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Zur differentiellen Wirksamkeit von psychosozialen ...

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Abhängigkeiten 3/2004<br />

Die <strong>Wirksamkeit</strong> <strong>von</strong> Alkoholismustherapie war Gegenstand einer Reihe <strong>von</strong> Literaturübersichten<br />

und quantitativen Metaanalysen in den vergangenen Jahren (Berglund, Thelander, Salaspuro, Franck,<br />

Andréasson & Öjehagen, 2003; Grawe, Donati & Bernauer, 1994; Miller & Wilbourne, 2002;<br />

Monahan & Finney, 1996; Süß, 1995). Alle hatten zum Ziel, den Stand der Forschung zu bewerten<br />

und Empfehlungen für die klinische Praxis daraus abzuleiten. Die angewandten Methoden waren<br />

sehr unterschiedlich. Dies betrifft die Literatursuche ebenso wie die Ein- und Ausschlusskriterien<br />

und die Auswertungskonzepte. In diesem Beitrag werden die Methoden und Ergebnisse dieser<br />

Arbeiten vergleichend dargestellt und diskutiert. Diese Arbeit hat also nicht zum Ziel, die<br />

Literaturübersicht <strong>von</strong> Süß (1995) zu aktualisieren. Neue Primärstudien, die in keine der genannten<br />

Übersichten eingegangen sind, bleiben daher unberücksichtigt. Einzelne Arbeiten herauszugreifen,<br />

widerspräche der Methodik der Metaanalyse, die eine systematische Literaturrecherche und die<br />

Offenlegung <strong>von</strong> Auswertungskonzeption und Bewertungskriterien verlangt, so dass die<br />

Schlussfolgerungen überprüft werden können (Cooper & Hedges, 1994). Eine Ausnahme gibt es<br />

dennoch. So wird im Schlussabschnitt das Projekt MATCH dargestellt, die grösste und<br />

ambitionierteste Untersuchung, die bislang zur <strong>Wirksamkeit</strong> <strong>von</strong> Alkoholismustherapie durchgeführt<br />

wurde und zu der unter dem Namen Projekt MATCH, bereits zahlreiche Einzelpublikationen<br />

vorliegen (Project MATCH research group, 1997a, 1997b, 1998a, 1998b). Eine ausführliche<br />

Zusammenfassung der Ergebnisse und kritische Diskussion findet sich bei Watzl (2001). In der<br />

folgenden Übersicht werden die Arbeiten nacheinander einzeln und mit gleicher Gliederung<br />

dargestellt, danach werden die Befunde methodenkritisch verglichen und integriert. Eine<br />

vergleichende Übersicht <strong>von</strong> vier Arbeiten findet sich in Tabelle 1.<br />

Metaanalyse <strong>von</strong> Süß (1995)<br />

Ziel dieser Metaanalyse war es, deutsch- und englischsprachige Studien zur <strong>Wirksamkeit</strong><br />

psychologischer Therapien bei Alkoholabhängigen zu vergleichen und zu integrieren. Da keine<br />

deutschsprachigen experimentellen Arbeiten vorlagen, wurden auch prospektive, nicht kontrollierte<br />

Studien berücksichtigt. So konnte der Einfluss <strong>von</strong> Kontextvariablen wie Behandlungssetting, -<br />

intensität und -dauer auf den Behandlungserfolg und damit die Generalisierbarkeit der Ergebnisse<br />

geprüft werden. Im Vordergrund stand die <strong>Wirksamkeit</strong> <strong>von</strong> Behandlungsmassnahmen bei<br />

Alkoholabhängigen. Studien ohne explizite Diagnose «Alkoholabhängigkeit» als<br />

Einschlusskriterium wurden ebenso ausgeschlossen wie Behandlungsprogramme, die kontrolliertes<br />

Trinken und nicht dauerhafte Abstinenz als Therapieziel vorsahen.<br />

Methoden<br />

Aufgenommen wurden alle experimentellen und nichtexperimentellen <strong>Wirksamkeit</strong>suntersuchungen,<br />

die bis zum Stichtag (3.6.1991) publiziert wurden. Berücksichtigt wurden auch Arbeiten zur<br />

isolierten <strong>Wirksamkeit</strong> <strong>von</strong> Disulfiram/Antabus ohne zusätzliches therapeutisches Angebot.<br />

Recherchiert wurde in den Datenbanken PSYCINFO und PSYNDEX. Zudem wurde versucht, alle<br />

Forschungsarbeiten aufzunehmen, die in das bis dato umfangreichste narrative Review <strong>von</strong> Miller<br />

und Hester (1986) eingegangen waren. Englischsprachige Dissertationen, graue Literatur und nicht<br />

publizierte Arbeiten blieben unberücksichtigt. Weitere Ausschlusskriterien waren eine<br />

Katamnesedauer <strong>von</strong> unter sechs Monaten und/oder eine variable Katamnesedauer. Bei den<br />

aufgenommenen Arbeiten wurden auch die Ergebnisse kürzerer Katamnesen ausgewertet, allerdings<br />

nur für Verlaufsdarstellungen und nicht zur Berechnung der generellen Erfolgsraten. Weitere<br />

methodische Ausschlusskriterien waren eine Stichprobengrüsse <strong>von</strong> weniger als 10 Patienten. Zudem<br />

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