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Jahresbericht 2004 - Oberbergischer Kreis

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Im Hinblick auf Prävention müssen entsprechend der salutogenetischen Auffassung<br />

Bewältigungskompetenzen gestärkt werden. ANTONOVSKI spricht von der<br />

Entwicklung eines Kohärenzgefühls. Darunter kann ein positives aktives Selbstbild der<br />

Handlungs- und Bewältigungsfähigkeit verstanden werden. Im Hinblick auf die<br />

Gesundheitsförderung kann man ableiten:<br />

Je stärker das Kohärenzgefühl ausgeprägt ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit,<br />

Stressoren erfolgreich und mit positiven Auswirkungen auf die Gesundheit zu<br />

bewältigen (FRANZKOWIAK, ebd., S. 199).<br />

Soziale Determinanten für Gesundheit<br />

Die große Bedeutung sozialer Faktoren für die Gesundheitsförderung bzw. Prävention<br />

zeigt sich auch in verschiedenen Untersuchungen über Determinanten von<br />

Gesundheit:<br />

Nach HURRELMANN (<strong>2004</strong>, S. 27 bzw. 1998, 4, 441 – 535) belegen vergleichende<br />

Studien in mehreren europäischen Ländern, dass neben den Strukturen des<br />

Gesundheitssystems und personalen Faktoren insbesondere soziale Faktoren den<br />

Gesundheits- bzw. Krankheitszustand der Bevölkerung bestimmen:<br />

„Es sind überwiegend die Parameter der soziokulturell geprägten Lebensgewohnheiten,<br />

die über Ausprägung und Größe der gesundheitlichen Unterschiede<br />

entscheiden, und zwar sowohl innerhalb eines Landes als auch im Vergleich der<br />

Länder untereinander. Lebensgewohnheiten sind eng mit den tagtäglichen Arbeits-,<br />

Wohnungs- und Kulturgegebenheiten verbunden. Sie stellen so etwas wie das<br />

subjektive Spiegelbild der objektiven gesellschaftlichen Verhältnisse dar. Ihre jeweilige<br />

Ausprägung und die damit einhergehenden Gesundheitsgewinne bzw. -verluste<br />

werden erheblich von sozialer Ungleichheit beeinflusst“ (HURRELMANN, <strong>2004</strong>, S. 28).<br />

Risiko- und Schutzfaktoren<br />

Eine ganze Reihe unterschiedlicher Forschungsergebnisse aus den Bereichen der<br />

Entwicklungspsychologie, der Psychotherapie und der Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

zu Risiko- und Schutzfaktoren kindlicher Entwicklung belegen die große Bedeutung<br />

der konkreten vorherrschenden Lebensbedingungen, in denen das Kind aufwächst<br />

sowie der familiären Beziehungsstrukturen, die Halt und Sicherheit vermitteln, für die<br />

körperliche und seelische Gesundheit der Kinder.<br />

Allerdings finden wir in Untersuchungsberichten über die Gesundheit von Kindern<br />

zunehmend Befunde über wachsende soziale Orientierungsprobleme, größere<br />

Anforderungen an die individuelle Lebensführung, veränderte und instabile familiäre<br />

Lebensformen und häufig ambivalente emotionale Bindungen, die von den Kindern<br />

ungewohnt hohe Bewältigungsfähigkeit verlangen (PALENTIEN et al., 1998, S. 83).<br />

Aus diesen Gründen muss der Stellenwert der Familie für ein gesundes psychisches<br />

und physisches Aufwachsen von Kindern zunehmend problematisch gesehen werden,<br />

da gerade die personalen und sozialen Ressourcen und Unterstützungsfunktionen der<br />

Familie als zunehmend fraglich zu beurteilen sind.<br />

Die Zunahme mangelnder oder gänzlich fehlender Schutzfunktionen der Familien wird<br />

besonders deutlich und gravierend, wenn die zunehmende Armut in der Bundesrepublik<br />

und die Auswirkungen betrachtet werden:

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