Der Familienbund in Deutschland - Schönstatt-Familienbund
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070228_<strong>Der</strong> <strong>Familienbund</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>.doc 1<br />
<strong>Der</strong> <strong>Familienbund</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Beitrag für die <strong>in</strong>ternationale WEB-Seite von Agnes und Berthold Gerber, 28.02.2007<br />
Die auf der WEB-Seite bereits dargestellte „Geschichte des Internationalen Apostolischen<br />
Schönstatt-<strong>Familienbund</strong>es“ ist bis zum Tod des Gründers die Geschichte des <strong>Familienbund</strong>es<br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>. Deshalb mögen e<strong>in</strong>ige Ergänzungen genügen.<br />
Pater Kentenich hat bei der Gründung des <strong>Familienbund</strong>es <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>ternationalen<br />
Bund vor Augen gehabt. Aber es war ihm nicht gegönnt, zu se<strong>in</strong>en Lebzeiten die Ausweitung<br />
des <strong>Familienbund</strong>es über die Grenzen <strong>Deutschland</strong>s h<strong>in</strong>aus zu erleben. <strong>Der</strong> <strong>Familienbund</strong><br />
existierte nur <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>. Deshalb s<strong>in</strong>d die Begegnungen, die der Gründer se<strong>in</strong>em <strong>Familienbund</strong><br />
schenkte, und die Worte, die er dabei sprach, für den <strong>Familienbund</strong> wertvolle Vermächtnisse,<br />
die <strong>in</strong> dem Buch „Briefe und Ansprachen an se<strong>in</strong>en <strong>Familienbund</strong>“ aufgezeichnet<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Die erste und e<strong>in</strong>zige Tagung, die Pater<br />
Kentenich im Familienwerk hielt, war<br />
die Weihetagung des 1.Bundeskurses <strong>in</strong><br />
der Pf<strong>in</strong>gstwoche 1950. An Hand der<br />
Strophen des Heimatliedes zeigte er das<br />
Ideal auf, nach dem sich die<br />
Bundesfamilie ausstrecken soll, um e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>ige, heilige, katholische und apostolische<br />
Hauskirche zu werden. Am Ende<br />
dieser Tagung, am Fest der<br />
Allerheiligsten Dreifaltigkeit, dem 4.<br />
Juni 1950, legten 25 Familien im<br />
Urheiligtum ihre Bundesweihe ab <strong>in</strong> die<br />
Hände des Gründers. <strong>Der</strong> <strong>Familienbund</strong> war gegründet!<br />
Hatte der junge <strong>Familienbund</strong> überhaupt e<strong>in</strong>e Chance, zu überleben? - <strong>Der</strong> Gründer musste 14<br />
Jahre <strong>in</strong> die Verbannung. Die Patres der Bewegung wurden abgesetzt, auch Pater Johannes<br />
Tick, der vom Gründer beauftragt war das<br />
Familienwerk aufzubauen.<br />
Die Selbständigkeit der Laien, die schon bei<br />
der Gründung des Apostolischen Bundes <strong>in</strong><br />
Hörde herausgefordert war, musste sich jetzt<br />
bewähren. Schönstatt und das beg<strong>in</strong>nende<br />
Familienwerk verschwanden im Untergrund.<br />
Wenn Familientagungen stattfanden, dann<br />
nicht <strong>in</strong> Schönstatt, sondern <strong>in</strong> irgendwelchen<br />
Häusern der Diözesen. Trotzdem entstanden<br />
während der Verbannungsjahre 5<br />
Bundeskurse, e<strong>in</strong>er davon <strong>in</strong> der damaligen<br />
kommunistischen „Deutschen Demokratischen Republik“ (Abkürzung: DDR).<br />
Kurz bevor Pater Tick von se<strong>in</strong>er Aufgabe als Leiter des Familienwerkes abgelöst wurde, rief<br />
er am 28./29.Januar 1961 die führenden Familien des Familienwerkes – alles Bundesfamilien<br />
– nach Schloss Horneburg bei Reckl<strong>in</strong>ghausen. <strong>Der</strong> <strong>Familienbund</strong> wurde <strong>in</strong> vier Gaue e<strong>in</strong>geteilt<br />
und dadurch regional gegliedert. Für das gesamte Familienwerk wurde e<strong>in</strong>e Laienführung
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gewählt. Diese weigerte sich, mit dem<br />
designierten Nachfolger von Pater Tick<br />
zusammenzuarbeiten, weil er nicht das<br />
Leitbild des Gründers vertrat. Deshalb wurde<br />
die Laienführung am 7.Januar 1962 zum<br />
Kard<strong>in</strong>al von Köln, dem Vorsitzenden der<br />
deutschen Bischofskonferenz zitiert, der<br />
beauftragt war, den Familien e<strong>in</strong> Dekret des<br />
Heiligen Offiziums zu eröffnen. Man drohte<br />
den Familien wegen „Ungehorsams“ mit<br />
Kirchenstrafen und Exkommunikation.<br />
Noch schwieriger als im Westen <strong>Deutschland</strong>s war es im kommunistischen Osten, h<strong>in</strong>ter dem<br />
sogenannten „Eisernen Vorhang“. Im Sozialismus war es gefährlich, Schönstätter zu se<strong>in</strong>. Jede<br />
kirchliche Aktivität wurde vom Staat registriert. Das Verbreiten von religiösem Schrifttum galt<br />
als Straftat. Kontakte zum Westen waren kaum noch möglich. Unter diesen schwierigsten politischen<br />
Verhältnissen begannen 1956 zwölf Familien <strong>in</strong> der DDR als dritter Kurs die Kandidatur<br />
für den <strong>Familienbund</strong>. Von vornhere<strong>in</strong> war klar, dass die Kurse <strong>in</strong> Ost und West trotz der<br />
erzwungenen staatlichen Trennung geme<strong>in</strong>sam den territorialen <strong>Familienbund</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
aufbauen wollten.<br />
Als der 3.Kurs, Fidelitas, am 21.August 1961 se<strong>in</strong>e Ewigweihe ablegte, hatte die DDR-<br />
Führung gerade e<strong>in</strong>e Woche zuvor <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> die Mauer<br />
errichten lassen. <strong>Der</strong> "antifaschistische Schutzwall" der DDR<br />
war nun absolut dicht; so dicht, dass Pater Tick und <strong>in</strong> späteren<br />
Jahren Pater Kle<strong>in</strong>, getarnt als "Onkel Johannes" und "Cous<strong>in</strong><br />
Josef" nur unter großen Schwierigkeiten und Gefahren die<br />
Familien im Osten besuchen konnten.<br />
E<strong>in</strong> Stück der Berl<strong>in</strong>er Mauer steht heute als Mahnmal für den<br />
Überlebenskampf des <strong>Familienbund</strong>es <strong>in</strong> der DDR und die seit<br />
dem Fall der Mauer 1989 gewonnene Freiheit beim<br />
Bundesheiligtum auf dem Josef-Kentenich-Hof <strong>in</strong> Hillscheid.<br />
Die Bundesfamilien im Osten setzten ihre Freiheit, ihre<br />
berufliche Existenz auf's Spiel, weil sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er atheistischen<br />
Gesellschaft die Kirche liebten und sich für sie e<strong>in</strong>setzten,<br />
obwohl die Kirche <strong>in</strong> dieser Zeit Schönstatt unterdrückte.<br />
Als es <strong>in</strong> den Jahren der Verbannung des Gründers<br />
immer schwieriger wurde, Tagungen <strong>in</strong><br />
Schönstatt abzuhalten, traf man sich bei<br />
Cambrai nahe der Todesstelle von Josef<br />
Engl<strong>in</strong>g, dem größten Sohn des Vaters. Die<br />
Bundesfamilien gelobten am 4. Oktober 1959,<br />
bei Merville e<strong>in</strong> Memorial zu errichten an dem<br />
Ort, wo Josef se<strong>in</strong> Leben für Schönstatt angeboten<br />
hatte. Dieses Memorial wurde 1964 gebaut<br />
und ist der Sorge des <strong>Familienbund</strong>es anvertraut.<br />
Nachdem es <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />
baufällig geworden war, führten Familien aus<br />
allen drei Gliedgeme<strong>in</strong>schaften im Jahr 2006 e<strong>in</strong>e Totalsanierung durch, so dass das Memorial<br />
am 1.Juli 2007 neu e<strong>in</strong>geweiht werden kann (siehe den Bericht <strong>in</strong><br />
http://www.familienbund.net/archiv/<strong>in</strong>dex2006h.htm der auf frühere Berichte verweist).
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Und dann geschah das Wunder der Heiligen Nacht, Weihnachten 1965. - Nach Beendigung<br />
des Konzils kehrte der Vater heim, 80-jährig, aber noch voll Schwung und Tatkraft. Noch drei<br />
Jahre lang durfte er se<strong>in</strong> Werk weiterbauen. Fast alle acht Bundeskurse durften <strong>in</strong> persönlichen<br />
Begegnungen mit dem Gründer Wegweisungen für den <strong>Familienbund</strong> und ihr Kursleben empfangen.<br />
Wegweisend waren se<strong>in</strong>e Ansprachen beim Silberjubiläum des Familienwerkes am 16.Juli<br />
1967 <strong>in</strong> Dachau. E<strong>in</strong>e unglaubliche Hitze brütete über dem schattenlosen KZ-Gelände. Aber er<br />
stand am Rednerpult und gab Wegweisungen, von<br />
denen er sagte: "Die Vorträge stellen die Weichen<br />
für Jahrhunderte. <strong>Der</strong> Inhalt soll der Familie <strong>in</strong><br />
der kommenden Zeit gekündet und gedeutet<br />
werden..." 1<br />
<strong>Der</strong> Gründer stellte die Weichen. Am 7.Januar<br />
1968 konstituierte er den Familienverband, am<br />
9.Juni 1968 g<strong>in</strong>g die Leitung des <strong>Familienbund</strong>es<br />
auf Anraten des Gründers offiziell von Pater Tick<br />
auf die Laienleitung Familie Brügger über. Pater<br />
Tick wurde Geistlicher Assistent. E<strong>in</strong> wichtiger<br />
Schritt zur Selbständigkeit des <strong>Familienbund</strong>es<br />
war getan.<br />
Es folgten e<strong>in</strong>ige Jahre, <strong>in</strong> denen der <strong>Familienbund</strong> vor lauter<br />
Dienst für Liga und Verband fast gar nicht dazu kam, se<strong>in</strong>e<br />
eigene Geme<strong>in</strong>schaft zu bauen: Viele Bundesfamilien hatten<br />
Führungsaufgaben <strong>in</strong> der Liga, und schmerzlich war der<br />
Aderlass von Mitgliedern durch den Wechsel vieler<br />
Bundesfamilien zum Verband, so dass dort die ersten Kurse<br />
wachsen konnten.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Familienbund</strong> baute geistig, materiell und durch<br />
Arbeitse<strong>in</strong>sätze mit am „Heiligtum der Familien“ <strong>in</strong> Schönstatt,<br />
das 1971 e<strong>in</strong>geweiht wurde. Er half mit, den f<strong>in</strong>anziellen<br />
Grundstock für das „Haus der Familie“ zu legen.<br />
1970 war nach der Weihe des 7.Kurses der fünfte Gau errichtet<br />
worden. Aber die Gaue als die offiziellen Geme<strong>in</strong>schaften des<br />
Bundes waren kaum entwickelt. Es gab noch ke<strong>in</strong>e Gautagungen. Wo sollten sie denn stattf<strong>in</strong>den?<br />
<strong>Der</strong> <strong>Familienbund</strong> hatte noch ke<strong>in</strong> Haus. - <strong>Der</strong> Bund war vorerst nur e<strong>in</strong>e Ansammlung<br />
von Kursen, die weitgehend unabhängig nebene<strong>in</strong>ander her lebten.<br />
Die Romfahrt 1972 war das erste große Geme<strong>in</strong>schaftserlebnis des Bundes. Sie galt als geme<strong>in</strong>same<br />
Bundestagung für alle Kurse. Die Anliegen waren: Krönung der Gottesmutter durch<br />
das ganze Familienwerk, Heiligsprechung des Gründers, Lichtmessschau des Heiligen Vaters,<br />
Begegnung mit dem Heiligen Vater und untere<strong>in</strong>ander und Bekenntnis unserer Treue zur Kirche.<br />
1 Wegweisungen des Gründers, Vorwort
070228_<strong>Der</strong> <strong>Familienbund</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>.doc 4<br />
Großtaten der Bundeskönig<strong>in</strong> erlebte der <strong>Familienbund</strong> im Umkreis se<strong>in</strong>es<br />
25-jährigen Jubiläums: 1974 – fünf Kurse hatten bereits Ewigweihe –<br />
tagte das 1.Bundeskapitel und wählte erstmals e<strong>in</strong>e Bundesleitung. Bundesführerfamilie<br />
wurden Bernhard und Hilde Bremer. Diese konnte Pater Kle<strong>in</strong><br />
als Geistlichen Assistenten gew<strong>in</strong>nen, der ab 1975 viele Jahre segensreich<br />
im <strong>Familienbund</strong> wirkte. Er schärfte <strong>in</strong> dieser Zeit den Bundesfamilien den<br />
Blick für ihre Laiensendung und half <strong>in</strong> engem Kontakt mit Pater<br />
Menn<strong>in</strong>gen entscheidend mit bei der Formulierung der Satzung nach der<br />
mens fundatoris.<br />
Am Dreifaltigkeitssonntag 1975 überreichte der <strong>Familienbund</strong> im<br />
Heiligtum der Familien der Gottesmutter das Zepter. Sie<br />
antwortete wenige Wochen danach mit dem Angebot des Vallerauer<br />
Hofes, e<strong>in</strong>es großen Aussiedlerhofes nahe bei Hillscheid im<br />
Westerwald, knapp 7 km vom Urheiligtum entfernt. <strong>Der</strong> „Hof“<br />
stammt ursprünglich aus dem Mittelalter und gehörte schon damals<br />
zum Kloster Schönstatt. Nach den Gebäuden unmittelbar beim<br />
Urheiligtum und denen auf den umliegenden Hügeln, die der<br />
Gründer zweiten R<strong>in</strong>g nannte, gehört er zum „dritten R<strong>in</strong>g“ um das Urheiligtum.<br />
Die Freude und Begeisterung über die eigene<br />
Heimat <strong>in</strong> Schönstatt weckten unglaubliche Kräfte<br />
und Opferbereitschaft der Bundesfamilien.<br />
Weitgehend <strong>in</strong> Eigenarbeit bauten sie <strong>in</strong> wenigen<br />
Monaten den Hof so weit aus, dass der 8.Kurs im<br />
Sommer 1977 se<strong>in</strong>e Ewigweihetagung bereits im<br />
eigenen Heim abhalten konnte. Es war nicht<br />
leicht, 12 Familien mit vielen K<strong>in</strong>dern auf<br />
engstem Raum unterzubr<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger<br />
Geme<strong>in</strong>schaftsraum diente zugleich als<br />
Speisesaal, Vortragssaal, Aufenthaltsraum und Hauskapelle. Aber trotz der Armut und Enge<br />
waren alle glücklich über die geschenkte Heimat. <strong>Der</strong> größte Teil des Hofes waren unbewohnbare<br />
Ställe voll Landluft und Heuspeicher, die sich<br />
vorzüglich als Schlafsaal für die großen Buben<br />
eigneten und als Ort, wo die K<strong>in</strong>der ihre eigene<br />
Tagung abhalten konnten. Das Badezimmer war<br />
außerhalb des Hauses <strong>in</strong> der frischen Luft.<br />
<strong>Der</strong> Josef-Kentenich-Hof - so heißt er seit dem<br />
2.Bundeskapitel 1978 - war e<strong>in</strong> Paradies für K<strong>in</strong>der<br />
und ist es auch nach dem Ausbau geblieben. Viele<br />
K<strong>in</strong>der und Jugendliche haben ihn als Heimat erlebt,<br />
wo sie mit den Eltern die Ferien verbr<strong>in</strong>gen, feiern,<br />
spielen, beten, wo sie mit ihren Spielkameraden auf Abenteuersuche gehen und dauerhafte<br />
Freundschaften – bis h<strong>in</strong> zu Ehen – schließen, wo sie sich aber auch öffnen für religiöse Werte.<br />
Viele haben sich dadurch <strong>in</strong> die übernatürliche Heimat Schönstatts e<strong>in</strong>gewurzelt.<br />
Das wichtigste Apostolat ist für uns Eltern das Apostolat <strong>in</strong> der eigenen Familie, <strong>in</strong> der<br />
"Grund- und Lebenszelle der Gesellschaft" (Familiaris Consortio, Nr. 42). Deshalb s<strong>in</strong>d unsere<br />
K<strong>in</strong>der grundsätzlich nicht nur bei Wochenendtreffen sondern vor allem auch bei den e<strong>in</strong>e Woche<br />
lang dauernden Kurs- und Gautagungen dabei.
070228_<strong>Der</strong> <strong>Familienbund</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>.doc 5<br />
Selbstverständlich ist die eigene Familie nicht das e<strong>in</strong>zige Apostolatsfeld. "Die ganze Welt ist<br />
unser Feld", sagte Josef Engl<strong>in</strong>g! - Grundsätzlich ist von uns allen das Apostolat des Se<strong>in</strong>s<br />
gefordert. Das Apostolat der Tat richtet sich dann nach den Fähigkeiten und Möglichkeiten der<br />
e<strong>in</strong>zelnen Bundesfamilie. Es gibt e<strong>in</strong>ige, die an leitenden Stellen <strong>in</strong> Staat, Wissenschaft und<br />
Kirche stehen; es gibt die große Zahl der treuen Mitarbeiter <strong>in</strong> den Pfarreien, <strong>in</strong> der Familienliga<br />
und im Kontakt mit anderen geistlichen Geme<strong>in</strong>schaften; es gibt die, die helfen, den Josef-<br />
Kentenich-Hof <strong>in</strong>stand zu halten, und es gibt vor allem unter unseren alten, kranken und verwitweten<br />
Mitgliedern die treuen Beter, die durch Opfer und Anbetung das Gnadenkapital mehren,<br />
e<strong>in</strong> Apostolat, das vielleicht erfolgreicher ist als das Apostolat großer Worte und Taten <strong>in</strong><br />
der Öffentlichkeit, und es gibt e<strong>in</strong>en eigenen Anbetungskreis.<br />
Heimat ohne Heiligtum gibt es nicht! - Am 24.September 1978 war die E<strong>in</strong>weihung des<br />
Heiligtums <strong>in</strong> Hillscheid, dem später das<br />
4.Bundeskapitel den Namen Familia-Libertate-<strong>in</strong>-<br />
Patre-Heiligtum gab. Das Heiligtum ist tagsüber<br />
immer geöffnet; es ist im Laufe der Jahre zu e<strong>in</strong>em<br />
beliebten Wallfahrtsort geworden, der von Schönstatt-<br />
Pilgern aus dem In- und Ausland aber auch von<br />
Nicht-Schönstättern aus der Umgebung gerne besucht<br />
wird.<br />
In den fast 30 Jahren seit die Gnadenquelle des Bundesheiligtums fließt, ist das schwache<br />
Pflänzchen <strong>Familienbund</strong> zu e<strong>in</strong>em starken Baum herangewachsen. Die Gaue, seit 2006 „Diözesangeme<strong>in</strong>schaften“<br />
genannt, festigten sich als die offiziellen Geme<strong>in</strong>schaften des Bundes.<br />
Etwa alle zwei Jahre begann e<strong>in</strong> neuer Kurs die Kandidatur. Heute gehören dem <strong>Familienbund</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 253 Familien <strong>in</strong> 6 Diözesangeme<strong>in</strong>schaften und 29 Kursen an, davon 21 Kurse<br />
mit Ewigweihe, 3 Kurse mit zeitlichen Weihen und 5 Kandidatenkurse. Zählen wir noch die<br />
122 Verstorbenen dazu, deren Gedächtnis <strong>in</strong> Kursen und Gauen lebendig gehalten wird, dann<br />
s<strong>in</strong>d es 570 Männer und Frauen, die zu unserer von der Erde bis <strong>in</strong> den Himmel h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> reichenden<br />
Bundesfamilie gehören.<br />
<strong>Der</strong> Josef-Kentenich-Hof wurde Schritt für Schritt<br />
mit viel Eigenarbeit und gänzlich durch Spenden<br />
der eigenen Mitglieder, d.h. ohne f<strong>in</strong>anzielle<br />
Unterstützung seitens des Staates oder der Kirche,<br />
ausgebaut. Heute kann er über 30 Familien (mit<br />
vielen K<strong>in</strong>dern) beherbergen. Fast alle 35Zimmer<br />
haben Nasszellen. Geme<strong>in</strong>schaftsräume für Eltern,<br />
Jugendliche und K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d reichlich vorhanden.<br />
Die idyllische Lage <strong>in</strong>mitten von Wiesen und<br />
Wäldern und e<strong>in</strong> großer Spielplatz machen den<br />
Josef-Kentenich-Hof zu e<strong>in</strong>em „Paradies“ für<br />
Familien und K<strong>in</strong>der. In den Sommermonaten ist er<br />
gut belegt, weil alle Kurse und Diözesangeme<strong>in</strong>schaften dort ihre e<strong>in</strong>wöchigen Tagungen haben.<br />
Mehr und mehr verbr<strong>in</strong>gen auch Bundeskurse aus dem Ausland e<strong>in</strong>ige Tage auf dem Josef-Kentenich-Hof,<br />
dem Stützpunkt des <strong>in</strong>ternationalen <strong>Familienbund</strong>es <strong>in</strong> Schönstatt.<br />
Dem äußeren Wachstum entspricht das Wachstum <strong>in</strong> die Tiefe. Duc <strong>in</strong> altum!<br />
Geistige Strömungen rissen wie machtvolle Wellen den <strong>Familienbund</strong> mit sich.<br />
Nach den beiden Bauströmungen für unsere Heiligtümer, 1971 das Heiligtum der Familien und<br />
1978 das Bundesheiligtum, folgten die Strömungen, die mit den großen Symbolen unseres Familia-Libertate-<strong>in</strong>-Patre-Heiligtums<br />
verbunden s<strong>in</strong>d:
070228_<strong>Der</strong> <strong>Familienbund</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>.doc 6<br />
• <strong>in</strong> den 80-er-Jahren die Krönungsströmung,<br />
• am Beg<strong>in</strong>n der 90-er-Jahre die Vaterströmung,<br />
• und zur Jahrtausendwende die Heilig-Geist-Strömung.<br />
Höhepunkte dieser Strömungen waren die Anbr<strong>in</strong>gung der<br />
Krone, des Vatersymbols und des Heilig-Geist-Symbols im<br />
Bundesheiligtum. Alle drei Symbole s<strong>in</strong>d bei den Romfahrten<br />
des <strong>Familienbund</strong>es <strong>in</strong> den Jahren 1984, 1994 und 1998 <strong>in</strong> Privataudienzen<br />
von Papst Johannes Paul II. gesegnet worden. In<br />
diesen Symbolen schw<strong>in</strong>gt deshalb für uns auch die Liebe und<br />
Treue zur Kirche mit.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Familienbund</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> ist der lebende Beweis für<br />
die dreifache Gnade, die – wie aus allen Heiligtümern – so<br />
auch aus dem Familia-Libertate-<strong>in</strong>-Patre-Heiligtum fließt und<br />
die Familien nach dem Urbild der Heiligsten Dreifaltigkeit<br />
gestaltet. Die Familien f<strong>in</strong>den hier ihre Heimat, sie lassen sich<br />
<strong>in</strong> und durch die Geme<strong>in</strong>schaft formen und sie empfangen Kraft für ihr Apostolat im Alltag des<br />
Berufs- und Familienlebens.