Sherlock Holmes – Der Vampir von Sussex und andere Detektivgeschichten

»Mein lieber Herr Holmes!« schreibt er, »ganz in
Übereinstimmung mit dem Plan, den wir gefaßt hatten, um
unsere Annahme bestätigt zu finden«, – das ›wir‹ ist wieder
eine Glanzleistung, Watson, findest du nicht auch? – »ging ich
gestern abend um sechs Uhr nach Albert Dock und an Bord des
Dampfers ›May Day‹ der Liverpool-Dublin und London Paket-
Fahrt-Aktiengesellschaft. Ich erfuhr dort, daß der Steward
James Browner heiße und daß er sich während der letzten
Reise so eigentümlich benommen hatte, daß der Kapitän
genötigt war, ihn seiner Verpflichtungen zu entheben. Ich stieg
in seine Kabine hinunter und fand ihn dort auf einer Kiste
sitzen, den Kopf in die Hände gestützt, hin- und
herschwankend. Er ist ein großer starker Kerl, glatt rasiert und
sehr braun gebrannt. Er sprang empor, als er hörte, was meine
Ankunft bedeute, und ich hatte meine Pfeife schon bereit, um
einige Schutzleute herbeizurufen, die in der Nähe postiert
waren, aber er schien ganz gebrochen zu sein und hielt mir
willig die Hände für die Handschellen hin. Wir brachten ihn ins
Untersuchungsgefängnis und ebenso seinen Koffer, da wir
glaubten, wir könnten darin noch etwas Verdächtiges
entdecken, was jedoch nicht der Fall war. Übrigens brauchen
wir auch gar keine weiteren Beweise, denn als er dem
Inspektor des Gefängnisses übergeben wurde, erklärte er, ein
Geständnis ablegen zu wollen, das wie üblich von einem
Stenographen ausgenommen wurde. Ich sende Ihnen anliegend
eine Abschrift davon. Der ganze Fall hat sich, wie ich Ihnen ja
von vornherein erklärte, als außerordentlich einfach erwiesen,
doch möchte ich nicht versäumen, Ihnen für Ihre Hilfe bei den
Nachforschungen zu danken.
Mit höflichem Gruß bin ich wie immer
Ihr G. Lestrade.«
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