Schul- und Orts-Chronik Alt-Wette in Oberschlesien ab etwa 1833 ...

einem grÑÉeren Bauer c. 6 StÅck. Dementsprechend stiegen auch die Preise fÅr Nahrungsmittel und
KleidungsstÅcke. So kostet gegenwÇrtig das kg Butter 5 M, die Mandel Eier 3 M ein Paar Stiefletten
24 - 30 M. - Zum GlÅck hat uns der HÑchste dieses Jahr eine gute Ernte beschieden und dem Aushungerungsplan
der EnglÇnder wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Unter dem Protektorat unserer erhabenen Kaiserin wurde in ganz Deutschland in der Zeit vom
12. - 17. Juli eine Sammlung zur Linderung der Not unserer Kriegsgefangenen abgehalten. Durch
Schulkinder wurden in hiesiger Gemeinde fÅr diesen Zweck 401 M gesammelt.
Mitten in den Sommerferien ereilte uns die schmerzliche Nachricht, daÉ unser allverehrte und
geliebte Kreisschulinspektor Herr Langner am 9. Juli 1916 in den schweren KÇmpfen im Westen den
Heldentod gefunden hat; nachdem er bald nach Ausbruch des Krieges zur Fahne einberufen wurde.
Mehrere aus dem Felde an seine ihm unterstellten Lehrer gesandten GrÅÉe, sowie der innige AbschiedsgruÉ
bei seinem 2. Abmarsch zur Front geben Zeugnis von dem Wohlwollen, das Herr Kreisschulinspektor
Langner seinen Lehrern entgegenbrachte. Am 23. August fand fÅr den teuren Gefallenen in NeiÉe eine
erhebende Trauerfeier statt, an der die gesamte Lehrerschaft des Schulinspektionsbezirks teilnahm. Nach
einem Requiem mit Assistenz begaben wir uns in den Stadthaussaal, wo in ernsten Liedern und
gefÅhlvollen Reden des lieben, teuren Entschlafenen gedacht wurde. In unserem Herzen hat sich dieser edle
Vorgesetzte durch seine Gerechtigkeitsliebe und sein Wohlwollen ein unsterbliches Denkmal gesetzt. „Ehre
seinem Andenken.“
Im September d. J. wurde vom Staat die V. Kriegsanleihe aufgelegt. Auch an dieser beteiligte sich
die hiesige Schule in regster Weise. Von den Kindern wurden 1434 M ins Kriegssparkassenbuch
gezeichnet, vom Unterzeichneten durch Vortrag, und Werbearbeit von Haus zu Haus Åber 30000 M
Kriegsanleihe geworben.
Am 1. November Åbernahm Herr Kreis-Schulinspektor Schulrat Dr. Rauprich aus Grottkau den
Schulaufsichtsbezirk Neisse I. Leider wurde uns auch dieser edle Vorgesetzte schon am 30. Januar 1917
durch einen plÑtzlichen Tod, der ihn auf einer Inspektionsreise ereilte, entrissen. Unter vollzÇhliger
Teilnahme der Lehrerschaft des Kreises Grottkau und Neisse wurde er am 2. Februar in Neisse auf dem
Jerusalemer Friedhof zur letzten Ruhe bestattet. -
FÅr die Ehrentafel sei bemerkt, daÉ der Bauergutsbesitzer Karl Bartsch von hier als Wehrmann bei
der 10. Komp. des Grenadier-Regimentes No. 11 in den KÇmpfen in Mazedonien bei Monastir gefallen ist,
und zwar am 29. November 1916.
Am 14. Januar a. nachmittags 4 Ü Uhr veranstaltete die hiesige Schule einen Elternabend bestehend
in patriot. GesÇngen, Vortrag von fÅr die Kriegszeit passender Gedichte ((sic!)). Den Hauptgrund bildete
der vom Schulleiter gehaltene einstÅndige Vortrag Åber das Thema: „Unsere militÇrische, wirtschaftliche
und finanzielle Lage und die sich fÅr jeden aus uns ergebenden Aufgaben im jetzigen Entscheidungskampfe.
Der groÉe Schwobe’sche Saal war Åbervoll, und dÅrfte somit der Zweck des Elternabends, die Verzagten
aufzurichten, und einen jeden zur ErfÅllung seiner Pflichten gegenÅber unserm geliebten Vaterlande
ermahnt zu haben, erfÅllt gewesen sein.
Zum Zwecke der Werbung fÅr die VI. Kriegsanleihe wurde am 25. MÇrz a. ein 2ter Elternabend
veranstaltet, bei welchem Herr Pfarrer Stull in 1 ÜstÅnd. Vortrage unsere jetzige Kriegslage und die
Notwendigkeit der 6. Kriegsanleihe mit packenden Worten die Anwesenden zur grÑÉten Aufmerksamkeit
fesselte. Den Darbietungen der Kinder bestehend in GesÇngen, Vortrag von der Zeit entsprechenden
Gedichten und Scenen folgen die Anwesenden mit groÉem Interesse. Besondern Beifall erntete die Paul
Keller’sche neue Szene: „Kinder der Zeit.“ Es mochten wohl gegen 600 Personen am Elternabend
teilgenommen haben. Eine wÇhrend desselben veranstaltete Sammlung fÅr das Rote Kreuz ergab die
stattliche Summe von 157,53 M. Ein vom Unterzeichneten begrÅndetes Hurra auf unsere tapfere Armee
und das Hoch auf unsern obersten Kriegsherrn wurde von den Anwesenden mit Begeisterung
aufgenommen. Der Erfolg dieser BemÅhungen zur Werbung fÅr die 6. Kriegsanleihe blieb dafÅr auch nicht
aus. Es wurden von den Schulkindern auf das Kriegssparkassenbuch 2443 Mark, und durch Werbung
seitens des Unterzeichneten von Haus zu Haus von den Gemeindemitgliedern 34000 Mark fÅr die
Kreissparkasse NeiÉe gezeichnet. GewiÉ ein recht erfreulicher Erfolg.
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