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Schul- und Orts-Chronik Alt-Wette in Oberschlesien ab etwa 1833 ...

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das Auge reichte verheerend u. Åberflutend. Wo prÇchtige Wiesen u. Ackerfelder waren, da hatte der Strom<br />

e<strong>in</strong> neues Bett gewÇhlt, oder wahre Berge von Sand u. Schlamm darauf geschwemmt. Nachdem sich das<br />

Wasser e<strong>in</strong>igermaÉen verlaufen hatte, lieÉ sich erst der Schaden ermessen. Nicht weniger als 50 Morgen<br />

Land waren ganz weggerissen, u. gegen 450 Morgen total Åberschwemmt u. die darauf bef<strong>in</strong>dliche Ernte<br />

vernichtet. Von den Åber die Biele fÅhrenden BrÅcken sah man nichts mehr. Nach Verlauf des Wassers<br />

boten die Ufer e<strong>in</strong> Bild wahrer ZerstÑrung. MÇchtige Pappeln, Balken, fortgefÅhrtes Holz, verschiedenes<br />

HausgerÇt lagen wild durche<strong>in</strong>ander.<br />

Noch schlimmer erg<strong>in</strong>g es unser(er) Nachbargeme<strong>in</strong>de Deutschwette, die vollstÇndig unter Wasser stand<br />

<strong>und</strong> den E<strong>in</strong>sturz von 6 WohnhÇusern, ja sogar Verlust von Menschen u. Vieh zu beklagen hatte. E<strong>in</strong>e<br />

Schreckensbotschaft nach der anderen hielt uns <strong>in</strong> fieberhafter Aufregung. Die schrecklichste von allen war<br />

der E<strong>in</strong>sturz der Kirche von Arnoldsdorf, der weggerissene Kirchhof u. die fortgeschwemmten Leichen. Ja<br />

wahrlich: Mit des Geschickes MÇchten ist ke<strong>in</strong> ewiger B<strong>und</strong> zu flechten u. das UnglÅck schreitet schnell.<br />

MÑge uns der Himmel <strong>in</strong> Zukunft vor solch fÅrchterlichem UnglÅck bewahren.<br />

Erfreulicher gestaltet sich das <strong>in</strong>terne Leben der <strong>Schul</strong>e im Jahre 1903. Erfreulich war vor allen<br />

D<strong>in</strong>gen der Ges<strong>und</strong>heitszustand der K<strong>in</strong>der. Erfreulich war auch die im Juni seitens des Departements-<br />

<strong>Schul</strong>rat Herrn KÑhler aus Oppeln vorgenommene Revision der hies. <strong>Schul</strong>e, da der genannte Herr mit<br />

Ausnahme e<strong>in</strong>iger sachlichen BemÇngelungen (Turnplatz, Mangel an Anschauungsmitteln) dieselbe mit<br />

dem Ausdruck der Befriedigung wieder verlieÉ. Am 31. August erfolgte e<strong>in</strong>e zweite Revision durch Herrn<br />

<strong>Schul</strong>rat Dr. BÑhm aus NeiÉe, der die Vertretung fÅr unsern leider schwer erkrankten Kreisschul<strong>in</strong>spektor<br />

<strong>Schul</strong>rat Faust Åbernommen hatte. - Am 31. MÇrz 1904 wurden 17 SchÅler aus der <strong>Schul</strong>e entlassen.<br />

16<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1904/05.<br />

Am 1. April 1904 trat e<strong>in</strong>e ánderung im hies. Lehrerpersonal e<strong>in</strong>. Herr Lehrer Bieda siedelte am<br />

genannten Tage nach He<strong>in</strong>ersdorf, um die ihm von der KÑniglichen Regierung zugedachte 1 te Lehrer- <strong>und</strong><br />

Organistenstelle zu Åbernehmen. An se<strong>in</strong>e Stelle trat der <strong>Schul</strong>amtskandidat Alfred Pohl aus Oppeln, der<br />

am 6. April a. vom Herrn <strong>Orts</strong>schul<strong>in</strong>spektor Pfarrer Stull <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Amt e<strong>in</strong>gefÅhrt wurde. Am gleichen Tage<br />

wurden 16 SchÅler <strong>in</strong> die <strong>Schul</strong>e aufgenommen, so daÉ das neue <strong>Schul</strong>jahr mit 145 K<strong>in</strong>dern beg<strong>in</strong>nt. -<br />

Auch das Jahr 1904 kann e<strong>in</strong> <strong>ab</strong>normes genannt werden. Hatten wir im vergangenen Jahre Åber zu groÉe<br />

NÇsse zu klagen, so litten wir im Jahre 1904 durch die allzugroÉe DÅrre, so daÉ viel Getreide notreif<br />

wurde. Besonders groÉ wurde der Futtermangel fÅrs Vieh. Grummet konnte gar nicht geschnitten werden.<br />

In kaum 3 Wochen war die ganze Ernte beendigt.<br />

Kehren wir zurÅck zur <strong>Schul</strong>e. Auf Gr<strong>und</strong> der durch Herrn Regierungsrat bei der Revision vorgef<strong>und</strong>enen<br />

sÇchlichen BemÇngelungen namentlich bezÅglich der Anschauungsmittel lieÉ der 1. Lehrer K.<br />

e<strong>in</strong>e Sammlung <strong>in</strong> der <strong>Schul</strong>geme<strong>in</strong>de veranstalten, welche den erstaunlichen Betrag von 8,75 M zu<br />

verzeichnen hatte, der uns <strong>in</strong> den Stand setzte, die notwendigsten Anschauungsmittel fÅr Naturgeschichte,<br />

Physik u. Raumlehre anzuschaffen. Durch e<strong>in</strong>e 2te Sammlung zum Besten der SchÅlerbilbliothek konnte<br />

diese so erweitert werden daÉ sie jetzt schon Åber 100 BÇndchen zÇhlt. - Am 12. Januar 05 fand die<br />

Hauptrevision seitens des KÑnigl. <strong>Schul</strong>rats Herrn Faust statt.<br />

<strong>Schul</strong>jahr 1905/06.<br />

Das neue <strong>Schul</strong>jahr beg<strong>in</strong>nt am 1. April mit der Entlassung von 18 SchÅlern <strong>und</strong> der Aufnahme von<br />

16 SchÅlern, so daÉ das neue <strong>Schul</strong>jahr mit e<strong>in</strong>er SchÅlerzahl von 132 SchÅlern se<strong>in</strong>en Anfang nimmt. In<br />

der Praxis der <strong>Schul</strong>e ist zu bemerken, daÉ nach Beendigung der Ernteferien auf Anordnung der KÑnigl.<br />

Regierung an Stelle der bisher gehandh<strong>ab</strong>ten Stuhlmann’schen Zeichenmethode, das Zeichnen aus dem<br />

GedÇchtnis nach der Natur e<strong>in</strong>gefÅhrt wurde. Zu diesem Zweck wurden 50 ZeichenstÇnder u. c. 100<br />

Zeichenblocks angeschafft <strong>und</strong> erweckt dieser neue Zeichenunterricht bei den K<strong>in</strong>dern groÉes Interesse. -<br />

Richten wir unsern Blick nach auÉen h<strong>in</strong>. Die Futternot des vorigen Jahres macht sich <strong>in</strong> diesem Jahre<br />

dadurch recht fÅhlbar, daÉ e<strong>in</strong>e zieml. groÉe Fleischnot e<strong>in</strong>getreten ist, so daÉ der Preis fÅr Schwe<strong>in</strong>efleisch<br />

pro Kilo bis 1,60 hierorts gestiegen ist (war noch nie dagewesen.) Am 21. Oktober 1905 starb der<br />

langjÇhrige <strong>Schul</strong>vorsteher Bauergutsbesitzer Emanuel Schwobe I, e<strong>in</strong> Mann von gradem, offenen<br />

Charakter u. hilfsbereiter GefÇlligkeit, e<strong>in</strong> Fre<strong>und</strong> der <strong>Schul</strong>e. An se<strong>in</strong>er Stelle wurde der Bauergutsbes.

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