Klimaschutz
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nahme an Überschwemmungen durch intensivere<br />
Extremwetterereignisse und den Meeresspiegelanstieg<br />
drohen zudem die Zahl der<br />
Krankheits- und Todesfälle ansteigen zu lassen.<br />
Insbesondere in Südasien werden voraussichtlich<br />
die Cholera-Fälle zunehmen.<br />
LATEINAMERIKA<br />
Eine der dramatischsten Konsequenzen in Lateinamerika<br />
könnte der schrittweise Ersatz des tropischen<br />
Regenwaldes durch Savannenbewuchs sein.<br />
Weiterhin muss auf diesem Kontinent mit einer zunehmenden<br />
Versalzung und Wüstenbildung in trockeneren<br />
Gebieten gerechnet werden. In den gemäßigten<br />
Zonen ist hingegen mit einem Anstieg der<br />
Erträge von Soja zu rechnen. Auch in Lateinamerika<br />
droht durch den Meeresspiegelanstieg ein erhöhtes<br />
Überflutungsrisiko für tief liegende Landflächen.<br />
Veränderungen in den Niederschlagsmustern<br />
und das Verschwinden der Gletscher werden die<br />
Verfügbarkeit von Wasser in einigen Regionen<br />
vermutlich drastisch beeinflussen. Das wird nicht<br />
nur für die Trinkwasserversorgung der Menschen<br />
und die Landwirtschaft Konsequenzen haben.<br />
Auch das Potenzial der Wasserkraftwerke zur<br />
Stromversorgung wird dadurch tendenziell verringert.<br />
Folge eines drastischen Meeresspiegelanstiegs,<br />
der Kollaps des Amazonas-Regenwaldes oder die<br />
massive Gletscherschmelze im Himalaya.<br />
Da das Eintreten einiger dieser Risiken zu einem zusätzlichen<br />
Temperaturanstieg führen würde, könnten<br />
sich die Kipp-Elemente gegenseitig „aufschaukeln”,<br />
mit noch dramatischeren Konsequenzen für<br />
große Teile der Menschheit. Jenseits einer globalen<br />
Temperaturerhöhung von 1,5 - 2,5 °C gegenüber<br />
vorindustriellem Niveau erhöht sich die<br />
Wahrscheinlichkeit deutlich, dass diese Risiken eintreten.<br />
<strong>Klimaschutz</strong><br />
Um die globale Temperaturerhöhung auf unter 2 °C<br />
zu begrenzen, wie es von der Staatengemeinschaft<br />
beim Klimagipfel in Cancún 2010 beschlossen wurde,<br />
muss der weltweite CO 2 -Ausstoß laut dem IPCC<br />
bis 2050 um 50 bis 85 % gesenkt werden. Gesteht<br />
man den Entwicklungsländern ein wirtschaftliches<br />
Wachstum zu, und berücksichtigt man die historische<br />
Verantwortung der Industrieländer, so sollten<br />
Letztere bis dahin ihren Ausstoß um mindestens 80-<br />
95 % gegenüber 1990 reduzieren. Eine Reduktion<br />
von 25 bis 40 % bis 2020 wird als angemessenes Ziel<br />
auf dem Weg dorthin angesehen. Spätestens ab<br />
2015 sollten die globalen Emissionen zurückgehen.<br />
Nach dem Budget-Ansatz, der maß geblich vom<br />
Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung<br />
Globale Umweltveränderungen (WBGU) entwickelt<br />
klima-info 3<br />
kopiervorlage<br />
Der Klimawandel beeinflusst bereits heute das<br />
Leben vieler Menschen, unterschiedliche Wirtschaftssektoren<br />
sowie natürliche Organismen<br />
und Ökosysteme. Ziel sollte es sein, das Ausmaß<br />
des Temperaturanstiegs auf ein Maß zu begrenzen,<br />
das übergroße Gefahren und Risiken für die<br />
Lebenschancen einer Vielzahl von Menschen vermeidet.<br />
Im Zusammenhang mit der Erforschung<br />
einer solchen Temperaturgrenze widmet sich<br />
die Wissenschaft in zunehmendem Maße den<br />
Großrisiken im Klimasystem, die auch als Kipp-<br />
Elemente oder „tipping elements”, diskutiert<br />
werden. Dazu gehören der Verlust des arktischen<br />
Meereseises, das Abschmelzen des Grönlandeises<br />
und des Westantarktischen Eisschildes mit der<br />
worden ist, muss dringend berücksichtigt werden,<br />
dass nur noch eine bestimmte Gesamtmenge an<br />
Emissionen ausgestoßen werden darf. Je später<br />
also die Emissionen global gesenkt werden, desto<br />
näher ist man dieser gefährlichen Obergrenze<br />
bereits gekommen und desto stärker müssten die<br />
Emissionsreduktionen danach ausfallen.<br />
Die Europäische Union hat sich im Kyoto-Protokoll,<br />
der zentralen internationalen <strong>Klimaschutz</strong>vereinbarung,<br />
zunächst dazu verpflichtet, den<br />
Ausstoß der Treibhausgase bis 2012 um 8 % (im<br />
Vergleich zu 1990) zu reduzieren. Im Kontext der<br />
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