahres (9. 4.) werden 24 K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> die <strong>Schul</strong>e aufgenommen, so daÉ die<br />

SchÅlerzahl 146 betrÇgt, davon entfallen auf die Oberklasse 54, Mittelklasse 47, Unterklasse 45 K<strong>in</strong>der.<br />

Am Montag den 15. April fiel der Unterricht wegen des groÉen Sieges bei Armentiers aus. An<br />

demselben Tage wurde Abends 7 Ü Uhr im Schwobe’schen Saale e<strong>in</strong> VaterlÇndischer Abend zur Werbung


fÅr die 8. Kriegsanleihe <strong>ab</strong>gehalten mit VorfÅhrung von Lichtbildern. D<strong>ab</strong>ei hielt Herr Pfarrer Sch<strong>in</strong>dler<br />

e<strong>in</strong>en Vortrag Åber das Thema: „Die apokalyptischen Rosse <strong>in</strong> ihrer Bedeutung zum jetzigen Weltkriege<br />

<strong>und</strong> Åber die sich daraus fÅr uns ergebenden Pflichten, wÇhrend der Unterzeichnete zu den Lichtbildern<br />

Åber: „DrauÉen <strong>und</strong> daheim“ die notwendigen ErklÇrungen g<strong>ab</strong>. Wir hatten wieder die Freude, Herrn<br />

Kreisschul<strong>in</strong>spektor Dr. Schmitz als Gast begrÅÉen zu kÑnnen. In se<strong>in</strong>em SchluÉwort ermahnte er die<br />

Anwesenden <strong>in</strong> begeisternden Worten, zu dem 7stÑckigen GebÇude der bisherigen Kriegsanleihen e<strong>in</strong> recht<br />

festes <strong>und</strong> sicheres Dach durch recht rege Zeichnung der 8. Kriegsanleihe bauen zu helfen. - E<strong>in</strong>e wÇhrend<br />

des Abends veranstaltete Sammlung zum Besten der Kriegswaisen erg<strong>ab</strong> 74 M. Der Erfolg dieser<br />

Vorbereitungen blieb nicht aus. Durch Werbung von Haus zu Haus seitens des Unterzeichneten wurden<br />

seitens der hies. <strong>Schul</strong>e fÅr die 8. Kriegsanleihe 46244 M geworben; die <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der zeichneten auf das<br />

Kriegssparbuch 844 M, so daÉ die Werbesumme der hies. <strong>Schul</strong>en fÅr alle Kriegsanleihen das zweite<br />

H<strong>und</strong>erttausend Åberschritten hat. Auch an den Åbrigen Sammlungen zum Besten von Heer <strong>und</strong> Heimat<br />

beteiligte sich die <strong>Schul</strong>e mit Eifer. So wurden im Laufe des Sommers gegen 200 kg gesammeltes<br />

<strong>Alt</strong>papier <strong>und</strong> 2950 kg <strong>Alt</strong>eisen an die vorgeschriebenen Sammelstellen <strong>ab</strong>geliefert. Rege TÇtigkeit<br />

entfaltete die <strong>Schul</strong>e beim Sammeln von Laubheu; auch wÇhrend der Ferien ist fleiÉig gesammelt worden,<br />

so daÉ 19,5 Ctr gedÑrrtes Laubheu <strong>ab</strong>geliefert werden konnte. FÅr den ErlÑs daraus werden im<br />

E<strong>in</strong>verstÇndnis mit dem <strong>Schul</strong>vorstand Anschauungsmittel fÅr die <strong>Schul</strong>e angeschafft werden. In gleicher<br />

Weise wurde auch die Sammlung von Beeren <strong>und</strong> Pilzen durch die <strong>Schul</strong>e angeregt, so daÉ im Bezirk der<br />

hies. <strong>Schul</strong>e wohl gegen 10 Ctr. Pilze <strong>und</strong> 8 Ctr. Beeren, besonders Blaubeeren u. Brom- u. Himbeeren<br />

gesammelt wurden. An HeilkrÇutern wurden durch Sammeln der <strong>Schul</strong>e gegen 25 kg dem Handel zugefÅhrt<br />

(Firma Casar & Lorenz Halle) wÇhrend 240 kg Eicheln <strong>und</strong> Kastanien gesammelt durch die hiesigen<br />

<strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der an die zustÇndige Firma T<strong>ab</strong>ert NeiÉe <strong>ab</strong>geliefert werden konnten. - Zur Kolonial-<br />

Kriegerspende wurde durch die hiesige <strong>Schul</strong>e 208 M gesammelt <strong>und</strong> der Kreissparkasse zu NeiÉe<br />

<strong>ab</strong>gefÅhrt. - Zur 9. Kriegsanleihe (Sptbr. Oktbr) wurden vom unterzeichneten <strong>Schul</strong>leiter durch Werbung<br />

von Haus zu Haus 33000 M gesammelt, wÇhrend die <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der auf das Kriegssparkassenbuch 1108 M<br />

zeichneten. Gesamtbetrag somit 34108 M. Gewaltig s<strong>in</strong>d die Ereignisse <strong>in</strong> den Monaten August bis Novbr.<br />

d. J. sowohl auf dem Kriegsschauplatz wie im Inneren des Reiches. Nach dem unglÅcklichen E<strong>in</strong>bruch der<br />

EnglÇnder u. Franzosen <strong>in</strong> unsere Front bei Cambrai am 8. Aug. d. Jhr., wobei wir viel Gefangene <strong>und</strong><br />

Material e<strong>in</strong>bÅÉten, sahen wir uns durch die Äbermacht der Fe<strong>in</strong>de genÑtigt, unsere Front stetig <strong>ab</strong>er<br />

langsam <strong>in</strong> defensiv-offensiver Weise zurÅckzunehmen <strong>und</strong> zwar nur zu dem Zwecke, um Menschenleben<br />

zu sparen, andererseits <strong>ab</strong>er, um dem Fe<strong>in</strong>de hohe Verluste beizufÅgen. Und wir kÑnnen unserer obersten<br />

Heeresleitung dafÅr nicht dankbar genug se<strong>in</strong>. - Da traf wie e<strong>in</strong> Blitz aus heiterm Himmel die betrÅbende<br />

Nachricht e<strong>in</strong>, Bulgarien, unser B<strong>und</strong>esgenosse h<strong>ab</strong>e mit der Entente Waffenstillstand geschlossen, dem<br />

denn auch bald der Sonderfriede folgte. Das konnte nicht ohne E<strong>in</strong>wirkung auf die TÅrkei bleiben, die nun<br />

von uns <strong>ab</strong>geschlossen wurde. So kam es, daÉ es ebenfalls die Waffen streckte <strong>und</strong> mit der Entente e<strong>in</strong>en<br />

Sonderfrieden schloÉ. Ihnen folgte Oesterreich <strong>und</strong> so blieb unserer Heeresleitung nicht anderes Åbrig, als<br />

mit der Entente e<strong>in</strong>en Waffenstillstand e<strong>in</strong>zuleiten. Es wÅrde zu weit fÅhren, all die folgenschweren<br />

Ereignisse jener Tage (9. 11. 18 Ausbruch der Revolution, ErklÇrung Deutschlands zu e<strong>in</strong>er Republik, die<br />

nun folgenden Zersplitterungen u. KÇmpfe im Innern unseres geliebten Vaterlandes, besonders auch bei den<br />

Wahlen zur Nationalversammlung) anzufÅhren. Im Dezember 1918 kehrten unsere Truppen aus dem Felde<br />

heim. Infolge E<strong>in</strong>quartierung von heimkehrenden Truppen wurde die II. Klasse mit Soldaten belegt <strong>und</strong> der<br />

Unterricht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Klasse fortgesetzt. Zu Ehren der heimgekehrten Krieger unserer Geme<strong>in</strong>de veranstaltete<br />

der unterzeichnete <strong>Schul</strong>leiter mit den Mitgliedern des hies. Spielvere<strong>in</strong>s am Mittwoch, den 29. Januar 19<br />

e<strong>in</strong>e erhebende Empfangsfeierlichkeit. Nach dem Hymnus: „Danket dem Herrn“ wurden die Krieger mit<br />

e<strong>in</strong>em schÑnen Prolog (vorgetragen von Frl. Hedwig W<strong>in</strong>kler) begrÅÉt, worauf der Unterzeichnete <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

lÇngeren Vortrage den vollzÇhlig heimgekehrten Kriegern den WillkommensgruÉ entgegenbrachte. Daran<br />

schlossen sich noch e<strong>in</strong>ige gemischte ChÑre u. Vortrag von Gedichten. Der Krieger Herr Max Schwobe<br />

erstatte(te) im Namen aller mit beredten Worten se<strong>in</strong>en Dank <strong>ab</strong>. Zur L<strong>in</strong>derung der Not fÅr die <strong>in</strong><br />

Fe<strong>in</strong>desland zurÅckgebliebenen Kriegsgefangenen wurden durch die <strong>Schul</strong>e 238 M gesammelt <strong>und</strong> an die<br />

zustÇndige Sammelstelle <strong>ab</strong>gefÅhrt.<br />

Am 15. Dezember 1918 wurde die Lehrer<strong>in</strong> Frl. Krayczyrski, nachdem sie 4 Jahre lang, seit<br />

1. Dezember 1914 hier gewirkt hatte, nach Chmiellowitz b. Oppeln versetzt. An ihre Stelle wÇhlte der<br />

<strong>Schul</strong>vorstand den Lehrer Lerch aus BrÅnschwitz. Leider wurde derselbe schon am 15. Januar d. J. von der<br />

31


Regierung nach Bechau berufen zur Vertretung des dort erkrankten Lehrers Reimann. An Stelle des Herrn<br />

Lerch sandte uns die Regierung den <strong>Schul</strong>amtsbewerber Paul Haschke aus Hennersdorf Kreis Ohlau. –<br />

Am 31. MÇrz a. werden 11 K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> hergebrachter feierlicher Weise aus der <strong>Schul</strong>e entlassen.<br />

32<br />

Polnischwette, den 31. MÇrz 1919<br />

gez. Kutsche<br />

<strong>Schul</strong>leiter.<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1919/20<br />

Das neue <strong>Schul</strong>jahr beg<strong>in</strong>nt am 1. April mit der Aufnahme von 22 K<strong>in</strong>dern so daÉ die hiesige <strong>Schul</strong>e<br />

am Beg<strong>in</strong>n des <strong>Schul</strong>jahres 157 K<strong>in</strong>der zÇhlt. Davon entfallen auf die Oberklasse 59, Mittelklasse<br />

43, auf die Unterklasse 55 K<strong>in</strong>der.<br />

Mit RÅcksicht auf die so hoch gestiegene K<strong>in</strong>derzahl e<strong>in</strong>erseits <strong>und</strong> auf Unterbr<strong>in</strong>gung der aus Posen<br />

u. <strong>Oberschlesien</strong> verwiesenen deutschen Lehrer wird auf Antrag <strong>und</strong> Ersuchen des Herrn Kreisschul<strong>in</strong>spektors<br />

Dr. Schmitz <strong>in</strong> der <strong>Schul</strong>vorstandssitzung vom 29. Juli d. J. e<strong>in</strong>stimmig die Errichtung e<strong>in</strong>er<br />

dritten Lehrerstelle beschlossen <strong>und</strong> hierfÅr der bereits hier vertretungsweise beschÇftigte Lehrer Paul<br />

Haschke gewÇhlt. Als II. Lehrer kehrte am 1. Septbr. a. Herr Lehrer Lerch aus Bechau zurÅck, nachdem er<br />

seit Januar d. J. daselbst vertretungsweise gewirkt hatte. Die <strong>Schul</strong>e ist somit wieder dreiklassig mit 3 LehrkrÇften.<br />

Es gehÑren der III. Klasse die K<strong>in</strong>der des 1. u. 2. Jahrganges, der II. Kl. die des 3. 4. u. 5. Jahrganges,<br />

<strong>und</strong> der (I.) Klasse die des 6. 7. u. 8. Jahrganges an. E<strong>in</strong>e im Juni mit den K<strong>in</strong>dern der Ober u.<br />

Mittelklasse <strong>in</strong> das Museum des Missionshauses Heiligkreuz bei NeiÉe unternommene Exkursion bereitete<br />

den K<strong>in</strong>dern viel Freude. Das Museum lÇÉt uns wirklich e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick tun <strong>in</strong> das Leben, Sitten u.<br />

GebrÇuche der E<strong>in</strong>geborenen der verschiedenen Missionsstationen Asiens u. Afrikas. Besonders Interesse<br />

erregte(n) bei den K<strong>in</strong>dern die auslÇndischen Tiere, vor allen die exotischen Schmetterl<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> ihrer<br />

schillernden Farbenpracht.<br />

Daran schloÉ sich noch die Besichtigung des prÇchtigen Parks u. GemÅsegartens, sowie der HandwerkstÇtten<br />

des Missions-Hauses. Alles legte beredtes Zeugnis <strong>ab</strong> von dem unendlichen FleiÉ der MissionsbrÅder.<br />

Hochbefriedigt verlieÉen wir das Missions-Haus, um noch <strong>in</strong> Neisse das Kunst- <strong>und</strong> <strong>Alt</strong>ertums-<br />

Museum zu besichtigen. Auch dieses bot den K<strong>in</strong>dern viel Belehrendes u. Interessantes, besonders aus<br />

frÅherer Zeit. Leider waren die K<strong>in</strong>der schon <strong>etwa</strong>s <strong>ab</strong>gespannt <strong>und</strong> ermÅdet, doch <strong>in</strong> dem frischen<br />

Stadtpark bei e<strong>in</strong>er frÑhlichen Gondelfahrt schwand alle MÅdigkeit. - Ges<strong>und</strong>heitlich war das <strong>Schul</strong>jahr<br />

1920/21 als e<strong>in</strong> gÅnstiges zu bezeichnen, weder epidemisches Auftreten e<strong>in</strong>er Krankheit, noch TodesfÇlle<br />

von <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>dern waren zu verzeichnen. Jedoch litt der Unterricht sehr durch die vielen Absenten, da die<br />

K<strong>in</strong>der <strong>in</strong>folge Mangel an ArbeitskrÇften noch sehr viel zu landwirtschaftlichen Arbeiten <strong>in</strong> Anspruch<br />

genommen wurden. AuÉerdem machte sich <strong>in</strong>folge des Streiks e<strong>in</strong> groÉer Kohlenmangel bemerkbar, so daÉ<br />

<strong>in</strong> vielen <strong>Schul</strong>en wochenlange Kohlenferien gehalten werden muÉten. GlÅcklicherweise durfte aus diesem<br />

Äbelstande die hiesige <strong>Schul</strong>e nur 3 Tage den Unterricht aussetzen. -<br />

Wenden wir unsern Blick nach auÉen, so sei bemerkt, daÉ das Jahr 1920 auch als e<strong>in</strong> <strong>ab</strong>normes<br />

bezeichnet werden muÉ. Infolge spÇter FrÅhjahrsbestellung <strong>und</strong> dauernder NÇsse im Sommer konnte mit<br />

der Ernte erst Anfang August begonnen werden. Dazu kam noch e<strong>in</strong>e groÉe MÇuseplage, so daÉ die<br />

W<strong>in</strong>tersaat u. besonders der Klee von den MÇusen verheerend zugerichtet wurden. Zur Vertilgung der<br />

MÇuse wurde(n) behÑrdlicherseits lÇngere Beurlaubungen der <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der angeordnet. Die Wirkung dieser<br />

MÇuseplage zeigte sich denn auch im nÇchsten FrÅhjahr; viele Klee- <strong>und</strong> Roggenfelder muÉten wegen<br />

MÇusefraÉ umgepflÅgt werden. Zum GlÅck bereitete der schneearme, offene W<strong>in</strong>ter mit hÇufigen<br />

nÇssenden Nebeln der MÇuseplage e<strong>in</strong> schnelles Ende.<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1920/21<br />

Mit 151 K<strong>in</strong>dern beg<strong>in</strong>nt des neue <strong>Schul</strong>jahr. Am (Datumsang<strong>ab</strong>e bleibt uns der Chronist an<br />

freigelassener Stelle leider schuldig) hielt Herr Regierungsrat Badenhop im Beise<strong>in</strong> des Kreisschul<strong>in</strong>spektors<br />

Dr. Schmitz <strong>in</strong> der III. Klasse e<strong>in</strong>e Revision. Am 16. Juni unternahm die Ober- <strong>und</strong> Mittelklasse<br />

e<strong>in</strong>en Ausflug nach dem Holzberg bei Ziegenhals. Den ganzen Weg h<strong>in</strong> <strong>und</strong> zurÅck legten die K<strong>in</strong>der zu


FuÉ zurÅck. Am 16. Juli wurde mit den K<strong>in</strong>dern der Oberklasse e<strong>in</strong>e wissenschaftliche Exkursion nach<br />

Rothfest unternommen zur Besichtigung der Papierf<strong>ab</strong>rik. Unter FÅhrung e<strong>in</strong>es Werkmeisters wurde den<br />

K<strong>in</strong>dern an den <strong>in</strong> TÇtigkeit bef<strong>in</strong>dlichen Masch<strong>in</strong>en gezeigt, wie aus dem harten Holz allmÇhlich das<br />

fertige Papier entsteht. GroÉe Freude bereitete es den K<strong>in</strong>dern, als sie sich im Papierspeicher Proben des<br />

fertigen Papieres mitnehmen konnten.<br />

Was die Praxis der <strong>Schul</strong>e anbelangt, wurde dieselbe im laufenden <strong>Schul</strong>jahre durch ke<strong>in</strong>e ÇuÉeren<br />

E<strong>in</strong>flÅsse gestÑrt, (Kohlennot ct.) zumal auch der Ges<strong>und</strong>heitszustand der <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der nichts zu wÅnschen<br />

Åbrig lieÉ. Am 18. Februar 1921 legte Herr Lehrer Haschke vor folgender PrÅfungs-Kommission: Herrn<br />

Regierungsrat Badenhop, Herrn Kreisschulrat Dr. Schmitz <strong>und</strong> Herrn Rektor Fiebach NeiÉe mit Erfolg die<br />

zweite PrÅfung (<strong>ab</strong>). Lehrproben wurden gehalten: Oberklasse: Geographie. Unterklasse Anschauung <strong>und</strong><br />

Rechnen.<br />

An den Vorbereitungen zur Abstimmung <strong>in</strong> <strong>Oberschlesien</strong>, womit die K<strong>in</strong>der im Unterricht vertraut<br />

gemacht wurden, beteiligte sich die <strong>Schul</strong>e wie immer <strong>in</strong> der regsten Weise durch Sammlungen von Geld<br />

<strong>und</strong> Liebesg<strong>ab</strong>en. Wurden schon fÅr das FlÅchtl<strong>in</strong>gslager <strong>in</strong> NeiÉe mehrere Zentner Mehl, Brote, viele Ctr.<br />

Kartoffeln <strong>und</strong> gegen 400 M Geld gesammelt, so erg<strong>ab</strong> die Sammlung zum Besten der Grenzspende fÅr die<br />

Abstimmung den schÑnen Betrag von 1638 M. (der unterzeichnete <strong>Schul</strong>leiter hatte als Obmann<br />

heimatstreuer Oberschlesier dafÅr gesorgt, daÉ alle Abstimmungsberechtigten der Geme<strong>in</strong>den<br />

Polnischwette, Markersdorf <strong>und</strong> DÅrrkamitz erfaÉt wurden, ihre Stimmkarten erhielten u. tatsÇchlich auch<br />

alle 15 Abstimmungsberechtigte zur Abstimmung fuhren. - Es waren erhebende Tage, die Tage der<br />

Abstimmung, <strong>in</strong>sofern, als 8 Tage vo der Abstimmung sowie 8 Tage nach der Abstimmung je 2<br />

SonderzÅge auf unserm Bahnhof Deutschwette mehrere M<strong>in</strong>uten hielten <strong>und</strong> die zur Abstimmung<br />

fahrenden mit Milch, Buttermilch, Kaffee, Semmeln, Zigarren, Cigaretten verpflegt <strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>em<br />

Liebesg<strong>ab</strong>enpaket (GebÇck, Ostereier) bedacht wurden. GroÉe Begeisterung herrschte bei der Ankunft u.<br />

Abfahrt e<strong>in</strong>es jeden Zuges. Unsere <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der waren Zeugen dieser Begeisterung, da wir Lehrer mit<br />

beiden Klassen (Ober- u. Mittelklasse) zu den ZÅgen eilten, wo wir sie gesanglich begrÅÉten <strong>und</strong> (durch)<br />

Abs<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>es Schlesierliedes erfreuten. Manches Dankeswort wurde uns zugerufen. Wie freuten sich die<br />

Reisenden auch Åber die kl. BlumenstrÇuÉe (SchneeglÑckchen, Veilchen) die die K<strong>in</strong>der ihnen zuwarfen. Zu<br />

all diesen VerpflegungsmÑglichkeiten hatten die umliegenden DÑrfer Poln.<strong>Wette</strong>, Markersdorf DÅrrkamitz<br />

Deutschwette W<strong>in</strong>nsdorf, Giersdorf, GroÉ Kunzendorf reichliche Sammlungen an Eiern, Mehl u.s.w.<br />

veranstaltet. Poln.<strong>Wette</strong>, Markersdorf u. DÅrrkamitz alle<strong>in</strong> spendeten Åber 800 Eier u. mehrere Zentner<br />

Mehl. Ja es waren erhebende Tage, <strong>und</strong> fÅr unsere K<strong>in</strong>der ist es gut, sie mit erlebt zu h<strong>ab</strong>en<br />

Nachdem sich die K<strong>in</strong>der der Oberkl. bereits am W<strong>in</strong>tervergnÅgen des hies. Kathol. Arbeitervere<strong>in</strong>s<br />

durch Gesang u. AuffÅhrung e<strong>in</strong>es WeihnachtsstÅckes beteiligt hatten, veranstaltete die <strong>Schul</strong>e am 6. MÇrz<br />

im GrÅtzner’schen Saale e<strong>in</strong>en schÑnen Eltern<strong>ab</strong>end zum Besten der Tuberkulosen FÅrsorge. Der groÉe<br />

Saal war bis auf den letzten Platz gefÅllt. Auch Herr Landrat von Ellerts nahm daran teil. Nach<br />

e<strong>in</strong>leitendem Viol<strong>in</strong>vortrag von <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>dern GesÇngen <strong>und</strong> BegrÅÉungsansprache seitens des<br />

Unterzeichneten hielt Herr Dr. Skrobek NeiÉe e<strong>in</strong>en Vortrag Åber Lungentuberkulose. Nun folgte das mit<br />

groÉer Spannung erwartete S<strong>in</strong>gspiel: „Wer kommt“, <strong>in</strong> welchem der Tag vom frÅhen Morgen bis zum<br />

E<strong>in</strong>bruch der Nacht mit all dem, was sich den Tag Åber ereignet, vorgefÅhrt wird. Der Hausvater begrÅÉt<br />

den anbrechenden Morgen, der Morgen selbst tritt auf u. weckt alle SchlÇfer worauf die Sonne mit den<br />

Sonnenstrahlen gar lieblich ersche<strong>in</strong>t u. mit ihrem lieblichen Reigen (12 kl. MÇdchen <strong>in</strong> buntfarbigen<br />

Kleidchen) Freude <strong>in</strong> jedes Herz br<strong>in</strong>gt. Dem tollen Spiel des W<strong>in</strong>des mit se<strong>in</strong>en Staubgesellen (kl. Kn<strong>ab</strong>en<br />

<strong>in</strong> graue MÇntel ((sic!)) mit eben solchen Kappen) macht die auftretende Waschfrau mit ihrem nassen<br />

Lappen e<strong>in</strong> Ende u. mit groÉem Geschrei stÅrmen die nichtsnutzigen Gesellen samt dem W<strong>in</strong>de h<strong>in</strong>aus. Das<br />

Posthorn ertÑnt; trara, die Post ist da! tÑnt es aus lustigen Kehlen dem BrieftrÇger entgegen, der nun die<br />

Briefe u. Paketchen unter Gesang verteilt. Die Botenfrau, der Schornste<strong>in</strong>feger, aus der <strong>Schul</strong>e kommende<br />

K<strong>in</strong>der br<strong>in</strong>gen noch reiche Abwechslung <strong>in</strong> das Leben des Vormittags, bis der Mittag mit dem Zeiger 12<br />

auf der Uhr die Leute zu wohltuender Mittagsruhe e<strong>in</strong>ladet. Zum Mittagessen ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> Bettler, um e<strong>in</strong><br />

StÅckchen Brot bittend, wÇhrend sich am Nachmittag MÅllers aus der Stadt zu Besuch e<strong>in</strong>f<strong>in</strong>den, vom<br />

Hausvater u. se<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern fre<strong>und</strong>l. begrÅÉt, e<strong>in</strong>en vergnÅgten Nachmittag machen wollen. Den sich<br />

meldenden Handwerksburschen nimmt der Hausvater resp. Handwerksmeister auf Gr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er guten<br />

Papiere gern <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Arbeit auf.<br />

33


Ganz allerliebst war auch die Scene mit dem kranken PÅppchen, wobei der Herr Dr. das TÑrtchen so lange<br />

kostet ((?, letztes Wort nicht klar zu entziffern!)) bis fÅr das kranke PÅppchen nichts mehr Åbrig bleibt<br />

zum Schreck der braven besorgten Puppenmutter. Der Abend tritt auf, der Landmann, der Handwerker<br />

kehrt zu se<strong>in</strong>en Lieben zurÅck u. unter den KlÇngen des Liedes: Seht wie die Sonne schon s<strong>in</strong>ket, wird das<br />

AbendglÑckchen gelÇutet u. andÇchtige Stille herrscht im Saal. Der Mond mit den Sternen geht auf, der<br />

Hausvater mit se<strong>in</strong>em Weib u. se<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern versammelt um der Lampe traulichen Sche<strong>in</strong>, <strong>und</strong> nachdem<br />

er sich noch Åber den FleiÉ se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>der bei den hÇuslichen <strong>Schul</strong>arbeiten Åberzeugt hat, kommt leise das<br />

SandmÇnnchen, <strong>und</strong> die mÅden Augen fallen zu. Bald ertÑnt das 3stim. Abendgebet: „Jesu du getreuer<br />

Heiland me<strong>in</strong>“ u. der Hausvater geht mit den Se<strong>in</strong>igen zur Ruh. Nun ersche<strong>in</strong>t die dunkle Nacht, begleit(et)<br />

von den Sternen, welche allen e<strong>in</strong>e „Gute Nacht“ entgegenrufen. - Es klappte alles gut, die K<strong>in</strong>der hatten<br />

sich <strong>in</strong> ihre Rollen sehr gut h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gef<strong>und</strong>en, so daÉ das Gesamtspiel se<strong>in</strong>e Wirkung auf die Anwesenden<br />

nicht verfehlte. Von den e<strong>in</strong>gestreuten MassenchÑren der K<strong>in</strong>der (Ober- u. Mittelklasse) erregte besonders<br />

das Lied von der "Uf<strong>ab</strong>ank“ viel Heiterkeit. Der Erfolg des Abends war e<strong>in</strong> durchschlagender. Gegen 1150<br />

M konnten fÅr den guten Zweck <strong>ab</strong>geliefert werden.<br />

Am 22. MÇrz wurden nach vorangegangener entsprechender Feier 17 K<strong>in</strong>der aus der <strong>Schul</strong>e<br />

entlassen. Am 5. Januar 1921 wurde zur Freude der Geme<strong>in</strong>de die elektrische <strong>Orts</strong>anlage se<strong>in</strong>er<br />

Bestimmung Åbergeben. Die Kilowattst<strong>und</strong>e fÅr Licht kostet 4 M, fÅr Kraft 2,50 M.<br />

34<br />

Polnischwette, 31. MÇrz 1921<br />

gez. Kutsche<br />

<strong>Schul</strong>leiter.<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1921/22<br />

Das neue <strong>Schul</strong>jahr beg<strong>in</strong>nt mit der Aufnahme von 19 <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>dern, so daÉ die <strong>Schul</strong>e gegenwÇrtig<br />

153 K<strong>in</strong>der (hat). Am stÇrksten ist die Mittelklasse mit 61 SchÅlern.<br />

Am 30. Juni unternahm die Ober- <strong>und</strong> Mittelklasse e<strong>in</strong>en grÑÉeren Ausflug nach Wartha. Aus e<strong>in</strong>em<br />

ÄberschuÉ vom letzten Eltern<strong>ab</strong>end war es mÑglich, daÉ auch die ármsten sich daran beteiligen konnten.<br />

FÅr e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d unter 10 Jahren kostete die H<strong>in</strong>- <strong>und</strong> RÅckreise nur 4,25 M. Es beteiligten sich 105 K<strong>in</strong>der.<br />

E<strong>in</strong>e solch weite Reise hatte die grÑÉte Mehrzahl der K<strong>in</strong>der noch nicht unternommen <strong>und</strong> es erÑffnete sich<br />

ihnen gleichsam e<strong>in</strong>e ganz neue Welt. Wir hatten das GlÅck alle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wagen zu fahren, so daÉ den<br />

K<strong>in</strong>dern unterwegs schon alles Sehenswerte gezeigt <strong>und</strong> erklÇrt werden konnte. In Wartha selbst konnten<br />

nun die K<strong>in</strong>der den PaÉ von Wartha, mit dem angrenzenden Wartha Reichenste<strong>in</strong>er Geb., das NeiÉetal mit<br />

dem FluÉlauf der NeiÉe, den Eisenbahn-Tunnel mit eigenen Augen schauen. Das grÑÉte Interesse<br />

erweckten bei den K<strong>in</strong>dern die kunstvollen Rosenkranzkapellen mit den ebenso schÑnen kunstvollen<br />

Darstellungen e<strong>in</strong>zelner Geheimnisse des Rosenkranzes. Daran anknÅpfende ErklÇrungen, besonders Åber<br />

die kunsts<strong>in</strong>nige Darstellung der e<strong>in</strong>zelnen Gruppen <strong>und</strong> Personen machten auf die K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>en solchen<br />

E<strong>in</strong>druck, daÉ es mÑglich war mit ihnen alle drei RosenkrÇnze mit Andacht zu verrichten. In der Gnadenkirche<br />

selbst wurden die K<strong>in</strong>der aufmerksam gemacht auf den Baustil (Barockstil) der Kirche, besonders<br />

auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>neren Ausstattung <strong>und</strong> auf das <strong>in</strong> ganz Schlesien berÅhmte kunstvolle OrgelgehÇuse. Ja es<br />

waren erbauende u. belehrende St<strong>und</strong>en fÅr die K<strong>in</strong>der, die nur allzuschnell verflohen, ihr E<strong>in</strong>druck <strong>ab</strong>er<br />

sicher von Dauer bei den K<strong>in</strong>dern se<strong>in</strong> wird.<br />

Am Sonntag, den 10. Juli wurde im AnschluÉ an das Sommerfest des Kriegervere<strong>in</strong>s den K<strong>in</strong>dern<br />

von der <strong>Schul</strong>e aus e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>derfest geboten, bestehend <strong>in</strong> Klassen- u. Gesamtspielen, Belustigungen aller<br />

Art: Kletterstange, Topfschlagen, Wettlauf mit Geschenken, u. sogar Wiener WÅrstchen g<strong>ab</strong> es diesmal fÅr<br />

jedes K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Paar.<br />

Um auch den Eltern der K<strong>in</strong>der u. den K<strong>in</strong>dern selbst e<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>terfreude zu bereiten wurde am<br />

18. Januar im GrÅtznerschen Saale e<strong>in</strong> Eltern<strong>ab</strong>end veranstaltet. Den eigentlichen AnstoÉ hierzu g<strong>ab</strong> Frau<br />

<strong>Schul</strong>rat Dr. Schmitz als Vorsitzende des Verbandes Heimattreuer Schlesier Schutzb<strong>und</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft.<br />

Sie hatte auch <strong>in</strong> dankenswerter Weise fÅr diesen Abend e<strong>in</strong>en Redner gewonnen (Herr<br />

Lehrer a. D. Hannich NeiÉe) der <strong>in</strong> treffender Weise die von den Franzosen <strong>in</strong> der ganzen Welt verbreitete<br />

LÅge, daÉ wir alle<strong>in</strong> am Kriege schuld s<strong>in</strong>d, zu widerlegen wuÉte. Reicher Beifall lohnte den trefflichen<br />

Redner. An diesem Abend hatten wir auch die Freude Herrn <strong>und</strong> Frau <strong>Schul</strong>rat Dr. Schmitz <strong>in</strong> unserer


Mitte begrÅÉen zu dÅrfen. Nach e<strong>in</strong>igen niedlichen Darbietungen seitens der Kle<strong>in</strong>sten der Kle<strong>in</strong>en (z.B. die<br />

beiden Dummerchen - die fe<strong>in</strong>e Familie - das Tierkonzert) folgte nun das HauptstÅck des Abends: „St.<br />

Niklastag“ das wohl 2 St<strong>und</strong>en Zeit <strong>in</strong> Anspruch nahm. Belehrende Unterhaltungen der K<strong>in</strong>der beim<br />

Anfertigen von Weihnachtsarbeiten, RÇtselraten, Vortrag (von) Gedichten <strong>und</strong> Gesang von schÑnen<br />

Weihnachtsliedern wechselten anmutig mit e<strong>in</strong>ander <strong>ab</strong>, wobei die Neckereien der K<strong>in</strong>der unter e<strong>in</strong>ander<br />

viel SpaÉ bereiteten, bis endlich St. Niklas <strong>und</strong> das Christk<strong>in</strong>d wirklich ersche<strong>in</strong>en, ersterer den <strong>etwa</strong>s<br />

frechen Karl Praft <strong>und</strong> wohl gar <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Sack steckt, letzteres <strong>ab</strong>er den K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> allen Anwesenden die<br />

Freude bereitet, die MÇrchengestalten: HÇnsel u. Gretel - RotkÇppchen, DÇuml<strong>in</strong>g, die tapferen Schw<strong>ab</strong>en,<br />

RÅbezahl, u.s.w. <strong>in</strong> Wirklichkeit vor ihren Augen vorÅberziehen zu sehen. Wohl gegen 15 Lieder wurden<br />

bei der AuffÅhrung des StÅckes zu GehÑr gebracht. Mit dem schÑnen Abendgebetsliede: „O Jesu du<br />

getreuer Heiland me<strong>in</strong>“ schloÉ der wohlgelungene Eltern<strong>ab</strong>end. Derselbe hat wiederum den Beweis<br />

erbracht, daÉ solche Veranstaltungen das beste B<strong>in</strong>demittel zwischen <strong>Schul</strong>e <strong>und</strong> Elternhaus s<strong>in</strong>d. Ich<br />

mÑchte gerade auch an dieser Stelle zur Nachahmung fÅr alle, die nach uns kommen werden, me<strong>in</strong>en beiden<br />

lieben Kollegen Herrn Lerch u. Haschke fÅr ihre treue Mitarbeit me<strong>in</strong>en herzlichsten Dank aussprechen.<br />

MÑge das schÑne Band der E<strong>in</strong>heit, das uns umschl<strong>in</strong>gt, <strong>und</strong> um das wir sogar von anderen LehrkÑrpern<br />

benieden ((sic!)) werden, unentwegt fortdauern zum Segen der <strong>Schul</strong>e, zum Segen der Geme<strong>in</strong>de <strong>und</strong><br />

besonders zum Segen unserer eigenen Familie. Das gebe Gott! -<br />

Sonstige bemerkenswerte Ereignisse h<strong>ab</strong>en sich weder <strong>in</strong> der <strong>Schul</strong>e noch <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />

zugetragen. Leider wurde am 2. Januar 1922 Herr Pfarrer Sch<strong>in</strong>dler <strong>in</strong>folge unliebsamer Vorkommnisse<br />

vorlÇufig se<strong>in</strong>es Amtes enthoben <strong>und</strong> nach Vertretung durch den Missionspater Goretzky aus Heiligkreuz<br />

Herr Pfarrer KrÑner aus Deutschwette zum Adm<strong>in</strong>istrator fÅr die hiesige Pfarrei ernannt, der auch den<br />

Katechismusunterricht der Oberklasse <strong>in</strong> wÑchentlich 2 St<strong>und</strong>en Åbernahm.<br />

Der Ges<strong>und</strong>heitszustand der <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der war im ganzen <strong>Schul</strong>jahr recht gÅnstig. Mit der Entlassung von<br />

23 K<strong>in</strong>dern endete am 31. MÇrz das <strong>Schul</strong>jahr 1921/22<br />

Polnischwette, den 31. MÇrz 1922<br />

gez. Kutsche<br />

<strong>Schul</strong>leiter.<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1922/23<br />

Der GeburtenrÅckgang wÇhrend der Kriegszeit zeigte sich bei der diesjÇhrigen Aufnahme der kl.<br />

A.B.C.SchÅtzen, denn der Entlassung von 23 SchÅlern steht e<strong>in</strong>e Aufnahme von 12 K<strong>in</strong>dern entgegen, so<br />

daÉ die <strong>Schul</strong>e am Beg<strong>in</strong>n des neuen <strong>Schul</strong>jahres nur 137 SchÅler zÇhlt.<br />

Die hies. erledigte Pfarrstelle wurde Herrn Pfarrer Hadelt aus Lorzendorf Kreis Namslau<br />

Åbertragen, wÇhrend Herr Pfarrer Sch<strong>in</strong>dler zum Pfarr-Adm<strong>in</strong>istrator von Lorzendorf ernannt wurde. Die<br />

feierliche E<strong>in</strong>fÅhrung des Herrn Pfarrer Hadelt fand am Sonntag den 6. August nachmittags 3 Ü Uhr statt.<br />

An der prÇchtigen Ehrenpforte an der Markersdorfer Chaussee begrÅÉte ihn zunÇchst der Kirchenchor mit<br />

dem schÑnen Liede: „Gott grÅÉe dich“, worauf ihm seitens der SchÅler<strong>in</strong> Helene Schwobe unter Vortrag<br />

e<strong>in</strong>es s<strong>in</strong>nigen Gedichtes e<strong>in</strong> prÇchtiger BlumenstrauÉ Åberreicht wurde. Es folgte nun die BegrÅÉung durch<br />

die maÉgebenden KÑrperschaften: Herr Amtsvorsteher Kle<strong>in</strong> im Namen der Pfarrgeme<strong>in</strong>den, Herr OberbÅrgermeister<br />

Dr. Franke im Namen der PatronatsbehÑrde, Herr Kreisschulrat Dr. Schmitz im Namen der<br />

<strong>Schul</strong>behÑrde <strong>und</strong> Hauptlehrer Kutsche im Namen der Lehrerschaft <strong>und</strong> der <strong>Schul</strong>en der Parochie. E<strong>in</strong><br />

zweiter s<strong>in</strong>niger gemischter Chor beschloÉ die Ñffentliche Empfangsfeierlichkeit. An der KirchentÅr wurde<br />

Herrn Pfarrer nach Ausklang des gemischten Chores: „Was kÅnden heut die Glocken“ von FrÇule<strong>in</strong><br />

Margaretha Franke mit Vortrag e<strong>in</strong>es entsprechenden <strong>und</strong> reizend vorgetragenen Gedichtes der SchlÅssel<br />

der Kirche Åberreicht, worauf Herr Pfarrer nach den vorgeschriebenen Gebeten die KirchtÅr aufschloÉ.<br />

Bald war unser kl. Kirchle<strong>in</strong> mit GlÇubigen ÅberfÅllt. Nach herzl. BegrÅÉungsworten seitens des Herrn<br />

Erzpriesters Mahlich ergriff nun unser neue Herr Pfarrer das Wort um zunÇchst se<strong>in</strong>er Freude <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Dank Åber den herrlichen Empfang Ausdruck zu geben, andererseits <strong>ab</strong>er auch der versammelten Geme<strong>in</strong>de<br />

das Versprechen zu entwickeln, wie er bemÅht se<strong>in</strong> wolle, der ihm nun anvertrauten Pfarrgeme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong><br />

wahrer Seelenhirt, jedem e<strong>in</strong>zelnen <strong>ab</strong>er e<strong>in</strong> Helfer u. Berater zu se<strong>in</strong>. Mit Te Deum <strong>und</strong> sakramentalem<br />

Segen schloÉ diese erhebende E<strong>in</strong>fÅhrungsfeier. Ad multos annos! ruft auch die <strong>Schul</strong>e dem neuen<br />

Seelenhirten zu.<br />

35


Zu e<strong>in</strong>er unvergeÉlichen Feier gestaltete sich die E<strong>in</strong>weihung des den aus den 3 Pfarrgeme<strong>in</strong>den<br />

gefallenen Helden zu Ehren auf dem Friedhofe errichteten Kriegerdenkmals. Dieselbe fand am Kirmesmontag,<br />

den 29. Oktober 22 im AnschluÉ an die ortsÅbliche Totenfeier statt. Herr Landrat v. Ellerts<br />

beehrte die Feier mit se<strong>in</strong>er Gegenwart. Ferner nahmen daran teil die Kriegervere<strong>in</strong>e von Poln.<strong>Wette</strong> u.<br />

DÅrrkamitz, der Arbeitervere<strong>in</strong> mit ihren Fahnen, sowie die ganze Kirchgeme<strong>in</strong>de. E<strong>in</strong>geleitet wurde die<br />

Feier vom Kirchenchor vorgetr. gem. Chor: „Gebet fÅr die gefallenen Krieger, worauf Herr Pfarrer Hadelt<br />

die kirchliche Weihe des Denkmals vornahm. Im AnschluÉ daran gedachte er der Heldentaten der im Weltkriege<br />

Gefallenen <strong>und</strong> schloÉ mit e<strong>in</strong>er Ermahnung an die Jugend, die blutige Saat des Weltkrieges zur<br />

Reife zu br<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> mitzuarbeiten an dem Wiederaufbau unseres Vaterlandes. Nun ertÑnte das SterbeglÑckle<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> wohl noch niemals wurde andÇchtiger gebetet, als <strong>in</strong> diesem tiefernsten feierlichen Augenblicke<br />

fÅr die auf dem Gedenkste<strong>in</strong> verzeichneten gefallenen Helden. MÇchtig war darum auch der E<strong>in</strong>druck<br />

des nun folgenden gem. Chores: „Rot wie Blut die Abendsonne“. Nachdem noch Herr Landrat Worte des<br />

Dankes fÅr die Errichtung des schÑnen Gedenkste<strong>in</strong>es <strong>und</strong> ernste Worte an (die) deutsche Jugend gerichtet<br />

hatte, wurde das Lied: Ich hatt’ e<strong>in</strong>en Kameraden unter Musikbegleitung von allen Anwesenden mit solcher<br />

RÅhrung gesungen, daÉ kaum e<strong>in</strong> Auge trÇnenleer blieb. Das Denkmal selbst ist e<strong>in</strong> Kunsterzeugnis der<br />

Firma Franke Breslau. -<br />

36<br />

Artikel aus der "NeiÉer Zeitung" vom 30. 10. 1922<br />

Am 21. Mai fand die E<strong>in</strong>fÅhrung des nach dem Gesetz neugewÇhlten <strong>Schul</strong>vorstandes statt. Herr<br />

MÅhlenbesitzer Carl Franke hier war von der Regierung als Vorsitzender des Gesamt-<strong>Schul</strong>verbandes,<br />

Herr Hauptlehrer Kutsche als Stellvertreter ernannt worden. Nachdem Herr Franke die neugewÇhlten unter<br />

H<strong>in</strong>weis auf die Åbernommenen Pflichten e<strong>in</strong>gefÅhrt hatte, nimmt er Gelegenheit, dem bisherigen<br />

<strong>Schul</strong>vorstande fÅr se<strong>in</strong>e TÇtigkeit im Interesse der <strong>Schul</strong>e den herzlichsten Dank auszusprechen. In<br />

gleicher Weise tut dies auch Hauptlehrer Kutsche. Se<strong>in</strong> Dank gilt <strong>in</strong>sbesondere dem bisherigen Vorsitzenden<br />

Herrn Gutsbesitzer Franz Herde, der <strong>in</strong> besonders anerkennenswerter Weise die Interessen der


<strong>Schul</strong>e stets wahrgenommen hat. Mit Genugtuung stellt der Hauptlehrer fest, daÉ wÇhrend se<strong>in</strong>er<br />

24jÇhrigen TÇtigkeit am hiesigen Orte, alle <strong>Schul</strong>vorstandssitzungen von schÑnster E<strong>in</strong>mÅtigkeit zum<br />

Wohle der <strong>Schul</strong>e getragen waren.<br />

Im W<strong>in</strong>tersemester fanden mehrere Eltern<strong>ab</strong>ende statt, bei denen die <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der durch Vortrag von<br />

Gedichten u. Gesang beteiligt waren. Am Sonn<strong>ab</strong>end den 3. Februar fand die diesjÇhrige Hauptrevision<br />

hiesiger <strong>Schul</strong>e durch Herrn Kreisschulrat Dr. Schmitz statt. Die PrÅfung aller drei Klassen dauerte von<br />

frÅh 8 Uhr bis nachmittag gegen 4 Uhr. Am 21. MÇrz wurden nach stattgef<strong>und</strong>ener Entlassungsfeier 21<br />

K<strong>in</strong>der aus der <strong>Schul</strong>e entlassen.<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1923/24<br />

Es werden am Beg<strong>in</strong>n des neuen <strong>Schul</strong>jahres 13 K<strong>in</strong>der aufgenommen. Es beg<strong>in</strong>nt damit zugleich die<br />

E<strong>in</strong>fÅhrung der neuen Arbeitsschule nach den m<strong>in</strong>isteriellen Richtl<strong>in</strong>ien, nachdem bereits im Vorjahr die<br />

Gr<strong>und</strong>schule (d. h. die 4 ersten JahrgÇnge) danach gearbeitet h<strong>ab</strong>en. Als Anschauungsmittel wurden fÅr die<br />

Ober- u. Mittelklasse je e<strong>in</strong> Sandkasten angeschafft <strong>und</strong> zur Anschaffung von LehrbÅchern u. Heften <strong>und</strong><br />

BÅcher ((sic!)) fÅr arme K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>e Sammlung veranstaltet, die e<strong>in</strong>en Ertrag von<br />

124000 M erg<strong>ab</strong>. Die SchlÅsselzahl fÅr BÅcher betrÇgt z. Zt. (April 1923) 3000 so daÉ e<strong>in</strong> Buch, das<br />

frÅher 3 M kostete, jetzt auf 9000 M gestiegen ist. Nachdem im Mai mit den K<strong>in</strong>dern der Ober- <strong>und</strong> Mittelklasse<br />

e<strong>in</strong>e Exkursion nach GroÉ-Kunzendorf zur Besichtigung der dortigen Marmor- <strong>und</strong> Kalkwerke<br />

unternommen worden war, unternahm am 30. Juni die Oberklasse e<strong>in</strong>en 2tÇgigen Ausflug nach Albendorf<br />

u. der Heuscheuer. GroÉe Vorbereitungen wurden hierfÅr getroffen, damit nichts fehlen sollte. Auch<br />

Verbandzeug, Arnika, Magentropfen war nicht vergessen worden. GewÇhrte schon die schÑne Eisenbahnfahrt,<br />

namentlich der Tunnel bei Wartha den K<strong>in</strong>dern viel Freude u. bot AnlaÉ zu mancherlei Belehrungen,<br />

so waren die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Albendorf selbst vom Anblick der dortigen schÑnen Kirche mit den 33 ansteigenden<br />

Stufen, den vielen, das Leben Jesu u. MariÇ darstellenden HÑhlen tief ergriffen, so daÉ die K<strong>in</strong>der an den<br />

GebetsÅbungen (Rosenkranz, Kreuzweg) mit groÉer Andacht teilnahmen. Und ich h<strong>ab</strong>e mich sichtlich<br />

gefreut, daÉ alle MÇdchen u. auch e<strong>in</strong>ige Kn<strong>ab</strong>en aus eigenem Antriebe die 33 Stufen kniend unter<br />

entsprechenden Gebeten emporstiegen. E<strong>in</strong>e groÉe Äberraschung wurde den K<strong>in</strong>dern zu teil, als bei<br />

e<strong>in</strong>tretender Dunkelheit die ganze Kirche <strong>in</strong> elektrischem Licht erstrahlte. Wie herrlich m<strong>und</strong>ete nun den<br />

K<strong>in</strong>dern die <strong>in</strong>zwischen von der fre<strong>und</strong>l. Wirt<strong>in</strong> zum „Gelben LÑwen“ fÅr alle K<strong>in</strong>der zubereitete Kartoffelsuppe,<br />

zu der sich die K<strong>in</strong>der Kartoffeln, Speck, GemÅse, Salz u.s.w. mitgebracht hatten. Doch <strong>in</strong> dem<br />

geme<strong>in</strong>samen Nachtlager des Saales wollte es lange nicht zur Ruhe kommen, die K<strong>in</strong>der hatten sich zu viel<br />

zu erzÇhlen. Am nÇchsten Morgen wurde die Wanderung Åber WÅnschelburg nach der Heuscheuer<br />

angetreten. Wie freuten sich die K<strong>in</strong>der als sie den Sargdeckel der Heuscheuer so nahe vor sich stehen<br />

sahen. Gewaltig war der E<strong>in</strong>druck, den diese auf die K<strong>in</strong>der ausÅbte. Schon die herrlichen WasserfÇlle<br />

lieÉen die MÅdigkeit der Wanderung verschw<strong>in</strong>den. Wie staunten die K<strong>in</strong>der, als sie die gewaltigen, zum<br />

Himmel emporsteigenden Felsen mit ihren eigenartigen Formationen sahen. Auf den 655 Stufen g<strong>in</strong>g es nun<br />

h<strong>in</strong>unter nach Karlsberg <strong>und</strong> nach e<strong>in</strong>em krÇftigendem geme<strong>in</strong>samen Kaffee von da nach Keilendorf, von<br />

wo uns das DampfroÉ wohlbehalten unserem HeimatdÑrfchen zufÅhrte. Diesmal kostete die Fahrt fÅr e<strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>d h<strong>in</strong> <strong>und</strong> zurÅck nur 3200 M, 1 Tag spÇter hÇtte sie das Dreifache gekostet.<br />

Artikel aus der „NeiÉer Zeitung“ vom 15. 08. 1923<br />

37


Infolge des schlechten <strong>Wette</strong>rs im Mai u. besonders Juni hatte sich die Ernte um 14 Tage bis 3<br />

Wochen verspÇtet <strong>und</strong> es entstand im Juli <strong>und</strong> August d. J. Lebensmittelknappheit, so daÉ die Preise fÅr<br />

alle Lebensmittel u. Bedarfsartikel wahns<strong>in</strong>nig <strong>in</strong> die HÑhe g<strong>in</strong>gen. Bei e<strong>in</strong>em Dollarstande von Åber 3<br />

Millionen kosten jetzt im Monat August e<strong>in</strong> Paar HerrenschnÅrschuhe 40 - 50 Millionen 1 l Milch 24000,<br />

30000 ja sogar bis 60000 M, das Pf<strong>und</strong> (2 StÅck) Butter 800000 M 1 Pfd Schwe<strong>in</strong>efleisch 250000 M. 1<br />

Ctr Schwe<strong>in</strong> wird im Lebendgewicht mit 10 bis 18 Millionen bezahlt. (Siehe beigef. Schlachtviehmarktbericht<br />

v. 15. August 1923.) Wie rapide unsere Markentwertung vor sich gegangen ist, davon gibt<br />

beigeheftete Zusammenstellung vom 1. Januar 1919 bis 30. Juli 1923 klare Äbersicht. Und heut’ am 15.<br />

August? Dollarstand 5000000.<br />

38<br />

Artikel aus der „NeiÉer Zeitung“ vom 30. 07. 1923<br />

Gott sei Dank hat uns der Himmel dieses Jahr e<strong>in</strong>e gute Ernte beschert, die auch <strong>in</strong>folge des<br />

gÅnstigen <strong>Wette</strong>rs <strong>in</strong> kurzer Zeit (3 Wochen) geborgen werden konnte. Wenn auch die Kartoffelernte<br />

gegen das Vorjahr bedeutend zurÅckblieb, so konnte sie doch als e<strong>in</strong>e gute Mittelernte bezeichnet werden.<br />

Am 1. Oktober 1923 feierte der <strong>Schul</strong>leiter (Kutsche) se<strong>in</strong> 25jÇhriges <strong>Orts</strong>jubilÇum. Nach e<strong>in</strong>er<br />

schÑnen, erh<strong>ab</strong>enen <strong>Schul</strong>feier im Beise<strong>in</strong> des Gesamt-<strong>Schul</strong>vorstandes fand am Sonntag, den 30. Septbr.<br />

zu Ehren des Jubilars e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>de-Familienfest im GrÅtzner’schen Saale statt. Bei e<strong>in</strong>er gemÅtlichen<br />

Kaffeetafel, an der sowohl die <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der wie auch die Erwachsenen teilnahmen, wurde unter Ansprachen<br />

seitens des Herrn Geme<strong>in</strong>de Vorstehers Schwobe, des Amtsvorstehers Herrn Kle<strong>in</strong>, des Vorsitzenden des<br />

Arbeiter- u. Krieger-Vere<strong>in</strong>s <strong>und</strong> besonders des Herrn Pfarrer Hadelt dem Jubilar e<strong>in</strong> von der <strong>Schul</strong>geme<strong>in</strong>de<br />

gestiftetes Kunstbild <strong>in</strong> Goldrahmen, darstellend die hlg. Familie auf der Flucht nach Aegypten<br />

Åberreicht. Die e<strong>in</strong>zelnen Reden wechselten <strong>ab</strong> mit Liedern <strong>und</strong> Gedichten seitens der <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der <strong>und</strong> des<br />

Kirchenchores. Herr BÅrgermeister Dr. Warmbrunn, der als Vertreter des Magistrats NeiÉe an der Feier<br />

teilnahm, gedachte e<strong>in</strong>es zweiten Jubilars, der Frau des Jubilars <strong>in</strong> ihrer TÇtigkeit als Handarbeitslehrer<strong>in</strong><br />

der <strong>Schul</strong>e.<br />

Diese Buchung soll nur zeigen, daÉ es dem Jubilar gelungen ist, das Ansehen des Lehrerstandes <strong>und</strong><br />

die Achtung vor demselben zu heben u. zu fÑrdern, denn als der Jubilar vor 25 Jahren <strong>in</strong> Polnischwette<br />

se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>zug hielt, hielt man es nicht der MÅhe wert, ihm auch nur den ger<strong>in</strong>gsten Empfang zu bereiten.<br />

Niemand war bei se<strong>in</strong>em Ankommen zugegen. Nur der VorgÇnger des Jubilars, Herr Hauptlehrer Simon<br />

stand alle<strong>in</strong> auf den Stufen vor dem <strong>Schul</strong>hause <strong>und</strong> ÅberschÅttete den Ankommenden mit e<strong>in</strong>er Flut von<br />

Scheltworten, warum er so spÇt komme. HÇtte er den SchlÅssel zum MÑbelwagen, (der schon vorher<br />

angekommen war) geh<strong>ab</strong>t, so hÇtte er die Sachen ausgerÇumt <strong>und</strong> auf den Platz vor der <strong>Schul</strong>e stellen<br />

lassen, obwohl es bereits anf<strong>in</strong>g zu regnen. MÑchte nicht verfehlen auch hier me<strong>in</strong>en lieben beiden


Mitkollegen Lerch <strong>und</strong> Haschke fÅr die Veranstaltung, fÅr all die MÅhen u. Arbeit dieser herrlichen<br />

JubilÇumsfeier me<strong>in</strong>en herzlichsten Dank auszusprechen.<br />

Inzwischen war der Kurs unserer Mark immer weiter <strong>ab</strong>wÇrts geeilt. Beigeheftete Amtliche Vieh- <strong>und</strong><br />

Getreidemarkt-Notierungen vom 20. Oktober a., sowie die der neuen PostgebÅhren vom 20. Oktober <strong>und</strong><br />

1. November mÑgen beweisen, zu welch schw<strong>in</strong>delnder HÑhe alle Preise gestiegen waren. Wir wurden jetzt<br />

alle MillionÇre, MilliardÇre, ja als der Kurs se<strong>in</strong>en niedrigsten Stand erreichte (Ende November) sogar<br />

BillionÇre. O wie reich <strong>und</strong> doch wie arm! Denn plÑtzlich wie e<strong>in</strong> Blitz aus heiterem Himmel wurde dem<br />

weiteren S<strong>in</strong>ken unserer Mark-WÇhrung e<strong>in</strong> Riegel vorgeschieben ((sic!)), als am 1. Dezember 1923 die<br />

neue Renten-Mark mit gleichbleibendem Kurs e<strong>in</strong>gefÅhrt wurde. Da erwachten wir aus unserem<br />

Milliarden-Traume <strong>und</strong> merkten bald, daÉ wir arm, sehr arm geworden waren, weil nach der Umrechnung<br />

<strong>in</strong> Rentenmark 10 Milliarden = 1 Pfennig 100 Milliarden = 10 Pfg 1 Billion = 1 M bewertet werden<br />

konnte. * ((Anm. des Bearbeiters: - Auf der RÅckseite des<br />

Zeitungsausschnitts mit den neuen PostgebÅhren ist der<br />

Teil e<strong>in</strong>er Rede erhalten geblieben, bei der es sich<br />

vermutlich um e<strong>in</strong>e Rede des Landtags<strong>ab</strong>geordneten<br />

Richtarsky handelt, wie das Redefragment zeigt:))<br />

...der Steuern, sondern auch die plÉtzliche Beitreibung,<br />

wie die erhÉhten Vorausbezahlungen auf die E<strong>in</strong>kommensteuer,<br />

das Rhe<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Ruhropfer werfen jeden<br />

Wirtschaftsplan Åber den Haufen. Es muÇ verlangt<br />

werden, daÇ Steuergesetze nicht plÉtzlich, sondern mit<br />

l Ä n g e r e r Zeit im voraus bestimmten Term<strong>in</strong>en<br />

erlassen werden, damit der Steuerpflichtige sich darauf<br />

e<strong>in</strong>richten kann. Mit besonderer SchÄrfe wird gegen das<br />

Vorgehen e<strong>in</strong>zelner F<strong>in</strong>anzÄmter bei der E<strong>in</strong>ziehung der<br />

Steuern protestiert, die ohne PrÅfung der GrÅnde, welche<br />

die rechtzeitige Zahlung verh<strong>in</strong>dert h<strong>ab</strong>en, die erhÉhte<br />

Steuer e<strong>in</strong>treiben. Wenn das Reich die rechtzeitige Zahlung<br />

der Steuern verlangt, dann hat es dafÅr zu sorgen,<br />

daÇ die erforderlichen Zahlungsmittel im Verkehr zur<br />

VerfÅgung stehen, was <strong>in</strong> den meisten FÄllen tatsÄchlich<br />

nicht der Fall war. Die Landwirtschaft ist bereit, Lasten<br />

zu Åbernehmen, sie fordert <strong>ab</strong>er, daÇ diese Lasten<br />

ertrÄgliche s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> die Produktion nicht stÉren. Vor<br />

allen D<strong>in</strong>gen <strong>ab</strong>er verlangt sie, daÇ mit allen Mitteln<br />

Ordnung <strong>und</strong> Ruhe im Wirtschaftsleben hergestellt <strong>und</strong><br />

geschÅtzt werden. Sie verlangt ferner Beseitigung des<br />

unter-schiedslosen Achtst<strong>und</strong>entages, Bezahlung der<br />

Arbeitnehmer nach Leistungen, Abbau des Beamtenwesens<br />

<strong>und</strong> grÉÇte Sparsamkeit im Reich, Staat <strong>und</strong><br />

Geme<strong>in</strong>den. Nur dann wird es mÉglich se<strong>in</strong>, die<br />

zusammengebrochene Wirtschaft wieder zu beleben <strong>und</strong><br />

das Volk vor dem Untergange zu bewahren.“ ((Fast die<br />

gleichen Probleme wie jetzt im Jahr 2000, me<strong>in</strong>t der<br />

Bearbeiter der <strong>Chronik</strong>!)) Landtags<strong>ab</strong>geordneter Richtarsky teilte hierauf mit, daÇ er bereits e<strong>in</strong><br />

Hilfswerk fÅr die Ärmere BevÉlkerung von Stadt <strong>und</strong> Kreis e<strong>in</strong>geleitet h<strong>ab</strong>e durch Lieferung von<br />

verbilligten landwirtschaftlichen Erzeugnissen, <strong>und</strong> bittet alle Landwirte, diese Hilfsaktion zu unterstÅtzen.<br />

Nach Erledigung noch e<strong>in</strong>iger beruflicher Fragen <strong>und</strong> Auskunftserteilung wurde die Tagung<br />

nach 3 ÜstÅndiger Dauer mit e<strong>in</strong>em Hoch auf die schlesische Landwirtschaft geschlossen.)<br />

Das Schlimmste d<strong>ab</strong>ei war, daÉ auch die Spare<strong>in</strong>lagen bei den Darlehenskassen die Wertpapiere,<br />

Hypotheken bei der Umrechnung <strong>in</strong> Nichts verwandelt wurden. Wieviel bittere TrÇnen s<strong>in</strong>d geflossen von<br />

Leuten, die bisher von ihren Renten e<strong>in</strong> sorgenfreies Lebensalter fÅhren konnten <strong>und</strong> jetzt an den Bettelst<strong>ab</strong><br />

gebracht waren. Alles dies die Folgen des verlorenen Krieges. Die am SchluÉ des Buches e<strong>in</strong>geklebten<br />

Geldsche<strong>in</strong>e (<strong>in</strong> der <strong>Chronik</strong> leider nicht enthalten geblieben!) mÑgen der Nachwelt Zeugnis geben von der<br />

39


Inflation unserer MarkwÇhrung. - In der <strong>Schul</strong>e selbst hat sich wÇhrend des weiteren Verlaufes nicht<br />

Bemerkenswertes zugetragen. Der Ges<strong>und</strong>heitszustand der K<strong>in</strong>der war sehr gut. Am 31. MÇrz 1924<br />

wurden 18 K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> zweckentsprechender Feier entlassen.<br />

40<br />

Polnischwette, den 31. MÇrz 1924<br />

gez. Kutsche<br />

<strong>Schul</strong>leiter<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1924/25.<br />

Der GeburtenrÅckgang wÇhrend der Kriegsjahre machte sich besonders am Beg<strong>in</strong>n des neuen<br />

<strong>Schul</strong>jahres bemerkbar, da nur 12 AnfÇnger aufgenommen werden konnten, so daÉ die Zahl der<br />

<strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der am Beg<strong>in</strong>n des neuen Jahres 135 betrÇgt. Am 8. Mai unterzog Herr <strong>Schul</strong>rat Dr. Schmitz die<br />

hiesige <strong>Schul</strong>e e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>gehenden Revision. Als bemÇngelnd wurde hervorgehoben, daÉ <strong>in</strong> der Oberklasse<br />

nur 1 Wandtafel vorhanden ist. Selbige ist <strong>in</strong>zwischen von der Firma Oskar JÇger <strong>in</strong> Wurzen (Sachsen)<br />

bezogen worden. Als e<strong>in</strong> besonders lehrreicher „Heimatk<strong>und</strong>licher Ausflug muÉ die am 17. Juli erfolgte<br />

Exkursion der Ober- u. Mittelklasse nach Arnoldsdorf zum Stauweiher <strong>und</strong> durch den Wildgr<strong>und</strong> nach der<br />

Bischofskoppe gebucht werden. Im AnschluÉ an das Stiftungsfest der hierorts gegrÅndeten freiw.<br />

Feuerwehr feierte die <strong>Schul</strong>e am Sonntag, den 14. Septbr. e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>derfest. D<strong>ab</strong>ei sollte im Gegensatz zu den<br />

hier Åblichen, nichts weniger als schÑnen HaferfahnumzÅgen mit ihren Betteleien, gezeigt werden, wie man<br />

<strong>in</strong> wÅrdiger Weise e<strong>in</strong>en Ernteumzug feiern kann. E<strong>in</strong> mit Hafer beladener Erntewagen, auf dem die<br />

geschmÅckte Erntegarbe hoch emporragte, e<strong>in</strong> Heu- <strong>und</strong> Graswagen, gezogen von Kn<strong>ab</strong>en <strong>in</strong> roten<br />

BÇndern, begleitet von <strong>in</strong> richtigen schlesischen Trachten gekleideten Schnittern <strong>und</strong> Schnitter<strong>in</strong>nen mit<br />

bekrÇnzten Sensen <strong>und</strong> Sicheln, sowie e<strong>in</strong> Schneewittchen-Wagen mit den lustigen Zwergen, erregte bei den<br />

Dorfbewohnern viel Freude <strong>und</strong> Zustimmung.<br />

Erntefest 1920 – 25 <strong>in</strong> <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong> * *<br />

Bei frÑhlichem Spiel Reigentanz u. Gesang endet der Tag zwar schnell, <strong>und</strong> fand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schÑnen<br />

Fackelzuge se<strong>in</strong>en AbschluÉ. - Zur ErgÇnzung der noch fehlenden Anschauungs- Lehr- <strong>und</strong> Lernmittel,<br />

welche von der Regierung fÅr jede <strong>Schul</strong>e gefordert werden, wurde <strong>in</strong> der <strong>Schul</strong>geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>e Sammlung<br />

veranstaltet, welche die schÑne Summe von 102 M erg<strong>ab</strong>, wofÅr <strong>in</strong>sbesondere e<strong>in</strong>e Wage mit Stativ u.<br />

Gewichten, e<strong>in</strong> RollbandmaÉ <strong>in</strong> Leder, 1 Barometer 1 groÉe Sternkarte von Weber, e<strong>in</strong>e drehbare Stern-


karte 1 zerlegbarer cdm-WÅrfel, auswechselbare MÇrchenbilder u. a. angeschafft werden konnten. Um<br />

K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> die rechte Weihnachtsstimmung zu versetzen, veranstaltete die <strong>Schul</strong>e am Sonntag<br />

den 21. Dezember e<strong>in</strong>en Eltern<strong>ab</strong>end, von dessen Verlauf <strong>und</strong> Wirkung der beigeheftete Zeitungsbericht<br />

AufschluÉ gibt.<br />

Was die politische Geme<strong>in</strong>de anbetrifft, ist zu bemerken, daÉ der bisherige Geme<strong>in</strong>de-Vorsteher Herr<br />

Alois Schwobe se<strong>in</strong> Amt als Geme<strong>in</strong>de-Vorsteher niederlegte. Derselbe war als Geme<strong>in</strong>de Vorsteher<br />

zugleich auch Mitglied des <strong>Schul</strong>vorstandes <strong>und</strong> hat der <strong>Schul</strong>e jederzeit se<strong>in</strong> wÇrmstes Interesse<br />

entgegengebracht. Im Namen der <strong>Schul</strong>e sei diesem <strong>Schul</strong>fre<strong>und</strong>e e<strong>in</strong> ehrendes Gedenken fÅr die Zukunft<br />

hiermit niedergelegt. - An Stelle des Geme<strong>in</strong>de Vorstehers Herrn Schwobe wurde Herr Bauergutsbesitzer<br />

Herr Alois Artelt gewÇhlt, der somit zugleich auch Mitglied des <strong>Schul</strong>vorstandes wurde.<br />

Mit der Åblichen Feierlichkeit wurden am 31. MÇrz a. 15 K<strong>in</strong>der aus der <strong>Schul</strong>e entlassen.<br />

Polnischwette, den 31. MÇrz 1925<br />

gez. Kutsche<br />

<strong>Schul</strong>leiter<br />

Am 10. Mai 1924 GrÅndung der freiwilligen Feuerwehr mit 21 aktiven Mitgliedern.<br />

(Dieser Nachtrag ist mit anderer Handschrift geschrieben!)<br />

Im <strong>Schul</strong>jahr 1925/26<br />

Das neue <strong>Schul</strong>jahr beg<strong>in</strong>nt mit der Aufnahme von nur 12 K<strong>in</strong>dern, so daÉ die SchÅlerzahl nunmehr<br />

123 K<strong>in</strong>der betrÇgt. Die Unterklasse zÇhlt 28, die Mittelklasse 42, die Oberklasse 53 K<strong>in</strong>der.<br />

In der Geme<strong>in</strong>de-Vertretungssitzung vom 3. April a. wurde nun endgÅltig zum 3 ten Mal beschlossen,<br />

den <strong>Orts</strong>namen umzuÇndern. Herr Landrat v. Ellerts der <strong>in</strong> liebenswÅrdiger Weise an der Sitzung teilnahm,<br />

schlug auf Gr<strong>und</strong> der geschichtl. Forschungen des Herrn Professors MÅller, wonach der Name <strong>Wette</strong> nicht<br />

slavischen, sondern echt deutschen Ursprungs sei, vor, doch den Namen <strong>Wette</strong> beizubehalten <strong>und</strong> nur fÅr<br />

das Polnisch e<strong>in</strong> passendes Beiwort vielleicht <strong>Alt</strong>wette zu wÇhlen. Nachdem auch Herr Pfarrer Hadelt <strong>in</strong><br />

lÇngerer AusfÅhrung dafÅr e<strong>in</strong>getreten war, wurde nun zur Abstimmung geschritten. Mit 22 gegen 1<br />

Stimme wurde als der neue Name fÅr Polnischwette <strong>Alt</strong>wette gewÇhlt <strong>und</strong> vom Geme<strong>in</strong>de-Vorstand zur<br />

BestÇtigung der vorgesetzten BehÑrde weiter gereicht<br />

Durch ErlaÉ vom 26. Mai 1925 - I c 436II hat nun das PreuÉische Staatsm<strong>in</strong>isterium den Namen der<br />

Geme<strong>in</strong>de Polnischwette im Kreise Neisse <strong>in</strong> <strong>Alt</strong>wette umgeÇndert.<br />

Am Mittwoch den 10. Juni a. unterzog Herr Regierungs-Direktor Werner aus Oppeln im Beise<strong>in</strong> des<br />

Herrn <strong>Schul</strong>rats Dr. Schmitz die hiesige <strong>Schul</strong>e e<strong>in</strong>er Revision, die sich besonders auf die PrÅfung der<br />

Mittel- <strong>und</strong> Oberklasse erstreckte.<br />

Die am Juli a. (Tagesang<strong>ab</strong>e offengelassen!) unternommene Tageswanderung nach Heiligkreuz<br />

<strong>und</strong> Neisse hatte besonders den Zweck, die K<strong>in</strong>der mit den SehenswÅrdigkeiten unserer Kreisstadt bekannt<br />

zu machen. Es wurden zunÇchst die schÑnen Neubauten vor dem Zolltor besichtigt, d<strong>ab</strong>ei den K<strong>in</strong>dern die<br />

Äberreste der alten FestungswÇlle gezeigt! Im Innern der Stadt wurden die schÑnen kunstvollen Giebelbauten<br />

(Wage) bew<strong>und</strong>ert, sowie der schÑnen Kreuzkirche u. der Pfarrkirche St. Jakobus e<strong>in</strong> lÇngerer<br />

Besuch <strong>ab</strong>gestattet. Im schÑnen Stadtpark besichtigten wir die versch. NistkÇsten zum Schutz unserer<br />

gefiederten SÇnger, worauf wir unsern Weg durch den Warmbrunnpark nach der Friedrichstadt zum<br />

Eichendorff-Denkmal nahmen. Frisch u. frÑhlich erscholl das Lied: „Wem Gott will rechte Gunst erweisen<br />

zu unsern schles. Bergen h<strong>in</strong>Åber. Ernst wurden die K<strong>in</strong>derherzen gestimmt, als wir darauf am Gr<strong>ab</strong>e<br />

unsers lieben schles. Dichters auf dem nahen Jerusalemer Kirchhof standen.<br />

41


AnlÇÉlich der Umnennung unsers <strong>Orts</strong>namens Polnischwette <strong>in</strong> <strong>Alt</strong>wette feierte die hies. Geme<strong>in</strong>de<br />

am 20. September e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>defest, an dem sich der hies. Krieger-Feuerwehr-Arbeitervere<strong>in</strong> sowie die<br />

hiesige <strong>Schul</strong>e beteiligte. Nach feierlichem Gottesdienst mit Te Deum am Vormittag erfolgte um 2 Uhr der<br />

Ausmarsch nach der Festwiese, wobei besonders die <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der mit ihren BÇnderreigen, ihren<br />

buntgeschmÅckten Reifen, ihren schÑn geschmÅckten Wagen (Schneewittchen ct.) ihren Fahnen <strong>und</strong><br />

FÇhnchen e<strong>in</strong> gar liebliches Bild boten zur Freude der Eltern <strong>und</strong> aller Zuschauer.<br />

42<br />

Artikel <strong>in</strong> der „NeiÉer Zeitung“ vom 20. 09. 1925<br />

Auf der Festwiese angekommen, begrÅÉte Herr Geme<strong>in</strong>de-Vorsteher Artelt die Anwesenden, worauf Herr<br />

Pfarrer Hadelt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Festrede kurz die Entstehung hiesiger Geme<strong>in</strong>de <strong>und</strong> se<strong>in</strong>es Namens <strong>und</strong> den Gr<strong>und</strong><br />

se<strong>in</strong>er Umnennung hervorhob. Als Vertreter des Magistrats NeiÉe wÅnschte Herr Amtsgerichts-Rat Seibt<br />

der Geme<strong>in</strong>de mit ihrem neuen Namen GlÅck u. Segen. Der unterzeichnete <strong>Schul</strong>leiter wandte sich an die<br />

Jugend e<strong>in</strong>gedenk des Dichterwortes: „Was du ererbt von de<strong>in</strong>en VÇtern. - Wieder war es die <strong>Schul</strong>e,<br />

welche mit ihren Spielen, Reigen, TÇnzen u. volkstÅmlichen Äbungen bei allen Festteilnehmern die


grÑÉte Freude auslÑste.<br />

Am 24. Mai unterzog Herr Regierungsdirektor Werner im Beise<strong>in</strong> des <strong>Schul</strong>rats Herrn Dr. Schmitz<br />

die hiesige <strong>Schul</strong>e e<strong>in</strong>er Revision. Auf Gr<strong>und</strong> der von der Regierung Oppeln fÅr 1925 angeordneten<br />

SchÅlerwettkÇmpfe <strong>in</strong> den leichtathletischen Äbungen wurden dieselben fÅr den II. Bezirk bestehend aus<br />

den <strong>Schul</strong>en: <strong>Alt</strong>wette Deutsch-<strong>Wette</strong> Preiland <strong>und</strong> DÅrrkamitz wurden dieselben ((sic!)) am 6. September<br />

1925 auf dem hiesigen Spielplatz ausgetragen. Von den K<strong>in</strong>dern hies. <strong>Schul</strong>e hatten 5 die HÑchstpunktzahl<br />

40 erreicht <strong>und</strong> erhielten hierfÅr e<strong>in</strong>e schriftliche Auszeichnung.<br />

Ganz besonders ist hervorzuheben, daÉ bei den WettkÇmpfen im Schlagball unsere Jungens 6mal<br />

d.h. gegen 6 <strong>Schul</strong>en als Sieger hervorgegangen s<strong>in</strong>d, zunÇchst die Bezirksmeisterschaft <strong>und</strong> beim<br />

Entscheidungskampf im Stadion zu Neisse auch die Kreismeisterschaft im Kreisschulamtsbezirk I Neisse<br />

errungen h<strong>ab</strong>en. Mit unbeschreiblicher Freude <strong>und</strong> berechtigtem Stolze kehrte die tapfere Spielerschar am<br />

Abend des groÉen Schlachttages, an dem es galt, 3 Siege zu erfechten, nach Hause zurÅck. Ihre Freude<br />

wurde vervollstÇndigt, als ihnen die vom Herrn OberprÇsidenten gestiftete Ehrenurk<strong>und</strong>e Åberreicht wurde.<br />

Äber den Verlauf des Schlagballwettspiels gibt beigehefteter Zeitungsausschnitt nÇheren AufschluÉ<br />

Artikel <strong>in</strong> der „NeiÉer Zeitung“ vom 22. 09. 1925<br />

Im weiteren Verlauf des <strong>Schul</strong>jahres ist sowohl <strong>in</strong> der politischen Geme<strong>in</strong>de als auch <strong>in</strong> der <strong>Schul</strong>e u.<br />

ihrem Betriebe nichts Bemerkenswertes zu verzeichnen. Das <strong>Schul</strong>jahr schlieÉt mit e<strong>in</strong>em Abgange von<br />

43


19 SchÅlern <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er entsprechenden Entlassungsfeier. Von den zur Entlassung gekommenen<br />

K<strong>in</strong>dern bleiben 13 zu Hause bei ihren Eltern zur Hilfe <strong>in</strong> der Haus- <strong>und</strong> Landwirtschaft. Von den<br />

Åbrigen 6 lernen 2 Elektro-Technik, 2 Tischlerei 1 Klempner.<br />

44<br />

<strong>Alt</strong>wette, den 31. MÇrz 1926<br />

gez. Kutsche<br />

<strong>Schul</strong>leiter<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1926/27.<br />

Nach den Osterferien, am 13. April wird das neue <strong>Schul</strong>jahr mit 116 SchÅlern begonnen. Davon<br />

entfallen auf die Unterklasse 31, auf die Mittelstufe 42, auf die Oberstufe 43 K<strong>in</strong>der. Somit ist die<br />

K<strong>in</strong>derzahl gegen das Vorjahr um 7 zurÅckgegangen, immer noch die E<strong>in</strong>wirkung des GeburtenrÅckganges<br />

der Kriegszeit. Nach <strong>Schul</strong>vorstandsbeschluÉ wird das <strong>Schul</strong>gebÇude im Mai d. J. e<strong>in</strong>er grÅndlichen<br />

Renovation unterzogen, der ÇuÉere Anstrich wird erneuert, sÇmtliche TÅren <strong>und</strong> Fenster werden gestrichen<br />

<strong>und</strong> die Oberklasse neu gedielt, so daÉ das áuÉere des <strong>Schul</strong>gebÇudes jetzt e<strong>in</strong>en schÑnen fre<strong>und</strong>lichen<br />

E<strong>in</strong>druck macht. Zur DurchfÅhrung <strong>und</strong> Belebung des neuen Arbeitsunterrichtes wurden nach e<strong>in</strong>em im<br />

Heimgarten Neuland <strong>ab</strong>gehaltenen Senner-Kursus an dem 2 hies. LehrkrÇfte teilnahmen, der Senner-<br />

Probier-Kasten zum Preise von 33 M angeschafft. Die im AnschluÉ an den Unterricht im Sommerhalbjahr<br />

unternommenen Tageswanderungen nach dem Ste<strong>in</strong>berg <strong>und</strong> <strong>in</strong> das Marmor- <strong>und</strong> Kalkwerk GroÉ<br />

Kunzendorf dienten besonders dem Zweck der Heimatk<strong>und</strong>e. Sehr lehrreich <strong>und</strong> besonders <strong>in</strong>teressant fÅr<br />

die K<strong>in</strong>der war auch der Besuch des Zirkus StraÉburger <strong>in</strong> Neisse, zumal die meisten K<strong>in</strong>der noch ke<strong>in</strong>e<br />

auslÇndischen Tiere: wie Elefanten, BÇren, BÅffel, EisbÇren u.s.w. gesehen hatten. Die glÇnzenden<br />

VorfÅhrungen im Zirkus Åberzeugten die K<strong>in</strong>der von der HÑchstleistung menschlicher Kraft,<br />

Geschicklichkeit <strong>und</strong> Ausdauer.<br />

Im Monat September wurden nun wieder die von der Regierung angeordneten WettkÇmpfe <strong>in</strong><br />

leichtathletischen Äbungen ausgefochten, wobei 23 SchÅlern, welche die M<strong>in</strong>destpunktzahl 40 (2 hatten


sogar 71 Punkte erreicht) die Ehren-Urk<strong>und</strong>e Åberreicht werden konnte. Wie im Vorjahr, so hat die <strong>Schul</strong>e<br />

<strong>Alt</strong>wette im Schlagballwettspiel auch dieses Jahr die Kreismeisterschaft im Kreisschul<strong>in</strong>spektionsbezirk<br />

Neisse I erhalten. (Siehe beigehefteten Zeitungsbericht.)<br />

Als besonders <strong>ab</strong>norm muÉ der Sommer des Jahres 1926 bezeichnet werden. FortwÇhrende<br />

NiederschlÇge fÑrderten zwar das Wachstum der Wiesen <strong>und</strong> Felder, <strong>ab</strong>er <strong>in</strong>folge der fortwÇhrenden NÇsse<br />

legte sich das Getreide, besonders der Weizen schon vor der BlÅte, so daÉ die KÑrnerbildung e<strong>in</strong>e ganz<br />

mangelhafte war. Der Erdrusch g<strong>ab</strong> nur 5 bis 6 Ctr vom Morgen. Auch die E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung des Heues u.<br />

Getreides war <strong>in</strong>folge der fortwÇhrenden NiederschlÇge recht erschwert, kostspielig <strong>und</strong> nahm lange Zeit <strong>in</strong><br />

Anspruch. Es ist darum nicht zu verw<strong>und</strong>ern, daÉ die Unzufriedenheit der LandbevÑlkerung bei den<br />

auÉerdem noch bedeutend erhÑhten socialen Lasten immer grÑÉer wird. Auch die Kartoffelernte war<br />

<strong>in</strong>folge der NÇsse e<strong>in</strong>e sehr ger<strong>in</strong>ge.<br />

Artikel <strong>in</strong> der „NeiÉer-Zeitung“ vom 20.09.1926<br />

Artikel <strong>in</strong> der „NeiÉer Zeitung“ vom 20. 09. 1926<br />

Sonst ist <strong>in</strong> der polit. Geme<strong>in</strong>de im Laufe des Jahres nichts Bemerkenswertes zu notiern. Kehren wir<br />

zur <strong>Schul</strong>e zurÅck. Die hiesige <strong>Schul</strong>e nahm Teil an den Weihnachts-AuffÅhrungen des Kathol. Arbeiter-<br />

Vere<strong>in</strong>s. Besonders belehrend war das VolksstÅck: „Wenn die Abendglocke lÇutet, wor<strong>in</strong> grade der Jugend<br />

gezeigt wird, wie gefÇhrlich die GroÉstadt, der Alkohol <strong>und</strong> das Spiel der Jugend werden kann, andererseits<br />

wie Arbeitsamkeit, FrÑmmigkeit <strong>und</strong> treue PflichterfÅllung zum Ziele fÅhren.<br />

Zu e<strong>in</strong>em Glanzpunkt des ganzen <strong>Schul</strong>jahres gestaltete sich die diesjÇhrige <strong>Schul</strong>entlassungsfeier,<br />

an der auch die Eltern der <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der, sowie die ganze Geme<strong>in</strong>de teilnahm, da sie Ñffentlich, <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />

Eltern<strong>ab</strong>ends gefeiert wurde. Noch e<strong>in</strong>mal versammelte da der Schutzengel die ihm von Gott anvertrauten<br />

K<strong>in</strong>der, um ihnen noch gute Lehren mit auf den ferneren Lebensweg zu geben. RÅhrend, <strong>ab</strong>er auch<br />

ergÑtzlich zugleich war der Abschied der <strong>Schul</strong>entlassenen von den ZurÅckgebliebenen <strong>und</strong> umgekehrt <strong>in</strong><br />

den schÑnen StÅcken: E<strong>in</strong>e „<strong>Schul</strong>entlassungsfeier <strong>und</strong>: „In der Heimat ist es schÑn.“ Die e<strong>in</strong>gestreuten<br />

Heimatlieder unter der alten Dorfl<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Begleitung von Mandol<strong>in</strong>e u. Viol<strong>in</strong>e, sowie der vom GroÉvater u.<br />

der GroÉmutter dargebotene Menuett-Walzer bereiteten allen Anwesenden viel Freude.<br />

21 K<strong>in</strong>der wurden am folgenden Tage aus der <strong>Schul</strong>e entlassen.<br />

<strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, den 31. MÇrz 1927<br />

gez. Kutsche<br />

<strong>Schul</strong>leiter<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1927/28<br />

Der Geburten-RÅckgang <strong>in</strong> der Zeit vor <strong>und</strong> nach dem Kriege macht sich immer noch bemerkbar,<br />

denn das neue <strong>Schul</strong>jahr beg<strong>in</strong>nt mit e<strong>in</strong>er SchÅlerzahl von 114 K<strong>in</strong>dern gegen 116 des Vorjahres. Es<br />

entfallen auf die Oberklasse 32, auf die Mittelklasse 42, auf die Unterklasse 40 SchÅler.<br />

Der <strong>Schul</strong>haushalts-Anschlag fÅr das neue <strong>Schul</strong>jahr weist e<strong>in</strong>e Ausg<strong>ab</strong>e von 16352 M nach gegen<br />

13095 des Vorjahres. Die Mehrausg<strong>ab</strong>e ist dadurch entstanden, daÉ, weil die K<strong>in</strong>derzahl unter 120 gesunken<br />

ist, die 3. Lehrerstelle zu e<strong>in</strong>er Mehrstelle geworden ist. E<strong>in</strong> seitens des <strong>Schul</strong>vorstandes an das Land-<br />

45


atsamt gerichtetes Bittgesuch um GewÇhrung von laufenden ErgÇnzungszuschÅssen hatte den Erfolg, daÉ<br />

uns fÅr das laufende <strong>Schul</strong>jahr 2160 M ErgÇnzungszuschuÉ zugewiesen wurden. Von Lehr- <strong>und</strong> Anschauungsmitteln<br />

wurden im Laufe des Sommerhalbjahres angeschafft e<strong>in</strong> elektrischer Apparat bestehend aus<br />

vielen Teilen, zur E<strong>in</strong>fÅhrung der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> das VerstÇndnis der heutigen Verwendung der elektrischen<br />

Kraft (Drehstrom, Gleichstrom) zum Preise von 260 M. Zu diesem Zwecke wurden uns auch vom Biele-<br />

Kraftwerk Deutschwette 4 groÉe elektrische <strong>und</strong> zerlegbare Modelltafeln als Anschauungsmaterial<br />

Åberwiesen. - E<strong>in</strong> Besuch des berÅhmten Films: „Im Lande der unbegrenzten MÑglichkeiten“ (Ziegenhals)<br />

lieÉ die K<strong>in</strong>der der Ober- u. Mittelklasse e<strong>in</strong>en tiefen E<strong>in</strong>blick tun Åber Land <strong>und</strong> Leute <strong>in</strong> Amerika, <strong>in</strong> die<br />

gewaltigen NaturschÑnheiten (Niagara-FÇlle) besonders <strong>ab</strong>er Åber die BautÇtigkeit Amerikas (Wolkenkratzer)<br />

Åber die <strong>in</strong>dustrielle TÇtigkeit (Bandarbeit) <strong>und</strong> Åber die BewÇltigung des Riesenverkehrs der<br />

dortigen GroÉstÇdte Åber <strong>und</strong> unter der Erde. BezÅglich der SpieltÇtigkeit im gegenwÇrtigen Sommerhalbjahr<br />

ist zu berichten, daÉ es uns, nachdem unsere <strong>Schul</strong>e 2 Jahre lang die Kreismeisterschaft im<br />

Schlagball <strong>und</strong> somit den Ehrenwanderpreis errungen hat, es nicht mÑglich war, denselben zu behaupten.<br />

H<strong>in</strong>gegen konnten bei den JugendwettkÇmpfen 13 Kn<strong>ab</strong>en zur Erlangung e<strong>in</strong>er Ehrenurk<strong>und</strong>e namhaft<br />

gemacht werden.<br />

An bemerkenswerten Ereignissen <strong>in</strong> der politischen Geme<strong>in</strong>de <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong> ist zu bemerken, daÉ Herr<br />

Geme<strong>in</strong>de-Vorsteher Artelt Mitte September d. J. se<strong>in</strong> Amt niederlegte. Aus der bald darauf stattf<strong>in</strong>denden<br />

Neuwahl g<strong>in</strong>g Bauergutsbesitzer Alois Schwobe mit 17 von 24 Stimmen aus der Wahl hervor. Herr<br />

Schwobe ist uns ke<strong>in</strong> unbeschriebenes Blatt, da er bereits vor Herrn Artelt 3 Jahre lang das Amt e<strong>in</strong>es<br />

Geme<strong>in</strong>de-Vorstehers <strong>in</strong> mustergÅltiger Weise auch zum Besten der hiesigen <strong>Schul</strong>e verwaltet hat.<br />

Wie e<strong>in</strong> Blitzstrahl aus heiterem Himmel traf uns Anfang Oktober die Nachricht, daÉ unser<br />

hochverehrter Herr <strong>Schul</strong>rat Dr. Schmitz vom 1. Oktober <strong>ab</strong> se<strong>in</strong>e Berufung als <strong>Schul</strong>rat nach Andernach<br />

<strong>in</strong> der Rhe<strong>in</strong>prov<strong>in</strong>z erhalten hat. An se<strong>in</strong>e Stelle tritt vom gleichen Zeitpunkt <strong>ab</strong> Herr <strong>Schul</strong>rat Grossek aus<br />

LeobschÅtz. Gern <strong>und</strong> freudig vertrauen wir uns se<strong>in</strong>er FÅhrung an, gern u. freudig schlagen wir <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e<br />

dargebotene Rechte e<strong>in</strong> zu geme<strong>in</strong>samer Arbeit am Erziehungswerk unserer Jugend <strong>und</strong> somit am<br />

Wiederaufbau unseres geliebten Vaterlandes. Der Ges<strong>und</strong>heitszustand der <strong>Schul</strong>e war im laufenden<br />

<strong>Schul</strong>jahr e<strong>in</strong> guter. E<strong>in</strong>e Besichtigung resp. Untersuchung aller <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der durch den Kreisarzt Herrn<br />

Dr. Thierse erg<strong>ab</strong> im allgeme<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> gÅnstiges Resultat.<br />

Am 31. MÇrz wurden <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er angemessenen Feier 16 K<strong>in</strong>der aus der <strong>Schul</strong>e entlassen.<br />

46<br />

<strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, den 31. MÇrz 1928<br />

gez. Kutsche<br />

<strong>Schul</strong>leiter<br />

Im <strong>Schul</strong>jahr 1928/29.<br />

I Es wird mit Freuden begrÅÉt, daÉ das neue <strong>Schul</strong>jahr uns e<strong>in</strong>en Zuwachs von 11 K<strong>in</strong>dern br<strong>in</strong>gt bei<br />

e<strong>in</strong>er Neuaufnahme von 27 AnfÇngern. Durch das S<strong>in</strong>ken der K<strong>in</strong>derzahl auf 115 im alten <strong>Schul</strong>jahr<br />

war die III. Lehrerstelle zu e<strong>in</strong>er Mehrstelle geworden. Infolgedessen s<strong>in</strong>d auch die <strong>Schul</strong>ausg<strong>ab</strong>en<br />

fÅrs neue Etatsjahr sehr hoch. Der <strong>Schul</strong>etat fÅr 1928/29 balanciert mit 19332 M, weshalb der<br />

Geme<strong>in</strong>desteuer-Etat mit e<strong>in</strong>em Zuschlag von 460 % belastet werden muÉte.<br />

II Herr <strong>Schul</strong>rat Grossek hat bei se<strong>in</strong>en Besuchen <strong>in</strong> hiesiger <strong>Schul</strong>e festgestellt, daÉ die hiesige be<strong>in</strong>ahe<br />

100 Jahr alte <strong>Schul</strong>e den heutigen Anforderungen, die sowohl <strong>in</strong> technischer als auch <strong>in</strong> ges<strong>und</strong>heitlicher<br />

Beziehung an e<strong>in</strong> <strong>Schul</strong>gebÇude gestellt werden, <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise mehr entspricht.<br />

Besonders bemÇngelt wird der Treppenaufgang, die alten <strong>Schul</strong>bÇnke <strong>und</strong> die LichtverhÇltnisse.<br />

Auch die Beschaffung e<strong>in</strong>es 3. Lehrzimmers muÉ <strong>in</strong>s Auge gefaÉt werden. Auf Anregung des Herrn<br />

<strong>Schul</strong>rats fand deshalb am 28. Juni e<strong>in</strong>e <strong>Schul</strong>vorstandssitzung statt, an welcher Herr <strong>Schul</strong>rat<br />

Grossek <strong>in</strong> liebenswÅrdiger Weise teilnahm. Derselbe macht die vollzÇhlig erschienenen<br />

<strong>Schul</strong>vorstandsmitglieder mit den angefÅhrten MÇngeln bekannt <strong>und</strong> empfiehlt nach lÇngerer<br />

Aussprache den Bau e<strong>in</strong>er neuen <strong>Schul</strong>e. Es wird darauf h<strong>in</strong> e<strong>in</strong>stimmig folgender BeschluÉ gefaÉt:<br />

„Es wird beschlossen, zu dem Neubau e<strong>in</strong>er dreiklassigen <strong>Schul</strong>e mit 2 Lehrerwohnungen die


notwendigen Unterlagen <strong>und</strong> GewiÉheit Åber die HÑhe der Baubeihilfe seitens der Regierung zu<br />

beschaffen.“ Herr <strong>Schul</strong>rat Grossek erklÇrte sich <strong>in</strong> liebenswÅrdiger Weise bereit, die Ausfertigung<br />

der Unterlagen beim PreuÉischen Hochbauamt <strong>in</strong> Neisse beantragen zu wollen.<br />

III In der genannten <strong>Schul</strong>vorstandssitzung wurde auch die Anschaffung e<strong>in</strong>er NÇhmasch<strong>in</strong>e (deutschen<br />

F<strong>ab</strong>rikats) fÅr den NÇhunterricht, sowie die vorschriftsmÇÉige Ausstattung der TurngerÇte <strong>und</strong> des<br />

Turnplatzes beschlossen. Die neue NÇhmasch<strong>in</strong>e „System Pfaff“ zum Vorzugspreise von 125 M, ist<br />

angeschafft, auch s<strong>in</strong>d die Stahlreckstangen bereits e<strong>in</strong>getroffen. Dieselben kosten 40 M.<br />

IV E<strong>in</strong> Ganzwandertag der Oberklasse am 5. Juni d. J. nach Neisse zum Besuch des <strong>Alt</strong>ertums-<br />

Museums, des Eichendorff-Denkmals, se<strong>in</strong>es Sterbehauses <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Gr<strong>ab</strong>stÇtte trug wesentlich zur<br />

Belebung des heimatk<strong>und</strong>lichen Unterrichts der Prov<strong>in</strong>z Schlesien bei. Besonders erregten die F<strong>und</strong>e<br />

aus Schlesiens Urzeit: die Ste<strong>in</strong>Çxte, Urnen, die alten GerÇte <strong>und</strong> Waffen bei den K<strong>in</strong>dern<br />

besonderes Interesse.<br />

V Die Ernte dieses Jahres kann hierorts als e<strong>in</strong>e gute Mittelernte dem KÑrner(er)trage nach bezeichnet<br />

werden. Jedoch herrschte den ganzen Sommer Åber sehr groÉe Trockenheit, welche sich h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der ViehfÅtterung schon jetzt im Monat August katastrophal auszuwirken beg<strong>in</strong>nt.<br />

Der Grummetschnitt muÉ auf vielen Wiesen wegen Grasmangels unterbleiben. -<br />

VI An e<strong>in</strong>em neuzeitlichen Turnkursus, der auf Veranlassung des Herrn <strong>Schul</strong>rats Grossek fÅr den<br />

hiesigen Bezirk <strong>in</strong> Bischofswalde <strong>ab</strong>gehalten wurde <strong>und</strong> 50 St<strong>und</strong>en umfaÉte, nahmen von hiesiger<br />

<strong>Schul</strong>e die Herrn Lerch u. Haschke teil.<br />

VII Die SchÅlerbibliothek erfuhr im Laufe des <strong>Schul</strong>jahres e<strong>in</strong>e vÑllige Umgestaltung. SÇmtliche<br />

schadhaften BÅcher, <strong>und</strong> solche mit alter Orthographie wurden kassiert, gegen 90 BÇndchen unter<br />

BerÅcksichtigung der vom Herrn M<strong>in</strong>ister empfohlenen Schriften neu angeschafft <strong>und</strong> nach Materien<br />

geordnet. Und zwar: Unterhaltungs-Schriften <strong>und</strong> Schriften zur Belebung der e<strong>in</strong>zelnen<br />

UnterrichtsfÇcher, besonders im Dienste der Heimatk<strong>und</strong>e, gesondert <strong>und</strong> sondiert. -<br />

VIII Mit besonderer Freude wird vermerkt, daÉ <strong>in</strong>folge der hohen steuerlichen Belastung des<br />

Geme<strong>in</strong>deetats (460 %) die Regierung Oppeln fÅr das I. Halbjahr 28/29 e<strong>in</strong>en ErgÇnzungszuschuÉ<br />

von 2200 M bewilligt <strong>und</strong> auch schon gezahlt hat. Dagegen ist derselbe fÅr das II. Halbjahr<br />

bedeutend gekÅrzt worden, so daÉ der ErgÇnzungszuschuÉ fÅr die Geme<strong>in</strong>de <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong> im Ganzen<br />

nur 2700, fÅr Markersdorf sogar nur 327 M betrÇgt.<br />

IX Als ganz besonders bemerkenswert muÉ der <strong>ab</strong>norme W<strong>in</strong>ter mit se<strong>in</strong>er langen Dauer, se<strong>in</strong>em<br />

vielen Schnee <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er maÉlosen KÇlte verzeichnet werden. Heut am 8. MÇrz liegt der Schnee noch<br />

meterhoch <strong>und</strong> es ist an e<strong>in</strong> Schw<strong>in</strong>den desselben noch nicht zu denken, da die NÇchte immer noch<br />

Åber 10 0 unter Null verzeichnen. Die 2 te HÇlfte des Januar <strong>und</strong> der ganze Februar brachten<br />

KÇltewellen 20 - 30 ja sogar bis 34 0 unter Null. E<strong>in</strong>gefrorene Wasserleitungen waren d<strong>ab</strong>ei an der<br />

Tagesordnung, <strong>und</strong> viel Wild des Feldes <strong>und</strong> Waldes fiel der maÉlosen KÇlte <strong>und</strong> dem gefrorenen<br />

Schnee zum Opfer. Und mit groÉer Bangigkeit schaut der Bauer dem FrÅhl<strong>in</strong>g entgegen, wie es mit<br />

se<strong>in</strong>en W<strong>in</strong>tersaaten unter der hohen gefrorenen Schneedecke aussehen mag.<br />

X Der BeschluÉ des <strong>Schul</strong>vorstandes vom 28. Juni 1928 betreffend Neubau oder Umbau hiesiger<br />

<strong>Schul</strong>e (siehe No. II des Jahresberichts) fand dar<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Fortgang, daÉ am 2. MÇrz d. J. Herr<br />

Oberbaurat Menzel vom Hochbauamt <strong>in</strong> Neisse die baulichen VerhÇltnisse hiesiger <strong>Schul</strong>e e<strong>in</strong>er<br />

genauen Revision unterzog, worauf seitens der Regierung Oppeln am 15. MÇrz a. e<strong>in</strong> Lokalterm<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

hiesiger <strong>Schul</strong>e anberaumt wurde.<br />

Dazu waren geladen <strong>und</strong> erschienen: 2 Mitglieder des Magistrats Neisse als Vertreter des Gutsbezirks,<br />

der hiesige Kirchen- <strong>und</strong> <strong>Schul</strong>vorstand, deren Mitglieder fast vollzÇhlig erschienen waren.<br />

Als Vertreter der Regierung waren erschienen: Reg.Baurat Dr. Bernste<strong>in</strong> <strong>und</strong> Regierungs-Assessor<br />

Dr. Schuchardt, ferner Herr <strong>Schul</strong>rat Grossek <strong>und</strong> Herr Oberbaurat Menzel vom Pr. Hochbauamt.<br />

Mit RÅcksicht auf die Åberaus ungÅnstige f<strong>in</strong>anzielle <strong>und</strong> wirtschaftliche Lage der Landwirtschaft<br />

bezw. der Geme<strong>in</strong>den wurde sowohl e<strong>in</strong> Neubau wie auch e<strong>in</strong> Erweiterungsbau der <strong>Schul</strong>e von seiten<br />

der Stimmberechtigten e<strong>in</strong>stimmig <strong>ab</strong>gelehnt. H<strong>in</strong>gegen wurde beschlossen im Bereich der MÑglichkeit<br />

die Anmietung e<strong>in</strong>es geeigneten Raumes fÅr e<strong>in</strong> III. Klassenzimmer <strong>in</strong>s Auge zu fassen.<br />

47


Mit Beg<strong>in</strong>n der Osterferien am 27. MÇrz wurden 14 K<strong>in</strong>der mit der Åblichen Feierlichkeit aus der<br />

<strong>Schul</strong>e entlassen.<br />

<strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, den 31. MÇrz 1929<br />

gez. Kutsche<br />

<strong>Schul</strong>leiter<br />

N.B. Laut Zusammenstellung der Fehltage <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Klassen im <strong>Schul</strong>jahr 1928/29 kommen im<br />

Durchschnitt auf 1 K<strong>in</strong>d der Unterklasse = 14 Tage<br />

„ 1 „ der Mittelklasse 10 „<br />

„ 1 „ der Oberklasse 8 „<br />

Mith<strong>in</strong> im Durchschnitt auf 1 K<strong>in</strong>d = 10,6 Tage<br />

48<br />

Im <strong>Schul</strong>jahr 1929/30<br />

I. Statistik<br />

Da am 1. Februar 1929 die SchÅlerzahl 126 betrug, so ist die III. Lehrerstelle wieder zur<br />

ordentlichen Lehrerstelle aufgerÅckt. Das neue <strong>Schul</strong>jahr br<strong>in</strong>gt uns e<strong>in</strong>en Zuwachs von 5 K<strong>in</strong>dern,<br />

so daÉ die SchÅlerzahl am Beg<strong>in</strong>n des neuen <strong>Schul</strong>jahres 131 betrÇgt.<br />

II. Anmietung e<strong>in</strong>es III. Klassenzimmers<br />

BezÅglich der Anmietung des III. Klassenzimmers hat der <strong>Schul</strong>vorstand mit dem Nachbar der<br />

<strong>Schul</strong>e Herrn Emanuel Schwobe FÅhlung genommen, der <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em zweiten Wohnhause die untere<br />

Wohnung bestehend aus 2 Zimmern gegen e<strong>in</strong>e Jahrespacht von 300 M dazu hergeben wÅrde. Herr<br />

Bauunternehmer Jockisch Markersdorf wurde beauftragt, e<strong>in</strong>e Zeichnung u. den Kostenanschlag<br />

aufzustellen, der sich auf 426 R.M. beziffert. Die Ausstattung des neuen Klassenzimmers wird mit<br />

1500 M veranschlagt. Zeichnung u. Kostenanschlag wurden am 20. Juli an die Regierung Oppeln<br />

gesandt mit Bitte, dem hiesigen <strong>Schul</strong>vorstand e<strong>in</strong>e Beihilfe zu den E<strong>in</strong>richtungskosten bewilligen zu<br />

wollen.


III. Ausflug nach Wartha<br />

E<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Ausflug der Ober- <strong>und</strong> Mittelklasse nach Camenz u. Wartha (als Ganzwandertag)<br />

brachte dem Unterrichte besonders der Religion (Besichtigung der Rosenkranzkapellen, sowie der<br />

Heimatk<strong>und</strong>e (PaÉ v. Wartha, Eisenbahn-Tunnel, Glatzer NeiÉe u.s.w.) wesentlich FÑrderung.<br />

BegÅnstigt vom schÑnsten <strong>Wette</strong>r, waren die K<strong>in</strong>der ÅberglÅcklich.<br />

III. Anschaffung e<strong>in</strong>es Lichtbild-Apparates<br />

Dank der eifrigen BemÅhungen des Herrn <strong>Schul</strong>rats Grossek, der die Lehrerschaft se<strong>in</strong>es Aufsichtsbezirks<br />

<strong>in</strong> arbeitsgeme<strong>in</strong>schaftlichen VorfÅhrungen so trefflich von der Wichtigkeit der Anschaffung<br />

e<strong>in</strong>es Lichtbild Apparates fÅr den Unterricht zu Åberzeugen wuÉte, ist es gelungen, auch fÅr die<br />

hiesige <strong>Schul</strong>e e<strong>in</strong>en Epidiaskop-Lichtbild-Apparat (der als der beste erprobt wurde) anzuschaffen.<br />

IV. Eltern<strong>ab</strong>end u. Bezahl. des Lichtbild-Apparats<br />

E<strong>in</strong> am 15. Dember 29 <strong>ab</strong>gehaltener Eltern<strong>ab</strong>end (siehe Beilage) bei welchem der neue Lichtbild<br />

Apparat zum ersten Male vorgefÅhrt <strong>und</strong> von den K<strong>in</strong>dern niedliche Weihnachtsscenen aufgefÅhrt<br />

wurden, erg<strong>ab</strong> e<strong>in</strong>en Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>n von 120 M. Die ElektrizitÇts-Genossenschaft spendete 150 M, der<br />

landwirtschaftliche Vere<strong>in</strong> 50 M, der Krieger-Vere<strong>in</strong> 20 M, so daÉ wir den Apparat bar bezahlen<br />

konnten wofÅr wir e<strong>in</strong>en R<strong>ab</strong>att von 20 % = 85 M erhielten. Mit Freuden kÑnnen wir feststellen, daÉ<br />

der Apparat sich sehr gut bewÇhrt <strong>und</strong> den Unterricht wesentlich unterstÅtzt.<br />

VI. Kommunal- <strong>und</strong> <strong>Schul</strong>vorstandswahl.<br />

Die Kommunalwahlen im November 1929 brachten <strong>in</strong> der politischen Geme<strong>in</strong>de-Verwaltung ke<strong>in</strong>en<br />

wesentlichen Umschwung, zumal der bisherige Geme<strong>in</strong>de-Vorsteher Herr Alois Schwobe<br />

wiedergewÇhlt wurde. E<strong>in</strong>en herben Verlust erlitt die hiesige <strong>Schul</strong>e bei der im Februar erfolgten<br />

Neuwahl des <strong>Schul</strong>vorstandes, <strong>in</strong> der sie den bisherigen Vorsitzenden Herrn MÅhlenbesitzer Franke<br />

von hier verlor, da er nicht mehr zu bewegen war, die auf ihn gefallene Wahl anzunehmen. Die<br />

hiesige Lehrerschaft bedauert lebhaft se<strong>in</strong>en Abgang, war er doch durch 8 Jahre se<strong>in</strong>er TÇtigkeit als<br />

Vorsitzender des <strong>Schul</strong>vorstandes stets eifrig bemÅht die Interessen der <strong>Schul</strong>e mit ganzer Kraft zu<br />

vertreten. Ihm sei auch an dieser Stelle fÅr se<strong>in</strong>e segensreiche TÇtigkeit fÅr die hiesige <strong>Schul</strong>e<br />

herzlich gedankt.<br />

VII. Vorkommnisse <strong>in</strong> der politischen Geme<strong>in</strong>de<br />

Im verflossenen <strong>Schul</strong>jahr s<strong>in</strong>d sowohl <strong>in</strong> der <strong>Schul</strong>e als auch <strong>in</strong> der politischen Geme<strong>in</strong>de besondere<br />

Vorkommnisse nicht zu verzeichnen. Die Ernte des (Jahres) 1929 kann als e<strong>in</strong>e bessere Mittelernte<br />

bezeichnet (werden). Auf den so Åbernormalen strengen W<strong>in</strong>ter 28/29 folgte 29/30 e<strong>in</strong> ebenso milder<br />

W<strong>in</strong>ter mit sehr wenig Schnee. Die Temperatur sank nur selten auf 12 0 -<br />

VIII. Feier des Priester-JubilÇums<br />

Am 26. Juni 29. feierte Herr Pfarrer Hadelt hierselbst zugleich mit se<strong>in</strong>em 50. Geburtstage das Fest<br />

e<strong>in</strong>es 25.jÇhr. Priester-JubilÇums. Wurde schon am Vor<strong>ab</strong>end Herrn Pfarrer die Liebe <strong>und</strong> Verehrung<br />

der Kirchgeme<strong>in</strong>de durch e<strong>in</strong>en glÇnzend verlaufenen Fackelzug entgegen gebracht, so gestaltete sich<br />

die kirchliche Feier am nÇchsten Tage zu e<strong>in</strong>em wahren Festtage fÅr die ganze Kirchgeme<strong>in</strong>de. Der<br />

festlich geschmÅckte Kirchplatz mit se<strong>in</strong>er schÑnen Ehrenpforte, die w<strong>und</strong>erbar geschmÅckte Kirche<br />

erhÑhte die Festesstimmung. WÇhrend des feierlichen Levitenamtes gelangte die St. Petri Messe von<br />

Gruber zur AuffÅhrung. Das Veni sancte spiritus hatte e<strong>in</strong> Fre<strong>und</strong> des Herrn Pfarrers, Herr<br />

Musikdirektor Ott<strong>in</strong>ger Ratibor, eigens fÅr diesen Zweck komponiert u. gelangte bei der kirchl. Feier<br />

im Beise<strong>in</strong> des Komponisten zur UrauffÅhrung. Hohe GÇste u. viele Fre<strong>und</strong>e des Jubilars u.a. Herr<br />

OberprÇsident Dr. Lukaschek, Herr VizeprÇsident Dr. Fischer, Herr Landrat von Ellerts nahmen an<br />

der Feier teil. Sehr schÑn gestaltete sich auch die zu Ehren des Herrn Jubilars am Sonntag darauf<br />

stattf<strong>in</strong>dende Geme<strong>in</strong>defeier im Saale des Herrn GrÅtzner. Der Kirchenchor <strong>und</strong> die <strong>Schul</strong>e hatten es<br />

sich nicht nehmen lassen, den Abend durch Vortrag von der Feier entsprechenden Liedern <strong>und</strong><br />

TheaterstÅcken zu verschÑnern. Ganz allerliebst war das K<strong>in</strong>derstÅck: „Des Waldes GruÉ zum<br />

Silberfeste“ das so recht die Bedeutung des Festes charakterisierte. Alles <strong>in</strong> allem: „Es war e<strong>in</strong>e<br />

selten schÑne Feier.“<br />

49


Am 31. MÇrz f<strong>in</strong>det die Entlassungsfeier statt. Nach Vortrag von Gedichten u. Liedern <strong>und</strong> ernsten<br />

Ermahnungen werden 11 K<strong>in</strong>der aus der <strong>Schul</strong>e entlassen.<br />

50<br />

<strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong> am 31. MÇrz 1930<br />

gez. Kutsche <strong>Schul</strong>leiter<br />

N.B. Laut Zusammenstellung der Fehltage <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Klassen im <strong>Schul</strong>jahr 29/30 kommen im<br />

Durchschnitt auf 1 K<strong>in</strong>d der Unterklasse: 12,4 Tage<br />

" 1 K<strong>in</strong>d der Mittelklasse 4 Ü Tage<br />

" 1 K<strong>in</strong>d der Oberklasse 2 Tage<br />

Mith<strong>in</strong> im Durchschnitt auf 1 K<strong>in</strong>d 6,3 Tage<br />

Im <strong>Schul</strong>jahr 1930/31<br />

I. Statistisches.<br />

132 K<strong>in</strong>der zÇhlt die <strong>Schul</strong>e am Beg<strong>in</strong>n des neuen <strong>Schul</strong>jahres, mith<strong>in</strong> 1 mehr als im Vorjahr. Es<br />

entfallen auf die Unterklasse 52, auf die Mittelklasse 48, auf die Unterklasse 32 K<strong>in</strong>der.<br />

II. Inzwischen ist seitens der Regierung Oppeln auf Gr<strong>und</strong> der e<strong>in</strong>gereichten Zeichnung u. Kostenanschlages<br />

die Genehmigung zur Errichtung der III. <strong>Schul</strong>klasse im Nachbar Wohnhause (Herrn<br />

Emanuel Schwobe gehÑrig) e<strong>in</strong>getroffen. In der <strong>Schul</strong>vorstandssitzung vom 8. Juli a. wird beschlossen,<br />

die Arbeit sofort <strong>in</strong> Angriff zu nehmen <strong>und</strong> dieselbe dem Bauunternehmer Herrn Paul<br />

Jockisch <strong>in</strong> Markersdorf zu Åbertragen. Leider tritt <strong>in</strong> der AusfÅhrung e<strong>in</strong>e VerzÑgerung (e<strong>in</strong>), da fÅr<br />

den Mieter der <strong>in</strong> Aussicht genommenen Wohnung ke<strong>in</strong>e Ersatz-Wohnung aufzutreiben ist.<br />

Infolge der Kommunalwahlen im November v. J. ist, wie bereits unter VI des Vorjahrberichts<br />

erwÇhnt, auch im <strong>Schul</strong>vorstand e<strong>in</strong>e ánderung e<strong>in</strong>getreten: Von den neugewÇhlten Mitgliedern<br />

wurde durch VerfÅgung der Regierung Oppeln vom 23. Mai 1930 Herr Gutsbesitzer Max Schwobe<br />

<strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong> zum Vorsitzenden des Gesamt-<strong>Schul</strong>verbandes ernannt. Stellvertreter bleibt der bisherige<br />

von der Regierung ernannte Stellvertreter Hauptlehrer Kutsche.<br />

III. Personal-VerÇnderungen im <strong>Schul</strong>vorstande.<br />

In der Sitzung vom 14. Juni a. werden dem neuen Vorsitzenden seitens des bisherigen Vorsitzenden<br />

Herrn Franke die <strong>Schul</strong>verbandsakten <strong>und</strong> das Amtssiegel Åbergeben. Hierbei nimmt der stellv.<br />

Vorsitzende, Hauptlehrer Kutsche Gelegenheit, Herrn Franke fÅr se<strong>in</strong>e 8jÇhrige, zielbewuÉte, von<br />

groÉem Interesse fÅr die <strong>Schul</strong>e zeigende TÇtigkeit als <strong>Schul</strong>verbands-Vorsteher den herzlichsten<br />

Dank auszusprechen. Es gehÑren dem neuen <strong>Schul</strong>vorstande nunmehr an: aus <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>: Herr Max<br />

Schwobe (als Vorsitzender) Hauptlehrer Kutsche als stellv. Vorsitzender, ferner: Geme<strong>in</strong>de<br />

Vorsteher Alois Schwobe, Stellenbes. Paul <strong>Alt</strong>mann als stimmberechtigte Mitglieder, ferner Herr<br />

Pfarrer Hadelt, Herr Lehrer Lerch u. Herr Lehrer Haschke, aus Markersdorf: Herr Geme<strong>in</strong>de<br />

Vorsteher Johann Jockisch u. Herr Stellenbesitzer August Re<strong>in</strong>elt als stimmberechtigte Mitglieder.<br />

Artikel aus der „NeiÉer Zeitung“ vom 01. 11. 1930


IV. Abnorme WitterungsverhÇltnisse<br />

Vom Ende Mai bis Mitte Juli d. J. herrschte e<strong>in</strong>e solch anhaltende Trockenheit, daÉ dieselbe sich <strong>in</strong><br />

den leichten BÑden katastrophal auswirkte, <strong>in</strong>dem das Sommergetreide vielfach notreif wurde,<br />

wÇhrend dieselbe durch e<strong>in</strong>e fortwÇhrend unbestÇndige Witterung bis <strong>in</strong> den SpÇtherbst h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

<strong>ab</strong>gelÑst wurde, so daÉ die Getreide- Grummet- Kartoffel- <strong>und</strong> RÅbenernte mit groÉen<br />

NÇsseschwierigkeiten zu kÇmpfen hatte.<br />

V. AusflÅge<br />

Der Besuch des alten Volksschauspiels: „Jedermann“ aufgefÅhrt von der Heimgarten-Spielschar auf<br />

dem Salzr<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> NeiÉe im Juni d. J., sowie der groÉe Wandertag nach der Goldkoppe bei<br />

Freiwaldau bereitete den K<strong>in</strong>dern der Ober- u. Mittelklasse viel Freude. Beide AusflÅge boten<br />

reichlich Stoff zur Verwendung im Unterricht. (<strong>ab</strong> hier wird die <strong>Chronik</strong> von Herrn Lerch<br />

weitergefÅhrt, dessen Handschrift viel kle<strong>in</strong>er <strong>und</strong> teilweise auch weniger gut lesbar ist als die<br />

„SchÉnschrift“ von Herrn Kutsche).<br />

Abschiedsfeier fÅr Hauptlehrer Kutsche.<br />

Am 30. September 1930 trat der bisherige <strong>Schul</strong>leiter u. Hauptlehrer Johannes Kutsche, <strong>in</strong>folge<br />

Erreichung der <strong>Alt</strong>ersgrenze nach 45jÇhriger TÇtigkeit im <strong>Schul</strong>dienst, davon alle<strong>in</strong> 32 Jahre am hiesigen<br />

Orte, <strong>in</strong> den Ruhestand. AnlÇÉlich des Ausscheidens aus dem <strong>Schul</strong>dienst bereitete die <strong>Schul</strong>e dem<br />

scheidenden Hauptlehrer am 25. September, als dem letzten <strong>Schul</strong>tag vor den Herbstferien e<strong>in</strong>e wÅrdige<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>drucksvolle Abschiedsfeier. Zu dieser Feier hatten sich Herr <strong>Schul</strong>rat Grossek, Herr Pfarrer Hadelt<br />

<strong>und</strong> der <strong>Schul</strong>vorstand mit den beiden Lehrern e<strong>in</strong>gef<strong>und</strong>en.<br />

Danksagung des Lehrers Kutsche <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Frau<br />

<strong>in</strong> der „NeiÉer Zeitung“ vom November 1930.<br />

51


Das Klassenzimmer der Oberklasse konnte kaum die SchÅlerzahl fassen. Nach e<strong>in</strong>igen e<strong>in</strong>leitenden<br />

Gesangs- u. GedichtsvortrÇgen widmete Herr <strong>Schul</strong>rat Grossek im Namen der AufsichtsbehÑrde dem<br />

Scheidenden herzliche Worte des Dankes u. Abschiedes u. Åberreichte ihm e<strong>in</strong>e Anerkennungsurk<strong>und</strong>e der<br />

Oppelner Regierung fÅr se<strong>in</strong>e TÇtigkeit als Lehrer u. <strong>Schul</strong>leiter, woran er die WÅnsche fÅr e<strong>in</strong>en noch<br />

schÑnen <strong>und</strong> freudenreichen Lebens<strong>ab</strong>end knÅpfte. Herr Pfarrer Hadelt gedachte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Rede der<br />

aufopfernden Arbeit des Hauptlehrers, se<strong>in</strong>es Fre<strong>und</strong>es, fÅr <strong>Schul</strong>e <strong>und</strong> Kirche. Herr Bauergutsbes. u.<br />

Reichtags<strong>ab</strong>geordneter Max Schwobe als Vorsitzender des <strong>Schul</strong>vorstandes schilderte Herrn Hauptlehrer<br />

Kutsche als e<strong>in</strong>en weisen, stets auf das Wohl se<strong>in</strong>er <strong>Schul</strong>e bedachten Lehrer, der es meisterhaft verstanden<br />

hat, im besten E<strong>in</strong>vernehmen mit dem <strong>Schul</strong>vorstande das Lehr-, Lern- u. Anschauungsmaterial der <strong>Schul</strong>e<br />

zu ergÇnzen <strong>und</strong> modern, entsprechend den neuen Forderungen auszubauen. Als letzter Redner sprach<br />

Lehrer Lerch auch im Namen se<strong>in</strong>es Kollegen Haschke dem Scheidenden Worte des Dankes, wie er es<br />

verstanden hatte, sich die Herzen se<strong>in</strong>er beiden durch 12 Jahre h<strong>in</strong>durch ihm verb<strong>und</strong>enen Kollegen zu<br />

erobern, wie er aus dem groÉen Born se<strong>in</strong>er reichen Erfahrungen ihnen mit Rat u. Tat beigestanden, sich<br />

dadurch ihre Achtung erworben, ihnen nie den Vorgesetzten ausspielte, sondern e<strong>in</strong> wahrer „primus <strong>in</strong>ter<br />

pares“ blieb. Weitere GesÇnge <strong>und</strong> Gedichte zwischen den Reden wechselten <strong>ab</strong> u. verschÑnten die Feier.<br />

Der Scheidende dankte allen Rednern u. den K<strong>in</strong>dern nicht nur fÅr ihr Ersche<strong>in</strong>en, sondern auch fÅr ihre<br />

warmen Worte aufs herzlichste. Er entwarf noch e<strong>in</strong>en kurzen Äberblick Åber se<strong>in</strong>e LehrertÇtigkeit, die ihm<br />

neben Sorgen doch viele Freuden bereitet hat, so daÉ er von der Hoffnung beseelt, das Beste gewollt u.<br />

gefÑrdert zu h<strong>ab</strong>en, aus dem Amte scheiden kann.<br />

Vertretung.<br />

Als Vertreter fÅr den aus dem Amte geschiedenen Hauptlehrer Kutsche wurde, da die Hauptlehrerstelle<br />

nicht gleich besetzt worden ist, mit dem 1. Oktober 1930 der <strong>Schul</strong>amtsbewerber Karl<br />

Przybic<strong>in</strong>, gebÅrtig <strong>in</strong> Gleiwitz Osch. beordert, nachdem er vorher im Nachbardorfe Preiland <strong>in</strong> gleicher<br />

Eigenschaft durch e<strong>in</strong> Jahr lang tÇtig war. Es ist dies die 9. Vertreterstelle, die ihm Åberwiesen worden ist;<br />

er ist fast durch alle Gaue <strong>Oberschlesien</strong>s verschlagen worden: e<strong>in</strong> Zeichen fÅr die Not der Junglehrer,<br />

denen es nicht e<strong>in</strong>mal vergÑnnt ist, nach jahrelangem Warten auf ihren Lehrerberuf endlich e<strong>in</strong>en dauernden<br />

Aufenthalt zur Entfaltung ihrer KrÇfte u. zur Verwirklichung ihrer Ideale zu f<strong>in</strong>den. Tausende kath.<br />

<strong>Schul</strong>amtsbewerber s<strong>in</strong>d noch ohne Anstellung, Tausende mÅssen fremden Berufen nachjagen, ohne dar<strong>in</strong><br />

ihre Befriedigung zu f<strong>in</strong>den, <strong>und</strong> dies alles trotzdem der Krieg bereits vor 12 Jahren u. die Besatzungszeit<br />

<strong>Oberschlesien</strong>s seit 8 Jahren liquidiert s<strong>in</strong>d.<br />

Entlassung.<br />

Am 31. MÇrz werden 9 K<strong>in</strong>der nach e<strong>in</strong>er vorangegangenen <strong>Schul</strong>entlassungsfeier entlassen, von<br />

diesen s<strong>in</strong>d 3 Kn<strong>ab</strong>en <strong>und</strong> 6 MÇdchen. Zwei der Kn<strong>ab</strong>en wollen e<strong>in</strong> Handwerk erlernen, der dritte geht als<br />

Arbeiter <strong>in</strong> die Landwirtschaft. Von den 6 MÇdchen bestand e<strong>in</strong>s die AufnahmeprÅfung <strong>in</strong> der<br />

Aufbauschule zu Ziegenhals u. be<strong>ab</strong>sichtigt, Lehrer<strong>in</strong> zu werden. Die 5 anderen MÇdchen bleiben<br />

teilweise zur Hilfe <strong>in</strong> der landw. Besitzung der Eltern, teilweise wollen sie sich vermieten.<br />

VersÇumnisse Statistik.<br />

Im verflossenen <strong>Schul</strong>jahr hatte der <strong>Schul</strong>betrieb <strong>in</strong>folge Erkrankung e<strong>in</strong>er groÉen Anzahl der K<strong>in</strong>der<br />

an Grippe sehr zu leiden. So kamen im Durchschnitt<br />

auf 1 fehlendes K<strong>in</strong>d der Unterklasse 11,8 Fehltage<br />

desgl. „ Mittelklasse 9,5 „<br />

desgl. „ Oberklasse 8,0 „<br />

52<br />

<strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, den 31. MÇrz 1931.<br />

gez. Lerch, Lehrer


<strong>Schul</strong>jahr 1931/32.<br />

Statistisches.<br />

Am 15. April d. J. fand die Aufnahme der <strong>Schul</strong>neul<strong>in</strong>ge statt. Es wurden 14 SchÅler aufgenommen,<br />

so daÉ die <strong>Schul</strong>e am Anfange des <strong>Schul</strong>jahres 134 K<strong>in</strong>der zÇhlt. Davon s<strong>in</strong>d 94 aus <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong> <strong>und</strong> 40 aus<br />

Markersdorf. Es entfallen auf die Unterstufe 37, auf die Mittelstufe 55, auf die Oberstufe 42 K<strong>in</strong>der.<br />

3. Klassenzimmer. StahlrohrbÇnke.<br />

Im Laufe des Monat MÇrz ist endlich der Umbau des 3. Klassenzimmers im Auszughause des<br />

Bauergutsbesitzers Emanuel Schwobe erfolgt. Die fÅr das Klassenzimmer erforderlichen 24 StÅck<br />

zweisitzigen MittelholmbÇnke <strong>in</strong> Stahlrohrkonstruktion von der Firma Ernst - Breslau s<strong>in</strong>d erst mit<br />

VerspÇtung am 1. Mai e<strong>in</strong>getroffen. Am 2. Mai fand darum die kirchliche Weihe des Klassenzimmers<br />

durch Herrn Pfarrer Hadelt statt, zu der sich auch der <strong>Schul</strong>vorstand u. das Lehrerkollegium e<strong>in</strong>fanden.<br />

Nach e<strong>in</strong>er Ansprache des Herrn Pfarrers Åberg<strong>ab</strong> der <strong>Schul</strong>verbandsvorsteher Herr Bauergutsbesitzer<br />

Max Schwobe dem Klassenlehrer Haschke den SchlÅssel des Zimmers, <strong>in</strong>dem er betonte, daÉ auch dieses<br />

Zimmer e<strong>in</strong>e PflanzstÇtte des Geistes se<strong>in</strong> mÑge, <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>e FÑrderung der K<strong>in</strong>der zum Wohle der<br />

Geme<strong>in</strong>de, der Kirche u. des Staates erfolgen mÑge. Lehrer Lerch dankte Herrn Pfr. Hadelt fÅr die<br />

Vornahme der Weihe, ganz besonders <strong>ab</strong>er dem <strong>Schul</strong>vorstand fÅr dessen BemÅhungen zum<br />

Zustandekommen dieses Raumes. Vom 2. Mai <strong>ab</strong> erfolgt nun der Unterricht <strong>in</strong> 3 Klassenzimmern.<br />

Neuer <strong>Schul</strong>leiter.<br />

Durch VerfÅgung der Regierung <strong>in</strong> Oppeln vom 25. 5. 1931 (IIc3 No. 485) wurde der bisherige<br />

2. Lehrer Lerch, nachdem er seit Ausscheiden des bisherigen Hauptlehrers Kutsche die <strong>Schul</strong>leitergeschÇfte<br />

vertretungsweise gefÅhrt hatte, <strong>ab</strong> 1. Juni zum <strong>Schul</strong>leiter u. Hauptlehrer an der hiesigen <strong>Schul</strong>e ernannt.<br />

Nach den Pf<strong>in</strong>gstferien fand se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>fÅhrung unter Beise<strong>in</strong> des H. Pfr. Hadelt, des <strong>Schul</strong>vorstandes u.<br />

der Lehrerschaft sowie sÇmtlicher K<strong>in</strong>der durch Herrn <strong>Schul</strong>rat Grossek statt.<br />

Umwandlung e<strong>in</strong>er Lehrerstelle.<br />

In der Sitzung des <strong>Schul</strong>vorstandes vom 12. 6. 1931 wird auf Anregung des Herrn <strong>Schul</strong>rat<br />

beschlossen, die 3. Lehrerstelle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Lehrer<strong>in</strong>stelle umzuwandeln, um der Eigenart der MÇdchen durch<br />

e<strong>in</strong>e Lehrer<strong>in</strong> u. dem Zeitgeist gerecht zu werden. Dem bisherigen Inh<strong>ab</strong>er der 3. Lehrerstelle, Herrn<br />

Lehrer Haschke, soll die 2. Lehrerstelle Åbertragen werden.<br />

Lehrerwechsel.<br />

Der Wechsel hierzu tritt am 1. Februar 1932 <strong>in</strong> Kraft. Lehrer Przybic<strong>in</strong> wird nach BÑsdorf, Kr.<br />

Neisse <strong>ab</strong>berufen. An se<strong>in</strong>e Stelle tritt auftragsweise die Gewerbelehrer<strong>in</strong> Hedwig BÑhm aus Ziegenhals,<br />

die im Laufe desselben Jahres auch die endgÅltige Anstellung erhÇlt.<br />

Artikel <strong>in</strong> der "NeiÉer Zeitung" vom September 1932<br />

53


VersÇumnisse. (Statistik.)<br />

Im verflossenen Jahre ergibt folgende Äbersicht die <strong>Schul</strong>versÇumnisstatistik:<br />

Es fehlten <strong>in</strong> Kl. I 37 K<strong>in</strong>der <strong>in</strong>sgesamt 161 Tage<br />

1 K<strong>in</strong>d durchschn. 4,3 „<br />

Kl. II. 45 K<strong>in</strong>der <strong>in</strong>sgesamt 235 „<br />

1 K<strong>in</strong>d durchschn. 5,2 „<br />

Kl, III. 34 K<strong>in</strong>der <strong>in</strong>sges. 204 „<br />

1 K<strong>in</strong>d durchschn. 6 „<br />

Zur Entlassung kamen K<strong>in</strong>der u. zwar Kn<strong>ab</strong>en <strong>und</strong> MÇdchen. (Zahlen s<strong>in</strong>d nicht e<strong>in</strong>getragen!)<br />

54<br />

<strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, den 31. MÇrz 1932.<br />

gez. Lerch, Hptl.<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1932/33.<br />

Statistik.<br />

Am 7. April wurde das neue <strong>Schul</strong>jahr mit 139 K<strong>in</strong>dern erÑffnet. Davon waren 16 <strong>Schul</strong>neul<strong>in</strong>ge. Es<br />

entfallen auf die Unterklasse 39, auf die Mittelklasse 53, auf die Oberklasse 47 K<strong>in</strong>der; 100 stammen<br />

aus <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong> <strong>und</strong> 39 aus Markersdorf.<br />

Neue Glocken.<br />

Am 1. November, dem Feste Allerheiligen, wurde die Geme<strong>in</strong>de von e<strong>in</strong>em, wenn auch nicht<br />

schmerzlichen, so doch e<strong>in</strong>em materiellen UnglÅck betroffen. Als die Glocken die E<strong>in</strong>wohner zum<br />

Hauptgottesdienste zusammenriefen, zersprang die grÑÉte derselben <strong>und</strong> muÉte auÉer Betrieb gesetzt<br />

werden. So hatte die nach der Sage benannte Sauglocke nach jahrh<strong>und</strong>ertelangem treuen Dienst aufgehÑrt<br />

zu schlagen. Mit ihrem a Ton war sie weit im Bieletale bekannt. Ihr <strong>Alt</strong>er betrug m<strong>in</strong>destens 400 bis 500<br />

Jahre. Schmucklos h<strong>in</strong>g sie im Glockenturm, nur ihr Kranz zeigte e<strong>in</strong>e schlecht ausgebildete<br />

Majuskel<strong>in</strong>schrift folgenden Inhalts: ORA PRO NO(B)IS BEATE, O REX GLUORIE VENI CVM<br />

PACE. HI(L)F G(?)OT MARIA B(E)RODT. Als Mahner<strong>in</strong> durch viele Jahrh<strong>und</strong>erte war auch ihr<br />

Gewimmer nach dem Sprunge nicht umsonst gewesen, denn endlich regten sich Stimmen, die dem Kriege<br />

zum Opfer gefallene Glocke durch e<strong>in</strong>e neue zu ersetzen u. die gesprungene Glocke e<strong>in</strong>zuschmelzen u. e<strong>in</strong>e<br />

neue fÅr diese zu schaffen. Den beredten Worten des Herrn Pfarrer Hadelt war es auch bald gelungen,<br />

Spender fÅr die Glocken zu f<strong>in</strong>den, so daÉ diese <strong>in</strong> Auftrag gegeben werden konnten. Die GlockengieÉerei<br />

Otto <strong>in</strong> Hemmel<strong>in</strong>gen bei Hamburg erhielt den Auftrag u. lieferte im MÇrz 1933 die beiden gewÅnschten<br />

Glocken. Am Palmsonntag d. Jahres 1933 durfte die Glockenweihe vor sich gehen, nachdem die Glocken<br />

auf dem Kirchhofe ihren Ehrenplatz erhielten. Zahlreiche Geistliche aus der Nachbarschaft, die ganze<br />

Geme<strong>in</strong>de u. Leute aus nah u. fern wohnten dem feierlichen Akte bei. Nach diesem wurden die Glocken <strong>in</strong><br />

den Turm aufgezogen, um nach der E<strong>in</strong>montierung è St<strong>und</strong>e lang gelÇutet zu werden. Alles war gespannt<br />

auf den Klang derselben u. alles g<strong>ab</strong> fÅr das Wohlgel<strong>in</strong>gen se<strong>in</strong>er Zufriedenheit Ausdruck. Von der<br />

Auferstehungsfeier <strong>ab</strong> sollten sie ihrem Zweck Åbergeben werden.<br />

Reichskanzlerwechsel.<br />

Am 30. Januar 1933 berief der ReichsprÇsident des Deutschen Reiches Generalfeldmarschall<br />

v. H<strong>in</strong>denburg den unbekannten Soldaten des Weltkrieges Adolf Hitler zum Reichskanzler. GroÉer Jubel<br />

entstand ob dieser Wahl <strong>in</strong> ganz Deutschland. E<strong>in</strong> unbekannter, <strong>ab</strong>er <strong>in</strong> den letzten Jahren oft genannter<br />

Mann sollte von nun an die Geschicke Deutschlands leiten. Seit der Liquidation des blutigen Krieges von<br />

1914/18 war er rastlos tÇtig fÅr die Wiedergeburt Deutschlands aus se<strong>in</strong>er Schmach u. Schande. Anfe<strong>in</strong>dungen,<br />

ja sogar Festungskerker wurden ihm als Dank gezollt. Aber se<strong>in</strong>e Treue zum Volke, se<strong>in</strong>e Tatkraft<br />

u. Entschlossenheit muÉten letzten Endes se<strong>in</strong>en Sieg davontragen. Hitlerfahnen flatterten siegreich <strong>in</strong> Stadt<br />

u. Land. An hiesiger <strong>Schul</strong>e wurde e<strong>in</strong>e solche auf Veranlassung des <strong>Orts</strong>gruppenwalters der NSDAP,<br />

Apotheker Peschke durch 4 SA Leute <strong>in</strong> Abwesenheit des <strong>Schul</strong>leiters gehiÉt. HierÅber groÉe Erregung im<br />

Dorfe, die sich <strong>ab</strong>er bald legte. Am 6. MÇrz 1933 siegte <strong>in</strong> der Reichstagswahl Hitlers Partei, so daÉ 3<br />

Tage lang die beiden Nationalflaggen (Schwarz-weiÉ-rot u. Hakenkreuzfahne) die StraÉe des Dorfes<br />

schmÅckten.


VersÇumnisstat.<br />

Im verfl. <strong>Schul</strong>jahr litten viele K<strong>in</strong>der an Masern. Die VersÇumnisse waren deshalb verhÇltnismÇÉig hoch.<br />

Im Durchschnitt fehlte jedes K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Oberklasse 8,5 Tage<br />

„ „ Mittelklasse 12 „<br />

„ „ Unterklasse 8,3 „<br />

Es kamen 10 SchÅler zur Entlassung, davon s<strong>in</strong>d 5 Kn<strong>ab</strong>en <strong>und</strong> 5 MÇdchen.<br />

<strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, den 31. MÇrz 1933<br />

gez. Lerch<br />

Am 17/6. 1932 <strong>Schul</strong>ausflug: Bahnfahrt bis Neustadt, mit dem Autobus bis ZiehhÇnsel von da zu<br />

FuÉ Åber die Silber nach der Bischofskoppe, Abstieg nach Arnoldsdorf, von da Heimfahrt mit Leiterwagen.<br />

(An dieser Stelle, erstmalig <strong>in</strong>mitten der Seite, ist e<strong>in</strong> Zeitungsausschnitt mit dem Titel „Kreismeisterschaft<br />

im Schlagballspiel“ e<strong>in</strong>geklebt. Die <strong>Schul</strong>e <strong>Alt</strong>wette wurde unter 80 <strong>Schul</strong>en Kreismeister. U.a.<br />

„Sieg Heil!“ auf von H<strong>in</strong>denburg <strong>und</strong> Hitler!!!)<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1933/34.<br />

SchÅlerfrequenz.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des neuen <strong>Schul</strong>jahres am 1. April zÇhlte die <strong>Schul</strong>e 133 K<strong>in</strong>der u. zw. 70 Kn<strong>ab</strong>en <strong>und</strong><br />

63 MÇdchen. Davon s<strong>in</strong>d 14 <strong>Schul</strong>neul<strong>in</strong>ge. Die SchÅlerfrequenz der e<strong>in</strong>zelnen Klassen ist folgende:<br />

Unterkl. = 40, Mittelklasse = 47, Oberklasse = 46 K<strong>in</strong>der. Aus <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong> entstammen 98, aus<br />

Markersdorf 35 K<strong>in</strong>der.<br />

Kirchbau.<br />

Das JubilÇumsjahr 1933 (Es s<strong>in</strong>d ((sic!)) 1900 Jahre seit dem Tode unseres ErlÑsers her) stand ganz<br />

im Zeichen des Kirchbaues. Durch Jahrzehnte h<strong>in</strong>durch wurde wegen UnzulÇnglichkeit der <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>r<br />

Kirche Åber deren Erweiterung u. Erneuerung gesprochen <strong>und</strong> verhandelt. Schon Erzpriester Hoffmann<br />

(1851 - 1893) hatte den Erweiterungsplan energisch betrieben, <strong>ab</strong>er die Tat wollte nicht reifen. Se<strong>in</strong><br />

Nachfolger Pfarrer Stull (1893 - 1. 7. 1917) lieÉ sogar schon e<strong>in</strong>e Zeichnung fÅr e<strong>in</strong>e neue anfertigen, die<br />

im gotischen Stil (Rohbau) aufgefÅhrt werden sollte. Auch dieses Projekt scheiterte, wir kÑnnen sagen zum<br />

GlÅck, denn e<strong>in</strong>e solche hÇtte kaum <strong>in</strong> das Landschaftsbild h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gepaÉt. Pfarrer Sch<strong>in</strong>dler (1917 - 1921)<br />

verschickte Bettelbriefe, um den schon vorhandenen Kirchbaufonds zu vergrÑÉern. Aber erst Pfarrer Hadelt<br />

blieb es nach 11jÇhrigem Hierse<strong>in</strong> vorbehalten, den Erweiterungsbau <strong>in</strong> die Wege zu leiten u. auch auszufÅhren.<br />

Mit wahrem LÑwenmut g<strong>in</strong>g er ans Werk, obwohl die unselige Inflation alle gesammelten Gelder<br />

zu e<strong>in</strong>em Wenig zusammenschmelzen lieÉ, denn nur <strong>etwa</strong> 10000 RM konnten gerettet werden. Spender<br />

fanden sich gleich zur Stelle u. brachten Åber 13000 RM zusammen. So war die halbe Bausumme vorhanden.<br />

Am dritten Osterfeiertage wurde die alte, ehrwÅrdige, leider zu kle<strong>in</strong> gewordene Kirche gerÇumt.<br />

Im feierlichen Zuge wurde das Allerheiligste <strong>in</strong> die Notkirche (Garage u. Pfarrhof) ÅberfÅhrt. Nachher<br />

wurde das Mobiliar der Kirche entfernt. Und da zeigte sich so recht, wie notwendig der Erweiterungsbau<br />

55


war, denn BÇnke u. Bilder waren vom Wurm derart mitgenommen, daÉ sie e<strong>in</strong>e lange Lebensdauer kaum<br />

ausgehalten hÇtten. Die <strong>Alt</strong>Çre holte Kirchenmaler Simon aus Neisse zur Restaurierung. Die Orgel, die<br />

auch <strong>in</strong> der neuen Kirche Verwendung f<strong>in</strong>den sollte (1886 von der Firma Schlag u. SÑhne <strong>in</strong> Schweidnitz<br />

hergestellt), wurde auf den Boden der hiesigen <strong>Schul</strong>e geschafft.<br />

56<br />

Artikel zum Umbau der Kirche <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong> <strong>in</strong> der „NeiÉer Zeitung“<br />

Die alte Kirche bestand aus e<strong>in</strong>em Presbyterium im Osten stehend; daran schlossen sich nach Westen<br />

das Schiff <strong>und</strong> der Turm. Das Presbyterium besaÉ e<strong>in</strong> KreuzgewÑlbe mit schneidenden Rippen, die auf<br />

Maskenkragste<strong>in</strong>en aufsetzten. (Das neue Presbyterium ist Åbrigens im Stil des alten aufgebaut worden.)<br />

Des ansteigenden GelÇndes wegen lag das Presbyterium 4 Stufen Åber dem Langhause. (In der neuen<br />

Kirche wieder so.) Der Boden des Schiffes selbst war von der TurmtÅr bis zu den Stufen des Presbyteriums<br />

ansteigend. Erst wurde der alte Kirchhof, um Raum fÅr die Erweiterung der Kirche zu bieten, e<strong>in</strong>er Planierung<br />

unterworfen. Alle GrÇber Ñstlich der Kirche wurden ausgehoben, die noch vorhandenen Knochenreste<br />

der Begr<strong>ab</strong>enen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> besonderes Gr<strong>ab</strong> gelegt u. die Åbrige Erde dem Eisenbahndamm an Schwobe’s<br />

Gr<strong>und</strong>stÅck angeschÅttet. Nun folgte der Abbruch des Presbyteriums. Diese Arbeit zog sich lÇngere Zeit<br />

h<strong>in</strong>, da mit der Festigkeit der Mauern nicht gerechnet war. Ste<strong>in</strong> um Ste<strong>in</strong> muÉte e<strong>in</strong>zeln losgehackt werden,<br />

so fest war der MÑrtel. Das GerÑll holten die Geme<strong>in</strong>den zur Wegeausbesserung. Bald folgte das Ausheben<br />

der GrÇben fÅr die Gr<strong>und</strong>mauern; u. nach kurzer Zeit erhoben sich daraus die Ziegelmauern. Am Tage der<br />

Jungkirmes fand das Fest der Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong>legung statt. Der Kirchhof konnte kaum die Menschenmenge<br />

fassen. Leider wurde das Fest durch e<strong>in</strong>en plÑtzlich e<strong>in</strong>setzenden Regen gestÑrt. Bis zum November zog<br />

sich der Kirchbau h<strong>in</strong>. Beim Abbruch der alten Kirche wurden im Presbyterium u. im Schiff Fresken<br />

vorgef<strong>und</strong>en, deren Erhaltung sich <strong>ab</strong>er wegen vieler SchÇden an ihnen nicht lohnte.<br />

Die Weihe der erweiterten Kirche fand am 6. November statt u. wurde vom Erzbischof Kard<strong>in</strong>al<br />

Adolf Bertram aus Breslau vorgenommen.<br />

VersÇumnisstatistik.<br />

Am 31. MÇrz erfolgt die Entlassung von 13 SchÅlern, u. zw. 6 Kn<strong>ab</strong>en u. 7 MÇdchen. Die<br />

VersÇumnisstatistik fÅr das verflossene Jahr zeigt folgende Zahlen:


In Klasse I fehlten 49 K<strong>in</strong>der durch 203 Tage<br />

„ 1 K<strong>in</strong>d demnach durchschnittlich 4 1/7 Tag<br />

Klasse II „ 40 K<strong>in</strong>der durch 269 Tage<br />

„ 1 K<strong>in</strong>d 6,7 „<br />

Klasse III „ 38 K<strong>in</strong>der durch 335 „<br />

„ 1 K<strong>in</strong>d 8,8 „<br />

<strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, den 31. MÇrz 1934.<br />

gez. Lerch.<br />

<strong>Schul</strong>ausflug.<br />

Wanderung der 2 oberen Klassen Åber den Ste<strong>in</strong>berg nach Ottmachau zum Strandbad u. Staubecken<br />

u. zur Burg. Hier Abholen durch mehrere Leiterwagen u. Heimfahrt Åber Weitz, Neuland nach Hause.<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1934/35.<br />

SchÅlerzahl.<br />

Das neue <strong>Schul</strong>jahr begann am 10. April. Es wurden 21 SchÅler neu aufgenommen, sodaÉ die<br />

<strong>Schul</strong>e folgende Frequenz aufweist: Kl. I , Kl. II , Kl. III ,(Zahlen fehlen <strong>in</strong> der <strong>Chronik</strong>!), i.g.<br />

also 129, davon Kn<strong>ab</strong>en, MÇdchen; (Zahlen fehlen <strong>in</strong> der <strong>Chronik</strong>!) 96 SchÅler aus <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>,<br />

33 SchÅler aus Markersdorf.<br />

Witterung u. Ernte.<br />

Die auÉergewÑhnliche starke Hitze zeigte sich auch <strong>in</strong> den Monaten April u. Mai. Die Trockenheit<br />

rief e<strong>in</strong>en spÅrbaren Futtermangel u. <strong>in</strong> unserer Wasserleitung e<strong>in</strong>en groÉen Wassermangel hervor. Wir<br />

muÉten mit dem Wasser sparen. Auch der erste Regen zwischen Himmelfahrt u. Pf<strong>in</strong>gsten konnte das Äbel<br />

nicht beseitigen. 1934 wird als trockenes Jahr bezeichnet werden mÅssen. Die Ernte war daher mÇÉig.<br />

Feiern u. polit. Äbersicht Åber das Jahr.<br />

Der 1. Mai wurde als „Tag der nationalen Arbeit“ wieder <strong>in</strong> ganz Deutschland festlich begangen.<br />

Der 30. September war der Bauerntag. Beide Tage hatte auch <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong> Festgewand angelegt. Die<br />

0<strong>Orts</strong>gruppenleitung der NSDAP rief die BevÑlkerung des Ñfteren <strong>in</strong>s Gasthaus Glatzel zu <strong>Schul</strong>ungs<strong>ab</strong>enden<br />

u. zu schlichten Feiern, um auch dem letzten Volksgenossen Gelegenheit zu bieten, sich Åber<br />

Zweck, Programm u. a. im neuen Reiche orientieren zu kÑnnen, zum anderen <strong>ab</strong>er auch derer zu gedenken,<br />

die fÅr Deutschland starben, sei es im Weltkriege, sei es <strong>in</strong> den Reihen der nationalsoz. Bewegung. Der<br />

9. XI. war Er<strong>in</strong>nerungstag fÅr die Gefallenen <strong>in</strong> MÅnchen. SA stand an unserem Kriegerdenkmal<br />

Ehrenwache. Die <strong>in</strong>nere sichtbare Umwandlung <strong>in</strong> unserem Vaterlande zeigte sich <strong>in</strong> der VerkÅndigung<br />

e<strong>in</strong>schneidender Gesetze (Erbhof... u.a.), ferner <strong>ab</strong>er auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gewissen Wehrhaftmachung unseres<br />

Volkes u. unserer Jugend unter unserem Volkskanzler u. Frontsoldaten Adolf Hitler, dann <strong>ab</strong>er auch <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Umwandlung des <strong>in</strong>neren deutschen Menschen.<br />

<strong>Schul</strong>ausflug.<br />

Ende Juni erfolgte e<strong>in</strong> ganztÇgiger Ausflug nach der Bischofskoppe <strong>und</strong> dem Strandbad Wildgr<strong>und</strong>.<br />

Wandern, Schwimmen u. Rudern kamen da als Sport vollkommen zu ihrem Recht.<br />

Tod H<strong>in</strong>denburgs.<br />

Am 2. August lieÉen die halbmast gezogenen Fahnen u. tÇglich e<strong>in</strong>stÅndiges GlockengelÇut uns<br />

dessen gedenken, der unser war: ReichsprÇsident u. Generalfeldmarschall Paul von H<strong>in</strong>denburg, der groÉe<br />

Soldat des Krieges, das greise Oberhaupt Deutschlands war zu se<strong>in</strong>en VÇtern gegangen. E<strong>in</strong>e erhebende<br />

Feier wurde ihm im Tannenbergdenkmal, wo er beigesetzt wurde, bereitet. Wir daheim <strong>ab</strong>er saÉen an den<br />

R<strong>und</strong>funkgerÇten u. hÑrten der Feier zu.<br />

Volksentscheid.<br />

Unser Kanzler u. FÅhrer Åbernahm am selben Tage auch das Amt des ReichsprÇsidenten. In e<strong>in</strong>er<br />

groÉ angelegten Rede am 17. 8. erg<strong>in</strong>g er sich Åber das „Warum“ se<strong>in</strong>es Tuns u. am 19. 9. sprach ihm mit<br />

Åber 92 % das ganze Volk im Volksentscheid das Vertrauen aus.<br />

57


Staatsjugendtag.<br />

Von e<strong>in</strong>schneidender Bedeutung fÅr den <strong>Schul</strong>dienst war die E<strong>in</strong>fÅhrung des Staatsjugendtages im<br />

August 1934. Der Sonn<strong>ab</strong>end gehÑrt nun ganz der Jugend. (Jungvolk u. JungmÇdel vom 10. Lebensj. an.)<br />

Neben Elternhaus u. <strong>Schul</strong>e ist damit die Jugend selbst als Erziehungsfaktor gesetzt worden. Der am<br />

Sonn<strong>ab</strong>end ausfallende Unterricht muÉ an den Åbrigen Tagen erteilt werden. Diese MaÉnahme wird wohl<br />

auf die Dauer nicht haltbar se<strong>in</strong>.<br />

Saar<strong>ab</strong>stimmung.<br />

Am 13. Januar 1935 stimmte nach 15jÇhriger Fremdherrschaft unter dem VÑlkerb<strong>und</strong> das Saarvolk<br />

<strong>ab</strong>, ob es 1) den Status quo behalten will,<br />

2) zu Frankreich will,<br />

3) zu Deutschland zurÅckkehren will.<br />

Die Bande des Blutes sprachen am 13.1. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em die ganze Welt aufhorchen lassenden Bekenntnis mit<br />

90,6 % fÅr das deutsche Vaterland. Am 1. MÇrz erfolgte die RÅckg<strong>ab</strong>e des Saarlandes. Am beiden Tagen<br />

waren im Orte FackelzÅge u. anschlieÉende Feiern.<br />

„ - Deutsch ist die Saar...- ”<br />

Heldengedenktag.<br />

Der Heldengedenktag an die gefallenen Krieger im Weltkriege wurde auch hierorts vor dem<br />

Kriegerdenkmal auf dem alten Friedhofe aufs feierlichste begangen. Es wurde e<strong>in</strong> Jubeltag fÅr die deutsche<br />

Nation. Der FÅhrer hat mit dem 16. MÇrz 1935 das Gesetz Åber die Wiedere<strong>in</strong>fÅhrung der allgeme<strong>in</strong>en<br />

Wehrpflicht verkÅndet. Deutschland ist wieder frei.<br />

Entlassung.<br />

Am 28. MÇrz war die Entlassung von 19 SchÅlern, 13 Kn<strong>ab</strong>en <strong>und</strong> 6 MÇdchen.<br />

Es fehlte durchschnittlich 1 K<strong>in</strong>d der Unterklasse 5 Tage im Jahre<br />

1 „ „ Mittelklasse 6 „ „ „<br />

1 „ „ Oberklasse 5 „ „ „<br />

58<br />

1935/36.<br />

SchÅlerzahl.<br />

Das neue <strong>Schul</strong>jahr begann am 1. April. Die <strong>Schul</strong>e zÇhlt 121 SchÅler: 83 aus <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, 31 aus<br />

Markersdorf, 4 Gastschulk<strong>in</strong>der aus Dt.<strong>Wette</strong>, 3 solche aus Preiland. Neu aufgenommen 13 K<strong>in</strong>der: 10<br />

aus <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, 3 aus Markersdorf.<br />

Witterung.<br />

Auch das Jahr 1935 wird man als trockenes Jahr bezeichnen mÅssen. Die Ernte war<br />

zufriedenstellend; gegen voriges Jahr war sie futter- u. strohreich.


Feiern u. polit. Äbersicht.<br />

Der 1. Mai, der Tag der nationalen Arbeit, wurde als Ruhetag begangen. Auch am Erntedankfest<br />

(6. 10.) fanden Feiern nicht statt. - Die nationalsozial. Regierung unter FÅhrung Adolf Hitlers hat ihre<br />

Aufbauarbeit weiter getÇtigt. Es geht mit unserem Vaterlande wieder aufwÇrts: die Arbeitslosigkeit nimmt<br />

von Jahr zu Jahr <strong>ab</strong>, die Volkswohlfahrt wird ausgebaut, das W<strong>in</strong>terhilfswerk steht im Kampfe gegen<br />

Hunger u. KÇlte. Das Bauerntum gewÑhnt sich an die neue Marktordnung. Auch auÉenpolitisch stehen wir<br />

an e<strong>in</strong>er neuen Wende der Zeit. Als Frankreich Anfang MÇrz 1936 den militÇr. UnterstÅtzungsvertrag mit<br />

der Sowjetunion <strong>ab</strong>schloÉ, hielt der FÅhrer am 7. 3. e<strong>in</strong>e groÉe Reichstagsrede u. lieÉ <strong>in</strong> der entmilitarisierten<br />

Zone des Rhe<strong>in</strong>landes wieder deutsche Truppen e<strong>in</strong>ziehen. Da der Reichstag aufgelÑst wurde, fand am<br />

30. MÇrz Neuwahl statt. Das Ergebnis war Åberaus glÇnzend: 99 % der gesamten Stimmberechtigten<br />

Deutschlands u. auch unserer Geme<strong>in</strong>de stellten sich h<strong>in</strong>ter den FÅhrer. E<strong>in</strong> Fackelzug am 29. MÇrz fand<br />

groÉe Beteiligung.<br />

<strong>Schul</strong>ausflug.<br />

Die Ober- u. Mittelklasse machten per Bahn e<strong>in</strong>en Ausflug nach Wartha <strong>und</strong> Umgegend<br />

BrÇnde.<br />

Am 2. Januar 1936 (am sogenannten Sterztage) entstand <strong>in</strong> der Scheune des Bauers Alois Schwobe<br />

No. 9 e<strong>in</strong> Brand, dem bald die ganze Scheune nebst StrohvorrÇten zum Opfer fiel. Die Arbeit der<br />

Feuerwehren beschrÇnkte sich auf die Sicherung der NachbargebÇude.<br />

Das ausgebrannte Haus No. (Haus-Nr. fehlt <strong>in</strong> der <strong>Chronik</strong>!) lohnte nicht mehr den Aufbau. Es wurde<br />

vollends <strong>ab</strong>getragen. Acker breitet sich jetzt Åber se<strong>in</strong>e Stelle aus.<br />

Schmalfilm.<br />

Artikel <strong>in</strong> der „NeiÉer Zeitung“ vom 15. 01. 1936<br />

Die ersten Filme konnten Volks- u. FortbildungsschÅlern gezeigt werden u. weckten viel Freude.<br />

Entlassen wurden am 27. 3. 36 - 9 Kn<strong>ab</strong>en <strong>und</strong> 7 MÇdchen.<br />

Durchschnittzahl der Fehltage betrÇgt Kl. I 7 Tage<br />

Kl. II 9 „<br />

Kl. III 12 „<br />

59


Statistik.<br />

60<br />

1936/37.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des neuen <strong>Schul</strong>jahres am 15. April zÇhlt die <strong>Schul</strong>e 111 K<strong>in</strong>der: 75 aus <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, 30<br />

aus Markersdorf, je 3 Gastschulk<strong>in</strong>der aus Dt.<strong>Wette</strong> u. FÑrsterei Preiland. Die Zahl der <strong>Schul</strong>neul<strong>in</strong>ge<br />

betrÇgt 9. Wie ersichtlich, geht die SchÅlerzahl zurÅck. Die GrÅnde hierfÅr s<strong>in</strong>d auch bei uns E<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dersystem<br />

u. die UnmÑglichkeit der BesitzÅbernahme durch die erbberechtigten BauernsÑhne. Diese werden<br />

alt, ehe sie Åbernehmen. Die alten Bauern kÑnnen Åber das Erbhofgesetz nicht h<strong>in</strong>weg u. lehnen es im<br />

stillen <strong>ab</strong>.<br />

Ausflug.<br />

Der diesjÇhr. <strong>Schul</strong>ausflug fÅhrte die K<strong>in</strong>der der Mittel- u. Oberklasse per Autobus Åber Alleendorf<br />

nach der Heuscheuer u. Åber Re<strong>in</strong>erz, <strong>Alt</strong>heide wieder zurÅck.<br />

Brand.<br />

Witterung.<br />

Artikel <strong>in</strong> der „NeiÉer Zeitung“ vom 24. 09. 1937<br />

Man kann 1936 als ziemlich nasses Jahr bezeichnen. Der Herbst brachte e<strong>in</strong>e schreckliche<br />

MÇuseplage. Ihr fielen e<strong>in</strong> groÉer Teil der W<strong>in</strong>tersaat u. des Klees zum Opfer. Weihnachten war ohne<br />

Schnee, erst im Januar setzte KÇlte e<strong>in</strong>.<br />

Politische Äbersicht.<br />

Auf dem Reichsparteitage 1936 <strong>in</strong> NÅrnberg, dem Parteitage der „Ehre“, lÑste sich Deutschland<br />

feierlichst von den letzten Fesseln u. B<strong>in</strong>dungen des Versailler Schandvertrages. Die deutsche Hoheit Åber<br />

deutsches FluÉgebiet wurde wieder hergestellt. Der FÅhrer verkÅndet den 2. Vierjahresplan: In 4 Jahren<br />

muÉ Deutschland <strong>in</strong> der Rohstofffrage un<strong>ab</strong>hÇngig vom Auslande se<strong>in</strong>. Auch beim Erntedankfest auf dem<br />

BÅckeberg sagte er: In e<strong>in</strong>em Jahre werden <strong>in</strong> Deutschland gewaltige Rohstoffwerke entstanden se<strong>in</strong>.<br />

Auch der Tag der nation. Arbeit am 1. Mai wurde wieder feierlich begangen u. stand unter dem<br />

Motto: „Freut euch des Lebens.“


Das WHW erbrachte im W<strong>in</strong>terhalbjahr immer sich mehr steigende BetrÇge u. damit den Beweis,<br />

daÉ Deutschlands Wirtschaft aufwÇrts strebt. - Die Arbeitslosenziffer sank weiter u. e<strong>in</strong> Mangel an<br />

gelernten Arbeitern macht sich bemerkbar. - Die Unter<strong>ab</strong>teilungen der Organisation „Kraft durch Freude“<br />

(K.d.F.) gew<strong>in</strong>nen immer mehr Anklang: Reisefahrten, SchÑnheit der Arbeit, schÑne Gestaltung des<br />

Feier<strong>ab</strong>ends, Sport u.a.m. arbeiten mit an der <strong>in</strong>neren Umgestaltung des deutschen Menschen. Wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong><br />

anderes, neues Volk geworden.<br />

E<strong>in</strong>e Begeisterung erfaÉte ganz Deutschland <strong>in</strong> der Zeit, als im Juli - August <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> die<br />

10„Olympiade“ stattfand. Voll Stolz blicken wir auf unsere Sportler, die herrliche KÇmpfe zeigten u.<br />

unseres Vaterlandes Ruhm u. Ehre <strong>in</strong> alle Weltteile h<strong>in</strong>austrugen.<br />

Entlassung.<br />

Am 25. MÇrz 1937 16 SchÅler entlassen. (12 Kn. u. 4 Mdch.)<br />

<strong>Schul</strong>fehltage im Durchschnitt: Unterkl. 10 Tage<br />

Mittelkl. 11 „ 9 Tage<br />

Oberkl. 6 „<br />

1937/38.<br />

SchÅlerzahl<br />

Das neue <strong>Schul</strong>jahr begann am 13. April. Die <strong>Schul</strong>e zÇhlt 119 K<strong>in</strong>der, 79 aus <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong> - 36 aus<br />

Markersdorf, je 2 Gastschulk<strong>in</strong>der aus Dt.<strong>Wette</strong> <strong>und</strong> Preiland.<br />

Politik.<br />

Am 30. 1. 1937 widerrief der FÅhrer feierlich vor aller Welt die Unterschrift unter der ErklÇrung von<br />

Deutschlands Kriegsschuld. Der Versailler Schandvertrag ist damit auf immer zerrissen.<br />

Das Gr<strong>und</strong>element der deutschen Politik ist das Streben nach allgeme<strong>in</strong>em Frieden u. nach<br />

fre<strong>und</strong>schaftlicher Zusammenarbeit mit allen VÑlkern. Deutschland steht nur e<strong>in</strong>em Fe<strong>in</strong>de unversÑhnlich<br />

gegenÅber: dem <strong>in</strong>ternationalen jÅdischen Bolschewismus, dem Erzfe<strong>in</strong>d No. 1. Hier<strong>in</strong> steht Deutschland<br />

<strong>Schul</strong>ter an <strong>Schul</strong>ter mit Italien (Achse: Rom - Berl<strong>in</strong>) u. Japan zusammen. (Antikom<strong>in</strong>tern-Abkommen)<br />

Mussol<strong>in</strong>i, der italienische Regierungschef, wurde <strong>in</strong> MÅnchen u. Berl<strong>in</strong> feierlichst empfangen u. nahm<br />

auch an den groÉen HerbstmanÑvern <strong>in</strong> Mecklenburg teil. Auch mit England erfolgte e<strong>in</strong>e gewisse<br />

FÅhlungnahme, doch ist diesem nicht zu trauen. - Die Kolonialfrage gew<strong>in</strong>nt immer mehr Boden.<br />

Deutschland fordert se<strong>in</strong>e Kolonien nicht aus GrÅnden des Imperialismus, sondern weil es den Geboten der<br />

Lebensnotwendigkeit folgt, zurÅck. - Dem Vierjahresplan wird vom Auslande allmÇhlich mehr VerstÇndnis<br />

entgegengebracht. - Die Ereignisse <strong>in</strong> Spanien (BÅrgerkrieg zwischen bolschewistischen Teilen u. von uns<br />

anerkannter nation. Regierung unter General Franco) drohten zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternationalen Konflikt zu werden.<br />

Die Bombardierung der „Deutschland“ durch bolschewistische Flugzeuge wurde blitzschnell mit<br />

BeschieÉen des Hafens von Almeria beantwortet.<br />

Die nationalen Festtage (1. Mai, Erntedankfest, der 9. November u. der Heldengedenktag) wurden<br />

wie Åblich gefeiert. Der Reichsparteitag <strong>in</strong> NÅrnberg stand unter dem Motto: Parteitag der Arbeit.<br />

FÅrwahr, gearbeitet wird nun wieder; die Zahl der Arbeitslosen sank dieses Jahr auf unter Ü Million. Auch<br />

die uns nÇchstliegende Papierf<strong>ab</strong>rik Rothfest arbeitet mit vollen Touren. Die Not unserer Arbeiter hierorts<br />

ist nun endgÅltig vorbei. Wie oft muÉten bis dah<strong>in</strong> unfreiwillige Feierschichten ohne Verdienst e<strong>in</strong>gelegt<br />

werden. Jetzt konnten noch mehr Arbeiter e<strong>in</strong>gestellt werden.<br />

Der Geburtstag des FÅhrers am 20. April vere<strong>in</strong>igte die SchÅler zu e<strong>in</strong>er kurzen, e<strong>in</strong>drucksvollen Feier.<br />

Ausflug.<br />

Am 22. 6. 37 unternahmen die Mittel- u. Oberklasse e<strong>in</strong>e Omnibusfahrt nach Silberberg, der alten<br />

Festung Friedrichs des GroÉen. Nach Besichtigung dieser begann e<strong>in</strong>e Kammwanderung bis nach Wartha.<br />

Von hier g<strong>in</strong>g es dann wieder mit dem Omnibus Åber Kamenz heimwÇrts.<br />

Beurlaub.<br />

Vom 6. bis 19. Juni 1937 nahm der <strong>Schul</strong>leiter Lerch an e<strong>in</strong>em neuzeitlichen Turn- u. Sportkursus<br />

an der Hochschule fÅr LeibesÅbungen <strong>in</strong> Breslau teil.<br />

61


Personalien.<br />

62<br />

Am 1. 5. 1937 ist Lehrer Haschke zum Leutnant der Landwehr befÑrdert worden.<br />

Witterung. Ernte.<br />

Die Witterung war das ganze Jahr h<strong>in</strong>durch angemessen, wenn auch e<strong>in</strong>e zeitweilige Trockenheit im<br />

FrÅhjahr e<strong>in</strong>en erheblichen Futtermangel hervorrief. Derselbe war <strong>ab</strong>er auch auf die MÇuseplage im<br />

Vorherbst zurÅckzufÅhren. Die Ernte war durchaus zufriedenstellend, vere<strong>in</strong>zelt sogar gut. In der<br />

Hackfruchternte regnete es Ñfters, so daÉ die Biele Hochwasser fÅhrte, das <strong>ab</strong>er nirgends Schaden<br />

anrichtete.<br />

AnschluÉ ésterreichs ans Reich.<br />

Der 11., 12. u. 13. MÇrz 1938 werden <strong>in</strong> die Geschichte des deutschen Volkes e<strong>in</strong>gehen. LangjÇhrige<br />

BedrÅckung hatten unsere BrÅder u. Schwestern <strong>in</strong> Deutsch-ésterreich zu erdulden. E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Schicht<br />

herrschte <strong>in</strong> diesem Lande, die <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em VerhÇltnis zum Volkswillen stand u. die deutschen GefÅhle auf(s)<br />

maÉloseste knebelte. Die von unserem FÅhrer dem Ñsterr. B<strong>und</strong>esprÇsidenten Schuschnig h<strong>in</strong>gestreckte<br />

VersÑhnungshand benutzte dieser heuchlerisch zu e<strong>in</strong>em Wahlbetrug sondergleichen. E<strong>in</strong> Schrei der<br />

EntrÅstung durchbrauste ésterreich, jagte die fremde Schuschnigherrschaft h<strong>in</strong>weg u. rief um deutsche<br />

Hilfe. Reichsdeutsche Truppen unter unserem FÅhrer besetzten hierauf das Land, begeistert begrÅÉt,<br />

jubelnd empfangen. Der AnschluÉ der Ostmark an das deutsche Reichsgebiet am 13. 3. 1937 wurde laut<br />

Gesetz verkÅndet; e<strong>in</strong> tausendjÇhriger Traum u. e<strong>in</strong>e Sehnsucht aller guten Deutschen wurde damit wieder<br />

Wirklichkeit. Es waren erhebende Tage, die wir alle am Lautsprecher miterleben konnten, mitreiÉend <strong>in</strong><br />

ihrem schnellen Geschehen, bew<strong>und</strong>ernd aufblickend zu dem Manne, den Gott uns zum FÅhrer g<strong>ab</strong> u. der<br />

<strong>in</strong> 3 Tagen se<strong>in</strong>e Heimat e<strong>in</strong>em neuen GroÉdeutschland angliederte.<br />

Am 31. MÇrz wurden 16 SchÅler entlassen. (7 Kn<strong>ab</strong>en, 9 MÇdchen) <strong>Schul</strong>fehltage im Durchschnitt<br />

pro K<strong>in</strong>d 11 Tage.<br />

(In der <strong>Chronik</strong> ist an dieser Stelle e<strong>in</strong> kurzer Zeitungsausschnitt e<strong>in</strong>geklebt, der e<strong>in</strong>en<br />

Treppenbrand <strong>in</strong> der <strong>Schul</strong>e <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong> beschreibt, der auf e<strong>in</strong>en bei der Erbauung<br />

der <strong>Schul</strong>e im Jahre 1837 <strong>in</strong> den Schornste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gezogenen Tragbalken zurÅckzufÅhren ist!)<br />

Mit dem 15. 2. 1938 wurde Erzpriester Hadelt, der bis dah<strong>in</strong> den Katechismusunterricht mit 2<br />

St<strong>und</strong>en wÑchentlich, <strong>ab</strong>er sehr unregelmÇÉig, <strong>in</strong> der Oberklasse erteilte, von dieser Aufg<strong>ab</strong>e entb<strong>und</strong>en.<br />

Die Erteilung des Religionsunterrichts Åbernimmt der LehrkÑrper.<br />

SchÅlerzahl.<br />

1938/39.<br />

Das neue <strong>Schul</strong>jahr begann am 1. 4. mit e<strong>in</strong>er Feier, worauf die Osterferien anf<strong>in</strong>gen. Die <strong>Schul</strong>e<br />

zÇhlt 111 K<strong>in</strong>der, 75 aus <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, 35 aus Markersdorf, 1 Gastschulk<strong>in</strong>d aus Dt.<strong>Wette</strong>. <strong>Schul</strong>anfÇnger 16,<br />

10 Kn<strong>ab</strong>en - 6 MÇdchen, .... aus <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, ... .aus Markersdorf .<br />

(die Zahlen fehlen <strong>in</strong> der <strong>Chronik</strong>!)


Politische Äbersicht.<br />

Das Jahr 1938 wird als „historisches“ <strong>in</strong> die deutsche Geschichte e<strong>in</strong>gehen. Es zeigt den FÅhrer<br />

Adolf Hitler <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ganzen politischen GrÑÉe u. als den SchÑpfer „GroÉdeutschlands“. Der Traum aller<br />

guten Deutschen u. die Sehnsucht e<strong>in</strong>es Jahrtausends s<strong>in</strong>d dadurch <strong>in</strong> ErfÅllung gegangen. Kehrte im MÇrz<br />

Deutsch ésterreich, die alte Ostmark, heim <strong>in</strong>s Reich, so erg<strong>ab</strong>en sich von Mai an mit der benachbarten<br />

Tschechoslowakei immer grÑÉer u. stÇrker werdende Spannungen, lebten doch <strong>in</strong> diesem Staate als<br />

zweitstÇrkste Volksgruppe 3 Ü Millionen Sudetendeutsche, die von den Tschechen immer brutaler<br />

behandelt, unterdrÅckt, geknechtet u. miÉhandelt wurden. Im September stieg die Erregung aufs hÑchste,<br />

kamen doch Åber 250000 FlÅchtl<strong>in</strong>ge Åber die Grenzen. E<strong>in</strong> europÇischer Krieg drohte auszubrechen, <strong>und</strong><br />

nur der Klugheit des FÅhrers ist es zu verdanken, daÉ im MÅnchener Abkommen vom September 1939 (der<br />

Chronist me<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>deutig 1938!) zwischen England u. Frankreich e<strong>in</strong>erseits, Italien u. Deutschland<br />

anderseits e<strong>in</strong> derartiges UnglÅck vermieden wurde. Deutsche Truppen standen sprungbereit zum Angriff.<br />

<strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong> beherbergte im September zuerst Artillerie aus Schweidnitz, nach ihrem AbrÅcken e<strong>in</strong>e<br />

Kompagnie aus derselben Garnison. MilitÇr wie ZivilbevÑlkerung waren gespannt, wie sich die weitere<br />

Lage entwickeln wird. War doch allgeme<strong>in</strong> bekannt, daÉ die Tschechen entlang der Grenze e<strong>in</strong>e starke<br />

Bunkerl<strong>in</strong>ie errichtet hatten, die gewiÉ im Ernstfalle unseren Truppen e<strong>in</strong>en nicht gerade schÑnen Empfang<br />

bereitet hÇtte. Aber die WÅrfel waren fÅr den Frieden gefallen.<br />

Sudetenland kehrt heim.<br />

Ab 2. Oktober marschierten deutsche Truppen <strong>in</strong> 3 Zonen <strong>in</strong> das Sudetenland e<strong>in</strong>. Der FÅhrer selbst<br />

war <strong>in</strong> vorderster L<strong>in</strong>ie u. auch <strong>in</strong> unserer Gegend (mit dem Zuge Neisse - Dt.<strong>Wette</strong>, Neustadt - JÇgerndorf<br />

- Zuckmantel) <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong> erlebte gewaltige DurchmÇrsche motorisierter E<strong>in</strong>heiten von Neisse nach<br />

Ziegenhals. GroÉ war die Freude unserer sudetendeutschen BrÅder u. Schwestern, u. Åberall begegnete man<br />

dem Ruf:<br />

„E<strong>in</strong> Volk - e<strong>in</strong> Reich - e<strong>in</strong> FÅhrer.“<br />

Im FrÅhjahr 1939 zeigten sich im Reststaat der Tschechoslowakei offene Verfallsersche<strong>in</strong>ungen. Er<br />

war nicht lebensfÇhig <strong>und</strong> - nachdem sich die Slowakei <strong>ab</strong>trennte u. selbstÇndig machte - bat der neue<br />

tschechische StaatsprÇsident unseren FÅhrer, das Gebiet BÑhmen-MÇhren unter se<strong>in</strong>e Obhut u. des<br />

deutschen Reiches Schutz zu nehmen.<br />

Protektorat BÑhmen-MÇhren.<br />

In der Zeit vom 13. - 18. MÇrz 1939 besetzte unsere Wehrmacht dieses uralte deutsche Reichsgebiet<br />

u. der FÅhrer verkÅndete von der Burg <strong>in</strong> Prag die Schaffung des Protektorats BÑhmen-MÇhren. Die<br />

Slowakei erbat u. erhielt deutschen militÇrischen Schutz u. Zusicherung ihres Grenzbestandes.<br />

Memelland kehrt heim. 22. 3. 1939.<br />

E<strong>in</strong>e Woche darauf durchbrauste neuer Jubel unser Vaterland u. unser DÑrfchen: Litauen g<strong>ab</strong> das<br />

e<strong>in</strong>st widerrechtlich besetzte Memelland freiwillig heraus. Mit RumÇnien wurde e<strong>in</strong> Wirtschaftsvertrag<br />

<strong>ab</strong>geschlossen. Wahrlich: Erfolge Åber Erfolge, so daÉ e<strong>in</strong> franzÑsisches Blatt resigniert schrieb: „Vor<br />

Adolf Hitler brechen alle WiderstÇnde zusammen!“ - Wir s<strong>in</strong>d nun e<strong>in</strong> Reich mit 632000 qkm u. e<strong>in</strong> 80<br />

Millionen-Volk geworden u. damit das grÑÉte Europas. - Auch sonst trug sich <strong>in</strong> der Welt allerhand zu:<br />

Spaniens Held Franco fegte die Rotspanier h<strong>in</strong>weg u. schloÉ sich mit Ungarn u. Manschuko dem<br />

Antikom<strong>in</strong>tern-Abkommen an. Italien besetzte Albanien. Die westlichen Demokratien u. das jÅdische<br />

Plutokratentum <strong>in</strong> England u. Amerika erhoben e<strong>in</strong> Zetergeschrei, ohne daÉ sich die Achse Berl<strong>in</strong> - Rom<br />

beirren lieÉ. Des FÅhrers Geburtstag, das Jugendfest, der Tag der nation. Arbeit, der 9. November u. der<br />

Heldengedenktag wurden <strong>in</strong> der nun schon traditionell gewordenen Weise gefeiert. Nur das Erntedankfest<br />

auf dem BÅckeberg fiel offiziell aus (Spannung - E<strong>in</strong>marsch <strong>in</strong>s Sudetenland) Der Reichsparteitag 1938<br />

hieÉ: Reichsparteitag GroÉdeutschland.<br />

Ausflug.<br />

Am 28. 6. 38 unternahm die <strong>Schul</strong>e (Ober- u. Mittelklasse) e<strong>in</strong>e Omnibusfahrt nach WÑlfelsgr<strong>und</strong><br />

Åber Kamenz, Wartha, Glatz, WÑlfelsdorf, zurÅck Åber Landeck u. den Reichenste<strong>in</strong>er PaÉ.<br />

63


Witterung. Ernte.<br />

Ostern 1938, desgl. im April u. Mai herrschte e<strong>in</strong> recht unfre<strong>und</strong>liches <strong>Wette</strong>r. Nach den schÑnen<br />

Tagen im MÇrz u. Anfang April erfolgte e<strong>in</strong> <strong>Wette</strong>rumsturz mit groÉer KÇlte, Schnee <strong>und</strong> FrÑsten. Die<br />

Obsternte war deshalb nur ger<strong>in</strong>g. Die KÑrnerernte ist als gut zu bezeichnen, die Hackfruchternte war<br />

befriedigend.<br />

Hochwasser<br />

Ende August u. Anfang September g<strong>in</strong>gen im <strong>Alt</strong>vatergebiet verschiedenfach WolkenbrÅche nieder.<br />

Als es nun auch bei uns 3 - 4 Tage unaufhÑrlich regnete, fÅhrten alle BÇche u. FlÅsse Hochwasser. Unsere<br />

Biele uferte an mehreren Stellen <strong>in</strong> der Feldgemarkung aus u. verursachte groÉen Schaden, <strong>in</strong>dem<br />

AckerstÅcke h<strong>in</strong>weggerissen, Wiesen Åberschwemmt u. mit Kies ÅberhÇuft wurden. Die Grummeternte<br />

schwamm dah<strong>in</strong>. Besonders hart getroffen wurde diesmal die Stadt Neisse. Sie durchlebte e<strong>in</strong>e Schreckensnacht<br />

vom ... zum ... September (Datumszahlen fehlen <strong>in</strong> der <strong>Chronik</strong>!). Das Ottmachauer Staubecken<br />

muÉte <strong>in</strong>folge ÄberfÅllung <strong>ab</strong>gelassen werden. Se<strong>in</strong> Wasser u. das der Biele konnte die NeiÉe nicht mehr<br />

fassen, u. es raste nun Åber die Ufer nach SÅden zu. R<strong>in</strong>g, Zoll-, Breslauer- u. Berl<strong>in</strong>erstraÉe nebst den<br />

angrenzenden StraÉen standen bald meterhoch u. hÑher unter Wasser. Die Leute der Kellerwohnungen<br />

konnten nur das nackte Leben retten. (NÇheres Åber den angerichteten Schaden <strong>in</strong> Neisse enthÇlt e<strong>in</strong>e<br />

BroschÅre.)<br />

StraÉenbau nach Markersdorf.<br />

Zu dieser Zeit, also <strong>in</strong> den Monaten Mai bis September 1938 wurde die neue Chaussee zwischen der<br />

ReichsstraÉe 148 u. der Markersdorfer StraÉe bis zur Biele hergestellt. Die alte BrÅcke Åber die Biele<br />

wurde von Neisser Pionieren gesprengt, um gleich daneben <strong>etwa</strong>s <strong>ab</strong>wÇrts im Zuge der neuen StraÉe die<br />

neue BrÅcke zu bauen. Trotz Warnungen der Dorfbewohner, den unter der alten BrÅcke angefahrenen<br />

Zement von 100 Doppelzentner vor dem zu erwartenden Hochwasser sicher zu stellen, ist seitens der<br />

Bauleitung nichts geschehen, denn die Biele war nach ihrer Me<strong>in</strong>ung nur e<strong>in</strong> harmloser Gr<strong>ab</strong>en. Der<br />

Zement ersoff, die errichtete Holz-HÇngebrÅcke wurde vom Hochwasser mitgenommen.<br />

Entlassung. VersÇumnisse.<br />

Am 31. MÇrz 1939 wurden 6 Kn<strong>ab</strong>en u. 8 MÇdchen entlassen.<br />

<strong>Schul</strong>fehltage im Durchschnitt 1 K<strong>in</strong>d der Unterklasse 7<br />

1 „ „ Mittelkl. 10 8 2/3 Tage<br />

1 „ „ Oberklasse 9<br />

Reparaturen Zusammenstellung fÅr 1933 - 1939.<br />

Zaun.<br />

1933 wurde der Lattenzaun gegen Kutsche erneuert. Die Latten stammten zum grÑÉten Teil von dem<br />

vor der Kirche liegenden <strong>und</strong> beim Kirchbau <strong>ab</strong>gebrochenen Baumschulgarten, <strong>in</strong> dem wegen des vielen<br />

Schattens nichts gedieh. Kosten 77,85 RM.<br />

Klassenfenster.<br />

Bis 1934 waren die Fenster der beiden Klassenzimmer derart schadhaft geworden, daÉ sich ihre<br />

Reparatur nicht mehr lohnte. Jedes Klassenzimmer enthielt auch von 3 Seiten je 2 Fenster. Die K<strong>in</strong>der<br />

muÉten im Sitzen <strong>in</strong> 2 Fenster schauen. Das entsprach nicht mehr den Anforderungen e<strong>in</strong>es modernen<br />

Klassenzimmers, weshalb auch das Hochbauamt <strong>in</strong> Neisse die 1. e<strong>in</strong>gelieferte Zeichnung Åber den E<strong>in</strong>bau<br />

neuer Klassenfenster <strong>in</strong> alter GrÑÉe u. Zahl verwarf u. selbst VorschlÇge machte. Nach diesen wurden <strong>in</strong><br />

jedem Giebel je 3 dreiflÅglige Kastenfenster nach E<strong>in</strong>fÅgung von EisentrÇgern, die den darÅber liegenden<br />

Giebel tragen, e<strong>in</strong>gebaut, wÇhrend je 2 alte Fenster <strong>in</strong> jeder Klasse zugemauert wurden, so daÉ das Licht <strong>in</strong><br />

jedem Zimmer von l<strong>in</strong>ks u. rÅckwÇrts e<strong>in</strong>fÇllt. Die Kosten beliefen sich auf 1320,71 Rm u. es entfielen auf<br />

Maurerarbeiten 442,81 Rm - Tischlerarbeiten 714,30 Rm - Malerarbeit 163,60 Rm. Sie wurden durch e<strong>in</strong><br />

aufgenommenes staatl. éffn.-Darlehen ((?)) <strong>in</strong> HÑhe von 1100 Rm gedeckt, das <strong>in</strong> 5 Jahresraten z<strong>in</strong>slos<br />

zurÅckgezahlt werden muÉte.<br />

64


Anstrich. KlassenÑfen.<br />

1935 wurden notwendig gewordene Reparaturen an der AuÉenseite des <strong>Schul</strong>gebÇudes <strong>und</strong> der<br />

Scheune durch Bauunternehmer Jockisch aus Markersdorf fÅr 190 Rm durchgefÅhrt, das <strong>Schul</strong>gebÇude<br />

(ist) durch Malermeister Hartelt von hier fÅr 183 Rm neu gestrichen worden. In den beiden<br />

Klassenzimmern wurden durch TÑpfermeister Unger, Ziegenhals je e<strong>in</strong> Ofen gesetzt fÅr zus. 368 Rm.<br />

D<strong>ab</strong>ei wurden die éfen mehr h<strong>in</strong>ter die <strong>in</strong>s Klassenzimmer vorspr<strong>in</strong>genden Schornste<strong>in</strong>e gesetzt. E<strong>in</strong>em<br />

me<strong>in</strong>er Nachfolger im Amte rate ich jedoch, sie bei e<strong>in</strong>er evt. notwendigen Erneuerung wieder an die alte<br />

Stelle setzen zu lassen. Der Raum h<strong>in</strong>ter dem Schornste<strong>in</strong> kann dann fÅr e<strong>in</strong>en breiten Lehrmittelschrank<br />

ausgenutzt werden. Nachher ist man halt immer schlauer.<br />

Dielung. Ofen <strong>in</strong> der Dienstwohn.<br />

In demselben Jahre ist auch e<strong>in</strong>e neue Dielung im Klassenzimmer II, im Oberflur u. Vorboden fÅr<br />

346 Rm e<strong>in</strong>gebaut worden. E<strong>in</strong> neuer Stubenofen im Nordwestzimmer der Lehrerdienstwohnung kam<br />

auf 110 Rm.<br />

Beihilfen.<br />

Der Leser dieser Zeilen wird staunen Åber die Menge der ausgefÅhrten Reparaturen <strong>und</strong> der Zahl der<br />

Neuanschaffungen. Das war <strong>ab</strong>er nur mÑglich durch das Entgegenkommen des Staates, der dem<br />

<strong>Schul</strong>verbande <strong>in</strong> diesem Jahre e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>maligen ErgÇnzungszuschuÉ von 1840 Rm u. e<strong>in</strong>en laufenden von<br />

1063 Rm zu den Kosten gewÇhrte. Das wÇre <strong>in</strong> der Systemzeit bis 1933 Åberhaupt nicht mÑglich gewesen.<br />

Das konnte nur e<strong>in</strong>e weitblickende Regierung unter FÅhrung e<strong>in</strong>es Adolf Hitler ermÑglichen, die planend u.<br />

weitschauend ihre FÅhler bis <strong>in</strong> die kle<strong>in</strong>sten Geme<strong>in</strong>den ausstreckte.<br />

Dachrepar. Fliesenbelag im Flur. Ofen im 3. Klassenzimmer.<br />

1936 s<strong>in</strong>d die DÇcher des <strong>Schul</strong>gebÇudes u. der Scheune durchgehend fÅr 88 Rm repariert worden.<br />

1937 ist das Pappdach der Aborte erneuert worden, im unteren Flur der <strong>Schul</strong>e wurden Zement Fliesen<br />

gelegt fÅr 191 Rm. Im 3. angemieteten Klassenzimmer muÉte e<strong>in</strong> neuer Ofen fÅr 146 Rm gesetzt werden.<br />

Neuanschaffungen. Zusammenstell. BÇnke. Tische. Verdunklung. Katheder. Wandtafel.<br />

Im Jahre 1934 wurden auch fÅr die Mittelklasse 22 neue StahlrohrbÇnke von der Firma Haase,<br />

Liegnitz fÅr 648,35 Rm angeschafft. Im gleichen Zuge wurden auch gleich 25 Stahlrohrtische u. 50<br />

StahlrohrstÅhle fÅr 925 Rm vom Schlesischen <strong>Schul</strong>bedarf Neisse fÅr die Oberklasse gekauft. Infolge der<br />

neuen Fenster ist auch e<strong>in</strong>e neue Verdunklungse<strong>in</strong>richtung fÅr die Oberklasse notwendig geworden. Sie kam<br />

auf 100 Rm. Zu den neuen BÇnken u. Tischen wurden auch neue passende Lehrertische mit entsprechenden<br />

StÅhlen u. 3 PapierkÑrbe, alles <strong>in</strong> Stahlrohrkonstruktion, angeschafft. = 170 Rm. E<strong>in</strong>e neue Wandtafel fÅr<br />

die Oberklasse kostete 78 Rm. Zu diesen Anschaffungen erhielt der <strong>Schul</strong>verband 1594 Rm ErgÇnzungszuschuÉ.<br />

<strong>Schul</strong>verbandsvorsteher.<br />

Von dem laufenden Gelde des <strong>Schul</strong>verbandes fÅr Lehr- u. Lernmittel s<strong>in</strong>d jedes Jahr notwendige<br />

Anschaffungen getÇtigt worden. Hier muÉ das Entgegenkommen der beiden <strong>Schul</strong>verbandsvorsteher Max<br />

Schwobe bis 1934 u. Alfred Heckel lobend hervorgehoben werden, die groÉzÅgig den Lehrer bei der<br />

Anschaffung unterstÅtzten <strong>und</strong> ihm freie Hand gewÇhren lieÉen. Hier kann gesagt werden, daÉ unsere<br />

<strong>Schul</strong>e wie selten e<strong>in</strong>e mit Lehr- u. Lernmitteln <strong>in</strong> der Zeit von 1933 - 1939 ausgestattet wurde.<br />

Lehrerwechsel. ánderung d. <strong>Schul</strong>art.<br />

Infolge des Her<strong>ab</strong>s<strong>in</strong>kens der SchÅlerzahl unter 120 <strong>und</strong> der ger<strong>in</strong>gen Aussicht auf e<strong>in</strong> Steigen<br />

derselben, wurde <strong>ab</strong> 1. Januar 1939 die 3. Stelle (Lehrer<strong>in</strong>stelle) an unserer Volksschule e<strong>in</strong>gespart.<br />

Lehrer<strong>in</strong> Hedwig BÑhm wurde mit gleichem Datum an die Volksschule nach Ottmachau versetzt. Durch die<br />

gen. E<strong>in</strong>sparung sank die Volksschule auf e<strong>in</strong>e dreiklassige mit 2 KrÇften. Dadurch wurde auch die<br />

Hauptlehrerstelle umgewandelt. Der bisherige Inh<strong>ab</strong>er Hauptlehrer Lerch muÉte rechtmÇÉig mit e<strong>in</strong>er<br />

anderen gleichwertigen Stelle versehen werden. Er hat jedoch auf e<strong>in</strong>e Versetzung verzichtet, muÉte deshalb<br />

gleichzeitig auf die mit e<strong>in</strong>er Hauptlehrerstelle verb<strong>und</strong>ene Stellenzulage von 800 Rm jÇhrlich Verzicht<br />

leisten.<br />

65


techn. Lehrer<strong>in</strong>.<br />

Vom 1. 11. 1938 Åbernimmt FrÇule<strong>in</strong> KÇthe Schickhelm aus Dt.<strong>Wette</strong>, Tochter des dortigen<br />

Hauptlehrers, auch den hiesigen Handarbeitsunterricht, nachdem ihn vorher Frl. Kaliz<strong>in</strong>ski aus Neisse<br />

durch .... Jahre erteilt hatte (Anzahl der Jahre ist <strong>in</strong> der <strong>Chronik</strong> nicht e<strong>in</strong>gefÅgt!)<br />

SchÅlerzahl.<br />

66<br />

1939/40<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des neuen <strong>Schul</strong>jahres am 1. 4. zÇhlt die <strong>Schul</strong>e 110 K<strong>in</strong>der mit 11 <strong>Schul</strong>neul<strong>in</strong>gen. 75<br />

stammen aus <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, 33 aus Markersdorf, je 1 aus Dt.<strong>Wette</strong> u. Preiland.<br />

50. Geburtstag des FÅhrers.<br />

E<strong>in</strong> wirklich nationaler Feiertag war dieses Jahr der 20. 4. Beg<strong>in</strong>g doch unser FÅhrer an diesem Tage<br />

se<strong>in</strong>en 50. Geburtstag. Das deutsche Volk blickte mit Dankbarkeit u. Verehrung zum Vollender des<br />

„GroÉdeutschen Gedankens.“<br />

Ausflug.<br />

Der diesjÇhrige Ausflug im Monat Juni fÅhrte uns <strong>in</strong> das befreite Sudetenland. E<strong>in</strong> Autobus brachte<br />

uns zunÇchst nach Reihwiesen, hier Besichtigung des Moorteiches u. des Quellgebiets der Oppa, darauf<br />

FuÉmarsch Åber die Harrichste<strong>in</strong>e u. die Goldkoppe nach Freiwaldau. Von hier erfolgte dann <strong>ab</strong>ends<br />

die Abfahrt mit dem gleichen Autobus.<br />

Ause<strong>in</strong>andersetzung des VermÑgens des vere<strong>in</strong>igten Kirchen- u. <strong>Schul</strong>amts.<br />

Im Zuge der neu angebrochenen Zeit g<strong>in</strong>g man auch daran, die BesitzverhÇltnisse der <strong>Schul</strong>en<br />

zwischen Kirchen- <strong>und</strong> politischen Geme<strong>in</strong>den zu klÇren, nachdem schon vorher e<strong>in</strong>e Trennung zwischen<br />

dem vere<strong>in</strong>igten <strong>Schul</strong>- <strong>und</strong> Organistenamt erfolgt war. Bis 1. Oktober 1938 muÉte e<strong>in</strong> Stellen<strong>in</strong>h<strong>ab</strong>er des<br />

vere<strong>in</strong>igten <strong>Schul</strong>- u. Kirchenamtes das Organistenamt <strong>in</strong> der Kirche versehen. Das fÅhrte vielfach zu<br />

Reibereien zwischen Lehrer u. Pfarrer. Den kÅrzeren zog hierbei immer der Lehrer, denn weigerte er sich,<br />

den Kirchendienst zu versehen,<br />

(Der Satz wird auf der nÄchsten Seite nicht fortgesetzt, so daÇ der Leser der <strong>Chronik</strong> nicht erfahren wird,<br />

was mit dem Lehrer passierte, wenn er sich geweigert hatte, den Kirchendienst zu versehen. An dieser<br />

Stelle macht die <strong>Chronik</strong> ÄuÇerlich den E<strong>in</strong>druck, daÇ der Chronist den auf der nÄchsten Seite<br />

ursprÅnglich verfaÇten Text wegen vielleicht zu brisanter ÜuÇerungen herausgerissen hat oder herausreiÇen<br />

muÇte. Das sche<strong>in</strong>t auch daraus hervorzugehen, daÇ das geheftete Gegenblatt zwischen Seite 1<br />

(l<strong>in</strong>ks) <strong>und</strong> Seite 2 (rechts) des polnischen Teils der <strong>Chronik</strong> zu fehlen sche<strong>in</strong>t! - Man vermiÇt auch<br />

AusfÅhrungen Åber das <strong>in</strong> der áberschrift erwÄhnte „VermÉgen“ des vere<strong>in</strong>igten Kirchen- <strong>und</strong><br />

<strong>Schul</strong>amts!)<br />

Politische Ereignisse.<br />

Die Spannung zwischen Polen u. Deutschland wurde immer grÑÉer, ebenso die Leiden der Deutschen<br />

<strong>in</strong> Polen. Am 31. 8. 1939 g<strong>ab</strong> die deutsche Regierung bekannt, daÉ der FÅhrer an Polen nochmals e<strong>in</strong><br />

Friedensangebot gemacht h<strong>ab</strong>e. England suchte die Verhandlungen <strong>in</strong> die LÇnge zu ziehen. Polen schickte<br />

ke<strong>in</strong>en Vertreter nach Berl<strong>in</strong>. Dem zum 1. 9. e<strong>in</strong>berufenen Reichstag legte der FÅhrer <strong>und</strong> damit der ganzen<br />

Welt die politische Lage dar. Da polnisches MilitÇr sogar <strong>in</strong> deutsches Gebiet e<strong>in</strong>gedrungen war, wurde<br />

Gleiches mit Gleichem vergolten. Seit 5 45 Uhr frÅh des 1. September befand sich Deutschland mit Polen im<br />

Kriegszustande. Deutsche Truppen Åberschritten die Grenze. Selten ist e<strong>in</strong> Krieg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchen KÅrze<br />

erledigt worden. In 18 Tagen war die polnische Armee vernichtet. Am 6. 10. 1939 g<strong>ab</strong> der FÅhrer die<br />

Beendigung des Feldzuges bekannt. D<strong>ab</strong>ei bot er den WestmÇchten nochmals se<strong>in</strong>e Hand zum Frieden. Die<br />

Kriegshetzer von Paris u. London antworteten <strong>ab</strong>lehnend.<br />

E<strong>in</strong>berufung des Lehrers zur Wehrmacht.<br />

Die Reservisten des Dorfes wurden e<strong>in</strong>gezogen, um das Vaterland zu beschÅtzen. Auch Lehrer<br />

Haschke wurde bereits Mitte August als Leutnant zu e<strong>in</strong>er militÇr. Äbung e<strong>in</strong>berufen, um anschlieÉend


daran gleich am Polenfeldzug teilzunehmen. Die ganze Last des Unterrichts der 3 Klassen ruhte jetzt auf<br />

den <strong>Schul</strong>tern des <strong>Schul</strong>leiters. Zu Beg<strong>in</strong>n des Feldzuges wurde die <strong>Schul</strong>e auf kurze Zeit geschlossen, da<br />

man die Auswirkung e<strong>in</strong>es fe<strong>in</strong>dl. Fliegerangriffs nicht Åbersehen konnte. Als <strong>ab</strong>er bald unsere Flieger <strong>in</strong><br />

Polen ganze Arbeit geleistet hatten, muÉte der Unterricht wieder aufgenommen werden.<br />

Witterung.<br />

Der W<strong>in</strong>ter 1939/40 brachte e<strong>in</strong>e ungewÑhnliche KÇlte. Die <strong>Schul</strong>zimmer waren nicht zu erheizen.<br />

Deswegen u. um Kohle zu sparen, wurde der Unterricht vorÅbergehend ausgesetzt: vom 23. 1. - 27. 1.<br />

1940, vom 5. 2. – 24. 2. 1940 u. vom 11. 3. – 20. 3. 1940. Die Auswirkungen der strengen KÇlte zeigten<br />

sich auch bald: Die ObstbÇume, besonders Kirschen, Pflaumen <strong>und</strong> Pfirsiche waren zum grÑÉten Teil<br />

erfroren. In den Niederungen hat der Frost mehr Schaden angerichtet als <strong>in</strong> hÑheren Lagen.<br />

Entlassung, Fehlstatistik<br />

Entlassen wurden 2 Kn<strong>ab</strong>en u. 10 MÇdchen.<br />

Die Fehlstatistik war folgende<br />

Unterkl. 1 K<strong>in</strong>d durchschn. 6 Tage<br />

Mittelkl. 1 „ 6,5 „ 1 : 7.<br />

Oberkl. 1 „ 9 „<br />

SchÅlerzahl.<br />

1940/41.<br />

Bei Beg<strong>in</strong>n des neuen <strong>Schul</strong>jahres am 1. 4. 1940 weist die <strong>Schul</strong>e folgende Zahlen auf:<br />

Aufnahme von 8 Kn<strong>ab</strong>en u. 8 MÇdchen, davon 12 aus <strong>Alt</strong>wette <strong>und</strong> 4 aus Markersdorf.<br />

Gesamtzahl der SchÅler 113, aus <strong>Alt</strong>w. 77, Mark. 34, je 1 Gastschulk<strong>in</strong>d aus Dt.<strong>Wette</strong> <strong>und</strong> Preiland.<br />

Der <strong>Schul</strong>leiter ist immer noch alle<strong>in</strong> u. unterrichtet alle 3 Klassen an e<strong>in</strong>em Vormittag <strong>ab</strong>wechselnd u.<br />

mit beschrÇnkter St<strong>und</strong>enzahl.<br />

Hochwasser.<br />

Am 19. 5. 1940 waren im Quellgebiet der Freiwaldauer Biele u. <strong>in</strong> der Umgebung WolkenbrÅche<br />

niedergegangen. Die Biele stieg von St<strong>und</strong>e zu St<strong>und</strong>e immer hÑher, brachte entwurzelte BÇume, ZÇune <strong>und</strong><br />

Tiere. Die Nacht zum 20. Mai brachte den HÑchststand des Wassers. In rasender Wut wurden die UferbÑschungen<br />

e<strong>in</strong>gerissen, starke BÇume wie StreichhÑlzer geknickt u. gegen die BrÅcken geschleudert. Das<br />

Wasser uferte aus u. schoÉ, sich e<strong>in</strong> neues Bett bahnend, weiter. AckerstÅcke u. Wiesen wurden Åberschwemmt<br />

u. ihr Boden metertief mitgenommen. Am Dt.<strong>Wette</strong>r Wehr wÇhlte sich die Biele um dieses e<strong>in</strong>e<br />

neue Bahn u. rauschte <strong>in</strong> gewaltigem Bogen neben dem alten Bett dah<strong>in</strong>. Der MÅhlgr<strong>ab</strong>en wurde leer. Die<br />

Bewohner jenseits der Biele sahen sich plÑtzlich vom Dorf <strong>ab</strong>geschnitten, denn nachdem die Biele die<br />

Wiese das Gastwirts GrÅtzner mitgenommen u. sich bedenklich dem Gr<strong>und</strong>stÅck des Paul <strong>Alt</strong>mann No. 17<br />

genÇhert hatte, riÉ sie den h<strong>in</strong>ter der DorfbrÅcke aufgeschÅtteten Weg weg u. schoÉ im Bogen <strong>in</strong> das alte<br />

Bett, um diesseits die Besitzung des Stellenbesitzer Kunert zu gefÇhrden. E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Schuppen verschwand<br />

<strong>in</strong> den Fluten. Die Scheune drohte, wenn das Wasser weiter so gewÅtet hÇtte, ebenfalls e<strong>in</strong>zustÅrzen. Die<br />

Menschen standen machtlos dem WÅten des Elements gegenÅber, es war ja auch Nacht <strong>und</strong> stockf<strong>in</strong>ster.<br />

Der Morgen des 20. Mai zeigte die weiteren VerwÅstungen. Das alte Bett schien der Biele lÇstig geworden<br />

zu se<strong>in</strong>, neue UnterspÅlungen erfolgten <strong>und</strong> ergossen das Wasser Åber die ácker h<strong>in</strong>ter der Markersdorfer<br />

BielebrÅcke. E<strong>in</strong> See weitete sich zwischen dieser BrÅcke u. dem Dorf Markersdorf aus. Die K<strong>in</strong>der von<br />

dort konnten selbst im Wagen nicht zur <strong>Schul</strong>e befÑrdert werden.<br />

1. Opfer des Krieges durch Tod:<br />

E<strong>in</strong>e fÅr diesen Tag festgelegte Beerdigung des <strong>in</strong> Bergen bei Celle verstorbenen Soldaten Josef<br />

GrÅtzner von der Wiesenbleiche verzÑgerte sich um St<strong>und</strong>en. Erst nachdem das Wasser <strong>etwa</strong>s gefallen war,<br />

wagte man dessen ÄberfÅhrung wie auch der Leidtragenden auf Wagen Åber Markersdorf nach hier. Der<br />

Schaden war unermeÉlich, <strong>und</strong> die Åberflutet gewesenen ácker waren mit Sand verschÅttet <strong>und</strong> muÉten neu<br />

bestellt werden. In Preiland wÅtete die Flut noch gefÇhrlicher u. hat dort das Auszughaus der MÅhle zum<br />

E<strong>in</strong>sturz gebracht.<br />

67


Krieg im Westen.<br />

Inzwischen zeitigten die Kriegsereignisse im Norden u. Westen groÉe Erfolge. Am 9. 4. 1940<br />

erfolgte die Besetzung DÇnemarks u. Norwegens zur Wahrung der NeutralitÇt. Am 10. 5. wurde der<br />

englisch franzÑs. Ruhre<strong>in</strong>bruch verh<strong>in</strong>dert. Gleichzeitig begann die groÉe Schlacht im Westen. Am 14. 5.<br />

kapitulierte Holland. Am 16. 5. wird die Mag<strong>in</strong>otl<strong>in</strong>ie auf e<strong>in</strong>er Breite von 100 km durchbrochen. Am<br />

18. 5. erfolgt die Wiedervere<strong>in</strong>igung von Eupen, Malmedy u. Moresnet mit dem Reich. Am 28. 5. kapituliert<br />

Belgien. Am 4. 6. f<strong>in</strong>det mit der E<strong>in</strong>nahme DÅnkirchens die groÉe Schlacht im Westen ihr Ende. Am<br />

10. 6. kapituliert Norwegen. Am 14. 6. E<strong>in</strong>marsch der deutschen Truppen <strong>in</strong> Paris. Am 17. 6. kapituliert<br />

Frankreich. Am 21. 6. wurden die deutschen Waffenstillstandsverhandlungen im Walde von Compiegne<br />

den franzÑs. UnterhÇndlern Åberreicht. Am 25. 6. ist der Krieg im Westen zu Ende. Frankreichs KÅsten<br />

werden von deutschen Truppen besetzt, die KÅste selbst wird durch e<strong>in</strong>en Atlantikwall gesichert.<br />

2. Opfer des Krieges.<br />

Am 23. August 1940 fÇllt bei Dieppe an der KanalkÅste der Pionier-Gefreite Franz Henrich aus<br />

<strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, geb. am 4. 10. 1917.<br />

E<strong>in</strong>quartierung.<br />

Am 8. September 1940 wurde das Dorf mit E<strong>in</strong>quartierung e<strong>in</strong>er ostmÇrkischen Kolonne belegt. Sie<br />

kam vom Westen her. Die Soldaten fÅhlten sich hier bald heimisch u. werden wohl oft noch an die Tage <strong>in</strong><br />

<strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong> denken. Am 6. 4. 1941 rÅckte die Kolonne mit wehen GefÅhlen nach RuÉland <strong>ab</strong>.<br />

(??? Ist hier dem Chronisten e<strong>in</strong> Fehler unterlaufen ? Der Krieg mit der Sowjetunion begann doch erst<br />

am 22. Juni 1941. MÉglicherweise ist <strong>in</strong> Richtung RuÄland geme<strong>in</strong>t, weil Hitler schon den áberfall auf<br />

die Sowjetunion vorbereitete).<br />

Äber die Osterfeiertage 1941 bezog e<strong>in</strong>e Panzere<strong>in</strong>heit 3 Tage Quartier.<br />

Entlassung.<br />

Am 20. MÇrz 1941 wurden 6 Kn<strong>ab</strong>en u. 6 MÇdchen nach e<strong>in</strong>er stattgef. Feierst<strong>und</strong>e entlassen. Im<br />

Durchschnitt fehlte e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d 13 Tage. Ursache: ErkÇltungen.<br />

Im FrÅhjahr rollte Tranportzug auf Transportzug auf unserer durchs Dorf fÅhrenden Eisenbahnstrecke<br />

nach dem Osten. Noch ist man sich nicht klar Åber diese Truppenbewegungen. Jedenfalls kann <strong>ab</strong>er<br />

geschlossen werden, daÉ sich neue Kriegswolken am Ñstlichen Horizont zusammenballen.<br />

68<br />

Artikel <strong>in</strong> der "NeiÉer Zeitung" von 1941


Biele-Hochwasser.<br />

1941/42.<br />

Am 29. Mai 1941 stieg wieder die Freiwaldauer Biele so hoch an, daÉ sie die Ufer, welche 1940 schon<br />

erhebliche VerÇnderungen erfuhren, weiter e<strong>in</strong>riÉ. Die nach dem Hochwasser 1940 provisorisch erfolgten<br />

Ufere<strong>in</strong>bauten wurden wieder zerstÑrt. Da wegen des Krieges e<strong>in</strong>e grÑÉere Regelung des Hochwasserschadens<br />

nicht mÑglich ist, wird die Biele weiter e<strong>in</strong>e Gefahr bleiben. Kommissionen h<strong>ab</strong>en Ñfters den<br />

Bielelauf besichtigt, mit welchem Ergebnis ist unbekannt. Es soll die Anlage e<strong>in</strong>iger sogenannter Staustufen<br />

geplant (werden). Im Dorfe u. se<strong>in</strong>er Umgebung wurden daher Bohrungen zur Beobachtung des Gr<strong>und</strong>wasserstandes<br />

durchgefÅhrt.<br />

Anrechnungswerte des <strong>Schul</strong>leiters.<br />

Durch den Vertrag vom 12. 6. 1939 ist die VermÑgensause<strong>in</strong>andersetzung des bisher vere<strong>in</strong>igten<br />

<strong>Schul</strong>- u. Kirchenamtes erfolgt. Der Vertrag wurde am 9. 12. 1940 genehmigt u. ist daher vom 1. 1. 1941<br />

<strong>in</strong> Kraft getreten. Von dem geme<strong>in</strong>samen VermÑgen s<strong>in</strong>d das KÅsterschulgehÑft u. der Hausgarten dem<br />

Gesamtschulverband endgÅltig zugewiesen worden, so daÉ vom 1. 1. 41 <strong>ab</strong> dem <strong>Schul</strong>leiter nur die<br />

Dienstwohnung mit dem Betrage von 336,- Rm jÇhrlich anzurechnen ist. Der Anrechnungswert fÅr die<br />

Landbenutzung ist <strong>in</strong> diesem Betrage mit enthalten. Von diesem Tage <strong>ab</strong> s<strong>in</strong>d somit Kirche u. <strong>Schul</strong>e<br />

vone<strong>in</strong>ander getrennt. Die UnterrichtsrÇume dÅrfen fÅr kirchliche Zwecke nicht mehr zur VerfÅgung<br />

stehen.<br />

Neuer Beg<strong>in</strong>n des <strong>Schul</strong>jahres. SchÅlerzahl.<br />

Der Beg<strong>in</strong>n des <strong>Schul</strong>jahres ist laut m<strong>in</strong>isteriellen Erlasses allgeme<strong>in</strong> auf den 1. September gesetzt<br />

worden. Da auf dem Lande die Sommerferien bereits Mitte August enden, fÇngt hier das neue <strong>Schul</strong>jahr<br />

bald nach diesen Ferien an. In diesem Jahre war es am 18. August. Gleichzeitig erfolgte die Aufnahme der<br />

<strong>Schul</strong>neul<strong>in</strong>ge: 13 Kn<strong>ab</strong>en u. 7 MÇdchen, aus <strong>Alt</strong>w. 15, aus Mark. 5. Zu Beg<strong>in</strong>n des neuen <strong>Schul</strong>jahres<br />

weist die <strong>Schul</strong>e die Zahl 117 an SchÅlern auf, davon 83 aus <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, 33 aus Markersdorf, 1 Gastschulk<strong>in</strong>d<br />

aus Preiland.<br />

Krieg im Osten.<br />

Das ganze FrÅhjahr 1941 h<strong>in</strong>durch rollte e<strong>in</strong> Transportzug nach dem andern <strong>in</strong> sÅdÑstlicher<br />

Richtung, beladen mit Transportfahrzeugen aller Art, Panzern, GeschÅtzen, Masch<strong>in</strong>engewehren <strong>und</strong> den<br />

nÑtigen Truppen. Die BevÑlkerung zerbrach sich Åber die Transporte den Kopf u. erg<strong>in</strong>g sich Åber ihren<br />

Zweck u. Ziel <strong>in</strong> allerlei MutmaÉungen. Am 22. Juni wurde plÑtzlich der Vorhang gelÅftet, es begann der<br />

Kampf gegen die Sowjet-Union. Wie wird der nun enden? Bald kommen auch die ersten Gefallenen-<br />

Meldungen aus diesem Kampfe.<br />

Kriegsopfer.<br />

Am 27. 6. 1941 fiel bei Bialowitza der Grenadier Max Zacher aus Markersdorf<br />

geboren am 18. 5. 1923 <strong>in</strong> Markersdorf.<br />

Am 7. 9. 1941 fiel bei Krementschug (RuÉl.) der Unteroffizier Paul Gr<strong>in</strong>nmann aus Markersdorf,<br />

geb. am 31. 5. 1913 <strong>in</strong> Markersdorf<br />

Am 20. 11. 1941 erlitt vor Moskau der Obergefreite Alois Kunert aus Markersdorf den Heldentod,<br />

geb. 20. 7. 1907 <strong>in</strong> Markersd.<br />

Als VermiÉte wurden gemeldet:<br />

Gefreiter Paul Artelt, geb. 4. 3. 1912 <strong>in</strong> <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, verm. seit 16. 1. 42.<br />

Obergefr. Bernhard Henrich, „ 1. 7. 1919 „ „ „ „ „<br />

Gefreiter Paul MÅller, „ 1. 1. 1910 „ „ verm. seit 26. 7. 42.<br />

FÅr die AngehÑrigen ist es stets schwer, e<strong>in</strong>e Todesnachricht Åber ihre Lieben zu erhalten. Ebenso<br />

schmerzlich mÅssen es <strong>ab</strong>er die AngehÑrigen der VermiÉten empf<strong>in</strong>den, von e<strong>in</strong>em ungewissen Schicksal<br />

ihrer Lieben K<strong>und</strong>e zu erhalten. Ist doch der Bolschewistenstaat RuÉland ke<strong>in</strong>em Roten Kreuz<br />

angeschlossen. Jede PostbefÑrderung wird von ihm <strong>ab</strong>gelehnt.<br />

69


Witterung. Hier <strong>und</strong> im Osten.<br />

Auf e<strong>in</strong>en sonnigen u. trockenen Herbst setzte e<strong>in</strong> zeitiger W<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>. Am 25. 10. 41 fiel bereits<br />

reichlich Schnee. Anfang November fiel das Thermometer bis zu - 14 Grad. Das Ende des November u. der<br />

ganze Dezember waren jedoch als mild zu bezeichnen. Der Januar 1942 zeigte zwischen dem 20. u. 30.<br />

se<strong>in</strong>e niedrigsten Temperaturen, bis - 25 0 KÇlte. Unsere Soldaten im Osten muÉten unheimliche Strapazen<br />

u. Leiden erleiden, dort herrschte e<strong>in</strong> richtiger sibirischer W<strong>in</strong>ter. Erfrierungen waren an der Tagesordnung.<br />

E<strong>in</strong>e durchgefÅhrte Woll- u. Pelzsammlung fÅr unsere Soldaten im Osten war zu spÇt fÅr diesen W<strong>in</strong>ter.<br />

Die FrÅhjahrsarbeiten konnten erst spÇt beg<strong>in</strong>nen. Der Sommer 1942 war trocken u. heiÉ. Ende<br />

September war bereits die Kartoffelernte beendet.<br />

Entlassung.<br />

Am 31. MÇrz 1942 wurden 10 Kn<strong>ab</strong>en u. 8 MÇdchen entlassen. Fehltage im Durchschnitt 8,5 Tage<br />

pro K<strong>in</strong>d.<br />

SchÅlerzahl.<br />

70<br />

1942/43.<br />

Das neue <strong>Schul</strong>jahr beg<strong>in</strong>nt am 27. August. Es werden 7 Kn<strong>ab</strong>en u. 4 MÇdchen aufgenommen,<br />

davon stammen au <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong> 7, aus Markersdorf 4. Die <strong>Schul</strong>e zÇhlt 106 K<strong>in</strong>der, davon aus <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong> 70,<br />

aus Markersdorf 33.<br />

Kriegsopfer.<br />

Das Jahr 1942 weist noch folgende Gefallene als Opfer des Krieges im Osten auf:<br />

Soldat Josef Jupe, geb. 9. 4. 22 <strong>in</strong> <strong>Alt</strong>w.. gef. 16. 6. 42 bei Alexandrowka.<br />

JÇger Emanuel Riesner, „ 10. 1 .23 „ „ 4. 10. 1942<br />

Am Kampfe um Stal<strong>in</strong>grad an der Wolga s<strong>in</strong>d auch 2 SÑhne unseres Dorfes beteiligt. Ihr Schicksal<br />

ist unbekannt. Gebe Gott, daÉ sie am Leben s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> e<strong>in</strong>mal glÅcklich u. ges<strong>und</strong> wieder <strong>in</strong> die Heimat<br />

zurÅckkehren! Ihre Namen s<strong>in</strong>d:<br />

Obergefreiter Paul Hanke, geb. 20. 11. 1909 <strong>in</strong> <strong>Alt</strong>w.<br />

Pionier Alois Scharf, „ 17. 04. 1923 „ (Anteil ((?)) Dt.<strong>Wette</strong>)<br />

<strong>Schul</strong>entlassung.<br />

Bei der <strong>Schul</strong>entlassung am 27. 3. 1943 treten 5 Kn<strong>ab</strong>en <strong>und</strong> 4 MÇdel aus der <strong>Schul</strong>e <strong>in</strong>s Leben.<br />

Witterung, NiederschlÇge.<br />

Das Jahr 1943 zeigte verschiedene Abweichungen der normalen Witterung. Die Eisheiligen h<strong>ab</strong>en<br />

sich um <strong>etwa</strong> e<strong>in</strong>e Woche verspÇtet, um dann desto strenger aufzutreten. Vom 19. zum 20. Mai hat e<strong>in</strong><br />

strenger Frost den im Garten angebauten Pflanzen arg zugesetzt, Tomaten, Gurken u. Bohnen waren<br />

erfroren, andere trugen viel Schaden davon wie RÅben u. Kartoffeln. Die Getreideernte fiel gut aus trotz<br />

der ger<strong>in</strong>gen NiederschlÇge dieses Jahres. Die Kartoffelernte lieÉ viel zu wÅnschen Åbrig. Seit mehreren<br />

Jahren war das Jahr 1943 das regenÇrmste. Hier e<strong>in</strong>e Zusammenstellung der gefallenen Regenmengen nach<br />

Beobachtungen u. Aufzeichnungen der hiesigen meteorologischen MeÉstation:<br />

1938 e<strong>in</strong>e Gesamt-Regenmenge von 896,2 mm<br />

1939 „ 923,8 „<br />

1940 „ 751,3 „<br />

1941 „ 924,2 „<br />

1942 „ 645,2 „<br />

1943 „ 332,6 „<br />

Die normale Durchschnitts-Jahresmenge betrug sonst fÅr unsere Gegend 750 mm.<br />

Kriegsopfer.<br />

Im Jahre 1943 starben den Heldentod fÅr FÅhrer u. Volk:<br />

1.) Grenadier Franz Wagner, geb. 15. 4. 1922, gefallen am 4. 2. 1943 bei Berdi <strong>in</strong> RuÉland.


( h<strong>in</strong>ter Berdi ist Platz zum E<strong>in</strong>fÅgen freigelassen, vermutlich zwecks ErgÄnzung des <strong>Orts</strong>namens)<br />

Er war Abiturient.<br />

2.) Gefreiter Richard Weidlich, geb. <strong>in</strong> Bamke, gefallen am 17. 2. 1943 bei Charkow <strong>in</strong> RuÉland.<br />

Er war F<strong>ab</strong>rikarb., Vater von 2 K<strong>in</strong>d.<br />

3.) Obergefreiter Paul Henrich, geb. 10. 6. 1912 <strong>in</strong> <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, gefallen am 8. 7. 1943 bei Orel <strong>in</strong> RuÉland.<br />

4.) Gefreiter Fritz Knittel, geb. 7. 6. 1924 <strong>in</strong> <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, gefallen am 24. 7. 1943 bei Orel <strong>in</strong> RuÉland.<br />

5.) Grenadier Ernst Hackenberg, geb. 24. 2. 1923 <strong>in</strong> <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, gef. am 7. 9. 1943 bei Kusmitsch<strong>in</strong>o,<br />

<strong>in</strong> RuÉland.<br />

6.) Matrose Obergefr. Franz <strong>Alt</strong>mann, geb. 22. 9. 1920 <strong>in</strong> <strong>Alt</strong>wette, gef. am 23. 9. 1943 durch<br />

Fliegerangriff auf dem Hilfskreuzer Kulmerland <strong>in</strong> Nantes ((?)) <strong>in</strong> Frankreich,<br />

wo er auch begr<strong>ab</strong>en liegt.<br />

7.) Obergefreiter Paul Schiller aus Markersdorf, geb. 2. 7. 1913 <strong>in</strong> Mark., gef. 30. 12. 1943 bei Kasal<strong>in</strong><br />

RuÉland.<br />

VermiÉt seit 11. 9. 1943 ist der Gefreite Bernhard Jupe aus <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, geb. 26. 5. 1923 <strong>in</strong> <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong><br />

Sammlung.<br />

In diesem <strong>Schul</strong>jahr sammelten die <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der fÅr die Partei 425 kg Sp<strong>in</strong>nstoffe <strong>und</strong> 714 StÅck<br />

gebrauchter Schuhe.<br />

SchÅlerzahl.<br />

1943/44.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des neuen <strong>Schul</strong>jahres am 23. August 1943 zÇhlt die <strong>Schul</strong>e 112 SchÅler; 79 s<strong>in</strong>d aus <strong>Alt</strong>-<br />

<strong>Wette</strong>, 34 aus Markersdorf, 1 Gastschulk<strong>in</strong>d aus der FÑrsterei Preiland. Unter dieser Zahl bef<strong>in</strong>den sich<br />

auch die <strong>Schul</strong>anfÇnger, u. zw. 18, 9 Kn<strong>ab</strong>en, 9 MÇdchen - 12 aus <strong>Alt</strong>w., 6 aus Markersdorf.<br />

<strong>Schul</strong>entlassung.<br />

Am 25. MÇrz 1944 wurden 6 Kn<strong>ab</strong>en u. 2 MÇdchen entlassen.<br />

Kriegshilfsdienst.<br />

Zur Entlastung des seit Kriegsbeg<strong>in</strong>n immer noch alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> 3 Klassen arbeitenden Lehrers<br />

(<strong>Schul</strong>leiter) wurde fÅr die Zeit vom 15. 10. 1943 bis 10. 5. 1944 e<strong>in</strong>e Kriegs-Hilfs-Dienstmaid, Lotte<br />

Hengelhaupt aus Wien (Abiturient<strong>in</strong>), als <strong>Schul</strong>helfer<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Artikel aus der "NeiÉer Zeitung" vom 05. 09. 1943<br />

71


Luftterror.<br />

72<br />

(Der umseitig erwÄhnte Zeitungs<strong>ab</strong>schnitt behandelt die Verw<strong>und</strong>etenbetreuung durch die<br />

Geme<strong>in</strong>de <strong>Alt</strong>wette, organisiert u.a. durch den <strong>Orts</strong>gruppenleiter der NSV, Pg. Lerch.<br />

Was schon Éfters aus dem Text der <strong>Chronik</strong> hervorg<strong>in</strong>g, hier ist e<strong>in</strong> weiterer Beweis:<br />

Lehrer Lerch war e<strong>in</strong> strammer Nazi <strong>und</strong> Mitglied der NSDAP)<br />

Spendensche<strong>in</strong> der Sp<strong>in</strong>nstoff- WÇsche- u. Kleidersammlung<br />

fÅr die Volksschule <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong> aus dem Jahre 1944<br />

Am 10. 7. 1944 h<strong>ab</strong>en die Mittel- u. Unterklasse die Ausstellung „Der Luftterror“ <strong>in</strong> Neisse besucht.<br />

In Bildern, Abbildungen u. GegenstÇnden wurden den K<strong>in</strong>dern die Gefahren des Luftterrors, <strong>ab</strong>er auch ihre<br />

BekÇmpfung zur Sicherung des Eigentums u. Lebens vor Augen gefÅhrt. Die Ausstellung war <strong>in</strong>sofern<br />

zeitgemÇÉ, da auch unser bis dah<strong>in</strong> als Luftschutzkeller des Reiches geltendes <strong>Oberschlesien</strong> zum erstenmal<br />

am 7. 7. 44 von Fe<strong>in</strong>dbombern heimgesucht worden ist u. die ersten Opfer forderte.<br />

Kriegsopfer.<br />

Im Jahre 1944 fielen fÅr FÅhrer, Volk u. Vaterland:<br />

1.) Obergefreiter Josef Rolenda, geb. 16. 2. 1913 <strong>in</strong> Bischofswalde, gefallen am 7. 1. 1944 bei<br />

Tscherkassi <strong>in</strong> RuÉland<br />

2.) SonderfÅhrer Max Herde, geb. 5. 11. 1897 <strong>in</strong> <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, gefallen am 8. 2. 1944 bei Simferopol <strong>in</strong><br />

RuÉland.<br />

3.) Gefreiter Alfred Echsler, geb. 25. 7. 1912 <strong>in</strong> Gr. Kunzendorf, gefallen am 3. 3. 1944 <strong>in</strong> Italien.<br />

Fehlstatistik.<br />

Im verflossenen <strong>Schul</strong>jahr fehlte durchschnittlich 1 K<strong>in</strong>d aus Klasse 1 = 5 Tage,<br />

aus Klasse 2 = 6 Tage,<br />

aus Klasse 3 = 4 Tage.<br />

FÅr die ganze <strong>Schul</strong>e betrug demnach der Durchschnitt 5 Fehltage.<br />

Trotz des Krieges war demnach der Ges<strong>und</strong>heitszustand gut.


Sondere<strong>in</strong>satz. Beg<strong>in</strong>n des <strong>Schul</strong>jahres. SchÅlerzahl.<br />

1944/45.<br />

Am 7. August 1944 wurde der <strong>Schul</strong>leiter Lerch zum Sondere<strong>in</strong>satz nach dem Osten beordert, um<br />

dort am Ausbau des Ostwalles tÇtig zu se<strong>in</strong>. WÇhrend dieser Zeit war die <strong>Schul</strong>e verwaist. Die <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der<br />

hatten dadurch 2 Ü Wochen lÇnger Ernteferien. Nach Beendigung des E<strong>in</strong>satzes konnte erst das neue<br />

<strong>Schul</strong>jahr begonnen werden; es erfolgte am 11. September. Der Unterricht wurde mit 126 K<strong>in</strong>dern erÑffnet;<br />

78 s<strong>in</strong>d aus <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, 36 aus Markersdorf. 2 GastschÅler aus der FÑrsterei Preiland. Die restlichen 10<br />

K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d aus Orten Deutschlands nach hier evakuiert. 9 Kn<strong>ab</strong>en u. 5 MÇdchen wurden neu<br />

aufgenommen: 6 K<strong>in</strong>der aus <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, 6 aus Markersdorf, 1 Gastschulk<strong>in</strong>d <strong>und</strong> 1 umquartiertes K<strong>in</strong>d.<br />

Bombengefahr.<br />

Am 12. September 1944 Åberflog e<strong>in</strong> anglo-amerikanischer Bomberverband um 11 Uhr vorm. <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er StÇrke von <strong>etwa</strong> 100 Flugzeugen (3 Wellen) unseren Heimatort. Ihr Ziel bewegte sich <strong>in</strong> der Richtung<br />

nach SÅdosten. Die <strong>Schul</strong>e wurde von ke<strong>in</strong>er Seite orientiert, daÉ GroÉalarm schon seit <strong>etwa</strong> 10 Uhr<br />

vormittags bestand. Es wurde weiter unterrichtet. Etwa 90 K<strong>in</strong>der schwebten unbewuÉt <strong>in</strong> der<br />

grÑÉten Gefahr.<br />

Kriegsopfer.<br />

Wieder hielt der Schnitter Tod unter den jungen Leuten des Dorfes reiche Ernte. Es h<strong>ab</strong>en folgende<br />

hoffnungsfrohe junge MÇnner ihr Leben auf dem <strong>Alt</strong>ar des Vaterlandes gelassen:<br />

1.) OberscharfÅhrer Gerhard GÅntner, geb. am 2. 5. 1923 <strong>in</strong> <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, gefallen am 5. 7. 1944 bei<br />

Alencon <strong>in</strong> Nordwestfrankreich.<br />

2.) Feldwebel u. Ob. Ernst Bixa, geb. am 23. 2. 1921 <strong>in</strong> (Geburtsort fehlt!) gefallen am 12. 7. 1944<br />

bei Stephani <strong>in</strong> der Normandie.<br />

3.) Gefreiter Bernhard Walke, geb. 11. 9. 1920 <strong>in</strong> <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, gefallen am 21. 7. 1944 bei Wola<br />

Wysoka bei Lemberg. (Osten.)<br />

4.) Obergefreiter Josef Bartsch, geb. 3. 8. 1914 <strong>in</strong> <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, gefallen am 6. 8. 1944 bei der<br />

Eroberung der Stadt Birson <strong>in</strong> Litauen. Besonders tragisch wirkte der Tod des<br />

letztgen. Helden. Im Juni d. J., wÇhrend se<strong>in</strong>es letzten Urlaubs, ehelichte er e<strong>in</strong><br />

MÇdchen, um diesem die Verwaltung se<strong>in</strong>es Bauerngutes wÇhrend der Abwesenheit<br />

zu Åbertragen. Nach kurzer glÅcklicher Ehe muÉte der Mann Ende Juni wieder an<br />

die Front, um nicht mehr wiederzukommen. Im ersten Weltkriege fiel unter<br />

Çhnlichen UmstÇnden se<strong>in</strong> Vater u. h<strong>in</strong>terlieÉ damals e<strong>in</strong>e Witwe mit 3 unmÅndigen<br />

K<strong>in</strong>dern.<br />

5.) Unteroffizier Franz Jockisch, geb. 3. 5. 1912 <strong>in</strong> <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong>, starb an se<strong>in</strong>er schweren Verw<strong>und</strong>ung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Lazarett im Osten am 9. 10. 1944, Vater von 2 K<strong>in</strong>dern.<br />

6.) Obergefreiter Alois Gottwald, geb. 14. 4. 1911, gefallen am 23. 10. 1944 im .... (Ort freigelassen)<br />

Vater e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des.<br />

Spartag Sparwoche.<br />

In der diesjÇhrigen Sparwoche brachten die K<strong>in</strong>der folgende BetrÇge zusammen: an E<strong>in</strong>zahlungen<br />

1413,50 Rm, mit Sparkarten 683,75 Rm zusammen 2097,25 Rm. E<strong>in</strong> schÑner Beweis fÅr den Sparwillen<br />

der beiden Geme<strong>in</strong>den <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong> u. Markersdorf, nicht m<strong>in</strong>der <strong>ab</strong>er auch fÅr den Glauben an unseren<br />

gerechten Sieg. Im vorigen Jahre wurde e<strong>in</strong> <strong>etwa</strong>s hÑherer Betrag als Spare<strong>in</strong>lage e<strong>in</strong>gezahlt.<br />

NiederschlÇge.<br />

Das Jahr 1944 brachte e<strong>in</strong>e Regenmenge von 749,5 mm <strong>und</strong> hat damit die durchschnittliche<br />

Normalmenge erreicht. Die e<strong>in</strong>zelnen Monate zeigen folgende Summen:<br />

Januar = 38 mm, - Februar = 61,5 mm, - MÇrz = 68,2 mm. - April = 35,5 mm - Mai = 58,4 mm<br />

Juni = 56,6 mm - Juli = 159,9 mm - Aug. = 64 mm Sept. = 33,5 „ - Okt. = 100,8 „<br />

Nov. = 34 „ - Dez. = 39,1 „<br />

Regentage e<strong>in</strong>schl. der NÇchte g<strong>ab</strong> es 183, d. i. die HÇlfte des Jahres.<br />

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Fe<strong>in</strong>de<strong>in</strong>flÅge.<br />

Der Monat Dezember 1944 stand im Zeichen vieler fe<strong>in</strong>dlicher E<strong>in</strong>flÅge <strong>in</strong> unsere Prov<strong>in</strong>z<br />

<strong>Oberschlesien</strong>. D<strong>ab</strong>ei Åberquerten die Bombenflugzeuge auch unseren Heimatort. Zum GlÅck wurden ke<strong>in</strong>e<br />

Bomben <strong>in</strong> der NÇhe <strong>ab</strong>geworfen. Der Unterricht muÉte an solchen Tagen um 1 - 2 St<strong>und</strong>en ausfallen. Die<br />

K<strong>in</strong>der muÉten auf dem schnellsten Wege die <strong>Schul</strong>rÇume verlassen u. ihre elterliche Wohnung aufsuchen.<br />

Um die Markersdorfer K<strong>in</strong>der nicht unnÑtigen Gefahren auszusetzen, s<strong>in</strong>d diese an e<strong>in</strong>zelne Wohnungen<br />

des Dorfes verteilt, um dort bis zur Beendigung des Alarmzustandes zu verbleiben.<br />

<strong>Alt</strong>materialerfassung.<br />

Nicht bloÉ im Frieden sondern erst recht im Kriege bedeutet jedes <strong>Alt</strong>material e<strong>in</strong>en wichtigen<br />

Rohstoff, der zu verschiedenen Fertigwaren verarbeitet werden kann u. dadurch am Abbau anderer<br />

Rohstoffe sparen hilft. So s<strong>in</strong>d Knochen, Lumpen, <strong>Alt</strong>papier u. <strong>Alt</strong>eisen ganz besonders wichtige<br />

Kriegsrohstoffe geworden. Bei ihrer Erfassung leisten die <strong>Schul</strong>en vorzÅgliche Dienste. Die K<strong>in</strong>der hiesiger<br />

<strong>Schul</strong>e sammelten an 1942 1943 1944<br />

Lumpen 614 kg 333 kg 719 kg<br />

Knochen - 11 „ 116 „<br />

<strong>Alt</strong>papier 430 „ 277 „ 329 „<br />

<strong>Alt</strong>eisen 2170 „ 3010 „ 3036 „<br />

3214 „ 3631 „ 4200 „<br />

Rotes Kreuz.<br />

E<strong>in</strong>e MaÉnahme zur DurchfÅhrung des totalen Kriegs-E<strong>in</strong>satzes bedeutete auch die Ausbildung der<br />

<strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der der Oberklasse im Anlegen von NotverbÇnden an sich selbst oder den NÇchsten. In e<strong>in</strong>em<br />

mehrstÅndigen Kursus, geleitet von der Bezirkswart<strong>in</strong> des Deutschen Roten Kreuzes, Frau May von hier<br />

(identisch mit Pgn. Margarete May, die im Zeitungsartikel vom 05.09.1943, auf Seite 71 erwÄhnt ist!),<br />

lernten Kn<strong>ab</strong>en u. MÇdchen die Herstellung u. das Anlegen der VerbÇnde praktisch kennen.<br />

E<strong>in</strong>quartierung.<br />

Durch 14 Tage h<strong>in</strong>durch, Ende November u. Anfang Dezember 1944, befand sich hier e<strong>in</strong>e<br />

MilitÇrkolonne von <strong>etwa</strong> 50 Mann im Quartier. Sie legte e<strong>in</strong>e Telefonleitung von Ziegenhals nach Neisse.<br />

(An dieser Stelle legt der <strong>Chronik</strong>-Bearbeiter Dr. Siegfried Augustat, der dieses historisch wertvolle<br />

Zeitdokument der mehr als 100 Jahre lang von den jeweiligen <strong>Schul</strong>leitern verfaÇten <strong>Schul</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Orts</strong>chronik des DÉrfchens <strong>Alt</strong>-<strong>Wette</strong> <strong>in</strong> <strong>Oberschlesien</strong> aus alter Schreibweise <strong>in</strong> moderne Äbertragen<br />

hat, das alte Kompendium aus der Hand.<br />

Der Rest des <strong>Schul</strong>jahres 1944/45 wÅre sicher noch <strong>in</strong>teressant, vielmehr <strong>ab</strong>er vielleicht<br />

schrecklich gewesen (g<strong>ab</strong> es KÅmpfe im Dorf mit Toten <strong>und</strong> ZerstÉrungen?), <strong>ab</strong>er E<strong>in</strong>tragungen aus<br />

dem Jahre 1945 s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der <strong>Chronik</strong> nicht enthalten, mÉglicherweise deshalb, weil Parteigenosse<br />

Lerch vor der anrÄckenden Roten Armee geflÄchtet ist!? Wie wir im nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> wissen, konnten<br />

weder die Sparwochen noch die Lumpen-, Eisen-, Knochen- <strong>und</strong> Papiersammlungen oder die<br />

HilfssanitÅterausbildung der SchÄler den endgÄltigen Untergang des „TausendjÅhrigen Reiches“<br />

verh<strong>in</strong>dern, obgleich Lehrer Lerch noch kurz vor Kriegsende bemerkte (s. Seite 73), daÇ die<br />

Spare<strong>in</strong>lagen „e<strong>in</strong> schÉner Beweis .... fÄr den Glauben an unseren gerechten Sieg“ seien. -<br />

An die deutsch geschriebene <strong>Chronik</strong> schlieÇt sich nahtlos die polnisch geschriebene, mit<br />

diversen Fotos versehene Fortsetzung an mit der ersten Überschrift „Rok szkolny 1945/46“. Diese<br />

Fortsetzung reicht bis zum Jahre 1973. E<strong>in</strong> umfangreicher Teil der Seiten am SchluÇ des<br />

<strong>Chronik</strong>buches ist freigeblieben, weil die <strong>Chronik</strong> mÉglicherweise wegen ÅuÇerer Unansehnlichkeit -<br />

die Jahre h<strong>ab</strong>en den Le<strong>in</strong>ene<strong>in</strong>band arg strapaziert! - <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen Buch fortgesetzt wurde!??)<br />

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