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Pressespiegel - kammermusik festival hohenstaufen

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Musikalische Demokratie unterm Staufen<br />

Resumee des dreitägigen Kammermusik-Festivals in der evangelischen Kirche Hohenstaufen<br />

Drei Tage lang, von Freitag bis<br />

Sonntag, fand im beschaulichen<br />

Ort Hohenstaufen das<br />

Kammermusik-Festival mit renommierten<br />

Musikern statt.<br />

Die Bilanz des Wochenendes ist<br />

durchweg positiv.<br />

JÜRGEN HARTMANN<br />

Göppingen. Zufrieden sahen sie<br />

aus nach ihrem Abschlusskonzert,<br />

die elf Musikerinnen und Musiker,<br />

in ihrer Mitte Rahel Rilling, die<br />

künstlerische Leiterin des Kammermusik<strong>festival</strong>s<br />

in Hohenstaufen.<br />

Und sie hatten Grund dazu, denn<br />

die vier Konzerte in der evangelischen<br />

Kirche waren gut besucht,<br />

das Finale am Sonntagabend sogar<br />

übervoll. Das zum Festivalstart auf<br />

Erstaunliche<br />

Begeisterung auch<br />

für modernere Stücke<br />

Dauerregen umgeschwenkte Wetter<br />

minderte nicht das Vergnügen der<br />

Mitwirkenden und die erstaunliche<br />

Begeisterung des Publikums, auch<br />

für die erstmals ins Programm genommenen<br />

moderneren Stücke.<br />

Dass die drei Werke von Jörg Widmann<br />

so gut ankamen, dürfte mehrere<br />

Gründe haben. Der 37-jährige<br />

Münchner, als Komponist hoch angesehen,<br />

ist auch ein wunderbarer<br />

Klarinettist, der auch als Musiker in<br />

Hohenstaufen mitwirkte. Der<br />

schmelzende Schönklang, mit dem<br />

Widmann Mozarts Klarinettenquintett<br />

spielt, ist kein Widerspruch zur<br />

Komplexität eigener Stücke. Das<br />

kleine Festival in Hohenstaufen bot<br />

mit dem Streichsextett „180 beats<br />

per minute“, der Fantasie für Klarinette<br />

solo und einigen Duos für Violine<br />

und Cello eine aufschlussreiche<br />

Werkschau aus frühen und aktuellen<br />

Werken Widmanns.<br />

Mit Robert Schumann und Gustav<br />

Mahler würdigten die Kammermusiker,<br />

die sich eigens für das Hohenstaufen-Festival<br />

zusammenfinden<br />

und dort in einem fast mathematisch<br />

ausgeklügelten Wechsel<br />

der Besetzungen vom Solo bis zum<br />

Sextett spielen, zwei Jubilare des laufenden<br />

Jahres. Der fragmentarische<br />

Klavierquartettsatz Mahlers leitete<br />

am Samstagabend ein wienerischböhmisches<br />

Programm ein, während<br />

Schumanns Es-Dur-Klavierquartett<br />

Schluss- und Höhepunkt<br />

des Eröffnungskonzerts am Freitag<br />

war. Schon hier war erkennbar, was<br />

das ganze Festival prägen sollte:<br />

eine außerordentliche Verbindung<br />

von Konzentration und Lockerheit,<br />

von Sorgfalt und Spontaneität bei<br />

den Ausführenden, die sich als<br />

höchste Aufmerksamkeit und dankbare<br />

Freude im Publikum widerspiegelte.<br />

So gesehen, war der enorme<br />

Applaus für das letzte Werk des Festivals,<br />

Brahms’ machtvolles B-Dur-<br />

Streichsextett, auch das Resumee einer<br />

begeisterten Hörerschaft, die<br />

teils von weither angereist war.<br />

Anders als Oper oder Sinfonik,<br />

wo es autoritär zugeht und großer<br />

Zeitdruck herrscht, ist Kammermusik<br />

gelebte musikalische Demokratie.<br />

Auch dies war in Hohenstaufen<br />

zu erleben, denn dass bei den Proben<br />

viel diskutiert worden war,<br />

setzte sich auf dem Podium fort im<br />

intensiven, gleichberechtigten Zusammenwirken,<br />

in wechselnder<br />

Führung und häufigem Blickkontakt<br />

zwischen den Musikern. Es ist<br />

kein Geheimnis, dass eine gute Atmosphäre<br />

zum musikalischen Gelingen<br />

wesentlich beiträgt – die ehrenamtlichen<br />

Helfer, die sich um<br />

die Aufbauten in der Kirche ebenso<br />

kümmern wie um die Maultaschen<br />

zum Mittagessen, waren auch in diesem<br />

Jahr eine zuverlässige Stütze<br />

der Kunst.<br />

Stimmige Interpretationen lieferten die Musiker des Benefizkonzerts für den Hospizverein am Samstag in der evangelischen<br />

Kirche Hohenstaufen.<br />

Foto: Ulrich Schlecht<br />

Wunderbare<br />

klangliche Harmonie<br />

Konzert in Hohenstaufen für den Hospizverein<br />

Beim Benefizkonzert im Rahmen<br />

des Kammermusik-Festivals<br />

Hohenstaufen boten vorzügliche<br />

Instrumentalisten ein<br />

stupendes Ensemblespiel.<br />

ULRICH SCHLECHT<br />

Göppingen. Elf Könner auf ihrem Instrument<br />

bildeten drei hervorragend<br />

musizierende Formationen,<br />

als am Samstagabend das dritte der<br />

diesjährigen Festivalkonzerte in der<br />

evangelischen Kirche in Hohenstaufen<br />

musiziert wurde.<br />

Trotz der unterschiedlichen Besetzungen<br />

– Streicher, Klarinette,<br />

Piano spielten im Trio, Quartett und<br />

Sextett – sorgte der Umstand, dass<br />

die drei vorgestellten Werke innerhalb<br />

zweier Jahrzehnte entstanden<br />

waren, für eine starke Klammer in<br />

dem von der künstlerischen Leiterin<br />

Rahel Rilling verantworteten Programm.<br />

An Schuberts Wanderermotivik<br />

erinnernde Tonrepetitionen des Klaviers<br />

eröffneten das Klavierquartett<br />

a-Moll des 16-jährigen Gustav Mahler.<br />

Das Werk verbindet in gekonnter<br />

Weise musikalisch Tradiertes<br />

mit eigenständiger Erfindung, und<br />

mit großer Spielfreude ließen sich<br />

die Ausführenden ein auf die dem<br />

Stück innewohnende geschmeidige<br />

Kraft und seine Vielfalt der musikalischen<br />

Aussage.<br />

Instrumente aus drei wesensverschiedenen<br />

Familien führte Alexander<br />

von Zemlinskys Klarinettentrio<br />

d-Moll op. 3 zusammen. In wunderbarer<br />

klanglicher und interpretatorischer<br />

Harmonie spielten sich die<br />

Ausführenden das aus einer Dreiton-Floskel<br />

(d-e-f) erwachsene Material<br />

zu, und oft war gar nicht sicher<br />

auszumachen, wann genau<br />

das Klavier oder das Cello den Klarinettenton<br />

ablöste. Das sehr brahmsisch<br />

wirkende Andante verwies auf<br />

den vom Komponisten bewunderten<br />

Johannes Brahms, der wiederum<br />

den wesentlich jüngeren<br />

Zemlinsky mit Lob bedachte. Fast<br />

kokett spielten die Interpreten auch<br />

im Schlusssatz ausgiebig mit dem<br />

Dreiton-Motiv, wodurch sich eine<br />

große innere Geschlossenheit ergab.<br />

Auch Anton Dvorák wurde von<br />

Brahms geschätzt und gefördert,<br />

und sein Streichsextett A-Dur op. 48<br />

zeigte, dass dies auch seine Berechtigung<br />

hatte. Wie häufig bei Dvorák<br />

war viel Folkloristisches im Spiel,<br />

und der Primgeiger durfte im Stil eines<br />

temperamentvollen Zigeunerprimas<br />

agieren.<br />

Eine genau austa-rierte Agogik<br />

bei wechselnden Gruppierungen innerhalb<br />

des Sextetts sowie ein fabelhaft<br />

dargebotener Variationenreigen<br />

im Finale bescherten dem Ensemble<br />

am Ende begeistertes Beifall-Trampeln.


Hohenstaufen<br />

Kammermusikfest<br />

mit Rahel Rilling<br />

Zum fünften Mal findet dieses Jahr das<br />

Kammermusik<strong>festival</strong> in Hohenstaufen<br />

bei Göppingen statt. Das Programm der<br />

vier Konzerte vom 24. bis 26. September<br />

hat die Geigerin Rahel Rilling zusammengestellt.<br />

Unter den namhaften Musikern,<br />

die Rilling eingeladen hat, wird Jörg Widmann<br />

eine zentrale Rolle spielen: Der Komponist<br />

und Klarinettist ist in diesem Jahr<br />

Artist in Residence. Auf dem Programm stehen<br />

Werke unter anderem von Mozart,<br />

Schumann, Brahms, Dvorák , Mahler, Bartók,<br />

Prokofjew und Frank Bridge, dem Lehrer<br />

von Benjamin Britten. Die Konzerte finden<br />

in der Evangelischen Kirche Hohenstaufen<br />

statt, der Eintritt ist frei, um Spenden<br />

wird gebeten.<br />

göt<br />

Infos unter www.<strong>hohenstaufen</strong>-<strong>festival</strong>.de


Musikalische Delikatessen<br />

Kammermusik-Festival Hohenstaufen vom 24. bis 26. September<br />

Bereits zum fünften Mal findet<br />

vom 24. bis 26. September das<br />

Kammermusik-Festival Hohenstaufen<br />

mit international renommierten<br />

Solisten statt. Die<br />

Göppinger Kulturpreisträger<br />

suchen noch einen Umblätterer.<br />

HANNS-HORST BAUER<br />

Göppingen. Am vergangenen Wochenende<br />

machten sie noch spektakulär<br />

Werbung für ihr Kammermusik-Festival.<br />

Bei der „Großen Nachtmusik“<br />

des Musikfests Stuttgart interpretierten<br />

Rahel und Sara Rilling<br />

zusammen mit Álvaro Parra und<br />

Christopher Jepson in der Stuttgarter<br />

Schlosskirche temperamentvoll<br />

das F-Dur-Streichquartett von Ravel.<br />

Am letzten September-Wochenende<br />

werden sie wieder drei Tage<br />

lang in Hohenstaufen zusammen<br />

musizieren. Von Jahr zu Jahr findet<br />

das Festival, ausgezeichnet mit dem<br />

Göppinger Kulturpreis 2009, mehr<br />

Liebhaber aus nah und fern.<br />

Kein Wunder also, dass der rührige<br />

Festival-Organisator Dr.Ulrich<br />

Grill wieder voller Tatendrang in<br />

den Startlöchern steht. Im Augenblick<br />

sucht er noch händeringend einen<br />

Notenumblätterer für den Pianisten<br />

Paul Rivinius. Die programmatische<br />

Zeitspanne reicht diesmal<br />

von Bach bis Jörg Widmann über<br />

drei Jahrhunderte hinweg. Darüber<br />

ist Rahel Rilling, die künstlerische<br />

Leiterin des Festivals, sehr glücklich<br />

und freut sich bereits jetzt auf die<br />

„schöne lockere Arbeitsatmosphäre<br />

und die sicher wieder vielen begeisterten<br />

Besucher.“ Erstmalig konnte,<br />

und das hebt sie im Gespräch ganz<br />

besonders hervor, mit Jörg Widmann<br />

ein Klarinettist und angesehener<br />

zeitgenössischer Komponist eingeladen<br />

werden. Von einer anfangs<br />

reinen Streicherbesetzung wurde<br />

das Ensemble jedes Jahr um mindestens<br />

ein weiteres Instrument erweitert.<br />

Den Konzertflügel stellt wieder<br />

die Stadt Göppingen kostenfrei zur<br />

Verfügung.<br />

Mitglieder des Kammermusik-Festivals Hohenstaufen mit Rahel Rilling an der ersten Geige machen beim Musikfest Stuttgart in<br />

der Schlosskirche Werbung für ihre Konzerte.<br />

Foto: Hanns-Horst Bauer<br />

Zum Festival treffen sich Kammermusiker,<br />

Solisten, Mitglieder<br />

deutscher Spitzenorchester und Musikhochschul-Professoren,<br />

die ihre<br />

Leidenschaft fürs Ensemblespiel in<br />

kleinen Besetzungen ebenso miteinander<br />

verbindet wie mannigfache<br />

solistische Erfahrungen. Am Fuß<br />

des Kaiserbergs spielen sie ganz<br />

ohne Honorar. Auch dank großzügi-<br />

Programm des Kammermusik-Festivals Hohenstaufen<br />

Freitag, 24. September,<br />

19 Uhr: Eröffnungskonzert<br />

mit Streichsextett und Klavierquartett,<br />

Stücke von<br />

Jörg Widmann, Bartók und<br />

Robert Schumann.<br />

Samstag, 25. Sept.,<br />

11 Uhr: Streichtrio, Duo<br />

und Klarinette, Stücke von<br />

J.S. Bach, Jörg Widmann<br />

und Frank Bridge.<br />

Samstag, 25. Sept.,<br />

19 Uhr: Benefizkonzert<br />

zugunsten von Hospiz im<br />

Landkreis Göppingen, Klavierquartett<br />

a-moll von G.<br />

Mahler, Klarinettentrio.<br />

d-moll op. 3 von Alexander<br />

von Zemlinsky, Streichsextett<br />

op. 48 von Dvorák.<br />

Sonntag, 26.Sept.,<br />

17 Uhr: Abschlusskonzert,<br />

Streicher und Klarinette,<br />

Stücke von Prokofjew, Mozart<br />

und Brahms.<br />

Alle Konzerte finden in der<br />

evangelischen Kirche statt.<br />

ger Sponsoren- und Spendengelder<br />

und erstmals einem beträchtlichen<br />

Zuschuss der Baden-Württemberg-<br />

Stiftung steht das Festival, wie Ulrich<br />

Grill stolz berichtet, auf sicheren<br />

finanziellen Füßen – und das,<br />

obwohl der Eintritt zu den vier Konzerten<br />

in der evangelischen Kirche<br />

von Hohenstaufen nach wie vor frei<br />

ist. Spenden bei der Kollekte sind indes<br />

willkommen. Und wer dem Unternehmen<br />

noch mehr unter die<br />

Arme greifen will, der kann dem Förderverein<br />

„Kammermusik-Festival<br />

Hohenstaufen“ beitreten. Mitglieder<br />

dürfen ausgewählte Proben besuchen,<br />

und ihnen werden vorab<br />

Sitzplätze in der Kirche reserviert.<br />

Info www.<strong>hohenstaufen</strong>-<strong>festival</strong>.de

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