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Zur differentiellen Wirksamkeit von psychosozialen ...

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Abhängigkeiten 3/2004<br />

Regression eingeführt, um den Einfluss <strong>von</strong> Patienten- und Designmerkmalen bei der Schätzung der<br />

Treatmenteffekte kontrollieren zu können.<br />

Generelle <strong>Wirksamkeit</strong><br />

Die durchschnittliche Abstinenzrate aller 150 Treatments betrug M = 42,9 % (SD = 22,6), bei einer<br />

Katamnesedauer <strong>von</strong> M = 10,6 Monaten (SD = 12,4).<br />

Die Gewichtung mit der Stichprobengrösse erbrachte nach Angaben der Autoren nur geringfügig<br />

andere Ergebnisse. Wie die Abstinenzraten berechnet wurden, wird nicht gesagt. Vermutlich wurden<br />

die Angaben der Autoren direkt übernommen, so dass sich dahinter unterschiedliche<br />

Berechnungsansätze verbergen (mit/ohne Abbrecher). Geprüft wurde aber der Zusammenhang <strong>von</strong><br />

Abstinenz- und «follow up»-Rate. Die «follow up»-Rate wurde mit Bezug auf alle Patienten<br />

berechnet, welche die Behandlung begonnen hatten. Fehlende Angaben, etwa bei retrospektiven<br />

Katamnesen, wurden durch den Mittelwert aller Studien substituiert (75 %). Die Korrelation betrug<br />

nur r = -0.12 und war nicht signifikant. Die Dauer des Katamnesezeitraums war schwach negativ<br />

korreliert mit der Abstinenzrate. Je kürzer die Katamnesedauer, desto höher war die Abstinenzrate.<br />

Den Unterschied einer 3-Monats- mit einer 12-Monatskatamnese schätzten die Autoren auf 7 %.<br />

Differentielle <strong>Wirksamkeit</strong><br />

Die Abstinenzrate war abhängig <strong>von</strong> der Behandlungsintensität. Intensivere Behandlungsprogramme<br />

(meist stationäre Behandlungen, aber auch Tageskliniken) erzielten höhere Abstinenzraten als<br />

weniger intensive (meist ambulante). Dieser Befund blieb auch nach der Kontrolle der Patienten-<br />

(u.a. soziale Stabilität) und Designvariablen in der hierarchischen Regression stabil. Rund 75% aller<br />

Treatments wurden als intensiv eingestuft. Die mittlere Behandlungsdauer der intensiven Treatments<br />

betrug 34.6 Tage (SD = 21,2) bzw. geschätzte 148 Stunden, die der wenig intensiven 14,1 Stunden<br />

(SD = 30). Die intensiven Programme dauerten damit mehr als 10-mal länger. Demnach handelt es<br />

sich hier primär um einen Effekt der Behandlungsdauer und nicht um einen Setting-Effekt. Aussagen<br />

zur vergleichenden <strong>Wirksamkeit</strong> <strong>von</strong> stationärer vs. ambulanter Therapie können also nicht<br />

abgeleitet werden. Behandlungsprogramme mit dem expliziten Behandlungsziel «Abstinenz» hatten<br />

im Mittel rund 26 % höhere Abstinenzraten als Treatments ohne das Behandlungsziel «Abstinenz».<br />

Dieser Befund hat allerdings eine schwache Datenbasis, da nur 5 der 150 Treatments Abstinenz nicht<br />

als Behandlungsziel vorsahen. Für drei weitere Behandlungsmerkmale konnte kein Zusammenhang<br />

mit Abstinenz aufgezeigt werden: Einbeziehen <strong>von</strong> Familienangehörigen, verhaltenstherapeutische<br />

Behandlung (VT) und Antabus als zusätzliches Treatment. Wurden Patienten- und Designmerkmale<br />

in einer hierarchischen Regression kontrolliert, war VT aber ebenfalls ein Prädiktor für Abstinenz.<br />

Moderatoren<br />

Das Patientenmerkmal «soziale Stabilität» erklärte 4 % der Varianz des Kriteriums Abstinenz: Je<br />

sozial stabiler die behandelten Patienten, desto höher war die Abstinenzrate. Verglichen mit den<br />

anderen zwei Prädiktorgruppen war die soziale Stabilität aber der schwächste Prädiktor.<br />

Designmerkmale erklärten zusätzlich zur sozialen Stabilität 13 %, Behandlungsmerkmale weitere 17<br />

% der Kriteriumsvarianz. Insgesamt konnten 34 % der Varianz der Abstinenzraten aufgeklärt<br />

werden. Überraschenderweise und anders als bei Costello et al. (1977) wiesen Behandlungsprogramme,<br />

welche Patienten mit ungünstigen Merkmalen (psychiatrische Zusatzdiagnosen,<br />

hirnorganische Störungen, kognitive Beeinträchtigungen, schwere Abhängigkeitssymptome) nicht<br />

ausschlossen, signifikant höhere Abstinenzraten auf als Programme mit entsprechenden Ausschluss-<br />

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