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Ihr Grüner Draht - Die Grünen Landstrasse

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<strong>Die</strong> Sicherheitsstandards in Österreich<br />

sind nach wie vor sehr hoch. Allerdings<br />

führt der sukzessive Abbau sozialer<br />

Standards sowie die steigende<br />

Kriminalitätsrate auch bei uns zu einem<br />

zunehmenden Unsicherheitsgefühl<br />

in der Bevölkerung. Populistische<br />

Kriminalitätsdebatten tragen das <strong>Ihr</strong>e<br />

dazu bei.<br />

Für uns Grüne stellen ökonomische<br />

Stabilität und sozialer Ausgleich eine<br />

wesentliche Vorbedingung für eine<br />

hohe Sicherheitslage dar. Fortschrittliche<br />

Sicherheitspolitik muss daher in<br />

erster Linie danach trachten, den Zugang<br />

zu jenen Gütern sicherzustellen,<br />

die für die menschliche Existenz we-<br />

GRÜN – SICHER – SOZIAL<br />

DAS GRÜNE VERSTÄNDNIS<br />

VON SICHERHEITSPOLITIK<br />

NR. 4 DEZEMBER 2004/JÄNNER 2005<br />

DIE GRÜNEN HABEN<br />

EINEN UMFASSEN-<br />

DEN ZUGANG ZU<br />

SICHERHEIT. MIT<br />

POLIZEI ALLEINE<br />

KANN SICHERHEIT<br />

NICHT GEWÄHR-<br />

LEISTET WERDEN.<br />

sentlich sind. Grüne Sicherheitspolitik<br />

sieht Investitionen in den Wohlfahrtsstaat,<br />

die Gewährleistung von öffentlichen<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen und eine nachhaltige<br />

und sozial gerechte Wirtschaftspolitik<br />

als einige der wichtigsten<br />

Voraussetzungen dafür, dass<br />

man/frau in Österreich sicher lebt und<br />

sich sicher fühlt.<br />

Teilhabe an einer sicheren<br />

Gesellschaft<br />

Populistische Sicherheitsdiskurse finden<br />

dann ein gutes Klima vor, wenn<br />

soziale und ökonomische Veränderungen<br />

zu Lasten eines stets wachsenden<br />

Teils der Bevölkerung passieren. Nur<br />

wenn Menschen das Gefühl haben,<br />

LICHTBLICK AM TAG DER MENSCHENRECHTE<br />

Maria Vassilakou kommentiert den Rücktritt<br />

von Innenminister Strasser<br />

„Ein guter Tag für die Menschenrechte<br />

am Tag der Menschenrechte“, so kommentierte<br />

die Klubobfrau der Wiener<br />

<strong>Grünen</strong>, Maria Vassilakou, den Rücktritt<br />

von Innenminister Strasser am 10.12.04.<br />

Denn „Strasser hat europäische Grundwerte<br />

und eine Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs<br />

zum Asylgesetz negiert.<br />

Mit seinen Einsparungen und Umfärbungen<br />

innerhalb der Exekutive werden<br />

wohl auch Strassers Erben noch jahrelang<br />

zu kämpfen haben.“ Vassilakou<br />

erinnert vor allem an die Verschärfung<br />

des Asylrechts im Widerspruch zur Genfer<br />

Flüchtlingskonvention, die „Privatisie-<br />

rung“ der Flüchtlingsbetreuung mit ihren<br />

katastrophalen Auswirkungen und die<br />

Einschwärzungen des Beamtenapparates.<br />

Dazu kommen noch weitere Kritikpunkte<br />

an Strassers Politik wie die kontraproduktive<br />

Schließung von Wachzimmern,<br />

personelles Aushungern der Sicherheitsexekutive<br />

und die misslungene und demotivierende<br />

Zusammenlegung von<br />

Gendarmerie und Polizei ohne nachhaltige<br />

Planung oder Kooperation mit betroffenen<br />

BeamtInnen. All diese Maßnahmen<br />

tragen ganz sicher nicht zu mehr Sicherheit<br />

in Österreich bei, im Gegenteil.<br />

Maria Vassilakou<br />

die Veränderungen, von denen sie<br />

massiv betroffen sind, auch mitgestalten<br />

zu können, werden sie den Herausforderungen<br />

offen gegenüber stehen.<br />

Daher stehen Teilhabe und Demokratie<br />

im Mittelpunkt des <strong>Grünen</strong><br />

Zugangs zu Sicherheit.<br />

Sicherheit in allen Lebensbereichen<br />

Eine Sicherheitspolitik, die im Wesentlichen<br />

auf die medienwirksame Bestrafung<br />

einiger ausgewählter Kriminalitätsformen<br />

abstellt, ist aus <strong>Grüner</strong><br />

Sicht verfehlt, da sie wenig zur<br />

tatsächlichen Sicherheit von Einzelpersonen<br />

beiträgt. Sicherheit in der Familie,<br />

Sicherheit im Verkehr und am Arbeitsplatz<br />

sind für uns Grüne genauso<br />

wichtig wie Umweltschutzmaßnahmen<br />

und die Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität.<br />

Gerade durch die<br />

Fokussierung auf den Menschen hat<br />

die Prävention im Gegensatz zu repressiven<br />

Mitteln einen hohen Stellenwert<br />

in der <strong>Grünen</strong> Sicherheitspolitik.<br />

Mag a. Maria Vassilakou, Klubobfrau<br />

und Sicherheitssprecherin<br />

der Wiener <strong>Grünen</strong><br />

Unsere Anträge und weitere Informationen: www.gruene.at/landstrasse/


■ GRÜNE ERFOLGE IM BEZIRK<br />

Editorial<br />

LIEBE GRÜN-<br />

INTERESSIERTE!<br />

GRÜNE ERFOLGE UND<br />

SCHWARZER NEID<br />

Mit viel Engagement haben wir Landstraßer<br />

<strong>Grünen</strong> uns im vergangenen<br />

Jahr wieder für Wohnqualität und Mitbestimmung<br />

im Bezirk eingesetzt. Auch im Jahr<br />

2004 war die geplante massive Straßenerweiterung<br />

des Landstraßer Gürtels und Umgebung ein<br />

wichtiges Thema für uns. Der Verkehr dort ist<br />

jetzt schon unerträglich, wie uns ein Lokalaugenschein<br />

vor kurzem deutlich vor Augen, Nase und<br />

Ohren führte. Schlimmer darf es nicht werden!<br />

Um erneut auf die Problematik aufmerksam zu<br />

machen, die Verantwortlichen mit zusätzlichen<br />

Argumenten dagegen zu konfrontieren und die<br />

BürgerInneninitiative Lebensraum Landstraßer<br />

Gürtel (BILLG) zu unterstützen, gaben wir eine<br />

Expertise über die Ausrichtung und Auswirkungen<br />

des vorliegenden Projekts in Auftrag (s. S. 3)<br />

und veranstalteten eine Enquête, die auf sehr<br />

großes Interesse stieß (s. rechts auf dieser Seite).<br />

Auch andere BürgerInneninitiativen mit Lebensraumproblemen<br />

haben wir unterstützt und tun<br />

das weiter. <strong>Die</strong> AnrainerInnen der Sechskrügelgasse<br />

bemühen sich, die angrenzende Frei- und<br />

Sportfläche zumindest zum Teil zu erhalten. Wir<br />

konnten entscheidend mitwirken, dass es nun zu<br />

einem Planungsverfahren für diesen Bereich mit<br />

Beteiligung der AnrainerInnen kommt (s. S. 5).<br />

<strong>Die</strong> AnrainerInnen der Hegergasse bemühen sich<br />

ihrerseits, eine sündteure, störungsanfällige und<br />

unnötige mechanische Tiefgarage unter der Hegergasse<br />

zu verhindern. Sie haben gute Argumente<br />

dagegen (s. S. 3), so dass dieses Projekt<br />

nun neu überprüft wird. Auch ihnen standen und<br />

stehen wir zur Seite.<br />

Gegen Ende des Jahres beobachteten wir mit Erstaunen,<br />

dass die Landstraßer ÖVP zunehmend<br />

auf den <strong>Grünen</strong> Zug aufspringen möchte. Offenbar<br />

will sie angesichts des nahenden Wiener<br />

Wahlkampfes an unseren Erfolgen mitnaschen<br />

und sich ein Grünes Mäntelchen umhängen. Aber<br />

wenn es darauf ankommt, ist ihr weder die Umwelt<br />

noch die Sozialpolitik und schon gar nicht die<br />

Mitbestimmung der Landstraßer BürgerInnen ein<br />

Anliegen. <strong>Die</strong> LandstraßerInnen werden sich nicht<br />

täuschen lassen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

im Namen des Teams der Landstraßer <strong>Grünen</strong><br />

Mag a. Eva Lachkovics, Klubobfrau<br />

Mehr Lebensqualität –<br />

weniger Autoverkehr<br />

ENQUÊTE ZU DEN STRASSENAUSBAUPLÄNEN AM<br />

LANDSTRASSER GÜRTEL<br />

Schon jetzt herrscht für FußgängerInnen eine Verkehrshölle<br />

am Landstraßer Gürtel Foto: Sermet San<br />

Viele Argumente gegen den geplanten<br />

massiven Ausbau des<br />

Landstraßer Gürtels und der einmündenden<br />

Landstraßer Hauptstraße<br />

haben wir schon vorgebracht<br />

– vom bereits jetzt gesundheitsschädlichen<br />

Lärm über Umweltbelastungen<br />

bis hin zu Wertminderungen<br />

für die HauseigentümerInnen<br />

und weiterem Geschäftesterben<br />

in der Fasangasse. Ganz<br />

zu schweigen von der katastrophalen<br />

Auswirkung auf die Wohnqualität,<br />

wenn eine Autobahn bis in<br />

eine Wohngegend verlängert werden<br />

soll!<br />

Wir mussten feststellen, dass das<br />

Vorprojekt 2001 (Planungsentwurf<br />

Rosinak & Partner) weder der im<br />

Masterplan Verkehr 2003 der Stadt<br />

Wien geforderten Reduktion des<br />

Autoverkehrs, noch den Verpflichtungen<br />

der Stadt Wien zur CO2-<br />

Reduktion im Rahmen des Kyoto-<br />

Protokolls gerecht wird. Zwar hat<br />

uns Wiens Stadtbaudirektor mitgeteilt,<br />

dass der vorliegende Ausbauplan<br />

überarbeitet werden soll, ein<br />

Abgehen von der ausschließlichen<br />

Berücksichtigung des Autoverkehrs<br />

lässt sich jedoch nicht erkennen.<br />

Da sich die Stadt Wien seit 2001<br />

dem Gender Mainstreaming verpflichtet<br />

hat, sollte auch darauf geachtet<br />

werden. Dabei geht es um<br />

die Überprüfung der spezifischen<br />

Auswirkungen eines Projekts auf<br />

Frauen und Männer und entsprechende<br />

Maßnahmen beziehungsweise<br />

Änderungen am Projekt, um<br />

Benachteiligungen auszugleichen.<br />

Daher gaben wir die auf der näch-<br />

sten Seite beschriebene Expertise<br />

bei KnollSzalai OEG in Auftrag. Sie<br />

wurde im Rahmen einer <strong>Grünen</strong><br />

Enquête unter dem Titel „Mehr Lebensqualität<br />

– weniger Autoverkehr<br />

am Landstraßer Gürtel und im<br />

ganzen Bezirk“ am 18.11.04 im<br />

Arsenal der äußerst interessierten<br />

Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Eine Grundlage dafür war die Erhebung<br />

zur Verkehrsmittelwahl<br />

der WienerInnen aus dem Jahr<br />

2001. Danach sind 71% der Wienerinnen<br />

zu Fuß, mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln oder mit dem Rad<br />

unterwegs, während nur 56% der<br />

Wiener auf diese Weise unterwegs<br />

sind. <strong>Die</strong>se 71% der Wienerinnen<br />

und 56% der Wiener kommen als<br />

VerkehrsteilnehmerInnen im Vorprojekt<br />

nicht vor. Statt dessen<br />

steht der motorisierte Individualverkehr<br />

(MIV) im Zentrum. Alle<br />

planerischen Maßnahmen und<br />

Vorschläge dienen ausschließlich<br />

der Beschleunigung des MIV. Kosten:<br />

58,96 Mio. Euro!<br />

Auf der Basis der Ergebnisse der<br />

Expertise haben wir nun eine strategische<br />

Umweltprüfungen des<br />

Projekts im Zusammenhang mit<br />

den anderen Landstraßer Entwicklungsgebieten<br />

und eine Gender<br />

Mainstreaming-Überprüfung gefordert.<br />

Denn wir wollen eine umfassende,<br />

grätzel- und bezirksübergreifende<br />

Verkehrsplanung, die alle<br />

Verkehrsteilnehmer und -teilnehmerinnen,<br />

Umwelt- und soziale<br />

Aspekte und die Wohnqualität der<br />

AnrainerInnen berücksichtigt.<br />

Unsere Anträge und weitere Informationen: www.gruene.at/landstrasse/<br />

Mag a. Eva Lachkovics<br />

2


3<br />

Auswirkungsexpertise über<br />

das Gürtelerweiterungsprojekt<br />

ZWEI PLANUNGSEX-<br />

PERTINNEN HABEN<br />

SICH DIE STRASSEN-<br />

AUSBAUPLÄNE EIN-<br />

MAL AUS FRAUEN-<br />

SICHT GENAU ANGE-<br />

SCHAUT.<br />

KnollSzalai, Technisches<br />

Büro für Landschaftsplanung<br />

und Unternehmensberatung,<br />

wurde von den<br />

Landstraßer <strong>Grünen</strong> und<br />

der <strong>Grünen</strong> Alternative Wien im<br />

Herbst 2004 mit der Erstellung einer<br />

feministischen Planungsexpertise zum<br />

„Vorprojekt 2001 B221 – Wiener Gürtel<br />

Straße vom Südtiroler Platz bis zur<br />

Landstraßer Hauptstraße“ beauftragt.<br />

Genderprüfung<br />

Für die Genderprüfung wurde die so<br />

genannte 5 R-Methode herangezogen.<br />

Entwickelt wurde diese von Gertrud<br />

Aström in Schweden, um Projekte,<br />

Maßnahmen und Prozesse und deren<br />

Auswirkungen auf Frauen und<br />

Männer, Mädchen und Burschen zu<br />

bewerten. Für planerische Fragestellungen<br />

und planerische Maßnahmen<br />

wurde die 5 R-Methode vom Büro<br />

KnollSzalai adaptiert und weiterentwickelt.<br />

Es wurden für die Genderprüfung<br />

sämtliche Pläne, die dazu gehörigen<br />

textlichen Erläuterungen und Berichte<br />

sowie die in den Planunterlagen<br />

zur Verfügung stehenden Sitzungsprotokolle<br />

analysiert.<br />

ARGUMENTE DER BÜRGERiNNEN<br />

Ergebnisse<br />

Das Vorprojekt unterstützt Menschen,<br />

die mit dem motorisierten Individualverkehr<br />

(MIV) unterwegs sind. Das Unterwegs-Sein<br />

im Umweltverbund (zu<br />

Fuß, öffentlich, mit Rad) wird durch<br />

den Vorentwurf massiv erschwert. So<br />

quert etwa die geplante Radroute<br />

mehrmals die Gürtelfahrbahnen.<br />

Menschen werden im Entwurf nicht<br />

genannt – die Thematik Mobilität und<br />

Verkehr wird über die Fortbewegungsarten<br />

dargestellt und diskutiert. Eine<br />

Genderperspektive fehlt völlig – Frauen<br />

und Männer als VerkehrsteilnehmerInnen,<br />

PlanerInnen und BewohnerInnen<br />

sind nie genannt. Ebenso fehlt der<br />

Bezug zu unterschiedlichen Alltagen<br />

von Frauen und Männern, Mädchen<br />

und Burschen völlig.<br />

<strong>Die</strong> ausschließliche Orientierung<br />

am MIV ist ein Abbild<br />

der gängigen Verkehrspla-<br />

<strong>Die</strong> Volksgarage Hegergasse wird nicht gebraucht<br />

<strong>Die</strong> BürgerInneninitiative Hegergasse hat die Stellplatzauslastung im Fasanviertel<br />

überprüft. Nur in der Mohsgasse konnte eine Überparkung festgestellt<br />

werden – bis zu 103%. Allerdings waren dort aufgrund einer Baustelle<br />

zehn Stellplätze unbenützbar. In den anderen Gassen fand die BI bis<br />

zu ca. 50% der Stellplatzfläche leer. Der Parkplatz an der A. Blamauergasse<br />

ist überhaupt nur zu maximal 20% ausgelastet. Zusätzlich befinden sich<br />

einige unausgelastete Garagen im Grätzel.<br />

Den AutofahrerInnen können doch ein paar Schritte vom und zum Auto<br />

zugemutet werden, wenn für FußgängerInnen ein Weg von 500 m bis zur<br />

nächsten Haltestelle öffentlicher Verkehrsmittel von Amtes wegen zumutbar<br />

ist. Wozu also eine extrem teure, anfällige und umweltfeindliche Volksgarage<br />

unter der Hegergasse? EL<br />

GRÜNE KRITIK IM BEZIRK ■ n<br />

Geplanter Straßenquerschnitt beim Wildgansplatz mit 9 (!) Fahrspuren.<br />

GENDER<br />

nung, innerhalb derer kein Bewusstsein<br />

vorhanden ist, dass das Unterwegs-Sein<br />

mit dem PKW für viele<br />

Menschen nicht das Hauptverkehrsmittel<br />

ist. Es fehlt das Wissen, dass das<br />

soziale Geschlecht „Gender“ wesentlichen<br />

Einfluss auf die Planung und Nutzung<br />

hat.<br />

DI in. Bente Knoll und DI in. Elke Szalai<br />

Kontakt: office@knollszalai.at,<br />

www.knollszalai.at<br />

<strong>Die</strong> Expertise steht zum Download auf<br />

www.gruene.at/landstrasse/ bereit<br />

oder kann unter Tel.: 521 25/234 bestellt<br />

werden.<br />

Unsere Anträge und weitere Informationen: www.gruene.at/landstrasse/<br />

HALTESTELLE<br />

Gender bedeutet nicht stereotyp „die Frauen“ oder<br />

„die Männer“. Wir leben in einer Welt, die maßgeblich<br />

durch die Zuweisung von Geschlechterrollen<br />

geprägt ist, und Menschen werden immer wieder<br />

mit impliziten geschlechtsspezifischen Erwartungen<br />

konfrontiert. Daher ist es wichtig, Geschlechterdifferenzen<br />

wahrzunehmen, sie aber nicht<br />

als tradierte Rollenzuweisungen zu verfestigen. Mit<br />

Gender sind also immer auch Vorstellungen von<br />

Geschlecht gemeint, die sich ändern lassen.<br />

GENDER MAINSTREAMING<br />

Gender Mainstreaming bedeutet, dass bei allen<br />

Entscheidungen und Maßnahmen immer berücksichtigt<br />

wird, dass sich Frauen und Männer in unterschiedlichen<br />

Lebenslagen befinden. Nur wer die<br />

jeweiligen Unterschiede berücksichtigt, kann Diskriminierung<br />

vermeiden. Mit der Strategie des Gender<br />

Mainstreaming wird verhindert, dass scheinbar<br />

neutrale Maßnahmen faktisch zu Benachteiligungen<br />

führen. Daher sind alle AkteurInnen auf allen<br />

Ebenen gefordert, Gleichstellung von Frauen und<br />

von Männern systematisch mitzudenken.


■ GRÜNE VERBESSERUNGSVORSCHLÄGE<br />

Zentralbahnhof Neu<br />

DER NEU GEPLANTE BAHNHOF WIEN EUROPA MITTE UND DIE BEGLEIT-<br />

PROJEKTE RUND UM DEN DERZEITIGEN STANDORT DES SÜDBAHNHOFS<br />

WERDEN GROSSE AUSWIRKUNGEN AUF DEN DRITTEN BEZIRK HABEN,<br />

VOR ALLEM IM VERKEHRSBEREICH.<br />

DIE WIENER GRÜNEN HABEN VERBESSERUNGSVORSCHLÄGE.<br />

Am 17. Dezember 2004 stand im Wiener<br />

Gemeinderat der Masterplan für<br />

die städtebauliche Entwicklung des<br />

neuen Zentralbahnhofs mit dem provinziell<br />

anmutenden Namen „Bahnhof<br />

Wien Europa Mitte“ auf der Tagesordnung.<br />

Nach jahrelangen Verhandlungen<br />

ist es der Stadt Wien endlich gelungen,<br />

sich mit den Österreichischen<br />

Bundesbahnen (ÖBB) und der Bundespolitik<br />

auf die Realisierung dieses wich -<br />

tigen Verkehrsknotens zu einigen.<br />

Bahnhof Wien Europa Mitte, Modell mit Bahnhofsvorplatz<br />

Leider bahnt sich nun ein weiteres Beispiel<br />

für das ausgeprägte Profitdenken<br />

der ausgegliederten ÖBB als Grundstücksspekulantin<br />

an. <strong>Die</strong> städtebauliche<br />

Entwicklung, die in den nächsten<br />

Jahren rund um den Südbahnhof in einem<br />

„letter of intent“ mit dem SP-Planungsstadtrat<br />

festgemacht wurde,<br />

wird eine Entwicklung im 3., 4. und vor<br />

allem 10. Bezirk einleiten, die nachhaltige<br />

Folgen mit sich bringt.<br />

Beispielsweise wünschen sich die ImmobilienentwicklerInnen<br />

der ÖBB entlang<br />

des Wiedner Gürtels beim Südtiroler<br />

Platz eine Widmung für ein Ein -<br />

kaufszentrum mit 80.000m 2 Verkaufsfläche.<br />

Es sträubt sich nun sogar die<br />

Wirtschaftskammer und fordert maximal<br />

10.000 m 2, da ein Einkaufszentrum<br />

dieser Dimension (vgl. Donaucity<br />

ca. 50.000 m 2) die Geschäftstruktur<br />

des vierten Bezirks und der unteren Favoritenstraße<br />

für immer zerstören würde.<br />

Sie hält maximal ein Viertel der Gesamtfläche<br />

der FußgängerInnenzone<br />

Favoritenstraße (49.000 m 2) für verträglich.<br />

Der Hintergrund: Einkaufszentren bringen<br />

derzeit die höchsten Renditen und<br />

sind deshalb für die InvestorInnen mit<br />

vergleichsweise geringen Investitionskosten<br />

und hohen Mieterträge sehr attraktiv.<br />

Im selben Teil des Plangebiets zwischen<br />

Gürtel und Arsenalstraße soll es<br />

laut Masterplan die höchste Dichte an<br />

Bauvolumen – Hotel- und vor allem<br />

Büroflächen mit insgesamt rund<br />

500.000 m 2 Geschoßflächen und einigen<br />

Baukörpern bis zu 100 m Höhe –<br />

geben. <strong>Die</strong> Bauphasen sollen zwischen<br />

2010 und 2020 realisiert werden. <strong>Die</strong><br />

<strong>Grünen</strong> Forderungen für dieses Plangebiet<br />

lauten: weniger Nutzflächen,<br />

niedrigere Dichten, sowie vor allem<br />

eine Nutzungsmischung mit lebendigen<br />

Erdgeschoßzonen und Wohnungsnutzungen,<br />

um nicht nach Büroschluss<br />

eine Geisterstadt rund um den Bahnhof<br />

vorzufinden.<br />

Der erste Stadtentwicklungsschritt bis<br />

zum Jahr 2010 soll allerdings entlang<br />

der Sonnwendgasse (zehnter Bezirk)<br />

mit Wohnbauten und einem kleinen<br />

Unsere Anträge und weitere Informationen: www.gruene.at/landstrasse/<br />

Park erfolgen. Bis 2020 soll das restliche<br />

Gebiet zwischen der Bahntrasse<br />

und der Gudrunstraße mit Wohnungen,<br />

Büro- und Gewerbeflächen aufgefüllt<br />

werden, so dass insgesamt rund<br />

30.000 Menschen im neuen Stadtteil<br />

wohnen und arbeiten werden.<br />

Weitere Verbesserungsvorschläge und<br />

Kritikpunkte der <strong>Grünen</strong> beziehen sich<br />

neben der Verkehrsproblematik und<br />

Umweltverträglichkeit auch auf die Art<br />

und Weise, wie die Bevölkerung von<br />

den Planungen informiert und eingebunden<br />

werden sollte. Aus dem <strong>Grünen</strong><br />

Antragstext: „Dazu soll ein Gebietsmanagement<br />

nach Vorbild der<br />

Planung bei der Entwicklung des<br />

KDAG-Geländes (ehemaliges Kabelwerk<br />

Tscherttegasse, 12. Bezirk) eingesetzt<br />

werden, das alle Planungsschritte<br />

transparent macht, auf die Vorschläge<br />

und Ideen der BewohnerInnen der umliegenden<br />

Bezirke eingeht und die<br />

Qualitätssicherung im sozialen, ökologischen,<br />

kulturellen, städtebaulichen,<br />

architektonischen und verkehrsplanerischen<br />

Sinne sicherstellt.“<br />

DIin. Sabine Gretner<br />

Referentin für Stadtplanung,<br />

Architektur und Bauen,<br />

<strong>Grüner</strong> Klub im Rathaus<br />

4<br />

Sabine Gretner


5<br />

Verlängerung der U2 in den<br />

dritten Bezirk<br />

Schon lange plant die Stadt Wien an<br />

der U2, aber derzeit geht es darum,<br />

diese Planung „baureif“ zu machen,<br />

konkret die U2-Verlängerung nach Süden:<br />

vom Karlsplatz aus entlang des<br />

Rennwegs nach St. Marx und dann<br />

durch das Arsenal in den zehnten Bezirk<br />

(hinter den derzeitigen Süd-Ost-<br />

Bahnhof).<br />

<strong>Die</strong> früheste Inbetriebnahme dieser<br />

Teilstrecke wäre im Jahr 2018 möglich.<br />

Also frühestens in 15 Jahren könnten<br />

Gebiete, deren Bebauung in den nächsten<br />

zehn Jahren (oder auch früher)<br />

geplant ist, damit rechnen, eine U-<br />

Bahnanbindung zu bekommen. Doch<br />

was ist davor?<br />

Wir Grüne würden uns wünschen, dass<br />

schon vorher etwas für die AnrainerInnen<br />

der geplanten Projekte (Aspanggründe,<br />

Arsenal, Gelände des Süd-<br />

Ost-Bahnhofs) in Bezug auf die Anbindung<br />

an den öffentlichen Verkehr gemacht<br />

wird. Es sollen dort ja ab Fertigstellung<br />

einige Zehntausende Menschen<br />

wohnen, arbeiten und ihre Freizeit<br />

verbringen können.<br />

Wir stellen uns da vor,<br />

dass schon mit der ersten<br />

Besiedelung der<br />

Gebäude, mit öffentlichen<br />

Linien die Grundbedürfnisse<br />

nach Mobilität<br />

in der Stadt befriedigt<br />

werden. Auch sollte<br />

vermieden werden, dass<br />

sich durch den Bau von<br />

Überkapazitäten in Garagen<br />

und Straßen die<br />

Menschen lange vor der<br />

U2 ans Autofahren gewöhnen<br />

und damit für<br />

den öffentlichen Verkehr „verloren gehen“.<br />

Viel schneller als durch die U-<br />

Bahn könnten Buslinien und vielleicht<br />

die eine oder andere neue Straßenbahnlinie<br />

das Gebiet erschließen.<br />

Weil zu befürchten ist, dass analog zu<br />

allen anderen U-Bahnbauten die Linien<br />

an der Oberfläche (hier also hauptsächlich<br />

die Linien 71 und D) stark in<br />

ihrer Qualität verschlechtert werden,<br />

muss dafür gesorgt sein, dass das<br />

durch den Bau der U2 nicht passiert. Es<br />

Unsere Anträge und weitere Informationen: www.gruene.at/landstrasse/<br />

GRÜNE VERBESSERUNGSVORSCHLÄGE ■<br />

SCHON VOR DER U2-VERLÄNGERUNG MUSS DRINGEND ETWAS FÜR DEN<br />

ÖFFENTLICHEN VERKEHR GETAN WERDEN. Günter Theml<br />

BÜRGERiNNENBETEILIGUNG VON OBEN<br />

Oder: „Warum tue ich mir das überhaupt an und diskutiere mit Ihnen hier am Abend?“<br />

Achtung: <strong>Die</strong>ser Text ist nur für hartnäckige<br />

Personen geeignet. Eigentlich frage ich<br />

mich ja, wozu schreib ich Ihnen das eigentlich?<br />

... Entschuldigen Sie bitte die Unfreundlichkeit,<br />

die nur dazu dienen soll, Sie<br />

darüber zu informieren, wie ein Teil der<br />

Obrigkeit in dieser Stadt noch immer tickt.<br />

Worum geht's: Ohne eine einzige Gegenstimme<br />

beschließt die Bezirksvertretung<br />

Landstraße ein Bürger/innen/beteiligungsverfahren<br />

mit Ideenwettbewerb zur<br />

zukünftigen Gestaltung des letzten unverbauten<br />

Freiraums im dichtbesiedelten Bezirkszentrum<br />

rund um Landstraßer Hauptstraße/Sechskrügel-/Ungar-<br />

und Beatrixgasse.<br />

Das ganze Verfahren nennt sich<br />

„partizipative Bezirksentwicklung“. Meinungen<br />

sollen ausgetauscht, städtebaulichen<br />

Ziele gemeinsam definiert und Bebauungspläne<br />

konsensual erarbeitet werden.<br />

So weit, so gut; ja hervorragend.<br />

Einen guten Monat vor Weihnachten füllen<br />

Dutzende betroffene BürgerInnen und eine<br />

Handvoll Beamte den Vortragssaal im Fessel-Institut.<br />

Dass ein Meinungsaustausch<br />

im eigentlichen Sinne nicht erwünscht ist,<br />

wird schnell klar. Der Eindruck, das Projekt<br />

steht längst fest und die Bebauung der sensiblen<br />

Zone ist längst fixiert, verhärtet sich.<br />

Dabei werden abenteuerliche angebliche<br />

Sachzwänge angeführt. Der Leiter der zuständigen<br />

Magistratsabteilung 21 legt den<br />

Gleichheitsgrundsatz völlig neu so aus,<br />

dass jeder mindestens so hoch bauen darf<br />

wie seine Nachbarin (das wird die BesitzerInnen<br />

der Nebengrundstücke des Milleniums-Towers<br />

freuen). <strong>Die</strong> Sportfläche war<br />

plötzlich „eigentlich immer schon ein Baugrundstück“,<br />

weil's vor 100 Jahren eines<br />

war, und außerdem – wird den AnrainerInnen<br />

beschieden – sie mögen die Flächen<br />

doch selbst kaufen und dann machen, was<br />

sie wollen. Und weil's gar so anstrengend<br />

ist, mit Bürgern und Bürgerinnen zu sprechen,<br />

die sich nicht einfach obrigkeitshörig<br />

verhalten, darf sich die Runde auch ein<br />

muss auch sichergestellt sein, dass<br />

durch den Komfortgewinn ein Zuwachs<br />

an Fahrgästen in diesem Gebiet<br />

erreicht wird (was ja bekanntlich nicht<br />

mit allen U-Bahnlinien erreicht wurde).<br />

Jedenfalls werden wir darauf achten,<br />

dass die vielen Millionen Euro, die hier<br />

verbaut werden sollen, auch bestmöglich<br />

angelegt sind.<br />

Günter Theml,<br />

Klubobfrau-Stellvertreter<br />

der Landstraßer <strong>Grünen</strong><br />

„Warum tue ich mir das<br />

überhaupt an und diskutiere<br />

mit Ihnen am Abend?“ anhören.<br />

Hoffentlich war ich Zeuge<br />

einer einmaligen Entgleisung.<br />

<strong>Die</strong> vielen engagier-<br />

David<br />

Ellensohn<br />

ten Menschen bei dieser Versammlung haben<br />

sich mehr verdient als ein „Warum tue<br />

ich mir das an?“. Nutzen wir doch die<br />

Kompetenzen von engagierten BürgerInnen<br />

dieser Stadt. Ja, ein ernsthaftes Bürger/innen/beteiligungsverfahren<br />

kann aufwendig<br />

und zeitintensiv sein. Aber was ist<br />

besser: Eine schnelle einsame Entscheidung,<br />

ohne die betroffenen BürgerInnen<br />

zu befragen, oder eine wohldurchdachte,<br />

gemeinsam erarbeitete Lösung, bei der alle<br />

Für und Wider von Betroffenen mit abgewogen<br />

wurden ...<br />

Ich weiß, wofür ich mich entscheiden<br />

würde. David Ellensohn<br />

Stadtrat, Grüne Alternative Wien


■ FINANZPOLITIK<br />

Grüne VorreiterInnen für mehr<br />

Budget-Gerechtigkeit<br />

DIE WIENER GRÜNEN ZEIGEN DER SPÖ-STADTREGIERUNG, WO'S LANG GEHT<br />

<strong>Die</strong> Wiener <strong>Grünen</strong> haben die Arbeit<br />

der Stadtregierung gemacht. In unserem<br />

Auftrag haben die Expertinnen<br />

Mag a. Irene Berlach Pobitzer und<br />

Mag a. Marietta Schneider in enger Zusammenarbeit<br />

mit uns unzählige Daten<br />

erhoben, die eine erste Abschätzung<br />

der Bezirksbudgets in Bezug auf ihre<br />

Auswirkungen auf Frauen und Männer<br />

erlauben. Aus der Analyse ergibt sich<br />

eine klare Benachteiligung der Frauen.<br />

<strong>Die</strong> wenigen Spielräume in den Bezirksbudgets<br />

könnten aber so genutzt<br />

werden, dass es zu einer gerechteren<br />

Budgetaufteilung auf Frauen und<br />

Männer kommen könnte. Das passiert<br />

derzeit nicht. Zusätzlich muss auf jeden<br />

Fall ein Ausgleich über das gesamte<br />

Wiener Gemeindebudget angestrebt<br />

werden. Daher fordern die Wiener<br />

<strong>Grünen</strong> einen solchen Prozess („Engendering<br />

Budget“) auf Wiener Gemeindeebene.<br />

Dafür müssen u.a. folgende<br />

Maßnahmen gesetzt werden:<br />

• die Erstellung von spezifischen Studien<br />

und Statistiken als Grundlage;<br />

• die Bereitstellung von personellen<br />

und materiellen Ressourcen;<br />

• die verstärkte Berücksichtigung von<br />

Frauen bei der Auftragsvergabe der<br />

Stadt Wien.<br />

Obwohl eigentlich die SPÖ-Stadtregierung<br />

dazu verpflichtet wäre, sind es<br />

auf allen Ebenen die <strong>Grünen</strong>, die die<br />

Initiative für mehr Gerechtigkeit zwischen<br />

den Geschlechtern ergreifen. <strong>Die</strong><br />

Keine Chance auf Pension<br />

Wie die aktuelle Arbeitsmarkt-, Bildungs-, Frauen- und Pensionspolitik<br />

manche Menschen ausschließt.<br />

<strong>Die</strong> Pensionsdebatte in ihrer ganzen<br />

Breite lässt mich auf der einen Seite total<br />

kalt und auf der anderen weckt sie<br />

massive Lebensängste in mir. Für dieses<br />

Thema muss ich mich nicht interessieren,<br />

da ich im Moment keine Chance<br />

sehe, überhaupt eine staatliche Pension<br />

zu erhalten. Da ich mein Studium<br />

erst vor kurzem beendet habe, davor<br />

in atypischen Beschäftigungen meinen<br />

Lebensunterhalt verdient habe und bereits<br />

das magische Alter von 40 erreicht<br />

habe, werde ich, selbst wenn ich sofort<br />

ein „normales“ bezahltes Erwerbsle-<br />

Grüne Forderung der Grundsicherung<br />

im Alter<br />

<strong>Die</strong> <strong>Grünen</strong> fordern ein Modell der Alterssicherung,<br />

das u.a. folgenden Kriterien<br />

entspricht:<br />

• Existenzsichernde Grundsicherung<br />

durch eine Sockelpension für alle, die aus<br />

den gegenwärtig aufgebrachten Mitteln<br />

zur Alterssicherung finanziert wird.<br />

• Beitragsfinanzierte Versicherungspension<br />

aus Erwerbsarbeit nach dem Prinzip<br />

„gleicher Beitrag – gleiche Leistung“.<br />

ben starte, erst mit zarten 80 Jahren<br />

voll pensionsberechtigt sein.<br />

Auch meine jüngeren StudienkollegInnen<br />

sind in derselben Situation – sämtliche<br />

Initiativbewerbungen führen<br />

nicht einmal zu einem Bewerbungsgespräch.<br />

Auch die staatliche Arbeitslosenverwaltungsstelle<br />

(auch AMS genannt)<br />

ist nur für einen depressionsauslösenden<br />

Besuch geeignet. Eine<br />

Studienkollegin bekam mit einem abgeschlossenen<br />

Studium eine Lehrstelle<br />

angeboten!<br />

• Deckelung der Sockel- und Versicherungspension<br />

in der Höhe der gegenwärtigen<br />

ASVG-Höchstpension.<br />

• Pensionssplitting für alle im Zuge einer<br />

Partnerschaft erworbenen Ansprüche aus<br />

der Versicherungspension.<br />

• Dafür Heranziehen aller gegenwärtig<br />

aus Steuern finanzierten Mittel zur Alterssicherung<br />

(inkl. der Mittel für die<br />

staatliche Förderungen der privaten Pensionsversicherungen<br />

für die Gutverdienenden).<br />

Unsere Anträge und weitere Informationen: www.gruene.at/landstrasse/<br />

wenigen<br />

geringfügigenAnsät-<br />

Eva Lachkovics<br />

ze dazu in<br />

einigen Bezirken gehen alle auf <strong>Grünen</strong><br />

Druck zurück. Auch auf Bundesebene<br />

waren es die <strong>Grünen</strong>, die als einzige<br />

eine Expertin für „Engendering Budgets“<br />

in den Österreich-Konvent nominiert<br />

haben. Dagegen ist die Beteuerung<br />

der Bundesregierung, beim Budget<br />

2005 Gender-Aspekten einbezogen<br />

zu haben, ein Hohn für die Österreicherinnen.<br />

Und die Wiener SPÖ-<br />

Stadtregierung blockiert mit fadenscheinigen<br />

Ausreden entsprechende<br />

Initiativen in den Bezirken.<br />

Mag a. Eva Lachkovics<br />

Unsere ganze „Zunft“, AkademikerInnen<br />

vor dem Berufseinstieg, fällt auch<br />

nicht weiter auf, da wir in keiner Statistik<br />

vorkommen – unsere Berufsbezeichnung<br />

könnte sein: Privatgelehrte<br />

oder Gelehrte zum Privatvergnügen –<br />

wir haben keinerlei Anspruch auf staatliche<br />

Förderung.<br />

Etwas Gutes haben die neuen Regelungen<br />

doch gebracht: Ich brauche nur<br />

mehr lächerliche fünf Jahre Erwerbsarbeit<br />

und nicht mehr die 15 Jahre wie<br />

bisher, um in den Genuss der staatlichen<br />

Mindestpension zu kommen.<br />

Aber ich will etwas nicht verschweigen:<br />

Ich bin verheiratet, daher kann ich es<br />

mir auch leisten, eine Wohnung mein<br />

eigen zu nennen, und ich darbe nicht.<br />

Mein Mann zahlt auch eine Privatpensionsvorsorge<br />

für mich – um die bekanntlich<br />

dritte Säule des avisierten<br />

neuen Modells zu fördern. Ich bin also<br />

wie vor vielen, vielen Jahren auf das<br />

Versorgungsmodell Ehe angewiesen.<br />

Bleibt mir nur noch zu hoffen, dass<br />

mein Mann lange lebt, gut verdient<br />

und vor allem, dass wir uns noch, „bis<br />

dass der Tod uns scheidet“, lieben.<br />

„Rollgardina“,<br />

aktiv bei den<br />

Landstraßer <strong>Grünen</strong><br />

6


7<br />

Lokale Agenda 21 in der<br />

Landstraße<br />

Mit der Lokalen Agenda 21 kommt die Chance auf Mitbestimmung<br />

und Mitgestaltung für die BürgerInnen in die Landstraße. Ab 2005<br />

könnte es losgehen.<br />

Alle reden von Zivilgesellschaft, BürgerInnenbeteiligung<br />

und Gender Mainstreaming<br />

bei Planungsprozessen in<br />

der Stadt. Schauen sich die Wiener und<br />

Wienerinnen aber die Realität an, so<br />

regiert meist der Frust – alles beim Alten.<br />

BürgerInnen bekommen keine Information<br />

und werden nicht gefragt,<br />

ob ihnen das gefällt, womit die Stadtregierung<br />

sie zu beglücken gedenkt<br />

(siehe Wien Mitte oder den Ausbau<br />

des Südgürtels).<br />

Der Paternalismus der SPÖ (sie weiß<br />

schon, was gut ist für ihre WienerInnen)<br />

feiert fröhliche Urständ und das<br />

gerade in der Landstraße. Große Veränderungen<br />

kommen auf diesen Bezirk<br />

zu: Eurogate in den Aspanggründen,<br />

der Ausbau des Landstraßer Gürtels zu<br />

einer Autobahn, der neue Zentralbahnhof,<br />

Wien Mitte, Entwicklungen<br />

beim Arsenal – bis zum Erdberger Mais<br />

soll kein Stein auf dem anderen bleiben.<br />

Und quasi als Draufgabe gibt es<br />

Pläne für eine unnötige Volksgarage<br />

und Grünraumbebauung. Oft wissen<br />

nicht einmal die nächsten AnrainerIn-<br />

LANDSTRASSE<br />

nen, was da auf sie zukommt, werden<br />

kaum richtig informiert und schon gar<br />

nicht in die Planung mit einbezogen.<br />

<strong>Die</strong> Lokale Agenda (LA21) bietet jetzt<br />

aber die Chance, Dinge zu verändern,<br />

Planungen und Entscheidungen mitzu -<br />

gestalten. Sie ist eine Plattform, auf der<br />

von Verkehrsplanung im Grätzel bis zu<br />

Kulturevents alles Platz finden kann.<br />

Erfolgreiche Beispiele aus anderen Bezirken<br />

wie dem Alsergrund oder Neubau<br />

zeigen das. BürgerInnen entwickeln<br />

dort gemeinsam Projekte, z.B.<br />

wie der zukünftige Park in der Poliklinik<br />

aussehen wird, um nur eines der<br />

jüngsten zu nennen.<br />

In anderen Ländern Europas, z.B. in<br />

Großbritannien, ist die LA21 bereits ein<br />

alltäglicher Prozess in vielen Großstädten.<br />

In Wien regt sich immer mehr Interesse<br />

an dieser erfolgreichen Form<br />

der Lokalpolitik. Viele PolitikerInnen<br />

sehen sie als Ansatz, um die Frustration<br />

durch die klassische Parteipolitik zu<br />

überwinden und Teilhabe der Menschen<br />

an der Politik zu ermöglichen.<br />

Damit kann auch die Demokratisierung<br />

vieler Lebensbereiche<br />

der Stadt vorangetrieben<br />

werden, ohne sich<br />

der Illusion hinzugeben,<br />

die LA21 wäre ein Allheilmittel.<br />

Worum geht es bei der lokalen Agenda 21?<br />

<strong>Die</strong> Agenda 21 (LA 21) ist das Abschlussdokument der<br />

„Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten<br />

Nationen“, der Erdgipfel in Rio, Juni 1992. Um Nachhaltigkeit<br />

zu erreichen, muss es gelingen, ökologische, soziale<br />

und wirtschaftliche Zielsetzungen einander anzupassen<br />

und miteinander in Verbindung zu bringen.<br />

<strong>Die</strong> LA 21 bezieht sich auf das 28. Kapitel des Abschlussdokumentes,<br />

in dem die Kommunen aufgefordert werden,<br />

„in einen Dialog mit ihren BürgerInnen, örtlichen Organisationen<br />

und der Privatwirtschaft einzutreten und eine<br />

kommunale Agenda 21 zu beschließen“. Denn nur „durch<br />

Konsultation und Herstellung eines Konsenses“ könnten<br />

Unsere Anträge und weitere Informationen: www.gruene.at/landstrasse/<br />

BÜRGERiNNENMITBESTIMMUNG ■<br />

Rüdiger Maresch<br />

<strong>Die</strong> LA21 steht auf vier Säulen: Ökologie,<br />

Ökonomie, Sozialpolitik und als<br />

besonders wichtigem Faktor die Partizipation<br />

der BürgerInnen. Dazu kommen<br />

noch zwei wichtige Prinzipien:<br />

Nachhaltigkeit und Durchlässigkeit von<br />

oben nach unten und von unten nach<br />

oben. Das bedeutet, dass bei der Erstellung<br />

von Konzepten die BürgerInnen<br />

von Anfang an einbezogen sind<br />

und nicht nur in die ZuschauerInnenrolle<br />

gedrängt werden.<br />

Wir Grüne forderten eine solche Politik<br />

auch für die Landstraße. Nun wird sie<br />

tatsächlich umgesetzt. Der Bezirk ist<br />

überschaubar und weist auch klare<br />

Herausforderungen für einen LA21-<br />

Prozess auf, ob es nun Grünraumgestaltung,<br />

Verkehrsprobleme, soziale Integration<br />

und Entwicklung oder die<br />

Geschlechtergerechtigkeit in der Stadtplanung<br />

ist. Wir Grüne werden uns<br />

dafür einsetzen, der lokalen Agenda 21<br />

in allen Bezirken Wiens zum Durchbruch<br />

zu verhelfen.<br />

Rüdiger Maresch<br />

Umweltsprecher des <strong>Grünen</strong> Klubs<br />

im Rathaus<br />

die Kommunen von ihren BürgerInnen und Organisationen<br />

lernen“ und die geeigneten nachhaltigen Strategien<br />

formulieren.<br />

<strong>Die</strong>sem Mandat einer lokalen Agenda 21 kamen die europäischen<br />

Städte 1995 mit der „Charta der europäischen<br />

Städte und Gemeinden auf dem Weg zur Zukunftsbeständigkeit“<br />

(Charta von Aalborg) nach, die Wien am 22. November<br />

1996 unterzeichnete. 2002 wurde der Verein<br />

Lokale Agenda 21 Wien gegründet. Das Projekt Lokale<br />

Agenda 21 ist ein grün-rotes Projekt und läuft im Moment<br />

in sechs Wiener Bezirken (5., 7., 9., 15., 22. und 23).<br />

2005 kommen die Landstraße und Wieden dazu.


■ AUSBLICK 2005<br />

Mit der <strong>Grünen</strong> Wirtschaft<br />

in die Kammer<br />

Bei den Wirtschaftskammerwahlen vom 12. bis 15. März 2005<br />

<strong>Die</strong> Unzufriedenheit ist groß bei den<br />

kleinen Unternehmern und Unternehmerinnen.<br />

Trotz ihrer Leistungen. Denn<br />

mit einer anderen Wirtschafts- und Kammerpolitik<br />

wäre noch viel mehr möglich.<br />

Mehr betrieblicher Erfolg, mehr Lebensqualität,<br />

bessere soziale Bedingungen.<br />

Genau das will die Grüne Wirtschaft erreichen.<br />

Mit möglichst vielen Kandidaturen<br />

in möglichst vielen Fachgruppen. Bei<br />

der kommenden Wirtschaftskammerwahl<br />

im März 2005. <strong>Die</strong> Chancen stehen<br />

gut, in einigen Branchen sogar die Mehrheit<br />

zu erreichen. Und dann lässt sich<br />

wirklich was machen. In der Kammer<br />

und im Land. Gehen wir's an.<br />

Wer einen Gewerbeschein hat, ist dabei<br />

und kann wählen und auch in der jewei-<br />

Jahresrückblick und Erfolge 2004<br />

Ausblick auf 2005<br />

Unsere Bemühungen um menschenfreundliche<br />

Lösungen für den Landstraßer<br />

Gürtel, die Freiraumfläche an der<br />

Sechkrügelgasse und die Pläne für eine<br />

mechanische Volksgarage unter der Hegergasse<br />

und unsere tatkräftige Unterstützung<br />

der diesbezüglichen BürgerInneninitiativen<br />

haben erste Früchte getragen.<br />

In allen drei Fällen konnten wir vorerst<br />

erreichen, dass überprüft, neu geplant<br />

und über Alternativen nachgedacht<br />

wird. Alle drei Projekte werden wir<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Grüner</strong> <strong>Draht</strong><br />

E-mail: landstrasse@gruene.at<br />

eva.lachkovics@gruene.at<br />

guenter.theml@gruene.at<br />

Tel. 521 25/234<br />

oder 0699/107 66 875 (Eva Lachkovics)<br />

www.gruene.at/landstrasse/<br />

ligen Fachgruppe auf der Liste „Grüne<br />

Wirtschaft“ kandidieren. Zustimmungsund<br />

Unterstützungserklärung ausfüllen<br />

genügt. Infofolder gibt es im Büro der<br />

<strong>Grünen</strong> Wirtschaft (Tel.: 523 47 28), die<br />

Formulare zum Herunterladen auf:<br />

www.gruenewirtschaft.at<br />

<strong>Die</strong> Kandidaturen müssen bis<br />

28. Jänner eingereicht werden.<br />

Besonders Unternehmerinnen<br />

braucht die Kammer!<br />

Wer nicht selber kandidieren mag, kann<br />

mit der Unterstützungserklärung die<br />

Grüne Wirtschaft trotzdem unterstützen.<br />

Je nach Berufsgruppe brauchen wir davon<br />

zwischen einer und zehn.<br />

Michael Schmid,<br />

Sprecher der <strong>Grünen</strong> Wirtschaft Wien<br />

Weitere Infos auf der Website und<br />

unter 0699/17005301 oder per e-mail:<br />

michael.schmid@gruene.at<br />

natürlich im neuen Jahr genau verfolgen<br />

und weiter Druck in Richtung Lebensqualität<br />

für die Landstraßer Bevölkerung<br />

machen.<br />

Daneben gab es noch viele weitere Anstrengungen<br />

und viele Erfolge, u.a.:<br />

• Beseitigung von Barrieren für blinde<br />

Menschen<br />

• BürgerInnenbeteiligung zur Gestaltung<br />

der Freifläche an der Sechskrügelgasse<br />

statt Totalverbauung und Beschluss<br />

der Lokalen Agenda 21<br />

<strong>Grüner</strong> Landstraßer Jour Fixe<br />

Jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat treffen wir uns um 19.00<br />

Uhr, um unsere Projekte, Anträge, Anfragen und Routinearbeit zu besprechen.<br />

Jeden vierten Mittwoch im Monat von 19.00 bis ca. 21.00 Uhr findet<br />

ein schwerpunktmäßiger Themenabend mit Information, Diskussion,<br />

Brainstorming statt, an dem aktuelle tagespolitische Themen, konkrete Projekte<br />

oder das Sammeln von Ideen für zukünftige Arbeit auf der Tagesordnung<br />

stehen. Nächster Themenabend: Mittwoch, 26.01.05, 19.00<br />

Uhr, Thema: Nahversorgung.<br />

Interessierte Menschen, die uns kennen lernen oder mitarbeiten wollen oder<br />

Fragen und Anregungen haben, sind herzlich willkommen.<br />

Wo? im Reisebüro A.K.I.N., 1030, Rennweg 34<br />

Impressum: MHV: DIE GRÜNEN – Grüne Alternative Wien, Lindengasse 40, 1071 Wien<br />

Grüne Landstraße Nr. 4/04. Redaktion: Mag a. Eva Lachkovics<br />

Druck: Donau Forum Druck, 1120 Wien, Layout: Eva Geber<br />

DVR 0527491, Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1070 Wien.<br />

P.b.b. Zul.Nr. GZ 02Z031844 M<br />

• Erste Schritte zur geschlechtergerechteren<br />

Gestaltung des Bezirksbudgets<br />

• Radweg in der Marxergasse<br />

• Radfahren gegen die Einbahn in der<br />

Baumgasse<br />

• Zebrastreifen über die Landstraßer<br />

Hauptstraße bei der Galleria<br />

Im nächsten Jahr werden wir uns selbstverständlich<br />

weiter für sanfte Verkehrslösungen<br />

und Erleichterungen für die<br />

schwächeren VerkehrsteilnehmerInnen<br />

einsetzen. Außerdem haben wir uns einige<br />

thematische Schwerpunkte vorgenommen<br />

wie Nahversorgung, Kunst und<br />

Kultur ohne Barrieren, Grünraumkonzept,<br />

Armutsproblematik und konkrete<br />

Projekte wie etwa einen Frauenbezirksspaziergang,<br />

Antirassismus- und Antisemitismus-Initiativen<br />

und zu Jahresbeginn<br />

ein Fest für InteressentInnen und<br />

neue MitarbeiterInnen der Landstraßer<br />

<strong>Grünen</strong> am 12.1.2005 (Information über<br />

Ort und Zeit unter Tel.: 521 25/234).<br />

Außerdem wird die Wiener Wahl im<br />

nächsten Jahr eine große Herausforderung<br />

für uns sein. Mit <strong>Ihr</strong>er Hilfe können<br />

wir zweitstärkste Partei im Bezirk<br />

werden, die Stellvertretung<br />

des Bezirksvorstehers übernehmen<br />

und viel mehr Einfluss in der<br />

Landstraße bekommen.<br />

<strong>Ihr</strong> Grünes Landstraßer-Team<br />

<strong>Die</strong> Landstraßer <strong>Grünen</strong> wün-<br />

schen Ihnen entspannende<br />

und fröhliche Festtage und ein<br />

neues Jahr voller Erfolge in<br />

einer sauberen Umwelt und<br />

mit einem demokratie-<br />

politischen Silberstreifen<br />

am Horizont …<br />

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