Schul- und Orts-Chronik Alt-Wette in Oberschlesien ab etwa 1833 ...

Regierung nach Bechau berufen zur Vertretung des dort erkrankten Lehrers Reimann. An Stelle des Herrn
Lerch sandte uns die Regierung den Schulamtsbewerber Paul Haschke aus Hennersdorf Kreis Ohlau. –
Am 31. MÇrz a. werden 11 Kinder in hergebrachter feierlicher Weise aus der Schule entlassen.
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Polnischwette, den 31. MÇrz 1919
gez. Kutsche
Schulleiter.
Schuljahr 1919/20
Das neue Schuljahr beginnt am 1. April mit der Aufnahme von 22 Kindern so daÉ die hiesige Schule
am Beginn des Schuljahres 157 Kinder zÇhlt. Davon entfallen auf die Oberklasse 59, Mittelklasse
43, auf die Unterklasse 55 Kinder.
Mit RÅcksicht auf die so hoch gestiegene Kinderzahl einerseits und auf Unterbringung der aus Posen
u. Oberschlesien verwiesenen deutschen Lehrer wird auf Antrag und Ersuchen des Herrn Kreisschulinspektors
Dr. Schmitz in der Schulvorstandssitzung vom 29. Juli d. J. einstimmig die Errichtung einer
dritten Lehrerstelle beschlossen und hierfÅr der bereits hier vertretungsweise beschÇftigte Lehrer Paul
Haschke gewÇhlt. Als II. Lehrer kehrte am 1. Septbr. a. Herr Lehrer Lerch aus Bechau zurÅck, nachdem er
seit Januar d. J. daselbst vertretungsweise gewirkt hatte. Die Schule ist somit wieder dreiklassig mit 3 LehrkrÇften.
Es gehÑren der III. Klasse die Kinder des 1. u. 2. Jahrganges, der II. Kl. die des 3. 4. u. 5. Jahrganges,
und der (I.) Klasse die des 6. 7. u. 8. Jahrganges an. Eine im Juni mit den Kindern der Ober u.
Mittelklasse in das Museum des Missionshauses Heiligkreuz bei NeiÉe unternommene Exkursion bereitete
den Kindern viel Freude. Das Museum lÇÉt uns wirklich einen Einblick tun in das Leben, Sitten u.
GebrÇuche der Eingeborenen der verschiedenen Missionsstationen Asiens u. Afrikas. Besonders Interesse
erregte(n) bei den Kindern die auslÇndischen Tiere, vor allen die exotischen Schmetterlinge in ihrer
schillernden Farbenpracht.
Daran schloÉ sich noch die Besichtigung des prÇchtigen Parks u. GemÅsegartens, sowie der HandwerkstÇtten
des Missions-Hauses. Alles legte beredtes Zeugnis ab von dem unendlichen FleiÉ der MissionsbrÅder.
Hochbefriedigt verlieÉen wir das Missions-Haus, um noch in Neisse das Kunst- und Altertums-
Museum zu besichtigen. Auch dieses bot den Kindern viel Belehrendes u. Interessantes, besonders aus
frÅherer Zeit. Leider waren die Kinder schon etwas abgespannt und ermÅdet, doch in dem frischen
Stadtpark bei einer frÑhlichen Gondelfahrt schwand alle MÅdigkeit. - Gesundheitlich war das Schuljahr
1920/21 als ein gÅnstiges zu bezeichnen, weder epidemisches Auftreten einer Krankheit, noch TodesfÇlle
von Schulkindern waren zu verzeichnen. Jedoch litt der Unterricht sehr durch die vielen Absenten, da die
Kinder infolge Mangel an ArbeitskrÇften noch sehr viel zu landwirtschaftlichen Arbeiten in Anspruch
genommen wurden. AuÉerdem machte sich infolge des Streiks ein groÉer Kohlenmangel bemerkbar, so daÉ
in vielen Schulen wochenlange Kohlenferien gehalten werden muÉten. GlÅcklicherweise durfte aus diesem
Äbelstande die hiesige Schule nur 3 Tage den Unterricht aussetzen. -
Wenden wir unsern Blick nach auÉen, so sei bemerkt, daÉ das Jahr 1920 auch als ein abnormes
bezeichnet werden muÉ. Infolge spÇter FrÅhjahrsbestellung und dauernder NÇsse im Sommer konnte mit
der Ernte erst Anfang August begonnen werden. Dazu kam noch eine groÉe MÇuseplage, so daÉ die
Wintersaat u. besonders der Klee von den MÇusen verheerend zugerichtet wurden. Zur Vertilgung der
MÇuse wurde(n) behÑrdlicherseits lÇngere Beurlaubungen der Schulkinder angeordnet. Die Wirkung dieser
MÇuseplage zeigte sich denn auch im nÇchsten FrÅhjahr; viele Klee- und Roggenfelder muÉten wegen
MÇusefraÉ umgepflÅgt werden. Zum GlÅck bereitete der schneearme, offene Winter mit hÇufigen
nÇssenden Nebeln der MÇuseplage ein schnelles Ende.
Schuljahr 1920/21
Mit 151 Kindern beginnt des neue Schuljahr. Am (Datumsangabe bleibt uns der Chronist an
freigelassener Stelle leider schuldig) hielt Herr Regierungsrat Badenhop im Beisein des Kreisschulinspektors
Dr. Schmitz in der III. Klasse eine Revision. Am 16. Juni unternahm die Ober- und Mittelklasse
einen Ausflug nach dem Holzberg bei Ziegenhals. Den ganzen Weg hin und zurÅck legten die Kinder zu