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HARDTWALD LIVE

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Einwurf<br />

Wenn „Bussi“ Urlaub macht<br />

Die Auswärtsfahrt nach Nürnberg war mal wieder eine Premiere: Simon Gräber ist seit drei Jahren der Busfahrer der<br />

SVS-Profis und steuerte das 13 Meter-Gefährt erstmals gen Grundig-Stadion. Dabei bekam er einmal mehr gute Noten:<br />

„Er ist der Beste unter den Guten“, sagt Régis Dorn.<br />

Der SV Sandhausen musste am 30. Spieltag<br />

der 2. Bundesliga erstmals beim 1.<br />

FC Nürnberg in einem Pflichtspiel ran. Mit<br />

dem Bundesliga-Absteiger hatte sich das<br />

SVS-Team beim 2:1 im Hinspiel und am<br />

4. August 2013 in der ersten Runde des<br />

DFB-Pokals (4:3 im Elfmeterschießen)<br />

verglichen. Andere Zweitliga-Stadien –<br />

und natürlich den möglichst Stau-freien,<br />

sicheren Weg dorthin – kennt Simon Gräber<br />

besser: „Im dritten Jahr wird es mehr<br />

und mehr Routine, auch wenn Nürnberg<br />

neu war“, sagt der 37-Jährige.<br />

Als Gräber 2007 den Bus-Schein machte,<br />

hätte er sich nicht träumen lassen, mal<br />

eine Profi-Mannschaft im Fußball zu den<br />

Spielorten der Republik zu kutschieren.<br />

„Ich hatte den Lkw-Führerschein bei der<br />

32 // Hardtwald Live<br />

„Bussi“ nimmt man gerne in die Mitte –<br />

Simon Gräber (2. v. li.) wird von SVS-<br />

Chefcoach Alois Schwartz, Torwarttrainer<br />

Daniel Ischdonat, „Co“ Gerhard Kleppinger<br />

und Teammanager Régis Dorn (v. li.)<br />

nicht nur als Busfahrer sehr geschätzt.<br />

Bundeswehr gemacht und habe den Bus-<br />

Schein als Hobby nachgemacht“, sagt<br />

Gräber, der in Abtsteinach im Odenwald<br />

Zuhause ist. Ursprünglich sei es sein<br />

Plan gewesen, nebenbei Reiseverkehr<br />

zu fahren.<br />

Gräber ist Trinkwassermeister von Beruf<br />

und als Betriebsleiter Wasserversorgung<br />

seiner Gemeinde tätig. Für die Auswärtsfahrt<br />

des SV Sandhausen musste Gräber<br />

zwei Tage Urlaub nehmen. Für die<br />

Aufgabe als SVS-Busfahrer verbrauche<br />

er aber nicht seinen ganzen Jahresurlaub<br />

– er könne auch die eine oder andere<br />

Überstunde abbauen. Da hätte wohl<br />

auch seine Frau Anke und die 14-jährige<br />

Tochter Celine etwas dagegen, wenn der<br />

Ehemann und Papa seinen kompletten<br />

Urlaub mit den Profi-Kickern des SVS<br />

verbringt.<br />

Gleichwohl: Als Gräber gefragt wurde,<br />

ob er den SVS durch die Lande fahren<br />

wolle, musste er nicht lange überlegen.<br />

Sein Chef von Omnibusreisen Sauter in<br />

Beerfelden hatte das Gefährt des VfB<br />

Stuttgart übernommen. Währenddessen<br />

hatte sich der SVS in Liga zwei emporgeschossen<br />

– die Zeit war günstig. Zumal<br />

Gräber ein absoluter Fußball-Fan ist.<br />

Bei der SG Unter-Abtsteinach hütete er<br />

das Tor. „Ich genieße die Zeit, wenn ich<br />

den Mannschaften beim Aufwärmen zuschauen<br />

kann. Das hat mir schon immer<br />

gefallen. Besonders genieße ich das Programm<br />

der Torleute“, sagt Gräber.<br />

« Ich glaube,<br />

ich bin manchmal nervöser<br />

als die Spieler »<br />

Und: „Es ist schon interessant das ganze<br />

Geschäft, das Zusammensein mit den<br />

Spielern und Trainern. Ich habe schon<br />

tolle Momente erlebt“, sagt der SVS-Busfahrer<br />

und erinnert beispielsweise ans<br />

erste Jahr, als die Sandhäuser Mannschaft<br />

im DFB-Pokal bei Schalke 04<br />

vorstellig wurde. „Ich werde oft gefragt,<br />

ob die Profis arrogant sind. Da kann ich<br />

überhaupt nichts bestätigen. Auch in anderen<br />

Stadien wird man sehr zuvorkommend<br />

behandelt.“<br />

Natürlich sei er Fan des SVS geworden<br />

und hat sich mit Leidensfähigkeit ausgestattet:<br />

„Ich glaube, ich bin manchmal<br />

nervöser als die Spieler.“<br />

« Der Müller-Wohlfahrt unter<br />

den Busfahrern »<br />

Lange bevor Nervosität einsetzen kann,<br />

muss der Bus eingeräumt werden. Mit<br />

Betreuer Miklos Fenyö wird gepackt. Da<br />

kommt einiges zusammen nicht nur an<br />

Fußball-Equipment, wichtig sind nicht zuletzt<br />

die Getränke und der Kaffee. Nach<br />

der Fahrt an sich wird am Hotel ausge-

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