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Zur differentiellen Wirksamkeit von psychosozialen ...

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Abhängigkeiten 3/2004<br />

Besserungsrate zwischen 40,7 und 61,8 %, bei einer durchschnittlichen Katamnesedauer <strong>von</strong> 14,(0)<br />

Monaten (SD = 8,0). Verlaufsdarstellungen liessen mit zunehmender Katamnesedauer einen<br />

signifikanten Abfall erkennen. Daher scheint es wenig sinnvoll, generelle Erfolgsraten ohne Berücksichtigung<br />

des Katamnesezeitraums zu bestimmen und Studien mit unterschiedlicher<br />

Katamnesedauer untereinander zu vergleichen. Mit zunehmender Katamnesedauer wiederum nahm<br />

der Abstand zwischen der günstigsten und der ungünstigsten Schätzung zu, da die Rücklaufquoten<br />

mit der Katamnesedauer abnahmen. Zudem lagen deutlich weniger Katamnesen <strong>von</strong> zwei und mehr<br />

Jahren Dauer vor, so dass die Erfolgsraten der Langzeitkatamnesen auf nur wenigen Einzelbefunden<br />

basierten. Weitere Probleme ergaben sich durch die sehr unterschiedlichen Stichprobengrössen. Um<br />

die Populationseffekte möglichst genau zu schätzen, werden in Metaanalysen üblicherweise die<br />

Primärstudien mit der Stichprobengrösse gewichtet. Dabei wird da<strong>von</strong> ausgegangen, dass die<br />

Variabilität der Befunde durch Stichprobenfehler bedingt ist, was durch Prüfung der<br />

Homogenitätsannahme vorab zu zeigen ist. Das Problem war nun, dass die Stichproben zweier<br />

Studien, Randreport (Polich, Armor, & Braiker, 1981) und MEAT-Studie (Küfner, Feuerlein &<br />

Huber, 1988) so viel grösser waren als alle anderen, dass diese beiden die Ergebnisse der<br />

Metaanalyse insgesamt dominierten. Daher wurden die ungewichteten Mittelwerte bei der<br />

Interpretation bevorzugt.<br />

Differentielle <strong>Wirksamkeit</strong><br />

Die Vergleiche zur <strong>differentiellen</strong> <strong>Wirksamkeit</strong> erbrachten einen Trend zur Überlegenheit <strong>von</strong> VT-B<br />

gegenüber eklektischer Standardtherapie, sowohl bei den experimentellen als auch bei den<br />

nichtexperimentellen Studien. Innerhalb der nichtexperimentellen Arbeiten konnte der Effekt sowohl<br />

für <strong>Wirksamkeit</strong>sstudien aus Deutschland als auch für die Studien aus den anderen Ländern<br />

aufgezeigt werden. Da sich beide Gruppen hinsichtlich der Therapiedauer substantiell unterschieden,<br />

stützen diese Befunde einen generellen Trend zur Überlegenheit <strong>von</strong> VT-B gegenüber der<br />

Standardtherapie. Dieser Trend war auch ein Effekt der grösseren Treatmentvielfalt <strong>von</strong> VT-B, die<br />

im Mittel mehr Behandlungskomponenten enthielt als die Standardtherapie.<br />

Moderatoren<br />

Die Studien aus Deutschland erbrachten deutlich bessere Ergebnisse als die der anderen Länder bei<br />

fast gleicher durchschnittlicher Katamnesedauer und Behandlungsintensität (Zahl an<br />

Behandlungskomponenten), aber vierfach längerer Behandlungsdauer. Die besseren Ergebnisse sind<br />

daher vermutlich in erster Linie ein Effekt der längeren Behandlungsdauer. Diese Aussage ist<br />

beschränkt auf die <strong>Wirksamkeit</strong> stationärer Behandlung, da zu ambulanter Therapie keine Arbeiten<br />

aus Deutschland vorlagen. In den angloamerikanischen Arbeiten erbrachte der Vergleich <strong>von</strong><br />

ambulanter mit stationärer Therapie keinen Unterschied. Die ambulanten Therapien dauerten im<br />

Mittel 13,4 Wochen, die stationären 5 Wochen. Dieser Vergleich fiel somit bei Berücksichtigung der<br />

Kosten-Nutzenrelation zu Gunsten der ambulanten Therapie aus. Ob mit ambulanter Therapie bei<br />

längerer Therapiedauer vergleichbar gute Ergebnisse erzielt werden könnten, wie mit stationärer<br />

Langzeittherapie in Deutschland, blieb offen. Als Moderatorvariable des Behandlungserfolgs<br />

konnten soziale Merkmale bestätigt werden. Die Abstinenz- und Besserungsraten waren umso höher,<br />

je weniger soziale Probleme die Patienten aufwiesen.<br />

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