HARDTWALD LIVE
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„Für uns ist es wichtig, unsere eigene Identität zu haben“<br />
Interview<br />
Frank Schmidt ist in Heidenheim geboren, wo er seit 2007 Trainer des 1. FC Heidenheim ist. Der 41-Jährige spielte am<br />
Ende seiner Spieler-Karriere für den FCH in Verbands- und Oberliga, übernahm dann das Team als Trainer und führte es<br />
bis in die 2. Bundesliga. „Hardtwald live“ stellte dem FCH-Coach einige Fragen.<br />
Herr Schmidt, unter Ihrer sportlichen<br />
Ägide hat der 1. FC Heidenheim 1846<br />
eine tolle Erfolgsgeschichte hingelegt.<br />
Was macht die Faszination<br />
1. FC Heidenheim 1846<br />
aus?<br />
In erster Linie ist es, trotz des<br />
stets hohen professionellen Anspruchs,<br />
das familiäre Miteinander,<br />
das diesen Verein auszeichnet.<br />
Gleichzeitig gibt man sich<br />
beim FCH aber auch nie mit dem<br />
Erreichten zufrieden. Man muss<br />
sich einfach die Entwicklung anschauen,<br />
die wir in den vergangenen<br />
Jahren genommen haben.<br />
Ich habe die Verbands- und Oberligazeiten<br />
hier als Spieler und<br />
Trainer auch noch miterlebt, so<br />
lang ist das schließlich noch nicht<br />
her. Es ist uns aber in den letzten<br />
Jahren gelungen, uns sportlich<br />
immer weiterzuentwickeln. Auch<br />
das Umfeld ist stetig mitgewachsen.<br />
Unsere Voith-Arena fasst<br />
seit ein paar Wochen 15.000<br />
Zuschauer und war letzte Woche<br />
gegen St. Pauli bereits das<br />
erste Mal ausverkauft – und das<br />
in einer Kleinstadt mit nur 48.000<br />
Einwohnern.<br />
Vergleicht man Hin- und Rückrunde<br />
des 1. FC Heidenheim 1846 steht Platz<br />
acht dem vorletzten Platz gegenüber.<br />
Wie ist das zu erklären? Kam Ihrer<br />
Mannschaft, neu in der Liga, vielleicht<br />
ein wenig die Euphorie abhanden?<br />
Solche Statistiken interessieren mich<br />
nicht. Das Einzige, was zählt, ist, dass<br />
wir nach 34 Spieltagen den Klassenerhalt<br />
gesichert haben. Dass wir als Aufsteiger<br />
keine konstante Saison spielen, empfinde<br />
ich als normal. Rückschläge haben wir<br />
einkalkuliert. Dass wir aber vier Spieltage<br />
vor Saisonende mit 38 Punkten auf Platz<br />
acht liegen und kurz davor sind, unser<br />
Saisonziel Klassenerhalt zu erreichen, ist<br />
eine sehr gute Bilanz.<br />
Sie haben einen Vertrag bis 2020 –<br />
spielt der 1. FC Heidenheim 1846 dann<br />
Bundesliga oder geben Sie sich mit<br />
dem Unterhaus „zufrieden“?<br />
Mit solchen Themen beschäftigen wir<br />
uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Wir<br />
wollen uns langfristig in der 2. Bundesliga<br />
etablieren. Dieses erste Jahr hat uns<br />
riesigen Spaß gemacht. Wir sind auf den<br />
Geschmack gekommen und wollen mehr<br />
davon! Was die Zukunft bringt, wird sich<br />
zeigen.<br />
Welcher Trainer (oder welche Trainer)<br />
entlang Ihrer Spielerkarriere hat (haben)<br />
Sie für Ihre heutige Arbeit beeinflusst?<br />
Am meisten mitgenommen habe ich von<br />
Werner Fuchs, der mein Trainer<br />
bei Alemannia Aachen war. Er hat<br />
es geschafft, alles von den Spielern<br />
abzuverlangen, professionell<br />
zu arbeiten und hatte trotzdem<br />
eine sehr starke menschliche<br />
Komponente.<br />
Welche Mannschaft, national<br />
oder international, kommt der<br />
Spielweise, für die Sie sich begeistern<br />
können, am nächsten?<br />
Es gibt keine bestimmte Mannschaft.<br />
Wir bevorzugen eine direkte<br />
Spielweise. Unser Spiel<br />
ist nicht so sehr durch Ballbesitz<br />
geprägt, sondern von schnellem<br />
Umschaltspiel. Für uns ist es<br />
wichtig, unsere eigene Identität<br />
zu haben und niemand kopieren<br />
zu wollen. An Mannschaften,<br />
die das schnelle Umschaltspiel<br />
bevorzugen, orientieren wir uns<br />
daher mehr als an Mannschaften,<br />
die mit viel Ballbesitz agieren –<br />
wie zum Beispiel der FC Bayern.<br />
Außerdem hängt die Spielweise<br />
immer von den Spielern ab, die<br />
man zur Verfügung hat.<br />
Torsten Lieberknecht von Eintracht<br />
Braunschweig beispielsweise entspannt<br />
bei Blues Rock. Bei was entspannen<br />
Sie am liebsten?<br />
Wenn man Kinder im Alter von 13 bis 17<br />
Jahren hat, wird man natürlich ständig mit<br />
der aktuellen Musik konfrontiert. Ansonsten<br />
entspanne ich, wenn ich einfach mal<br />
nichts mache und nicht an Fußball denke.<br />
Was für ein Spiel erwarten Sie im Hardtwaldstadion?<br />
Es wird ein eng umkämpftes Spiel zweier<br />
Mannschaften, die versuchen werden in<br />
der Defensive gut zu stehen. Keiner wird<br />
dem anderen etwas schenken!<br />
Hardtwald Live // 25