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DMG-informiert 3/2015

Spannende und bewegendet Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen.

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Amerika<br />

Brasilien<br />

Thomaz und Mayra Litz<br />

Gott ist dir näher<br />

als du denkst!<br />

Die alten Klamotten sind zerrissen, die<br />

Hände verkratzt und blutig, das dreckverschmierte<br />

Gesicht geschwollen. Aus<br />

tiefen Höhlen starren zwei dunkle Augen<br />

ins Leere. Der hagere Mann liegt am Straßenrand,<br />

sein Magen knurrt. Er versucht,<br />

wieder auf die Beine zu<br />

kommen.<br />

Poroca* lebt im<br />

Sertão, der unwirtlichen<br />

Weite im Nordosten<br />

Brasiliens. Aufgewachsen<br />

ist er bei seiner geistig<br />

gestörten Mutter und einer<br />

Tante, den Vater hat<br />

er nie kennengelernt. Wenn es regnet,<br />

gehen Poroca und sein Onkel zuerst aufs<br />

Feld – und nach der schweren Arbeit in<br />

die Bar. In der Trockenzeit gibt es keine<br />

Arbeit, dann gehen sie schon früh in die<br />

Bar und saufen bis in die Nacht hinein. Ab<br />

und zu nimmt Poroca Drogen. Normalerweise<br />

ist er schüchtern und in sich<br />

gekehrt. Doch wenn er trinkt und kifft,<br />

wird er gewalttätig. Immer wieder verwickelt<br />

er sich in Schlägereien und hat auch<br />

schon Bekanntschaft mit Messerklingen<br />

gemacht. Einmal versuchte er im Rausch<br />

sogar, einen Menschen zu töten.<br />

Wenn Poroca einen klaren Kopf hat,<br />

liest er manchmal die Bibel. Es ist das<br />

einzige Buch im Haus. Er kann nicht gut<br />

lesen und versteht kaum. Doch das Buch<br />

übt große Anziehungskraft auf ihn aus.<br />

Eines Nachmittags döst Poroca gerade<br />

in seiner Hängematte vor sich hin, da<br />

klatschen zwei junge Menschen in die<br />

Hände. „Bestimmt wieder Straßenverkäufer“,<br />

brummt er. Aus Höflichkeit lädt<br />

er sie ein, sich zu ihm unter den Baum in<br />

den Schatten zu setzen.<br />

Das junge Paar<br />

trägt Hemden mit<br />

der Aufschrift: „Nur<br />

Jesus kann den Sünder<br />

retten!“<br />

Poroca weiß, dass<br />

er ein Sünder ist.<br />

Schließlich säuft er,<br />

nimmt Drogen und ist immer wieder in<br />

Schlägereien verwickelt. Eigentlich will er<br />

ein guter Mensch sein. Doch das schaffen<br />

nur wenige von Gott auserwählte<br />

Menschen, meint er. Er spricht mit den<br />

Fremden über Land und Leute – und<br />

schließlich über Gott. „Gott ist gut,<br />

aber weit weg und hat wenig Interesse<br />

für Menschen wie mich“, sagt Poroca.<br />

Erstaunt hört er, dass Gott ihn liebt und<br />

seinen einzigen Sohn für ihn am Kreuz<br />

hat sterben lassen.<br />

Ihm kommt die Bibel in den Sinn.<br />

Schnell holt er sein einziges Buch und<br />

zeigt es stolz den Fremden. Sie bieten<br />

ihm an, gemeinsam mit ihm darin zu lesen.<br />

Die Bibel interessiert ihn, trotzdem<br />

ist er unsicher. Beim Abschied laden die<br />

Fremden ihn zu einer Abendveranstaltung<br />

auf dem Dorfplatz ein.<br />

Nach diesem Besuch bleibt<br />

Poroca nüchtern. Vieles aus<br />

dem Gespräch ist ihm unbegreiflich.<br />

Besonders, dass<br />

Gott ihn liebt, wie er ist.<br />

Poroca* mit<br />

seinem Gemeindegründungsteam<br />

Nach diesem Besuch bleibt Poroca<br />

nüchtern. Vieles aus dem Gespräch ist<br />

ihm unbegreiflich. Besonders, dass Gott<br />

ihn liebt, wie er ist. Am Abend duscht<br />

und parfümiert er sich und zieht die beste<br />

Kleidung an. Auf dem Dorfplatz sieht<br />

er sofort die zwei Fremden. Und noch<br />

viele andere mit demselben Hemd. Sie<br />

sind fröhlich, singen, beten, tanzen und<br />

lachen. Dann führen sie ein Theaterstück<br />

auf. Einer erzählt aus seinem Leben. Ein<br />

anderer liest Bibelworte und erklärt sie.<br />

Wieder sagt er, dass Gott jeden Menschen<br />

liebt, egal was er getan hat. Gott<br />

will die Sachen aus der Vergangenheit<br />

vergeben! Ein Neuanfang ist möglich.<br />

Jetzt ist sich Poroca sicher, er will mit den<br />

Fremden die Bibel lesen.<br />

Nach einigen Tagen reisen die Besucher<br />

in ihre Heimat zurück. Eine junge Frau<br />

bleibt und macht weiterhin Hausbesuche.<br />

Später zieht eine Familie dazu. Der Mann<br />

ist Pastor und hält Gottesdienste auf<br />

seiner Terrasse. Poroca ist immer dabei.<br />

Nach einiger Zeit begreift er, dass er<br />

durch Jesus einen Neuanfang wagen kann.<br />

Seitdem hat er keine Freude mehr am<br />

Alkohol und den Drogen. Poroca wird<br />

zu einem der ersten Christen der jungen<br />

Gemeinde im Dorf und lässt sich taufen.<br />

Er steht fest zu seinem Glauben und<br />

erzählt allen, wie Jesus ihn von Süchten<br />

und Bindungen befreit hat, zuerst den<br />

Nachbarn, dann beim Fußball. Schließlich<br />

leiht er sich ein Motorrad und besucht<br />

auch Nachbardörfer.<br />

Durch Porocas Einsatz werden viele<br />

seiner Freunde Christen. Die Gemeinde<br />

wächst und beschließt, ihn zur theologischen<br />

Ausbildung zu schicken. Heute<br />

hilft er beim Aufbau einer christlichen Gemeinde<br />

mit Calón-Zigeunern. Sein Leben<br />

ist, Menschen von Jesus weiterzusagen.<br />

* Name geändert<br />

Auch Thomaz Litz bildet<br />

südamerikanische Missionaren aus<br />

14 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 3 | <strong>2015</strong>

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