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Schul- und Orts-Chronik Alt-Wette in Oberschlesien ab etwa 1833 ...

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Tage besonders fÅr unsere <strong>Schul</strong>k<strong>in</strong>der. - Abschiednehmen muÉten nun gar bald auch viele FamilienvÇter<br />

<strong>und</strong> liebe brave SÑhne unserer <strong>Schul</strong>geme<strong>in</strong>de <strong>und</strong> gern <strong>und</strong> freudig folgten sie dem Rufe ihres KÑnigs. Die<br />

Namen der Kriegsteilnehmer werden spÇter am SchluÉ des Krieges hier aufgezeichnet werden. (Das hat der<br />

Chronist spÄter vergessen oder unterlassen, denn er gibt nur Kriegsopfer <strong>und</strong> VermiÇte an!) - Hei! Wie<br />

blitzten die Augen unserer K<strong>in</strong>der, als die ersten Siegesnachrichten vom westl. Kriegsschauplatz e<strong>in</strong>trafen<br />

<strong>und</strong> gar erst, als der groÉe Sieg H<strong>in</strong>denburgs bei Tannenberg wie e<strong>in</strong> elektrischer Funken durch<br />

Deutschlands Gauen eilte.<br />

Das waren <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d Momente, die der Lehrer benutzen muÉ, um echte, wahre Vaterlandsliebe u.<br />

KÑnigstreue <strong>in</strong> die jugendlichen Herzen unserer K<strong>in</strong>der zu pflanzen. Wie alles <strong>in</strong> dieser Kriegszeit sich<br />

umbilden muÉ, so gilt dies nicht im ger<strong>in</strong>gsten vom Unterricht. Darum wird, soweit es irgend mÑglich ist im<br />

Unterricht den Ereignissen auf den KriegsschauplÇtzen Rechnung getragen, ihnen lebendig vor Augen<br />

gefÅhrt, mit welch heldenmÅtiger Tapferkeit unsere Truppen kÇmpfen, mit welch heroischer Geduld sie die<br />

MÅhen <strong>und</strong> Strapazen des Krieges ertragen. - So kam es, daÉ die K<strong>in</strong>der fÑrmlich wetteiferten, als an sie<br />

die Aufforderung erg<strong>in</strong>g: StrÅmpfe <strong>und</strong> PulswÇrmer fÅr unsere Krieger zu stricken. Dieser Opferwilligkeit<br />

schloÉ sich auch die erwachsene Jugend unserer Geme<strong>in</strong>de an <strong>und</strong> so wurden meist aus eigenen Mitteln<br />

gegen 80 Paar StrÅmpfe 40 Paar PulswÇrmer <strong>und</strong> 120 schÑne wollene Hemden dem VaterlÇndischen<br />

Frauenvere<strong>in</strong> fÅr unsere braven Krieger Åbergeben. Wie gern opferten die K<strong>in</strong>der ihre Spargroschen, um<br />

allen Kriegern unserer <strong>Schul</strong>geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong> Paketchen zu senden. Jedem Paket wurde der Brief e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des<br />

beigelegt. - Die rÅhrenden Dankesbriefe zeugen von der groÉen Freude, welche die <strong>Schul</strong>e ihnen hiermit<br />

bereitet hat. - Beim FriedensschluÉ des Krieges werden alle Kriegsteilnehmer hiesiger <strong>Schul</strong>geme<strong>in</strong>de hier<br />

namentlich aufgefÅhrt werden. (Doppelt erwÄhnt, siehe oben, <strong>und</strong> dennoch unterlassen!). VorlÇufig sei<br />

nur erwÇhnt, daÉ bereits mehrere den Heldentod fÅrs Vaterland gestorben s<strong>in</strong>d:<br />

1) August Herde (Inf.Reg. No. 23) gefallen am 27. September <strong>in</strong> den Argonnen.<br />

2) He<strong>in</strong>rich Schwarz (Inf.Reg. No. 57) Verw<strong>und</strong>ung des rechten Oberschenkels, gestorben im<br />

Lazarett <strong>in</strong> Andernach<br />

3) Josef Kreuzer Musketier im Reserv.Inf. 272 gefallen am 2. Mai 1915 im Kampf bei Gorlice<br />

4) Franz Schilder, Sohn des hies. Stellenbesitzers Adalbert Schilder, Torpedo-Heizer, gefallen durch<br />

KopfschuÉ am 12. Januar 1915 im Stellungskampfe bei Lombarzyde (Flandern)<br />

2) Als vermiÉt gilt der Bauergutsbes. Josef Schneider von hier (Res. im Res.Inf.Reg. No. 51.<br />

MÑge die himmlische Siegeskrone ihr Lohn se<strong>in</strong>.<br />

24<br />

Mit Stolz <strong>und</strong> Freude vermerken wir, daÉ bereits mehrere Krieger unserer Geme<strong>in</strong>de mit dem<br />

Eisernen Kreuze II. Klasse ausgezeichnet worden s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> zwar:<br />

1) Josef Herde Unteroff. im Husaren Reg. No. 4, erworben durch Unerschrockenheit im<br />

AufklÇrungsdienst. (J.Herde ist der Sohn des hies. Geme<strong>in</strong>de Vorstehers Fr. Herde.<br />

2) Emanuel Schwobe (Bauergutsbesitzer) Unteroffizier im Res.FuÉ.Art.Reg. No. 6 rettete im<br />

Kampf bei Lowitzsch im Vere<strong>in</strong> mit se<strong>in</strong>em Vizefeldwebel im grÑÉten Kugelregen se<strong>in</strong> GeschÅtz<br />

3) Max Schwobe (Bauergutsbesitzer) Vizefeldwebel im Res.Inf.Reg. No. 228 fÅr vorzÅgliche<br />

Leistungen als RegimentsbagagefÅhrer. -<br />

Am 1. Dezember 1914 wurde der bisherige II. Lehrer Eugen Gronde an die <strong>Schul</strong>e nach Brczez<strong>in</strong>ka<br />

Kreis Ratibor (versetzt), an se<strong>in</strong>e Stelle trat auftragsweise die Lehrer<strong>in</strong> Emma Krayczyrski aus Oppeln. Es<br />

ist dies ihr erster Wirkungsort. -<br />

Noch sei erwÇhnt, daÉ im AnschluÉ an den Spielvere<strong>in</strong> im September 1914 e<strong>in</strong>e Jungwehr gegrÅndet<br />

wurde, dessen praktische Ausbildung Herr Pfarrer Stull Åbernahm. Im November fand auf dem hies.<br />

Spielplatz e<strong>in</strong>e Besichtigung der Jungwehren von Poln.<strong>Wette</strong>, Deutschwette <strong>und</strong> DÅrrkamitz durch den<br />

Dezernenten der KÑniglichen Regierung Herrn Landrat Dr. Thilo im Beise<strong>in</strong> des KÑnigl. Landrats Herrn<br />

v. Ellerts NeiÉe statt. -<br />

Auch an der Sammlung von GoldmÅnzen nahm die <strong>Schul</strong>e regen Anteil, so daÉ Åber 1000 M<br />

GoldmÅnzen aus hies. Geme<strong>in</strong>de der Reichsbank zugefÅhrt werden konnten.<br />

Um den Aushungerungsplan der EnglÇnder zunichte zu machen, h<strong>ab</strong>en der B<strong>und</strong>esrat, das<br />

M<strong>in</strong>isterium des Inneren verschiedene Bestimmungen <strong>und</strong> Vorschriften Åber die Verwendung des<br />

Brotgetreides, resp. Brot- u. Weizenmehles <strong>und</strong> der Kartoffeln erlassen. Damit diese Bestimmungen<br />

besonders auch den Hausfrauen zugÇnglich gemacht wÅrden, veranstaltete die hiesige <strong>Schul</strong>e am

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