Bericht des <strong>CEO</strong> 15 Domenico Scala Chief Executive Officer
16 <strong>Nobel</strong> <strong>Biocare</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> — Jahresrückblick hingegen nach wie vor stark unter der Wirtschaftskrise, was wir besonders spüren, da es einer unserer grössten Märkte ist. Im wichtigen deutschen Markt vermochten wir unsere Reputation weiter zu verbessern und den Geschäftsverlauf zu stabilisieren. In Asien stärken wir das Geschäft weiterhin – etwa in Japan, obwohl wir dort bereits <strong>mit</strong> Abstand Marktführer sind. Hat <strong>Nobel</strong> <strong>Biocare</strong> <strong>2010</strong> Marktanteile verloren? <strong>2010</strong> haben wir in einigen Märkten etwas an Anteil eingebüsst, so in den USA oder in Spanien. Andererseits legen wir in Japan, Italien, Frankreich und Australien zu. Und wir gewinnen neue Kunden, was ganz wichtig ist. So verbreitern wir unsere Kundenbasis. Die Margen sind <strong>2010</strong> zurückgegangen. Was ist der Grund dafür? Wir sind in einem Geschäft <strong>mit</strong> hohen Brutto-Margen tätig. Das hat den Vorteil, dass sich steigende Umsätze direkt im Gewinn niederschlagen. Sinkt der Umsatz jedoch, tritt der gegenteilige Effekt ein: Jeder fehlende Euro Umsatz drückt direkt auf die Profitabilität. Das traf <strong>2010</strong> auf <strong>Nobel</strong> <strong>Biocare</strong> zu. Aus diesem Grund haben wir erhebliche Mittel in die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens investiert. Das wirkt sich natürlich nicht kurzfristig auf das Ergebnis aus, ist für den nachhaltigen Erfolg aber umso wichtiger. Wir sind überzeugt, dass die Margen wieder steigen werden. Sie haben erhebliche Mittel in neue Produkte investiert, insbesondere in das CAD/CAM-Geschäft <strong>mit</strong> <strong>Nobel</strong>Procera. Wo stehen Sie hier? CAD/CAM-basierte Prothetik ist einer der schnellst wachsenden Bereiche in der Zahnmedizin. Sie gilt zusammen <strong>mit</strong> der Digitalisierung als wichtigster Trend für die kommenden Jahre und wird die Arbeitsweise von Zahnarzt, Dentallabor und Industrie grundlegend verändern. Wer diese Entwicklung aktiv <strong>mit</strong>gestalten möchte, muss Innovationen bieten. Wir haben deshalb <strong>mit</strong> <strong>Nobel</strong>Procera die grösste Prothetikoffensive in der Geschichte von <strong>Nobel</strong> <strong>Biocare</strong> lanciert. Dank <strong>Nobel</strong> Procera ist es uns möglich, komplette Zahnrestaurationen anzubieten, von der Wurzel bis zum Zahn, und dies für jede Indikation. Das ist einzigartig im Markt. Wir erwarten, dass sich das Wachstum in diesem Geschäftsbereich 2011 beschleunigt. Und wie präsentiert sich die Situation im Kerngeschäft <strong>mit</strong> Implantaten? Wir stellten gegen Ende des Jahres eine leichte Belebung im Geschäft <strong>mit</strong> Implantaten fest. Unsere Produkte sind bewährt, zuverlässig und gehören zum Besten, was es in der Branche gibt. Mit <strong>dem</strong> Branemark-Implantat, <strong>dem</strong> weltweit meistgenutzten System <strong>Nobel</strong>Replace und nun <strong>mit</strong> <strong>Nobel</strong>Active verfügen wir über ein starkes Implantatportfolio. Und wir arbeiten bereits an einer neuen Generation von <strong>Nobel</strong>Replace, welche 2011 vorgestellt wird. Unser Implantatgeschäft ist heute besser aufgestellt denn je. Sie sprechen Innovationen an. Was tut sich diesbezüglich bei <strong>Nobel</strong> <strong>Biocare</strong> sonst noch? 2011 werden wir insgesamt drei neue Implantate lancieren. Für <strong>Nobel</strong>Procera werden einige weitere Prothetikprodukte folgen. Zu<strong>dem</strong> arbeiten wir weiterhin an einem intraoralen Scanner und an der Weiterentwicklung unserer Prothetiksoftware. Auch Implantatoberflächen, digitale Diagnose, Behandlungsplanung, geführte Chirurgie und minimalinvasive Behandlungen sind für uns zentrale Themen, wo wir Neuerungen vorantreiben. Zu<strong>dem</strong> pflegen wir Entwicklungs- und Forschungskooperationen <strong>mit</strong> führenden aka<strong>dem</strong>ischen und Forschungsinstitutionen weltweit. Unsere Pipeline ist also gut gefüllt. Wie schätzen Sie die Zukunft des Dentalmarkts ein? Die Dentalbranche bleibt attraktiv und bietet viele Möglichkeiten. Wir schliessen nicht aus, dass der Markt in den kommenden Jahren wieder zweistellig wächst. Interessante Bereiche sind die CAD/CAM-basierte Prothetik oder die Digitalisierung der Wertschöpfungskette von Zahnarzt und Dentallabor. Auch neue Behandlungskonzepte, die auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten eingehen, bieten Potenzial. Wer sich bei diesen Zukunftsthemen durchsetzen will, muss proaktiv und entschlossen handeln. Wir müssen die Trends antizipieren und Innovationen rascher auf den Markt bringen. Billiganbieter tauchen in letzter Zeit auch bei Dentalimplantaten auf. Stellt das für <strong>Nobel</strong> <strong>Biocare</strong> eine Bedrohung dar? Billiganbieter sind an und für sich nichts Neues in unserer Branche. Billiganbieter bieten jedoch nur einzelne Produkte und differenzieren sich primär über den Preis. Unser Vorteil als Anbieter von Qualitätsprodukten und Komplettlösungen ist, dass wir aufeinander abgestimmte Komponenten und gesamte Behandlungskonzepte anbieten. Das ist ein wichtiger Vorteil und gibt sowohl unseren Kunden als auch den Patienten Sicherheit. Für den Patienten sind die Gesamtkosten der Behandlung ausschlaggebend. Durch Konzepte, die beispielsweise weniger Sitzungen benötigen, können wir diese Gesamtkosten optimieren.