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Leuenberger Texte 2

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2. Von diesem Verständnis der Einsetzung her hat die Feier des Abendmahls einen dreifachen Grund:<br />

Er liegt in der Zuwendung Jesu Christi, in seinem Dienst für andere bis in den Tod und in der Erfahrung<br />

der Gegenwart des auferstandenen Herrn.<br />

Er liegt in der Geschichte Gottes des Vaters mit den Menschen, in der Gott den Sünder aus Not und<br />

Schuld befreit, ihm mit seiner Vergebung und Liebe begegnet, Gemeinschaft schenkt und Zukunft unter<br />

dem Wort eröffnet.<br />

Er liegt in der Gegenwart des Heiligen Geistes, der uns Glauben schenkt, in die Gemeinschaft mit<br />

Jesus Christus und untereinander führt und zu Zeugnis und Dienst in der Welt in der Nachfolge Jesu<br />

Christi befreit und ermächtigt.<br />

II. Die Bedeutung des Abendmahls<br />

A. Von der Verheißung und Gabe des Abendmahls<br />

Die Kirche lebt unter der Verheißung und in der Gewißheit, daß Jesus Christus in Wort und Sakrament<br />

durch den Heiligen Geist als der Herr gegenwärtig handelt. Darum bittet sie immer neu um seine<br />

Gegenwart. Jesus Christus eröffnet in seinem Mahl grenzüberwindende Gemeinschaft und stärkt uns auf<br />

dem Weg in der Erwartung des Reiches Gottes.<br />

1. Die Bedeutung des Abendmahls läßt sich nicht in einem Begriff fassen. Aus der Fülle der Bedeutungen<br />

sind uns besonders wichtig:<br />

a) Im Abendmahl schenkt sich uns Jesus Christus selbst in seinem Leib und Blut mit Brot und Wein.<br />

Er begegnet uns im Zuspruch der Sündenvergebung und der Versöhnung. Er will mit uns Gemeinschaft<br />

haben. So empfangen wir im Glauben ihn selbst (christologischer Aspekt).<br />

b) Im Abendmahl geschieht durch Verkündigung und Lobpreis die Erinnerung und Zueignung des<br />

Versöhnungshandelns Gottes in Jesu Leben, Tod und Auferstehung. Indem wir das Brot essen und<br />

den Wein trinken, erhalten wir Anteil an dem einmaligen Opfer Jesu Christi, an seinem für uns alle<br />

dahingegebenen Leib und Blut. So wird uns das Versöhnungsgeschehen zugeeignet<br />

(soteriologischer Aspekt).<br />

c) Im Abendmahl feiern wir in der Hoffnung auf die endgültige Erneuerung der Schöpfung den Anbruch<br />

des kommenden Reiches Gottes. So ist das Abendmahl Ereignis des neuen Bundes und<br />

prophetisches Zeichen für den universalen Heilswillen Gottes und die zukünftige Herrschaft, in der<br />

Gott alles in allem sein wird. So wird das Abendmahl zum Fest der Freude mitten in der Trauer,<br />

zum Fest der Vergebung mitten in aller Schuld, zum Fest der Gemeinschaft mitten in allen<br />

Trennungen (eschatologischer Aspekt).<br />

d) Im Abendmahl wird die Kirche als Gemeinschaft sichtbar. Zugleich ist jede Abendmahlsfeier<br />

Zeichen, Erinnerung und Herausforderung dafür, daß die empfangene Gabe in die Gemeinschaft<br />

aller Glaubenden und in die Solidarität mit der Welt stellt, der Gottes Erlösungswillen gilt<br />

(ekklesiologischer Aspekt).<br />

2. Im Abendmahl wird uns nichts anderes geschenkt als in der mündlichen Verkündigung: das ganze<br />

Evangelium. Wir empfangen es aber auf andere Weise: Mit Brot und Wein wird das in Jesus Christus<br />

vollzogene Versöhnungsgeschehen jedem einzelnen in der Kraft des Heiligen Geistes persönlich

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