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am 8.März
Internationaler Frauentag
Ein kurzer Rückblick und die aktuellen Themen (nicht nur für Frauen)
Der Internationale Frauentag oder kurz Weltfrauentag genannte Tag der Vereinten
Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden wird weltweit von
Frauenorganisationen am 8. März begangen. Er entstand in der Zeit um den Ersten
Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen.
Die deutschen Sozialistinnen Clara Zetkin und Käte Duncker schlugen auf der Zweiten
Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz am 27. August 1910 in Kopenhagen die
Einführung eines internationalen Frauentages vor, ohne jedoch ein bestimmtes Datum zu
favorisieren. 1908 hatten Frauen der Sozialistischen Partei Amerikas (SPA; USA), ein
Nationales Frauenkomitee gegründet, welches beschloss, einen besonderen nationalen
Kampftag für das Frauenstimmrecht zu initiieren.
Der Beschluss in Kopenhagen lautete:
„Im Einvernehmen mit den klassenbewussten politischen und gewerkschaftlichen
Organisationen des Proletariats in ihrem Lande veranstalten die sozialistischen Frauen aller
Länder jedes Jahr einen Frauentag, der in erster Linie der Agitation für das
Frauenwahlrecht dient. […]“
Der erste Frauentag wurde dann am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich-
Ungarn und der Schweiz gefeiert. Mit der Wahl des Datums sollte der revolutionäre
Charakter des Frauentags hervorgehoben werden, denn der Vortag, der 18. März, war der
Gedenktag für die Gefallenen während der Märzrevolution 1848. Außerdem hatte auch die
Pariser Kommune 1871 im März begonnen.
Das alles beherrschende Thema der ersten Jahre war die Forderung nach dem freien,
geheimen und gleichen Frauenwahlrecht. Dieses Anliegen fußte auf den Erklärungen der
Sozialdemokratie, die sich als einzige Partei vor 1900 für ein Frauenwahlrecht
ausgesprochen hatte. 1918 („Weimarer Republik“) verkündete die provisorische
Reichsregierung – bestehend aus SPD- und USPD-Mitgliedern – das freie, geheime aktive
und passive Wahlrecht für Männer und Frauen. Damit war die Vorkriegsforderung des
Internationalen Frauentages in Deutschland erfüllt.
Am 8. März 1917 streikten in Sankt Petersburg die Arbeiter-, Soldaten- und Bauernfrauen
der armen Stadtviertel und lösten damit die Februarrevolution aus. Zu Ehren der Rolle der
Frauen in der Revolution wurde der 8. März als internationaler Gedenktag eingeführt.
In Deutschland forderten die Frauen Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnabschläge, eine
Senkung der Lebensmittelpreise, eine regelmäßige Schulspeisung und den legalen
Schwangerschaftsabbruch.
Da die sozialistische Bewegung maßgeblich an der Entstehung des Frauentages Anteil
hatte, wurde er zwischen 1933 und 1945 offiziell verboten. Stattdessen wurde der Muttertag
in den Rang eines offiziellen Feiertages erhoben. Trotz Verbot bestand der Internationale
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Frauentag weiter. Er fand nun nicht mehr auf den Straßen in Form von großen
Demonstrationen statt, sondern im Kleinen und Privaten. Das Feiern wurde zu einem
Erkennungsmerkmal von Widerstand und Untergrundarbeit. Methoden waren das
'Auslüften' von roten Gegenständen am 8. März aus Fenstern oder Wäscheleinen oder das
Auslegen illegaler Flugblätter.
Erst mit dem Engagement der neuen Frauenbewegung Ende der 1960er Jahre rückte der
8. März in der Bundesrepublik und anderen Ländern wieder stärker ins Bewusstsein. Kritik
richtete sich gegen die Feierpraxis in der DDR, wo dieser Tag zunehmend zu einer Art
'sozialistischer Muttertag' geworden war.
1975, im internationalen Jahr der Frau, richteten die Vereinten Nationen erstmals am
8. März eine Feier aus. Dieses Datum als Internationalen Frauentag anzuerkennen,
beschloss die Generalversammlung der UN im Dezember 1977.
Heute:
Veranstaltungen gibt es von Gewerkschaften, autonomen Frauengruppen, den
Frauenbeauftragten, Gleichstellungsstellen oder der VHS, in großen und kleinen Städten.
Der 8. März ist in 25 Ländern ein gesetzlicher Feiertag. In der VR China ist der Nachmittag
für Frauen arbeitsfrei.
Die Themen: Gleichstellung von Mann und Frau, Diskriminierung von Frauen und
Mädchen, weibliche Genitalverstümmelung, Kinderheirat, gegen die Verurteilung von
nichtheterosexuellen Lebensweisen, gleiches Entgelt für gleiche und gleichwertige
Arbeit, Mindestlöhne, Gewalt gegen Frauen und Mädchen, besonderes Leid in
Kriegsgebieten, Beruf und Familie, ist Armut weiblich?, sexuelle oder anderweitige
Ausbeutung von Frauen (Vergewaltigung, sexueller Missbrauch, sexuelle
Belästigung am Arbeitsplatz, in Bildungseinrichtungen und anderswo),
Frauenhandel, Zwangsprostitution ……………
Wesentliche rechtliche Schritte der Gleichberechtigung der Frau sind auch in Deutschland
zum Teil erst vor kurzer Zeit erfolgt:
1949 wird die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in das Grundgesetz
aufgenommen.
1954 wird das Beschäftigungsverbot verheirateter Frauen im öffentlichen Dienst
aufgehoben.
1958 wird das Lehrerinnenzölibat („Lehrerinnen dürfen heiraten“) aufgehoben.
1958 der Ehemann kann das Dienstverhältnis seiner Frau nicht mehr fristlos kündigen.
1959 entscheidet das Bundesverfassungsgericht, dass die Regelung des
Gehorsamsparagraphen nichtig ist.
1974 wird der Paragraph 218 so verändert, dass eine Abtreibung während der ersten drei
Schwangerschaftsmonate straffrei ist.
1976 kommt die Gleichberechtigung bei finanziellen Angelegenheiten in der Ehe.
1976 wird es möglich, den Namen der Frau als Familienname zu wählen.
1977 Frauen müssen ihre Ehemänner nicht mehr um Erlaubnis fragen, wenn sie einer
beruflichen Tätigkeit nachgehen wollen
1997 ist die Vergewaltigung auch in der Ehe strafbar
Bernd Kleinschmidt
EVG-Vertreter im DGB-Regionsvorstand Düsseldorf-Bergisch Land