oder: was winkelmesskästchen im 2. staats - UniDAZ
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10 <strong>UniDAZ</strong> 01/2012 STUDIUM<br />
STUDIUM<br />
01/2012 <strong>UniDAZ</strong> 11<br />
NEUBERUFENE PROFS<br />
Prof. Tanja Schirmeister<br />
Pharmazeutische Chemie,<br />
Uni Mainz<br />
Wie kamen Sie zur Pharmazie?<br />
Interesse an Naturwissenschaften, insbesondere Chemie, an der<br />
Kombination verschiedener Naturwissenschaften; ursprünglich<br />
auch mal wegen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf als Apotheker,<br />
ich habe dann aber doch die Uni-Laufbahn eingeschlagen, so<br />
dass es mit dem Halbtagsjob in der Apotheke nix wurde.<br />
Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht Pharmazie studiert hätten?<br />
Pathologin, irgend<strong>was</strong> in der Forensik; <strong>oder</strong> ich hätte wahrscheinlich<br />
Biochemie studiert.<br />
Warum würden Sie Schulabgängern raten, Pharmazie zu studieren?<br />
Wenn Interesse an Chemie vorhanden, dann ist Apotheker ein Beruf<br />
mit sehr vielen Möglichkeiten und sicheren Jobaussichten; zudem<br />
ist die Pharmazie ein Gebiet, das sich rasant und <strong>im</strong>mer weiter<br />
entwickelt, es bleibt ein Leben lang spannend.<br />
Was ist das Spannende an Ihrem Forschungsgebiet?<br />
Die Kooperationen mit den vielen Kollegen, die einzelne Aspekte des<br />
Forschungsgebietes beleuchten, so dass sich dann irgendwann mal<br />
vielleicht aus den vielen einzelnen Puzzleteilen ein ganzes Bild ergibt.<br />
Wann haben Sie das letzte Mal in einer Offizin gestanden und<br />
würden Sie sich heute noch zutrauen dort zu arbeiten?<br />
Im PJ; ja würde ich mir doch wohl zutrauen…;-)<br />
Was machen Sie in Ihrer Freizeit am liebsten?<br />
Freizeit, welche Freizeit…? Mit der FAMILIE bei netten Gesprächen<br />
und heißen Diskussionen literweise Alkohol vertilgen. Garten.<br />
Welche Musik hören Sie gerne? <strong>oder</strong> Welches Buch lesen Sie zurzeit?<br />
Opern; so blöd es klingt, aber wahr: „Einführung in die Quantentheorie“,<br />
weil ich das noch nie kapiert hab… Außerdem: Geo-Heft<br />
über „Impressionismus“ und Hörbuch: „Glennkill“<br />
Sie sind jetzt seit 5 Monaten Professorin in Mainz. Was gefällt<br />
Ihnen besonders an Ihrer neuen He<strong>im</strong>atstadt und <strong>was</strong> vermissen<br />
Sie?<br />
Das ist hier ein sehr, sehr netter „Volksstamm“! Ich vermisse die<br />
Würzburger Kollegen, den trockenen Humor der Unterfranken, den<br />
Riesling und Silvaner, den Rotwein nicht unbedingt…;-)<br />
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Pharmazie?<br />
Dass die Expertisen der Pharmazeuten in der Zusammenarbeit mit<br />
Ärzten mehr zur Geltung kommen!<br />
Prof. Diana Imhof<br />
Pharmazeutische Chemie,<br />
Uni Bonn<br />
Wie kamen Sie zur Pharmazie?<br />
Über Umwege. Ich habe Chemie mit Spezialisierung Biochemie studiert.<br />
Erst der Ruf nach Bonn hat mich in die Pharmazie geführt.<br />
Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht Chemie studiert hätten?<br />
Wenn man jung ist, fallen einem viele interessante Berufe ein. Aber<br />
einer, der ebenfalls weit oben auf meiner Liste stand, war Architektin.<br />
Warum würden Sie Schulabgängern raten, Pharmazie zu studieren?<br />
Das Studium stellt eine gute Mischung aus theoretischer und praktischer<br />
Ausbildung dar, dann die enorme Vielfalt an Methoden, die<br />
man kennenlernt und natürlich die Beschäftigung mit allen Fragen,<br />
die Arzneistoffe betreffen.<br />
Was ist das Spannende an Ihrem Forschungsgebiet?<br />
Unter anderem die Herausforderung, Synthesestrategien für komplexe<br />
Biomoleküle mit therapeutischem Potential zu entwickeln, für<br />
deren Bildung in der Natur ganz andere Wege beschritten werden,<br />
die sich <strong>im</strong> Labor allerdings so nicht umsetzen lassen.<br />
Wann waren Sie das letztes Mal Kundin in einer Offizin und wie<br />
Nahe ist Ihnen der Berufsalltag der Apotheker dort?<br />
Kunde bin ich zuletzt in der vergangenen Woche gewesen – Erkältungszeit<br />
eben. Nähe <strong>im</strong> Berufsalltag vielleicht insofern, dass man<br />
versteht, wovon die Kolleg(inn)en reden, wenn es um Ansätze von<br />
Medikamentenmischungen, die Anwendung von Präparaten <strong>oder</strong><br />
die Diskussion um mögliche Nebenwirkungen geht.<br />
Was machen Sie in Ihrer Freizeit am liebsten?<br />
Freizeit ist knapp bemessen, deshalb versuche ich in dieser die für<br />
mich richtige Balance zwischen familiären Unternehmungen, Lesefreiraum,<br />
kulturellen Events, Sport und Reisen zu bewahren. „Am<br />
liebsten“ ist da nicht wirklich zu definieren.<br />
Welches Buch lesen Sie zurzeit?<br />
Ich taste mich an David Foster Wallace heran. Nach „Schrecklich<br />
amüsant“ ist es aktuell „Unendlicher Spaß“.<br />
Sie sind jetzt seit 13 Monaten Professorin in Bonn. Was gefällt<br />
Ihnen besonders an Ihrer neuen He<strong>im</strong>atstadt und <strong>was</strong> vermissen<br />
Sie?<br />
Mir gefällt u.a. die gute Infrastruktur und Anbindung an Ballungszentren<br />
und Flughäfen in der unmittelbaren Umgebung, die Innenstadt,<br />
die Geschichte und Entwicklung der Stadt, die Nähe zu Frank-<br />
reich und Holland etc. etc. etc. Am meisten vermisse ich natürlich<br />
die Nähe zu Verwandten und Freunden.<br />
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Pharmazie?<br />
Schritt zu halten mit den rasanten Entwicklungen in den Gebieten<br />
der Molekularbiologie, Proteomik, Genomik, Metabolomik, Bioinformatik<br />
… und diese für die Entwicklung der Teilgebiete der Pharmazie<br />
entsprechend zu nutzen.<br />
Prof. Wolfgang Maison<br />
Pharmazeutische Chemie,<br />
Uni Hamburg<br />
Wie kamen Sie zur Pharmazie?<br />
Ich habe in Oldenburg Chemie studiert und auf dem Gebiet der präparativen<br />
Organischen Chemie promoviert. Dann war ich ein Jahr<br />
in Boston am MIT als Post-Doc, wo ich mich unter anderem mit<br />
Proteinstrukturen und Peptidsynthesen beschäftigt habe. Danach<br />
bin ich zurück nach Deutschland und habe bis 2006 eine Nachwuchsgruppe<br />
geleitet. Hier habe ich das synthetische Know-How<br />
und meine Erfahrungen auf dem Gebiet der Proteinchemie zusammengeführt<br />
und mich in Richtung Medizinische Chemie entwickelt.<br />
In diesem Bereich habe ich dann auch als W2-Professor für Organische<br />
Chemie an der Uni Giessen gearbeitet. Ich sehe keine Barrieren<br />
zwischen der Organischen und der Pharmazeutischen Chemie und<br />
glaube, dass Pharmazeutische und Medizinische Chemiker sowohl<br />
aus der Organischen Chemie als auch aus der Pharmazie kommen<br />
können. In beiden Bereichen gibt es Wissenschaftler, die das Gleiche<br />
tun und lediglich in unterschiedlichen Lehreinheiten verhaftet<br />
sind.<br />
Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht Chemie studiert hätten?<br />
Dann wäre ich wahrscheinlich Förster geworden!<br />
Warum würden Sie Schulabgängern raten, Pharmazie zu studieren?<br />
Das Pharmaziestudium verbindet einige interessante Aspekte: Es ist<br />
zum einen (alleine aufgrund der Apothekerausbildung) recht praxisorientiert,<br />
zum anderen kann man sich sehr einfach auf den sehr<br />
interdisziplinären forschungsbezogenen Teil der Pharmazie spezialisieren.<br />
Was ist das Spannende an Ihrem Forschungsgebiet?<br />
Wir beschäftigen uns mit der spezifischen Erkennung von Oberflächenstrukturen.<br />
Das hat sich aus Arbeiten zum Tumor Targeting<br />
(zielgerichtete Tumoransteuerung) ergeben. Wir haben uns bemüht,<br />
Zelltypen anhand von Zelloberflächenstrukturen zu differenzieren.<br />
Das hat sich ausgeweitet auf Pathogene wie Viren, Bakterien und<br />
sogar Materialoberflächen. Dabei machen wir uns die Mustererkennung<br />
von Zelloberflächenstrukturen, ein elementares Prinzip<br />
des Immunsystems, zu Nutze. Das Spannende daran ist, dass wir in<br />
der Lage sind, komplexe Interaktionen beispielsweise an Zelloberflächen<br />
mit kleinen Molekülen zu modulieren. Das Schöne dabei ist,<br />
dass man seine Projekte nicht nur theoretisch entwerfen, sondern<br />
Sie auch mit den eigenen Händen durch Organische Synthese in die<br />
Tat umsetzen kann.<br />
Wann waren Sie das letztes Mal als Kunde in einer Offizin und wie<br />
Nahe ist Ihnen der Berufsalltag der Apotheker dort?<br />
Es ist glücklicherweise schon eine ganze Weile her, dass ich das letzte<br />
Mal in einer Apotheke war… Ich muss gestehen, dass mir der Arbeitsalltag<br />
eines Apothekers nicht besonders gut bekannt ist. Dennoch<br />
stelle ich mir die Verknüpfung der pharmazeutischen Tätigkeit<br />
mit dem Kundenkontakt äußerst interessant vor. Vielleicht bekomme<br />
ich ja in nächster Zeit noch einmal die Gelegenheit diese Wissenslücke<br />
zu füllen!<br />
Was machen Sie in Ihrer Freizeit am liebsten?<br />
Sport: Ich bin Rennradler und laufe. Außerdem handwerke ich gerne<br />
mit Holz.<br />
Welche Musik hören Sie gerne?<br />
Ich höre sehr unterschiedliche Musik: das reicht von Wagner bis<br />
zu AC/DC.<br />
Sie sind jetzt seit 5 Monaten Professor in Hamburg. Was gefällt<br />
Ihnen besonders an Ihrer neuen He<strong>im</strong>atstadt und <strong>was</strong> vermissen<br />
Sie?<br />
Hamburg ist eine sehr schöne Stadt. Was mich besonders reizt ist<br />
die Architektur und, als gebürtiger Norddeutscher, die Nähe zum<br />
Wasser und der Hafen. Manchmal vermisse ich in der Großstadt<br />
ein bisschen Ruhe.<br />
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Pharmazie?<br />
Ich wünsche mir, dass die Pharmazie auch in Zukunft ein so attraktives<br />
Studienfach bleibt. Mir ist als Chemiker das et<strong>was</strong> starre Korsett<br />
der Approbationsordnung fremd und ich würde mir wünschen,<br />
dass es gelockert wird, damit einzelne Standorte noch mehr als bisher<br />
ein individuelles Profil ausbilden können. Hier bieten BSc.- und<br />
MSc.-Studiengänge eine gute Möglichkeit zur Profilbildung, die ja<br />
auch an einigen Standorten schon genutzt wird.<br />
DAZ<br />
<strong>UniDAZ</strong><br />
FEUILLETON NR. 1/2011 <strong>UniDAZ</strong> 1<br />
DAS STUDENTENMAGAZIN<br />
DER DEUTSCHEN APOTHEKER ZEITUNG<br />
FAMULATUR: Laminar Airflow statt Strandurlaub Nr. 1<br />
STUDIUM: Ein Tag so wunderschön wie heute… Wintersemester 2011/12<br />
PJ-TIPPS: Es gibt ein Leben nach dem Studium Deutscher Apotheker Verlag<br />
PROMOTION IM AUSLAND: What Is In It For Me? www.unidaz.de<br />
WELCHE PROFESSOREN<br />
WURDEN IN DER LETZTEN<br />
<strong>UniDAZ</strong> VORGESTELLT?<br />
Auf www.unidaz.de finden Sie alle bereits<br />
erschienen Artikel aus der <strong>UniDAZ</strong>.<br />
Zum nachlesen und kommentieren.