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echte Flugzeuge, echte Kerle - Quax

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Mensch & Maschine<br />

Alles sauber:<br />

Vor so einer Kulisse<br />

macht sogar Putzen<br />

Spaß. Ulrich Thüer<br />

säubert und pflegt<br />

seine Focke-Wulf<br />

44J Stieglitz<br />

Paderborn-Lippstadt ist man sich mit dem<br />

Flughafenbetreiber einig geworden. Eine<br />

neue Halle soll gebaut werden. Von der Idee<br />

bis zur Umsetzung dauert es nicht lange.<br />

»Die ersten Zeichnungen hab ich auf’m Locus<br />

gemacht«, erzählt Sparding grinsend.<br />

Für die <strong>Quax</strong>-Flieger ist es fast wie<br />

ein Sechser im Lotto: Der Flughafen<br />

übernimmt die kompletten Baukosten<br />

und vermietet die Halle zu moderaten<br />

Konditionen an den Verein. Aber<br />

auch die Betreibergesellschaft verspricht<br />

sich einen Gewinn von dem Projekt, denn<br />

der gläserne Hangar soll ein Anziehungspunkt<br />

für die Fluggäste sein, das Herzstück<br />

eines neuen Marketingkonzepts. Auf dem<br />

Hangardach will man ein elegantes Besuchercafé<br />

mit Aussichtsterrasse errichten.<br />

Einzige Auflage für die <strong>Quax</strong>-Flieger: Bei Bedarf<br />

muss die Halle auch für Veranstaltungen<br />

des Flughafens genutzt werden können;<br />

außerdem dürfen im Hangar ausschließlich<br />

Oldtimer stehen. Für den <strong>Quax</strong>-Verein ist<br />

das allemal ein gutes Geschäft; immerhin<br />

investiert der Flughafen bei diesem Deal<br />

rund 1,6 Millionen Euro. Der Aufsichtsrat<br />

der Flughafengesellschaft beschließt das<br />

Projekt dennoch einstimmig. Nach dem ersten<br />

Spatenstich im Sommer 2010 geht alles<br />

sehr schnell, acht Monate später ist der Hangar<br />

bezugsfertig.<br />

Das Ergebnis kann sich sehen lassen:<br />

Die Silhouette hat ein Flügelprofil! Unter<br />

elegant geschwungenen Stahlbögen stehen<br />

die Schmuckstücke der <strong>Quax</strong>-Flieger jetzt<br />

ohne Gedränge zusammen. Die großzügig<br />

dimensionierte Glasfront der Halle gibt den<br />

Blick auf einen Teil der Sammlung frei und<br />

lässt viel Licht in den Raum. Keine Frage:<br />

Der neue Hangar ist ein freundlicher, offener<br />

Ort für Besucher und Piloten.<br />

Mit dem Einzug ins neue Zuhause hat<br />

sich die <strong>Quax</strong>-Familie nochmals vergrößert.<br />

Neben den Flaggschiffen Tiger Moth, Bücker<br />

Jungmann, Stampe SV4, FW 44 Stieglitz,<br />

Klemm 35 und den mittlerweile zwei DHC- 1<br />

Chipmunk gehören nun auch eine Klemm<br />

107b und mehrere Oldtimer-Segelflugzeuge<br />

dazu. Der Verein hat inzwischen deutschlandweit<br />

mehr als 320 Mitglieder, davon 42<br />

aktive. Wer als passives Mitglied den Erhalt<br />

der historischen <strong>Flugzeuge</strong> unterstützen<br />

möchte, ist mit zehn Euro pro Monat dabei.<br />

Mehr als<br />

nur Fliegen:<br />

Ein typisches<br />

<strong>Quax</strong>-Treffen ist<br />

etwas für die<br />

ganze Familie.<br />

Es geht auch<br />

nicht immer nur<br />

um <strong>Flugzeuge</strong><br />

Wer fliegen will, zahlt 60 Euro im Monat<br />

als Grundgebühr. Erstaunlich: Die Charterkosten<br />

pro Flugstunde liegen kaum über<br />

dem, was man im heimischen Aero-Club<br />

von Cessna, Piper und Co kennt. Eine Stunde<br />

Frischluftfliegen mit einer Stampe SV4 kostet<br />

gerade mal 130 Euro, ebenso die Stunde<br />

in der Chipmunk. Die Klemm 35 schlägt mit<br />

160 Euro zu Buche, bei der FW 44 Stieglitz<br />

sind es 180 – alles inklusive Sprit, Mehrwertsteuer<br />

und Kaskoversicherung.<br />

Mit einem Missverständnis räumt Peter<br />

Sparding aber gleich auf: »Wir sind kein<br />

Charterverein. Wir wollen keine Leute, die<br />

einfach nur denken, dass sie hier billig mit<br />

teuren Maschinen rumfliegen können. Wer<br />

so ankommt, kriegt gleich die Pappnase<br />

aufgesetzt und fliegt wieder raus«, sagt der<br />

Malermeister. Überhaupt versteht man sich<br />

nicht als 08/15-Verein, was allein wegen der<br />

außergewöhnlichen Flotte auch kaum vorstellbar<br />

wäre. »Unsere Philosophie ist eine<br />

Ruhepause: Josef »Jopi« Heilers flog<br />

beim Foto-Shooting die Klemm 35.<br />

Hier entspannt er mit Tochter Hanna in<br />

der Cessna 195 eines Vereinsmitglieds<br />

andere als in den meisten Clubs. Hier gibt’s<br />

keine Vereinsmeierei, nichts mit ›Hey, ich<br />

hab letztes Jahr die Hecke geschnitten und<br />

Du nicht!‹«.<br />

Wer zu den <strong>Quax</strong>-Fliegern will,<br />

braucht vor allem eines: Leidenschaft.<br />

Nur Leute, die mit<br />

dem Herzen dabei sind – so<br />

die Idee – engagieren sich auch ohne aufzurechnen.<br />

»Wir wollen nicht nur die ›Vons‹<br />

und ›Zus‹ oder die, die viel Geld haben.<br />

Wir wollen die einfachen Leute, die Schrauber,<br />

die Tüftler, die Macher. Gerne auch Bekloppte,<br />

die mit Leib und Seele dabei sind«,<br />

sagt Sparding, und man merkt ihm an, dass<br />

er sich wohlfühlt, wenn jeder das tun kann,<br />

womit er glücklich ist. »Jeder findet hier etwas,<br />

was er einbringen kann. Einer zum Beispiel<br />

führt am liebsten die Besucher durch<br />

die Halle, ein anderer kommt von weit her<br />

und macht uns die Homepage, wieder ein<br />

www.fliegermagazin.de #11.2011 13

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