Vom Geschenk, das keines ist - Probeethovenhalle.de
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• Das Festspielhaus soll <strong>de</strong>r Tempel <strong>de</strong>r Glamour-Gesellschaft wer<strong>de</strong>n.<br />
Wer sind die Verfechter eines Festspielhauses? Unübersehbar gehören dazu viele Bonner<br />
Neubürger. Sie fühlen sich in <strong>de</strong>r Beethovenhalle nicht zeitgemäß aufgehoben. Ihre<br />
Devise <strong>ist</strong> statt<strong>de</strong>ssen <strong>de</strong>r modische Mainstream. Klar <strong>ist</strong>: Eine elitäre Gesellschaft will<br />
sich selber feiern, in einem glamourösen Gebäu<strong>de</strong> – und dabei <strong>ist</strong> ihr die Ikone <strong>de</strong>s<br />
Bonner Bürgerlebens mehr als egal: „Nie<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Beethovenhalle!“ Dahinter verbirgt<br />
sich nichts an<strong>de</strong>res als ein kulturell verbrämter Egoismus.<br />
• Die Festspielhaus-Architektur <strong>ist</strong> modischer „Weltgeschmack“.<br />
Die Festspielhaus-Verfechter sind auf Blendwerk aus. Die ausgewählten Architekturen<br />
verkörpern die allerletzten Mo<strong>de</strong>strömungen: spektakuläre Trendarchitektur <strong>de</strong>r<br />
bizarren Solitäre, isoliert in die Landschaft gestellt, ohne Rücksicht auf <strong>das</strong> städtebauliche<br />
Umfeld. Es geht um <strong>de</strong>n Bilbao-Effekt, um <strong>das</strong> Spektakulum, <strong>das</strong> zum internationalen<br />
„Wallfahrtsort“ wird. Abgehobene Bauherren wollen mit <strong>de</strong>n immer gleichen Architekten<br />
glänzen, die an allen Orten <strong>de</strong>r Welt ihre extravaganten Landmarken hinterlassen – als<br />
solitäre Fremdkörper. Das erinnert stark an <strong>de</strong>n seinerzeitigen Architekten-Wettbewerb<br />
um <strong>de</strong>n PostTower. Der Erste Pre<strong>ist</strong>räger, <strong>de</strong>r verantwortungsvoll eine Einbindung seines<br />
Bauwerks in <strong>das</strong> h<strong>ist</strong>orische Umfeld <strong>de</strong>s Regierungsviertels geplant hatte (Böhm), wur<strong>de</strong><br />
von Post-Vorstand Zumwinkel zurückgewiesen.<br />
• Das breitgefächerte Bonner Kulturleben wird unter einem Festspielhaus lei<strong>de</strong>n.<br />
Schon heute haben es die vielfältigen Einrichtungen <strong>de</strong>s reichen Bonner Kulturlebens<br />
finanziell nicht leicht. Die städtischen Einrichtungen wie Oper, Schauspiel, Orchester und<br />
Museen wer<strong>de</strong>n mit weiteren Kürzungen rechnen müssen. Und die privaten<br />
Einrichtungen, die bisher schon allzu karg bezuschusst wur<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n Rand <strong>de</strong>s<br />
Ruins geraten. Ein Festspielhaus, <strong>das</strong> jährlich mit annähernd 5 Millionen Euro (Anteil<br />
Beethovenfest: 1,6 Mio. Euro) subventioniert wer<strong>de</strong>n soll, wird mancher Institution <strong>de</strong>n<br />
Garaus machen: Die „Bussi“-Gesellschaft gewinnt, die klassische Bürgergesellschaft<br />
verliert.<br />
• Subventionszusagen <strong>de</strong>r Stadt für Vereine, die aus <strong>de</strong>r Beethovenhalle abziehen.<br />
Die ehemalige Bonner Oberbürgerme<strong>ist</strong>erin hat noch zu ihrer Amtszeit <strong>de</strong>n großen<br />
Karnevalsveranstaltern Subventionen aus <strong>de</strong>m städtischen Steuertopf zugesagt, wenn sie<br />
<strong>de</strong>nn nach einem – von ihr favorisierten – Abriss <strong>de</strong>r Beethovenhalle ihre Heimstatt<br />
verlören und statt<strong>de</strong>ssen beispielsweise die vermutlich erhöhten Saalmieten etc. eines<br />
WCCB zu tragen hätten. Damit hat sie in <strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzung um <strong>de</strong>n Fortbestand<br />
<strong>de</strong>r Beethovenhalle nicht wenige dieser traditionsbewussten Vereinigungen mundtot<br />
gemacht.<br />
• Städtische „Verehrung“ für die DAX-Unternehmen.<br />
Auf allen Ebenen forciert die Spitze <strong>de</strong>r Stadt <strong>das</strong> Festspielhaus-Projekt. Unkritisch<br />
besingt sie es auf ihren Internetseiten. Alle technischen, personellen und räumlichen<br />
Möglichkeiten stellt sie ihm zur Verfügung. Den Bürgern aber reinen Wein<br />
einzuschenken, <strong>das</strong> traut sie sich nicht – nach <strong>de</strong>r bekannten Devise: Investoren darf man<br />
nicht verärgern (siehe SMI Hyundai und <strong>das</strong> WCCB)!<br />
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