april - Dominik Eulberg

{scrmn | interview | ziel 100}
ZieL 100
ZIeL100 IST IM GANZeN LAND BekANNT WIe eIN BUNTeR HUND. TRoTZDeM IST eR eHeR FüR
SeINe DJ SeTS GeLIeBT UND BeRüCHTIGT – WeNIGeR FüR SeINe PRoDUkTIoNeN. JeTZT
ABeR HoLT DeR FRANkFURTeR ZUM PAUkeNSCHLAG AUS UND veRöFFeNTLICHT MIT „oFF-
TIMe“ SeIN eRSTeS LANGSPIeLALBUM, GeSPICkT MIT HANDFeSTeM TeCHNo, DAS ZU HAUSe
oDeR IM AUTo GeNAUSo GUT FUNkTIoNIeRT WIe AUF DeN TANZFLäCHeN.
Warum gerade jetzt ein Album?
Z100: Für mich war das eine künstlerisch logische
Weiterentwicklung. Ich habe in den letzten Jahren
sechs offizielle Mix CDs, dutzende von Remixen und
eine ganze Menge eigene Tracks released. Leider
wurden die nie wirklich von der breiten Masse
wahrgenommen. Ich hatte die gängigen Formate
durch und wollte mich als Musiker mehr profilieren.
Ich wollte unbedingt auch mal so ein Projekt
stemmen!
Deshalb auch die Veröffentlichung auf dem
eigenen Label Permanent?
Z100: Wenn ich schon so ein riesiges Projekt starte,
wollte ich alle Zügel in der Hand halten. vor allem
Promotion war mir wichtig und die kann man bei
Fremdlabels nun mal nicht mitbestimmen, weshalb
ich mich bewusst für mehr eigenen einsatz in
jeglichem Bereich entschieden habe.
Und warum dann gerade „Off-Time“? Hört sich
ja eher nach Urlaub und Entspannung an!
Z100: Ich bin ja treusorgender Familienvater und
nehme mir meine „off-Time“ von der Familie, wenn
ich jedes Wochenende durch die Clubs ziehe. Und
vom Clubleben nehme ich mir wiederum meine
„off-Time“ wenn ich mit meiner Familie unter der
Woche etwas unternehme. Ich lebe da in gewisser
Weise ein ziemlich schizophrenes Leben, das von
ständigem Wechseln von Tag in die Nacht und von
Familie in den Club geprägt ist. Also habe ich versucht
diese eindrücke in einen kontext zu zwingen.
...das erklärt auch das Kinderlachen auf einem
deiner Tracks...
Z100: Das sind tatsächlich meine beiden Töchter,
die sich, während ich gar nicht im Studio war,
heimlich das Mikro geschnappt haben und einfach
drauf los geredet haben. Glücklicherweise hat der
Rechner noch aufgenommen und kurz bevor ich
auf „Delete“ gedrückt habe, bemerkte ich, dass das
{scrmn04/11 | s.20}
OFF-time
Lachen vollkommen rythmisch war und schwupps
war der Track da, der erstaunlicherweise im Clubkontext
super funktioniert!
Es ist ja kein Geheimnis, dass du mit Minimal
und DeepHouse auf Kriegsfuß stehst.
Z100: Das würde ich so nicht sagen. DeepHouse ist
super, aber ich finde reine Minimal Parties sterbenslangweilig
und würde auch 90% der Tracks, die
Minimal zugeordnet werden, eher tagsüber in einer
Strandbar spielen, aber niemals zur Primetime im
Club. Ich will im Club ja nicht schunkeln oder chillen,
ich will raven und die Arme in die Luft reißen vor
Begeisterung.
Trotzdem bist du ja schon seit mehr als 20 Jahren
als DJ unterwegs und eigentlich überall beliebt.
Z100: Trotzdem? Ich bin beliebt, weil ich mit den
Leuten eine Party feiere und mich nicht so ernst
nehme! Ich gehe gerne an die Bar und trinke mit
den Gästen dort ein Schnäpschen. Ich verkrümel
mich nur ganz selten ins Backstage. Ich mach das
ja für und mit den Leuten. Und wenn ich für die
spiele, dann will ich auch, dass die Meute nen tollen
Moment hat und die Musik ihnen alles abverlangt...
das ist halt nun mal Techno und nicht dieses elendige
Rumgegroove. Ich habe immer einen Indikator:
Wenn super gestylte Frauen, top-geschminkt und
am besten noch in Highheels in den Club kommen
und trotzdem weiter tanzen, wenn die Schminke
verläuft und die Füße bluten, dann ist alles gut.
Verrätst du uns zum Schluss noch, warum du
eigentlich Ziel100 genannt wirst?
Z100: Nee, mach ich nicht. Aber wen es wirklich
interessiert, der soll einfach zum nächsten Termin
kommen, nach 4 Wodka bin ich immer sehr redselig
und verrate auch noch die größten Geheimnisse
freiwillig!
>> WWW.ZIeL100.De