Schul- und Orts-Chronik Alt-Wette in Oberschlesien ab etwa 1833 ...
Schul- und Orts-Chronik Alt-Wette in Oberschlesien ab etwa 1833 ...
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Ganz allerliebst war auch die Scene mit dem kranken PÅppchen, wobei der Herr Dr. das TÑrtchen so lange<br />
kostet ((?, letztes Wort nicht klar zu entziffern!)) bis fÅr das kranke PÅppchen nichts mehr Åbrig bleibt<br />
zum Schreck der braven besorgten Puppenmutter. Der Abend tritt auf, der Landmann, der Handwerker<br />
kehrt zu se<strong>in</strong>en Lieben zurÅck u. unter den KlÇngen des Liedes: Seht wie die Sonne schon s<strong>in</strong>ket, wird das<br />
AbendglÑckchen gelÇutet u. andÇchtige Stille herrscht im Saal. Der Mond mit den Sternen geht auf, der<br />
Hausvater mit se<strong>in</strong>em Weib u. se<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern versammelt um der Lampe traulichen Sche<strong>in</strong>, <strong>und</strong> nachdem<br />
er sich noch Åber den FleiÉ se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>der bei den hÇuslichen <strong>Schul</strong>arbeiten Åberzeugt hat, kommt leise das<br />
SandmÇnnchen, <strong>und</strong> die mÅden Augen fallen zu. Bald ertÑnt das 3stim. Abendgebet: „Jesu du getreuer<br />
Heiland me<strong>in</strong>“ u. der Hausvater geht mit den Se<strong>in</strong>igen zur Ruh. Nun ersche<strong>in</strong>t die dunkle Nacht, begleit(et)<br />
von den Sternen, welche allen e<strong>in</strong>e „Gute Nacht“ entgegenrufen. - Es klappte alles gut, die K<strong>in</strong>der hatten<br />
sich <strong>in</strong> ihre Rollen sehr gut h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gef<strong>und</strong>en, so daÉ das Gesamtspiel se<strong>in</strong>e Wirkung auf die Anwesenden<br />
nicht verfehlte. Von den e<strong>in</strong>gestreuten MassenchÑren der K<strong>in</strong>der (Ober- u. Mittelklasse) erregte besonders<br />
das Lied von der "Uf<strong>ab</strong>ank“ viel Heiterkeit. Der Erfolg des Abends war e<strong>in</strong> durchschlagender. Gegen 1150<br />
M konnten fÅr den guten Zweck <strong>ab</strong>geliefert werden.<br />
Am 22. MÇrz wurden nach vorangegangener entsprechender Feier 17 K<strong>in</strong>der aus der <strong>Schul</strong>e<br />
entlassen. Am 5. Januar 1921 wurde zur Freude der Geme<strong>in</strong>de die elektrische <strong>Orts</strong>anlage se<strong>in</strong>er<br />
Bestimmung Åbergeben. Die Kilowattst<strong>und</strong>e fÅr Licht kostet 4 M, fÅr Kraft 2,50 M.<br />
34<br />
Polnischwette, 31. MÇrz 1921<br />
gez. Kutsche<br />
<strong>Schul</strong>leiter.<br />
<strong>Schul</strong>jahr 1921/22<br />
Das neue <strong>Schul</strong>jahr beg<strong>in</strong>nt mit der Aufnahme von 19 <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>dern, so daÉ die <strong>Schul</strong>e gegenwÇrtig<br />
153 K<strong>in</strong>der (hat). Am stÇrksten ist die Mittelklasse mit 61 SchÅlern.<br />
Am 30. Juni unternahm die Ober- <strong>und</strong> Mittelklasse e<strong>in</strong>en grÑÉeren Ausflug nach Wartha. Aus e<strong>in</strong>em<br />
ÄberschuÉ vom letzten Eltern<strong>ab</strong>end war es mÑglich, daÉ auch die ármsten sich daran beteiligen konnten.<br />
FÅr e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d unter 10 Jahren kostete die H<strong>in</strong>- <strong>und</strong> RÅckreise nur 4,25 M. Es beteiligten sich 105 K<strong>in</strong>der.<br />
E<strong>in</strong>e solch weite Reise hatte die grÑÉte Mehrzahl der K<strong>in</strong>der noch nicht unternommen <strong>und</strong> es erÑffnete sich<br />
ihnen gleichsam e<strong>in</strong>e ganz neue Welt. Wir hatten das GlÅck alle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wagen zu fahren, so daÉ den<br />
K<strong>in</strong>dern unterwegs schon alles Sehenswerte gezeigt <strong>und</strong> erklÇrt werden konnte. In Wartha selbst konnten<br />
nun die K<strong>in</strong>der den PaÉ von Wartha, mit dem angrenzenden Wartha Reichenste<strong>in</strong>er Geb., das NeiÉetal mit<br />
dem FluÉlauf der NeiÉe, den Eisenbahn-Tunnel mit eigenen Augen schauen. Das grÑÉte Interesse<br />
erweckten bei den K<strong>in</strong>dern die kunstvollen Rosenkranzkapellen mit den ebenso schÑnen kunstvollen<br />
Darstellungen e<strong>in</strong>zelner Geheimnisse des Rosenkranzes. Daran anknÅpfende ErklÇrungen, besonders Åber<br />
die kunsts<strong>in</strong>nige Darstellung der e<strong>in</strong>zelnen Gruppen <strong>und</strong> Personen machten auf die K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>en solchen<br />
E<strong>in</strong>druck, daÉ es mÑglich war mit ihnen alle drei RosenkrÇnze mit Andacht zu verrichten. In der Gnadenkirche<br />
selbst wurden die K<strong>in</strong>der aufmerksam gemacht auf den Baustil (Barockstil) der Kirche, besonders<br />
auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>neren Ausstattung <strong>und</strong> auf das <strong>in</strong> ganz Schlesien berÅhmte kunstvolle OrgelgehÇuse. Ja es<br />
waren erbauende u. belehrende St<strong>und</strong>en fÅr die K<strong>in</strong>der, die nur allzuschnell verflohen, ihr E<strong>in</strong>druck <strong>ab</strong>er<br />
sicher von Dauer bei den K<strong>in</strong>dern se<strong>in</strong> wird.<br />
Am Sonntag, den 10. Juli wurde im AnschluÉ an das Sommerfest des Kriegervere<strong>in</strong>s den K<strong>in</strong>dern<br />
von der <strong>Schul</strong>e aus e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>derfest geboten, bestehend <strong>in</strong> Klassen- u. Gesamtspielen, Belustigungen aller<br />
Art: Kletterstange, Topfschlagen, Wettlauf mit Geschenken, u. sogar Wiener WÅrstchen g<strong>ab</strong> es diesmal fÅr<br />
jedes K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Paar.<br />
Um auch den Eltern der K<strong>in</strong>der u. den K<strong>in</strong>dern selbst e<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>terfreude zu bereiten wurde am<br />
18. Januar im GrÅtznerschen Saale e<strong>in</strong> Eltern<strong>ab</strong>end veranstaltet. Den eigentlichen AnstoÉ hierzu g<strong>ab</strong> Frau<br />
<strong>Schul</strong>rat Dr. Schmitz als Vorsitzende des Verbandes Heimattreuer Schlesier Schutzb<strong>und</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft.<br />
Sie hatte auch <strong>in</strong> dankenswerter Weise fÅr diesen Abend e<strong>in</strong>en Redner gewonnen (Herr<br />
Lehrer a. D. Hannich NeiÉe) der <strong>in</strong> treffender Weise die von den Franzosen <strong>in</strong> der ganzen Welt verbreitete<br />
LÅge, daÉ wir alle<strong>in</strong> am Kriege schuld s<strong>in</strong>d, zu widerlegen wuÉte. Reicher Beifall lohnte den trefflichen<br />
Redner. An diesem Abend hatten wir auch die Freude Herrn <strong>und</strong> Frau <strong>Schul</strong>rat Dr. Schmitz <strong>in</strong> unserer