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Forschen & Entdecken 1/2010

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<strong>Forschen</strong><br />

& <strong>Entdecken</strong><br />

Das Magazin für kluge Köpfe.<br />

Nr. 01/<strong>2010</strong> P. b. b. Erscheinungsort: Wien – Verlagspostamt 1110 Wien, 06Z036637, DVR 0000191<br />

www.forschen-entdecken.at<br />

Bodenschätze<br />

Was Archäologie über<br />

Vergangenes verrät<br />

Techno irritiert den Körper<br />

Schimmel frisst Marmor


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Irrgarten · Labyrinth · Labyrinthikon Spielplatz<br />

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WENIGER SCHMERZEN MIT SANFTER CHIRURGIE<br />

z. B. die endoskopische Kastration Ihrer Hündin<br />

TIERKLINIK RODAUN<br />

Dr. Thomas Czedik-Eysenberg<br />

TV-Tierarzt, ORF 2 „Tierzuliebe“<br />

Die SANFTE „Knopfloch“-Chirurgie (=ENDOSKOPIE), die beim Menschen<br />

schon seit Jahren DIE Methode der Wahl bei bestimmten Operationen ist<br />

(z. B. bei Gallenoperationen oder Unterbindung der Frau) machen wir seit<br />

1996 auch beim Tier.<br />

Besonders geeignet ist diese neue Methode für die SANFTE KASTRATION<br />

DER HÜNDIN. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass kastrierte Hündinnen<br />

viel seltener z. B. an Brustkrebs oder eitriger Gebärmutter erkranken.<br />

Die VORTEILE dieser SANFTEN Methode sind:<br />

• WINZIGE SCHNITTE (ca. 0,5 – 1 cm lang)<br />

• statt einem großen Bauchschnitt<br />

• VIEL WENIGER SCHMERZEN!<br />

• KEIN LEINEN- ODER HALSKRAUSENZWANG<br />

• DEUTLICH SCHNELLERE ERHOLUNG NACH DER OPERATION<br />

• (ihr Liebling darf schon am nächsten Tag springen und laufen)<br />

ICH EMPFEHLE ENDOSKOPISCHE OP GEGEN MAGENDREHUNG BEI<br />

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Rufen Sie uns an (Mo–Fr 10–12 Uhr und 16–19 Uhr) • Telefon 88 90 222<br />

TIERKLINIK-RODAUN • Ketzergasse 396 • A-1230 Wien<br />

E-Mail: tierklinik@rodaun.com • www.tierklinik.rodaun.com<br />

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Fotos: Lukas Beck (2)<br />

Editorial<br />

Inhalt Ausgabe 01/<strong>2010</strong><br />

04–05 Shortcuts<br />

Warum Helden immer siegen. Wie aus Blüten Konfekt<br />

wird. Was menschliches Verhalten interessant macht.<br />

12 Wiener Know-how<br />

Eine besonders zähe Stahllegierung macht<br />

die Weichen der Wiener Linien noch langlebiger.<br />

13 Wiener Köpfe<br />

Mit dem Computerspiel „And Yet It Moves“ landen<br />

vier Studenten einen internationalen Coup.<br />

14–15 Interview<br />

Therapeutin Leslie Schrage-Leitner über Empfindlichkeit<br />

von Frühgeborenen und Musik als Starthilfe ins Leben.<br />

16–17 Alltag<br />

Apeiron schließt Mega-Deal mit britischem<br />

Pharmakonzern ab. Digitalisierung ermöglicht älteren<br />

Menschen den Verbleib in der eigenen Wohnung.<br />

Impressum<br />

06–10<br />

Die Gegenwart<br />

steht still<br />

Karin Fischer Ausserer<br />

ist die Chefin der Wiener<br />

Stadtarchäologie und<br />

bringt riesige Bagger<br />

zum Stehen, wenn es<br />

um Funde aus der<br />

Vergangenheit geht.<br />

<strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong> Editorial / Inhalt / Impressum<br />

Frauen in der Forschung – österreichweit noch eine Seltenheit, in Wien dank gezielter<br />

Förderung längst selbstverständlich. Auch die neue Ausgabe von „<strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong>“<br />

steht ganz im Zeichen der Forscherinnen. Stefan Müller begleitete die Chefin der Wiener<br />

Stadtarchäologie unter die Erde. Immer wieder müssen Baumaschinen warten, wenn Karin<br />

Fischer Ausserer und ihr Team uralte Scherben, Knochen und Münzen untersuchen.<br />

Eine Wiener Musiktherapeutin erforschte, warum Harfenmusik unserem Körper gut tut und<br />

Techno ihn irritiert. Und Petra Stuiber – unsere Vorgängerin bei „<strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong>“ und<br />

derzeit karenzierte Chronik- und Wien-Ressortleiterin bei Der Standard – beobachtete die<br />

Mikrobiologin Katja Sterflinger beim Kampf gegen den gefürchteten Marmorfresser auf<br />

Kunstschätzen. Viel Lesevergnügen wünschen Ihnen Claudia Schanza & Cécile Kochwalter<br />

<strong>Forschen</strong><br />

& <strong>Entdecken</strong><br />

Das Magazin für kluge Köpfe.<br />

Nr. 01/<strong>2010</strong> P. b. b. Erscheinungsort: Wien – Verlagspostamt 1110 Wien, 06Z036637, DVR 0000191<br />

Bodenschätze<br />

Was Archäologie über<br />

Vergangenes verrät<br />

Techno irritiert den Körper<br />

Schimmel frisst Marmor<br />

Gratisabo<br />

<strong>Forschen</strong><br />

& <strong>Entdecken</strong><br />

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18–20 Kampf dem Marmorfresser<br />

Mikrobiologin Katja Sterflinger und ihre Mission<br />

gegen Schimmelpilze auf Wiener Kunstschätzen.<br />

21 Raus mit der Sprache<br />

Ein Forschungskindergarten in Rudolfsheim-Fünfhaus<br />

untersucht den frühkindlichen Spracherwerb.<br />

22–23 Körperwärme statt Körperfett<br />

Physiologe Andrew Pospisilik bekämpft Körperfett<br />

mithilfe genmanipulierter Fliegen und Mäusen.<br />

24–25 Style-Check<br />

Möbel, die mehr als Einrichtungsgegenstände sind –<br />

getestet von Design-Expertin Lilli Hollein.<br />

26 Was macht ein Weltraumforscher?<br />

VolksschülerInnen auf den Spuren der Wissenschaft.<br />

27 Termine<br />

Was Sie in Wien nicht versäumen sollten.<br />

28–29 Club-Aktionen<br />

Exklusive Führung durch den Narrenturm und durch<br />

ein Wiener Game-Studio sowie Bücher zu gewinnen.<br />

30 Schlusspunkt<br />

Sigrid Neudecker über Ausgrabungen im Jahr 3010.<br />

wien.at <strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong> – das Magazin für kluge Köpfe Heft 1/<strong>2010</strong>. Medieninhaber und Herausgeber: Stadt Wien – Presse- und Informationsdienst<br />

(MA 53), Rathaus, Stiege 3, 1082 Wien. Verleger: Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m. b. H. & Co. KG, Leberstraße 122, 1110 Wien. Redaktion: Leberstraße<br />

122, 1110 Wien, Tel. 01/740 32-0, www.forschen-entdecken.at, E-Mail: office@forschen-entdecken.at. Verlags-Chefredaktion: Mag. Helmut Widmann, Christoph<br />

Berndl (Stv.). Chef vom Dienst: Mag. Helmut Widmann. Magazinkoordination: Brigitte Limbeck. MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Mag. Thomas Egerer,<br />

Dr. Stefan Müller, Sigrid Neudecker, Mag. Christine Oberdorfer, Robert Penz, Mag. Silvia Pistotnig, Werner Schuster, Mag. Martina Stehrer, Lisa Steiner,<br />

Mag. Petra Stuiber, Stephanie Tobeitz, Alexis Wiklund. Art-Direktion: Mag. Marion Karasek. Fotoredaktion: Joelle Bullens. Lektorat: Carina Divischek,<br />

Mag. Daniela Oberhuber, MSc. Coverfoto: Museen der Stadt Wien – Stadtarchäologie. Reproduktion: Repromedia Druckges.m.b.H. Nfg. KG, Leberstraße 122,<br />

1110 Wien. Druck: Goldmann-Druck AG, Königstetterstraße 132, 3430 Tulln. Anzeigenannahme: N. J. Schmid VerlagsgesmbH, Leberstraße 122, Postfach 420,<br />

1110 Wien, Tel. 01/740 32-733. Verlags- und Herstellungsort: Wien. Offenlegung: Geschäftsführer: Gerhard Milletich, Dr. in Mag. a Gabriele Ambros. Blattlinie:<br />

Informationen rund um Wissenschaft, Forschung und Innovation in Wien.<br />

www.forschen-entdecken.at<br />

03


04 Shortcuts <strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong><br />

DAS BILD:<br />

Frühlingsboten zum Naschen<br />

Naturprodukte. Wilde Oreganoblüten in weißer Mandarinenschokolade, Blütendolden von Traubenkirsche in<br />

Limettenschokolade, Orangenminzblätter in dunkler Schokolade (Foto): In seiner kleinen Manufaktur in Mariahilf<br />

verwandelt Pralinenerzeuger Michael Diewald mehr als 100 verschiedene Wild- und Gartenpflanzen zu<br />

köstlichem Konfekt. Um das Aroma der Blüten optimal einzufangen, faschiert er diese kuzerhand mit einem<br />

Fleischwolf. Die Masse vermischt er anschließend mit Zucker und trocknet sie nach einem geheimen Verfahren<br />

ohne chemische Hilfsmittel. Die Dekorblüten lagert er lichtgeschützt und luftdicht verschlossen in Plastikboxen.<br />

Der Blütenzucker konserviert das Aroma bis zu zwölf Monate. Jährlicher Absatz: 50.000 Konfekte. Die<br />

Liebe zu gewagten Mischungen teilt Diewald übrigens mit Österreichs Parade-Chocolatier Josef<br />

Zotter. Von dem bezieht er auch die Rohschokolade für seine Kreationen. Und woher kommen die Blüten? Wild<br />

gesammelt sowie aus Diewalds eigenen Gärten und jenen der MitarbeiterInnen. Kontakt: www.bluehendes-konfekt.com<br />

Interview mit<br />

Michael Diewald<br />

unter<br />

www.forschenentdecken.at


Fotos: www.bluehendes-konfekt.com (2), Getty Images (1), privat (1)<br />

BILDERRÄTSEL:<br />

Was versteckt sich hinter diesem Bild?<br />

Luftbilder einer herbstlichen Landschaft? Eine Schlangenhaut? Eingeschmolzene<br />

Rohschokolade? Ein Rauleder-Rock aus den 60er-Jahren? Italienischer Marmor?<br />

Marmor-Kuchenteig? Was die Abbildung tatsächlich zeigt, erfahren Sie auf Seite 16.<br />

Showdown im klassischen Western:<br />

Beim Duell siegt fast immer der Held.<br />

SCIENCE SKURRIL:<br />

Warum Helden siegen<br />

Schnell reagiert. Der Gute siegt, der<br />

Böse stirbt: So enden klassische Western.<br />

Den Grund dafür entdeckte bereits Physiker<br />

Niels Bohr: Der Schurke greift in<br />

der Regel den Helden an und muss<br />

daher genau überlegen, wann er schießt.<br />

Seine Bewegung wird aufgrund dieser<br />

bewusst gesetzten Handlung allerdings<br />

gehemmt. Der Held dagegen zieht seine<br />

Waffe aus reinem Reflex, ohne sich viele<br />

Gedanken zu machen. Das bringt ihm,<br />

wie britische WissenschafterInnen jetzt<br />

herausfanden, genau 21 Millisekunden<br />

Vorsprung – und rettet damit sein Leben.<br />

<strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong> Shortcuts<br />

DAS ZITAT:<br />

„Heirate doch einen<br />

Archäologen. Je älter du<br />

wirst, umso interessanter<br />

findet er dich.“<br />

Agatha Christie,<br />

britische Schriftstellerin<br />

FRAU DER STUNDE:<br />

Wie der Mensch<br />

tickt. Was macht<br />

eine Stimme attraktiv?<br />

Welchen individuellen<br />

Geruch<br />

hat ein Mensch?<br />

Welcher Bodenbelag<br />

beeinflusst das<br />

Wohlbefinden? Fragen<br />

wie diesen geht<br />

die Biologin Elisabeth<br />

Oberzaucher<br />

mithilfe von Verhaltenssimulation,<br />

Experimenten und<br />

05<br />

Reaktionen sind<br />

nicht vorhersehbar<br />

Widerlegte mit<br />

ihrer Forschung die<br />

Emotionstheorie:<br />

E. Oberzaucher.<br />

Beobachtungen auf den Grund – und<br />

widerlegte dadurch zum Beispiel die<br />

lange gültige Emotionstheorie. „Im<br />

Gesicht eines Menschen gibt es mehr<br />

als nur EIN Zeichen für Freude oder<br />

Trauer. Und: Jeder Gesichtsausdruck<br />

macht Sinn, weil er für ein bestimmtes<br />

Gefühl steht“, erklärt die 36-Jährige,<br />

die derzeit an der Universität Wien<br />

lehrt. „Wer wann wie reagiert, lässt<br />

sich daher hunderprozentig nicht<br />

vorhersehen. Aber das ist es auch, was<br />

ich an dieser Arbeit so faszinierend<br />

finde.“ Zu Verhaltensforschung gehört<br />

aber weit mehr als das Analysieren von<br />

Gesichtsausdrücken. „In meiner Arbeit<br />

geht es auch darum, wie strukturelle<br />

Eigenschaften der Umwelt das Verhalten<br />

und Wohlbefinden des Menschen<br />

beeinflussen“, so Oberzaucher. Eines<br />

ihrer aktuellen Projekte: Wie wirkt<br />

sich die Gestaltung von öffentlichen<br />

Räumen wie Bahnhöfen auf das Wohlgefühl<br />

von Menschen aus?<br />

+ + + Physiker Anton Zeilinger wurde mit dem renommierten Wolf-Preis ausgezeichnet, www.wolffund.org.il + + + Goldenes<br />

Doktordiplom an den renommierten Wirtschafts- und Sozialhistoriker Michael Mitterauer an der Uni Wien verliehen + + +


06 Archäologie <strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong><br />

Leben im Rückspiegel<br />

Ein Skelett auf der Baustelle, Keramik oder Schätze im Garten? Klarer Fall für<br />

die Stadtarchäologie. Wie sie arbeitet und warum wir alle davon profitieren.<br />

Im Herzen Wiens. Am Hof 10, in der<br />

Zentrale der Berufsfeuerwehr, geht eine<br />

blonde Frau in Bergschuhen vorsichtig<br />

über Erde und Steine. Mittelgroß,<br />

freundlich, 47 Jahre alt. Sie wirkt drahtig,<br />

ihre blauen Augen sind wachsam. Draußen<br />

klappern die Fiaker, ein Auto hupt.<br />

Doch die Gegenwart weiß, dass sie erst einmal<br />

Pause hat, wenn Karin Fischer Ausserer da ist.<br />

„Wir sind jetzt mitten im Legionslager“, sagt sie<br />

und strahlt, während im Hintergrund eifrig<br />

geschabt, gepinselt und vermessen wird. Hier sind<br />

zwar die Feuerwehr und kräftiger Umbau, von dem<br />

nebenan die Bagger zeugen. Aber hier sind auch<br />

römische Antike, Legionsleben im Lager Vindobona,<br />

Bräuche und Bemalungen. Ziegel, Spuren von<br />

Eisen und Menschen. Ein Brunnen und ein Abwasserkanal<br />

mit Exkrementen – die aber aus dem Mittelalter<br />

stammen.<br />

Wiener Boden tut sich auf. Im 15. Jahrhundert lag<br />

hier der Fleischhof eines jüdischen Ghettos. Spannend.<br />

Unendlich spannend sei es, sagt Fischer Ausserer,<br />

wenn sich bei Bauarbeiten der Wiener Boden<br />

auftut, die „Tresortür“ sich öffnet und die ArchäologInnen<br />

der Stadt – deren Chefin sie ist – für<br />

einen Augenblick in die Vergangenheit schauen<br />

können. Dann wird wieder zugemacht und woanders<br />

gegraben. Jedes Projekt ergibt neues Wissen.<br />

Jedes für sich ist ein Puzzleteil, das zu einem besseren<br />

Bild der Stadt beiträgt. Selbstverständlich war<br />

das lange nicht. Noch beim Bau der Tiefgarage Am<br />

Hof, in den 60er-Jahren, wurde der Boden einfach<br />

Schutzheiliger:<br />

Marmorkopf einer<br />

Genius-Statue,<br />

2.–3. Jahrhundert.<br />

umgepflügt. Relikte und ArchäologInnen? Ja, in<br />

der Wüste vielleicht. Oder im Kino, auf der Jagd<br />

nach dem Gral. Aber hier, in der Stadt? Hält das<br />

nicht bloß die Bauarbeiten auf?<br />

Mittlerweile wird das Denkmalschutzgesetz<br />

ernst genommen. Demzufolge müssen „bei Erdveränderungen<br />

zutage tretende Bodendenkmale“<br />

geschützt werden. Alles vom Menschen Geschaffene,<br />

das eine geschichtliche, künstlerische oder sonstige<br />

Bedeutung hat. Es muss gesichtet, dokumentiert, wenn<br />

nötig geborgen und erhalten werden. Die Wissensvermittlung<br />

in Zeitschriften, Büchern oder Museen ist der letzte<br />

Arbeitsschritt.<br />

Seit 1990 hat die Stadtarchäologie 70 Grabungen in<br />

allen Bezirken abgewickelt. Bis in die 90er-Jahre als Einmannunternehmen<br />

direkt dem Kulturstadtrat unterstellt,<br />

kam 2003, als der Stadtarchäologe Ortolf Harl in Pension<br />

ging, frischer Wind auf. Fischer Ausserer, seine Bürochefin,<br />

übernahm die Leitung. 33 MitarbeiterInnen zählt die Stadtarchäologie<br />

heute, unzählige freie MitarbeiterInnen kommen<br />

bei jedem Projekt dazu. Fischer Ausserer gräbt nur<br />

mehr selten. Sie koordiniert, betreut und verwaltet. Wenn<br />

sie an ihren Rücken denkt, ist das am wenigsten tragisch.<br />

Die händische Arbeit ist nach wie vor Knochenarbeit.<br />

In dem hallenartigen Raum mit Gewölbe ist es kühl.<br />

Um auf die Erde zu gelangen, geht es vier Meter über eine<br />

Leiter hinunter. Ein Zeitplan muss eingehalten werden.<br />

Kaum haben zwei Männer mit dem Theodolit, einem<br />

Laservermessungsgerät, die Mauerreste im Hintergrund<br />

bearbeitet, baut sich auf dem Schirm eine 3-D-Grafik auf.<br />

Mauern, Brunnen, ganze Städte wachsen heute schon auf<br />

Knopfdruck. Bei der Technik hat sich am meisten getan,<br />

seit die Tochter eines Südtiroler Bergbauern als Kind ihre


Mehr zum Thema<br />

im F&E-Video<br />

unter<br />

www.forschenentdecken.at<br />

„Wir haben eine konkrete<br />

Erwartung, wenn wir auf<br />

eine Baustelle kommen. Die<br />

Spannung besteht darin,<br />

ob sie erfüllt wird.“<br />

Karin Fischer Ausserer, in einem<br />

freigelegten Brunnen Am Hof<br />

<strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong> Archäologie<br />

07<br />

Fotos: Lukas Beck (1), Stadtarchäologie (1)


08 Archäologie <strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong><br />

� Aspern<br />

Bei U-Bahn-Bauarbeiten<br />

fand man Skelette von<br />

französischen Soldaten,<br />

die 1809 in der Schlacht<br />

von Aspern gefallen sind.<br />

Auch aus der Bronzezeit<br />

(1200–700 vor Christus)<br />

stammen Fundstücke.<br />

� Michaelerplatz<br />

Die römische Terrakotta-<br />

Gesichtsmaske stammt aus<br />

dem 2. Jahrhundert und<br />

wurde im Theater, für den<br />

Ahnen- und Totenkult, im<br />

militärischen Umfeld oder<br />

zur Dekoration eingesetzt.<br />

� Bartholomäusplatz<br />

Bei Grabungen kamen<br />

überraschend zwei Friedhöfe<br />

zutage. Den Verstorbenen<br />

wurden Amulette,<br />

Madonnenbildchen und<br />

Rosenkränze als Zeichen<br />

ihrer Frömmigkeit mit in<br />

den Holzsarg gelegt.<br />

� Herrengasse<br />

Glasierte Gebrauchskeramik<br />

aus dem 16.–17. Jahrhundert.<br />

Auch kleine Tiegel<br />

aus Stein waren für<br />

verschiedenste Zwecke<br />

in Verwendung.<br />

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�<br />

Leidenschaft für alte Dinge entdeckte. Bereits als<br />

Kind, schön im weißen Kleidchen, wühlte sie<br />

sich auf dem Dachboden durch Kisten, Bücher<br />

und Zeitungen, verschlang griechische und lateinische<br />

Texte. Ihr Vater steckte sie zwar in die<br />

Handelsakademie, doch ihr war bald klar: „Ich<br />

muss Klassische Archäologie und Alte Geschichte<br />

studieren.“ Bei ihrer ersten Lehrgrabung wurden<br />

die Funde noch auf Millimeterpapier gezeichnet.<br />

Heute eröffnet die Technik ungeahnte<br />

Möglichkeiten.<br />

Fundortdatenbank. Die KollegInnen im freien<br />

Feld ziehen schon im Vorfeld alle Register. Mit<br />

Scans und Luftbildern wird das Gelände<br />

erfasst. Geomagnetische Untersuchungen lassen<br />

den Verlauf von Befestigungsanlagen erkennen.<br />

„Wir haben noch keine Röntgenaugen“, sagt<br />

Fischer Ausserer. Dabei wissen ihre Leute aufgrund<br />

bisheriger Erkenntnisse recht gut, was sie<br />

an einer Fundstelle erwartet. Im Kulturgüterkataster<br />

„Wien Kulturgut“ sind alle bekannten<br />

archäologischen Punkte über das Internet abrufbar,<br />

mit Daten und Filmen verknüpft.<br />

Zusätzlich steht eine Fundortdatenbank als<br />

Teil eines geografischen Informationssystems<br />

(Vienna Archeological GIS) zur Verfügung:<br />

„Wir haben also eine konkrete Erwartung,<br />

wenn wir wohin kommen. Die Spannung<br />

besteht darin, ob sie erfüllt wird.“ Obwohl<br />

jeder Fund wichtig ist, kann es schon vorkommen,<br />

dass normale neuzeitliche Gräber weniger<br />

begeistern als ungewöhnliche Aspekte.<br />

Am Hof wurden die Erwartungen übertroffen.<br />

Zur Blütezeit des Lagers Vindobona lebten<br />

dort 6.000 Legionäre. Roms Soldaten, für das<br />

Verteidigen des Limes. Im 4. Jahrhundert nach<br />

Christus gab es aber bereits weniger zu tun. Also<br />

verlegten sich die Legionäre mehr aufs Handwerk,<br />

wodurch sich die Infrastruktur des damaligen<br />

Wien verbesserte. Der Beweis? Reste von<br />

Farbtiegeln und Metall, die Am Hof gefunden<br />

wurden. Gemeinsam mit Ascheresten von zwei<br />

Öfen zeigt das ohne Zweifel, dass es hier entsprechende<br />

Werkstätten (fabricae) gegeben hat.<br />

Und noch etwas entzückt die ForscherInnen:<br />

Sie fanden verzierte Kämme, Haarnadeln aus<br />

Bein, Perlenketten und ein Kinderamulett, das<br />

als Zeichen frei geborener Knaben galt. Damit<br />

war klar: Zivilisten und Frauen haben mit den<br />

Soldaten im Lager gelebt, sogar Germanen. Vor<br />

allem in spätromanischer Zeit, als sich die<br />

Zivilbevölkerung von der Lagervorstadt hinter<br />

die Legionsmauern zurückzog. „Schauen Sie“,<br />

sagt Fischer Ausserer und deutet auf eine<br />

Gesteinsschicht im Brunnen, den sie „Gustostückerl“<br />

nennt – weil er ein Tiefenschnitt auf dem<br />

Servierteller ist, aus dem sie lesen kann. Deutlich<br />

zieht sich eine schwarze Schicht im Kreis. „Das<br />

ist die Zeit vor der neuen Besiedelung. Als die<br />

Römer weg waren, haben sich Äste, Laub und<br />

Erde abgelagert. Schwarz ist immer die Schicht<br />

zwischen Römerzeit und Mittelalter.“


Fotos: Stadtarchäologie (4), Lukas Beck (1)<br />

Gut informiert. Die Begeisterung ist Fischer<br />

Ausserer anzumerken. Begeisterung, die so<br />

mancher Bauherr nicht mit ihr teilt. Dabei,<br />

betont sie, dürfen die Bagger nie stehen. Das sei<br />

oberstes Prinzip. „Im Idealfall bekommen wir<br />

schon Bescheid, bevor es auf der Baustelle losgeht.“<br />

Dann kann sondiert und der Ablauf<br />

geplant werden. Wird die Zeit knapp, geschieht<br />

das parallel zu den Bauarbeiten. Nicht so, wenn<br />

die Verständigung erst nach Baubeginn erfolgt.<br />

„Wir sind ja nicht dumm und gut über die<br />

Projekte in der Stadt informiert. Wenn in der<br />

Baggerschaufel plötzlich ein Fund liegt, müssen<br />

auch die Maschinen angehalten werden.“ Bei<br />

der Baustelle Am Hof, wo seit 2007 gegraben<br />

wird, funktionierte alles reibungslos.<br />

Hin und wieder gibt es aber<br />

Überraschungen – wie beim<br />

Umbau des Bartholomäusplatzes<br />

vor der Pfarrkirche Hernals.<br />

Die Fachleute hatten<br />

römische Siedlungsreste erwartet.<br />

Kurz nach Baubeginn vergangenen<br />

Herbst trauten die<br />

Arbeiter ihren Augen nicht:<br />

Skelette. Überall Skelette. Viele<br />

beschädigt, mit eingedrückten<br />

Schädeln. Darunter Kinder in<br />

Holzsärgen, nur 30 Zentimeter<br />

unter der Oberfläche. Offenbar<br />

ein Friedhof, doch die Gräber<br />

liegen durcheinander und<br />

nicht, wie im Christentum<br />

sonst üblich, von West nach<br />

Ost mit dem Blick in Richtung<br />

Sonnenaufgang und Jerusalem.<br />

Ein Befund musste her. Regenwetter<br />

behinderte die Arbeit.<br />

Wenn es nass wird, können die<br />

Funde nicht richtig vom Erdreich getrennt<br />

werden. Obwohl ArchäologInnen gute Allround-KönnerInnen<br />

sind, brauchte es externes<br />

Fachwissen, um eine „Diagnose“ zu bekommen.<br />

AnthropologInnen – zur Untersuchung<br />

der Skelette. Waren die Menschen alt, gesund,<br />

Männer oder Frauen? Fachleute der Biologie,<br />

Volkskunde und Materialwissenschaften – zur<br />

Untersuchung der Grabbeigaben. Gut erhaltene<br />

Perlen von Rosenkränzen, Kreuze, Amulette,<br />

sogar mit Papierfetzen und organischem Material<br />

darauf. Und HistorikerInnen zur Einordnung<br />

in die Stadtgeschichte.<br />

Berg samt Friedhof. Schräg vor der Kirche fand<br />

man insgesamt 160 Skelette. Sie gehörten zum<br />

Friedhof der ersten Kirche am Platz, welche die<br />

„Herren von Als“ im 13. Jahrhundert gebaut<br />

hatten. Die protestantischen Geyer und Jörger<br />

machten sie zu einem Zentrum der Reformation.<br />

Nachdem Kaiser Ferdinand II. (1619–<br />

37) den Protestantismus weitgehend beseitigt<br />

hatte, sollte die katholische Religion wieder<br />

gestärkt werden. Also bekam die Kirche 1639<br />

einen Kalvarienberg samt Friedhof vor die Nase<br />

gesetzt, zu dem die Menschen aus der Stadt<br />

hinauspilgerten. Von diesem Friedhof wurden<br />

140 Skelette ausgegraben. Woher die Unordnung?<br />

Viel später, 1766, wurde eine größere<br />

Pfarrkirche errichtet – an der Stelle des Kalvarienbergs,<br />

der zum Teil einfach gekappt und<br />

abgetragen worden war. Als man die Toten sah,<br />

machte man wohl einfach schnell wieder zu.<br />

Vergangenheit wird lebendig. Stadtarchäologie<br />

heißt Detektivarbeit – und Schätze suchen. Welches<br />

ihr Lieblingsfund war, kann Fischer Ausserer<br />

nicht sagen. Ein Bustumgrab aus der Römerzeit<br />

fällt ihr ein, das am Rennweg gefunden<br />

wurde. So schön erhalten, dass zwei Kollegen<br />

bei Minusgraden im VW-Bus daneben übernachteten,<br />

um aufzupassen. „Das edelste Gold<br />

hat für mich keinen Wert mehr, wenn es entfernt<br />

wurde und nicht mehr eingeordnet werden<br />

kann. Mich interessiert nur der wissenschaftliche<br />

Wert.“ Auch die bronzezeitlichen Grabungen<br />

in Aspern seien faszinierend, oder die römische<br />

Villa in Unterlaa mit der gut erhaltenen<br />

Fußbodenheizung. „Wenn ich einen Grabstein<br />

freilege, auf den eine trauernde Frau für ihren<br />

Mann eine Inschrift gesetzt hat, kann ich das<br />

lesen und lebendig machen. Es geht um Menschen,<br />

ihre Sitten und Bräuche.“ Das Leben<br />

wird, frei nach Kierkegaard, vorwärts gelebt<br />

und rückwärts verstanden. ●<br />

Stefan Müller<br />

ist freier Journalist in Wien.<br />

<strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong> Archäologie<br />

09<br />

Im Idealfall werden die<br />

ArchäologInnen informiert,<br />

bevor es auf der Baustelle<br />

losgeht.


10 Archäologie <strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong><br />

3-D-Rekonstruktion<br />

des Militärlagers<br />

Vindobona mit der<br />

Zivilstadt. Zur Blütezeit,<br />

im 2.–3. Jahrhundert,<br />

lebten hier etwa<br />

20.000 Menschen.<br />

● AUSGRABUNGEN IN WIEN<br />

Funde einer Stadt im Wandel<br />

Spurensuche. Seit Urzeiten nutzten Menschen<br />

den Ort an der Donau, der heute Wien heißt.<br />

Schicht für Schicht haben sie im Boden ihre Spuren<br />

hinterlassen, die heute vor allem bei Bauprojekten<br />

gefunden werden. Ab der Jungsteinzeit<br />

war das Wiener Becken kontinuierlich besiedelt.<br />

Aus dieser Zeit wurden Gegenstände im<br />

Gebiet um Aspern gefunden. Dort haben auch<br />

die Menschen der Urnenfeldkultur (1200–700<br />

vor Christus) ihre Spuren hinterlassen: Brandgräber<br />

und zu Häusern gehörende Pfostenlöcher,<br />

die mit Keramik und Schmuckgegenständen<br />

gefüllt waren. Bei der Errichtung der Opelwerke<br />

1979 kamen Keramik und Haushaltsgegenstände,<br />

Webstuhlgewichte, bearbeitete<br />

Geweihreste und Tierknochen ans Tageslicht.<br />

Hunnengebiet. Um 100 nach Christus errichtete<br />

die 10. römische Legion das Lager Vindobona,<br />

mitten im heutigen Stadtzentrum. Zahlreiche<br />

Funde dokumentieren das pulsierende<br />

Leben der nächsten 300 Jahre. Vom einfachen<br />

Ziegel bis zum prunkvollen Mosaik – die Liste<br />

ist lang. In den Wirren der Völkerwanderung<br />

wurde Vindobona kampflos aufgegeben. 433<br />

übergab Kaiser Theodosius das Gebiet den<br />

Hunnen. Aus der Zeit der nächsten 800 Jahre,<br />

bis die Babenberger wieder eine Stadt errichteten,<br />

fanden sich Awarengräber auf dem Gelände<br />

des Bahnhofes Aspang.<br />

Keramikfiguren und Soldatengräber. Funde aus<br />

dem Mittelalter und der Neuzeit wurden wichtige<br />

Ergänzungen zu schriftlichen Quellen. In<br />

St. Marx wurden zum Beispiel Spuren eines<br />

Spitals gefunden, das dort seit dem 13. Jahrhundert<br />

in Betrieb war. Beim Umbau des Ronacher<br />

2006 tauchte die Keramikfigur einer Frau aus<br />

dem 15.–16. Jahrhundert auf. Mit langen Zöpfen<br />

und detailgetreuer Kleidung, was Schlüsse<br />

auf die damalige Mode zulässt. Aus der Zeit der<br />

Napoleonischen Kriege wurden immer wieder<br />

Militaria und Soldatengräber gefunden – zum<br />

Beispiel bei der Verlängerung der U2.<br />

Fotos: Michael Klein - 7reasons - www.limes.co.at (3)


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23<br />

LIFESTYLE<br />

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11 MUSIK<br />

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18<br />

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Sie sehen aus wie<br />

normale Weichen,<br />

sind aber aus<br />

Hightech-Material<br />

und senden rund<br />

um die Uhr Daten<br />

an die Zentrale.<br />

U-Bahn: Vier Jeeps<br />

auf einem Fingernagel<br />

Das können Sie sich nicht vorstellen? Genau dieses Gewicht<br />

muss aber jede Weiche im Wiener U-Bahn-Netz aushalten.<br />

Möglich macht das eine international gefragte Technologie.<br />

100.000 Fahrzeuge. Dieser jährlichen<br />

Belastung muss eine Weiche alle zwei<br />

bis drei Minuten standhalten. Die unscheinbaren<br />

Teile im Wiener U-Bahn-<br />

Netz sind keine einfachen Stahlteile,<br />

sondern echte Hightech-Produkte der<br />

voestalpine. Markus Ossberger, verantwortlich<br />

für Forschung und Entwicklung<br />

bei den Wiener Linien, erklärt:<br />

„Die Stahllegierung ist besonders hart,<br />

zäh und langlebig. Im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Weichen sind sie doppelt<br />

so lang im Einsatz – rund 25 Jahre sollte<br />

es keine Probleme geben.“ Apropos<br />

Probleme: Ein weiteres Special der Weichen<br />

sind ihre Sensoren. Das Diagnose-<br />

system „Roadmaster 2000“ überwacht<br />

ihre Funktion rund um die Uhr. Stimmt<br />

der Druck? Ist nichts verklemmt? Die<br />

Daten sind in der Zentrale abrufbar.<br />

Das hilft bei der Planung von Wartungseinsätzen<br />

und garantiert bei Störungen<br />

kurze Betriebspausen.<br />

Bahnnetz sattelt um. Und weil die Weichen<br />

in Wien seit zehn Jahren gute<br />

Dienste leisten, stellt jetzt auch die ÖBB<br />

um. 4.000 Weichen werden getauscht.<br />

Außerdem bekommen die Hochgeschwindigkeitszüge<br />

in China und Südkorea<br />

sowie die Metro in Mumbai und<br />

Delhi Technik aus Linz unter die Räder.<br />

● VOESTALPINE & FORSCHUNG<br />

Profi für Stahlprodukte<br />

Das Unternehmen mit Linzer Wurzeln<br />

ist der führende europäische Produzent<br />

von Stahlprodukten. Die Gruppe<br />

ist mit 360 Produktions- und<br />

Vertriebsgesellschaften in mehr als<br />

60 Ländern vertreten. Insgesamt<br />

hat die voestalpine 41.200 MitarbeiterInnen,<br />

500 davon sind im Bereich<br />

Forschung und Entwicklung angesiedelt.<br />

Im vergangenen Geschäftsjahr<br />

wurden allein in diesen Bereich<br />

112 Millionen Euro investiert.<br />

Kontakt: www.voestalpine.com<br />

+ + + Österreichisches Unternehmen LightGlass erobert mit selbstleuchtenden Fensterflächen den Bau- und Architekturmarkt<br />

im Nahen Osten, www.lightglass.net + + + Neues Rektorat für BOKU Wien einstimmig gewählt, www.boku.ac.at + + +


Fotos: voestalpine (1), ZIT, medianet (1), broken rules (3)<br />

Spieleerfinder landen<br />

internationalen Coup<br />

Begonnen hat alles mit einem Uni-Projekt. Vier TU-Studenten<br />

entwarfen im Zuge ihrer Bachelor-Arbeit den Prototypen für<br />

ein Computerspiel. Der Rest ist Geschichte – Erfolgsgeschichte.<br />

Überholspur. Wenn sich ein heimisches<br />

Studenten-Quartett aufmacht, um in der<br />

illustren Welt der Computer-Games einen<br />

Treffer zu landen, klingt das zunächst<br />

nach „Jump ’n’ Run“ durch die<br />

zahlreichen Levels der Bürokratie, Konkurrenz<br />

und Finanzen. Dass es letztendlich<br />

einen echten Coup landet, spricht<br />

für Qualität, Durchhaltevermögen und<br />

die richtigen Förderungen.<br />

An den großen Erfolg dachte zunächst<br />

keiner: Als Felix Bohatsch, Jan<br />

Hackl, Peter Vorlaufer und der in der<br />

Zwischenzeit ausgestiegene Christoph<br />

Binder „And Yet It Moves“ entwickelten,<br />

war eine professionelle Vermark-<br />

Yes, we can: Broken<br />

Rules gewann beim<br />

„Content Award 2009“<br />

den Hauptpreis in der<br />

Kategorie „Games“.<br />

tung kein Thema. Das änderte sich, als<br />

sich die UserInnen um das Spiel förmlich<br />

rissen. Heute wird es über die großen<br />

Online-Distributoren Greenhouse und<br />

Steam angeboten. Auch der japanische<br />

Marktführer Nintendo ist an Bord – und<br />

eine Version für die derzeit meistverkaufte<br />

Heimkonsole Wii im Entstehen.<br />

Aus den ehemaligen Studienkollegen<br />

wurde mittlerweile Wiens erfolgreichstes<br />

Start-up-Unternehmen im Bereich Spieleentwicklung.<br />

Jüngster Erfolg: Broken<br />

Rules, so der Name des Unternehmens,<br />

gewann beim „Content Award 2009“ –<br />

einem Wettbewerb der Stadt Wien für<br />

Kreative – den Hauptpreis.<br />

<strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong> Wiener Köpfe<br />

Clubaktion<br />

auf Seite 29<br />

Interview mit<br />

Felix Bohatsch<br />

auf<br />

www.forschenentdecken.at<br />

● DAS SPIEL<br />

Jump ’n’ Run Game<br />

13<br />

„And Yet It Moves“ ist ein klassisches<br />

Jump ’n’ Run Game: Die SpielerInnen<br />

steuern durch Laufen und Hüpfen<br />

ein Männchen mit wehenden Haaren<br />

durch Höhlen, Dschungel & Co. Das<br />

Spiel besticht durch sein Rotationsprinzip,<br />

mit dessen Hilfe die Ansicht<br />

in 90-Grad-Schritten gedreht werden<br />

kann, um die Levels zu meistern. Sitz<br />

des 2007 gegründeten Unternehmens<br />

Broken Rules ist im MuseumQuartier.<br />

Kontakt: brokenrul.es, www.andyetitmoves.at<br />

Fördergeber: www.departure.at, www.zit.co.at<br />

+ + + Michael Wagner, Professor für mikrobielle Ökologie der Universität Wien, in Deutsche Akademie der Naturforscher<br />

Leopoldina gewählt + + + Wilhelm Krull folgt Arnold Schmidt als Vorsitzender des FWF-Aufsichtsrats, www.fwf.ac.at + + +


14 Interview <strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong><br />

Harfe statt Pillen<br />

Die Wiener Musiktherapeutin Leslie Schrage-Leitner<br />

leistet Pionierarbeit. Sie erklärt, warum sanfte<br />

Klänge gut tun und Techno den Körper irritiert.<br />

F & E: Sie haben Ihr Studium mit der<br />

Studie „Ammenlieder. Musiktherapie<br />

bei Säuglingen mit Neonatalem<br />

Abstinenzsyndrom“ abgeschlossen.<br />

Wie kamen Sie auf dieses Thema?<br />

Leslie Schrage-Leitner: Ich wollte zum<br />

einen eine grundlegende Thematik<br />

behandeln. Zum anderen weil Musiktherapie<br />

in der Neonatologie in Österreich<br />

bislang nicht erforscht wurde.<br />

Dazu haben Sie im Wilhelminenspital<br />

mit 25 Babys von Eltern mit Suchtproblemen<br />

gearbeitet.* Was genau<br />

machen Sie da?<br />

Es geht um Kinder, die in schwierige<br />

Situationen hineingeboren werden. Sie<br />

kommen oft zu früh, ihre ersten Eindrücke<br />

von der Welt sind oft mit Schmerz<br />

verbunden, sie können sich schwer<br />

entspannen, ihre Organe – etwa Lunge,<br />

Augen – sind noch nicht ausgereift.<br />

Außerdem sind Frühgeborene oft extrem<br />

berührungsempfindlich. Mein Ziel ist<br />

unter anderem, diesen Babys zu helfen,<br />

zur Ruhe zu kommen und erste Orientierung<br />

zu finden.


Foto: Lukas Beck<br />

„Neugeborene nehmen ihre Umwelt anders wahr<br />

als Erwachsene, auf eine musikalische Art, in ihrer<br />

Dynamik, ihrem Rhythmus.“<br />

Leslie Schrage-Leitner<br />

Wie machen Sie das?<br />

Ich arbeite vor allem mit meiner Stimme.<br />

Das heißt, ich summe, singe und lautiere.<br />

Zusätzlich verwende ich subtil klingende<br />

Instrumente, zum Beispiel eine kleine<br />

Kinderharfe, eine silberne Klangkugel<br />

und eine Rassel, mit der sich mütterliche<br />

Magen-Darm-Geräusche gut nachmachen<br />

lassen. Ich versuche, das Baby mit<br />

einer möglichst harmonischen, natürlichen<br />

Klanghülle zu umgeben – das beinhaltet<br />

auch Klänge wie im Mutterleib.<br />

Das heißt, wir sprechen nicht von<br />

Musik im herkömmlichen Sinne?<br />

Es geht hier um einen erweiterten Begriff<br />

von „Musik“, der den Atem, Stimmklang<br />

oder auch das Pfeifen von einem<br />

Alarmgerät beinhaltet. Alles, was die<br />

Babys als Klangraum umgibt. Neugeborene<br />

nehmen ihre Umwelt anders wahr<br />

als Erwachsene, auf eine musikalische<br />

Art, in ihrer Dynamik, ihrem Rhythmus.<br />

Sehen Sie Ihre Studie als Pionierarbeit?<br />

In Österreich ist meine Arbeit etwas<br />

Neues. Es gibt zwar seit zwei Jahren für<br />

den gesamten deutschsprachigen Raum<br />

den Arbeitskreis „Musiktherapie in der<br />

Neonatologie“. Hierzulande bin ich aber<br />

– noch – die einzige Musiktherapeutin,<br />

die sich damit befasst.<br />

Wie lässt sich erklären, dass<br />

Musiktherapie bei Babys funktioniert?<br />

Das Grundlegende ist die Tatsache, dass<br />

sich ihnen jemand ungeteilt zuwendet.<br />

Diese menschliche Resonanz wird durch<br />

Klänge unterstützt und verdeutlicht. Das<br />

Kind spürt das alles und reagiert darauf.<br />

So hilft Musiktherapie auf einer subtilen<br />

Ebene, mit den Babys zu kommunizieren.<br />

Und wie wird wissenschaftlich belegt,<br />

dass das funktioniert?<br />

Da gibt es jede Menge Statistiken, etwa<br />

aus Deutschland, der Schweiz und Amerika.<br />

Ich habe in Einzelfallstudien<br />

sowohl während als auch nach der<br />

Therapie positive Reaktionen beobachtet.<br />

Auf dem Monitor war zu sehen, dass<br />

die Babys ruhiger atmen, ihre Herzfrequenz<br />

sich beruhigt und sie sich entspannen.<br />

Außerdem haben sie nach der<br />

Therapie oft besser geschlafen – ohne<br />

zusätzliche Medikamente. Während der<br />

eineinhalb Jahre meiner Studie und in<br />

den drei Jahren danach hat sich für mich<br />

bestätigt, dass Musiktherapie Babys mit<br />

Problemen helfen kann, in der Welt<br />

anzukommen.<br />

Haben Sie daraus auch allgemein gültige<br />

Schlüsse gezogen? Oder provokant<br />

gefragt: Sollten Hochschwangere laute<br />

Technopartys eher meiden?<br />

Der gesunde Instinkt würde sagen, ja.<br />

Der Besuch eines klassischen Konzerts<br />

ist für ein ungeborenes Kind besser?<br />

Prinzipiell ist das Wohlgefühl der Mutter<br />

am wichtigsten. Wenn sie also mit Klassik<br />

gar nichts anfangen kann, bringt es<br />

dem Ungeborenen auch nichts. Die<br />

extremen, maschinellen Bassresonanzen<br />

beim Techno tun dem Menschen aber<br />

generell nicht gut. Untersuchungen belegen,<br />

dass sie Regenerationsprozesse im<br />

Körper blockieren.<br />

Was würden Sie Eltern im Umgang<br />

mit ihren Säuglingen und Kleinkindern<br />

raten? Wie soll man „musikalisch“ mit<br />

ihnen umgehen?<br />

Einfach singen.<br />

Egal was?<br />

Ja. Den eigenen Klang aktivieren. Ich<br />

habe da einen schönen Paradefall. Ein<br />

Vater war zuerst peinlich berührt, als er<br />

mich mit seinem Baby arbeiten sah. Er<br />

hat sogar gemeint, mein Gesumme sei<br />

dem Kind unangenehm gewesen. Letztlich<br />

hat sich herausgestellt, dass er bis<br />

dahin selbst nur unter der Dusche gesungen<br />

hat. Seine Frau meinte, er singe so<br />

falsch. Meine Antwort war: „Für das<br />

Kind gibt es kein falsch oder richtig,<br />

sondern nur: Tönt der Papa oder nicht?“<br />

Ein paar Tage später hat er mir erzählt,<br />

dass sein Kind eingeschlafen ist, während<br />

er gesungen hat.<br />

Spielt Musik in Ihrem eigenen Leben<br />

eine große Rolle?<br />

Ich bin seit langer Zeit Chorsängerin und<br />

liebe zum Beispiel Bach sehr.<br />

Könnten Sie ohne Musik leben?<br />

Ohne passive Musik schon, ohne aktive<br />

nicht. Also ich könnte ohne Kassettenrekorder,<br />

ohne iPod, ohne CD-Player, ohne<br />

<strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong> Interview<br />

Radio leben, aber nicht ohne die Möglichkeit,<br />

mich selber klanglich auszudrücken.<br />

Das ist für mich essenziell. ●<br />

*Anm.: ermöglicht durch ein Projekt<br />

der Universität für Musik und der Aktion<br />

„Licht ins Dunkel“<br />

15<br />

● ZUR PERSON<br />

Die Pionierin<br />

Leslie Schrage-Leitner, 46, arbeitet<br />

als freiberufliche Musiktherapeutin.<br />

Das entsprechende Studium hat sie<br />

2007 beendet. Als „Spätberufene“<br />

zog es sie erst mit 38 Jahren an die<br />

Universität, als ihre beiden Kinder<br />

bereits in die Schule gingen. Bereits<br />

davor arbeitete die gebürtige Wienerin<br />

mit Musik und Menschen. Neun Jahre<br />

lang gestaltete sie etwa die Musik für<br />

ein Marionettentheater, kompositorisch<br />

und live. „Das hat Blick und<br />

Gefühle für die Wirkung von Klängen<br />

auf Menschen geschult“, sagt sie.<br />

Im Rahmen ihrer Diplomarbeit<br />

beschäftigte sich Schrage-Leitner<br />

erstmals intensiv mit Musiktherapie<br />

für Babys. Jetzt gibt sie ihr Wissen<br />

an Studierende weiter – in einer<br />

Lehrveranstaltung der Universität<br />

für Musik und darstellende Kunst<br />

am Wilhelminenspital.<br />

Musik war und ist im Leben von<br />

Schrage-Leitner allgegenwärtig. Sie<br />

stammt aus einem musikalischen<br />

Elternhaus, lernt schon früh Flöte,<br />

Gitarre, Geige und Klavier und singt<br />

mit Begeisterung – auch als Chorsängerin.<br />

Dass sie trotzdem einige<br />

„Umwege“ zur jetzigen Berufung<br />

genommen hat, scheint sie nicht<br />

zu stören. Sie lächelt, wenn sie vom<br />

Versuch, Theaterwissenschaft zu<br />

studieren, oder von einem Jahr<br />

Arbeit in der Werbebranche erzählt.<br />

Das Gespräch führte Lisa Steiner,<br />

freie Journalistin in Wien.


16 Alltag <strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong><br />

● KRIBBELN & KRABBELN<br />

Die Ameisen sind los<br />

Eingeschlafen! Wer kennt das nicht:<br />

Man liegt gemütlich mit gekreuzten<br />

Beinen auf der Couch, stützt mit<br />

seinem Arm – quasi als Polsterersatz –<br />

den Kopf ab und macht es sich so<br />

richtig gemütlich. Bis man nach einiger<br />

Zeit wieder aufstehen möchte. Dann<br />

könnte es sein, dass sich Arm, Bein<br />

oder gleich beide „taub“ anfühlen.<br />

Erst durch Schütteln oder Reiben<br />

wachen die Gliedmaßen wieder auf,<br />

was mit einem äußerst unangenehmen<br />

„Ameisenlaufen“ oder „pelzigen“<br />

Das „Kribbeln“ in den Gliedmaßen nennen<br />

Betroffene häufig auch „Ameisenlaufen“.<br />

Gefühl verbunden ist. Ursprung des<br />

Phänomens ist ein durch ungünstiges<br />

Sitzen, Stehen oder Liegen eingedrückter<br />

und sauer- bzw. nährstoffunterversorgter<br />

Nerv. Die Missempfindung in<br />

Folge ist das spürbare Zurückkehren<br />

der elektrischen Aktivität im Nerv.<br />

Meist wird dieser dabei nicht bleibend<br />

geschädigt, das heißt, die Nervenschädigung<br />

ist reversibel. Achtung: Ein<br />

häufiges Auftreten von „Ameisenlaufen“<br />

muss medizinisch abgeklärt<br />

werden, da es auch auf ernsthafte<br />

Erkrankungen (zum Beispiel Bandscheibenvorfall)<br />

hinweisen kann.<br />

Was haben Sie gesagt? Wer<br />

das häufig hört, sollte seine<br />

Gesprächsstrategie ändern.<br />

SEITENWECHSEL<br />

Verschaffen Sie Ihren Wünschen Gehör!<br />

Rechtslastig. Seit Tagen reden Sie auf Ihre Kinder ein und trotzdem bleiben ihre<br />

Zimmer unaufgeräumt? Oder ignoriert Ihr Chef tagtäglich Ihre Vorschläge?<br />

Kein Grund, an sich zu zweifeln. Vielleicht liegt es ja einfach daran, dass Sie von<br />

der falschen Seite aus argumentieren. ForscherInnen haben nämlich herausgefunden,<br />

dass Menschen in Alltagssituationen eher mit dem rechten als mit dem<br />

linken Ohr hinhören. Das hängt damit zusammen, dass Worte, die auf den rechten<br />

Gehörgang treffen, von der linken Gehirnhälfte aufgenommmen werden.<br />

Diese ist für die logisch-analytische Verarbeitung von Eindrücken verantwortlich<br />

und somit für akustische Reize, die für Sprache, Sprachverständnis und logisches<br />

Denken entscheidend sind. Murmelten die ForscherInnen daher bewusst unverständliche<br />

Worte, wandte ihnen die Mehrheit der ProbandInnen das rechte Ohr<br />

zu, um das Genuschel zu verstehen. Sprachen sie die ProbandInnen von rechts<br />

oder links an, um etwa eine Zigarette zu bekommen, zeigte sich, dass die rechts<br />

Angesprochenen eindeutig spendabler waren. Fazit: Wer seine Anliegen durchsetzen<br />

möchte, sollte stets das rechte Ohr des Gegenübers im Visier haben.<br />

AUFLÖSUNG:<br />

Bilderrätsel (Seite 5)<br />

Hätten Sie es gewusst? Das Bild zeigt<br />

diverse Sorten eingeschmolzener Rohschokolade.<br />

Darunter versteht man eine<br />

unveredelte, in Blöcke geschnittene<br />

Masse, die durch den Zusatz von Zucker<br />

und Gewürzen noch qualitativ verbessert<br />

wird. Übrigens: Bis ins 19. Jahrhundert<br />

wurde Schokolade in Apotheken<br />

als „Kräftigungsmittel“ verkauft.<br />

+ + + 18 Millionen Fördermittel für Fachhochschulen vergibt die Stadt Wien bis 2014 + + + Diversität – Identität Call <strong>2010</strong><br />

fördert bis 6. Mai mehrjährige Forschungsprojekte für Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften, www.wwtf.at + + +


Fotos: Getty Images (4), Lukas Beck (1), NEWS/Martin Vukovits (1)<br />

Mittel gegen akutes<br />

Lungenversagen<br />

Apeiron Biologics schließt einen Mega-Deal mit<br />

britischem Pharmakonzern ab.<br />

Riesiger Bedarf. Millionen Menschen sterben pro Jahr an akutem Lungenversagen,<br />

gegen das es bis jetzt keine wirksame Therapie gibt. Durch Verletzung,<br />

etwa durch Einatmen ätzender Chemikalien, oder Infektionen kann es passieren,<br />

dass entzündliche Prozesse in der Lunge zur Ansammlung von Flüssigkeit und so<br />

zu Versagen des Organs führen. Dass dem ein Enzym – das Angiotensin<br />

Converting Enzyme Typ 2 (ACE2) – entgegenwirken könnte, hat Josef Penninger,<br />

Leiter des Instituts für Molekulare Biologie, schon in seiner Zeit in Kanada<br />

erforscht. ACE2 bewirkt eine Entspannung der Blutgefäße. Wenn sich die<br />

Lungengefäße entspannen, verringert das den Druck auf das Organ und verhindert,<br />

dass sich in ihm Flüssigkeit ansammelt. „Zurück in Wien war ich fest<br />

entschlossen, meine Ergebnisse in die Praxis umzusetzen“, erklärt Penninger die<br />

Gründung des Unternehmens Apeiron Biologics, das das Enzym gentechnisch<br />

reproduziert und bis zu ersten klinischen Tests entwickelt hat. Mit der britischen<br />

Pharmafirma GlaxoSmithKline wurde kürzlich ein Lizenzvertrag unterschrieben,<br />

der Etappenzahlungen von bis zu 236 Millionen Euro vorsieht.<br />

Infos: www.apeiron-biologics.com<br />

Josef Penninger<br />

gründete 2003 die<br />

Wiener Biotech-<br />

Firma Apeiron.<br />

Kleben statt Klemmen<br />

Innovativ. Mit einem aufblasbaren Sonnenkonzentrator ist dem<br />

jungen Wiener Unternehmen Heliovis ein Technologiesprung im<br />

Bereich der Stromerzeugung aus Sonnenenergie gelungen. Jetzt<br />

wird „HELIOtube“ weiter verbessert: Kamen bisher schon<br />

Plastikfolien statt Spiegel und Tragkonstruktionen aus Metall<br />

zum Einsatz, werden jetzt auch Kleber statt Klemmen verwendet.<br />

Das bringt zusätzliche Material- und Kosteneinsparung und<br />

macht den Konzentrator dichter, für den Transport aufrollbar<br />

und leichter „ab Rolle“ produzierbar.<br />

Kontakt: www.heliovis.com Fördergeber: www.zit.co.at<br />

<strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong> Alltag<br />

Bis zur Serienreife wird das System in<br />

einigen Testwohnungen ausprobiert.<br />

17<br />

Hightech-Helfer für<br />

ältere Menschen<br />

Warnsystem. Von der automatischen<br />

Licht-Abschaltung bis zum Gefahren<br />

erkennenden Roboter: Technologien wie<br />

diese sollen älteren Menschen den Verbleib<br />

in der eigenen Wohnung ermöglichen –<br />

und das trotz Pflegebedürftigkeit. Ein echter<br />

Pionier auf dem Gebiet dieser Technologieentwicklungen<br />

ist Wolfgang Zagler,<br />

der Vorstand des Instituts Fortec an der<br />

TU Wien. Eines seiner aktuellen Projekte:<br />

e-home, die intelligente Wohnumgebung.<br />

Dazu werden Licht- und Temperatursensoren<br />

sowie Erschütterungsmesser<br />

eingebaut. Fällt zum Beispiel jemand aus<br />

dem Bett, schaltet sich automatisch das<br />

Licht ein und der Alarm geht los. „Das<br />

System fragt dann natürlich nach, ob alles<br />

in Ordnung ist. Kommt keine Antwort,<br />

setzt es einen Notruf ab“, so Zagler. Auch<br />

das Verhaltensmuster älterer Menschen<br />

wird erfasst: Eine Veränderung der Gewohnheiten<br />

lässt nämlich oft auch – noch<br />

vor einer Diagnose – auf gesundheitliche<br />

Veränderungen schließen.<br />

Kontakt: www.is.tuwien.ac.at/de/fortec.html<br />

Felix Tiefenbacher und Johannes<br />

Höfler mit ihrem Sonnenkonzentrator.<br />

+ + + Wiener Unis können bis 30. 4. Konzepte für die Einrichtung einer Professur im Bereich „Mathematik und Wirtschaftswissenschaften“<br />

einreichen, www.wwtf.at + + + Mondmobil „Lunochod 2“ nach 37 Jahren auf Mond wiederentdeckt + + +


18 Mikrobiologie <strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong><br />

Kampf dem Marmorfresser<br />

Schimmelpilze aller Arten bevölkern jahrhundertealte Kunstschätze und<br />

fühlen sich dort pudelwohl. Eine Wiener Forscherin sorgt mit ihrem Team<br />

dafür, dass diese Vorliebe nicht zerstörerisch wirkt. Die Profis der Universität<br />

für Bodenkultur genießen mittlerweile Weltruf in der Kunstbranche.<br />

„Jetzt zeige ich Ihnen etwas Besonderes“, sagt<br />

Katja Sterflinger und zeigt auf eine Petrischale<br />

mit unansehnlichen schwarzen Klumpen darin.<br />

„Ist das nicht super?“, fragt die Mikrobiologin<br />

enthusiastisch und streicht sachte mit den Fingern<br />

über die Schale mit den Klumpen, als<br />

würde sie Hundewelpen liebkosen. Für Außenstehende<br />

mag das schwer nachvollziehbar sein –<br />

in der Fachwelt gibt es keinen Zweifel: Dieser<br />

Pilz, den italienische Kollegen von einem Felsen<br />

in der Antarktis gekratzt haben, ist außerge-<br />

Reste eines gemalten Gesichtes auf dem Gemäuer<br />

der Virgilkapelle unter dem Stephansplatz.<br />

Akribisch messen die Forscher die Luftfeuchtigkeit<br />

– zu viel Wasser zerstörte bereits viel von den<br />

antiken Kunstschätzen unter Wiens Erde.<br />

wöhnlich. Die Kälte kann ihm nichts anhaben,<br />

er kann sehr lange inaktiv sein, um sich dann in<br />

kurzer Zeit, wenn die Bedingungen passen, wiederzubeleben<br />

– und er scheint absolut unempfindlich<br />

gegenüber starker UV-Lichteinstrahlung<br />

zu sein. Die unansehnlichen schwarzen<br />

Klümpchen sind es wert, in die Sammlung der<br />

10.000 Schimmelpilze aufgenommen zu werden,<br />

die Katja Sterflinger im Sinne der Biodiversität<br />

für die Universität für Bodenkultur<br />

(BOKU) in der Wiener Muthgasse angelegt hat.<br />

In riesigen Tiefkühltruhen lagern sie bei<br />

–80 oder –150 Grad Celsius, in winzigen Phiolen,<br />

im Keller des neuen BOKU-Gebäudes in<br />

Wien-Döbling. Die 42-jährige Mikrobiologin<br />

Sterflinger leitet dort das „Austrian Center of<br />

Biological Resources and Applied Micrology“,<br />

nachdem es sie, ausgestattet mit einem Lise-<br />

Meitner-Stipendium, im Jahr 2000 vom norddeutschen<br />

Oldenburg nach Wien verschlagen<br />

hat. Dass mittlerweile Kollegen aus aller Welt<br />

ihre Hefen, Schimmelpilze, toxischen und narrischen<br />

Schwammerln nach Wien schicken, ist<br />

ihr Verdienst: Katja Sterflinger gilt als internationale<br />

Koryphäe, quasi als Kunst-Star, auf<br />

ihrem Forschungsgebiet.<br />

Problematischer Pilzbefall. Sie, die eigentlich<br />

einmal Theaterwissenschaften studieren wollte,<br />

hat sich darauf spezialisiert, Kunstwerke aller<br />

Art von Schimmelpilzen aller Arten zu befreien<br />

und sie zu bewahren. Auf ihre Expertise – und<br />

die ihrer Abteilung – greifen die Bundesmuseen,<br />

das Wien Museum und das Bundesdenkmalamt<br />

zurück. Sterflinger ist regelmäßiger Gast im<br />

Tiefenspeicher der Albertina, sie ist in den<br />

Depots des Kunsthistorischen Museums zu<br />

Hause, sie entnimmt regelmäßig Proben in der<br />

römisch-frühchristlichen Virgilkapelle unter<br />

dem Stephansplatz, sie hat die Gruft mit den<br />

mumifizierten Leichen aus Jahrhunderten unter<br />

der Michaelerkirche untersucht, sie inspiziert<br />

alte Uniformen und Textilien, und sie sagt: „Den Beck<br />

Museen ist das Problem des Pilzbefalls mittler-<br />

Lukas<br />

weile bewusst – aber sie sind unsicher, wie man<br />

damit umgehen soll.“ Fotos:


„Ich bin ein tolles Zitat. In ferner<br />

Zukunft werden vielleicht Therapien<br />

entstehen, die Altern bei hoher<br />

Lebensqualität.“<br />

Person Name<br />

Aus Sterflingers Sicht geht es um dreierlei:<br />

Zunächst einmal darum, die Kunstwerke zu<br />

reinigen, aber auch um die Vorbeugung und<br />

nicht zuletzt um die Gesundheit der Restauratoren.<br />

Wo immer Pilze auftreten, ist auch Staub.<br />

Und wo Staub ist, sind auch Sporen – und die<br />

können Allergien auslösen, zu chronischer<br />

Bronchitis, Nebenhöhlen-Entzündungen und<br />

Histamin-Intoleranz führen.<br />

Das „Pilz-Problem“ ist so alt wie die Evolution.<br />

Pilze gehören zu den ältesten Lebewesen<br />

auf dem blauen Planeten, und sie blühen und<br />

„Den Museen ist das Problem des Pilzbefalls<br />

mittlerweile bewusst – aber sie sind unsicher,<br />

wie man damit umgehen soll.“<br />

Katja Sterflinger, Mikrobiologin<br />

gedeihen, wo immer sie auf andere Organismen<br />

treffen und das „Milieu“ passt: etwa, wenn das<br />

Klima sehr feucht ist, wenn der Raum nicht oder<br />

nur schlecht belüftet ist, wenn Autoabgase (und<br />

damit polyzyklische Aromate) eindringen,<br />

Kunstwerke mangelhaft oder falsch verpackt<br />

sind – oder wenn eine Fast-Food-Kette in der<br />

Nähe ist. Sterflinger: „Wir haben beobachtet,<br />

dass Steinskulpturen in der Stadt mit einem<br />

regelrechten Film an organischen Substanzen<br />

wie Fettsäuren, Aromaten und Kohlenwasserstoffen<br />

überzogen sind. Letztere mögen einige<br />

<strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong> Mikrobiologie<br />

▼<br />

19


20 Mikrobiologie <strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong><br />

▼<br />

Schimmelpilze besonders gern.“ Unwissenschaftlich<br />

könnte man auch sagen: Das Frittierfett<br />

von Millionen Wiener Schnitzerln legt sich<br />

nicht nur auf den Hüften der Wiener an –<br />

sondern auch auf ihren Kunstwerken.<br />

Weil Pilze aber auch vornehmlich Höhlenbewohner<br />

sind, fressen sie sich in behauenes<br />

Gestein und machen es porös. Besonders die<br />

Fassaden und Skulpturen der Ringstraßenpalais,<br />

die aus dem Kalk der Steinbrüche in<br />

St. Margarethen (Burgenland) oder dem Johannes-Steinbruch<br />

in Zogelsdorf (NÖ) erbaut<br />

wurden, sowie Marmorfiguren sind für Wiens<br />

Schimmelpilze besondere Leckerbissen.<br />

Die wertvollen Gemälde aus vielen Jahrhunderten,<br />

die in den musealen Depots der Bundeshauptstadt<br />

lagern, haben viele Schwachstellen.<br />

Pilze lieben, wie bereits beschrieben, alles Organische,<br />

Lebendige. Sie brauchen nicht viel<br />

davon, nur ein wenig, um gedeihen und sich<br />

ausbreiten zu können. Das finden sie in den<br />

„Wir haben beobachtet, dass<br />

Steinskulpturen mit einem Film<br />

an organischen Substanzen wie<br />

Fettsäuren, Aromaten und Kohlenwasserstoffen<br />

überzogen sind.“<br />

Katja Sterflinger, Mikrobiologin<br />

Kunstwerken der Alten Meister zur Genüge.<br />

Der Rahmen: Holz. Die Leinwand: Leinen,<br />

Hasenhaut, verschiedene andere Leder. Die<br />

Farben: mineralische Pigmente wie Ocker oder<br />

Gold, gebunden mit organischen Materialien<br />

wie Leinsamenöl, chinesischem Holzöl oder<br />

Eiern. Im Tiefenspeicher der Albertina misst sie<br />

regelmäßig die Schimmelpilze in der Raumluft –<br />

schließlich handelt es sich mit 900.000 Stück um<br />

eine der bedeutendsten grafischen Sammlungen<br />

der Welt. In den Tiefen des Glacis-Gemäuers der<br />

Albertina werden Werke von Dürer, Bosch,<br />

Raphael, Michelangelo, de Goya, Rubens,<br />

Rembrandt, Klimt, Cézanne, Renoir und<br />

Kokoschka aufbewahrt. „Gut aufbewahrt“, wie<br />

Sterflinger attestiert. Nicht einmal der Wassereinbruch<br />

im Vorjahr habe den Werken etwas<br />

anhaben können: „Die Luftfeuchtigkeit an der<br />

Außenseite von ein paar Kartons war etwas<br />

erhöht, das war aber auch schon alles.“<br />

Damit auch angehende Restauratoren wissen,<br />

was angesichts unansehnlicher Schimmelflecken<br />

auf alter Kunst zu tun ist, unterrichtet sie<br />

an der Akademie der bildenden Künste das Fach<br />

Mikrobiologie.<br />

Höhere Logik. Wer nun glaubt, dass Schimmelpilze<br />

ausschließlich Schädlinge seien, ist bei Katja<br />

Sterflinger allerdings an der falschen Adresse.<br />

Die Mikroorganismen haben es ihr seit ihrem<br />

Biologiestudium angetan. Damals hörte sie eine<br />

Vorlesung über Geo-Physiologie und hatte so<br />

etwas wie ein Erweckungserlebnis: „Da ist mir<br />

klar geworden, dass die Erde, der blaue Planet,<br />

nur bestehen kann, wenn es überall Ungleichgewichte<br />

gibt. Eine riesige biologische Pumpe<br />

sorgt dafür, dass es keinen Stillstand gibt –<br />

Photosynthese, biogene Gesteinsverwitterung,<br />

all das hält den Kreislauf des Lebens aufrecht.“<br />

So gesehen hat es wohl seine eigene, höhere<br />

Logik, dass auch Pilze die Kunst lieben. ●<br />

Petra Stuiber<br />

ist Chronik- und Wien-Ressortleiterin der<br />

Tageszeitung Der Standard.<br />

Fotos: Lukas Beck (1), Andrew Rinkhy (1)


Wenn Forscher wieder in<br />

den Kindergarten gehen<br />

<strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong> Pilotprojekt<br />

Gespräche? Gebärden? Zuwendung? Was brauchen Kinder, um eine<br />

Sprache zu erlernen? Dieser Frage gehen WissenschafterInnen<br />

in Wiens erstem Forschungskindergarten auf den Grund.<br />

Das erste Wort, mehrere Wörter, der<br />

erste Satz. Sprache ist die Verbindung<br />

zur Welt. Sie hat Einfluss auf die Identität<br />

und Entwicklung eines Menschen.<br />

Welche Rolle professionelle Betreuung,<br />

Gesprächskultur und Beziehungsmuster<br />

beim Erwerb der Sprache spielen, ist jedoch<br />

kaum erforscht.<br />

WissenschafterInnen der Uni Wien<br />

und des Vereins „Zeit!Raum“ haben<br />

sich daher genau das zum Ziel gesetzt –<br />

und eine eigene Forschungsstelle eingerichtet,<br />

angedockt an einen städtischen<br />

Kindergarten in Rudolfsheim-Fünfhaus,<br />

in dem es auch zahlreiche Kinder mit<br />

nichtdeutscher Muttersprache gibt. Der<br />

Grund dafür: Ein Schwerpunkt des Pro-<br />

jektes liegt auf Bedürfnissen von Kindern,<br />

die zwar mehrsprachig aufwachsen,<br />

aber erst im Kindergarten täglich<br />

mit Deutsch konfrontiert werden. Anders<br />

gesagt: Untersucht werden nicht<br />

nur die Bedeutung von Kommunikationsformen<br />

und Beziehungsfaktoren,<br />

sondern auch optimale Unterstützungsmöglichkeiten<br />

für Kinder, die mehrsprachig<br />

aufwachsen.<br />

Pilotprojekt. Dazu verbringt das Team<br />

mit den Kindern den Tag, beobachtet<br />

sie, plaudert und spielt mit ihnen.<br />

Eltern und PädagogInnen sind miteinbezogen.<br />

Angelegt ist das Projekt<br />

vorerst auf zwei Jahre.<br />

Interview<br />

auf<br />

www.forschenentdecken.at<br />

21<br />

Wie können<br />

PädagogInnen die<br />

sprachlichen<br />

Kompetenzen von<br />

Kindern steigern?<br />

● FORSCHUNGSKINDERGARTEN<br />

Materialsammlung<br />

Untersucht wird, wie das Erlernen<br />

einer Erst- und Zweitsprache mit<br />

Personal und vorhandenen Ressourcen<br />

in Kindergärten gefördert werden<br />

kann. Die daraus entstehenden<br />

Methoden und Materialien sollen<br />

in die Aus- und Fortbildung von<br />

KindergartenpädagogInnen einfließen.<br />

Im wissenschaftlichen Team<br />

sind ExpertInnen der Sprachwissenschaft,<br />

Pädagogik und<br />

Psychologie vertreten.<br />

+ + + Christian Doppler Labor für modellbasierte Kalibriermethoden an TU Wien in Betrieb gegangen, www.tuwien.ac.at + + +<br />

Kunst- und Medienwettbewerb „Red Ribbon Award“ für 14- bis 20-Jährige gestartet, Einreichschluss 7. 5., www.aids.at + + +


22 Medizin <strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong><br />

Von fetten Fliegen und<br />

schlanken Mäusen<br />

Andrew Pospisilik vom Wiener Institut für Molekulare Biologie<br />

hat mithilfe von genmanipulierten Fliegen und Mäusen ein Mittel<br />

entdeckt, das nicht nur die Bildung von Fettzellen hemmt, sondern<br />

auch zwischen „guten“ und „bösen“ unterscheidet.<br />

Der Unterschied ist<br />

offensichtlich: oben eine<br />

gewöhnliche Maus. Unten<br />

eine Maus, bei der die<br />

Wirkung des Hedgehog-<br />

Proteins genetisch<br />

verstärkt wurde.<br />

Mittel gegen Diabetes. Fettleibigkeit widerspricht<br />

nicht nur gängigen Schönheitsidealen, sie<br />

gilt auch als Ursache verschiedener Krankheiten.<br />

Allen voran Typ-2-Diabetes, der in weiterer<br />

Folge zu Bluthochdruck und Herzinfarkt führen<br />

kann. Wenn Fettzellen solche Schwierigkeiten<br />

machen, wozu braucht der Körper sie überhaupt?<br />

„Na ja, irgendwo müssen die Kalorien ja<br />

hin“, sagt Andrew Pospisilik (33), Mitglied der<br />

Arbeitsgruppe von Josef Penninger am Institut<br />

für Molekulare Biologie (IMBA) in Wien.<br />

Einen Teil der Glukose, die wir über die<br />

Nahrung aufnehmen, verbrennen wir in den<br />

Muskeln und der Leber. Den Rest speichern wir<br />

als Fettsäuren in den Fettzellen. „Täten wir das<br />

nicht, bliebe der Zucker im Blut und wir würden<br />

uns erst wieder mit Diabetes rumschlagen.“ Ein<br />

prekäres Gleichgewicht also. Doch Andrew<br />

Pospisilik hat einen Weg gefunden, diesen gor-<br />

Mehr Infos<br />

unter<br />

www.forschenentdecken.at<br />

dischen Knoten zu durchschneiden. Ein Protein<br />

namens Hedgehog (Englisch für Igel) beeinflusst<br />

nicht nur die Bildung von Fettzellen – derartige<br />

Mittel wurden schon mehrfach identifiziert. Es<br />

unterscheidet auch zwischen „bösen“, weißen,<br />

und „guten“, braunen, Fettzellen. Die weißen<br />

Fettzellen bilden Depots und führen zu Fettleibigkeit.<br />

Die braunen Fettzellen verbrennen<br />

ihre gespeicherten Fettsäuren relativ schnell und<br />

geben die Energie als Körperwärme ab.<br />

500 Fettgene gefunden. Aber alles der Reihe<br />

nach: Ursprünglich suchte Pospisilik nach einem<br />

Weg, den Fettstoffwechsel in seiner Gesamtheit<br />

zu beeinflussen. Dazu bediente er sich der „Fliegenbibliothek“,<br />

die das IMBA mit dem Institut<br />

für Molekulare Pathologie betreibt. Das Erbgut<br />

der Fruchtfliege hat eine 70-prozentige Übereinstimmung<br />

mit jenem des Menschen. Deshalb<br />

wird sie von vielen GenetikerInnen als Modellorganismus<br />

verwendet. Am IMBA gibt es eine<br />

einzigartige Sammlung von mehr als 20.000<br />

Fliegenstämmen, wobei in jedem ein Gen des<br />

Fliegen-Genoms inaktiv ist.<br />

Einfach gesagt: „Wir haben die Fliegen gefüttert,<br />

zerquetscht und ihren Fettgehalt gemessen.“<br />

Ein langwieriger Prozess, aber die Arbeit hat sich<br />

gelohnt. In einem weltweit erstmaligen Screen<br />

über das ganze Genom hat Pospisilik mehr als<br />

500 Gene identifiziert, die wesentlich am Fettstoffwechsel<br />

beteiligt sind: „Alles Kandidaten<br />

für weitere Untersuchungen.“<br />

Haupttreffer, weil am fettesten, waren die<br />

Fliegen mit deaktiviertem Hedgehog-Gen.<br />

Daraus schloss Pospisilik, dass das Hedgehog-<br />

Protein ein wichtiger Hemmer für die Bildung<br />

von Fettzellen ist, und beschloss, sich darauf zu<br />

konzentrieren. Weil die Fruchtfliege trotz genetischer<br />

Ähnlichkeit ein relativ weit entfernter<br />

Verwandter des Menschen ist, wurde das Expe-<br />

Fotos: Pospisilik, IMBA (1), Lukas Beck (1)


„Ich bin ein tolles Zitat. In ferner<br />

Zukunft werden vielleicht Therapien<br />

entstehen, die Altern bei hoher<br />

Lebensqualität.“<br />

Person Name<br />

riment – kofinanziert vom Wiener Wissenschafts-,<br />

Forschungs- und Technologiefonds – an<br />

Mäusen fortgesetzt. Gemeinsam mit Harald<br />

Esterbauer (45) von der MedUni Wien verglich<br />

man Nager, deren Hedgehog-Wirkung genetisch<br />

verstärkt war, mit „normalen“ Exemplaren. Und<br />

hier die Überraschung: Einerseits waren die Hedgehog-Mäuse<br />

wesentlich schlanker, weil sie<br />

praktisch keine weißen Fettzellen besaßen – an<br />

sich schon ein Erfolg. Andererseits verfügten sie<br />

aber über braunes Fettgewebe, weshalb sie keinen<br />

erhöhten Blutzuckerwert aufwiesen.<br />

Glückliche Forscher. „Mit dieser Entdeckung<br />

haben wir nicht gerechnet“, schmunzelt Pospisilik.<br />

„Dazu hat schon eine Portion Glück gehört.“<br />

Mit dem bisherigen Experiment wiesen Pospisilik<br />

und Esterbauer nach, dass Hedgehog die Bildung<br />

neuer Fettzellen hemmt. Aber was ist mit<br />

bestehenden Fettzellen? „Welche Wirkung das<br />

Protein auf adulte Fettzellen hat, untersuchen<br />

wir derzeit“, erklärt Esterbauer. „Selbstverständlich<br />

hoffen wir, dass es sie dazu bewegt, ihre Fettsäuren<br />

abzubauen.“<br />

Und wohin soll das alles führen? „Missbrauch<br />

ist immer ein Thema“, sagt Pospisilik.<br />

„Aber ein Mittel gegen Fettleibigkeit würde vielen<br />

Menschen helfen, deren Übergewicht genetisch<br />

bedingt ist.“ Nebenwirkungen? „Es ist<br />

bekannt, dass Hedgehog eine Rolle bei der Entwicklung<br />

mancher Krebsarten spielen kann.<br />

Deshalb muss man sich das schon sehr genau<br />

anschauen.“ Andererseits: „Bei unseren Hedgehog-Mäusen<br />

hatte keine einzige Krebs. Und<br />

das ist selbst für ein Sample ,normaler‘ Mäuse<br />

ziemlich ungewöhnlich.“ ●<br />

Thomas Egerer<br />

ist Mitarbeiter des wien.at Medien-Fullservice.<br />

<strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong> Medizin<br />

23<br />

Rund 20.000 Stämme<br />

der Fruchtfliege hat<br />

Andrew Pospisilik<br />

untersucht und<br />

deren Reaktion auf<br />

Überernährung<br />

getestet. Eine Arbeit,<br />

die sich gelohnt hat.


Fotos: Nikolaus Similache (7), airture (1)<br />

24 Style-Check <strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong><br />

Verwandlungskünstler:<br />

Sitzbank, Laufsteg und<br />

sogar ein Raumschiff<br />

Die Möbel von Inge und Gerd Zehetner kann man drehen,<br />

wenden, kippen und kombinieren. Design-Expertin<br />

Lilli Hollein hat „The other side of furniture“ getestet.<br />

„Mir gefällt die<br />

Mischung aus Knowhow,<br />

Geschick und<br />

Herstellungsqualität.<br />

Und dass nachhaltig<br />

produziert wird.“<br />

Lilli Hollein (links)<br />

Mehr zum Thema<br />

im F&E-Video<br />

unter<br />

www.forschenentdecken.at


Ungewöhnlich. Lilli Hollein ist angenehm<br />

überrascht. Die Kodirektorin<br />

der Vienna Design Week will die<br />

Möbel von „airture“ testen – und<br />

findet sich in einem Vorstadthaus in<br />

Währing wieder, in dem die Wohnung<br />

gleichzeitig Ausstellungsraum und<br />

Atelier ist. Doch das passt zu den<br />

ungewöhnlichen Möbeln von Inge<br />

und Gerd Zehetner. Im Kinderzimmer<br />

sind einige „stella+leon kids“ aus<br />

beschichtetem Schaumstoff aufgestapelt,<br />

die – im Dauertest, so die Zehetners<br />

– nicht nur als Sitzgelegenheiten,<br />

sondern ebenso als Bühne, Ritterburg,<br />

Kinobank, Raumschiff, Höhlensystem<br />

und Ähnliches Verwendung<br />

finden. Auch in der Erwachsenenversion<br />

sind sie multifunktionell, etwa<br />

als Sitzlandschaft oder Laufsteg, verwendbar.<br />

Doch Hollein begnügt sich<br />

vorerst mit der Kids-Variante und<br />

lässt ihrer Fantasie freien Lauf.<br />

Aufsteller. Hollein sieht sich um und<br />

findet es mutig, dass die Zehetners in<br />

einem Möbel-Stilmix leben: „airture“-<br />

Stücke stehen zwischen Design-Ikonen<br />

und Fundstücken vom Flohmarkt. In<br />

der Wohnküche befindet sich eine<br />

Die „airture“-Leuchten-<br />

Serie (Bild rechts) heißt<br />

zu Recht „paradox!“<br />

Lilli Hollein testet die<br />

Liege/Bank „sculpture“<br />

und die Kinder-Sitzlandschaft<br />

„stella+leon kids“<br />

auf Herz und Nieren.<br />

zwei Meter hohe Skulptur, die auch<br />

„sculpture“ heißt und sich nach zwei<br />

Seiten kippen lässt – einmal zu einer<br />

Liege und einmal zu einer Bank.<br />

Hollein probiert beides aus („sehr<br />

bequem“), und als sie aufsteht, stellt<br />

sich „sculpture“ auch von selbst wieder<br />

auf.<br />

Sesseltisch. Weiter geht’s ins Atelier<br />

unterm Dach, wo es aus abgerissenen<br />

Kabeln leuchtet und Glühbirnen ohne<br />

sichtbare Verbindung brennen. Hier<br />

steht auch ein Tisch mit dem bezeichnenden<br />

Namen „turntable“, der sich<br />

in einen Sessel verwandelt, wenn man<br />

ihn kippt. Zwei davon ergeben einen<br />

Schreibtisch mit Sessel – oder ein<br />

Sofa. Kein Zweifel: Hollein ist davon<br />

angetan, wie Inge und Gerd Zehetner<br />

typische Seh- und Nutzgewohnheiten<br />

auf den Kopf stellen. Sie findet das<br />

schlichtweg „faszinierend“.<br />

Werner Schuster<br />

ist Mitarbeiter des wien.at Medien-<br />

Fullservice.<br />

<strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong> Style-Check<br />

25<br />

● NOTEN FÜR AIRTURE-MÖBEL<br />

Design: 2<br />

Es gibt verwandte Produkte wie<br />

die Enzis im MuseumsQuartier,<br />

aber die Idee ist trotzdem gut.<br />

Materialien: 1<br />

Nachhaltigkeit wird mitgedacht –<br />

es ist ein Irrglaube, dass alles,<br />

was nach Vollholz aussieht, auch<br />

ökologisch ist. Bei „airture“ wurden<br />

heimische Firmen beauftragt.<br />

Funktionalität: 1<br />

Die Möbel sind bequem und haben<br />

einen großen Nutzen. Besonders<br />

Kinder begreifen die Idee dahinter,<br />

also die Wandelbarkeit, sofort.<br />

Originalität: 2<br />

Auf der Basis von etwas<br />

Bekanntem aufzubauen (siehe<br />

Design), ist auch originell.<br />

● DAS PROJEKT<br />

„airture“ –<br />

ungewöhnliche Möbel<br />

Das Möbellabel „airture“ der Innenarchitektin<br />

Inge Zehetner (mit Ehemann<br />

Gerd) steht für überraschende<br />

Sichtweisen: Bei „rotate!“ kann<br />

ein Tisch zum Sessel, eine Chaiselounge<br />

zur Wartebank werden. Die<br />

Kollektion „paradox!“ umfasst Lampen,<br />

die auf ungewöhnliche Art und<br />

Weise leuchten. Bei „absurd!“ verschmelzen<br />

Architektur und Möbel<br />

zu neuen Einheiten.<br />

Kontakt: www.airture.at<br />

Fördergeber: www.departure.at


26 Wettbewerb <strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong><br />

Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: Die Ideen der SchülerInnen reichen von der Energie-Übertragungs-Maschine bis zum<br />

solarbetriebenen Spielzeugauto. Bastelmaterial wird zur Verfügung gestellt. Außer guten Ideen muss daher nichts mitgebracht werden.<br />

Was macht ein<br />

Weltraumforscher?<br />

Wissenschaft kindgerecht zu erklären, ist<br />

auch für LehrerInnen nicht immer einfach.<br />

Eine Stunde im ZIT kann Abhilfe schaffen.<br />

Hoher Spaßfaktor. Markus gluckst vor Vergnügen. Mit der selbst gebastelten<br />

Energie-Übertragungs-Maschine auf seinem Kopf kann er durch<br />

fremde Galaxien düsen und auf unbekannten Planeten landen. Das macht<br />

dem Knirps so viel Spaß, dass außer Frage steht: Er will Weltraumforscher<br />

werden. Auch Rosa hat ihren Berufswunsch neu überdacht: Statt der<br />

ursprünglich geplanten Karriere als Bankerin soll es jetzt eine Karriere als<br />

Biologin werden. Experimentieren ist einfach lustiger, so die Begründung.<br />

Auslöser für das Interesse an der Wissenschaft ist eine Unterrichtsstunde<br />

außerhalb der Schule: Das ZIT lädt seit Kurzem LehrerInnen und<br />

SchülerInnen zu Gesprächsrunden mit ExpertInnen ein. In ungezwungener<br />

Atmosphäre können die Kinder alles fragen, was sie schon immer über<br />

die Arbeit von ForscherInnen wissen wollten – und anschließend selbst<br />

Bahnbrechendes erfinden. Die besten Ideen werden dann am Wiener<br />

Forschungsfest im September ausgestellt.<br />

Mehr Infos<br />

unter<br />

www.forschenentdecken.at<br />

● DAS PROJEKT<br />

Ideenattacke<br />

Um das Interesse an Forschung<br />

und Innovation bereits in<br />

jungen Jahren zu wecken,<br />

hat das ZIT Zentrum für<br />

Innovation und Technologie<br />

die Initiative „Ideenattacke“<br />

gestartet. Volksschulkinder<br />

der 3. und 4. Klasse werden<br />

samt LehrerInnen eingeladen,<br />

um kostenlos 90 Minuten lang<br />

mehr über Wissenschaft und<br />

die damit verbundenen<br />

Berufsbilder zu erfahren.<br />

Kontakt: www.zit.co.at<br />

+ + + Science Camp der Vetmeduni Wien für Jugendliche von 5.–9. Juli, Anmeldungen www.vu-wien.ac.at/science-camp + + +<br />

„Science Space – kids“ soll Interesse für Naturwissenschaften bei Wiener Volksschulkindern fördern, www.stadtschulrat.at + + +<br />

Fotos: Masterfile (1), Corbis (2), science2public, 2009 Foto: Studio Goldberger (1), www.picturedesk.com (1)


Rätselhafter Urlaub<br />

Verlag Carl Ueberreuter, 200 Seiten,<br />

19,90 Euro, ISBN: 978-3-8000-7434-1<br />

Physiker Bernhard Weingartner erklärt<br />

rätselhafte Phänomene und spannende<br />

Experimente auf Reisen. Darunter: Warum<br />

Vögel V-Formation fliegen, wie Kunstschnee<br />

erzeugt wird, warum man nicht<br />

von Yetis Suppe kosten sollte und wie man<br />

selbst in der Wüste ohne Energieversorgung<br />

zu gut gekühltem Bier kommt.<br />

Kontakt: www.ueberreuter.at<br />

Das Wissen Wiens – Urbane Technologien<br />

und Strategien im Überblick<br />

Ausstellung, 8. April bis 18. Juni <strong>2010</strong>,<br />

Wiener Planungswerkstatt<br />

Welche Technologien braucht eine Stadt,<br />

damit sie funktioniert? Die Antwort darauf<br />

findet man in der Ausstellung „Das Wissen<br />

Wiens – Urbane Stadttechnologien und<br />

Stadtstrategien“. Geboten wird ein umfassender<br />

Einblick in den Organismus der<br />

Stadt, von Fernwärme bis Abfallbehandlung.<br />

Auf einem virtuellen Rundgang lernt<br />

man technische, strategische und organisatorische<br />

Leistungen der Stadtverwaltung<br />

und deren Unternehmen kennen. Fachvorträge,<br />

Führungen und Rundfahrten ergänzen<br />

das Programm. Abgewickelt wird das<br />

Projekt von TINA, Wiens Drehscheibe für<br />

innovative Stadt- und Umwelttechnologien.<br />

Kontakt: www.tinavienna.at<br />

Mathematik im Kindergarten<br />

29. April und 27. Mai <strong>2010</strong>, 17–18.30 Uhr,<br />

math.space, MuseumsQuartier<br />

Wenn jemand Lust auf Zahlen machen<br />

kann, dann ist das Österreichs wohl bekanntester<br />

Mathematiker, Rudolf Taschner.<br />

Jetzt gibt der Autor mehrerer Bestseller sein<br />

Wissen weiter und lädt KindergartenpädagogInnen<br />

zu einer speziellen Seminar-Reihe:<br />

Ziel von „Mathematik im Kindergarten“ ist<br />

es, jeweils ein mathematisches Thema so<br />

aufzubreiten, dass Kindergartenkinder auf<br />

spielerische und lustvolle Art daran Freude<br />

entwickeln können.<br />

Kontakt: www.math.space.or.at<br />

FameLab – Österreichs Gesicht der Wissenschaft<br />

Wettbewerb für junge ForscherInnen<br />

FameLab ist ein Wettbewerb, der junge<br />

Talente im Bereich Wissenschaftskommunikation<br />

fördert. Gesucht sind heuer in erster<br />

Linie Natur- und TechnikwissenschafterInnen<br />

wie BiologInnen, PhysikerInnen, ChemikerInnen,<br />

(Veterinär-)MedizinerInnen,<br />

GeologInnen, MathematikerInnen, InformatikerInnen,<br />

TechnikerInnen etc. Die<br />

BewerberInnen sollten zwischen 21 und<br />

35 Jahren alt sein. Gelegenheit für Auftritte<br />

gibt es in den Vorentscheidungen in Klagenfurt<br />

(13. 4.), Wien (15. 4.), Innsbruck (21.<br />

4.) und Graz (22. 4.). Das Finale findet im<br />

Technischen Museum (8. 5.) in Wien statt.<br />

Kontakt: www.famelab.at<br />

<strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong> Termine<br />

Volles Programm<br />

Bücher, die Sie unbedingt lesen sollten, Veranstaltungen, die Sie keinesfalls<br />

versäumen sollten, und Förderwettbewerbe, die sie kennen sollten.<br />

Buchtipps<br />

Wissenschafter<br />

und Vater, der im<br />

Urlaub seine vier<br />

Kinder bei Laune<br />

hält: Bernhard<br />

Weingartner.<br />

Veranstaltungen<br />

Siegerin des Vorjahres: Lucia Aronica<br />

überzeugte die Jury mit Witz und Geist.<br />

Förderwettbewerb<br />

Call: Die Stadt 2020<br />

Einreichfrist bis 17. Juni <strong>2010</strong><br />

Die Stadt Wien unterstützt die Entwicklung<br />

neuer Produkte, Verfahren und Dienstleistungen<br />

von Wiener Unternehmen, die eine<br />

Stadt von morgen als Voraussetzung zur<br />

Wahrnehmung ihrer Aufgaben und zur Sicherung<br />

ihrer Strukturen braucht. Gesucht<br />

werden Projekte u. a. aus den Bereichen<br />

Wohnen, Bauen, Verkehr, Mobilität, Entsorgung<br />

und Gesundheitsinfrastruktur.<br />

Kontakt: www.zit.co.at<br />

27<br />

Wiener Vorlesungen<br />

Vom Umgang mit der Jugendkriminalität<br />

15. April <strong>2010</strong>, 18 Uhr, Wiener Rathaus,<br />

Festsaal, 1., Lichtenfelsgasse 2.<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

Strafe, Sozialisation, Therapie. Ein Vortrag<br />

des ehemaligen Präsidenten des Wiener<br />

Jugendgerichtshofes, Udo Jesionek, über<br />

Von 1982 bis 2002 Präsident des Wiener<br />

Jugendgerichtshofes: Udo Jesionek.<br />

den wirkungsvollen Umgang mit Jugendkriminalität<br />

in der Großstadt Wien.<br />

Kontakt: www.vorlesungen.wien.at<br />

Mitten in der großen Krise<br />

22. April <strong>2010</strong>, 19 Uhr, Wiener Rathaus,<br />

Volkshalle, 1., Lichtenfelsgasse 2.<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

Vortrag des österreichischen Ökonomen<br />

Stephan Schulmeister zum Thema Krise<br />

und „New Deal für Europa“.<br />

Kontakt: www.vorlesungen.wien.at<br />

Voraussetzungen und Möglichkeiten<br />

einer Integrationspolitik<br />

5. Mai <strong>2010</strong>, 18.30 Uhr, Altes Rathaus,<br />

Festsaal, 1., Wipplinger Straße 1–8.<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

Vortrag des deutschen Politikers mit<br />

türkischen Wurzeln, Hakki Keskin.<br />

Eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe<br />

„Salon der Kulturen“ von EDUCULT in<br />

Kooperation mit den Wiener Vorlesungen.<br />

Kontakt: www.vorlesungen.wien.at<br />

Wiener Preis für humanistische<br />

Altersforschung 2009<br />

10. Mai <strong>2010</strong>, 19 Uhr, Festsaal,<br />

Feststiege I, 1. Lichtenfelsgasse 2.<br />

Preisverleihung der Österreichischen<br />

Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie<br />

mit dem Schriftsteller Felix Mitterer.<br />

Kontakt: www.vorlesungen.wien.at


28 Club <strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong><br />

Die Ausstellung im<br />

Narrenturm gibt<br />

allgemeine Infos und<br />

zeigt menschliche und<br />

tierische Präparate.<br />

Was passiert, wenn man<br />

Strom zu nahe kommt?<br />

Wer einmal eine total verbrannte Hand gesehen hat, weiß für den Rest des<br />

Lebens, warum er den Griff in die Steckdose vermeiden sollte. Eine Schau im<br />

Wiener Narrentrum veranschaulicht die Gefährlichkeit von elektrischem Strom.<br />

Faszination und Ekel. Zugegeben, verbrannte Hautstücke und verkohlte<br />

Beine sind eine drastische Art, um zu veranschaulichen,<br />

welche Auswirkungen elektrischer Strom auf den menschlichen<br />

Körper haben kann. Die neu eröffnete Sammlung der „Elektropathologie“<br />

im Pathologisch-anatomischen Bundesmuseum im<br />

Narrenturm ist dennoch so angelegt: Soll doch – vor allem bei<br />

SchülerInnen – das Bewusstsein für die Gefährlichkeit von elektrischem<br />

Strom geschärft werden. Viele Unfälle sind nämlich auf<br />

Unachtsamkeit zurückzuführen. Aber auch Blitzschläge und elektrische<br />

Lichtbögen können schwere Verletzungen verursachen.<br />

Deshalb werden die wichtigsten technischen Grundlagen und<br />

Sicherheitsmaßnahmen im Umgang mit Strom ebenfalls erklärt.<br />

Die ausgestellten menschlichen und tierischen Feuchtpräparate<br />

stammen übrigens zum Großteil noch aus der Sammlung des<br />

Arztes Stefan Jellinek, dem Begründer des Museums. Wer sich<br />

selbst ein Bild machen möchte: „<strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong>“ lädt zur<br />

exklusiven Führung.<br />

Termin: Besuch im Pathologisch-anatomischen Bundesmuseum, neun LeserInnen<br />

plus Begleitung, 5. Juni <strong>2010</strong>, Anmeldung bitte bis zum 17. Mai <strong>2010</strong> beim<br />

Clubtelefon 01/277 55 22 oder unter www.forschen-entdecken.at, Treffpunkt und<br />

Uhrzeit werden den GewinnerInnen rechtzeitig bekannt gegeben.<br />

● BIZARRE SAMMLUNG<br />

Museum im<br />

Narrenturm<br />

Der Arzt Stefan Jellinek<br />

(1871–1968) gilt als<br />

Pionier der Elektropathologie.<br />

Er versuchte erstmals,<br />

Menschen nach Stromunfällen<br />

zu reanimieren. Unter ihm<br />

wurde die Elektropathologie zu<br />

einer medizinischen Disziplin.<br />

1936 gründete er das Museum<br />

für Elektropathologie auf dem<br />

Gelände des Alten AKH. Nach<br />

seinem Tod übersiedelte die<br />

Sammlung mehrmals. Seit<br />

Februar ist sie im Pathologischanatomischen<br />

Bundesmuseum<br />

im Narrenturm zu sehen.<br />

Kontakt: www.narrenturm.at<br />

Exklusiv-<br />

Führung<br />

9 Clubmitglieder<br />

mit Begleitung<br />

am 5. Juni <strong>2010</strong><br />

im Narrenturm<br />

Fotos: Nikolaus Similache (2), Chris Haderer (1), Lukas Ilgner (1)


● FÜR KLUGE KÖPFE<br />

Sudoku – mitmachen & gewinnen<br />

Tragen Sie die Ziffern 1 bis 9 in die Blöcke ein. Jede Ziffer darf<br />

nur 1 x pro Block, auf jeder Horizontalen und Vertikalen<br />

vorkommen. Addieren Sie anschließend die in den Kreisen stehenden<br />

Ziffern und geben Sie die Summe per E-Mail, Post oder Telefon<br />

bis 20. Mai unter dem Kennwort „Sudoku“ bekannt. Die Ziehung<br />

erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges. Eine Barablöse<br />

der Preise ist nicht möglich. Zu gewinnen gibt es fünf Mal zwei<br />

Bücher „Wien. 2000 Jahre Garnisonsstadt“, Band 1 und 2. Die<br />

GewinnerInnen werden schriftlich verständigt.<br />

Kontakt: Redaktion „<strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong>“, Postfach 7000, 1110 Wien,<br />

Clubtelefon 01/277 55 22, E-Mail: leserservice@redaktion-wien.at<br />

WIEN. 2000 JAHRE<br />

GARNISONSSTADT<br />

Eine 2000-jährige Geschichte Wiens,<br />

von dessen Gründung als römisches<br />

Legionslager bis heute.<br />

Rolf M. Urrisk-Obertynski,<br />

Weishaupt Verlag, EUR 49,90 pro Band<br />

Band 1, ISBN: 978-3-7059-0280-0<br />

Band 2, ISBN: 978-3-7059-0291-6<br />

CLUB WIEN.AT<br />

So können Sie mitspielen!<br />

Voraussetzung für die Teilnahme an<br />

unseren Aktionen ist, dass Sie Clubwien.at-Mitglied<br />

sind oder werden. Rufen Sie einfach<br />

bei unserem Clubtelefon 01/277 55 22 an und geben Sie<br />

Name und Adresse bekannt. Nach der Anmeldung<br />

können Sie sofort mitspielen. Die Mitgliedschaft ist<br />

kostenlos und unverbindlich.<br />

C<br />

Club<br />

Vorteilskarte<br />

<strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong> Club<br />

Besuch im<br />

Gamestudio<br />

29<br />

Geheimnisse des Programmierens. Sie wollten echten Profis<br />

schon immer beim Entwickeln eines Spiels über die<br />

Schulter schauen? In Erfahrung bringen, wie man eine<br />

Urversion „bastelt“, an einem Prototypen arbeitet und<br />

welche Geheimnisse hinter dem Programmieren stecken?<br />

Jetzt haben Sie die Gelegenheit dazu. Broken Rules, Wiens<br />

derzeit erfolgreichstes Start-up-Unternehmen im Bereich<br />

Spieleentwicklung, und „<strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong>“ laden<br />

Ein Trio auf Höhenflug: Wiens erfolgreiche Spieleentwickler<br />

laden in ihre Gameschmiede ins MuseumsQuartier.<br />

drei LeserInnen plus Begleitung in das MuseumsQuartier,<br />

um einen Blick hinter die Kulissen eines Gamestudios zu<br />

werfen. Auf dem Programm: eine Führung durch das<br />

Unternehmen mit kurzem Abriss der Entwicklungsgeschichte<br />

und anschließender Präsentation ausgewählter<br />

Arbeiten sowie Einblicke in die Tätigkeiten von ProgrammiererInnen<br />

und GamedesignerInnen.<br />

Außerdem verlost „<strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong>“ fünf Downloads<br />

von „And Yet It Moves“ – dem weltweit erfolgreichen,<br />

zweidimensionalen Spiel der Wiener Entwickler.<br />

Mehr über „And Yet It Moves“ erfahren Sie auf Seite 13.<br />

Termin und Kontakt: Besuch im Gamestudio von Broken Rules,<br />

drei LeserInnen plus Begleitung, 11. Juni <strong>2010</strong>, Anmeldung bitte bis<br />

zum 17. Mai <strong>2010</strong> beim Clubtelefon 01/277 55 22 oder im Internet<br />

unter www.forschen-entdecken.at, Uhrzeit und Treffpunkt werden den<br />

GewinnerInnen rechtzeitig bekannt gegeben.


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Leben<br />

& Freude<br />

Für Wienerinnen & Wiener in ihren besten Jahren.<br />

Nr. 01/<strong>2010</strong> P. b. b. Erscheinungsort: Wien – Verlagspostamt 1110 Wien, 06Z036636, DVR: 0000191<br />

City & Life<br />

Dein Jugendmagazin für mehr Spaß und mehr Zukunft.<br />

Nr. 01/<strong>2010</strong> P. b. b. Erscheinungsort: Wien – Verlagspostamt 1110 Wien, 06Z036705M, DVR 0000191<br />

www.leben-freude.at<br />

Raus in die Natur, den<br />

Vögeln auf der Spur<br />

Leben & Freude hat Menschen<br />

getroffen, die sich für Wiens<br />

Vogelwelt begeistern.<br />

www.cityandlife.at<br />

Soulsänger & Parkbetreuer<br />

BIG John<br />

Girl Band rockt Wien Auf Tour mit einem Besuch im<br />

Sin Sin Secret Secret Streetworker<br />

Streetworker Mädchenzimmer<br />

Mädchenzimmer<br />

1. Gesundheitsspektakel<br />

am 11. April<br />

rund ums Burgtheater<br />

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■ Kinder & Co (Familienmagazin)<br />

■ City & Life (Jugendmagazin)<br />

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Redaktion wien.at, Postfach 7000, 1110 Wien,<br />

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Zustimmung können Sie jederzeit telefonisch beim<br />

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Brief an die Redaktion wien.at, Postfach 7000,<br />

1110 Wien, widerrufen.<br />

30 Schlusspunkt <strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong><br />

Ausgrabungen im Jahr 3010<br />

Eigentümliche Überreste. Lassen Sie<br />

uns gedanklich einen kleinen Sprung<br />

machen ins Jahr, na, 3010. Johann<br />

Nestroy glaubte zwar schon 1833,<br />

„die Welt steht auf kaan Foi mehr<br />

langlanglanglanglang“, aber sagen wir<br />

einfach, wir haben sie bis dahin noch<br />

nicht völlig in Schutt und Asche gelegt.<br />

Sagen wir also, es gibt im Jahr<br />

3010 Archäologen, die unsere Überreste<br />

ausgraben. Was werden die über<br />

uns und unsere Epoche denken?<br />

Sie werden viele Gräber von Frauen<br />

finden, denen als eigentümliche<br />

Grabbeigaben zwei flüssigkeitsgefüllten<br />

Beutel auf die Brust gelegt worden<br />

sind. In manchen der Beutel, wird der<br />

Handscanner des leitenden Archäologen<br />

in Sekundenschnelle feststellen,<br />

befand sich eine Kochsalzlösung, in<br />

anderen ein Silikongel.<br />

Sie werden in den Brustkörben vieler<br />

männlicher Skelette Apparaturen<br />

finden, die den Medizinhistorikern ein<br />

nostalgisches Lächeln auf die Lippen<br />

zaubern werden. „Ach, richtig!“, werden<br />

sie sagen, „damals verwendete<br />

man ja noch diese … wie hießen sie<br />

schnell noch? Herzschrittmacher! Die<br />

haben früher doch tatsächlich am<br />

offenen Herzen herumgefuhrwerkt,<br />

anstatt einfach bereits beim Embryo<br />

die passenden Gene einzuschalten.<br />

Unvorstellbar!“<br />

Sie werden ganze Berge kleiner<br />

Geräte mit Tasten finden, die man<br />

noch drücken musste. Technologiearchäologen<br />

werden diese Dinger später,<br />

als sie endlich historische Silberscheiben<br />

namens DVD zu entziffern gelernt<br />

haben, als Mobiltelefone identifizieren.<br />

„So kommunizierte man damals<br />

also“, wird ein Historiker dem anderen<br />

durch sein unter der Schädeldecke<br />

eingepflanztes Gedankenübertragungsgerät<br />

übermitteln.<br />

Sie werden riesige Blechmaschinen<br />

mit vier Rädern finden und kopfschüttelnd<br />

sagen: „So viel Material – und<br />

dann kann das nicht einmal fliegen!“<br />

Und sie werden riesige Felder finden,<br />

auf denen man die wertvollsten Rohstoffe<br />

achtlos herumliegen lassen hat.<br />

„Man kann die Menschen von damals<br />

ja für primitiv halten“, wird ein<br />

Archäologe sagen, „aber wenn sie all<br />

dies hier als Müll wegwerfen konnten,<br />

mussten sie unermesslich reich gewesen<br />

sein.“<br />

Sigrid Neudecker<br />

ist Autorin des<br />

Magazins „Zeit<br />

Wissen“ und<br />

pendelt zwischen<br />

Hamburg, Paris<br />

und Wien.<br />

Illustration: Markus Murlasits, Foto: Privat


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