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echte Flugzeuge, echte Kerle - Quax

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TexT Samuel Pichlmaier<br />

FoTos Cornelius Braun<br />

Peter Sparding sitzt am Schreibtisch<br />

und schaut auf ein Regal<br />

mit Aktenordnern. Alles akkurat<br />

abgeheftet und beschriftet. Kein<br />

Zweifel: Hier herrscht Ordnung.<br />

Man könnte ihn in diesem Moment für einen<br />

Steuerberater oder Finanzbeamten halten.<br />

Aber dann sagt er einen Satz, der das<br />

Bild zerstört: »Wir brauchen hier <strong>echte</strong> <strong>Kerle</strong>,<br />

solche, die bei Regen nackt über den Platz<br />

laufen, um ihre Mütze auf einen der Flieger<br />

zu werfen, damit der nicht nass wird.«<br />

Sparding ist nicht nur der Vereinspräsident,<br />

sondern so etwas wie die gute Seele<br />

der <strong>Quax</strong>-Flieger. Der »Förderverein für historisches<br />

Fluggerät« – so der offizielle, etwas<br />

sperrige Name – hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />

selten gewordene Oldtimer zu erhalten<br />

– und zwar flugfähig. Gleich neben dem<br />

Büro ist zu besichtigen, was aus solchen<br />

Raritäten wird, wenn es die »<strong>Quax</strong>e« in die<br />

Finger kriegen: Dort stehen keine Antiquitäten,<br />

die mit angelaufenen Frontscheiben<br />

und muffig-modrigen Ledersitzen an die<br />

10 www.fliegermagazin.de #11.2011<br />

2<br />

gute alte Zeit erinnern sollen. In dem futuristischen<br />

<strong>Quax</strong>-Hangar sind rund ein Dutzend<br />

blitzblank polierte Oldtimer versammelt,<br />

die aussehen, als seien sie gerade aus<br />

der Fabrik gerollt. Sauberkeit und Ordnung<br />

wird hier groß geschrieben. Zwischen Focke-<br />

Wulf Stieglitz, Bücker Jung-<br />

mann, de Havilland Tiger<br />

Moth und einigen antiken<br />

Couchmöbeln könnte man<br />

bedenkenlos vom Boden<br />

essen. Aber der nagelneue<br />

Hangar soll kein Museum<br />

mit nettem Ambiente sein.<br />

Die Idee reicht weiter und<br />

ist doch ganz einfach: Viele<br />

Menschen erfüllen sich gemeinsam<br />

einen Traum, den<br />

einer allein nur schwer oder<br />

gar nicht verwirklichen könnte. Zu diesem<br />

Zweck haben sich am 3. Februar 2006 eine<br />

Handvoll Piloten zur Gründung des Fördervereins<br />

für historisches Fluggerät in Hamm<br />

zusammengefunden. Sparding schmunzelt,<br />

als er von diesem denkwürdigen Gründungstreffen<br />

erzählt: »Wir waren eigentlich<br />

zu wenige für eine Vereinsgründung.<br />

Da braucht man mindestens sieben Leute,<br />

1<br />

3<br />

»Wer zu uns<br />

gehören will,<br />

braucht vor<br />

allem eins:<br />

Leidenschaft«<br />

Peter Sparding<br />

Pilot und Präsident der <strong>Quax</strong>-Flieger<br />

<strong>Quax</strong>-Flieger am standort<br />

Paderborn-Lippstadt EDLP<br />

Adresse Flughafenstraße 33,<br />

33142 Büren<br />

Lage 51° 36' 51'' N / 8° 36' 59'' E<br />

Höhe 699 ft<br />

Startbahn Asphalt 06/24, 2180 x 45 m<br />

Anschrift <strong>Quax</strong> Verein zur Förderung von<br />

historischem Fluggerät e. V.,<br />

Heessener Dorfstraße 46,<br />

59073 Hamm<br />

Besichtungen: sonntags von 14 bis 17 Uhr. Eintritt: 2,50<br />

Euro/Person; Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren<br />

haben freien Eintritt. Individuelle Termine möglich ab acht<br />

Personen bei Voranmeldung, Telefon: 02381/48 88 42.<br />

www.quax-flieger.de<br />

1 | Flink gedreht: Ulrich Thüer zeigt, wie man<br />

den Siebenzylinder der Focke-Wulf Stieglitz per<br />

Handkurbel zum Leben erweckt<br />

2 | Gut hinsehen: Motorcheck beim Stieglitz.<br />

Der Doppeldecker stammt aus dem Jahr 1940<br />

3 | Neu belegt: Die Klemm 35D braucht frische<br />

Bremsbeläge, Erwin Daniel kümmert sich darum<br />

deshalb mussten einige Piloten ihre Frauen<br />

mitbringen. So hat’s dann gereicht.«<br />

Die ersten Oldtimer des neu gegründeten<br />

Vereins stehen damals noch an den<br />

Flugplätzen Hamm-Lippewiesen und Rheine,<br />

eine Focke-Wulf 44 Stieglitz und eine<br />

SV4 Stampe. Dann werden<br />

sie nach Berlin-Tempelhof<br />

verlegt. Kurz darauf, als sich<br />

das Ende des City-Airports<br />

abzeichnet, findet man am<br />

Stadtrand von Berlin ein<br />

neues Zuhause, am idyllisch<br />

gelegenen Flugplatz<br />

Bienenfarm. Inzwischen<br />

sind weitere seltene Maschinen<br />

dazugekommen,<br />

unter anderem eine Bücker<br />

Jungmann und die<br />

erste DHC-1 Chipmunk. Nächste Station<br />

des Wandervereins ist der Verkehrsflughafen<br />

Dortmund. 2008 richtet man dort eine<br />

Werkstatt ein, doch schon damals ist klar:<br />

Die <strong>Quax</strong>-Flieger brauchen einen richtigen<br />

Heimatflugplatz, mit ausreichend Platz für<br />

die inzwischen mächtig angewachsene Flotte,<br />

und er muss zentral gelegen sein. Zwei<br />

Jahre später ist es schließlich soweit -– in<br />

Motte aus dem Osten:<br />

Aus Polen ist eine de<br />

Havilland Tiger Moth zu<br />

Besuch gekommen. Die<br />

vereinseigene »Motte«<br />

hat Projektstatus und<br />

fliegt noch nicht<br />

Mensch & Maschine<br />

www.fliegermagazin.de #11.2011 11

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