Hauptmann-Thannhauser- Muskeldystrophie
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Hereditäre sensomotorische<br />
Neuropathie Typ 2B<br />
(HSMN 2B; englisch: Charcot-Marie-<br />
Tooth Type 2B)<br />
Die genetisch unterschiedlichen, seltenen<br />
hereditären sensomotorischen<br />
Neuropathien mit axonaler Schädigung<br />
und autosomal-rezessivem Erbgang<br />
wurden bislang meist in maghrebinischen<br />
Ländern aufgrund der häufigen<br />
Ehen zwischen Blutsverwandten<br />
identifiziert. Die HSMN 2B wurde in<br />
zehn algerischen, teilweise blutsverwandten,<br />
Familien beschrieben.<br />
Ursächlich war ausschließlich die<br />
homozygote C892T-Mutation.<br />
Die Erkrankung manifestiert sich am<br />
Ende der 1. oder im Verlauf der 2.<br />
Lebensdekade mit Steppergang infolge<br />
Parese und Atrophie der Mm. peronei<br />
longus et tibiales anteriores. Ein<br />
Pes cavus ist in allen Fällen nachweisbar.<br />
Im Verlauf breiten sich Schwäche<br />
und Atrophie auf die distale Muskulatur<br />
der oberen Extremität, aber auch<br />
die Hüftmuskulatur aus. Eine sensible<br />
Störung mit strumpfförmiger Verteilung<br />
ist klinisch weniger bedeutend.<br />
Bei ca. 50 % der Betroffenen führt die<br />
Mutation schon während der 3. und 4.<br />
Lebensdekade zu erheblichen Gehbehinderungen<br />
und einer deutlichen<br />
Beeinträchtigung der Handfunktion in<br />
täglichen Aufgaben. Der Krankheitsverlauf<br />
ist von Fall zu Fall jedoch recht<br />
heterogen [17].<br />
Eine Fettverteilungsstörung oder eine<br />
kardiale Mitbeteiligung wurde bislang<br />
bei keinem Patienten festgestellt.<br />
Neuromuskuläre oder kardiale<br />
Symptome bei anderen<br />
Krankheiten mit LMNA-Mutation<br />
Neben den Erkrankungen mit primär<br />
neuromuskulärer oder kardialer Beteiligung<br />
sind weitere Syndrome<br />
bekannt, die auf LMNA-Mutationen<br />
beruhen. Dazu gehören die familiäre<br />
partielle Lipodystrophie Typ Dunnigan<br />
(FPLD), die mandibuloakrale Dysplasie<br />
(MAD), das Hutchinson-Gilbert-Progerie-Syndrom<br />
und das Werner-Syndrom<br />
(Tabelle 1).<br />
Die FPLD ist einerseits durch eine Atrophie<br />
des subkutanen Fettgewebes in<br />
Extremitäten und Rumpf, andererseits<br />
durch eine Lipidakkumulation in<br />
Gesicht und Nacken gekennzeichnet.<br />
Klinisch stehen die Folgen einer Insulinresistenz<br />
und Dyslipidämie mit den<br />
sich daraus ergebenden atherosklerotischen<br />
Komplikationen im Vordergrund<br />
[18].<br />
Bei drei Familien und einem Einzelfall<br />
mit FPLD konnten zusätzliche Symptome<br />
im Sinne einer kardialen Mitbeteiligung<br />
oder Gliedergürtel-<strong>Muskeldystrophie</strong><br />
nachgewiesen werden [13,19].<br />
Auch die MAD kann mit partieller oder<br />
generalisierter Lipodystrophie und<br />
Gelenkkontrakturen einhergehen [20].<br />
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