26.05.2015 Aufrufe

REGJO SÜDOSTNIEDERSACHSEN - HEFT II 2015 - Verantwortung - Teaser

regjo ist DAS Regional-Journal aus dem Herzen der Region für Südostniedersachsen regjo erscheint sechs mal jährlich in den Städten Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg sowie in den Landkreisen Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel. regjo wendet sich an alle Menschen, die in Südostniedersachsen leben, arbeiten, oder sich für die Region interessieren. regjo landet direkt auf den Schreibtischen der Entscheider in Südostniedersachsen, aber auch in den Business-Lounges mehrerer Flughäfen im Inland und im deutschsprachigen Ausland. regjo will die Menschen in Südostniedersachsen und Interessenten von außerhalb der Region für das Land zwischen Goslar und Gifhorn sowie zwischen Helmstedt und Peine begeistern. regjo • zeigt die wirtschaftliche Vielfalt der Region • gibt Überblick über den kulturellen Reichtum Südostniedersachsens • porträtiert die Vordenker der Region • stellt innovative Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen vor • berichtet über die Menschen in Südostniedersachsen, ihre Vorlieben und ihre liebenswerten Besonderheiten regjo schafft Identität und Zusammengehörigkeitsgefühl

regjo ist DAS Regional-Journal aus dem Herzen der Region für Südostniedersachsen regjo erscheint sechs mal jährlich in den Städten Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg sowie in den Landkreisen Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel. regjo wendet sich an alle Menschen, die in Südostniedersachsen leben, arbeiten, oder sich für die Region interessieren. regjo landet direkt auf den Schreibtischen der Entscheider in Südostniedersachsen, aber auch in den Business-Lounges mehrerer Flughäfen im Inland und im deutschsprachigen Ausland. regjo will die Menschen in Südostniedersachsen und Interessenten von außerhalb der Region für das Land zwischen Goslar und Gifhorn sowie zwischen Helmstedt und Peine begeistern. regjo • zeigt die wirtschaftliche Vielfalt der Region • gibt Überblick über den kulturellen Reichtum Südostniedersachsens • porträtiert die Vordenker der Region • stellt innovative Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen vor • berichtet über die Menschen in Südostniedersachsen, ihre Vorlieben und ihre liebenswerten Besonderheiten regjo schafft Identität und Zusammengehörigkeitsgefühl

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Das Regional-Journal für Südostniedersachsen 02.<strong>2015</strong> 5,00 €<br />

<strong>Verantwortung</strong>


ÜBERBLICK // 02.<strong>2015</strong> // 5<br />

28<br />

Titel:<br />

<strong>Verantwortung</strong><br />

Sich um die Umwelt oder die Mitmenschen<br />

sorgen – regjo 2.<strong>2015</strong><br />

beleuchtet, wer für wen oder was<br />

<strong>Verantwortung</strong> übernimmt.<br />

60<br />

Region 06 – 17<br />

06 Durchblick: Teilnahme<br />

Bundesprogramm ‚Demokratie<br />

leben‘, historisches Festspiel und<br />

Mittelaltermarkt, Wasserstraßen<br />

im Blick, Braunschweig Standort<br />

der Mobilitätsforschung;<br />

08 In die Sättel, fertig, los!<br />

Aktionstag zur Förderung einer<br />

gemeinsamen Identität als<br />

Fahrradregion<br />

10 Neuen ‚Treibstoff‘ tanken:<br />

In der Metropolregion soll ein<br />

flächendeckendes Netz von<br />

Ladestationen für Elektroautos<br />

entstehen.<br />

16 Magazin: Jubiläen und<br />

Personalia<br />

Unternehmen 18 – 27<br />

18 Mit der Kraft von Sonne, Wind<br />

und Wasser: SOWIWAS in<br />

Erkerode baut und betreibt<br />

Anlagen, die Strom aus erneuerbaren<br />

Energien produzieren.<br />

20 Alles im und am Netz:<br />

Kunden des Systemhauses<br />

Bessin können Rundumsorglos-Paket<br />

buchen.<br />

22 Wolfsburger Schloss wird zur<br />

innovativen Denkfabrik: Der<br />

14. Zukunftskongress bringt<br />

CEOs, Innovationschefs und<br />

Markenstrategen zusammen.<br />

24 Beste Aussichten auf dem<br />

Arbeitsmarkt: IdeenExpo will<br />

Jugendliche für Wissenschaft<br />

und Technik begeistern.<br />

Titel 12 – 14, 28 – 50<br />

12 Volle <strong>Verantwortung</strong>: Der Präsident<br />

der TU Braunschweig, Jürgen<br />

Hesselbach, im Gespräch über<br />

die moralisch-ethische <strong>Verantwortung</strong><br />

in Wissenschaft und Lehre<br />

28 <strong>Verantwortung</strong> übernehmen:<br />

„Politisches Engagement ist der<br />

Schlüssel“: Gespräch mit Jakob<br />

von Uexküll, dem Gründer des<br />

Alternativen Nobelpreises<br />

Fremd<br />

Kuckuckseier sind nur ein Aspekt des nächsten<br />

regjo-Titelthemas. regjo 3.<strong>2015</strong> befasst sich<br />

mit dem ganzen Spektrum des Fremdseins.<br />

regjo 3.<strong>2015</strong> erscheint im Juli<br />

30 Von wegen verantwortungslos:<br />

Ein Bericht über junge<br />

Menschen, die sich engagieren<br />

34 <strong>Verantwortung</strong> übernehmen<br />

– Tradition weiterführen: Ein<br />

Geigenbaumeister übernimmt ein<br />

alteingesessenes Unternehmen.<br />

38 Der Gemeinschaft etwas<br />

zurückgeben: Trendthema<br />

„Corporate Responsibility“<br />

42 Rücksichtnahme<br />

vorausgesetzt: Im<br />

Straßenverkehr trägt jeder auch<br />

<strong>Verantwortung</strong> für den anderen.<br />

46 Gemeinsam für Gemeinwohl:<br />

Das neue Braunschweiger<br />

EngagementZentrum unterstützt<br />

die Arbeit von Stiftungen.<br />

48 Dauerhafte Beziehung: Wie sich<br />

ein Braunschweiger Unternehmen<br />

für seine Mitarbeiter einsetzt<br />

50 Lesestoff zum Thema<br />

<strong>Verantwortung</strong><br />

Leben 52 – 57<br />

52 Kommunikative Fahrzeuge:<br />

Vernetzung der Autos mit der Außenwelt<br />

sorgt für mehr Sicherheit.<br />

54 Ein Pilgerweg wird neu<br />

entdeckt: Geführte Touren auf<br />

dem Braunschweiger Jakobsweg<br />

56 Magazin: Festival der Utopie,<br />

Jugendherberge eröffnet,<br />

Energieeffizienz-Standort<br />

Impressum<br />

Herausgeber, Verlag & Redaktion<br />

regjo Verlag für regionales Marketing<br />

Südostniedersachsen GmbH<br />

Ekbertstraße 14, 38122 Braunschweig<br />

Telefon (0531) 80 92 98 0 oder 80 92 98 1<br />

Telefax (0531) 80 92 98 9<br />

www.regjo-son.de<br />

eMail redaktion@regjo-son.de<br />

Verlagsleitung und Chefredaktion<br />

Dr. Heike Steingaß (v. i. S. d. P.)<br />

Redaktion<br />

Beate Ziehres (bea)<br />

Autoren<br />

Andrea Hoferichter, Ann-Kathrin Lietz<br />

(akl), Bärbel Mäkeler, Dieter Prüschenk,<br />

Klaus Sievers, Claudia Sigl (csi),<br />

Martina Zingler<br />

Fotografie<br />

Frank Bierstedt, Marek Kruszewski,<br />

Cornelia Steiner<br />

in corpore sano 58 – 60<br />

58 Mehr Lebensqualität bei<br />

Knieproblemen: Gespräch mit<br />

Prof. Dr. Thomas Gösling, Chefarzt<br />

der Klinik für Unfallchirurgie<br />

und Orthopädische Chirurgie<br />

des Städtischen Klinikums<br />

Braunschweig<br />

59 Hygiene-Experten schulen,<br />

beraten und optimieren:<br />

Gespräch mit Prof. Dr. Dr. Wilfried<br />

Bautsch, Chefarzt des Instituts<br />

für Mikrobiologie, Immunologie<br />

und Krankenhaushygiene am<br />

Klinikum Braunschweig<br />

Layout<br />

KARMA Kommunikationsdesign<br />

Porschestraße 47, 38440 Wolfsburg<br />

Telefon (05361) 89 99 77 7<br />

www.karma-web.de<br />

Lektorat<br />

Support, Bärbel Mäkeler, Braunschweig<br />

Druck<br />

NEEF + STUMME premium printing<br />

GmbH & Co. KG, Wittingen<br />

Anzeigenberatung<br />

Uwe Dethier, Telefon (0531) 80 92 98 4,<br />

eMail u.dethier@regjo-son.de<br />

Leserservice<br />

Telefon (0531) 80 92 98 3,<br />

eMail leserservice@regjo-son.de<br />

60 Intelligenter Wohnraum<br />

für jung und alt: Wohnen<br />

der Zukunft in Wolfsburg<br />

erleben<br />

Kultur 62 – 66<br />

62 Kulturveranstaltungen:<br />

Ausstellungen, Konzerte,<br />

Ereignisse<br />

66 Was verbindet Sie:<br />

Die Journalistin und Autorin<br />

Sabine Stamer<br />

Partner<br />

Alba Braunschweig GmbH, Allianz für<br />

die Region GmbH, Autohaus Wolfsburg<br />

GmbH & Co. KG, Braunschweigische<br />

Landessparkasse, Braunschweig<br />

Stadtmarketing GmbH, Braunschweig<br />

Zukunft GmbH, Bundesakademie für<br />

kulturelle Bildung Wolfenbüttel e.V.,<br />

Daimler AG Niederlassung Braunschweig,<br />

Karma Kommunikationsdesign, Lineas<br />

Software GmbH, Nordzucker AG, PE-<br />

Solution, Pompe Optik, Salzgitter AG,<br />

Staatstheater Braunschweig, Stadthalle<br />

Braunschweig Betriebsgesellschaft mbH,<br />

Stadt Wolfenbüttel, Thieme GmbH & Co.<br />

KG, Volksbank eG Braunschweig Wolfsburg,<br />

Volkswagen Financial Services AG,<br />

Volkswagen Immobilien GmbH, Welfen-<br />

Akademie Braunschweig, Wolfsburg AG,<br />

Zweckverband Großraum Braunschweig<br />

Foto: Fotolia 20/21


DURCHBLICK // 02.<strong>2015</strong> // 7<br />

Braunschweig<br />

soll Partner der<br />

Demokratie werden<br />

Braunschweig ist nun ein Teil des<br />

Bundesprogramms ‚Demokratie leben!<br />

Aktiv gegen Rechtsextremismus,<br />

Gewalt und Menschenfeindlichkeit’. Die<br />

Teilnahme war dem Oberbürgermeister<br />

Ulrich Markurth ein wichtiges Anliegen.<br />

Es sei eine große Chance, die Initiativen<br />

und Projekte, die sich für ein<br />

vielfältiges, gewaltfreies und demokratisches<br />

Miteinander einsetzen, zu<br />

stärken und weiter zu entwickeln. In<br />

den kommenden fünf Jahren erhält die<br />

Stadt zu diesem Zwecke Fördergelder<br />

in Höhe von 275.000 Euro. Sozialdezernentin<br />

Dr. Andrea Hanke und zahlreiche<br />

Partnerinstitutionen aus Wirtschaft,<br />

Politik, Religion, Kultur, Justiz sowie<br />

Verbände und Vereine unterstützen das<br />

Projekt. Ziel sei es zunächst, dass sich<br />

unterschiedliche Gruppen der Zivilgesellschaft<br />

zu einer lokalen Partnerschaft<br />

für die Demokratie zusammenfinden.<br />

Auch wenn es vorher nicht abzusehen<br />

war, kommt dem Projekt nun aufgrund<br />

der fremdenfeindlichen Demonstrationen<br />

eine noch stärkere Bedeutung zu.<br />

„Das hat mit Braunschweig nichts zu<br />

tun, dafür stehen wir Braunschweiger<br />

nicht“, macht Markurth deutlich. Beim<br />

Erarbeiten der Zielstellung für die kommenden<br />

fünf Jahre sei es ausschlaggebend,<br />

dass alle wichtigen Gruppen<br />

und Netzwerke eingebunden sind und<br />

gemeinsam mit der Stadtverwaltung<br />

an dem Konzept mitwirken. Darüber<br />

hinaus ist die Beteiligung weiterer an<br />

dem Projekt erwünscht. „Das Programm<br />

kann nur dann Erfolg haben, wenn alle<br />

mitgenommen werden und sich einbringen“,<br />

so Dr. Hanke. Derzeit konstituiert<br />

sich das ‚Forum Demokratie‘ und legt in<br />

Zukunft die Grundsätze der Zusammenarbeit<br />

fest, entwickelt regelmäßig die<br />

Strategie weiter und bestimmt über die<br />

Vergabe der Mittel. ::: akl :::<br />

Foto: Veranstalter<br />

Heinrich der Löwe und sein Gefolge<br />

Historisches Festspiel<br />

und Mittelaltermarkt<br />

Zu Pfingsten verwandelt sich der Braunschweiger Burgplatz wieder in einen<br />

historischen Marktplatz. Bereits zum 30. Mal kommen Gaukler, Musikanten<br />

und Handwerker zu einem mittelalterlichen Spektakel zusammen.<br />

Und auch Heinrich der Löwe hält wieder Einzug in Braunschweig. Thomas<br />

Ostwald veranstaltet die Fortsetzung der Heinrich-der-Löwe-Festspiele.<br />

Engagierte Laiendarsteller zeigen in der Magnikirche die Heinrich-Saga,<br />

Teil 2: ‚Todfeinde – Blutsbrüder‘. Am Pfingstmontag hält der Herzog dann<br />

mit seinem Gefolge herrschaftlich Einzug auf dem Burgplatz. ::: csi :::<br />

Wasserstraßen im Blick<br />

Die Entwicklung des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) <strong>2015</strong> befindet<br />

sich in der entscheidenden Phase. Er soll zukünftige Aus- und Neubauprojekte<br />

für Schienenwege, Fernstraßen und Wasserstraßen enthalten.<br />

Relevante norddeutsche Projekte zu Modernisierung und Ausbau<br />

der Wasserstraßen thematisiert die 3. Verkehrsinfrastruktur-Konferenz<br />

am 8. Juli <strong>2015</strong> in der Arena der Wolfsburg AG. Schwerpunktthemen<br />

sind die Wachstumsachse Elbeseitenkanal sowie der Schleusenneubau<br />

in Scharnebeck. Referenten aus Politik und Wirtschaft,<br />

darunter auch der Niedersächsische Minister für Wirtschaft, Arbeit und<br />

Verkehr Olaf Lies, diskutieren diese Vorhaben im Hinblick auf die Aufnahme<br />

in den BVWP. Veranstalter ist die Wolfsburg AG in Kooperation<br />

mit der Allianz für die Region GmbH sowie der Hamburg Port Authority.<br />

Weitere Informationen zur Anmeldung für die Veranstaltung finden Interessierte<br />

unter www.infrastruktur-konferenz.de ::: red :::<br />

Braunschweig wichtiger Standort<br />

der Mobilitätsforschung<br />

Das Niedersächsische Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) der Technischen<br />

Universität Braunschweig hat die Arbeit aufgenommen. „Das NFF<br />

hat den Anspruch, eines der führenden Zentren für die fächerübergreifende Mobilitätsforschung<br />

in Deutschland und mittelfristig in Europa zu sein“, sagt Prof.<br />

Hesselbach, Präsident der TU Braunschweig. Auf 7.500 Quadratmetern forschen<br />

mehr als 150 Wissenschaftler auf dem Themengebiet der nachhaltigen Mobilität.<br />

Auch sieben Institute der TU Braunschweig sind in dem neuen Gebäude untergebracht.<br />

Das NFF kostete 60 Millionen Euro. Das Geld stammt zum großen Teil aus<br />

Forschungsbaumitteln des Bundes und des Landes Niedersachsens. „Das Besondere<br />

am NFF sind neben seiner großartigen Infrastruktur die Vielfalt der Blickwinkel<br />

und die innovativen Formen der Kooperation“, so Hesselbach. Forscher und<br />

Unternehmen aus verschiedenen Fachbereichen arbeiten hier zusammen. Neben<br />

weiteren Industriepartnern sorgt die Volkswagen AG für den ständigen Austausch<br />

mit der Praxis. „Die Automobilindustrie verändert sich derzeit grundlegend. (...)<br />

Dafür investieren wir viel Kraft und Geld in Forschung und Entwicklung“, sagt<br />

der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Martin Winterkorn. ::: akl :::<br />

Mehr Power für<br />

Ihren Fuhrpark!<br />

Foto: TU Braunschweig<br />

Das NFF ist eröffnet. Gäste der Feier<br />

gewinnen einen Einblick in die Arbeit des<br />

Forschungszentrums.<br />

Nutzfahrzeuge<br />

Ein Gewerbetreibender mit Fuhrpark stellt andere Anforderungen<br />

an ein Automobilhandelsunternehmen als ein Privatkunde.<br />

Aus diesem Grund finden Sie als Flottenkunde in unserem Hause<br />

eigens auf das Großkundengeschäft spezialisierte Mitarbeiter.<br />

Fachliche Kompetenz und schnelles Handeln – das sind unsere<br />

Markenzeichen. So führen wir seit 1998 als einer von rund 200<br />

Betrieben in Deutschland das Prädikat Großkunden-Leistungszentrum<br />

des Volkswagen-Konzerns.<br />

Ganz gleich, ob es um Volkswagen PKW, Audi, VW Nutzfahrzeuge,<br />

SEAT oder ŠKODA geht – wir beweisen Ihnen täglich, dass die<br />

komplexe Materie der Fuhrparkverwaltung durchaus erfreulich<br />

sein kann.<br />

Wir lieben unsere Arbeit – und das macht den Unterschied!<br />

Autohaus Wolfsburg Hotz und Heitmann GmbH & Co. KG<br />

Großkunden-Leistungszentrum<br />

Heinrich-Nordhoff-Straße 121 · 38440 Wolfsburg<br />

Telefon 05361 204-1511 · Internet: gk.autohaus-wolfsburg.de


REGION // 02.<strong>2015</strong> // 9<br />

Auf die Sättel,<br />

fertig, los!<br />

Die Allianz für die Region GmbH und<br />

der Zweckverband Großraum Braunschweig<br />

streben gemeinsam eine Identität<br />

als Fahrradregion mit gesteigertem<br />

Tourismuspotenzial und höherer Lebensqualität<br />

für die Einwohner an. Ein<br />

erster Schritt in dieser Strategie ist ein<br />

erstes Fahrradevent für die Region.<br />

AUTOR: ANN-KATHRIN LIETZ<br />

FOTOGRAFIE: ALLIANZ FÜR DIE REGION/MAREK KRUSZEWSKI<br />

Mit seinen besonders milden<br />

Temperaturen weckt das<br />

Jahr <strong>2015</strong> die Lust, aktiv<br />

zu sein, mehr denn je und könnte sich<br />

daher als Zeitpunkt für das erste regionale<br />

Radevent nicht besser eignen. Das<br />

‚Sattelfest‘ soll die Entwicklung der Region<br />

Braunschweig–Wolfsburg hin zu<br />

einer Fahrradregion einleiten.<br />

Der 5. Juli steht unter dem Motto<br />

‚Rauf aufs Rad. Rein in die Region.‘<br />

und wird von der Allianz für die Region<br />

GmbH und dem Zweckverband<br />

Großraum Braunschweig (ZGB) initiiert.<br />

„Unser Ziel ist ein Reigen bunter<br />

Veranstaltungen mit möglichst vielen<br />

Teilnehmern. Als Initiatoren haben<br />

wir mit dem ‚Sattelfest‘ das Dachthema<br />

gestellt und gestalten nun gemeinsam<br />

mit Akteuren aus der Region<br />

einen tollen Veranstaltungstag“, sagt<br />

Dr. Jörg Munzel, Leiter des Handlungsfeldes<br />

Freizeit von der Allianz<br />

für die Region. Damit der Tag auch<br />

tatsächlich so bunt wie möglich wird,<br />

sind alle Gemeinden aufgerufen, sich<br />

zu beteiligen. Ein Wettbewerb an Kreativität<br />

soll entstehen. Mountainbike-<br />

Cups, ein Pimp-my-bike-Contest,<br />

Fahrradflohmärkte – das Thema lässt<br />

eine Menge Spielraum zu. Die Planung<br />

und Organisation erfolgt direkt über<br />

die Teilnehmer. Die Veranstaltung<br />

soll zeigen, wie vielfältig die Region ist<br />

und was man auf einer wohl geplanten<br />

Radtour alles entdecken kann. Ziel ist<br />

es, einen Geist hervorzurufen, durch<br />

den das Fahrrad als Lifestyle erkannt<br />

wird. So soll das Rad nicht nur in den<br />

Freizeitbereich, sondern auch in den<br />

Alltag integriert werden, beispielsweise<br />

auf dem Weg zum Arbeitsplatz. Die<br />

Lebensqualität der Einwohner würde<br />

dadurch gestärkt. Es ginge jedoch<br />

nicht darum, zum zweiten Münster<br />

zu werden, sondern eine ganz eigene<br />

regionale Identität zu entwickeln.<br />

Das soll auch Menschen von außerhalb<br />

anziehen und das touristische<br />

Wertpotenzial durch das Image als<br />

Fahrradregion steigern. Somit ist<br />

das ‚Sattelfest’ auch ein Baustein des<br />

Masterplans Fahrradtourismus für<br />

die Region Braunschweig–Wolfsburg<br />

::: Fahrradstadtplan für Braunschweig :::<br />

Die Region auf dem<br />

Rad neu entdecken<br />

Fahrradfahrer finden in der Neuauflage des Braunschweiger Fahrradstadtplans<br />

die beschilderten Radrouten, die Fahrradstraßen und<br />

sämtliche straßenbegleitenden Radwege sowie die für Radfahrer<br />

besonders attraktiven Tempo-30-Zonen im Stadtgebiet. Die für den<br />

Radverkehr freigegebenen Einbahnstraßen sind ebenfalls im Fahrradstadtplan<br />

markiert. Ein vergrößerter Kartenausschnitt der Innenstadt<br />

informiert zusätzlich über Fahrradabstellanlagen und die für<br />

des Entwicklungskonzepts Erlebnis-<br />

Region 2020. Es ist auch ein weiterer<br />

Schritt zur Erfüllung des gesetzlichen<br />

Auftrags zur Sicherheit und Entwicklung<br />

des Radverkehrs, den sich der<br />

ZGB in seinem regionalen Raumordnungsprogramm<br />

auf die Fahnen geschrieben<br />

hat.<br />

Dass ein allgemeines Interesse an<br />

einer Fahrradkultur besteht, zeigte der<br />

erste Beschluss zum Braunschweiger<br />

Bürgerhaushalt. Bewohner und Bewohnerinnen<br />

konnten dazu erstmals<br />

Anregungen geben. 75 gesamtstädtische<br />

Vorschläge wurden dem Rat vorgelegt,<br />

von denen 30 das Thema Fahrrad<br />

betrafen. Die dreieinhalb Millionen<br />

Euro, die nun in den Radverkehr investiert<br />

werden sollen, sind zentraler<br />

Bestandteil des gesamten Haushalts.<br />

Doch nicht nur die Einwohner<br />

schätzen ihre Region. Auch Dr. Sven<br />

den Radverkehr freigegebenen Fußgängerzonen.<br />

Gedruckt wurde erstmals auf wetterfestem<br />

Material.<br />

Die Neuauflage ist in Kooperation mit<br />

dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club<br />

(ADFC) entstanden und ist für 6,50 Euro<br />

im Handel erhältlich.<br />

Wöhler, Vorsitzender des Allgemeinen<br />

Deutschen Fahrrad Clubs, Kreisverband<br />

Braunschweig e.V., ist von ihrer<br />

Vielfalt überzeugt: „Unsere Region<br />

bietet eine ideale Kulisse. Die Radwege<br />

führen durch verschiedenste Landschaften,<br />

von flachen Strecken bis hin<br />

zu hügeligen Wegen ist alles dabei.“<br />

Deswegen sei ein regionales Radevent<br />

längst überfällig. Darüber hinaus ergab<br />

der Fahrradklimatest des ADFC,<br />

dass dem Fahrrad bisher zu wenig Präsenz<br />

in den Medien zukam.<br />

Die Initiatoren hoffen, dass sich<br />

das ‚Sattelfest‘ langfristig etabliert.<br />

Zunächst einmal steht aber eines im<br />

Mittelpunkt: „Die Bewohner und Besucher<br />

sollen die Region neu entdecken,<br />

Freude haben und einfach einen schönen<br />

Tag verleben.“<br />

Alle gemeldeten Veranstaltungen<br />

sind auf der Webseite www.sattel-fest.<br />

net aufgelistet. Dort finden sich auch<br />

Aktionspakete als Anregung für alle,<br />

die sich beteiligen wollen, aber noch<br />

keine konkrete Idee haben. Bei größeren<br />

Organisationen bieten die Initiatoren<br />

Unterstützung in Sicherheitsfragen<br />

oder Ähnlichem. :::


REGION // 02.<strong>2015</strong> // 11<br />

Schnell auftanken: Die DC-Schnellladesäule auf der e-Mobility-Station war<br />

die erste in der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg.<br />

Fotos: Wolfsburg AG<br />

Neuen ‚Treibstoff‘ tanken<br />

In der Metropolregion soll ein flächendeckendes Netz<br />

von Ladestationen für Elektroautos entstehen.<br />

AUTOR: KLAUS SIEVERS<br />

Strom statt Diesel und Benzin: An der denkmalgeschützten Tankstelle gibt es wieder Treibstoff.<br />

Am Rande der Wolfsburger Innenstadt steht die<br />

Tankstelle der Zukunft. An acht Ladesäulen können<br />

Elektrofahrzeuge aller Art Strom tanken, der regenerativ<br />

aus Sonne, Wind und Erdwärme gewonnen wird. Die<br />

Ladesäulen befinden sich auf dem Gelände einer ehemaligen<br />

Benzintankstelle, die denkmalgeschützt ist und nun wieder<br />

eine Zukunft hat. Diese ‚E-Mobility-Station‘ steht symbolisch<br />

für ein Projekt, mit dem bis Ende dieses Jahres in der<br />

Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg<br />

ein flächendeckendes Netz von Schnellladestationen<br />

für Elektroautos errichtet wird.<br />

„Etwas Vergleichbares gibt es in keiner Flächenregion in<br />

Deutschland“, stellt Thomas Krause fest. Er ist Vorstandsmitglied<br />

der Wolfsburg AG, die das Projekt koordiniert und<br />

die eine Tochtergesellschaft von VW und der Stadt ist. Das<br />

Ladeprojekt ist wiederum eines von 30 Projekten, mit dem<br />

in der Metropolregion als einer von vier deutschen Schaufenster-Modellregionen<br />

mit erheblichen Fördermitteln des<br />

Bundes die Elektromobilität vorangebracht und deren Akzeptanz<br />

in der Bevölkerung erhöht werden soll. Dabei hat<br />

diese Großregion schon jetzt eine Spitzenposition: Hier lebt<br />

nach Angaben der Metropolregion GmbH nur knapp fünf<br />

Prozent der deutschen Bevölkerung, es sind aber 19 Prozent<br />

aller Elektroautos hier zugelassen – allerdings sind das bisher<br />

nur 4500 Fahrzeuge.<br />

Bis Jahresende sollen in enger Abstimmung mit Kommunen<br />

und finanziellen Zuschüssen des Landes neben<br />

den bereits bestehenden Normal- und Schnellladestationen<br />

mindestens 50 neue Ladestationen mit mehr als 100 Ladepunkten<br />

mit dem CCS-Standard errichtet werden. Das<br />

Region hat bereits jetzt eine<br />

Spitzenposition<br />

ist ein noch relativ neuer Ladestandard, den europäische<br />

und amerikanische Autohersteller entwickelt haben, um<br />

das Stecker-Wirrwarr zu beenden. Über eine Ladebuchse im<br />

Auto kann sowohl Wechselstrom (AC) zu Hause als auch<br />

Gleichstrom (DC) an Schnellladestationen unterwegs getankt<br />

werden. Eine Ladung dauere bei einer Ladestation mit<br />

einer Leistung von 40 kw 20 bis 30 Minuten, erklärt Krause.<br />

An einigen Standorten, vor allen entlang den Autobahnen<br />

A2 und A7 sind 'Multicharger-Stationen‘ geplant, an denen<br />

auch japanische Autos mit anderem Standard geladen werden<br />

können. Alle Stationen werden einen WLAN-Anschluss<br />

haben, damit die Anlagen aus der Ferne kontrolliert und<br />

gewartet werden können.<br />

Krause: „Unser Ziel ist es, nach einem Reichweitenverbrauch<br />

von mindestens 50 Kilometern eine Schnellladestation<br />

bereitzustellen.“ In den Städten und im Harz, wo Bergfahrten<br />

mehr Strom fressen, werde das Netz dichter sein.<br />

Allein in Braunschweig sollen ab Sommer dieses Jahres 16<br />

neue CCS-Stationen mit insgesamt 50 Ladepunkten in Parkhäusern<br />

und auf öffentlichen Parkplätzen installiert werden.<br />

Sie sollen alle mit Naturstrom versorgt werden. Die größte<br />

Station ist in der Parkgarage Schloss geplant, wo künftig<br />

zwölf Autos gleichzeitig Strom tanken können.<br />

Krause meint grundsätzlich, dass das Thema Batteriereichweiten<br />

überschätzt werde. Nach Erhebungen des<br />

Bundesverkehrsministeriums sind 78 Prozent aller Autofahrten<br />

in Beruf und Freizeit kürzer als 50 Kilometer.<br />

Da reiche, so Krause, die Ladung einer Batterie völlig aus,<br />

die man dann nachts zu Hause wieder aufladen könne.<br />

Für längere Fahrten müsse aber ein Netz von öffentlich<br />

zugänglichen Schnellladestationen vorgehalten werden.<br />

Übrigens gibt es den Strom an den meisten Ladestationen<br />

in der Region, der von verschiedenen Energieversorgern<br />

kommt, vorerst umsonst. Im nächsten Jahr werde man<br />

eine Mobilitätskarte einführen, kündigt Krause an. Damit<br />

kann sich der Elektrofahrer an jeder Ladesäule identifizieren<br />

und tanken. Die Abrechnung erfolge automatisch<br />

– ähnlich wie bei einer Kreditkarte – über den eigenen heimischen<br />

Energieversorger.<br />

Derzeit werde geprüft, so Krause, ob man nicht künftig<br />

auch Laternenmasten zu Ladestationen umrüsten und<br />

nutzen könnte. Die entsprechende Lade- und mobile Abrechnungstechnik<br />

hat das junge Berliner Unternehmen<br />

ubitricity entwickelt. „Unsere Technik wird derzeit in Berlin<br />

getestet und soll in diesem Jahr auf den Markt kommen“,<br />

erklärt eine Sprecherin des Unternehmens. Auf der Wolfsburger<br />

E-Mobility-Station steht bereits ein Laternenlader zu<br />

Demonstrationszwecken. Das sei vor allem für Wohnungsgesellschaften<br />

mit großen Miethäuern interessant, meint<br />

Krause. Deren Bewohner könnten so vor der Haustür ihr<br />

geparktes Elektroauto an der Straßenlaterne auftanken. :::


REGION TITEL // 02.<strong>2015</strong> // 13<br />

Volle <strong>Verantwortung</strong><br />

Nicht immer können Wissenschaftler im Voraus die<br />

Folgen ihrer Forschung überblicken. Der Präsident der TU<br />

Braunschweig, Jürgen Hesselbach, spricht mit regjo über die<br />

moralisch-ethische <strong>Verantwortung</strong> in Wissenschaft und Lehre.<br />

AUTOR: KLAUS SIEVERS<br />

FOTOGRAFIE: MAREK KRUSZEWSKI<br />

In Artikel 5 des Grundgesetzes<br />

heißt es: Kunst und Wissenschaft,<br />

Forschung und Lehre sind frei.<br />

Impliziert diese Wissenschaftsfreiheit,<br />

dass jeder Wissenschaftler forschen<br />

kann, was er will, und dass er sich<br />

nicht um die Folgen seiner Forschung<br />

kümmern muss?<br />

Jürgen Hesselbach: Nein, natürlich<br />

nicht. Wir haben zunächst einmal Einschränkungen<br />

durch Gesetze, die festlegen,<br />

was man nicht forschen darf. Wissenschaftler<br />

dürfen beispielsweise nur<br />

sehr stark eingeschränkt und kontrolliert<br />

Versuche am Menschen und gar keine<br />

Atom- oder Chemiewaffenforschung machen.<br />

Dann gibt es die moralisch-ethische<br />

Ebene. Jeder Forscher und jede Forscherin<br />

muss sich fragen, welche Auswirkungen<br />

ihre Erkenntnisse auf andere Menschen<br />

und die Gesellschaft haben. Und<br />

wenn er zu große Bedenken hat, dann<br />

sollte er auf ein Projekt verzichten. Das<br />

muss jeder für sich entscheiden. Er kann<br />

sich allerdings auch die Frage stellen, ob<br />

er Forschungsergebnisse publizieren will<br />

oder nicht – wenn er befürchten muss,<br />

dass seine Erkenntnisse missbraucht<br />

werden könnten.<br />

Die Welt wird immer komplexer, die<br />

Forschung immer spezialisierter.<br />

Kann ein Forscher überhaupt überblicken,<br />

welche Folgen seine Forschung<br />

haben kann?<br />

Das kann er – oder sie – nicht immer<br />

in vollem Umfang. Die Überlegung, was<br />

man mit einem Forschungsergebnis machen<br />

kann, die stellen oft andere Menschen<br />

an. Ein Wissenschaftler muss<br />

sich immer die Frage stellen, ob seine<br />

Erkenntnisse missbraucht werden können.<br />

Häufig kann er das zum Zeitpunkt<br />

der Forschung nicht in allen Konsequenzen<br />

absehen – das gilt vor allem für große<br />

Bereiche der Grundlagenforschung.<br />

Bei der anwendungsnahen Forschung<br />

ist ja meist klar, wofür die Erkenntnisse<br />

verwendet werden.<br />

Nun könnten Forscher sagen: Ich<br />

habe zwar die Einsicht, dass meine<br />

Forschung schädliche Folgen haben<br />

könnte, ich kann aber die Anwendung<br />

nicht beeinflussen.<br />

Das stimmt. Ich gebe Ihnen ein Beispiel<br />

aus der biologischen Virusforschung.<br />

Mit bestimmten Erregern kann man<br />

lebenswichtige Impfstoffe entwickeln,<br />

man kann damit aber auch biologische<br />

Waffen herstellen. Das können die Forscher<br />

selbst nicht verhindern, nur die<br />

Gesetzgebung kann dem einen Riegel<br />

vorschieben. Das gilt für fast alle naturund<br />

ingenieurwissenschaftlichen Forschungen.<br />

Das Problem gab es schon<br />

in der Steinzeit: Mit der Steinaxt konnte<br />

man einem Menschen den Schädel einschlagen,<br />

aber auch einen Baumstamm<br />

bearbeiten. Allerdings können die Folgen<br />

von wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

heute viel gravierender und gefährlicher<br />

sein.<br />

Welche Konsequenz können Wissenschaftler<br />

denn aus diesem Dilemma<br />

persönlich ziehen?<br />

Wichtig ist, dass jeder Wissenschaftler<br />

Transparenz und Öffentlichkeit über<br />

seine Forschungsarbeit schafft. Das<br />

geschieht schon immer über Fachpublikationen,<br />

inzwischen zunehmend auch<br />

in allgemein zugänglicher und verständlicher<br />

Form. So können wir über<br />

den Nutzen und mögliche Risiken nicht<br />

nur wie bisher mit anderen Experten,<br />

sondern auch mit der Öffentlichkeit<br />

diskutieren.<br />

Jürgen Hesselbach, Präsident der TU Braunschweig<br />

Kann man in Deutschland überhaupt<br />

Forschung geheim halten?<br />

Es gibt Forschungsprojekte, bei denen<br />

der Auftraggeber verlangt, dass<br />

sie nicht publiziert werden. Das gibt<br />

es vor allem in der Industrieauftragsforschung,<br />

wenn der Auftraggeber<br />

aus Wettbewerbsgründen nicht möchte,<br />

dass die Forschungsarbeiten der<br />

Konkurrenz vorzeitig bekannt werden.<br />

Dann gibt es natürlich Forschungseinrichtungen,<br />

die explizit auch Militärforschung<br />

betreiben. Ich persönlich würde<br />

keine Rüstungsforschung machen, aber<br />

das kann und muss jeder Forscher<br />

selbst entscheiden. Wir haben eine demokratisch<br />

legitimierte und kontrollierte<br />

Bundeswehr, die auch neue Waffen und<br />

neue Technologien benötigt.<br />

Wenn ich als Forscher Drittmittel vom<br />

Staat oder von der Wirtschaft akquiriere,<br />

dann bin ich doch gar nicht<br />

Risiko zeigt sich erst<br />

im Laufe der Zeit<br />

mehr frei. Da wird doch die Richtung<br />

der Forschung vorgegeben.<br />

Ja, aber ich kann so frei sein, Nein zu<br />

sagen. Professoren sind dazu in der privilegierten<br />

Position, dass ihr Gehalt nicht<br />

davon abhängt, ob und wieviel Drittmittel<br />

sie hereinholen. Allerdings wird der<br />

Druck, Drittmittel einzuwerben, auch<br />

seitens der Politik immer stärker. Die Politik<br />

könnte uns unabhängiger machen,<br />

wenn sie die Grundfinanzierung der<br />

Hochschulen verbessern würde.<br />

Eine Hochschule oder eine Forschungseinrichtung,<br />

die vom Staat<br />

und damit von der Gesellschaft finanziert<br />

wird, hat doch auch eine gesellschaftliche<br />

<strong>Verantwortung</strong>.<br />

Selbstverständlich. Wir sind ein Teil der<br />

Gesellschaft. Das Thema hat heute einen<br />

größeren Stellenwert.<br />

Es gibt ja den Begriff der Risikotechnologien,<br />

die negative gesellschaftliche<br />

Folgen haben können. Welche<br />

sind das?<br />

Das kann man zunächst oft gar nicht<br />

sagen. Oft wird erst mit dem Fortschritt<br />

einer Forschung erkennbar, ob sie risikoreich<br />

ist. Beispielsweise die Endlagerung<br />

des radioaktiven Abfalls in der<br />

Asse. Da hat man trotz einer Begleitforschung<br />

von Anfang an erst spät erkannt,<br />

dass das ein Fehler mit hohen<br />

Risiken war.<br />

Was sind denn für Sie persönlich Risikotechnologien,<br />

in denen Sie nicht<br />

forschen würden?


REGION // 02.<strong>2015</strong> // 15<br />

Noch einmal: Ich habe Forschung für<br />

militärische Auftraggeber aus ethischen<br />

Gründen abgelehnt. Ich halte auch die<br />

Manipulation des menschlichen Erbgutes<br />

aus ethischen Gründen für nicht<br />

vertretbar. Die Embryonenforschung<br />

ist hochproblematisch. Man muss aber<br />

auch sehen, dass die Technologie<br />

selbst etwa für die Therapie von Krankheiten<br />

ein Segen sein kann. Mit vielen<br />

dieser Risikotechnologien wird in anderen<br />

Ländern daher ganz anders und<br />

viel offensiver umgegangen.<br />

Wird an der TU Braunschweig Rüstungsforschung<br />

betrieben?<br />

Ja. Aber sie macht nur 0,5 Prozent der<br />

eingeworbenen Drittmittel aus – das<br />

sind rund 400.000 Euro. Das sind teilweise<br />

auch Aufträge des Bundesverteidigungsministeriums.<br />

Gibt es Regelungen, um die Rüstungsforschung<br />

an der Hochschule einzugrenzen?<br />

Es gibt eine Vereinbarung zwischen<br />

Landeshochschulkonferenz und Landesregierung,<br />

die Transparenz in der<br />

Militärforschung schafft. Verbieten wollen<br />

und können wir solche Forschung<br />

nicht, aber wir wollen sie künftig öffentlich<br />

machen. Die niedersächsischen<br />

Hochschulen werden jährlich alle Forschungsprojekte,<br />

für die keine Vertraulichkeit<br />

vereinbart worden ist, mit Detailinformationen<br />

ins Netz stellen.<br />

Gibt es auch Regelungen für andere<br />

Forschungsbereiche?<br />

Ja. Die Transparenz gilt für alle Bereiche.<br />

Wir haben mit der Landesregierung<br />

vereinbart, dass an jeder<br />

Hochschule eine Ethikkommission<br />

eingerichtet wird. In Braunschweig<br />

Empfehlungen in<br />

Sachen Ethik<br />

soll diese vom neuen Senat gewählte<br />

Kommission eine Liste mit risikobehafteten<br />

und ethisch problematischen<br />

Forschungsthemen erstellen. Da jeder<br />

Wissenschaftler hochschulintern jedes<br />

Forschungsprojekt melden muss,<br />

können wir sehen, ob problematische<br />

Projekte dabei sind. Die Kommission<br />

kann dann eine Empfehlung aussprechen,<br />

beispielsweise von einem Projekt<br />

abraten. Diese Empfehlung ist aber<br />

nicht verbindlich, der Forscher kann<br />

das Projekt trotzdem machen. Wir können<br />

es nicht verbieten, das würde der<br />

im Grundgesetz garantierten Wissenschaftsfreiheit<br />

widersprechen. Was<br />

wir auf keinen Fall wollen: dass ein<br />

Forschungs-Mobbing gegen bestimmte<br />

Themen oder gegen Kollegen entsteht.<br />

Zum Abschluss unseres Gesprächs<br />

noch eine Frage aus einem anderen<br />

Blickwinkel: Was für eine <strong>Verantwortung</strong><br />

hat der Universitätspräsident<br />

Jürgen Hesselbach?<br />

(lächelt) Mehr, als er manchmal<br />

glaubt. Im Ernst: In der Öffentlichkeit<br />

trage ich für alles <strong>Verantwortung</strong>, was<br />

an der Universität mit ihren 120 Instituten<br />

und 3.600 Mitarbeitern passiert.<br />

Das merkt man immer dann, wenn es<br />

kritische Situationen gibt. Und manchmal<br />

werde ich auch für Ereignisse<br />

verantwortlich gemacht, die mit der<br />

Hochschule nicht direkt etwas zu tun<br />

haben. Ein spektakuläres Beispiel: Der<br />

Absturz einer Experimentalrakete im<br />

vergangenen Jahr auf ein Wohnhaus<br />

in Leiferde. Die war von Mitgliedern eines<br />

studentischen Vereins abgeschossen<br />

worden, der rechtlich unabhängig<br />

von der Hochschule ist. :::<br />

RAUF AUFS RAD. REIN IN DIE REGION.<br />

SATTELFEST<br />

Das Rad-Event der Region<br />

Für Jung + Alt<br />

Mitmachen und Spaß haben<br />

Tolle Aktionen überall<br />

Alle Infos zu den Events<br />

www.sattel-fest.net<br />

/sattelfest.radevent<br />

5.7.<strong>2015</strong><br />

Tolle Events in der Region<br />

Braunschweig-Wolfsburg


REGION // 02.<strong>2015</strong> // 17<br />

Jubiläen<br />

Gut versorgt<br />

Der Energieversorger WEVG<br />

Salzgitter wird 75 Jahre<br />

alt. Das Unternehmen versorgt<br />

rund 60.000 Kunden mit<br />

Strom, Erdgas, Wärme und<br />

Foto: Unternehmen<br />

Wasser. In diesem Jahr startet<br />

die WEVG den Bau eines neuen<br />

Trinkwassertransportnetzes für Salzgitter. Das 22-Millionen-Euro-Projekt<br />

ist notwendig, weil der Energieversorger<br />

2016 den Wassertransport übernimmt. Auch das Gasverteilnetz<br />

wird in den nächsten Jahren modernisiert. Mit<br />

zwei lokalen Bratungszentren setzt die WEVG außerdem<br />

auf Kundennähe und guten Service. :::<br />

Harztourismus<br />

Bereits seit 111 Jahren wirbt der Harzer Tourismusverband<br />

(HTV) für den Harz als Reiseziel. Gegründet<br />

wurde er unter dem Namen Harzer Verkehrsverband,<br />

Ausgangspunkt war der florierende Fremdenverkehr der<br />

Jahrhundertwende. Im Juni startet der Verband nun<br />

eine Kampagne, die mit der Jubiläumszahl spielt: An 111<br />

besucherrelevanten Stellen wie Tourist-Informationen,<br />

Freizeiteinrichtungen und Museen werden postkartengroße<br />

stilisierte Hexen ausgelegt. Gäste sollen die Hexen<br />

in ihre digitalen Urlaubsbilder integrieren und über ihre<br />

Social-Media-Kanäle unter einem festgelegten Schlagwort<br />

(Hashtag) veröffentlichen. Jede Woche wird ein Wochensieger<br />

gewählt, am Ende – nach genau 111 Tagen – wird ein<br />

Gesamtsieger durch eine unabhängige Jury ausgewählt.<br />

Zu gewinnen gibt es Sachpreise und Eintrittsgutscheine,<br />

Hauptpreis ist ein einwöchiger Aufenthalt in der Hotel-<br />

Appartementanlage Tannenpark in Tanne für die ganze<br />

Familie. Außerdem sucht der HTV gemeinsam mit den Gästen<br />

nach den TOP-Freizeit- und Kultureinrichtungen im<br />

Harz. Auf www.Ihre-Besten-im-Harz.de können Gäste und<br />

Besucher für ihren Favoriten aus rund 300 Freizeit- und<br />

Kultureinrichungen der Kategorien 'Kultur pur‘, 'Natur pur‘<br />

und 'Spaß pur‘ stimmen. :::<br />

Weltreise an einem Tag<br />

Eine Reise in 14 Länder dieser Welt an nur einem Tag verspricht<br />

das Mühlen-Freilichtmuseum in Gifhorn. Es feiert<br />

in diesem Jahr sein 35-jähriges Bestehen. Horst Wrobel<br />

gestaltete seit 1980 das Freigelände an der Ise mit 16<br />

Mühlen in Originalgröße wie eine Reise durch ferne Länder.<br />

Mühlen aus Korea, Spanien, Portugal, Russland, Taiwan<br />

und weiteren Ländern locken jedes Jahr zehntausende<br />

Besucher nach Gifhorn. Jedes Bauwerk ist landestypisch<br />

auch in der landschaftlichen Gestaltung des Umfeldes.<br />

Über 50 Wind- und Wassermühlenmodelle sind naturgetreu<br />

und maßstabsgerecht nachgebaut worden. Fotos,<br />

Texte und Ausstellungsstücke ergänzen die Präsentation<br />

von Mühlengeschichte und Mühlentechnik. :::<br />

Wahrerin braunschweigischer Belange<br />

Ihr 10-jähriges Bestehen feiert die Stiftung Braunschweigischer<br />

Kulturbesitz (SBK). Prof. Dr. Lothar<br />

Hagebölling bezeichnete die SBK in einem Festvortrag als<br />

„regionalpolitische Wahrerin braunschweigischer Belange“<br />

und hofft, die Stiftung möge „als kulturelle Klammer und<br />

charmantes Vorbild auch das politische Zusammenwachsen<br />

der Braunschweiger<br />

Region<br />

beflügeln.“<br />

Das Vermögen der<br />

Foto: Südheide Gifhorn GmbH<br />

Südländisches Flair verbreiten die Mühlen von<br />

Mallorca, aus Griechenland und Portugal.<br />

Stiftung beträgt<br />

284 Millionen<br />

Euro, sie verwaltet<br />

Grundbesitz von<br />

insgesamt 14.600<br />

Hektar, davon<br />

ein großer Teil<br />

in Sachsen-Anhalt. Zum Vermögen gehören unter anderem<br />

der Kaiserdom in Königslutter, das zum UNESCO-<br />

Weltkulturerbe Harz zählende Kloster Walkenried, das<br />

Klostergut Riddagshausen und das Kloster St. Marienberg<br />

in Helmstedt. Sie fördert die Technische Universität, das<br />

Staatstheater Braunschweig und das Braunschweigische<br />

Landesmuseum und unterstützt kulturelle, kirchliche und<br />

soziale Projekte. Darunter befinden sich unter anderem<br />

die Restaurierung des Schlosses Blankenburg in Sachsen-<br />

Anhalt und das Klassik-Musikfestival Soli Deo Gloria.<br />

Foto: Stiftung Braunschweigischer<br />

Kulturbesitz/Andreas Greiner-Napp<br />

v. l.: Gerhard Glogowski (Vizepräsident der SBK), Dr. Reiner Haseloff<br />

(Ministerpräsident Sachsen-Anhalts), Dr. Gert Hoffmann (Präsident der<br />

SBK), Stephan Weil (Ministerpräsident Niedersachsens), Prof. Dr. Lothar<br />

Hagebölling, Dr. Christoph Meyns (Vizepräsident der SBK).<br />

Personalia<br />

1 Andrea Hirsing (41) ist neue Pflegedienstleiterin am<br />

St. Elisabeth-Krankenhaus in Salzgitter-Bad. Als Mitglied<br />

des Direktoriums führt sie die Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen des Pflegedienstes<br />

und ist für die Einhaltung der<br />

Pflegestandards verantwortlich.<br />

Dabei legt sie<br />

besonders viel Wert auf<br />

Teamwork: „Mir ist der 1<br />

offene Umgang wichtig.<br />

Nur gemeinsam können wir für die uns<br />

2<br />

anvertrauten Patientinnen und Patienten<br />

das Beste erreichen.“ Die studierte Pflegewissenschaftlerin<br />

verfügt über mehr als 17-jährige Erfahrung<br />

als Mitarbeiterin des Krankenhauses St. Vinzenz<br />

in Braunschweig, das wie das St. Elisabeth-Krankenhaus<br />

zum Vinzenz-Verbund Hildesheim gehört. ::: 2 Mit Martin<br />

Kersting (43) kommt ein Anästhesist mit langjähriger<br />

intensiv-medizinischer Erfahrung aus dem Ruhrgebiet ans<br />

St. Elisabeth-Krankenhaus. Er übernimmt als Chefarzt<br />

die Abteilung Anästhesie. Kersting führt aus, dass zwei<br />

wichtige Grundsätze seine Arbeit bestimmen. Respekt<br />

und Vertrauen seien die Grundlagen und<br />

Schlüssel zur Bewältigung der alltäglichen<br />

Extremsituationen in der Intensivmedizin<br />

– sowohl im Verhältnis zu den Mitarbeitern<br />

als auch im Verhältnis Arzt–Patient.<br />

::: 3 Norbert Dautzenberg (49) ist<br />

seit Jahresbeginn in der Geschäftsleitung<br />

von Mercedes-Benz verantwortlich<br />

3<br />

für den Standort Braunschweig mit allen Zweigbetrieben<br />

in der Region. Von Braunschweig aus leitet er zudem den<br />

Nutzfahrzeug-Service im Verbund Mitte für die Standorte<br />

Braunschweig, Hannover, Kassel und Göttingen. Seit Januar<br />

<strong>2015</strong> bilden die Mercedes-Benz-Niederlassungen in<br />

Braunschweig, Hannover und Kassel die neue Mercedes-<br />

Benz-Vertriebsdirektion Mitte. ::: 4 Dr. Babak Zargar<br />

Amini (44) verstärkt seit Jahresbeginn die Chirurgische<br />

Abteilung des St. Elisabeth-Krankenhauses. Der Iraner ist<br />

Facharzt für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin.<br />

2009 betreute er sportliche Größen wie Usain Bolt bei der<br />

Foto: privat<br />

Foto: privat<br />

Foto: Mercedes-Benz<br />

Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin.<br />

Als Oberarzt ist er künftig unter der Leitung<br />

von Chefarzt Dr. med. Götz Wähling tätig und<br />

bietet orthopädische Spezialsprechstunden 4<br />

sowie spezielle Sportlersprechstunden an. :::<br />

5 Joachim Klement (54) wird zum Beginn der Saison<br />

2017/18 Intendant des Staatsschauspiels Dresden. Für<br />

ihn sei das Angebot eine persönliche Herausforderung, die<br />

er annehmen möchte. Seit 2010 ist er Generalintendant<br />

am Staatstheater Braunschweig. „Auch wenn ich diesen<br />

Schritt für das Staatstheater (...) und auch persönlich bedaure,<br />

wünsche ich Herrn Klement viel<br />

Erfolg für seine neue Aufgabe in Dresden.<br />

Er hinterlässt eine Lücke, die nicht leicht<br />

zu füllen sein wird“, äußert sich Oberbürgermeister<br />

Markurth. Klement sei es<br />

nicht nur gelungen, die Besucherzahlen<br />

5<br />

zu halten, sondern sogar zu steigern. Er<br />

habe die Identifikation der Braunschweiger<br />

mit ‚ihrem Theater‘ gestärkt und seine nationalen und<br />

internationalen Beziehungen für Braunschweig eingesetzt,<br />

wodurch das Staatstheater auch überregional an Bekanntheit<br />

gewonnen hat. ::: 6 Stefan Holler (27) ist Wolfsburgs<br />

neuer Stadtschreiber. Von einer Jury, bestehend aus Kulturausschussvorsitzenden,<br />

Lehrbeauftragten<br />

der Universität Hildesheim sowie Mitgliedern<br />

des Kulturwerks der Stadt, erhielt der gebürtige<br />

Franke ein dreimonatiges Aufenthaltsstipendium,<br />

das vom Kulturwerk ausgeschrieben<br />

wurde. In diesem Zeitraum wird er sich<br />

literarisch mit Wolfsburg auseinandersetzen. 6<br />

Er überzeugte die Jury mit seinem Text ‚PS:‘,<br />

mit dem er, so die Jury, exemplarisch die Kommunikationsweise<br />

einer im Medienzeitalter aufgewachsenen Generation<br />

abbildet. Wolfsburg erscheint darin als junger und moderner<br />

Schauplatz, der die multimediale Thematik ergänzt. Von<br />

Juli bis September wird Holler auf Burg Neuhaus wohnen<br />

und mit der Stadt und ihren Bewohnern in Dialog treten.<br />

Die Ergebnisse dieses Austausches werden dann in verschiedenen<br />

Formen zu lesen und hören sein. Die Termine<br />

hierzu werden noch bekannt gegeben. :::<br />

Foto: Nina Stiller<br />

Foto: St. Elisabeth-KH<br />

Foto: privat


UNTERNEHMEN // 02.<strong>2015</strong> // 19<br />

Mit der Kraft von Sonne,<br />

Wind und Wasser<br />

Seit mehr als 20 Jahren engagiert sich das Unternehmen<br />

SOWIWAS für die Nutzung erneuerbarer Energien.<br />

AUTOR: KLAUS SIEVERS<br />

FOTOGRAFIE: FRANK BIERSTEDT<br />

Die beiden Unternehmer Ursula Hennig-Kunze und Harald Kunze<br />

Der Name ist Programm. SOWIWAS steht für Sonne,<br />

Wind und Wasser. Das Unternehmen SOWIWAS in<br />

Erkerode am Elm baut und betreibt Anlagen, mit<br />

denen Strom aus erneuerbaren Energien produziert wird.<br />

Es ist in der Region eines der ältesten Unternehmen in dieser<br />

noch jungen Wirtschaftsbranche. „Wir sehen uns als Pionierunternehmen<br />

und haben mehr als 20 Jahre Erfahrung<br />

in der Nutzung vor allem von Windenergie“, erzählt Ursula<br />

Hennig-Kunze, die das Unternehmen gemeinsam mit ihrem<br />

Mann Harald führt.<br />

Die Anfänge liegen in den 1980er-<br />

Jahren. Damals wuchs nach der<br />

Atomkatastrophe von Tschernobyl im<br />

Jahre 1986 das Interesse an der Nutzung<br />

erneuerbarer Energien enorm.<br />

„Es gab eine richtige Aufbruchstimmung“,<br />

erinnert sich Harald Kunze.<br />

Damals betrieb er mit einem Freund<br />

ein Planungsbüro. Das Unternehmen<br />

SOWIWAS entstand 1993 in Bad Harzburg,<br />

als mit einer Beteiligung von<br />

50 Bürgern eine Windenergieanlage<br />

in Langeln (bei Wernigerode) errichtet<br />

wurde. Es folgten in den 1990er-Jahren<br />

weitere Windkraftanlagen in Bad<br />

Harzburg und am Geitelder Berg in<br />

Braunschweig. Alle Anlagen waren als<br />

Bürgerprojekt ausgelegt. Engagierte<br />

Bürger konnten sich als Kommanditisten<br />

mit einer Einlage an der Betreibergesellschaft<br />

beteiligen.<br />

Im Jahr 2000 zog SOWIWAS nach<br />

Erkerode um, nachdem das Ehepaar<br />

Kunze dort die historische Wassermühle<br />

an der Wabe gekauft hatte. Das passt zur Firmenphilosophie:<br />

Ingenieur Harald Kunze arbeitet noch heute regelmäßig<br />

an kleineren Wasserkraftprojekten in der Region. Mit<br />

Unterstützung eines Fördervereins wurde die Wassermühle<br />

wieder in Schwung gebracht und schrittweise renoviert. Sie<br />

liefert heute Strom für den Eigenbedarf. Die Wassermühle<br />

wurde zusammen mit zwei weiteren Mühlen und der Kirche<br />

urkundlich erstmals 1175 erwähnt.<br />

Doch Schwerpunkt von SOWIWAS war und ist die<br />

Windenergie. Das Unternehmen plant Anlagen und be-<br />

teiligt sich stets als persönlich haftende Gesellschafterin<br />

an der Betreiberfirma. Derzeit sind es elf Gesellschaften,<br />

neun mit Windkraft- und zwei mit Photovoltaikanlagen.<br />

Das Projekt mit der größten installierten Leistung ist in<br />

Westerweyhe (Kreis Uelzen) mit zwei Anlagen mit jeweils<br />

zwei Megawatt. Die Windenergieanlage mit den meisten<br />

Beteiligungen läuft in Braunschweig. 120 Bürger haben<br />

sich an einer 1997 errichteten Anlage beteiligt. „Gut gewartete<br />

Anlagen können durchaus 30 Jahre laufen“, meint<br />

Harald Kunze. Bei älteren Anlagen habe man mit einer<br />

jährlichen Rendite von fünf bis zehn Prozent kalkuliert,<br />

berichtet Ursula Hennig-Kunze.<br />

In den vergangenen Jahren hat sich Harald Kunze mehr<br />

auf seine Gutachtertätigkeit konzentriert. SOWIWAS hat<br />

bisher mehr als 1.300 Gutachten für Windkraftprojekte<br />

nicht nur in unserer Region erstellt. Da geht es um günstige<br />

Standorte und deren Ertragspotenziale, aber auch um<br />

Einzelfragen wie mögliche Schall- und Schattenbelästigungen.<br />

Für den Zweckverband Großraum Braunschweig hat<br />

„Das Geschäft mit der Windkraft<br />

ist schwierig geworden.“<br />

SOWIWAS am Konzept der Vorrangflächenausweisung für<br />

Windenergie mitgearbeitet. Die besten Windkraftflächen in<br />

der Region gibt es nach Kunzes Erkenntnissen übrigens<br />

im Raum Winnigstedt/Uehrde (Kreis Wolfenbüttel) und im<br />

Harzvorland.<br />

„Das Geschäft mit der Windkraft ist schwierig geworden“,<br />

meint Ursula Hennig-Kunze. Belastend seien vor<br />

allem die ständigen kurzfristigen Änderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />

(EEG), die die Windkraftregeln<br />

immer komplizierter machten. Es sei akzeptabel, so meint<br />

das Ehepaar Kunze, dass die Einspeisevergütung als Folge<br />

des technischen Fortschritts sinke. Das müsse aber stetig<br />

mit längerfristiger Perspektive geschehen, weil große Windkraftprojekte<br />

allein eine planerische Vorlaufzeit von drei<br />

bis vier Jahren hätten. Ihr Fazit: „Derzeit gibt es für Windkraft<br />

keine Planungssicherheit und keine Verlässlichkeit<br />

bei den Rahmenbedingungen.“ Besonders ärgert die beiden<br />

„ein Konstruktionsfehler“ des EEG. Einerseits sinken die<br />

Strompreise an den Strombörsen, auch weil viel Strom aus<br />

erneuerbaren Energien produziert wird. Gleichzeitig steigt<br />

die EEG-Umlage zur Förderung der erneuerbaren Energien.<br />

Das zahlen die Verbraucher mit steigenden Strompreisen –<br />

weil die Energieversorger ihre gesunkenen Stromeinkaufspreise,<br />

so Harald Kunze, nicht weitergeben und Kosten, zum<br />

Beispiel für die Entsorgung von Atommüll, der Gesellschaft<br />

aufgebürdet werden. :::<br />

Der SOWIWAS-Firmensitz in Erkerode: eine alte Wassermühle


UNTERNEHMEN // 02.<strong>2015</strong> // 21<br />

Alles im und<br />

am Netz<br />

Rudi Bessin besuchte die Kunden seinerzeit mit Lappen und<br />

Ölkännchen. Seine Nachfolger brauchen das Haus nicht<br />

mehr zu verlassen, um Wartungsaufträge zu erledigen.<br />

Herr der Technik und Bessin-Geschäftsführer Martin Bortic<br />

AUTOR: BEATE ZIEHRES<br />

FOTOGRAFIE: BESSIN<br />

Man stelle sich Folgendes vor:<br />

Die Post bringt neuen Toner<br />

für den Kopierer und<br />

Druckerpatronen, bevor die alten leer<br />

sind. Auf dem Computer sind morgens<br />

wie von Geisterhand alle Updates aufgespielt<br />

und der Virenschutz aktualisiert.<br />

Zauberei? Nein. Für Kunden des Wolfenbütteler<br />

Systemhauses Bessin ist dieser<br />

Service eine Selbstverständlichkeit.<br />

„IT-Sicherheit ist ein hochaktuelles<br />

Thema, das natürlich auch unsere<br />

Kunden bewegt“, sagt Martin<br />

Bortic, Geschäftsführer der Bessin<br />

Büro- und Datensysteme GmbH. Neben<br />

der Bedrohung durch Hackerangriffe<br />

und Viren fürchten Unternehmen<br />

zunehmend das versehentliche<br />

Löschen wichtiger Daten und physische<br />

Gefahren für die Hardware, von<br />

der heutzutage das Überleben eines<br />

Unternehmens abhängt. Doch auch<br />

Überalterung von Hard- und Software<br />

können Unternehmen vor wirtschaftliche<br />

Herausforderungen stellen.<br />

Das alles war noch kein Thema,<br />

als Rudi Bessin vor mehr als 60 Jahren<br />

ein Büromaschinenfachgeschäft<br />

eröffnete. Mit Werkzeug, Lappen und<br />

Ölkännchen besuchte der Gründer die<br />

Cloudlösungen<br />

sind im Trend<br />

Kundschaft, um Büromaschinen zu<br />

warten. Doch die gute alte Zeit blieb<br />

nicht stehen und anstatt Schreib- und<br />

Rechenmaschinen standen bald Computer<br />

in den Büros. Bessin entwickelte<br />

sich zum IT-Systemhaus, das sich auf<br />

Anwendungen für Steuerberater spezialisierte.<br />

DATEV, der bekannteste<br />

Softwareentwickler in diesem Bereich,<br />

beauftragte Bessin mit der Betreuung<br />

seiner Produkte bei den Anwendern.<br />

Später erweiterte Bessin das Portfolio.<br />

Kopierer, Drucker, Büromöbel<br />

kamen hinzu und seit drei Jahren<br />

bietet das Unternehmen auch Bürozubehör<br />

an. Innerhalb eines Tages liefert<br />

Bessin alles vom Radiergummi bis<br />

zum Aktenordner. Ein Spezialkatalog<br />

wendet sich an die Kundengruppe der<br />

Steuerberater.<br />

Doch das Angebot von Bessin richtet<br />

sich inzwischen nicht mehr an eine<br />

spezifische Berufsgruppe, sondern<br />

an alle Unternehmen, die mit Windows<br />

arbeiten. Und es gleicht einem<br />

Rundum-sorglos-Paket für Unternehmer.<br />

„Cloud-Lösungen sind im Trend<br />

und Fernwartung wird zunehmend<br />

nachgefragt“, berichtet Martin Bortic.<br />

Wer den individuell auf den Kunden<br />

abgestimmten Service von Bessin in<br />

Anspruch nimmt, kann nachts gut<br />

schlafen und sich tagsüber auf sein<br />

Kerngeschäft konzentrieren.<br />

So arbeitet Bessin beispielsweise<br />

mit einem Rechenzentrum in Bad<br />

Oeynhausen zusammen, einem der<br />

modernsten und flexibelsten in Europa,<br />

wie Bortic betont. Hosting und<br />

Housing heißen die Zauberworte, die<br />

den Kunden das Leben erleichtern.<br />

Hier buchen Unternehmen beispielsweise<br />

Speicherplatz und ersetzen so<br />

den eigenen Server. Das Gleiche gilt<br />

für Programme, deren Nutzung ebenfalls<br />

einfach gebucht werden kann und<br />

die immer in der neusten Version zur<br />

Verfügung stehen. Wer trotzdem nicht<br />

auf einen eigenen Server verzichten<br />

möchte, kann diesen im gesicherten<br />

Rechenzentrum einstellen, ohne sich<br />

um Hitzeabfuhr, Wartung und Diebstahlschutz<br />

kümmern zu müssen.<br />

Über DSL- beziehungsweise VDSL-<br />

Datenleitungen sind die Kunden mit<br />

dem Rechner verbunden. Im Büro,<br />

so beschreibt Bortic die Vorzüge, genügt<br />

einfachste Ausstattung. Darüber<br />

hinaus können die Kunden von allen<br />

Orten der Welt, an denen Internet verfügbar<br />

ist, auf die Unternehmensdaten<br />

und -programme zugreifen.<br />

Der Expansionskurs<br />

geht weiter<br />

Das ‚Internet der Dinge‘ – es eröffnet<br />

der Firma Bessin weitere neue<br />

Geschäftsmöglichkeiten. Hier geht es<br />

beispielsweise um Service, den Multifunktionsgeräte<br />

selbstständig beim<br />

Dienstleister anfordern. Bei Bessin<br />

sehen die Spezialisten, wenn der Toner<br />

des Kunden X bald leer wird oder<br />

beim Kunden Y der Speicherplatz des<br />

Servers zu 90 Prozent gefüllt ist. Sie<br />

können reagieren, bevor die Nutzer<br />

der multifunktionellen Geräte wissen,<br />

dass eine Aktion nötig ist. „Wir testen<br />

derzeit Softwarelösungen, die aus der<br />

Ferne auf Kundenserver Updates einspielen<br />

können. Das erlaubt uns, die<br />

Aktualisierung von Standardsoftware<br />

zu automatisieren“, sagt Bortic.<br />

Kein Wunder also, dass die Bessin<br />

GmbH auf Expansionskurs ist. Innerhalb<br />

der vergangenen zwei Jahre<br />

ist die Zahl der Mitarbeiter am Wolfenbütteler<br />

Alten Holzweg von 13 auf<br />

18 angewachsen. Tendenz: weiter<br />

steigend. Dafür sorgt unter anderem<br />

eine Gesetzesänderung, die verlangt,<br />

dass Kassensysteme künftig über einen<br />

Langzeitspeicher verfügen. Die<br />

Finanzbehörden sollen in die Lage<br />

versetzt werden, Geschäftsvorfälle aus<br />

den vergangenen zehn Jahren auslesen<br />

zu können. :::


UNTERNEHMEN // 02.<strong>2015</strong> // 23<br />

Wolfsburger Schloss<br />

wird zur innovativen<br />

Denkfabrik<br />

Wie sieht unser Leben in zehn Jahren aus? Auf<br />

dem 14. Zukunftskongress kommen wieder über<br />

250 CEOs, Innovationschefs und Markenstrategen aus<br />

verschiedenen Branchen der Wirtschaft zusammen,<br />

um dieser Fragestellung auf den Grund zu gehen.<br />

Der Zukunftskongress findet traditionell in der einzigartigen Atmosphäre des Wolfsburger Schlossparks statt.<br />

AUTOR: ANN-KATHRIN LIETZ<br />

FOTOGRAFIE: ANDREAS LANDER<br />

Dass sich das Thema Digitalisierung<br />

von Jahr zu Jahr<br />

mehr in unser Leben integriert,<br />

ist offensichtlich. Fest steht aber<br />

auch, dass diese Entwicklung noch<br />

längst nicht im Endstadium angelangt<br />

ist. Darüber, von welchen Herausforderungen<br />

und Veränderungen unser<br />

Leben in den kommenden zehn Jahren<br />

geprägt sein wird und welche Innovationen<br />

sie fordern, diskutieren am 16.<br />

und 17. Juni Führungskräfte aus der<br />

europäischen Wirtschaft und führende<br />

Forscher aus der Technik- und IT-<br />

Branche. Der bereits 14. Zukunftskongress<br />

des 2b AHEAD ThinkTanks im<br />

Wolfsburger Schloss steht unter dem<br />

Thema „2025: Adaptive Economy –<br />

Vernetzte Kunden – Digitale Geschäfte:<br />

Welche Rolle spielt der Mensch als Teil<br />

des Systems?“<br />

Zwei Tage lang werden aktuelle Geschäftsmodelle<br />

vorgestellt, die kurz vor<br />

ihrem großen Durchbruch stehen sollen.<br />

Fachleute analysieren, wo in den<br />

kommenden zehn Jahren neue Märkte<br />

entstehen. Dabei sollen nicht nur wirtschaftliche<br />

Aspekte einbezogen werden,<br />

sondern auch die Überlegung, wie<br />

sich Entscheidungsprozesse in Politik<br />

und Gesellschaft entwickeln. „Beim<br />

Zukunftskongress werden wir zeigen,<br />

welche Ideen nur Science Fiction sind<br />

und welche unsere Geschäftswelt verändern“,<br />

sagt Trendforscher und Gastgeber<br />

Sven Gábor Jánszky. Seit 2002<br />

lädt der Leiter des ThinkTanks jährlich<br />

250 CEOs, Innovationschefs und Markenstrategen<br />

aus verschiedenen Branchen<br />

der Wirtschaft zum Zukunftskongress<br />

ein.<br />

Mithilfe von Sponsoren wie beispielsweise<br />

der Wolfsburg AG, der WMG<br />

Wolfsburg und der NEULAND konnte<br />

sich der Zukunftskongress als feste<br />

Größe in der Region etablieren. Auch<br />

in diesem Jahr treffen wieder Top-<br />

Manager auf Trendforscher, Politiker,<br />

Künstler und sogar Bischöfe. Internationale<br />

Gäste wie Dr. Eric W. Brown,<br />

Direktor der ‚Watson Algorithms‘ bei<br />

der IBM Watson Group, Prof. Dr. José<br />

Luis Cordeiro, Zukunftsforscher an der<br />

Die Geschäftswelt<br />

mit Ideen verändern<br />

Singularity University im Silicon Valley,<br />

und Joseph Kowalsky, Direktor am<br />

Cryonics Institute in Michigan, sowie<br />

Prof. Dr. Holger Mey, Head of Advanced<br />

Concepts bei Airbus Defence and<br />

Space, gelten als Top-Referenten des<br />

Kongresses <strong>2015</strong>. Gemeinsam entwickeln<br />

die Teilnehmer ein Zukunftsszenario,<br />

das von Unternehmen genutzt<br />

wird, um ihre Zukunftsstrategien zu<br />

entwickeln.<br />

„Die Digitalisierung des Arbeitens<br />

und des Lebens schreitet voran: Neue<br />

Geschäftschancen entstehen. (...) Für<br />

unsere Industrieregion und Wissensgesellschaft<br />

ist deshalb die Auseinandersetzung<br />

mit den technischen Möglichkeiten<br />

und Notwendigkeiten sowie<br />

mit der Einstellung der Menschen<br />

dazu ein Muss“, sagt Julius von Ingelheim,<br />

Sprecher des Vorstands der<br />

Wolfsburg AG. Das Unternehmen unterstützt<br />

die Veranstaltung bereits seit<br />

2011. :::


UNTERNEHMEN // 02.<strong>2015</strong> // 25<br />

Beste Aussichten<br />

auf dem Arbeitsmarkt<br />

Unternehmen aus der Region beteiligen sich im Juli an der 5. IdeenExpo.<br />

Die Mission der Veranstaltung: Jugendliche für Wissenschaft und<br />

Technik zu begeistern und als Fachkräfte von morgen zu gewinnen.<br />

AUTOR: BEATE ZIEHRES<br />

FOTOGRAFIE: AUTOSTADT<br />

Wenn es um den Export von<br />

Technologiegütern geht,<br />

zählt Deutschland zu den<br />

Weltmeistern. Das technische Knowhow<br />

hochqualifizierter Fachkräfte, vor<br />

allem aus dem MINT-Bereich (Mathematik,<br />

Informatik, Naturwissenschaften<br />

und Technik), bildet die Basis für<br />

dieses Geschäftsfeld. Doch im Sommer<br />

des vergangenen Jahres fehlten<br />

in Deutschland nach Berechnungen<br />

des Instituts der deutschen Wirtschaft<br />

Köln (IW Köln) insgesamt rund 123.500<br />

Fachkräfte mit einem akademischen<br />

oder beruflichen MINT-Abschluss. Bis<br />

2020 entsteht laut einer Prognose des<br />

Instituts eine Lücke von rund 1,3 Millionen<br />

MINT-Fachkräften mit einer Berufsausbildung.<br />

An dieser Stelle setzt die in Hannover<br />

stattfindende IdeenExpo an.<br />

Sie fordert die nächste Generation<br />

auf, die Innovationen von morgen zu<br />

entwickeln. Wie ihre Vorgänger setzt<br />

auch die fünfte IdeenExpo auf Anspruch,<br />

Interaktion und Spaß. Unterstützt<br />

wird das bundesweit einzigartige<br />

Mitmach-Exponate<br />

bleiben Herzstück<br />

Event vom Land Niedersachsen sowie<br />

zahlreichen Partnern, unter anderem<br />

der Salzgitter AG, der Autostadt und<br />

Volkswagen. Niedersachsen sei aufgrund<br />

des demografischen Wandels<br />

sehr darauf angewiesen, bei jungen<br />

Menschen und insbesondere auch bei<br />

Mädchen die Begeisterung für Berufe<br />

in den Bereichen der Naturwissenschaften<br />

und Technik zu entfachen, so<br />

Ministerpräsident Stephan Weil bei der<br />

Auftakt-Pressekonferenz in Hannover.<br />

In <strong>2015</strong> wächst die in zweijährigem<br />

Rhythmus stattfindende IdeenExpo<br />

auf rund 100.000 Quadratmeter. Die<br />

Ausstellung findet in diesem Jahr<br />

in den Hallen 7, 8 und 9 sowie auf<br />

den Außenflächen statt. „Herzstück<br />

der IdeenExpo bleiben die Mitmach-<br />

Exponate. Wer sich für Naturwissenschaften<br />

und Technik begeistern will,<br />

braucht Zeit und Platz, um sich mit<br />

den Exponaten intensiver auseinanderzusetzen“,<br />

so Dr. Volker Schmidt,<br />

Aufsichtsratsvorsitzender der Ideen-<br />

Expo. Im Jahr 2013 reiste fast jeder<br />

zweite der 342.000 Besucher nicht aus<br />

Niedersachsen, sondern aus einem anderen<br />

Bundesland an.<br />

„Für die Salzgitter AG ist die<br />

IdeenExpo eine hervorragende Kommunikationsplattform,<br />

um Kinder<br />

und Jugendliche durch ,Mitmachen‘<br />

für Technik und Naturwissenschaften<br />

zu begeistern und ihnen Stahl als<br />

faszinierenden Werkstoff mit spannenden<br />

Anwendungsmöglichkeiten<br />

zu zeigen“, so Beate Brandes, Personal-Geschäftsführerin<br />

der Salzgitter<br />

Flachstahl GmbH. „Die IdeenExpo<br />

ergänzt und verstärkt damit in idealer<br />

Weise unsere langjährigen Aktivitäten,<br />

Schülerinnen und Schüler für<br />

naturwissenschaftlich-technische Berufe<br />

zu interessieren.“<br />

Volkswagen wird anhand der Exponate<br />

bei der IdeenExpo <strong>2015</strong> den<br />

kompletten Lebenszyklus des Autos<br />

darstellen. Professor Dr. Jürgen Leohold,<br />

Leiter der Konzernforschung<br />

und der AutoUni der Volkswagen AG,<br />

erklärt: „Mehr als 80 Projekte zeigen<br />

die wesentlichen Stationen – von der<br />

Ideenfindung, Entwicklung und Produktion<br />

eines Autos über das Fahrerlebnis<br />

und die Zukunft der Mobilität,<br />

bis hin zum Recycling einzelner Komponenten.<br />

Zudem zeigen wir Exponate,<br />

die die Bedeutung der verwendeten<br />

Ressourcen veranschaulichen. Damit<br />

können wir den Besuchern einen umfassenden<br />

Blick in unsere Arbeitswelt<br />

verschaffen. Unser Highlight <strong>2015</strong><br />

heißt Automobilbau live. Während der<br />

neun Tage der IdeenExpo werden wir<br />

mithilfe der Besucher ein komplettes<br />

Auto – einen Golf – bauen.“<br />

Die Autostadt in Wolfsburg stellt<br />

die Mobilität ins Zentrum ihres Auftritts<br />

auf der IdeenExpo <strong>2015</strong> – getreu<br />

ihrem Leitthema „Menschen, Autos<br />

und was sie bewegt“. Dabei spielt<br />

ein Projekt eine besondere Rolle, für<br />

Fester Bestandteil der IdeenExpo bleibt<br />

das Live-Programm mit Wissenschaftsshows,<br />

Experimentalvorträgen und<br />

Abendkonzerten. Dazu zählen Konzerte<br />

von Clueso (Samstag, 4. Juli) und Bosse<br />

(Freitag, 10. Juli). Das Live-Programm eröffnet<br />

der Newcomer Joris (‚Herz über<br />

Kopf‘), als Vorgruppe von Axel Bosse<br />

spielt die Band Tonbandgerät.<br />

::: IdeenExpo, 4.–12.7.<strong>2015</strong>, Messegelände<br />

in Hannover. Anmeldung für<br />

Klassen, Lern- und Projektgruppen<br />

auf www.ideenexpo.de. Der Besuch der<br />

IdeenExpo sowie aller weiteren Angebote<br />

des Events sind kostenfrei. :::<br />

das der anerkannte außerschulische<br />

Lernort auf der vorherigen IdeenExpo<br />

den Startschuss gab: Cuno Bistram.<br />

Nach dem Vorbild dieses historischen<br />

Kinderrennwagens haben Schülerinnen<br />

und Schüler gemeinsam mit der<br />

Autostadt zwei eigene Fahrzeuge konstruiert,<br />

die jetzt vorgestellt werden.<br />

Dr. Maria Schneider: „Wir nehmen<br />

dieses Projekt zum Anlass, den jungen<br />

Besuchern Konstruktion, Entwicklung<br />

und Fertigung handlungs- und<br />

erlebnisorientiert näherzubringen.<br />

Die Gäste haben am Stand der Autostadt<br />

Gelegenheit, Autodesign oder<br />

Leichtbau selbst zu erleben und zu erproben.<br />

Sie können eigene Fahrzeugmodelle<br />

gestalten und im Wettbewerb<br />

miteinander vergleichen.“<br />

In diesem Jahr nehmen auf der<br />

IdeenExpo erstmals zwölf Themenbereiche<br />

zentrale Fragestellungen der<br />

Gesellschaft auf – zum Beispiel der<br />

E-MobilitätsPark und der ProduktionsKosmos.<br />

Um den Besuchern die<br />

Orientierung zu vereinfachen, kommen<br />

Beacons zum Einsatz – kleine<br />

Bluetooth-Sender, mit der die Besucher<br />

zentrale Informationen zur Berufsorientierung<br />

über eine App auf ihr<br />

Handy laden können.“ :::<br />

Die Navigationshilfe<br />

für die Region.<br />

Wir haben die Region im Blick – seit mehr als 16 Jahren informieren<br />

wir alle Entscheider und Multiplikatoren in der Region. Wirtschaft,<br />

Wissenschaft, Gesellschaftspolitik und Kultur stehen dabei im Focus.<br />

Sie wollen unsere Kompetenz nutzen?<br />

Nehmen Sie Kontakt auf:<br />

regjo Verlag für regionales Marketing<br />

Südostniedersachsen GmbH<br />

Redaktion:<br />

(0531) 80 929 80 · redaktion@regjo-son.de<br />

Anzeigenberatung:<br />

(0531) 80 929 84 · u.dethier@regjo-son.de<br />

www.regjo-son.de


Besucher<br />

fahren elektrisch<br />

Rund 200.000 Gäste aus aller Welt besuchen jährlich das<br />

Volkswagen Stammwerk in Wolfsburg. Künftig fahren sie<br />

Foto: Volkswagen Media Services<br />

elektrisch durch die Werkshallen. „Die erste E-Golf-Bahn<br />

der Welt“, so Volkswagen, besteht aus einem in Wolfsburg Mit der E-Golf-Bahn über das Werksgelände<br />

gebauten leicht modifizierten E-Golf, der einen Anhänger<br />

mit neun Sitzplätzen zieht. Nach und nach sollen alle vier Besucherbahnen<br />

sowie die zwölf Panoramabahnen auf elektrifizierte Zugfahrzeuge umgestellt<br />

werden. „Unsere Besuchertouren sind für viele Menschen der erste Kontakt<br />

zu Unternehmen und Marke – und damit eine wichtige Visitenkarte“, betont<br />

Stephan Grühsem, Leiter Konzern Kommunikation, Außenbeziehungen und<br />

Investor Relations. „Dass wir nun auch die Betreuung von Besuchern nachhaltig<br />

gestalten, zeigt, dass die Elektromobilität in der Mitte des Unternehmens<br />

angekommen ist.“ ::: csi :::<br />

„Wir krönen deine Idee!“<br />

Im Rahmen des Wettbewerbs Idee <strong>2015</strong> krönt die Allianz für die Region<br />

GmbH die besten Ideen zu innovativen Geschäftsmodellen. Junge Unternehmer<br />

und Studierende aus der Region Braunschweig-Wolfsburg können ausprobieren,<br />

wie sich aus der eigenen Geschäftsidee ein Business entwickeln<br />

lässt. Wettbewerbspartner sind die Braunschweigische Landessparkasse,<br />

die Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg und der Lehrstuhl für Entrepreneurship<br />

der Technischen Universität Braunschweig und der Ostfalia Hochschule für<br />

angewandte Wissenschaften. Die Gewinner erhalten Preise im Gesamtwert<br />

von über 10.000 Euro. Erstmals lobt das Bündnis Familie Wolfsburg<br />

besonders familienfreundliche Geschäftsideen mit einem Sonderpreis. Der<br />

Wettbewerb soll den Geist des Entrepreneurships fördern. Es geht allerdings<br />

nicht darum, einen klassischen Businessplan auszuarbeiten, sondern eine<br />

innovative Idee zu einem tragfähigen Geschäftsmodell besonders kreativ zu<br />

entwickeln. Mit der Idee-Canvas, einer Methode von Dr. Patrick Stähler, Experte<br />

für Geschäftsmodellinnovationen, erarbeiten die Teilnehmer Antworten<br />

auf die wichtigsten Leitfragen zur Geschäftsentwicklung. Mit dem Sonderpreis<br />

rückt die Berücksichtigung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

stärker in den Fokus. Kreative Konzepte sollen Lösungsansätze hervorbringen,<br />

wie Unternehmen künftig dem<br />

demografischen und gesellschaftlichen<br />

Wandel begegnen können.<br />

Einsendungen sind noch bis zum<br />

11. September <strong>2015</strong> unter www.<br />

ideenwettbewerb.info möglich.<br />

Nachdem ausgewählte Teams ihre<br />

Ideen einer Expertenjury präsentiert<br />

haben, werden die fünf besten<br />

Geschäftsmodelle auf der Abschlussveranstaltung<br />

im November<br />

beschlossen. ::: akl :::<br />

Karriere trotz<br />

Studien abbruch<br />

Mit dem Programm ‚Zukunft<br />

Beruf – Perspektive trotz Studienabbruch‘<br />

wollen die Braunschweig<br />

Zukunft GmbH und die<br />

Arbeitsagentur Braunschweig-<br />

Goslar Studienabbrechern beim<br />

zweiten Karrierestart helfen. Eine<br />

Beratungs- und Informationsstelle<br />

soll Studierenden, die mit dem<br />

Gedanken spielen, ihr Studium<br />

abzubrechen, attraktive Alternativen<br />

zu einem Studium aufzeigen.<br />

„Mit diesem Projekt können wir<br />

dazu beitragen, dass kleine und<br />

mittlere Unternehmen, die unter<br />

Fachkräftemangel leiden, und<br />

Studienabbrecher, die sehr gut<br />

qualifiziert sind, ohne Umwege<br />

zueinanderfinden – möglichst noch<br />

bevor der Studienabbruch endgültig<br />

vollzogen ist“, erläutert Wirtschaftsdezernent<br />

Gerold Leppa.<br />

Das Programm wurde in einem<br />

regionalen Arbeitskreis unter<br />

Federführung der Arbeitsagentur<br />

erarbeitet. Mit dabei sind unter<br />

anderem die Hochschulen der<br />

Region, Jobcenter, Industrie- und<br />

Handelskammer Braunschweig,<br />

Handwerkskammer Braunschweig-<br />

Lüneburg-Stade, die Allianz für die<br />

Region, Arbeitgeberverbände und<br />

der DGB. Für das Projekt sollen<br />

bis zu 50.000 Euro aus dem Topf<br />

für die Förderung kleiner und mittlerer<br />

Unternehmen (KMU) verwendet<br />

werden. ::: csi :::<br />

Unterstützung für<br />

Fachkräfte aus dem Ausland<br />

Die IHK Braunschweig verhilft nun schon mit der hundertsten<br />

Anerkennung eines ausländischen Abschlusses<br />

einem weiteren Kandidaten zu uneingeschränkten<br />

Karrierechancen. Menschen, die einen Beruf im Ausland<br />

erlernt haben, können ihren Abschluss in Deutschland<br />

bereits seit drei Jahren anerkennen lassen. Für gewöhnlich<br />

lassen fast alle Industrie- und Handelskammern<br />

Deutschlands die Anerkennungsverfahren in Nürnberg<br />

abwickeln. Die Niedersächsische IHK-Arbeitsgemeinschaft<br />

Hannover-Braunschweig hat sich hingegen<br />

bewusst für ein bundesweit einmaliges Vor-Ort-Modell<br />

entschieden. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zur<br />

Sicherung des regionalen Fachkräftebedarfs. „Hinter jeder<br />

Anerkennung stehen motivierte und qualifizierte<br />

Fachkräfte, die für unsere Betriebe von großem Wert<br />

UNTERNEHMEN // 2.<strong>2015</strong> // 27<br />

Millionen-Auftrag für Alstom<br />

Alstom soll 25 Regionalzüge vom Typ<br />

Coradia Nordic an den schwedischen<br />

Betreiber Skånetrafiken liefern. Ab<br />

2017 müssen sie im südschwedischen<br />

Skåne einsatzbereit sein. Dem Werk<br />

Salzgitter kommt mit der Herstellung<br />

der Züge eine große <strong>Verantwortung</strong><br />

zu, denn der Auftrag bedeutet<br />

für das Unternehmen einen Wert<br />

von 150 Millionen Euro. Salzgitter<br />

ist für den internationalen Alstom-<br />

Konzern längst zu einem wichtigen<br />

Standort geworden. Das Werk ist<br />

internationales Kompetenzzentrum für<br />

Regionaltriebzüge und Regionalstadtbahnen<br />

sowie Produktionsstätte für<br />

Drehgestelle und Güterwagen. Es zählt<br />

zu den größten Produktionsstätten für<br />

Schienenfahrzeuge in Deutschland.<br />

Dass das Siegel ‚Made in Salzgitter‘<br />

dabei auch für gute Qualität steht, bestätigt<br />

Magnus Andersson, Geschäfts-<br />

bereichsleiter bei Skånetrafiken: „Die<br />

Züge sind seit dreißig Jahren eine feste<br />

Institution im öffentlichen Personenverkehr<br />

von Skåne. Die neue Zuggeneration<br />

ist für den Reisenden in Skåne<br />

sind“, sagt Dr. Wolf-Michael Schmid, Präsident der IHK<br />

Braunschweig. Überwiegend nehmen Zuwanderer aus<br />

Osteuropa und jene, die einen naturwissenschaftlichtechnischen<br />

Abschluss erworben haben, das Angebot<br />

in Anspruch. Bei achtzig Prozent der bislang erfolgten<br />

Bewertungen konnte anerkannt werden, dass der ausländische<br />

Abschluss dem deutschen auch ohne Weiterbildung<br />

gleichwertig ist. „Unser Modell der Zusammenarbeit<br />

hat sich außerordentlich bewährt. Die Komplexität der<br />

Anerkennung und oft noch Sprachbarrieren bei den Zuwanderern<br />

erfordern einen Ansprechpartner vor Ort und<br />

eine intensive persönliche Beratung,“ sagt Dr. Schrage,<br />

Hauptgeschäftsführer der Niedersächsischen IHK-AG. In<br />

der Region werden doppelt so viele Anerkennungsverfahren<br />

durchgeführt wie im Bundesschnitt. ::: akl :::<br />

Foto: Alstom<br />

Regionalzug Coradia Nordic<br />

perfekt – sie kombiniert ein hohes Maß<br />

an Leistung und Fahrgastkomfort mit<br />

einem attraktiven Design.“ In Europa<br />

fahren die Modelle aus Salzgitter derzeit<br />

in zehn Ländern. ::: akl :::


TITEL // 02.<strong>2015</strong> // 29<br />

<strong>Verantwortung</strong> übernehmen:<br />

„Politisches Engagement<br />

ist der Schlüssel“<br />

Jakob von Uexküll ist der Gründer des Alternativen Nobelpreises<br />

und des Weltzukunftsrats (World Future Council), der sich als Vertreter<br />

kommender Generationen versteht. Er spricht über <strong>Verantwortung</strong> und<br />

darüber, wie wir <strong>Verantwortung</strong> übernehmen können.<br />

AUTOR: ANDREA HOFERICHTER<br />

FOTOGRAFIE: FOTOLIA/GRETA6<br />

Über die Zukunft der Erde gibt es<br />

regelrechte Horrorszenarien, vor allem<br />

wegen Ressourcenknappheit und<br />

Klimawandel. Auch Sie sagen Verteilungskämpfe<br />

voraus. Wie können wir<br />

die Welt noch retten?<br />

Wir müssen den Klimawandel stoppen<br />

und den Raubbau am Planeten so<br />

schnell wie möglich beenden. Viele Rohstoffe<br />

sind nahezu erschöpft. Die meisten<br />

Länder der Welt können sich unseren<br />

Prokopf-Verbrauch schon heute rein<br />

physikalisch nicht mehr leisten. Wir<br />

haben aber eine globale <strong>Verantwortung</strong><br />

und eine Verpflichtung unseren Kindern<br />

gegenüber.<br />

Werden wir Verzicht üben müssen?<br />

Das ist auch eine Frage der Definition.<br />

Statt immer mehr Ressourcen zu<br />

verbrauchen, können wir zum Beispiel<br />

ein Musikinstrument oder eine Sprache<br />

lernen. Das ist auch eine Art Luxus. Im<br />

letzten Jahr habe ich mit einem Berater<br />

der chinesischen Regierung gesprochen.<br />

Dort wird ganz intensiv über Maßnahmen<br />

nachgedacht, den Ressourcenverbrauch<br />

zu senken, zum Beispiel Dinge<br />

zu mieten, statt zu kaufen. Auf meine<br />

Frage, was die Sparmaßnahmen konkret<br />

für das Leben der nächsten Generationen<br />

bedeutet, hat er gesagt:<br />

weniger Autorennen, mehr Tanzwettbewerbe.<br />

Ich glaube, das bringt es ganz<br />

gut auf den Punkt.<br />

Was kann jeder Einzelne tun?<br />

Der Schlüssel ist, sich politisch zu engagieren,<br />

sei es im Gemeinderat oder auf<br />

nationaler Ebene. Wenn sich Menschen<br />

aus der Politik zurückziehen, dürfen<br />

sie eigentlich nicht über Umweltzerstörung<br />

und Klimawandel klagen. Denn<br />

sie haben es anderen überlassen, die<br />

Rahmenbedingungen zu bestimmen. Im<br />

alten Athen, der Wiege der Demokratie,<br />

wurde ein Mensch, der sich politisch<br />

nicht einbrachte, als Idiotes bezeichnet.<br />

Heute heißt es, man muss idiotisch sein,<br />

um in die Politik zu gehen. Das ist eine<br />

ausgesprochen gefährliche Haltung.<br />

Welche Rolle spielen private Sparbemühungen,<br />

zum Beispiel weniger mit<br />

dem Auto zu fahren?<br />

Auch kleine Taten sind nicht unnütz.<br />

Wir in den reichen Industrieländern<br />

Kleine Taten zählen<br />

sind ein überdurchschnittlicher Teil des<br />

Problems. Dadurch sind wir auch wenn<br />

wir etwas verändern, ein überdurchschnittlicher<br />

Teil der Lösung, und zwar<br />

in allen Lebensbereichen. Eine Studie<br />

hat zum Beispiel Folgendes ergeben:<br />

Wenn sich in Deutschland ein Paar<br />

trennt und dann in zwei getrennten<br />

Haushalten lebt, ist allein der Mehrverbrauch<br />

an Ressourcen so groß wie der<br />

gesamte Verbrauch von 31 Menschen in<br />

Namibia. In die gleiche Richtung zielte<br />

ja schon der 68er-Slogan ‚Spare Wasser<br />

und dusche mit einem Freund!‘.<br />

Also, ich denke schon, dass man privat<br />

etwas bewirken kann. Aber wenn man<br />

zum Beispiel weniger Auto fährt und<br />

dann die Fabrik nebenan sieht, die soviel<br />

Kohlendioxid ausstößt, dass man<br />

davon 500.000 Jahre mit dem Auto<br />

rumfahren könnte, ist das natürlich<br />

sehr demotivierend. Die Fabrik wiederum<br />

wird nur durch gesetzliche Vorgaben,<br />

also durch politische Entscheidungen,<br />

umweltfreundlicher werden.<br />

Und welchen Einfluss hat die viel beschworene<br />

Macht des Konsumenten?<br />

Sicher haben wir über unsere Kaufentscheidungen<br />

eine gewisse Macht. Ich<br />

finde es aber fatal, dass wir heute vor allem<br />

als Konsumenten gesehen werden.<br />

Man macht eine Umfrage, ob ein Produkt<br />

gewünscht wird, und wenn die positiv<br />

ausfällt, heißt es, der Markt hat gesprochen,<br />

der Konsument will das. Ich bin<br />

aber überzeugt, dass die meisten Menschen<br />

in erster Linie als Bürger und nicht<br />

als Konsumenten ernstgenommen werden<br />

wollen. Als die US-amerikanische<br />

Regierung einmal über den Bau eines<br />

Erlebnisparks in einem Naturschutzgebiet<br />

entschied, fragte ein Professor einer<br />

nahegelegenen Universität seine Studenten,<br />

ob sie gerne in diesen Park gehen<br />

würden. Die meisten sagten „ja“. Dann<br />

fragte er, ob es richtig sei, den Bau zu genehmigen.<br />

Da sagten die meisten „nein“,<br />

die Regierung müsse dafür sorgen, dass<br />

die Natur erhalten bleibt. Das war die<br />

Frage an den moralischen Bürger, und<br />

die wird heute viel zu selten gestellt. :::


TITEL // 02.<strong>2015</strong> // 31<br />

Engagierte Jugendliche: Damien Idjta, Patrick (Rudolf De Souza Compelo) Feldmann, Mareile Hansen,<br />

Tina Kalantari, Arnoldas Plienaitis, Albiona Hoti, Arbesa Hoti und Kevin Täubert (von links)<br />

Zu Späßen aufgelegt: Arnoldas Plienaitis und Patrick<br />

(Rudolf De Souza Compelo) Feldmann (von links)<br />

Von wegen verantwortungslos<br />

Die Ernsthaftigkeit, die im Wort <strong>Verantwortung</strong> mitschwingt,<br />

will nicht so recht zur Leichtigkeit der Jugend passen. Und<br />

dennoch sind viele junge Menschen bereit, sich zu engagieren.<br />

AUTOR: MARTINA ZINGLER<br />

FOTOGRAFIE: MAREK KRUSZEWSKI<br />

Ob soziale oder ökologische Projekte, politisches Engagement,<br />

Kultur oder Sport – Freiwillige organisieren<br />

konkrete Hilfe von Mensch zu Mensch, ermöglichen<br />

Veranstaltungen, die ansonsten dem Rotstift zum<br />

Opfer fallen würden oder setzen sich für den Erhalt unseres<br />

Ökosystems ein. Doch ohne Nachwuchs funktioniert auch<br />

das Ehrenamt nicht und entgegen allen Vorurteilen ist dieser<br />

auch zur Stelle. „Doch nicht unbedingt in den traditionellen<br />

Ehrenämtern“, weiß Oliver Ding von der Freiwilligenagentur<br />

Jugend-Soziales-Sport e.V. in Braunschweig.<br />

Die Interessen der jungen Leute sind ganz unterschiedlich,<br />

oft basieren sie aber auf Erfahrungen im persönlichen<br />

Umfeld. Die 19-jährige Albiona ist durch ein Schulpraktikum<br />

zur Freiwilligenarbeit gekommen. So konnte sie einmal<br />

in alle Bereiche hineinschnuppern, hat sich für einen


TITEL // 02.<strong>2015</strong> // 35<br />

<strong>Verantwortung</strong> übernehmen –<br />

Tradition weiterführen<br />

Als der Geigenbaumeister Matthias Vorbrodt die<br />

Gelegenheit bekommt, ein alteingesessenes Unternehmen<br />

mitten in Braunschweig zu übernehmen, zögert er nicht.<br />

AUTOR UND FOTOGRAFIE: BÄRBEL MÄKELER<br />

Der Name Rautmann klingt in<br />

Musikerohren wahrlich wie<br />

Musik, denn die Geigenbauerdynastie<br />

aus Braunschweig bestand<br />

in der fünften Generation, als 2008<br />

die letzte Vertreterin, Elfi Rautmann,<br />

plötzlich verstarb. Die Geigenbauwerkstatt<br />

ist eine der ältesten ihrer Art<br />

in Deutschland, sie erhielt die Lizenz<br />

zum Geigenbau 1844 vom Magistrat<br />

der Stadt. Ein Rautmann-Bass wird<br />

heute noch im Orches ter des Braunschweiger<br />

Staatstheaters gespielt und<br />

bekannte Geiger wie Yehudi Menuhin<br />

und Tibor Varga schätzten die Geigenbauwerkstatt.<br />

Seit Juni 2013 hat die Werkstatt<br />

in der Schöppenstedter Straße einen<br />

neuen Besitzer: Matthias Vorbrodt,<br />

ein Freund des Hauses Rautmann.<br />

Vorbrodt, der seit 1995 in Wernigerode<br />

eine eigene Geigenbau werkstatt betreibt,<br />

zögerte nicht lange, als er den<br />

Laden samt Werkstatt angeboten bekam.<br />

Und er hat die Herausforderung<br />

ernst genommen – die Ladeneinrichtung<br />

sowie die Werkstatt sind original<br />

erhalten, nur die Wände bekamen einen<br />

neuen Anstrich. Was waren seine<br />

Beweggründe? „Nun, da wurde mir ein<br />

<strong>Verantwortung</strong> für<br />

170 Jahre Qualität<br />

Vertrauensvorschuss gewährt, für den<br />

ich sehr dankbar bin. Denn wer hat<br />

schon die Chance, als Nicht-Braunschweiger<br />

mitten in der Stadt und<br />

nahe dem Theater ein alteingesessenes<br />

Geschäft übernehmen zu dürfen?<br />

Der Name Rautmann hat unter Musikern<br />

einen exzellenten Ruf und da<br />

übernimmt man gern <strong>Verantwortung</strong>.“<br />

Und worauf bezieht sich diese <strong>Verantwortung</strong>?<br />

Vor allem auf die Qualität,<br />

die seit über 170 Jahren geliefert<br />

wird. Von der Neuanfertigung von<br />

Geigen über Reparaturen an Streichinstrumenten,<br />

am Bogen und dessen<br />

Ersatzteilen bis hin zum Verleih von<br />

Geigen reicht das Spektrum des gelernten<br />

Geigenbaumeisters. Vorbrodt<br />

ist einer von rund 500 Geigenbaumeistern<br />

in Deutschland. Um die 60<br />

Geigen vermietet er zurzeit in Braunschweig,<br />

insgesamt hat er 250 Mieter<br />

von Instrumenten, die seine Frau verwaltet.<br />

Übrigens kostet die monatliche<br />

Miete einer Geige weniger als ein Handyvertrag.<br />

In Magdeburg berät und unterstützt<br />

er einmal die Woche das dortige<br />

Konservatorium mit einer „Geigendoktor-Sprechstunde“.<br />

„Man muss heutzutage<br />

seine Fühler weit ausstecken,<br />

man sollte auf jeden einzelnen Kun-


TITEL // 02.<strong>2015</strong> // 39<br />

Der Gemeinschaft<br />

etwas zurückgeben<br />

Um interne und externe Zufriedenheit zu erreichen,<br />

müssen Unternehmen mehr als nur Geld verdienen.<br />

Auch das ‚Wie‘ spielt dabei eine immer größere Rolle.<br />

‚Corporate Responsibility‘<br />

in allen Prozessen<br />

griff „Corporate Responsibility“ zusammengefasst. Dieses<br />

Thema wird von vielen großen Unternehmen inzwischen<br />

sehr ernst genommen. Dabei wird bei jeder Entscheidung<br />

im Unternehmen überdacht, welche Auswirkungen Unternehmensverantwortung<br />

auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft<br />

hat. „<strong>Verantwortung</strong> zu übernehmen heißt für<br />

uns, unsere Entscheidungen an den Bedürfnissen der Gesellschaft,<br />

unserer Kunden und Mitarbeiter sowie unseres<br />

Eigen tümers auszurichten“, stellt Frank Witter, Vorstandsvorsitzender<br />

der Volkswagen Financial Services AG, fest.<br />

Sein Unternehmen ist in Sachen Corporate Responsibility<br />

stark engagiert und hat in den vergangenen Jahren<br />

dafür eigene Strukturen aufgebaut. Heute gibt es ein Exzellenzteam<br />

aus verschiedenen Bereichen, das alle Prozesse<br />

intern und alle Aktivitäten extern auf die Anforderungen der<br />

Corporate Responsibility prüft, Projekte steuert, koordiniert<br />

und initiiert. Dieses Team ist direkt dem Vorstandsvorsitzenden<br />

zugeordnet – was zeigt, welche Bedeutung das Thema<br />

im Unternehmen besitzt.<br />

„Wir sind auf vier Handlungsfeldern aktiv: Produkte, Umwelt,<br />

Dialog und Menschen“, erzählt Tino Jeßberger, der Referent<br />

für ‚Political Affairs‘ im Unternehmen und Mitglied des<br />

Exzellenzteams ist. Zum Handlungsfeld ‚Menschen‘ zählen<br />

sowohl die Mitarbeiter im Unternehmen (allein rund 6.000 in<br />

Braunschweig) als auch das gesellschaftliche Umfeld.<br />

Im Handlungsfeld „Produkte“ geht es darum, intelligente<br />

und umweltverträgliche Mobilitätsangebote zu machen.<br />

Großkunden werden beispielsweise beim ökologischen<br />

Fuhrparkmanagement unterstützt.<br />

Volkswagen Financial Services arbeitet eng mit dem Naturschutzbund<br />

Deutschland (NABU) zusammen. Gemeinsam<br />

wurde ein Umweltprogramm erarbeitet. Volkswagen Financial<br />

Services engagiert sich dabei stark im Moorschutz.<br />

Moore sind ein wichtiger Kohlendioxidspeicher. Sie bedecken<br />

zwar nur drei Prozent der Landfläche der Erde, binden<br />

aber 30 Prozent des gesamten Kohlenstoffs. In Deutschland<br />

sind heute allerdings 95 Prozent der Moore trockengelegt. So<br />

gelangt mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre.<br />

Beim Moorschutzprojekt von Volkswagen Financial Services<br />

und NABU werden solche Moore wieder vernässt. „Wir<br />

haben 2011 einen Moorschutzfonds gegründet und seitdem<br />

zwei Millionen Euro eingezahlt“, berichtet Unternehmenssprecher<br />

Stefan Voges-Staude. Derzeit werden zwölf<br />

Moorprojekte in Deutschland gefördert, darunter auch das<br />

Große Moor bei Gifhorn. Anfang dieses Jahres wurde ein<br />

Internationaler Fonds gegründet, der bis 2019 mit einer<br />

Million Euro ausgestattet wird und zunächst Moorprojekte<br />

in Polen fördern soll.<br />

Gemeinsam mit dem NABU vergibt Volkswagen Financial<br />

Services jährlich die Auszeichnung „Die Grüne Flotte“<br />

an gewerbliche Kunden für besonders umweltfreundliches<br />

Fuhrparkmanagement.<br />

AUTOR: KLAUS SIEVERS<br />

FOTOGRAFIE: VOLKSWAGEN FINANCIAL SERVICES AG<br />

Aktionäre, Mitarbeiter und Kunden wollen nicht nur<br />

wissen, ob ein Unternehmen Geld verdient hat,<br />

sondern sie wollen zunehmend auch wissen, wie<br />

es dieses Geld verdient hat. Auch das gesellschaftliche Umfeld<br />

interessiert sich immer mehr dafür. Umweltschützer,<br />

Politiker oder Medien fragen häufiger, ob das Unternehmen<br />

dabei nachhaltig gewirtschaftet hat oder ob es sich sozial<br />

engagiert. Nachhaltigkeitsberichte, die von Konzernen wie<br />

beispielsweise Volkswagen freiwillig veröffentlicht werden,<br />

beeinflussen das Anlageverhalten großer Investoren an den<br />

Kapitalmärkten stärker als früher.<br />

Die ökonomische, ökologische und gesellschaftliche <strong>Verantwortung</strong><br />

eines Unternehmens wird heute unter dem Be-<br />

Neue Adresse: SALZGITTER!<br />

In der „KMU-Area“ in Salzgitter-Lebenstedt finden Unternehmer auf 10 Hektar optimale<br />

Bedingungen für ihre Unternehmensansiedlung:<br />

· Anschluss an die Autobahn A 39<br />

· Namhafte Industriekonzerne im Umfeld<br />

Die Wirtschafts- und Innovationsförderung Salzgitter GmbH begleitet Interessenten bei<br />

Finanzierung und Förderung ihrer Vorhaben, Vorbereitung des Grunderwerbes sowie<br />

Genehmigungsverfahren.<br />

Ihr Ansprechpartner: Richard Schudrowitz<br />

Wirtschaft- und Innovationsförderung<br />

Salzgitter GmbH<br />

Windmühlenbergstraße 20<br />

38259 Salzgitter<br />

· Flexible Flächenzuschnitte<br />

· Günstiger Kaufpreis<br />

Tel.: 0 53 41 / 900 99 30<br />

Fax: 0 53 41 / 900 99 11<br />

eMail: info@wis-salzgitter.de<br />

Internet: www.wis-salzgitter.de


TITEL // 02.<strong>2015</strong> // 43<br />

Rücksichtnahme<br />

vorausgesetzt<br />

Im Straßenverkehr steht täglich nicht nur die<br />

eigene Unversehrtheit auf dem Spiel, sondern<br />

auch die Sicherheit der Mitmenschen. Nur durch<br />

Achtsamkeit und Rücksichtnahme kann ein<br />

verantwortliches Miteinander entstehen.<br />

AUTOR: MARTINA ZINGLER<br />

FOTOGRAFIE: FOTOLIA/DAN RACE/GINA SANDERS<br />

Rücksichtsloses Verhalten ist im Straßenverkehr verbreitet.<br />

Junge Leute auf Alkoholfahrt,<br />

unangepasste Geschwindigkeit,<br />

bis ins hohe Alter noch<br />

Auto fahren – immer wieder schätzen<br />

Verkehrsteilnehmer ihre Kompetenz<br />

hinter dem Steuer falsch ein. Moderne<br />

Fahrzeuge bieten ein breites Spektrum<br />

an Sicherheitsfunktionen. Diese<br />

verleiten dazu, nachlässiger und unaufmerksamer<br />

zu fahren. Doch neben<br />

der reinen Fahrpraxis und -theorie ist<br />

heute mehr denn je verantwortungsbewusstes<br />

Handeln im Straßenverkehr<br />

gefragt. Allen voran, so meint Mark<br />

Vollrath, Professor für Ingenieur- und<br />

Verkehrspsychologie an der Technischen<br />

Universität Braunschweig, müsse<br />

der Verkehrsteilnehmer „alt genug<br />

sein, um sein eigenes Verhalten vernunftgemäß<br />

kontrollieren zu können.“<br />

Fahranfängern fehlten oft einerseits<br />

Fähigkeiten wie vorausschauend zu<br />

fahren und Situationen frühzeitig richtig<br />

einzuschätzen, andererseits brächten<br />

sie durch ihre Jugendlichkeit und<br />

Risikofreudigkeit zusätzliche unnötige<br />

Gefahren in den Verkehr ein. „Unklar<br />

ist momentan, wie man die risikobehafteten<br />

Fahrer finden und sie unterstützen<br />

kann“, so Vollrath.<br />

„Selbstkontrolle, Impulskontrolle,<br />

Reflektion, sein eigenes Verhalten bewusst<br />

steuern – das ist auch aus biologischen<br />

Gründen in einem bestimmten<br />

Alter nicht ganz einfach“, meint Vollrath.<br />

„Man könnte allerdings versuchen,<br />

Ältere Fahrer<br />

profitieren von Hilfen<br />

durch entsprechende Trainings oder<br />

durch Auflagen beziehungsweise technische<br />

Systeme das Verhalten zu kontrollieren<br />

und Nachtfahrten oder Fahren<br />

mit anderen Jugendlichen erst ab 21<br />

zuzulassen. Geschwindigkeitsbegrenzer<br />

im Fahrzeug könnten hier Möglichkeiten<br />

sein, das Risiko zu mindern, sind<br />

aber sicherlich schwierig umzusetzen.“<br />

Technische Möglichkeiten, unsichere<br />

Fahrer zu unterstützen, gibt es bereits.<br />

Dazu gehören Einparkhilfen sowie<br />

Navigations-, Müdigkeits-, Nacht-,<br />

Baustellen-, Einfädel- und Autobahnassistenten.<br />

Die EU hat für alle Neuwagen<br />

ab 2017 außerdem den Einbau<br />

von Notrufanlagen vorgeschrieben. Vor<br />

allem ältere Menschen könnten von<br />

solchen Systemen profitieren. „Das<br />

geht fast in Richtung des autonomen<br />

Fahrens“, meint Professor Dr. Jürgen<br />

Howe vom Institut für Psychologie, Abteilung<br />

Gerontopsychologie, an der TU<br />

Braunschweig. „Es ist erforderlich, genau<br />

auszuwählen, welche Kombination<br />

von Assistenten denn sinnvoll ist.“<br />

Bei allen technischen Spielereien<br />

wird es jedoch immer in der <strong>Verantwortung</strong><br />

des Autofahrers liegen, zu<br />

entscheiden, ob er noch fahrtüchtig<br />

ist. Der Grad des <strong>Verantwortung</strong>sbewusstseins<br />

hängt aber stark von der<br />

individuellen geistigen Entwicklung ab.<br />

Bei vielen Älteren kommt es zu Fehlentscheidungen,<br />

wenn sie unter Zeitdruck<br />

in unübersichtlichen Verkehrslagen<br />

handeln müssen. Altersbedingte Funktionsverluste<br />

werden durch Probleme<br />

Rettungsflieger<br />

kennen keine Staus.<br />

Unterstützen Sie die DRF Luftr ettung.<br />

Werden Sie Fördermitglied.<br />

Info-Telefon 0711 7007-2211<br />

www.drf-luftrettung.de


TITEL // 02.<strong>2015</strong> // 47<br />

Gemeinsam<br />

für Gemeinwohl<br />

Geschäftsführer und offizielle Partner stellen das Projekt vor<br />

Das neue Braunschweiger EngagementZentrum unterstützt Stiftungen und<br />

Non-Profit-Organisationen, die in der Region im Bereich des bürgerlichen<br />

Engagements aktiv sind. Durch das Zusammenkommen der Akteure soll jeder<br />

Einzelne von ihnen durch die Gemeinschaft noch stärker werden.<br />

AUTOR: ANN-KATHRIN LIETZ<br />

FOTOGRAFIE: MICHALZIK/VOLKSBANK BRAWO<br />

Jürgen Brinkmann und Alexander Brochier<br />

Das EngagementZentrum in<br />

Braunschweig ist eröffnet<br />

und bietet eine Anlaufstelle<br />

für jegliche Akteure im Bereich des<br />

bürgerschaftlichen Engagements. Die<br />

von der Volksbank BraWo neu gegründete<br />

EngagementZentrum gGmbH hilft<br />

und unterstützt Stiftungen, Non-Profit-<br />

Organisationen und Privatpersonen,<br />

die in diesem Bereich aktiv sind oder es<br />

werden wollen. Vorbild des neuen EngagementZentrums<br />

ist das ‚Haus des<br />

Stiftens‘ in München, in dem mittlerweile<br />

1200 Partner beraten und betreut<br />

werden.<br />

Auch das Braunschweiger Zentrum<br />

soll ein Ort der Kommunikation sein,<br />

an dem zahlreiche Akteure zusammenkommen<br />

und sich austauschen<br />

können. Durch Allianzen sollen Doppelstrukturen<br />

verhindert werden. „Es<br />

gibt sehr viele Menschen, die sich bürgerschaftlich<br />

für eine gute Sache einsetzen<br />

wollen, aber nicht wissen wie.<br />

Es gibt auch eine Reihe von Initiativen,<br />

die selbst hier in unserer Region parallel<br />

an der gleichen Sache arbeiten,<br />

ohne voneinander zu wissen. Wir wollen<br />

also in erster Linie aufklären und<br />

vernetzen“, beschreibt Stefan Riecher,<br />

einer der beiden Geschäftsführer der<br />

EngagementZentrum gGmbH, die Zielsetzung.<br />

Non-Profits, Stiftungen, Unternehmen,<br />

Institutionen, engagierte<br />

Initiativen sowie Stiftungswillige erhalten<br />

im Engagementzentrum kostenlose<br />

Informationen, Kontakte und<br />

hilfreiche Strukturen für ihre Arbeit.<br />

„Zusätzlich geht es natürlich auch um<br />

Unterstützungsleistungen für das professionelle<br />

Agieren von Stiftungen und<br />

Non-Profit-Organisationen. Auch hier<br />

wollen wir unsere Kompetenz einbringen“,<br />

ergänzt Malte Schumacher, der<br />

Zweite im Bunde der Geschäftsführung.<br />

Besonders kleinere Initiativen<br />

können in Zukunft von einem breit<br />

gefächerten Beratungs- und Serviceangebot<br />

profitieren. Es orientiert sich<br />

am Leitmotiv ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘ und<br />

umfasst Beratung und Service für Non-<br />

Profits, Stifter, Förderer und Erblasser.<br />

Durch die Kooperation mit dem Haus<br />

des Stiftens in München kann auch<br />

eine standardisierte Basisverwaltung<br />

Ein Ort der<br />

Kommunikation<br />

zu günstigen Konditionen erhalten<br />

werden. Institutionen wird damit ein<br />

grundlegender Aufgabenbereich, wie<br />

Buchhaltung und Spendenverwaltung,<br />

abgenommen und ermöglicht es ihnen,<br />

sich auf ihre wesentlichen Aufgaben zu<br />

konzentrieren.<br />

Stefan Riecher verantwortet neben<br />

seiner Direktorentätigkeit in der<br />

Braunschweiger Privatbank den Bereich<br />

Stiftungen/gemeinnützige Organisationen.<br />

Der zertifizierte Stiftungsmanager<br />

Malte Schumacher hat<br />

zuletzt als Freiberufler Strategien für<br />

Stiftungen, Unternehmen und Spender<br />

entwickelt.<br />

Der erste offizielle Partner des EngagementZentrums<br />

ist die Volksbank<br />

BraWo Stiftung.<br />

Für sie ist das EngagementZentrum<br />

eine konsequente Fortsetzung<br />

und Ergänzung des Wirkens für junge<br />

Menschen in der Region. Das Kindernetzwerk<br />

‚United Kids Foundations’<br />

der Volksbank BraWo besteht bereits<br />

seit zehn Jahren. Jürgen Brinkmann,<br />

Vorstandsvorsitzender der Volksbank<br />

BraWo, zeigt sich auch für das neue<br />

Projekt zuversichtlich und schätzt besonders<br />

die Zusammenarbeit mit Alexander<br />

Brochier, Träger des Deutschen<br />

Stifterpreises und Unternehmer, Stifter<br />

und Initiator des Hauses des Stiftens<br />

in München. „Synergien und Netzwerk<br />

entscheiden heute auch über den Erfolg<br />

der Arbeit im Non-Profit-Bereich.<br />

Wir sind Alexander Brochier und seinem<br />

Team sehr dankbar für ihre Unterstützung.<br />

Gemeinsam schaffen wir<br />

für alle relevanten Organisationen und<br />

Institutionen in unsere Region und darüber<br />

hinaus einen echten Mehrwert.“,<br />

so Brinkmann.<br />

Noch befindet sich der Sitz des<br />

EngagementZentrums im Volksbank-<br />

Hauptsitz. Für die Zukunft wird ein<br />

neuer Standort im Braunschweiger<br />

Stadtgebiet gesucht, an dem<br />

Non-Profits, Engagierte und Stiftungen<br />

unter einem Dach arbeiten und<br />

sich austauschen können. Weitere<br />

Informationen finden sich unter<br />

www.engagementzentrum.de. :::


TITEL // 02.<strong>2015</strong> // 49<br />

Dauerhafte<br />

Beziehung<br />

Gelebte <strong>Verantwortung</strong> für die Mitarbeiter wird mit<br />

Blick auf die demografischen Veränderungen ein<br />

Erfolgskriterium für Unternehmen sein.<br />

AUTOR: BEATE ZIEHRES<br />

FOTOGRAFIE: PE-SOLUTION<br />

Identifikation mit dem Unternehmen: Gemeinsame Erlebnisse steigern den Zusammenhalt<br />

Was macht der „Beste Arbeitgeber in Niedersachsen/Bremen<br />

<strong>2015</strong>“ anders, wenn es um das Verhältnis<br />

zu den Mitarbeitern geht, um ihre Motivation<br />

und darum, sie im Unternehmen zu halten? „Ganz<br />

wesentlich für uns sind Vertrauen, soziale Kompetenz und<br />

Glaubwürdigkeit“, sagt Dr. Jens Quandte, strategischer Geschäftsführer<br />

der psychologischen Unternehmensberatung<br />

PE-Solution. Die Haltung des Führungsteams des Braunschweiger<br />

Unternehmens mit Sitz auf dem ARTmax-Gelände,<br />

das gegenseitige Vertrauen im Team und die Kompetenz,<br />

auch bei Meinungsverschiedenheiten gemeinsam an der Lösung<br />

zu arbeiten, überzeugte die Jury des internationalen Instituts<br />

‚Great Place to Work‘. In der Kategorie für Firmen bis<br />

zu 49 Mitarbeitern aus dem Bereich Niedersachsen/Bremen<br />

erreichte PE-Solution kürzlich auf Anhieb den ersten Platz.<br />

„Unsere Einstellung zur Führungskultur geben wir in<br />

Beratungsgesprächen auch unseren Kunden weiter. Exzellente<br />

Führungskräfte geben Orientierung, treffen Entscheidungen<br />

und stärken Mitarbeiter. So werden Mitarbeiter in<br />

die Lage versetzt, eigenverantwortliche und kreative Lösungen<br />

zu entwickeln. Außerdem braucht es Beteiligung, Gestaltungsfreiräume<br />

sowie ein wertschätzendes Arbeitsklima.“<br />

Das Führungsteam von PE-Solution bemühe sich stets<br />

darum, die Einzigartigkeit der Mitarbeiter auf die beste Art<br />

und Weise einzusetzen.<br />

Mit Mitarbeitern wie mit Kunden pflegt das Unternehmen<br />

einen vertrauensvollen Umgang. „In unserem Geschäft<br />

dehnt sich die Arbeitszeit oft über 40 Stunden pro Woche<br />

hinaus aus. Da ist es wichtig, einen Ausgleich zu schaffen.“<br />

Besondere Bedeutung misst Jens Quandte der Fähigkeit eines<br />

Unternehmens bei, zukünftig auf die unterschiedlichen<br />

Lebensphasen der Mitarbeiter einzugehen. „Wir fragen uns,<br />

welche Modelle wir brauchen, damit die Mitarbeiter gut arbeiten<br />

und trotzdem ein Privatleben führen können.“ Jens<br />

Quandte spricht in diesem Zusammenhang von einer gegenseitigen<br />

<strong>Verantwortung</strong> und Angeboten und Vereinbarungen,<br />

die immer wieder überprüft werden müssen.<br />

Einzigartigkeit der Mitarbeiter<br />

auf die beste Weise einsetzen<br />

Regelmäßig treffen sich Mitarbeiter und die Geschäftsführung<br />

bei PE-Solution zu einem Kernteammeeting. In dieser<br />

Runde werden alle Themen, die die Runde bewegen, besprochen.<br />

Zudem organisieren Mitarbeiter selbständig und<br />

kreativ Teamabende. Zu einem Ritual hat sich auch das<br />

Sommercamp entwickelt, an dem nicht nur die komplette<br />

Belegschaft und externe Berater sondern auch Kunden teilnehmen.<br />

In vertrauensvoller Atmosphäre tauschen die Teilnehmer<br />

Erfahrungen aus und besprechen Zukunftsthemen.<br />

Auch das Feiern gehört für PE-Solution dazu, wenn es<br />

um gute Zusammenarbeit im Unternehmen, mit freien Beratern,<br />

Partnern und Kunden geht. „Die alte Redensart ‚Dienst<br />

ist Dienst‘ zählt für uns nicht“, sagt Jens Quandte. „Ich fühle<br />

mich authentisch, wenn ich mit Kollegen und Kunden<br />

ernsthaft arbeiten und auch ausgelassen feiern kann.“<br />

Die hohe Identifikation mit dem Unternehmen und Begeisterung<br />

bei der Arbeit sind die Grundlagen, die Mitarbeiter<br />

motivieren und diese langfristig an ein Unternehmen<br />

binden. Für den Wettstreit als ‚Bester Arbeitgeber‘ bat ‚Great<br />

Place to Work‘ um eine Mitarbeitereinschätzung zur erlebten<br />

Glaubwürdigkeit, Respekt, erlebter Fairness, Stolz und<br />

empfundenem Teamgeist. In die Gesamtbewertung der Jury<br />

wurden auch die Angebote des Arbeitgebers zur Mitarbeiterentwicklung<br />

und -bindung einbezogen. Diese beziehen sich<br />

auf die Kultur der Zusammenarbeit, auf Förderangebote bis<br />

hin zur Mitgestaltung der Mitarbeiter im Unternehmen. :::


TITEL // 02.<strong>2015</strong> // 51<br />

Lesestoff<br />

mehr Lesestoff<br />

Das Prinzip<br />

<strong>Verantwortung</strong><br />

In seinem Buch setzt sich<br />

der Natur- und Technikphilosoph<br />

Hans Jonas mit der Frage auseinander,<br />

wie den Herausforderungen<br />

der Moderne begegnet werden kann,<br />

wenn die Verheißungen der Technik<br />

in Drohung umschlagen. Er setzt auf<br />

die Versöhnung zwischen Mensch und<br />

Natur und formuliert zu diesem Zweck<br />

eine Ethik für die Menschen im technologischen<br />

Zeitalter. Jonas, Hans:<br />

Das Prinzip <strong>Verantwortung</strong>, Suhrkamp,<br />

ISBN: 3518399926, 12,00 €<br />

<strong>Verantwortung</strong> für das Ganze<br />

Michael Ungethüm zählt wegen<br />

seines unternehmerischen Erfolgs<br />

und seines breiten Engagements in<br />

Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur<br />

zu den bekanntesten Köpfen der<br />

südwestdeutschen Unternehmerelite.<br />

Sein Buch fasst Reden aus den<br />

letzten zwei Jahrzehnten zusammen,<br />

in denen sich der Unternehmer<br />

unter anderem mit Fragen zur<br />

Entwicklung des eigenen Unternehmens<br />

sowie mit dem Spannungsfeld<br />

zwischen Wirtschaft, Wissenschaft,<br />

Bildung, Kunst<br />

und Kultur beschäftigt.<br />

Auch geht es um die soziale<br />

<strong>Verantwortung</strong> im<br />

wirtschaftlichen Leben<br />

für die Zivilgesellschaft.<br />

Porträts von Weggefährten<br />

und auch persönliche<br />

Motivationen geben Einblick in sein<br />

Lebenswerk, das sich der ‚<strong>Verantwortung</strong><br />

für das Ganze‘ verpflichtet<br />

hat. Ungethüm, Michael: <strong>Verantwortung</strong><br />

für das Ganze, Gessler, ISBN:<br />

3861361825,19,80 €<br />

CSR – Gesellschaftliche<br />

<strong>Verantwortung</strong> von Unternehmen<br />

Corporate Social Responsibility<br />

(CSR) steht für die Wahrnehmung<br />

g e s e l l s c h a f t l i c h e r<br />

<strong>Verantwortung</strong>, die<br />

über die gesetzlichen<br />

Vorgaben hinausgeht.<br />

Es zählen Unternehmensstrategien,<br />

die ökonomische,<br />

soziale und ökologische<br />

Ziele verfolgen. Diplom-Volkswirtin<br />

und Politikwissenschaftlerin<br />

Dr. Maschke und Dr. Zimmer,<br />

Professorin für Arbeitsrecht an der<br />

Universität Hamburg, zeigen durch<br />

die Auswertung von Betriebsvereinbarungen,<br />

internationalen Rahmenvereinbarungen<br />

und Ethikrichtlinien,<br />

wie Unternehmen das Thema<br />

der gesellschaftlichen <strong>Verantwortung</strong><br />

aufgreifen.<br />

Maschke, Manuela: CSR – Gesellschaftliche<br />

<strong>Verantwortung</strong> von Unternehmen,<br />

mit CD-ROM, Bund-<br />

Verlag.,ISBN: 3766363239, 12,90 €<br />

Gesellschaftliche<br />

<strong>Verantwortung</strong> von<br />

Unternehmen<br />

Die Autorinnen und<br />

Autoren des Sammelbandes<br />

gehen<br />

der Frage nach, welche<br />

Möglichkeiten<br />

Unternehmen haben, glaubwürdig<br />

gesellschaftliche <strong>Verantwortung</strong><br />

zu übernehmen und ihr entsprechendes<br />

Engagement sichtbar zu<br />

machen. Das Buch basiert auf ausgewählten<br />

Vorträgen einer gleichnamigen<br />

Tagung des Verbands der<br />

Hochschullehrer für Betriebswirtschaft<br />

(VHB). Die Beiträge geben<br />

einen Einblick in das breite Forschungsspektrum<br />

zu gesellschaftlicher<br />

Unternehmensverantwortung<br />

in der deutschsprachigen Betriebswirtschaftslehre.<br />

Schrader, Ulf: Gesellschaftliche<br />

<strong>Verantwortung</strong> von<br />

Unternehmen, Metropolis, ISBN:<br />

3895189472, 36,80 €<br />

<strong>Verantwortung</strong> als Illusion?<br />

In seinem Buch beschäftigt sich Rainer<br />

Rosenzweig mit Moral, Schuld,<br />

Strafe und dem Menschenbild der<br />

Hirnforschung. Was wird aus persönlicher<br />

<strong>Verantwortung</strong> und rechtlicher<br />

Schuldfähigeit, wenn der freie<br />

Wille bloß ein frommer<br />

Wunsch ist? Rosenzweig<br />

verfolgt den Gedanken,<br />

ob eine Entmoralisierung<br />

des Rechts erfolgt und wie<br />

<strong>Verantwortung</strong> und Strafe<br />

vom Konzept einer starken<br />

Willensfreiheit entkoppelt<br />

werden können, und welche<br />

Bedeutung dies für die Gesellschaft<br />

hätte. Rosenzweig, Rainer:<br />

<strong>Verantwortung</strong> als Illusion?, mentis-<br />

Verlag, ISBN: 3897858142, 29,80 €<br />

Führ mich Chef – 5 ungewöhnliche<br />

Methoden für mehr Führungsstärke<br />

und bessere Menschenkenntnis<br />

Der Managementtrainer und Hypno-<br />

Coach Winfried Schröter beschäftigt<br />

sich mit wesentlichen Karrierethemen<br />

wie die effiziente Steuerung der<br />

Umgebung durch Menschenkenntnis<br />

und Führungsstärke. In seinem Buch<br />

stellt er dazu fünf Methoden vor, mit<br />

denen man den eigenen Status erhöhen<br />

und die Außenwirkung verbessern<br />

kann. Schröter gehört zu den<br />

Top-100-Excellence-Trainern und<br />

ist ständiges Mitglied des weltweit<br />

größten Verband der Hypnotiseure,<br />

dem National Guild of Hypnotists in<br />

New Hampshire. Schwerpunkt seiner<br />

Tätigkeit ist die Vermittlung von<br />

Menschenkenntnis für gehobene<br />

Führungskräfte. Er berät Personalverantwortliche<br />

großer<br />

Unternehmer sowie<br />

Politiker. Schröter,<br />

Winfried: Führ mich<br />

Chef, Goldegg Verlag,<br />

ISBN 978-3-902991-<br />

44-7, 19,95 €<br />

<strong>Verantwortung</strong><br />

Dieses kleine Traktat schließt eine<br />

Trilogie ab, deren erster Teil die theoretischen<br />

Grundlagen legte (Strukturelle<br />

Rationalität, UB 18150) und<br />

deren zweiter Über menschliche Freiheit<br />

handelt (UB18365). Jede der<br />

drei Schriften kann separat gelesen<br />

werden. Der abschließende Teil versucht,<br />

einen Begriff zu klären, der<br />

in unserem Alltagsleben, aber auch<br />

im Recht, in der Ökonomie und in<br />

der Politik eine zentrale Rolle spielt:<br />

<strong>Verantwortung</strong> – als ein Aspekt der<br />

besonderen menschlichen<br />

Fähigkeit, sich von Gründen<br />

leiten zu lassen, neben<br />

dem der Freiheit und dem<br />

der Rationalität.<br />

Nida-Rümelin, Julian: <strong>Verantwortung</strong>,<br />

Reclam Verlag,<br />

ISBN: 978-3-15-018829-3,<br />

6,80 €<br />

Vom Gehorsam zur <strong>Verantwortung</strong><br />

Die Qualität der Beziehung zu den<br />

uns anvertrauten Kindern entscheidet<br />

maßgeblich darüber, ob Erziehung<br />

und Schule gelingen. Mit<br />

zahlreichen Beispielen belegen die<br />

Autoren Jesper Juul und Helle Jensen,<br />

dass die alte Gehorsamskultur<br />

in Schulen und Familien<br />

längst ausgedient hat und<br />

wie wirkliche Alternativen,<br />

etwa ein auf Empathie und<br />

festen Regeln basierender<br />

Erziehungsstil, aussehen.<br />

Anschaulich führen die Autoren<br />

aufgrund ihrer jahrzehntelangen<br />

Erfahrung<br />

alle, die mit Kindern zu tun haben,<br />

zu einem Mehr an Beziehungskompetenz<br />

– dem Grundbaustein einer neuen<br />

pädagogischen Kultur.<br />

Juul, Jesper und Jensen, Helle: Vom<br />

Gehorsam zur <strong>Verantwortung</strong>, Beltz<br />

Verlag, ISBN 978-3-407-22915-1,<br />

17,95 €<br />

Der Patriarch in seiner<br />

<strong>Verantwortung</strong><br />

Wirtschaft wird zu oft nur als ein Ergebnis<br />

anonym gesteuerter Kapitalströme<br />

wahrgenommen. Nach wie vor<br />

aber prägen patriarchalisch agierende<br />

Gründer Konzerne, Marken und<br />

Arbeitsmärkte. In Deutschland sind<br />

nur wenige so bekannt wie Reinhold<br />

Würth, der im Frühjahr <strong>2015</strong> achtzig<br />

Jahre alt wird.<br />

In zahlreichen, mitunter sehr persönlichen<br />

Gesprächen mit Claus Detjen<br />

gewährt der Unternehmer und Privatmann<br />

Reinhold Würth Einblicke<br />

in sein Leben und Denken. Er erweist<br />

sich als ein liberaler, von seinen Erfolgen<br />

geleiteter Homo oeconomicus.<br />

Aus Enttäuschung wandte er sich<br />

von der FDP ab, aus<br />

Überzeugung fordert<br />

er einen Finanzausgleich<br />

in der EU. Mit<br />

seinem kulturellen<br />

Engagement als<br />

Kunstsammler und<br />

Mäzen bekennt sich<br />

Reinhold Würth zur<br />

Sozialpflicht des Eigentums. In seinem<br />

Konzern ist er Leistung einfordernd<br />

allgegenwärtig, obwohl er die<br />

unternehmerische Führung abgegeben<br />

hat.<br />

In den ausführlichen Gesprächen begegnen<br />

die Leser lebensnah einem Patriarchen,<br />

der das Verständnis seiner<br />

<strong>Verantwortung</strong> aus den Erfahrungen<br />

seiner Generation und der <strong>Verantwortung</strong>sethik<br />

Max Webers herleitet.<br />

Detjen, Claus: Der Patriarch in seiner<br />

<strong>Verantwortung</strong>, Frankfurter Allgemeine<br />

Buch Verlag, ISBN 978-3-95601-<br />

086-6, 24,90 €<br />

Globale Geschäfte –<br />

globale <strong>Verantwortung</strong><br />

Die Staatengemeinschaft hat auf dem<br />

Rio+20-Gipfel das Ziel einer „Green<br />

Economy“ formuliert. Inwiefern aber<br />

wird die Globalisierung der Wirtschaft<br />

tatsächlich durch eine Globalisierung<br />

unternehmerischer <strong>Verantwortung</strong><br />

begleitet?<br />

Die Nachhaltigkeits-Rating-agentur<br />

oekom research hat dies am Beispiel<br />

der weltweit größten Unternehmen in<br />

einer umfassenden Bestandsaufnahme<br />

untersucht und zeigt,<br />

welche Branchen und Unternehmen<br />

in Sachen Nachhaltigkeit<br />

führend sind.<br />

oekom research (Hrsg.):<br />

Globale Geschäfte – globale<br />

<strong>Verantwortung</strong>, oekom<br />

Verlag, ISBN 978-3-86581-<br />

418-0, 19,95 €<br />

Die <strong>Verantwortung</strong><br />

des Journalisten<br />

Medienethische Richtlinien wie der<br />

Pressekodex des Deutschen Presserates<br />

bieten Journalisten ohne Zweifel<br />

eine wichtige Entscheidungshilfe bei<br />

ethischen Abwägungen in Fragen von<br />

Recherche und Veröffentlichung.<br />

Doch Richtlinien,<br />

die zwangsläufig allgemein<br />

gehalten sein müssen, verwenden<br />

dehnbare Begriffe<br />

und hinken zuweilen der<br />

Entwicklung hinterher.<br />

Journalisten sollten sich<br />

daher nicht allein auf geschriebene<br />

Empfehlungen verlassen,<br />

sondern ihr Handeln stets verantwortungsbewusst<br />

auf mögliche Folgen<br />

hin kritisch hinterfragen.<br />

Der Beitrag ruft Journalisten, aber<br />

auch Medienunternehmen und Publikum<br />

dazu auf, sich ihrer eigenen<br />

<strong>Verantwortung</strong> innerhalb des massenmedialen<br />

Kommunikationsprozesses<br />

bewusst zu sein und diese<br />

wahrzunehmen.<br />

Hömberg, Walter und Klenk, Christian:<br />

Die <strong>Verantwortung</strong> des Journalisten,<br />

Springer Verlag, ISBN 978-3-658-<br />

04468-8, 6,99 €


LEBEN // 02.<strong>2015</strong> // 53<br />

Kommunikative Fahrzeuge<br />

Im Zeitalter des Mobiltelefons haben Notrufsäulen an Bedeutung<br />

verloren. Experten arbeiten jetzt an einer Vernetzung der Autos<br />

mit den Notrufsäulen – im Dienste der Sicherheit.<br />

AUTOR: ANN-KATHRIN LIETZ<br />

FOTOGRAFIE: SONJA EICKMANN<br />

In Zukunft sollen Notrufsäulen<br />

nicht mehr nur die Kommunikation<br />

von Mensch zu Mensch ermöglichen,<br />

sondern auch das Fahrzeug<br />

selbst miteinbeziehen. Im Rahmen des<br />

Förderprojektes ANIKA (Aufrüstung<br />

von Notrufsäulen zur V2I-Kommunikation<br />

an Autobahnen) prüfen die Mitarbeiter,<br />

inwiefern sich Notrufsäulen an<br />

Bundesautobahnen mit Systemen für<br />

die Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation<br />

(V2I) ausrüsten lassen.<br />

Geleitet wird das niedersächsische<br />

Forschungs- und Entwicklungsprojekt<br />

von der OECON Products & Services<br />

GmbH in Braunschweig.<br />

Gelingt die Vernetzung des Fahrzeugs<br />

mit den Notrufsäulen und einer<br />

daran geknüpften Leitstelle, kann<br />

dieses System wichtige Informationen<br />

und Warnungen zum aktuellen Verkehrsgeschehen<br />

weitergeben. So erhält<br />

der Fahrer auf dem Fahrzeugdisplay<br />

beispielsweise schon die Meldung<br />

‚Achtung, Panne!’, bevor er den Liegenbleiber<br />

selbst sehen kann. Das stehen<br />

gebliebene Fahrzeug hat in diesem Fall<br />

seinen Defekt automatisch selbst über<br />

ein spezielles WLAN an die nächstgelegene<br />

Notrufsäule gemeldet. So kann<br />

die Leitstelle über die Notrufsäulen<br />

eine Warnung an die nachfolgenden<br />

Fahrer zurücksenden.<br />

Die Kombination der bestehenden<br />

Infrastruktur mit neuen Kommunikationsmodulen<br />

ermöglicht eine Vielzahl<br />

innovativer Anwendungen, die im<br />

ANIKA-Projekt erprobt werden. „Notrufsäulen<br />

an Bundesautobahnen haben<br />

mit der Einführung des Mobiltelefons<br />

in den vergangenen Jahren an<br />

Bedeutung verloren. Im Rahmen von<br />

ANIKA macht man sich jetzt konkrete<br />

Gedanken darum, wie die Säulen<br />

technisch verändert werden können<br />

und damit wieder an Bedeutung gewinnen“,<br />

so Daniela Behrens, Staatssekretärin<br />

im Niedersächsischen Ministerium<br />

für Wirtschaft, Arbeit und<br />

Verkehr, das das ANIKA-Projekt in<br />

Niedersachsen fördert.<br />

Laut Verkehrsverflechtungsprognose<br />

2030 wird sowohl der Personenverkehr<br />

als auch das Transportaufkommen<br />

im Güterverkehr in den<br />

kommenden Jahren weiter zunehmen.<br />

System informiert<br />

Fahrer frühzeitig<br />

Diese Entwicklungen beträfen insbesondere<br />

die Industrieregion Braunschweig–Salzgitter–Wolfsburg.<br />

„Aufgerüstete<br />

Notrufsäulen könnten sehr<br />

sinnvoll für das intelligente Verkehrsmanagement<br />

genutzt werden“, erläutert<br />

Harry Evers von der Landesinitiative<br />

Mobilität Niedersachsen, die das<br />

ANIKA-Projekt initiiert hat.<br />

Durch die Vernetzung der Notrufsäulen<br />

mit einer Leitstelle werden die<br />

Daten, die von den Fahrzeugen gesendet<br />

werden, gebündelt und präventiv<br />

genutzt. In der Leitstelle kann man<br />

das Ereignis ‚Panne’ auf einer digitalen<br />

Karte einsehen und Warnungen<br />

durch weitere Notrufsäulen verbreiten.<br />

Fahrer werden frühzeitig auf diese und<br />

andere typische Gefahren aufmerksam<br />

gemacht. Die Kommunikation von<br />

Fahrzeugen untereinander und mit der<br />

Infrastruktur ist einer der wegweisenden<br />

Trends der Automobilindustrie.<br />

In neuen Modellgenerationen sollen<br />

intelligente Transportsysteme und<br />

-dienste (ITS) serienmäßig eingeführt<br />

werden. Fahrzeuge aller Klassen senden<br />

dann anonymisierte Daten wie<br />

ihre Position, Geschwindigkeit, einen<br />

Defekt oder Notbremsungen. ITS-<br />

Stationen fangen die Daten auf und<br />

können so Informationen zu Baustellen<br />

oder aktuellen Höchstgeschwindigkeiten<br />

verbreiten. ANIKA orientiert<br />

sich am Stand der Technik im Feld der<br />

Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation,<br />

ist aber das erste Projekt, das<br />

Notrufsäulen als Träger dieser ITS-Stationen<br />

in Betracht zieht. Noch bis Juni<br />

erarbeiten im ANIKA-Projekt in Niedersachsen<br />

die OECON Products & Services,<br />

die NavCert GmbH und NORDSYS<br />

spezifische Fragestellungen. :::


LEBEN // 02.<strong>2015</strong> // 55<br />

Ein Pilgerweg<br />

wird neu entdeckt<br />

Über den Braunschweiger Jakobsweg erreichten früher<br />

Pilger aus dem Norden Russlands Santiago de Compostela.<br />

Heute bietet die Evangelische Akademie Abt Jerusalem<br />

geführte Pilgertouren auf historischen Pfaden an.<br />

AUTOR: DIETER PRÜSCHENK<br />

FOTOGRAFIE: CORNELIA STEINER<br />

Bereits vor Jahrhunderten waren<br />

Menschen auf ihrer Pilgerreise<br />

nach Santiago de Compostela<br />

auf dem Jakobsweg durch das<br />

Braunschweiger Land unterwegs. Diese<br />

alte Pilgertradition wird nun mit dem<br />

Braunschweiger Jakobsweg wiederbelebt.<br />

Träger des Projekts sind die Stiftung<br />

Braunschweigischer Kulturbesitz<br />

sowie die Evangelische Akademie Abt<br />

Jerusalem zu Braunschweig.<br />

Dass die Initiatoren mit ihrer Idee<br />

richtig liegen, zeigt die starke Resonanz<br />

auf die von der Evangelischen Akademie<br />

angebotenen Pilgertouren. So waren im<br />

vergangenen Jahr mehr als 200 Pilgerinnen<br />

und Pilger mit Pilgerbegleiter<br />

und Projektleiter Dieter Prüschenk auf<br />

dem Braunschweiger Jakobsweg zwischen<br />

Helmstedt und Braunschweig<br />

Belege aus dem<br />

13. Jahrhundert<br />

unterwegs. In diesem Jahr geht es weiter<br />

in Richtung Hildesheim.<br />

Der Braunschweiger Jakobsweg<br />

verbindet den Jakobsweg Sachsen-Anhalt<br />

in Magdeburg mit der Via Scandi-<br />

navica in Hildesheim. Weiter führt die<br />

Pilgerroute über Alsfeld, Kloster Amelungsborn<br />

und Kloster Corvey nach<br />

Höxter. Dort stößt der Braunschweiger<br />

auf den Westfälischen Jakobsweg,<br />

der über Paderborn weiter nach Westen<br />

führt. So können Pilger etwa aus<br />

Ostwestfalen bis nach Santiago de<br />

Compos tela gelangen.<br />

Neben den geführten Pilgertouren<br />

laufen die Vorbereitungen zur Ausschilderung<br />

des Wegs. Dies geschieht<br />

zunächst auf der Teilstrecke zwischen<br />

Helmstedt und Braunschweig und danach<br />

weiter auf der Route von Braunschweig<br />

über Hildesheim nach Höxter.<br />

Die Wiederbelebung des Jakobswegs<br />

zwischen Magdeburg und Helmstedt<br />

wird ebenfalls vorangetrieben. Aufgrund<br />

der historischen Belege hat die<br />

Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft<br />

den Braunschweiger Jakobsweg als einen<br />

offiziellen Weg der Jakobus-Pilger<br />

in Deutschland anerkannt.<br />

Einst aus dem Baltikum kommend,<br />

verlief die Route der Pilger auf dem<br />

Hellweg, jener alten Handelsstraße,<br />

die schon im Mittelalter Flandern mit<br />

dem Norden Russlands verband. Belege<br />

hierfür finden sich ebenso in der<br />

Ebstorfer Weltkarte aus dem 13. Jahrhundert<br />

wie auch in alten Verzeich-<br />

Die Pilger auf ihrem Weg durch den Elm<br />

nissen über die Straßen der Hanse.<br />

Auf dem historischen Hellweg verläuft<br />

heute die Bundesstraße 1. Die Pilger<br />

reisten über Magdeburg nach Helm-<br />

::: Dieter Prüschenk ist Projektleiter<br />

‚Braunschweiger Jakobsweg‘ bei der<br />

Evangelischen Akademie Abt Jerusalem<br />

zu Braunschweig. :::<br />

stedt und Königslutter. Weiter ging es<br />

über Braunschweig und Hildesheim<br />

nach Höxter. Dabei boten die zahlreichen<br />

Klöster Unterkunft und die vier<br />

großen Dome in Magdeburg, Königslutter,<br />

Braunschweig und Hildesheim<br />

Orientierung.<br />

Diese wie an einer Perlenkette aufgefädelten<br />

sakralen Kleinodien am<br />

mittelalterlichen Hellweg belegen die<br />

historische Pilgerroute. Als ein besonders<br />

starkes Indiz für die Existenz des<br />

Braunschweiger Jakobswegs gilt ein<br />

archäologischer Fund an der Stadtkirche<br />

in Königslutter. Dort wurde 1835<br />

unter anderem das Grab eines Jakobspilgers<br />

aus dem 13. Jahrhundert<br />

entdeckt, dem eine Pilgertasche sowie<br />

Jakobsmuscheln beigelegt waren. Eine<br />

der drei Jakobsmuscheln ist erhalten<br />

geblieben und wird im Landesmuseum<br />

in Wolfenbüttel aufbewahrt.<br />

Der nun wiederbelebte ökumenische<br />

Braunschweiger Jakobsweg orientiert<br />

sich an der historischen Route und verläuft<br />

in einem landschaftlich reizvollen<br />

Korridor parallel der Bundesstraße 1<br />

und ab Hildesheim über Amelungsborn<br />

durch das wunderbare Weserbergland<br />

nach Corvey und Höxter.<br />

Den Initiatoren des Projekts ist es<br />

wichtig, viele Menschen in das Projekt<br />

Braunschweiger Jakobsweg einzubinden.<br />

So werden Kontakte zu Kirchengemeinden<br />

und Kommunen am Weg und<br />

weiteren Institutionen geknüpft, wie<br />

etwa zum Sprengel Hildesheim-Göttingen,<br />

der Mitteldeutschen Landeskirche<br />

sowie den Bistümern Hildesheim und<br />

Magdeburg. :::


LEBEN // 02.<strong>2015</strong> // 57<br />

Visionäre treffen sich beim<br />

Die Planungen laufen auf Hochtouren: Beim zweiten<br />

Festival der Utopie werden bis zu hundert junge<br />

Menschen auf dem Hochofenplateau der Ilseder Hütte<br />

zukunftsweisende Ideen zum Thema ‚Arbeitswelten<br />

der Zukunft‘ entwickeln. Das Festival der Utopie ist ein<br />

Projekt der Allianz für die Region GmbH. Die Wolfsburg<br />

AG unterstützt das Festival. Es ist ein idealer Ort für alle<br />

18- bis 35-Jährigen, die gemeinsam ihre Visionen für die<br />

Arbeit der Zukunft in der Region Braunschweig–Wolfsburg<br />

entwerfen möchten. Angesprochen sind junge Fach- und<br />

Führungskräfte, die Erfindungsreichtum und Kreativität<br />

als wesentliche Ressourcen für ihren Arbeitsalltag benötigen,<br />

oder Studierende und Auszubildende, die vorhandene<br />

Denkmuster aufbrechen wollen. Vor der Kulisse 150-jähriger<br />

Industriegeschichte suchen die Utopisten Antworten<br />

auf die Frage, wie die Fach- und Führungskräfte von<br />

heute und morgen in Zukunft arbeiten möchten und<br />

was diese schon jetzt tun können, um ihre Vorstellungen<br />

umzusetzen. In unterschiedlichen Workshops entwerfen<br />

die jungen Menschen Visionen zum Thema ‚Zukunft der<br />

Arbeit‘. Input erhalten die Teilnehmer live vor Ort von<br />

100 Utopisten<br />

und Utopistinnen<br />

entwickelten beim<br />

ersten Festival der<br />

Utopie im Jahr 2013<br />

ihre Visionen für die<br />

Mobilität der Zukunft.<br />

Festival der Utopie<br />

Trendforschern und Vordenkern. Zu ihrem jeweiligen<br />

Expertenthema wollen sie begeistern und die Zuhörer<br />

anregen, Gedanken und Fantasien in neue Richtungen<br />

schweifen zu lassen.<br />

Zum Abschluss des Festivals sind Entscheider von heute<br />

eingeladen, die entwickelten Zukunftsutopien kennenzulernen<br />

und zu diskutieren. So möchte das Festival<br />

der Utopie auf unkonventionelle Weise fördern, was die<br />

Region ausmacht: Forschergeist, Kreativität und Umsetzungsfreude.<br />

Antworten auf alle Fragen, die sich im Zusammenhang<br />

mit dem Festival der Utopie ergeben, erhalten Utopisten,<br />

Utopistinnen und alle, die es noch werden wollen, ab<br />

sofort im temporären Pop-Up-Festivalbüro am Friedrich-<br />

Wilhelm-Platz. Das Organisationsteam hat die Räumlichkeiten<br />

im leerstehenden Café Voigt bezogen und haucht<br />

diesem ‚Nicht-Mehr-Noch-Nicht-Ort‘ bis zum Start des<br />

Festivals neues Leben ein. Das Büro ist montags bis<br />

freitags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Unterstützt wurde die<br />

Nutzung des temporären Leerstands für das Pop-up-Büro<br />

durch den Kultviertel e.V..<br />

Zahlreiche utopistische Aktionen verkürzen<br />

die Wartezeit auf das Festival<br />

der Utopie. Das Festival betrachtet<br />

sich als experimentellen Spielraum<br />

für innovative Ideen, kreative Gedanken<br />

und ansteckende Geistesblitze.<br />

Foto: Roberta Bergmann<br />

Festival der Utopie, 3. bis 4.7.<strong>2015</strong>,<br />

Ilseder Hütte, 31241 Ilsede<br />

Interessierte melden sich auf der Webseite<br />

www.festival-der-utopie.de an.<br />

Die Teilnehmerplätze sind begrenzt.<br />

Unternehmen, die das Festival unterstützen<br />

möchten, erhalten weitere<br />

Informationen bei Annette Schütze<br />

unter annette.schuetze@allianz-fuerdie-region.de.<br />

::: bea :::<br />

Web: www.festival-der-utopie.de<br />

Facebook: www.facebook.com/<br />

FestivalDerUtopie<br />

Twitter: @festival_utopie<br />

Email: hallo@festival-der-utopie.de<br />

Blog: www.festival-der-utopie.de/blog<br />

Die neue Jugendherberge gilt als Bereicherung<br />

für den Tourismusstandort<br />

Braunschweig. Mit der Eröffnung der<br />

Unterkunft in der Wendenstraße wird<br />

nicht nur das allgemeine Übernachtungsangebot<br />

erweitert, sondern auch<br />

eine Lücke im touristischen Angebot<br />

geschlossen. Die Stadt ist nun offen<br />

für neue Zielgruppen. Die Nutzung der<br />

Herberge soll aber über eine reine Unterkunft<br />

für Schüler- und Jugendgruppen<br />

hinausgehen. „Jugendherbergen<br />

haben sich gewandelt, sie sprechen<br />

durchaus auch Erwachsene an. Die<br />

Jugendherberge in der Wendenstraße<br />

bietet sogar Räume mit Tagungsmöglichkeiten“,<br />

so Wirtschaftsdezernent<br />

Gerold Leppa. Darüber hinaus locken<br />

eine moderne Ausstattung und die innenstadtnahe<br />

Lage. Die Stadt Braunschweig<br />

steuerte etwa drei Millionen<br />

Euro zu dem acht Millionen Euro<br />

teuren Projekt bei. Nach aktuellem<br />

Stand sollen Ende Mai die ersten Gäste<br />

dort übernachten. Buchungen sind<br />

bereits jetzt möglich. ::: akl :::<br />

TU ist Energieeffizienz-Pilotstandort<br />

Foto: TU Braunschweig<br />

Für die Erfassung des baulichen<br />

Bestandes wurden unter anderem MAVs<br />

auf dem Campus eingesetzt.<br />

Jugendherberge<br />

in Braunschweig eröffnet<br />

V. l. n. r.: Bettina Bundszus (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend),<br />

Angela Braasch-Eggert (Präsidentin des Deutschen Jugendherbergswerks), Helmut Maier<br />

(1. Vorsitzender des DJH-Landesverbands Hannover e. V.), Ulrich Markurth (Oberbürgermeister<br />

Stadt Braunschweig) und Cornelia Rundt (Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und<br />

Gleichstellung) feierten die Einweihung der neuen Jugendherberge in der Wendenstraße.<br />

Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen<br />

streben zusammen mit der<br />

Hochschulleitung und Verwaltung<br />

der Technischen Universität Braunschweig<br />

bis 2020 eine Energieeinsparung<br />

auf dem Campus von 40 Prozent<br />

an. Das würde eine Verdoppelung der<br />

Klimaschutzziele der Bundesregierung<br />

bedeuten. Um dieses Ziel zu erreichen<br />

entwickelten sie einen ‚Integralen<br />

Energetischen Masterplan‘<br />

sowie ein Umsetzungskonzept im<br />

Rahmen des Forschungs- und Pilotprojektes<br />

‚EnEff Campus: blueMAP<br />

TU Braunschweig‘. Bis zum Jahr<br />

2020 sind zahlreiche Maßnahmen vorgesehen.<br />

Hüllflächen wie beispielsweise<br />

Dach, Fassade oder Fenster sollen<br />

saniert und Photovoltaik-Anlagen errichtet<br />

werden. Blockheizkraftwerke<br />

Foto: Stadt Braunschweig / Daniela Nielsen)<br />

sollen zum Einsatz kommen und veraltete<br />

Kühlschränke und Beleuchtungsmittel<br />

ausgetauscht werden. Ein angemessenes<br />

Nutzverhalten könnte in<br />

der Gesamtbilanz zusätzliche 15 Prozent<br />

Energieeinsparung ausmachen.<br />

Das Projekt ist Teil der Förderinitiative<br />

‚Energieeffiziente Stadt‘ des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und<br />

Energie und wird mit einer Summer<br />

von 1,2 Millionen Euro gefördert. Als<br />

Pilot standort sollen an der TU Braunschweig<br />

Methoden und Werkzeuge erforscht<br />

und entwickelt werden, die der<br />

energiegerechten Sanierung von Städten<br />

zugute kommen sollen. ::: akl :::


Advertorial<br />

Mehr Lebensqualität<br />

bei Knieproblemen<br />

in<br />

corpore<br />

sano<br />

IN CORP0RE SANO // 02.<strong>2015</strong> // 59<br />

Hygiene-Experten schulen,<br />

beraten und optimieren<br />

Advertorial<br />

Ein neues Knie kann die Beweglichkeit der Patienten<br />

steigern. Experten des Klinikums Braunschweig<br />

beraten jedoch auch über Alternativen. Ein Gespräch<br />

mit Prof. Dr. Thomas Gösling, Chefarzt der Klinik<br />

für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie des<br />

Städtischen Klinikums Braunschweig.<br />

Wann ist eine Knie-TEP, eine totale<br />

Endoprothese des Kniegelenks, sinnvoll?<br />

Prof. Dr. Thomas Gösling: Der richtige<br />

Zeitpunkt für eine Knie-TEP hängt von<br />

den Beschwerden und der damit eingeschränkten<br />

Lebensqualität des Patienten<br />

zusammen.<br />

Gibt es alternative Behandlungsmethoden?<br />

Prof. Dr. Gösling: Ja. Wir orientieren<br />

uns an einer Behandlungsleiter, die mit<br />

der geringsten invasiven Maßnahme<br />

beginnt. An erster Stelle stehen nichtoperative<br />

Methoden wie Physiotherapie<br />

oder gezielte Schmerz- und Entzündungshemmung.<br />

Der nächste Schritt<br />

umfasst gelenkerhaltende Operationsmethoden.<br />

Eine weitere Alternative zur<br />

Vollprothese ist die Teilprothese, für die<br />

unsere Klinik eine besondere Kompetenz<br />

besitzt. Die Wahl des Verfahrens<br />

hängt vom Stadium der Arthrose, den<br />

Anforderungen und dem Alter des Patienten<br />

ab.<br />

Wenn keine Alternative greift. Was<br />

kann eine Knie-TEP leisten?<br />

Prof. Dr. Gösling: Eine Operation kann<br />

den Patienten wieder zu deutlich mehr<br />

Lebensqualität verhelfen. Viele Sportarten<br />

sind mit einer Knie-Prothese<br />

wieder durchführbar. Mehr Bewegung<br />

wirkt sich positiv auf den Organismus<br />

aus.<br />

Bei Operationen sind Patienten einem<br />

erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt.<br />

Wie werden sie geschützt?<br />

Prof. Dr. Gösling: Bei allen geplanten<br />

Operationen eines künstlichen Knieersatzes<br />

werden Patienten vorab auf<br />

eine Besiedlung mit einem multiresistenten<br />

Wundinfektionserreger (MRSA)<br />

getestet. So können wir gegebenenfalls<br />

Sanierungsmaßnahmen oder andere<br />

Vorsorgemaßnahmen treffen, etwa eine<br />

gezielte Antibiotikagabe zum Zeitpunkt<br />

der Operation. Ergänzend führen wir<br />

vorsorglich spezielle Waschungen der<br />

Haut zusätzlich zur Desinfektionen im<br />

OP durch. :::<br />

::: Fakten :::<br />

Die Klinik für Unfallchirurgie<br />

und Orthopädische Chirurgie<br />

des Städtischen Klinikums<br />

Braunschweig deckt unter der<br />

Leitung von Chefarzt Professor<br />

Dr. Thomas Gösling das gesamte<br />

Spektrum des Fachgebiets<br />

ab. Dazu zählt die Versorgung<br />

Schwerstverletzter ebenso wie<br />

Tumorchirurgie,<br />

Wirbelsäulenchirurgie<br />

und der geplante Ersatz<br />

von Gelenken. Ausgewiesene<br />

Experten auf dem Gebiet<br />

der Knieendoprothetik sind die<br />

Oberärzte Dr. Udo Groenewold<br />

und Dr. Kai Törber.<br />

Wie Keime frühzeitig erkannt und Patienten geschützt werden erklärt im<br />

Gespräch der Chefarzt des Instituts für Mikrobiologie, Immunologie und<br />

Krankenhaushygiene am Klinikum Braunschweig, Prof. Dr. Dr. Wilfried Bautsch.<br />

Als eines der wenigen Krankenhäuser<br />

in Niedersachsen hat das Klinikum<br />

Braunschweig eine eigene Abteilung<br />

für Krankenhaushygiene. Was sind<br />

ihre Aufgaben?<br />

Prof. Dr. Dr. Wilfried Bautsch: Zum einen<br />

beraten wir das Personal durch Fortbildungen<br />

und Schulungen. Zum anderen<br />

liegt die Überprüfung von Arbeitsabläufen<br />

und technischen Anlagen in unseren<br />

Händen. Zu diesem Zweck<br />

führen wir viele Erfassungen<br />

durch und bewerten<br />

diese (etwa Infektionsstatistiken),<br />

außerdem begehen<br />

wir gezielt Stationen<br />

und Funktionsbereiche.<br />

Wir sind in viele Kommissionen<br />

im Hause eingebunden<br />

und an den Empfehlungen zur Antibiotikatherapie,<br />

an Bauplanungen und so<br />

weiter beteiligt.<br />

Wie wirken Sie bei Operationen einem<br />

erhöhten Infektionsrisiko entgegen?<br />

Prof. Dr. Dr. Bautsch: Ich nenne zwei<br />

Beispiele. 1. Durch Identifizierung von<br />

Patienten mit erhöhtem Infektionsrisiko:<br />

Im Bereich von Knieendoprothesen<br />

ist insbesondere eine Infektion<br />

mit multiresistenten Staphylokokken<br />

in<br />

corpore<br />

sano<br />

(MRSA) bedenklich. Durch einen Nasen-/Rachenabstrich<br />

kann man vorab<br />

erkennen, welche Patienten einen solchen<br />

Erreger in sich tragen. 2. Postoperative<br />

Infektionen werden meist<br />

durch Bakterien hervorgerufen, die<br />

der Patient an und in seinem Körper<br />

hat. Neuere Ergebnisse legen nahe,<br />

dass man solche Wundinfektionen reduzieren<br />

kann, wenn man vorsorglich<br />

desinfizierende Maßnahmen am<br />

Patienten durchführt.<br />

Was geschieht, wenn doch eine Infektion<br />

auftritt?<br />

Prof. Dr. Dr. Bautsch: Zunächst eine mikrobiologische<br />

Diagnostik, d.h. Identifizierung<br />

und Resistenztestung des Erregers,<br />

und anschließend gezielte Antibiotikatherapie,<br />

ggf. ergänzt um weitere (etwa<br />

chirurgische) Maßnahmen. Natürlich<br />

muss auch darauf geachtet werden, ob<br />

der Infektionserreger für andere Patienten<br />

bedenklich ist. Mitunter muss der<br />

Patient dann isoliert werden. :::<br />

::: Fakten :::<br />

Mit mehr als 70 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern ist das Institut für Mikrobiologie,<br />

Immunologie und Krankenhaushygiene<br />

am Klinikum Braunschweig<br />

für die Labordiagnostik in den Bereichen<br />

Klinische Chemie, Serologie, Hämatologie,<br />

Gerinnung, Mikrobiologie<br />

und Krankenhaushygiene zuständig.<br />

Chefarzt Prof. Dr. Dr. Wilfried Bautsch<br />

ist zugleich der bestellte Krankenhaushygieniker<br />

des Städtischen Klinikums. Er<br />

leitet die Antibiotika-Kommission und ist<br />

im Hygienenetzwerk Südostniedersachsen<br />

engagiert.


Advertorial<br />

IN CORP0RE SANO // 02.<strong>2015</strong> // 61<br />

in<br />

corpore<br />

sano<br />

Intelligenter<br />

Wohnraum<br />

für Jung und Alt<br />

Fotos: Wolfsburg AG +raum<br />

Schon seit geraumer Zeit ist das Wohnen der Zukunft<br />

in Wolfsburg erlebbar. Die Modellwohnung ‚+raum’<br />

ist mit intelligenter Haustechnik und generationengerechten<br />

Produkten ausgestattet und zählt seit der Eröffnung<br />

rund 2.000 Gäste. Das Modell zeigt, wie moderne Technologien<br />

nicht nur den Alltag von Senioren, sondern jeglicher<br />

Altersgruppen, erleichtern können. Das Interesse von Jung<br />

und Alt spiegelt sich auch im breit gefächerten Besucherspektrum<br />

wieder. Firmen, Pflegeinstitutionen, Studenten,<br />

Seniorenvereinigungen, Vertreter der Bau- und Architekturbranche,<br />

sowie Privatpersonen nahmen die Modellwohnung<br />

bereits in Augenschein. Die Zweizimmer-Wohnung ist allerdings<br />

keine Version der weit entfernten Zukunft, sondern<br />

verwendet Produkte und Technologien, die bereits heute auf<br />

dem freien Markt erhältlich sind. Das Appartement zeichnet<br />

sich durch vollständige Barrierefreiheit und generationengerechte<br />

Einrichtung aus. Die Produkte sind intuitiv zu bedienen,<br />

flexibel nutzbar und reichen über den Gardinenlift<br />

bis hin zu zentral steuerbaren Schließsystemen und Heizkörpern.<br />

Ein Großteil ist mit dem ‚universal design award‘<br />

ausgezeichnet, einem von renommierten Architekten, Designern<br />

und Verbrauchern vergebenen Gütesiegel. Bei dem Projekt<br />

arbeitet die Wolfsburg AG bereits mit über 40 regionalen<br />

und überregionalen Unternehmen zusammen. Der ‚+raum’<br />

hat sich als eine erlebbare Plattform für die Kommunikation<br />

zwischen Kunde und Anbieter etabliert. :::<br />

::: Produktlotse für Assistenzsysteme in der Pilotphase :::<br />

Das Projekt ‚Produktlotse für Assistenzsysteme’ der Wolfsburg AG<br />

und der LINEAS Software GmbH gibt die Möglichkeit, sich einen<br />

Überblick über die bereits am Markt erhältlichen Produkte rund um<br />

das generationsgerechte Wohnen zu verschaffen. Unter www.lebekomfortabel.de<br />

bietet der Produktlotse einen Datenkatalog sowie<br />

eine virtuelle 3D-Modellwohnung, die den möglichen Einsatz technischer<br />

Assistenzsysteme veranschaulichen. Unternehmen, die ihre<br />

Produkte und Dienstleistungen auf der Onlineplattform platzieren<br />

möchten, können sich unter plusraum@wolfsburg-ag.com oder unter<br />

05361/8974568 informieren.<br />

::: www.lebe-komfortabel.de :::


KULTUR // 02.<strong>2015</strong> // 63<br />

Das Städtische Museum Braunschweig<br />

präsentiert mit der Ausstellung ‚Made<br />

in Braunschweig‘ insgesamt zehn regional,<br />

national und international renommierte<br />

Künstler. Allesamt waren<br />

bereits auf zahllosen Ausstellungen<br />

vertreten. Von den drei Werken, die<br />

von jedem Künstler ausgestellt sind,<br />

wird je eines am Ende der Ausstellung<br />

versteigert. Der Erlös kommt der<br />

Restaurierung der historischen Klaviersammlung<br />

des Museums zugute.<br />

„Das Beachtenswerte an dieser Ausstellung<br />

ist, dass sie jedem Einzelnen<br />

Über die Leidenschaft<br />

eines Amateurschiedsrichters<br />

Kunst aus und<br />

für Braunschweig<br />

Im Mai hält das Kulturinstitut<br />

eine Lesung für alle Fußballbegeisterten<br />

bereit. Darin geht es<br />

um den Amateurschiedsrichter<br />

Christoph Schröder. Durch sein<br />

Hobby scheint er eine Art Doppelleben<br />

zu führen: Während seine<br />

Meinung beruflich schwer wiegt,<br />

Foto: Marijan Murat<br />

stößt sie am Wochenende meist<br />

auf Ablehnung. Als freier Autor<br />

und Literaturkritiker arbeitet er für namhafte Zeitungen<br />

wie ‚Die Zeit‘, Frankfurter Rundschau und den Berliner<br />

Tagesspiegel. Seine Freizeit hingegen verbringt er bereits<br />

seit 27 Jahren auf zugigen Dorfsportplätzen und lässt<br />

sich als Blinder oder Versager betiteln. Was muss man<br />

für ein Mensch sein, um sich ein solches Hobby zuzulegen<br />

und auch noch jahrzehntelang dabeizubleiben? Das<br />

Publikum erwartet Geschichten von absurden Regeln<br />

und Sportplätzen mit Schieflage, aber auch solche von<br />

ergreifenden Ritualen und der Schönheit des Fußballs.<br />

Moderiert wird die Lesung vom Schauspieler Ronald<br />

Schober, der seine Freizeit selbst mit dem Pfeifen von<br />

Fußballspielen verbringt. ::: akl :::<br />

::: ‚Ich pfeife. Aus dem Leben eines<br />

Amateurschiedsrichters‘, 26.05.<strong>2015</strong>, 19:30 Uhr,<br />

Roter Saal im Schloss :::<br />

die Gelegenheit gibt, sich ein Stück<br />

Museum und ein einzigartiges Meisterwerk<br />

nach Hause zu holen“, sagt die<br />

Direktorin des Städtischen Museums<br />

Braunschweig, Dr. Cecilie Hollberg, die<br />

mit dieser Idee Neuland betritt. Die zu<br />

restaurierenden Pianos stammen von<br />

berühmten Klavierbauern aus Braunschweig,<br />

Wien, München, Paris und<br />

New York. Es handelt sich um die bedeutendste<br />

Musikinstrumentensammlung<br />

Niedersachsens. Die Kosten der<br />

Restaurierung werden auf mehrere<br />

Millionen Euro geschätzt. ::: akl :::<br />

Quelle: Städtisches Museum Braunschweig<br />

Gerd Winner Berlinsuite 2000<br />

Serigraphie<br />

::: ‚Made in Braunschweig’, 25. März<br />

bis 21. Juni <strong>2015</strong>, Städtisches<br />

Museum, Haus am Löwenwall :::<br />

Auf den Spuren des ‚weißen Goldes‘<br />

Wo kommt das Salz her und wie gelangt es in den Streuer?<br />

In der aktuellen Mitmach-Ausstellung im Städtischen<br />

Museum Schloss Salder dreht sich alles um das ‚weiße<br />

Gold‘. Besucher ab vier Jahren verfolgen seinen Weg aus<br />

der Sole über die Produktionsstufen und Transportwege<br />

bis in die eigene Küchenschublade. Dabei nehmen die<br />

Kinder selbst das Zepter in die Hand, und produzieren<br />

eigenhändig Salz. Selbst dürfen sie Pumpen bedienen,<br />

Pipen bohren und diese zu Soleleitungen verlegen. Im<br />

Sudhaus wird die Sole gesiedet und das Salz anschließend<br />

getrocknet. Unterstützt von Museumspädagogen<br />

schlüpfen die Kinder währenddessen in unterschiedliche<br />

Rollen: Sie werden zu Sudmeistern, Salzhändlern und<br />

Schmugglern. Das gewonnene Salz<br />

dürfen sie anschließend mit nach<br />

Hause nehmen oder es wird in den<br />

Läden und Werkstätten der Ausstellung<br />

weiterverarbeitet. Dazu gibt es<br />

weitere Angebote, wie zum Beispiel<br />

Familienworkshops zum Kreieren<br />

von Salzbildern oder dem Erstellen<br />

von Figuren aus Salzteig. Die<br />

Foto: Veranstalter<br />

Wanderausstellung wurde vom Kinder-<br />

und Jugendmuseum München<br />

entwickelt. ::: akl :::<br />

::: Weitere Informationen zu Sonderveranstaltungen<br />

und Öffnungszeiten finden sich unter www.salzgitter.de<br />

oder der Telefonnummer 05341 8394623. :::<br />

Musik erobert<br />

die Schlösser der Region<br />

Die Region hat nicht nur schöne Schlösser<br />

aufzuweisen, sondern weiß diese<br />

auch zu nutzen. In den Sommermonaten<br />

beherbergen die Schlösser Wolfsburg,<br />

Salzgitter Salder und Wolfenbüttel<br />

Open-Air Bühnen, die mehr können,<br />

als nur vom Ambiente der Schlosskulisse<br />

zu profitieren. Die jeweiligen Städte<br />

haben vielseitige Musikprogramme<br />

Foto: Veranstalter<br />

Buntes Programm ...<br />

Foto: Veranstalter<br />

über mehrere Wochen zusammengestellt.<br />

Darin finden sich nationale und<br />

internationale Künstler aller Kulturspaten,<br />

wobei Kinder und Erwachsene<br />

gleichermaßen bedacht wurden.<br />

Auf der 25. Internationalen Sommerbühne<br />

im Innenhof des Schlosses<br />

Wolfsburg treten Künstlerensembles<br />

aus aller Welt auf. Neben der Musik<br />

liegt der Schwerpunkt des Jubiläumsprogramms<br />

auch auf Tanz und Comedy.<br />

Abgeschlossen wird die Veranstaltung<br />

traditionell von der Musikschule<br />

mit ‚Kita singt’.<br />

Auch der Kultursommer vor dem<br />

Schloss Salder bietet ein vielseitiges<br />

Programm. Salzgitter lockt mit<br />

bekannten Künstlern zu moderaten<br />

Preisen. Ein Highlight der diesjährigen<br />

Veranstaltungsreihe ist Andreas<br />

Kümmert, der bei der Sendung ‚The<br />

... im Wolfsburger Schloss<br />

Voice of Germany’ 2013 als Sieger<br />

hervorgegangen ist und seitdem eine<br />

erfolgreiche Karriere durchläuft. Neben<br />

ihm werden unter anderem das<br />

Staatsorchester Braunschweig und<br />

das spanische Akustik-Projekt ‚Cobario’<br />

für ein breites Spektrum an<br />

Klangfarben sorgen. Kinder dürfen<br />

sich auf ‚Käpt’n Blaubär‘ freuen.<br />

Wolfenbüttel bietet dem Publikum<br />

Kabarett, Komödie, Kindertheater<br />

und Klassik. In der großen A-Capella-<br />

Nacht treten drei Acts auf und verwandeln<br />

den Schlossinnenhof in eine<br />

A-Capella Arena. Für härtere Klänge<br />

sorgen regionale Rockbands, die mit<br />

einer Band aus der französischen<br />

Partnerstadt Sèvres gemeinsam auftreten.<br />

::: akl :::<br />

::: Informationen zu den Spielplänen<br />

der jeweiligen Veranstaltungen finden<br />

sich im Internet unter<br />

www.sommerbuehne-freundeskreis.de,<br />

www.salzgitter.de,<br />

www.wolfenbuettel.de.<br />

::: 25.Internationale Sommerbühne<br />

Wolfsburg, 30. Mai bis 14. Juni<br />

<strong>2015</strong><br />

::: Kultursommer vor dem Schloss<br />

Salder, 19. Juni bis 12. Juli <strong>2015</strong>,<br />

Karten für alle Termine in den<br />

Service-Centern der Salzgitter-Zeitung<br />

und online unter www.reservix.de<br />

::: Kultursommer Wolfenbüttel,<br />

23. Juli bis 23. August <strong>2015</strong>, Karten<br />

bei der Theaterkasse WF oder unter<br />

www.kultursommer-wf.de,<br />

www.adticket.de :::


KULTUR // 02.<strong>2015</strong> // 65<br />

Ein Spiel mit den<br />

alltäglichen Formen<br />

In seiner Ausstellung ‚Fichte‘ erweitert<br />

der Österreicher Erwin Wurm die<br />

Bildhauerei um interaktive und soziale<br />

Aspekte. Er bringt die Besucher<br />

des Kunstmuseums Wolfsburg mit<br />

seinem ironisch-kritischen Blick auf<br />

das alltägliche Leben zum Schmunzeln.<br />

Durch skulpturale Eingriffe in<br />

den Alltag zeigt er das Leben in veränderter<br />

Form und sorgt damit für<br />

Verwirrung. Gebrauchsgegenstände<br />

wie Bett oder Toilette werden zu<br />

funktionslosen Gegenständen, ein<br />

hitzeempfindlicher Schokokuss wird<br />

zum Ofen und der Fichtenwald, der<br />

aber aus Nordmanntannen besteht,<br />

hängt kopfüber von der Decke. Ein<br />

Highlight der Ausstellung ist der zum<br />

‚fetten Würstelstand‘ umgebaute VW-<br />

Bus, der die Besucher bereits vor<br />

dem Eingang erwartet. Das Modell ist<br />

so in die Breite gegangen, dass man<br />

in ihm kaum noch den Kult-Bus aus<br />

den Siebzigern erkennen kann. Er<br />

sieht aus, als hätte er selbst zu viel<br />

Original-VW-Currywurst genossen,<br />

die aus seinem Inneren verkauft wird.<br />

Umgebaut wurde das Fahrzeug von<br />

Auszubildenden und Ruheständlern<br />

von Volkswagen. Das Werk ist eines<br />

von zwanzig, die speziell für diese<br />

Ausstellung entstanden. Die Ausstellung<br />

veranschaulicht die heikle<br />

Balance zwischen Widerstand und<br />

Anpassung und entlarvt die Theatralik<br />

und Absurdität gesellschaftlicher<br />

Konventionen. Der Künstler selbst<br />

beschreibt seine Arbeit wie folgt:<br />

„Mein Werk handelt vom Drama der<br />

Belanglosigkeit der Existenz. Ob man<br />

sich ihr durch Philosophie oder durch<br />

eine Diät nähert, am Ende zieht man<br />

immer den Kürzeren.“<br />

Es ginge nicht ums Witzeerzählen,<br />

sondern darum, das Normdenken zu<br />

entstellen. Durch seine ‚One-minutesculptures‘<br />

und Staubskulpturen, die<br />

ebenfalls in der Ausstellung zu besichtigen<br />

sind, ist Erwin Wurm international<br />

bekannt geworden. ::: akl :::<br />

::: Erwin Wurm, Ausstellung ‚Fichte’,<br />

22. März bis 13. Septemer <strong>2015</strong>,<br />

Kunstmuseum Wolfsburg :::<br />

Drei Nächte, vier Künstler<br />

und eine Open-Air-Bühne<br />

Auch dieses Jahr findet wieder das Sommer-Open-Air auf der<br />

Volksbank BraWo Bühne im Braunschweiger Raffteichbad statt. Für<br />

die drei Veranstaltungsabende konnten gleich vier hochbekannte<br />

Acts gewonnen werden, die allen Altersklassen und Genre-Vorlieben<br />

gerecht werden. Den Anfang machen Mark Forster und Adel Tawil,<br />

die mit ihrer Popmusik aus den deutschen Musikcharts nicht mehr<br />

wegzudenken sind. Am Samstag darf sich das Publikum auf den<br />

irischen Sänger und Gitarristen Rae Garvey freuen. Auch er hat sich<br />

auf dem deutschen Markt längst als musikalische Größe etabliert<br />

und war als Juror der Sendung ‚The Voice of Germany‘ regelmäßig<br />

auf den Bildschirmen zu sehen. Das Schlusslicht macht die Band<br />

‚Status Quo‘, die neben den ‚Rolling Stones‘ als erfolgreichster Rock-<br />

Export Großbritanniens gilt und sein Publikum bereits seit 48 Jahren<br />

begeistern kann. Der Kartenvorverkauf läuft bereits. ::: akl :::<br />

Foto: Olaf Heine<br />

::: Sommer-Open-Air, Volksbank-BraWo-Bühne im Braunschweiger Raffteichbad, 16. bis 18. Juli <strong>2015</strong>,<br />

Karten unter www.undercover.de, an allen Vorverkaufsstellen oder telefonisch unter 0531 31055310 :::<br />

Es wird wieder bunt!<br />

Adel Tawil kommt ins<br />

Raffteichbad.<br />

Foto: Marek Kruszewski<br />

Erwin Wurm: Currybus <strong>2015</strong><br />

Im Sommer kehrt das ‚Holi‘ zurück<br />

in den Braunschweiger Bürgerpark.<br />

Zahlreiche Gäste versammeln sich,<br />

um gemeinsam zu elektronischer Musik<br />

zu feiern und zum stündlichen<br />

Countdown mit Farbpulver um sich<br />

zu werfen. Das indische Frühlingsfest<br />

hat sich in den letzten beiden Jahren<br />

stark etabliert und zählt zu den größten<br />

Open-Air-Partys der Stadt. 2014<br />

war die Veranstaltung mit 12.000 Gästen<br />

ausverkauft und damit eines der<br />

meistbesuchten ‚Holis‘ Deutschlands.<br />

In Niedersachen gilt Braunschweig bereits<br />

als die ‚Holi’-Hauptstadt. Bei der<br />

Veranstaltung geht es darum, Spaß zu<br />

haben und die Gleichheit der Menschen<br />

zu feiern. Die Farben sorgen nicht nur<br />

für eine schöne Kulisse, sondern verdecken<br />

auch Oberflächlichkeiten wie<br />

Aussehen, Kleidungsstil oder Herkunft.<br />

An diesem Tag sind alle gleich, denn<br />

alle sind bunt. Es ist die Kombination<br />

aus starkem Gemeinschaftsgefühl und<br />

elektronischer Musik, die das exotische<br />

Event so beliebt macht. Auf dem elektronischen<br />

Lineup finden sich bereits<br />

Monkey Safari, Dumme Jungs, Fukkk<br />

Offf und Dazed Dog. Auch lokale Größen<br />

wie DJ Evolution und DJ JNS haben<br />

fest zugesagt. Unterstützt wird die<br />

Veranstaltung unter anderem von der<br />

Foto: Veranstalter<br />

Allianz für die Region GmbH. Der Kartenvorverkauf<br />

läuft bereits. ::: akl :::<br />

::: HOLI BRAUNSCHWEIG,<br />

12. Juli <strong>2015</strong>, ab 11 Uhr,<br />

Bürgerpark Braunschweig,<br />

Karten an allen bekannten<br />

Vorverkaufsstellen oder unter<br />

holi-braunschweig.de,<br />

facebook.de/HoliBraunschweig,<br />

eventim.de und undercover.de ::<br />

Die Farben machen alle<br />

‚Holi‘-Besucher gleich.

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